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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Winfried Hölz in Januar 01, 2013, 17:21:30 NACHMITTAGS

Titel: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Winfried Hölz in Januar 01, 2013, 17:21:30 NACHMITTAGS
Ich bin neu hier und hätte gerne etwas Hilfestellung von Euch.
Ich möchte meine alte Liebe, die Mikroskopie, reanimieren. Ich habe noch von früher ein altes Will (VM165 - glaube ich) Mikroskop mit Phako Ausrüstung, bin aber wegen fehlender Fotomöglichkeit und natürlich auch dem Wunsch nach einem universelleren Gerät zurzeit auf der Suche nach einem Nachfolger.
Ich habe nie Fotos desselben Motivs - aufgenommen mit Achrommaten und Apochromaten  - nebeneinander gesehen, deshalb hier die Frage: Lohnt die Investition in Apos bzw. Semi-Apos?
Wer hat solche Gegenüberstellungen bzw. einen Link dorthin?
Vielen Dank schon ´mal im Voraus  --  Winfried

übrigens: Mein Kompliment an Eure Seiten zum Einstieg in die Grundlagen der Mikroskopie - toll!
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Karl73 in Januar 01, 2013, 17:33:13 NACHMITTAGS
Hallo und gesundes Neus!
Also aus meiner bescheidenen Erfahrung (ausschließlich Zeiss Jena) kann ich sagen, dass es schon einen deutlichen Unterschied macht zwischen Planachromaten und Apochromaten. Die Farbwiedergabe ist bei Apos deutlich besser und klarer. Allerdings kommt es immer darauf an was man ansehen möchte. Bei bunten und flächigen Motiven ist der Unterschied nicht so deutlich.

Viele Grüße
Karl
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Peter V. in Januar 01, 2013, 17:44:56 NACHMITTAGS
Hallo,

ohne aktuell neue Fotos anzufertigen, verweise ich einmal auf alte Aufnahmen von mir.

Zunächst ein Foto eines Planchromaten (Jena, CF-250-Optik), zum Vergleich dazu das Bild eines FLuoreszenz-Planachromaten der CF-250 Serie, das aber bei Zeiss Jena praktisch einem Planapochromaten entspricht.

Wie man deutlich sieht, erzeugt der einfache Planachromat Farbfehler im Sinne grünlicher Säume, die beim De-facto-Planapo nicht vorhanden sind.

Das fällt natürlich nur bei kritischen monochromen Objekten auf, besonders bei Diatomeen.

Natürlich haben die Planapos in der Regel auch eine bessere Auflösung, dafür aber den Nchteil einer geringeren Schärfentiefe. Man sollte wissen, wozu man seine Objektive primär einsetzen möchte.
In aller Regel reichen gute Planchromate aus. Nicht immer sind Planapos die beste Wahl, nur weil sie "besser" sind.

Um mal einen Vergleich aus der Automobilwelt, die sich dazu immer so schön eignet, zu bringen: Wenn Du fragst: "Ist ein Golf oder ein Porsche besser, lohnt sich ein "Upgrade" auf Porsche?" müsste man sagen: "Für die Autbahn ja, wenn Dir die beschleudnigung und Geschwindigkeit den Preisunterschied wert ist. Im rauheren Gelände oder bei schlechten Straßen bist Du mit dem Golf deutlich besser bedient."

Und der Unterschied muss auch nicht bei allen Hersteller / Objektivtypen so krass sein wie in diesem von mir gezeigten Beispiel.
Letztlich hilft da nur der eigene direkte Sehvergleich am Mikroskop.

Pauschal kann man nie sagen, ob sich die Aufrüstung auf planapochromatische Objektive lohnt.

CF-250 GF-Planchromat 40:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/113980_5511728.jpg)

CF-250 GF Planchromat-fl 50 (de-facto-Planapo):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/113980_24654272.jpg)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Detlef Kramer in Januar 01, 2013, 17:49:07 NACHMITTAGS
Hallo Winfried,

Willkommen hier. Kannst Dich ja gelegentlich in der Rubrik "Mikroskopiker im Netz" noch persönlich vorstellen. Aber nun zu deiner Frage. Das ist alles furchtbar subjektiv. Am besten, Du versuchst mit jemand in Kontakt zu kommen, wo Du Dir selbst einen vergleichenden Eindruck verschaffen kannst. Es hängt auch sehr davon ab, welche Objekte Du studieren möchtest. Dazu noch eins: was verstehst Du unter einem Semi-Apochromaten? Schon der Begriff Apo ist eigentlich nicht wirklich definiert. Zeiss hat ihn geprägt, als Steigerung der Achromaten, die die roten und grünen Strahlen in der gleichen Ebene fokussieren. Bei den frühen Apochromaten waren es dann drei Wellenlängen und damit waren auch die Farbränder dazwischen praktisch verschwunden. Das ist immer weiter verbessert worden und heute ist es so, dass die Neofluare das besser und vor allem kontrastreicher können, als die alten Apos. Zeiss gibt heute an, dass die Apochromate heute praktisch alle Farben in der gleichen Ebene abbilden, aber, im Gegensatz zu den Neofluaren, auch außerhalb der exakten Fokusebene keine Farbsäume entstehen. Man kann dies auf den Seiten von Zeiss recht gut nachlesen.

Macht man einen A/B-Vergleich fällte einem natürlich sofort die höhere Brillanz der Apos oder Neos auf. Das liegt aber auch an der höheren N.A.

Noch eine persönliche Erinnerung. Hier hat vor einigen Jahren jemand neu angefangen und hat von mir einen Objektiv-Satz leihweise erhalten. Es waren einfache Achromate aus chinesischer Produktion. Aber er hatte (und hat) ein Händchen für Fotografie, dass seine hier dargestellten Fotos so beeindruckend waren, dass ihm nach einiger unterstellt wurde, er habe längst Apos - und das aus berufenem Munde!

So weit einmal von mir als Anstoß zur Diskussion,

Detlef  
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Winfried Hölz in Januar 01, 2013, 18:03:24 NACHMITTAGS
Schönen Dank für Eure schnellen Antworten. Wie so oft hängt es also von den Umständen ab. Gott sei Dank ist es also Kein Muss, gleich so hoch einzusteigen. Vielen Dank für die beiden Bilder. Ich glaube, man müsste lange suchen, um aus dem quasi-Apo-Bild mehr Bildinformation heruszulesen.
Ich schreibe meinen Steckbrief, sobald ich mich hier etwas zurechtgefunden habe - schönen Abend  --  Winfrid
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Peter V. in Januar 01, 2013, 18:05:30 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatNoch eine persönliche Erinnerung. Hier hat vor einigen Jahren jemand neu angefangen und hat von mir einen Objektiv-Satz leihweise erhalten. Es waren einfache Achromate aus chinesischer Produktion. Aber er hatte (und hat) ein Händchen für Fotografie, dass seine hier dargestellten Fotos so beeindruckend waren, dass ihm nach einiger unterstellt wurde, er habe längst Apos - und das aus berufenem Munde!

