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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Hans-Jürgen Koch in Januar 15, 2013, 07:49:18 VORMITTAG

Titel: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 1 & 2 *
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Januar 15, 2013, 07:49:18 VORMITTAG
Liebe Pflanzenfreunde,

Hanf ( Cannabis sativa) ist eine einjährige und zweihäusige Pflanze, die eine Höhe von 1,50 Meter erreicht und langgestielte, gefiederte Blätter trägt.
Die ursprüngliche Heimat von Cannabis sativa ist das westliche Asien und Indien, wo er des Bastes und der ölreichen Früchte wegen schon im 8. oder 9. Jahrhundert  v. Chr. kultiviert worden sein soll. In Griechenland wurde er durch die Angaben Herodots (geboren: v. Chr. 484, gestorben: v. Chr. 425) bekannt, der u. a. von ihm schreibt: " Wollen die Skythen (Reiternomadenvölker) baden, so stellen sie drei Stangen gegeneinander, ziehen wollene Decken darüber, schließen alles recht fest, legen glühende Steine unter dieses Zelt und streuen Hanfsamen auf die Steine, worauf ein Rauch und Dampf entsteht, als wenn es ein hellenisches Schwitzbad wäre; den Skythen aber ist das ihrige so angenehm, dass sie vor Wohlbehagen brüllen."
Die getrockneten Sprossspitzen mit Blättern und Blüten weiblicher Pflanzen sind als Marihuana , Cannabiskraut oder Grass bekannt, das Cannabisharz als Haschisch oder Shit (5 – 10 mal wirksamer als Marihuana) und Haschisöl mit weiter konzentrierten Wirkstoffen.
In den Samen findet sich u. a. fettes Öl, Hanföl, 30-35%, welches hauptsächlich Linolsäure enthält, ferner Harz, Zucker, Eiweißstoffe, Alkaloid Trigonellin, Cholin, Protein, Edestin, kristallisiertes Globulin, Nuclein, Lecithin, Cholesterin (Wehmer, Die Pflanzenstoffe, Bd. 1, S. 246.).
Von Paracelsus (Paracelsus Sämtl. Werke, Bd. 2, S. 97, 98.) wird der Hanf in Rezepten für Balsam zur Heilung von Kontrakturen (Funktions- und Bewegungseinschränkung von Gelenken) angegeben.
Über die Gefährlichkeit der Droge(n), ihre negativen und positiven gesundheitlichen Auswirkungen sowie über ihr Abhängigkeitspotential gibt es unterschiedliche Auffassungen, auf die ich hier nicht weiter eingehen werde.
Zubereitungen mit synthetisch hergestelltem Terahydrocannabinol  (THC) und seiner Abkömmlinge in festgelegter Verordnungshöchstmenge, auch die Zulassung standardisierter Cannabisextrakte  als Arzneimittel wird erwogen.
Die Droge ist gegenwärtig nicht als offizielle Arzneidroge zugelassen; der Verkehr, Besitz und ihre Nutzung ist strafbar (Betäubungsmittelgesetz).
Der Anbau THC-armer Sorten ist in Deutschland mit Sondergenehmigung möglich. In der Landwirtschaft wird sie als Viehfutter eingesetzt, das aus  den Samen gepresste fette Öl dient technischen Zwecken.
Nach Nordeuropa kam der Hanf wahrscheinlich vor der Auswanderung der Angelsachsen. Er wurde hauptsächlich zur Gewinnung der Fasern, aus denen Kleidungsstücke und Taue angefertigt wurden, angebaut. 
Der deutsche Hanf enthält meist keine narkotischen Bestandteile, wie sie der indische Hanf in großen Mengen aufweist.

