Liebe Pflanzenfreunde,
die Gebogene Traubenheide ist eine Art aus der Gattung Leucothoe, die ca. 44 Arten umfasst und zur Familie der Ericaceae (Heidekrautgewächse) gehört. Dieser Strauch kommt aus Nordamerika.
Die Gebogene Traubenheide ist nach dem französischen Botaniker" Desfontaines" benannt. René Louiche Desfontaines (1750 – 1833) war Professor am Botanischen Garten in Paris, er hat das Blütengehölz 1793 nach Europa eingeführt.
Bild 01
René Louiche Desfontaines
Bild 02 Leucothoe fontanesiana im Botanischen Garten Dresden
Quelle: Wikipedia; Urheber: Michael Wolf
Die Blätter sind ledrig, lanzettlich, etwa 15 cm lang, sie sind schmaler an den Enden und wachsen auf bogenartig gewölbten Zweigen, deshalb auch der Name ,,Gebogene Traubenheide".
Im Mai-Juni erscheinen die weißen, walzenförmigen Blüten, die in langen Trauben stehen. Die bogenartigen, schwach verzweigten Stängel erreichen nach 5 Jahren etwa 60 cm Höhe und nahezu die gleiche Breite. Die Blätter stehen wechselständig, sie sind einfach und gestielt.
Die Blüten sind zu acht bis 60 in achsel- oder endständigen Trauben oder Rispen angeordnet. Die Einzelblüten sind weiß, die fünf Kelchzipfel überdecken sich dachziegelartig, die Kronröhre ist eiförmig bis zylindrisch und endet in fünf kleinen Zipfeln. Je Blüte werden acht bis zehn Staubblätter gebildet, der Fruchtknoten ist fünffächrig.
Systematik:
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Unterfamilie: Vaccinioideae
Tribus: Gaultherieae
Gattung: Gebogene Traubenheide
Wissenschaftlicher Name: Leucothoe fontanesiana
Volkstümliche Bezeichnung: Traubenmyrte, Catesby – Traubenheide
Bild 03 Tafel im WeltWald im Harz http://www.weltwald-harz.de/
Teil 1 einjähriger Spross, Querschnitt, 30 µm
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 5 : 1
verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in DePeX.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Zunächst einmal drei Bilder vom ungefärbten Schnitt.
Bild 04 ungefärbter Querschnitt, Leucothoe fontanesiana
Bild 05 Polarisation, Leucothoe fontanesiana
Bild 06 Dunkelfeld, Markparenchym , Leucothoe fontanesiana
Bild 07 Übersicht, Leucothoe fontanesiana
Bild 08 Übersicht, Graustufen (Programm: FastStone Image Viewer), Leucothoe fontanesiana
Bild 09 Übersicht, Negativ (Programm: FastStone Image Viewer), Leucothoe fontanesiana
Bild 10 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Leucothoe fontanesiana
CU = Cuticula, EP = Epidermis, TR = Trichom, LA = Lakune, RP = Rindenparenchym, SK = Sklerenchymring, PH = Phloem, K = Kambium, T = Trachee, XY = Xylem
Lakune (von lat. lacuna, ,,Loch", ,,Grube".
Das Rindenparenchym ist ein Speicher.Pflanzen bestehen, wie die meisten Lebewesen, zu einem Großteil aus Wasser. Schwankungen des Wasservorrats werden von Organismen allgemein schlecht vertragen. Um Folgen abzuwenden, wird Wasser daher vorrätig gehalten, was zum Beispiel im Rindenparenchym geschieht.
Das Sklerenchym ist ein Festigungsgewebe.
Das Sklerenchym ist totes Gewebe, das durch seine extrem dicken Zellwände zur Stabilität der Pflanze beiträgt (Festigungsgewebe). Hier kommt es in Form von kleinen Zellgruppen vor, in anderen Pflanzen bildet es ausgedehnte Bereiche.
Das Phloem ist für Transport und Transformation verantwortlich.
Das Phloem besteht aus relativ kleinen Zellen, und dient dem Transport von Stoffwechselprodukten. Wirft z.B. ein Baum im Herbst seine Blätter ab, so tut er dies nicht ohne zuvor Wertstoffe aus den Blättern zurückzuziehen und einzulagern. Die Zellen des Phloems, die im Gegensatz zu Sklerenchym und Xylem sehr wohl am Leben sind, sind untereinander durch feine Kanäle intensiv vernetzt. So können Stoffwechselsignale ausgetauscht und in der Folge evt. "bestellte" Produkte geliefert werden.