Wohl war! Besagter lieferte mit seinen Chinachromaten hervorragende Fotos ab, und auch Heike ist ja bekannt für High Quality bei Anwendung von  Low Tech. Solange es nicht um höchste Auflösung geht wie bei unseren "Porenzählern" der Diatomeenfraktion (nicht böse sein  ;)) reichen oft wirklich gute Achromate oder Planchromate aus. Aber selbst Chinaoptik kann gut sein!

Wie gesagt -  Du mußt wirklich selbst vergleichen!

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 01, 2013, 18:19:25 NACHMITTAGS
Hallo Winfried,

da ist nun schon vieles Wichtiges und Richtiges gesagt worden, das ich nur unterstreichen kann.

Viel wichtiger als die Frage nach der besten Farbkorrektur ist aus meiner Sicht die Frage nach der Bildfeldebnung. Für Tümpler sind Achromate in den meisten Fällen sicherlich ausreichend, möchtest Du Dir aber ein botanisches oder histologisches Schnittpäparat bzw. einen Ausstrich ansehen, wirst Du bildfeldgeebnete Plan- oder Semiplanobjektive z.T. sogar schmerzliche vermissen, vor allem dann, wenn Du Fotos machen möchtest.

Aber gute Achromate sollte man auf keine Fall schlecht reden. Auch sehr gute Fotografen schätzen gute achromtische Objektive mit wenigen Linsen hoch ein.

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Nutzer nicht mehr aktiv in Januar 01, 2013, 19:04:01 NACHMITTAGS
Hallo Winfried

Wie Detlef schon geschrieben hatte, solltest du das mal bei jemand austesten.
Ich war damals 2008 derjenige, der vom Detlef die China Achromate genutzt hatte. In der Tat gab es einige, die nicht glauben konnten, das man mit so günstigen Objektiven, solche Bilder machen kann. Detlef hatte diese mir geliehen, bis ich mir andere zulegen konnte, dank einiger hier im Forum. Jetzt nutze ich Zeiss Jena Okulare, Projektive und Objektive. Diese an einem Zeiss Standard 14 mit einem Trinotubus aus Indien. Jetzt habe ich Apochromate und Plan Apochromate. Du musst dir das einmal ansehen, was du später untersuchen möchtest. Wie hier schon angesprochen, können solche guten Objektive auch Nachteile für einige Objekte haben.

Bei meinen Sporenbilder z.B. nutze ich ein 100er Plan Apo.
Der Nachteil, ich habe kaum Spielraum zwischen Deckglas und Objektiv und ich muss auch Korregierte Deckgläser nutzen. Diese sind um einiges teurer. Mit den billigeren Deckgläsern, bekomme ich nichts hin.

Du siehst, alles hat Vor- und Nachteile.

Da ich aus der Astronomie Fotografie gekommen bin, hatte ich es am Mikroskop einfacher. Und bis heute macht das Fotografieren mir sehr viel Spaß.
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Winfried Hölz in Januar 01, 2013, 19:35:30 NACHMITTAGS
Ich habe auch meine Erfahrungen mit der Astronomie - thematisch genau so faszinierend wie der Mikrokosmos - letztlich hat mich aber das alles begrenzende Seeing dazu bewogen, mein Teleskop (nur ein Kometensucher) beseite zu legen, ich bin im Spessart in der Einflugschneise nach FfM.
Sobald ich mich für ein neues Mikroskop entschieden habe, werde ich nach Möglichkeit erst einmal die alten Achromate benutzen und dann sehen, ob ein Upgrade nötig ist.
Schönen Abend  --  Winfried
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 01, 2013, 20:31:15 NACHMITTAGS
Hallo Winfried,

Welches von diese Bilder findest du das beste? Und welches das deutlichsten:

Leitz 25x planachro
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/113997_44448907.jpg)

Leitz 25x planapo:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/113997_10465859.jpg)


Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Eckhard F. H. in Januar 01, 2013, 21:21:31 NACHMITTAGS
Hallo kundige,
sorry, weil ich mich bei dieser Thematik mit einer Zusatzfrage einklinke. Planachromate bilden bis zum Bildrand scharf ab. Wie sieht es bei denen mit der (tonnenförmigen) Verzeichnung aus? Ist die automatisch mitkorrigiert?
Gruß - EFH
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Detlef Kramer in Januar 01, 2013, 22:41:29 NACHMITTAGS
Lieber Eckhard,

??? ??? ???

Die Verzeichnungen sind doch in der modernen Lichtoptik überhaupt kein Problem. Oder habe ich da etwas verpasst?

Herzliche Grüße und ein Gutes Neues Jahr,

Detlef
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: reblaus in Januar 01, 2013, 22:50:15 NACHMITTAGS
Lieber Detlef -

immerhin habe ich mal gesehen, dass z.B. Zeiss Cpl-Okulare (im Gegensatz zu den Kpls) Verzeichnungen in das System brachten. Aber an den Objektiven lag das nicht.

Gruß

Rolf

Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Eckhard F. H. in Januar 01, 2013, 23:24:54 NACHMITTAGS
ZitatDie Verzeichnungen sind doch in der modernen Lichtoptik überhaupt kein Problem.
Lieber Detlef,
bislang sah ich das auch so. Aber unlängst zeigte eine Objektiv/Okular-Kombination (1000fach) ein randscharfes Bild mit erschöcklicher tonnenförmiger Verzeichnung. Das lag auch nicht an den Objektiven.
Gruß - Eckhard F.H.
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 02, 2013, 12:00:58 NACHMITTAGS
Hallo Eckhard,

ZitatAber unlängst zeigte eine Objektiv/Okular-Kombination (1000fach) ein randscharfes Bild mit erschöcklicher tonnenförmiger Verzeichnung

Vielleicht ist es auch interessant zu sagen um welche Objektiv/Okular Kombi es sich handelte? Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: peter-h in Januar 02, 2013, 12:09:07 NACHMITTAGS
Liebe Verzeichner,

bitte bedenken, dass bei einer Fotoadaption an Endlichsystemen mit einem Okular-Fotoobjektiv Adapter durch falschen Abstand der beiden Optiken (Okular-Fotoobjektiv) sehr leicht eine Verzeichnung eingebracht werden kann. Das hängt mit der Lage der Pupillen zusammen. Auch die Bildfeldwölbung wird durch den Abstand stark beeinflußt. Das arme Mikro-Objektiv kann dafür nix !