Systematik:

Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Hanfgewächse (Cannabaceae)
Gattung: Hanf
Wissenschaftlicher Name: Cannabis sativa
Volkstümliche Bezeichnung: Hanf, Bästling, Indischer Hanf, Femel, Fimel, Henne, Mäsch, Mastel, Samenhanf, Cannabiskraut, Grass, Marihuana, Henne.
Englischer Name: grass

Bild 01 Illustration
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_20438114.jpg)
Quelle: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany
Dieses Bild ist gemeinfrei.

Bild 02 Ein gespaltener Spross im Längsschnitt, Cannabis Sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_32656318.jpg)
Quelle: Wikipedia
Urheber: Fenrisulfir

Bild 03 Hanf, Sprossachse, Querschnitt, 5 µm
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_63840655.jpg)
Aufgeklebter Paraffinschnitt

Arbeitsablauf :

Zur Paraffinbefreiung                5 Minuten in Xylol
Absoluter Alkohol    (Ethanol)      2 Minuten
96 % igen Alkohol (Ethanol)      2 Minuten
80 % igen Alkohol   (Ethanol)      2 Minuten
60 % igen Alkohol   (Ethanol)      2 Minuten
Aqua dest         2 Minuten

Beim Übertragen des Objektträgers von einer Flüssigkeit in die andere lasse man die Flüssigkeit gut abtropfen, um die nächstfolgende möglichst wenig mit der vorausgehenden zu verunreinigen.

Dabei dürfen aber die Präparate unter keinen Umständen austrocknen.

W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert

Arbeitsablauf :

1. Vorfärbung Acridinrotlösung  8 Min.
2. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
3. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
4. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
5. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis  4 : 1
verwendet (blau + gelb = grün).
6. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
7. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
08. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
09. Einschluss in DePeX.

Ergebnis :

Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.

Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.

Bild 04 Färbung auf dem Objektträger
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_221198.jpg)

Bild 05 Übersicht, Spross, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_9069148.jpg)

Bild 06 Übersicht, Spross, Cannabis sativa, Programm: FastStone Image – negativ
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_36290753.jpg)

Bild 07 Übersicht, Spross, Cannabis sativa, Programm: FastStone Image,  gelblich-bräunlicher Sepia – Effekt.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_11525870.jpg)

Bild 08 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Sprossachse, Cannabis Sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_2798654.jpg)
CU = Cuticula, EP = Epidermis, TR = Trichom,  K = Kantenkollenchym, RP = Rindenparenchym, PH = Phloem, T = Trachee, XY = Xylem,  MP = Markparenchym , H = Hohlraum
Das Kambium kann ich nicht klar erkennen. War die Wachstumsperiode der Pflanze schon beendet, als die Fixierung erfolgte?
Beim Cannabis kann die Länge reifer, primärer Phloemfasern  durchschnittlich 13 mm werden, die sekundären etwa 2 mm (Kundu, 1942).
Das Kollenchym im Spross - Querschnitt erscheint eckig (Wandverdickungen in den Zellecken); (Esau, 1936).

Bild 09  Starke Vergrößerung  vom Xylem, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_47635951.jpg)
Das luftfreie Xylem dient der Wasserleitung und dem Transport von Mikro- und Makronährstoffen. Es ist auch recht dickwandig, da der Transport fast ausschließlich durch ,,Sog" in Gang gehalten wird. So können sie auch bei sehr angespannten Wasserverhältnissen nicht kollabieren und der Wasserfaden reißt nicht ab.

Bild 10  Starke Vergrößerung vom Xylem mit Übergang zum Markparenchym, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_6916973.jpg)

Bild 11 Dunkelfeld, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_15160455.jpg)

Bild 12 AF – Fluoreszenzaufnahme, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_17598903.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED.

Bild 13 AF – Fluoreszenzaufnahme, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_50466397.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED.

Bild 14 AF – Fluoreszenzaufnahme, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_55856387.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED.

Bild 15 Xylem, Phloem, AF – Fluoreszenzaufnahme, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_8410522.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED. Von links nach rechts.