Kambium ist die horizontale Wachstumszone.Das Kambium besteht aus einer Zellreihe. Es ist die Zellreihe, die im Bild sowohl rot als auch blau angefärbt ist. Aus diesem wird durch Zellteilung nach innen hin Xylem gebildet, nach außen hin Phloem. Das Kambium ist also die Quelle dieser beiden Gewebe.
Das Xylem zum Transport und Stabilisierung.
Der Ausdruck rührt von Xylos, was Griechisch für "Holz" steht her. Der Definition nach ist alles, was vom Kambium nach innen hin gebildet wird, Holz. Was nach außen wandert, nennt sich "Bast. Das Xylem dient hauptsächlich der Leitung von Wasser, das aus den Wurzeln durch das Xylem angeliefert wird. Wurzeln haben meistens, wenn nicht sogar immer einen zentralen Xylemkern. Da hier aber auch Strahlen vom Mark aus durch das Xylem verlaufen, und auch mit diesem in Verbindung stehen, würde ich auch eine weitergehende Transportfunktion unterstellen. Darüber hinaus wirkt die Verholzung des Xylems sicher auch stabilisierend.
Bild 11 Vergrößerung mit Beschriftung, Leucothoe fontanesiana
RP = Rindenparenchym, SK = Sklerenchym, PH = Phloem, K = Kambium, XY = Xylem, T = Trachee, PXY = Protoxylem, St = Strahl, MP = Markparenchym.
Dem Markparenchym kommt hier eine Speicherfunktion zu. In den weitlumigen, leicht blau gefärbten Zellen finden sich nur sehr vereinzelt Calciumoxalat – Kristalle. Ein deutlicher Nachweis der Speicherfunktion des Markgewebes lässt sich erbringen, wenn man im Markgewebe nach rundlichen Gebilden Ausschau hält. Lassen sich diese mit Jodlösung blau anfärben, handelt es sich um Stärke.
Bild 12 Polarisation, Leucothoe fontanesiana
Bild 13 starke Vergrößerung, Leucothoe fontanesiana
von links nach rechts: Rindenparenchym, Sklerenchym, Phloem, Xylem
Bild 14 Dunkelfeld, Rindenparenchym, Leucothoe fontanesiana
Bild 15 Dunkelfeld, Markparenchym, Leucothoe fontanesiana
Bild 16 AF – Fluoreszenzaufnahme, Leucothoe fontanesiana
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF.
Bild 17 AF – Fluoreszenzaufnahme, Leucothoe fontanesiana
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED.
Teil 2 einjähriger Spross, Längsschnitt, 30 µm
Bild 18 Spross auf einen kleinen Holzklotz geklebt
Für einen sauberen Längsschnitt habe ich hier einen zu langen Spross (ca. 3 cm) gewählt. Zuerst den Spross etwas angeschnitten, um eine plane Klebestelle zu bekommen. Erfahrungsgemäß sollte die Probe kürzer sein, sonst könnte sie sich leicht wieder vom Holzklotz lösen.
Bild 19 Übersicht, Leucothoe fontanesiana
Bild 20 Vergrößerung aus der Übersicht, Leucothoe fontanesiana
Bild 21 Vergrößerung, Leucothoe fontanesiana
Bild 22 Rindenparenchym im Längsschnitt, Leucothoe fontanesiana
Bild 23 Polarisation, Leucothoe fontanesiana
Ein Calciumoxalat – Kristalle im Rindenparenchym.
Bild 24 Vergrößerung, Holzstrahl, Leucothoe fontanesiana
Bild 25 Tangentialschnitt bei starker Vergrößerung, in der Bildmitte ein Holzstrahl ohne Harzkanal, Leucothoe fontanesiana
Quellen:
Katherine Esau: Pflanzenanatomie (1969)
Schmidt/Hecker: Taschenbuch der Gehölze, ISBN 978-3-494-01448-7
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Hans thank you very much, I like much the plants tradiccion my grandmother, people like you encourage me to continue loving them.
Greetings Francisco.
Hallo Hans-Jürgen.
Wieder mal ein sehr anschaulicher und lehrreicher Beitrag! Besonders die exakte Beschreibung des Arbeitsablauf der Färbung ist Interessant für Nachahmungstäter.
Liebe Grüße Heinz