Viele Grüße
Peter (H)
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Eckhard F. H. in Januar 02, 2013, 13:42:28 NACHMITTAGS
ZitatVielleicht ist es auch interessant zu sagen um welche Objektiv/Okular Kombi es sich handelte

Hallo Rolf,
mein Selbstbau ist eine stete Pröbelbaustelle und gegenwärtig teildemontiert. An die Kombination erinnere ich mich mit Sicherheit nur, daß die Okulare Jenaer GF-P10x waren und die Objektive gleichfalls Jenaer waren. Entweder eins der dicken, schwarzen Unendlich-Planachros oder ein dünnes, silbernes vom NU2, wahrscheinlich der Planapochromat HI 100x/1,35 oo. Vielleicht spielte bei der starken Krümmung der Striche des Objektmikrometers (Anti-tonnenförmig) auch meine Tubuslinsen-Kombination rein. Jedenfalls trat die Verkrümmung nur mit diesen Okularen auf.
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Klaus Henkel in Januar 02, 2013, 15:59:08 NACHMITTAGS
Zitat von: Eckhard F. H. Nowack in Januar 02, 2013, 13:42:28 NACHMITTAGS
ZitatVielleicht ist es auch interessant zu sagen um welche Objektiv/Okular Kombi es sich handelte
mein Selbstbau ist eine stete Pröbelbaustelle und gegenwärtig teildemontiert. An die Kombination erinnere ich mich mit Sicherheit nur, daß die Okulare Jenaer GF-P10x waren und die Objektive gleichfalls Jenaer waren. Entweder eins der dicken, schwarzen Unendlich-Planachros oder ein dünnes, silbernes vom NU2, wahrscheinlich der Planapochromat HI 100x/1,35 oo. Vielleicht spielte bei der starken Krümmung der Striche des Objektmikrometers (Anti-tonnenförmig) auch meine Tubuslinsen-Kombination rein. Jedenfalls trat die Verkrümmung nur mit diesen Okularen auf.

Hallo Herr Nowack. Darf ich mich mal einmischen?

Die kissen- oder tonnenförmige Verzeichnung tritt auf, wenn der Abbildungsmaßstab in Richtung auf den Bildrand hin, nicht derselbe ist wie in der Bildmitte. Während das bei Mikroskopen im allgemeinen kaum merklich ist, kann man es bei Stereomikroskopen in der Regel deutlich beobachten.

Die Verzeichnung ändert sich mit der Bildgröße. Befinden sich Ein- oder Austrittspupille des Okulars nicht in der vom Optikkonstrukteur vorgesehen Position, beeinflußt das die Verzeichnung.
Ich habe Zweifel, ob ein GF-P für Unendlich-Planobjektive gerechnet ist. Das stammt doch aus den frühen Siebzigern.

Grüße
KH
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Eckhard F. H. in Januar 02, 2013, 17:26:57 NACHMITTAGS
ZitatIch habe Zweifel, ob ein GF-P für Unendlich-Planobjektive gerechnet ist

Vielen Dank Herr Henkel. Angesicht ihres modernen ´Outfits´ kamen mir diese Zweifel bislang nicht. Eben habe ich sie eben mit einem 100er Endlich-Objektiv am Phomi II kombiniert und auch damit zeigte sich die kissenförmige Verzeichnung, besonders ausgeprägt am Bildrand. Dort ist das Bild zudem noch unscharf. Weiß jemand, für welches Objektiv diese Okulare gerechnet sind?
Gruß - E.F.H. Nowack
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Winfried Hölz in Januar 02, 2013, 17:45:19 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,
hier würde ich mich ganz klar für den Achromaten entscheiden. Ich muss gestehen, so etwas hatte ich nicht erwartet. Es stimmt also, was ja gestern schon angeklungen ist, dass es nämlich vom Einsatz abhängt, ob Apos sinnvoll sind - und dass es sogar zugunsten der weniger aufwändigen Optik ausgehen kann. Prima, das macht den Einstieg einfacher. Danke für die Bilder  --  Winfried 
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 02, 2013, 18:41:13 NACHMITTAGS
Hallo Winfried,

wenn ein Apochromat, kombiniert mit dem passenden Okuar und mit richtig eingstellter Beleuchtung und ggf. immergiertem Kondensor verwendet wird, wirst Du von der Abbildungsleistung wirklich begeistert sein - annähernd egal, was gerade für ein Präparat drunter liegt. Bei Phasenobjekten (z.B. farblose Ciliaten, Ditomeen) ist der Vorteil aber i.d.R. viel klarer zu erkennen als bei Amplitudenobjekten (z.B. gefärbe Schnittpräparate). Apochomate haben nämlich neben ihrer besten Farbkorrektur in aller Regel auch eine deutlich bessere Auflösungsleistung. Man muss so ein edles Objektiv eben auch korrekt einsetzen.

Noch ein Gedanke: Wenn Du Tümpler bist und einen Tropfen Wasser unter dem Deckglas untersuchst, bewegen sich die Objekte innerhalb einer, bezogen auf die Schärfentiefe stärkerer Objektive, relativ dicken Schicht und zwar in x-, y- und z-Richtung. Bildfeldgeebnete Objektive würden Dir hierbei keinen augenfälligen Vorteil bringen. Ganz anders ist es, wenn Du Schnibbler bist, denn bei dünnen Schnitten wirst Du bei normalen Achromaten eine deutliche Randunschärfe bemerken. Planachomate haben hier deutliche Vorteile, ohne beim Tümplen Nachteile zu besitzen.

Wenn Du neue Objektive kaufen möchtest, würde ich ggf. eher über Planachomate als reine Apochomate oder Fluoritobjektive ohne Bildfeldebnung nachdenken.

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Wolfgang Bettighofer in Januar 02, 2013, 18:50:07 NACHMITTAGS
Moin Winfried,

zum Reaktivieren eines alten Hobbys reichen die vorhandenen Achromate sicher. Wenn Du später mal Gelegenheit hast, teste Achromaten gegen Neofluare oder Apos.
Der Unterschied im visuellen Eindruck ist häufig stärker aus bei Testfotos (wo man ja auch noch die Bildbearbeitung zur Verfügung hat).
Ich habe mein Hobby 2003 reaktiviert und 2005 Neofluare gekauft (Zeiss Oberkochen, Endlichserie). Seither verwende ich nur noch einen Achromaten gerne: den Plan-Archomat 16.