Bild 16 Hohlraum, Markparenchym, Xylem, AF – Fluoreszenzaufnahme, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_9287098.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED. Von links nach rechts.

Bild 17 Hakenhaare von Cannabis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_45226725.jpg)
Protoplast = Als Protoplast bezeichnet man bei mit Zellwänden versehenen Zellen die kleinste selbstständig lebensfähige morphologische Einheit, d. h. den plasmatischen Inhalt einer Zelle.
Cystolith = ist eine Verdickung einer Pflanzenzellwand in Form eines mehr oder weniger gestielten Körpers, die starke Ablagerungen von Calciumcarbonat enthält

Fazit:

Bei meinen bisher angefertigten dickeren Mikrotom-Schnitte (30 µm) ist die  W-3A-Färbung nach Wacker wesentlich kräftiger.
Dieser sehr dünne Querschnitt (5 µm) zeichnet sich durch einen hohen Weißanteil aus (Pastellfarben).  Mir persönlich gefallen die kräftigen Farben besser.

Quellen:

Ben-Erik van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen;Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart; ISBN 3-8047-2069-2, 2004.
Poletti; H. Schilcher; A.Müller: HEILKRÄFTIGE PFLANZEN, Walter Hädecke Verlag, (1982). ISBN 3-7750-0104-2.
Romeis: Mikroskopische Technik, ISBN: 3-486-45796-9
Lexikon der Arzeipflanzen und Drogen; Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg.
M. Wichtl; Teedrogen und Phytopharmaka; Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2002.
H. Schilcher: Kleines Heilkräuter-Lexikon; Walter Hädecke Verlag, 1999; ISBN 3-7750-0316-9.
Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen; Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2008.
Wikipedia; Freie Enzyklopädie.
L. Roth, M. Daunderer, K. Kormann; Giftpflanzen - Pflanzengifte; Ecomed Verlagsgesellschaft, 1988.

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen

NEU - Teil 2
Blattstiel und Blatt

Liebe Pflanzenfreunde,

das Drogendezernat ist unter anderem auf Informationen von außen angewiesen. Die Trefferquote dieser Einheit ist hoch, doch leider reicht die Beweislage nicht immer aus. Sollte der Stromverbrauch z. B. in einen Gebäude rasant steigen, so wird dieser Tatbestand von dem Energielieferanten an die Polizei weitergeleitet.
Die Kriminellen investieren viel Geld in Ihre Hanfplantagen (Beleuchtung, Bewässerung, Belüftung und Filteranlagen).
Die Polizei erntet nach dem Zugriff das ,,Gras" und es wird gewogen. Danach kommen andere Institutionen wie Feuerwehr oder THW zum Einsatz; die illegale Anlage wird komplett zerstört. Manchmal hat man Glück und ein Hanf – Blatt geht beim Transport verloren.
Genug der Vorgeschichte, zurück zur Mikroskopie.

Blattstiel, Querschnitt, 30 µm

Bild 01: Hanfblatt, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_42356420.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Bild 02: Schnittstellen, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_58891623.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Den Arbeitsablauf und die modifizierte Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) habe ich beim Spross beschrieben.

Bild 03: Übersicht, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_65746311.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt

Bild 04: Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_11244231.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
XY = Xylem, PH = Phloem, RP = Rindenparenchym, EP = Epidermis, CU = Cuticula, HY = Hypodermis, TR = Trichom, SKI = Sklerenchyminseln
Die Cuticula ist eine Wachsschicht und bildet den Abschluss des Pflanzenkörpers.

Bild 05: Vergrößerung, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/115456_18453269.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Markparenchym im Zentrum

Bild 06: Vergrößerung, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/115456_18386531.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Bild 07: Pflanzenhaar (Trichom) am Blattstiel, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/115456_15650284.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Bild 08: Polarisationsaufnahme, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/115456_37681880.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Eingelagerte Oxalatkristalle

Bild 09: Trichom, AF – Fluoreszenzaufnahme, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_58360302.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED.