Viel Spaß weiterhin mit diesem schönen Hobby,
Wolfgang
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 02, 2013, 18:55:01 NACHMITTAGS
...wobei Wolfgang "Tümpler" ist (wenn man das in diesem Fall überhaupt so sagen darf)!  ;)
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Wolfgang Bettighofer in Januar 02, 2013, 19:11:05 NACHMITTAGS
Zitat von: Florian Stellmacher in Januar 02, 2013, 18:55:01 NACHMITTAGS
...wobei Wolfgang "Tümpler" ist (wenn man das in diesem Fall überhaupt so sagen darf)!  ;)
Ja, darf man :D
Und ja, das brettl-ebene Bildfeld ist nicht soo mein Fokus. Aber das ist ja das Thema "Plan", da gibt es ja auch was Preisgünstiges unter den Achromaten.
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 02, 2013, 19:13:40 NACHMITTAGS
Und bei mir ist eben andersrum: Nichts gegen Apos, wenn es Planapochromate sind!
Ansonsten tun es auch Planachromate.
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Herne in Januar 03, 2013, 00:54:56 VORMITTAG
Hallo liebe Mikronauten,
dann vertrete ich mal eine ketzerische Ansicht :
Es müssen keine Planapochromate sein, schließlich kann man ja stacken. Und bei der visuellen Verwendung spielt die Ebenheit des Bildes keine so große Rolle, weil man ja eh mit der Hand am Feintrieb mikroskopiert. Einzig die höheren Aperturen rechtfertigen dann die wesentlich aufwändiger aufgebauten Planapos.
Bei DIC-Anwendungen ist die Apertur auch nicht sooo wichtig, weil die meisten, mir bekannten DIC-Einrichtungen derart hohe Aperturen garnicht übertragen können.
Es ist sicher kein Zufall, wenn Leitz seine DIC-Einrichtung mit Plan-Fluotaren ausrüstet und nicht mit den ebenfalls verfügbaren Planapos.

Liebe Grüße
Herbert
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Jürgen in Januar 03, 2013, 10:29:13 VORMITTAG
Zitat von: Eckhard F. H. Nowack in Januar 02, 2013, 17:26:57 NACHMITTAGS
ZitatIch habe Zweifel, ob ein GF-P für Unendlich-Planobjektive gerechnet ist

Vielen Dank Herr Henkel. Angesicht ihres modernen ´Outfits´ kamen mir diese Zweifel bislang nicht. Eben habe ich sie eben mit einem 100er Endlich-Objektiv am Phomi II kombiniert und auch damit zeigte sich die kissenförmige Verzeichnung, besonders ausgeprägt am Bildrand. Dort ist das Bild zudem noch unscharf. Weiß jemand, für welches Objektiv diese Okulare gerechnet sind?
Gruß - E.F.H. Nowack

Hallo,

die GF-P Okulare sind keineswegs aus den 70er Jahren sondern wurden mit der 250-CF-Unendlichserie eingeführt. Sie waren z. B. die Standard-Okulare beim CZJ-Jenalab mit 250-CF-Achromaten. Um das volle 25er Sehfeld bei Planachromaten und Planapos auszunutzen wurden GF-Pw-Okulare (30mm Steckdurchmesser - es gab zwei Tuben für die Unendlichserie!) angeboten. Lt. der BDA vom Jenalab konnten die GF-P Okulare auch für 250-CF-Apochromate verwendet werden. Ein alter silberner 160er Planapo braucht PK-Okulare.

Die GF-P Okulare funktionieren aber auch gut mit den 160er Achromaten von CZJ, wenn diese bei den höheren Vergrößerungen die Endung "A" (für auskorrigiert) haben (z. B. Carl Zeiss Jena HI 100/1,25 160/0,17-A). Das "endliche" Laboval 4 wurde erst mit P-Okularen (Planokulare für achromatisch korrigierte Objektive ohne Kompensationswirkung für den Farbvergrößerungsfehler) und zuletzt mit den GF-P Okularen (GF für Großfeld) ausgeliefert. Askania hat nach der Wende sein RML 5 ebenfalls mit GF-P Okularen und 160er Achromaten ausgestattet.

Die letzte (silberne "dicke") Generation der CZJ-Endlich-Serie mit der Endung "C" (für Compensation) brauchte wieder Kompensationsokulare. Für diese Objektivklasse wurde nach meinem Kenntnisstand das (seltene) Okular GF-PK 10x/20 eingeführt.

Viele Grüße
Jürgen
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 03, 2013, 12:10:03 NACHMITTAGS
Hallo Herbert,

ZitatEs müssen keine Planapochromate sein

Ich stimme dir völlig zu. Das ich in der Test Plan Objektive gebraucht habe war um der Vergleich so ehrlich wie möglich zu halten. Ich habe kein Apochromat von Leitz, deswegen habe ich der Planapo verglichen mit ein Plan Achromat statt ein Achromat.
Ich bin ein grosser Fan von die Weniglinser, die einfache Achromate und Neofluare/Fluorit Objektive die nicht Plan sind. Die geben die meist knackige Bilder. Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Eckhard F. H. in Januar 03, 2013, 16:47:04 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
danke für die interessanten und hilfreichen Informationen.
ZitatEin alter silberner 160er Planapo braucht PK-Okulare.
Etwas irritierend: Mein alter silberner 100er Planapo ist unendlich korrigiert und braucht lt. Handbuch NU2 auch PK-Okulare.
Gruß - EFH
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Jürgen in Januar 03, 2013, 17:35:02 NACHMITTAGS
Hallo EFH,

zu Zeiten des NU2 gab es anscheinend keine separaten Okulare für die Unendlich-Objektive.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Jürgen Boschert in Januar 03, 2013, 20:39:46 NACHMITTAGS
Hallo Herbert,

Zitat... Und bei der visuellen Verwendung spielt die Ebenheit des Bildes keine so große Rolle, weil man ja eh mit der Hand am Feintrieb mikroskopiert. Einzig die höheren Aperturen rechtfertigen dann die wesentlich aufwändiger aufgebauten Planapos. ...

Hierzu sollte noch angemerkt werden, das die Schärfe der ja hochaperturigen Apochromate nur eine SEHR geringe Tiefe aufweist und daher die Bildfeldwölbung auch visuell durchaus als unangenehm störend empfunden werden kann. Andererseits ist der erforderliche Mehraufwand für die Bildfeldebnung bei apochromatischer Konstruktion nurmehr marginal ist. Das waren für Zeiss West auch die Gründe, Apochromaten bereits ab Mitte/Ende der 1960er Jahre ausschließlich mit Bildfeldebnung, also in der Plan-Version anzubieten.

Zitat... Bei DIC-Anwendungen ist die Apertur auch nicht sooo wichtig, weil die meisten, mir bekannten DIC-Einrichtungen derart hohe Aperturen garnicht übertragen können. ...

Das ist so nicht ganz richtig. Zumindest Zeiss hat immer die DIK-Einrichtungen für die "hochauflösende" Mikroskopie beworben, da hiermit die volle Apertur sowohl der höchstaperturigen Objektive wie Kondensoren voll ausgenutz werden könne.

Beste Grüße !

JB
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 03, 2013, 20:46:09 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

aber Zeiss/West hat doch den ersten DIK mit dem zentralen Schieber für das Phomi II nur für die Planachromate berechnet, nicht für Neofluare oder Planapochromate, auch wenn einige hiervon im DIC ein tadelloses Bild liefern. Oder habe ich da was verpasst?

EDIT: Auf der anderen Seite ist es natürlich ein Hochgenuss, gerade hochaperturige Objektive im DIC zu nutzen. Das Zeiss Planapochromat 63x 1,4 hatten wir in der Uni am Axioskop 2 MOT mit DIC - absolute Spitzenklasse! Aber auch einige Plan Neofluare und Apochromate für 160 mm Tubuslänge liefern mit dem ersten Zeiss-DIK ein tolles Bild.

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Jürgen Boschert in Januar 03, 2013, 22:07:41 NACHMITTAGS
Hallo Florian,

das ist natürlich vollkommen richtig. Die frühen DIK-einrichtungen wurden ja noch in Lizenz des CNRS gefertigt. Aufgrund des sehr hohen Kontrastes war / ist es aber auch mit diesen Objektiven höchstmögliche Apertur (sprich Kondensorblende offen) zu fahren. Geworben hat Zeiss mit dieser Möglichkeit, auch höchste Aperturen voll ausnutzen zu können,  m. W. dann erst später (so in den ´80ern).
Entschuldigung, das hätte ich vielleicht gleich ergänzen sollen.

Beste Grüße !

P.S.: Wie Du in Deinem Edit ergänzt hast: "Alter" Dik mit Plan-Neofluaren 160 mm TL ist ´ne Wucht.
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Klaus Henkel in Januar 03, 2013, 22:51:57 NACHMITTAGS
Zitat von: Jürgen Boschert in Januar 03, 2013, 22:07:41 NACHMITTAGS
das ist natürlich vollkommen richtig. Die frühen DIK-einrichtungen wurden ja noch in Lizenz des CNRS gefertigt. Aufgrund des sehr hohen Kontrastes war / ist es aber auch mit diesen Objektiven höchstmögliche Apertur (sprich Kondensorblende offen) zu fahren. Geworben hat Zeiss mit dieser Möglichkeit, auch höchste Aperturen voll ausnutzen zu können,  m. W. dann erst später (so in den ´80ern).
Entschuldigung, das hätte ich vielleicht gleich ergänzen sollen.

P.S.: Wie Du in Deinem Edit ergänzt hast: "Alter" Dik mit Plan-Neofluaren 160 mm TL ist ´ne Wucht.

Hallo Herr Boschert!

Hier noch einen Link mit interessanten Details zur Verwendung unterschiedlicher Objektive mit dem "alten" DIK
von Carl Zeiss West Lizenz CNRS

http://www.weihenstephan.org/~fsrklauhenk/MEINEDIK-Forum.pdf

Besten Gruß!
KH
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Wolfgang Bettighofer in Januar 03, 2013, 23:08:49 NACHMITTAGS
Lieber Klaus,

vielen Dank für diese Zusammenstellung.

Herzliche Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Nutzer nicht mehr aktiv in Januar 09, 2013, 00:40:49 VORMITTAG
Hier mal ein Bild, was ich damals mit den einfachen China Achromaten vom Detlef gemacht hatte

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=14924.0
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Nutzer nicht mehr aktiv in Januar 09, 2013, 00:50:35 VORMITTAG
Und ich habe die Diskussion sogar im alten Forum gefunden.
Das war damals das Foto:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/114859_44732577.jpg)

Und hier der Beitrag

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?2,49241,49253#msg-49253
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 09, 2013, 12:37:55 NACHMITTAGS
Hallo Mike,

Ein wunderschönes Foto und ein gutes Beispiel das mit einfache Achromaten gute Bilder gemacht werden können. Deshalb verstehe ich auch gar nicht das manche Anfänger in diesem Forum meinen das sie gleich Fluorit oder Apos haben müssen. Auch mit Apos wird der Anfänger ohne Ahnung schlechte Bilder produzieren. Die Objektive sind nur ein Glied in der Kette. Die Beleuchtung ist vielleicht noch das wichtigste. Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Wolfgang Bettighofer in Januar 09, 2013, 12:45:43 NACHMITTAGS
Zitat von: rhamvossen in Januar 09, 2013, 12:37:55 NACHMITTAGS
Die Beleuchtung ist vielleicht noch das wichtigste.

Oh ja!

Beste Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: derda in Januar 09, 2013, 12:57:11 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

Zitat"... Deshalb verstehe ich auch gar nicht das manche Anfänger in diesem Forum meinen das sie gleich Fluorit oder Apos haben müssen. ..."

Die gut korrigierten Objektive haben einen riesigen Vorteil. Man kann die Schuld für schlechte Bilder gleich bei sich suchen und kann es nicht auf die Achromaten schieben.

Wie gut Achromaten eigentlich schon sind, lässt sich auch erst richtig abschätzen wenn man mit Apos oder Planapos gearbeitet hat.

VG, Erik
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 09, 2013, 13:19:10 NACHMITTAGS
Hallo,

Vielleicht kan Manfred mit das schöne Foto von Mike ein neues Thema für  Zeigt her eure Bilder" beginnen. Mich wurde denn interessieren ob die Bilder von die Apo-benutzer auch immer so gut sein werden wie das Foto von Mike. Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Wolfgang Bettighofer in Januar 09, 2013, 13:50:06 NACHMITTAGS
Zitat von: rhamvossen in Januar 09, 2013, 13:19:10 NACHMITTAGS
Mich wurde denn interessieren ob die Bilder von die Apo-benutzer auch immer so gut sein werden wie das Foto von ...

Frage: Was ist ein Apo-Benutzer?
Ich kenne z. B. die APO aus den 60er Jahren. Außerdem kenne ich Hobby-Bio-, -Geo-, -Mineralo- und was weiß ich für -logen, und dann noch Hobby-Mikrotechniker... ;) ;) ;)

Tschüß, Wolfgang
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 09, 2013, 14:17:28 NACHMITTAGS
ZitatFrage: Was ist ein Apo-Benutzer?

Einen der immer (plan) apochromaten gebraucht und der Wert von einfache Achromaten nicht schätzen kann ;). Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Wolfgang Bettighofer in Januar 09, 2013, 15:51:12 NACHMITTAGS
Schön. Der Schwabe in mir sagt: "Hauptsach', wir mach'n aus jedem Bissle a Religion draus!"

Ich werde auch auf Nachfrage nichts mehr zur benutzen Optik sagen. Weil es nicht entscheidend ist!
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 09, 2013, 16:35:13 NACHMITTAGS

ZitatWeil es nicht entscheidend ist!

Das ist etwas anderes dann die Achromaten nicht auf Wert schätzen zu können. Es gibt noch etwas anderes dan nur DIK und Apos. Für manche proben und Kontrastmethoden (Dunkelfeld, Heine-COL) können die Achromaten besser sein. Und auch für mache Hellfeld Beobachtungen.
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: JB in Januar 09, 2013, 16:50:57 NACHMITTAGS
Zitat von: Wolfgang Bettighofer in Januar 09, 2013, 15:51:12 NACHMITTAGS
Ich werde auch auf Nachfrage nichts mehr zur benutzen Optik sagen. Weil es nicht entscheidend ist!

Hallo Wolfgang,

Das ist aber bedauerlich. So fehlen Ihren Lesern die Referenzwerte. Ausserdem ist es schon nuetzlich zu wissen ob ein Photo mit einem Achromat 10/0,25, einem Apo 25/0.65 oder einem Planachromat 40/0.70 gemacht wurde.

Selbst sekundaere Parameter werden von der Objektivwahl beeinflusst, so etwa Belichtungszeit, Oeffnung der Aperturblende (und damit Streulicht), Tiefenschaerfe, Immersionsmedium ...

Wenn Sie aus einem Achromaten alles 'rausholen koennen bin ich jedenfalls umso mehr beeindruckt!

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 09, 2013, 17:09:00 NACHMITTAGS
Hallo Jon,

ZitatWenn Sie aus einem Achromaten alles 'rausholen koennen bin ich jedenfalls umso mehr beeindruckt!

Ich stimme dir völlig zu. Um ehrlich zu sagen bin ich auch mehr beeindruckt von sehr gute Aufnamen von einfache Achromaten dan von sehr gute Aufnamen die mit  Planapochromaten gemacht sind. Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Nutzer nicht mehr aktiv in Januar 11, 2013, 00:44:34 VORMITTAG
Es wurde hier schon vieles geschrieben.
Einfache Objektive reichen für den Anfang um zu lernen auf jeden Fall. Da ich vom Detlef diese Leihweise hatte, musste ich mir nach und nach, eigene besorgen.
Durch Freunde hier aus dem Forum, bin ich zu Apos gekommen. Darum habe ich mir diese gekauft, da diese einen sehr guten Preis hatten.

Alles spielt zusammen. Okulare, Projektive, Trino, wie das Objekt bearbeitet wird für die Mikroskopie, Fotoausrüstung, Beleuchtung.

Das spielt alles zusammen eine Rolle. Ich nutze noch dazu die Kreutzblende. Meistens nur bei Sporen, Paraphysen. ASCI nach alter Art, durch Köhlern.
Es gab auch mal eine Diskussion, wegen dem Köhlern. Ich kann nur sagen, das ich dadurch wesentlich besser die Apikalstrukturen erkennen kann.
Das muss einfach jeder selber testen. Du wirst im laufe der Zeit deinen Weg finden, wie er für dich am besten ist.
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: JB in Januar 13, 2013, 21:53:10 NACHMITTAGS
Hallo Winfrid,

Hier einige Bilder von Objektiven im Vergleich, Zeiss Planachromat Ph2 25/0,45 und Zeiss Planapo Ph2 25/0,65. Das Planapo ist etwas aelter als der Planachromat (beide 160mm Era), beide sind frei von Kratzern und Delaminationen.

Warum Phasenkontrast? Durch den starken Bildkonstrast kann man leicht Photos anfertigen (auch ohne Talent) und weitere elektronische Bildverarbeitung ist nicht unbedingt noetig. Ausserdem ist der Phasenring im Kondensor fuer beide derselbe; somit ist auch die Beleuchtungsapertur fuer beide Objektive identisch. Dieselbe Verbesserung der Bildqualitaet erreicht man auch bei der Benutzung der korrespondierenden Objektive im Hellfeld (Planachromat 25/0,45 und Planapo 25/0,65); nur ist das schwieriger zu photographieren.

Mikroskop: Zeiss Standard 14, 10W Halogeneinbauleuchte; Zeiss Objektive wie oben; Okular S-Kpl 10/20; Zeiss Grundkoerper von MC-63; Canon EOS 500D (15 MP, i.e. 4752 x 3168), ISO100, 1/10s Belichtungszeit

Beide Objektive waren nicht voellig parzentrisch und parfokal. Deshalb sind die Bildausschnitte ggf. etwas versetzt und die Fokusebenen leicht verschoben. Ich habe aber aus mehreren Aufnahmen jeweils eine repraesentative ausgewaehlt.

Die Aufnahmen sind fast unbearbeitet (auch nicht nachgeschaerft, was sich aber sonst stets empfiehlt), mit Ausnahme des Modus "bicubic sharper" fuer die Verkleinerungen. Nur bei den Aufnahmen der Bakterien wurde ausserdem Grauabgleich und Helligkeitsabgleich versucht.

Bild 1 und 2: Arcella und Detrius; volles Bildfeld, verkleinert auf 600x400 Pixel. Man sieht sofort, dass das Planapo ein helleres Bild liefert.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115321_35595884.jpg)(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115321_50145100.jpg)

Bild 3 und 4: Ausschnitt mit Originalpixelgroesse; die Felderung der Schale war mit dem Planachromat schwierig zu sehen; mit dem Planapo dagegen deutlich
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115321_42683180.jpg)(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115321_5179942.jpg)

Bild 5: Innenleben der Amoebe, verkleinert; durch die verringerten Farbsaeume des Planapo lassen sich Details besser erkennen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115321_11051067.jpg)

Bild 6: Zwei Aufnahmen desselben Ciliaten, verkleinert
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115321_50440596.jpg)

Bild 7: Bakterien an der Deckglasoberflaeche, Originalpixel; individuelle Zellen treten deutlicher hervor
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115321_54798529.jpg)

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Januar 13, 2013, 22:02:05 NACHMITTAGS
Hallo Jon

auweia, das spricht aber nicht gerade für Zeiss Ph Planobjektive. Das kann ich kaum glauben, da war ja mein Eschenbach Phako besser.

Bist Du sicher daß nicht doch noch Fokussierfehler im Spiel sind?

Viele Grüße

Bernhard
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: JB in Januar 13, 2013, 22:41:55 NACHMITTAGS
Hallo Bernhard,

Ich habe jeweils versucht die schaerfste Fokusebene zu finden (Canon LiveView am Computermonitor).

Ich kann natuerlich nicht ausschliessen, dass etwas mit dem Planachromat nicht stimmt (das Planapo meinst Du ja hoffentlich nicht  mit auweia :) ). Die Qualitaet von Zeiss per Auge finde ich persoenlich gut genug; allerdings habe ich keinen anderen Hersteller im direkten Vergleich.

Bei Zeiss im Hellfeld kann ich ausserdem Planachromat 25/0,45 und Planapo 25/0,65 vergleichen; der Unterschied ist ebenfalls gross (gerade beim 25er lohnt sich das upgrade). Ebenso Plan 40/0,65 vs. Neofluar 40/0,75.

Zwei Punkte allerdings:
- Der Bildausschnitt ist so gewaehlt, dass das Plan 25 an seine Grenzen stoesst. Wenn Du zB fuer die Bakterien ein 40er oder 100er Objektiv waehlst erhaeltst Du auch bessere Bilder.
- Mit elektronischer Bildverarbeitung koennte man den Bildeindruck der Aufnahmen noch deutlich verbessern. Allein schon um den Effekt des Anti-Aliasing Filters der Kamera zu beheben. Man kann wohl nur mit anderen Herstellern vergleichen wenn man die gleiche Bildverarbeitung gemacht hat.

Beste Gruesse,

Jon

Hier sind als Referenz die Original-Objektgroessen von Ciliat und Bakterien
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115328_42966629.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115328_16801350.jpg)
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Januar 14, 2013, 15:31:54 NACHMITTAGS
Hallo Jon

also eigentlich geht mich der thread ja nichts an, aber die eklatanten Unterschiede wundern mich schon etwas.

Noch zwei Anmerkungen:

1. Deine beiden Testobjektive unterscheiden sich nicht unerheblich in der Apertur, hier könnte auch schon ein Grund für die bessere Auflösung liegen!

2. scheinen mir Tümpelobjekte etwas zweifelhaft für solche Tests. Gerade bei Phako hängt die Abbildungsqualität sehr von der optimalen Schichtdicke ab! Die könnte bei Deinen Vergleichen erheblich voneinander abgewichen haben. Je nach Reihenfolge der Aufnahmen wäre dann das Wasser immer zu Gunsten des PlanApo verdunstet.

Nur so eine Idee!

LG Bernhard
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: JB in Januar 14, 2013, 15:52:45 NACHMITTAGS
Hallo Bernhard,

Danke fuer die Rueckmeldung.

zu 1.) Natuerlich ist die Apertur groesser, da liegt auch der Grund fuer die bessere Aufloesung (die Beleuchtungsapertur ist allerdings gleich). Das ist ja auch bei den meisten Plan/Planapo-Paaren so. Die Farbsaeume sind aber ebenfalls stark reduziert. Winfrid wollte ja wissen ob sich der Umstieg lohnt. Meine Meinung ist: bei 25er und 40er ganz bestimmt.

zu 2.) Winfrid wollte wissen ob sich der Umstieg lohnt. Die wenigsten von uns beobachten ja Objektmikrometer; um solche Tuempelobjekte geht es schon eher. Ich hoffe auch, dass noch andere Leser ein paar Photos einstellen.

Die Schichtdicke war moeglicherweise etwas zu dick: 15 ul Volumen unter 20x20 mm No 1.5 Deckglas, abgesaugt, abgedichtet mit Nagellack; zwischen den Aufnahmen liegen nur einige Sekunden - Planapo kam ausserdem meist zuerst.

Ich stimme voll zu; Probenaufbereitung ist noch viel wichtiger als hochkorrigierte Objektive. Aber selbst bei mittelmaessiger Aufbereitung wie bei mir ist das Planapo bei Aufloesung, Kontrast und Bildeindruck ueberlegen. Bei Tiefenschaerfe und Arbeitsabstand nicht.

Hast Du vielleicht ein Objektivpaar das sich fuer einen solchen Vergleich eignete?

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Bernhard Lebeda in Januar 14, 2013, 16:04:43 NACHMITTAGS
Zitat von: JB in Januar 14, 2013, 15:52:45 NACHMITTAGS
H
Hast Du vielleicht ein Objektivpaar das sich fuer einen solchen Vergleich eignete?

Beste Gruesse,

Jon


Äh nein, leider nicht. Im Phako mikroskopiere ich mit Leitz Pl Fluotaren. An denen gibt es nix zu meckern, ich hab auch noch keine PlApo Phako Objektive von Leitz auf dem Gebrauchtmarkt gesehen. HF schon, das 25er oder 40er gerne für 600€ und mehr.

Ich sag dann gerne: danke, der nächste bitte!!  ;)


Generell auf PlApos umzustellen halte ich für extremen Luxus, die vielen Linsen in diesen Systemen sind auch nicht für alle Anwendungen günstig!

LG Bernhard
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: JB in Januar 14, 2013, 16:19:46 NACHMITTAGS
Bei Leitz Pl Fluotaren gibt es wohl auch keinen Handlungsbedarf :)

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 14, 2013, 16:39:04 NACHMITTAGS
Hallo Jon,

ZitatAber selbst bei mittelmaessiger Aufbereitung wie bei mir ist das Planapo bei Aufloesung, Kontrast und Bildeindruck ueberlegen.

Wie erklärst du das ein Objektiv mit mehr Linsen ein besseres Kontrast gibt? Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: Klaus Henkel in Januar 14, 2013, 17:21:26 NACHMITTAGS
Zitat von: rhamvossen in Januar 14, 2013, 16:39:04 NACHMITTAGS
Hallo Jon,

ZitatAber selbst bei mittelmaessiger Aufbereitung wie bei mir ist das Planapo bei Aufloesung, Kontrast und Bildeindruck ueberlegen.

Wie erklärst du das ein Objektiv mit mehr Linsen ein besseres Kontrast gibt? Beste Grüsse,

Rolf

Hallo Rhamvossen!
Das stimmt so allgemein nicht. Jedenfalls zeigen moderne Apos keinen besseren "Kontrast" als moderne Plan-Neofluare von Zeiss. Solche Verallgemeinerungen sind unsachgemäße Aussagen, wenn nicht dazu gesagt wird, welche zwei Objektive miteinander verglichen werden. Es kommt ganz auf das Alter der Objektive bzw. auf die Baujahre an. Nach 1978 etwa sind mit neuen Glassorten bemerkenswerte Fortschritte erzielt worden; nicht nur in der Mikro-Optik, sondern auch bei Fotoobjektiven. Nach der Einführung der Unendlichoptik ca. 1990 kam ein weiterer Innovationsschub, der die Kontrastzeichnung wiederum etwas verbesserte.
KH
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: JB in Januar 14, 2013, 17:29:45 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

Mich duerfen Sie da nicht fragen :) Ich haette wohl nur "Aufloesung und Bildeindruck" schreiben sollen.

Ich wuerde eine ganz einfache Definition verwenden: Contrast is the difference in luminance and/or color that makes an object (or its representation in an image or display) distinguishable. http://en.wikipedia.org/wiki/Contrast_%28vision%29

Fuer den besseren Konstrast trotz einer groesseren Zahl von Linsen kommen auch andere Massnahmen in Betracht (Streulicht vermindert den Kontrast): bessere Linsenverguetung; andere Linsen; geschwaerzte Linsenraender; anders gesetzte Blenden.

Mein Planapo (altes Zeiss-Logo) ist uebrigens aelter als das Plan 25 (neues Logo).

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 14, 2013, 17:32:15 NACHMITTAGS
Hallo Herr Henkel,

ZitatDas stimmt so allgemein nicht

Was stimmt denn nicht? Ich habe mich nur gefragt wie es sein kann das ein Objektiv mit mehr linsen ein besseres Kontrast gibt, wie in der Aussage von Jon. Wenn die zwei Objektiven aus der gleichen Ära sind dann tendiere ich zu denken: weniger Linsen = besseres Kontrast. Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: wilfried48 in Januar 14, 2013, 17:44:52 NACHMITTAGS
Zitat von: rhamvossen in Januar 14, 2013, 17:32:15 NACHMITTAGS
Hallo Herr Henkel,

ZitatDas stimmt so allgemein nicht

Was stimmt denn nicht? Ich habe mich nur gefragt wie es sein kann das ein Objektiv mit mehr linsen ein besseres Kontrast gibt, wie in der Aussage von Jon. Wenn die zwei Objektiven aus der gleichen Ära sind dann tendiere ich zu denken: weniger Linsen = besseres Kontrast. Beste Grüsse,

Rolf

Hallo Rolf,

der Kontrast ist aber auch abhängig von der zu übertragenden Ortsfrequenz. Deshalb gibt es in der Optik ja die unbestechliche MTF (Modulation Transfer Funktion). Achromaten sind zwar wegen der geringeren Zahl an Linsenflächen weit von der  Ortauflösung kontrastreicher. Bei hohen Ortsfreqenzen nahe der Auflösungsgrenze sind die Planapos den Achromaten im Kontrast jedoch deutlich überlegen.
Das sieht man übrigens auch bei deinem ganz oben geposteten Vergleich. Das Bild mit dem Achromat sieht in den gröberen Stukturen zwar kontrastreicher aus. In den ganz feinen Strukturen ist aber eindeutig der Planapochromat besser.

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: Apochromate bzw. Semiapochromate - lohnt der finanzielle Aufwand?
Beitrag von: JB in Januar 17, 2013, 19:21:13 NACHMITTAGS
Hallo Forum,

Ich liefere noch ein paar Vergleichsaufnahmen nach. Winfrid hat sich schon seit laengerem nicht mehr gemeldet; leider weiss ich noch nicht welche Untersuchungsobjekte er sich eigentlich ansehen will.

Heute im Vergleich sind 5 (!) verschiedene 40er Hellfeld-Objektive von Zeiss, wieder an Tuempelobjekten. Die grossen Unterschiede, die man im Phasenkontrast gesehen hat, sind hier nicht zu erkennen. Stattdessen zeigen sich Vor- wie auch Nachteile der hoeherkorrigierten Objektive.

Wirklich interessant waere zum Abschluss noch ein Vergleich an gefaerbten (histologischen) Praeparaten. Dafuer fehlt mir noch ein passendes Objekt.

Aber jetzt zum heutigen Vergleich. Es treten an:
Achromat 40/0,65 (schwarz; neues Zeiss-Logo)
Plan 40/0,65 (Strich "-"; altes Zeiss-Logo)
Neofluar 40/0,75 (neues Logo)
Achromat 40/0,85 Oil (altes Logo)
Planapo 40/1,0 - 0,6 Oil (Iris; altes Logo; mehrfache konzentrische Delaminationen bis etwa nA 0,8 )
nur das Planapo hat Delaminationen; der Rest ist OK. Immersionsoel ist von Zeiss.

Mikroskop wie oben; Kondensor nicht immergiert; ISO 100, Belichtung 1/50s - 1/80s. Fuer den Test wurden alle Objektive auf 3/4 der nA abgeblendet, so wie es bei normaler Nutzung ueblich ist. In der Praxis haette ich wohl in allen Faellen noch etwas mehr abgeblendet - schwierig das fuer so einen Vergleichstest alles harmonieren zu lassen. Ausserdem habe ich die Iris des Planapo fuer das letzte Testbild auf 0,6 geschlossen - vergleichbar zum Achromaten.

Objekte: Lebende Arcella und Alge aus Moos. Deckglas No 1.5, abgesaugt, abgedichtet. Die Arcella ist eine andere Spezies als im Test oben; die Felderung der Schale ist sehr fein und wird vom Achromaten gerade noch aufgeloest. Ich habe mich bemueht immer die gleiche Fokusebene zu treffen. Ist mir gelungen, abgesehen vielleicht vom 1. Algenbild.

Beste Gruesse,

Jon



1) Amplitudenobjekt

Schale der Arcella. Achtung, dies sind Originalpixel aus einer 15 MP Aufnahme. Weissabgleich ist katastrophal. Trotzdem sieht man was gemeint ist.

Hier steigt die Erkennbarkeit der Schalenfelderung mit der nA des Objektivs. Die Trocken-Achromate (erste 2 Bilder) koennen die Poren gerade noch aufloesen, aber sie sind schwer erkennbar. Mit Neofluar, Achro Oel und schliesslich Planapo bei voller Apertur werden sie deutlich sichtbar. Planapo mit nA 0,6, wieder kaum zu sehen. Das Planapo gewinnt!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115708_12281648.jpg)


2) Phasenobjekt

Ganze Arcella mit Zellinhalt; fokussiert habe ich auf einen der zwei Zellkerne im Inneren. Bildausschnitt entspricht etwa 50% der Originalaufnahme. Weitgehend unbearbeitet, aber verkleinert mit cubic sharper.

Neofluar und Planapo haben deutlich reduzierte Farbsaeume aussen an der Schale.

Neofluar, Achro Oel und Planapo zeigen feinere Details im Zellinhalt, zB Granula und Inhalt der Nahrungsvakuolen (besser zu sehen auf den Originalaufnahmen). Dafuer sind die einzelnen Zellbestandteile schlechter zu erkennen ("Kontrast" darf ich ja nicht sagen).

Die Trocken-Achromaten und das Planapo bei nA 0,6 loesen zwar schlechter auf, dafuer sind Bestandteile wie die Zellkerne leichter zu erkennen. Zugrunde liegt auch diesem Effekt die nA. Die bessere Erkennbarkeit ist ich echter Vorteil dieser Achromaten! Welches Objektiv man fuer das bessere haelt haengt also von der Verwendung ab. Um die Aufloesung des Planapo voll nutzen zu koennen bietet es sich an ein zusaetzliches  Konstrastverfahren zu benutzen, etwa schiefe Beleuchtung (weiter unten).

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/115708_42959111.jpg)


3. Phasen + Amplitudenobjekt

Algenzelle aus dem Moos; Weitgehend unbearbeitet, aber verkleinert mit cubic sharper; Originalgroesse siehe weiter unten.

Aehnlich wie bei 2.; Neofluar, Achro Oel und Planapo zeigen feinere Details im Zellinhalt. Ob einem die Farben beim einen oder anderen besser gefallen haengt wohl von individuellen Verlieben ab.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115708_33785546.jpg)


4. Arcella mit schiefer Beleuchtung (Planapo, nA 1,0); bearbeitet

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115708_43030117.jpg)


5. Alge mit schiefer Beleuchtung (Planapo, nA 1,0); bearbeitet; Originalbildausschnitt

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115708_19404355.jpg)