Bild 10:  AF – Fluoreszenzaufnahme, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_43962158.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, mit leichter Beidosierung von Halogen- Pilotlicht

Blatt, Querschnitt, 30 µm


Bild 11: Vergrößerung aus der Übersicht, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_57618015.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Trichome an der Blattunterseite

Bild 12: Vergrößerung, Blattrand, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_13528387.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Bild 13 AF – Fluoreszenzaufnahme, Cannabis sativa
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115456_17792962.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED


Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Fahrenheit in Januar 15, 2013, 09:20:26 VORMITTAG
Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für das interessante Porträt einer in Verruf geratenen Kulturpflanze. Zwischenzeitlich sind die weniger berauschenden Sorten ja tatsächlich wieder häufiger auf den Äckern zu finden.

Die dünneren Paraffinschnitte bieten nicht so kräftige Farben wie die dickeren Schnitte nach den einfachen Schnittverfahren, was klar daran liegt, dass hier weniger Material zum färben vorhanden ist. ;-)
Die "Häckeldeckchen" zeigen aber oft die Details wie z.B. Tüpfel besser, auch wenn man nach entsprechenden Stellen suchen muss, da durch die geringe Dicke viele - auch häufige - Strukturen nicht mehr überall in der Schnittebene liegen.
Mir persönlich gefallen die dickeren Schnitte auch besser, ich habe gerne auch die (aus der Schnittebene betrachtet ..) "Decken" oder "Böden" der Zellen mit im Schnitt, zumal größere Strukturen wie beispielsweise Raphidenbündel oder Oxalat-Drusen oft aus dem Schnitt gerissen werden oder sogar Gewebe zerstören.

Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
Biologie? Sollte das nicht Botanik heißen?
Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Mila in Januar 15, 2013, 10:11:58 VORMITTAG
Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für diesen Beitrag zu einer äußerst interessanten und wichtigen Heilpflanze.

Zitat von: Hans-Jürgen Koch in Januar 15, 2013, 07:49:18 VORMITTAG
Zubereitungen mit synthetisch hergestelltem Terahydrocannabinol  (THC) und seiner Abkömmlinge in festgelegter Verordnungshöchstmenge, auch die Zulassung standardisierter Cannabisextrakte  als Arzneimittel wird erwogen.

Es gibt in Deutschland bereits Arzneimittel mit entsprechenden Zubereitungen, z. B. das Fertigarzneimittel Sativex als Spray, zugelassen bei Multipler Sklerose:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nabiximols

http://www.apotheken-umschau.de/do/extern/medfinder/medikament-arzneimittel-information-Sativex-Spray-zur-Anwendung-in-der-Mundhoehle-AB4406.html

Außerdem kann jede Apotheke ölige Dronabinol-Tropfen oder Dronabinol-Kapseln herstellen. Es gibt dafür standardisierte Vorschriften, meine PTA-SchülerInnen lernen das auch bei mir :)

http://de.wikipedia.org/wiki/Tetrahydrocannabinol

Natürlich müssen die Vorgaben des Betäubungsmittelgesetzes und der BtM-Binnenhandels- und BtM-Verschreibungsverordnung beachtet werden.

Herzliche Grüße
Mila

Nachtrag: Vielleicht habe ich das ja überlesen, aber wo kommt denn das Sprösslein her? :o ;) 8)
Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Detlef Kramer in Januar 15, 2013, 10:47:25 VORMITTAG
Liebe Mila,

ich habe natürlich keine Ahnung, wo Hans-Jürgen seine Pflanze her hat. Ich hatte im vergangenen Winter Vogel-Streufutter, das Hanf-Samen enthielt. Ein Korn war irgendwie verschleppt worden und an anderer Stelle in unserem Gärtchen gekeimt. Leider hat meine Frau die Pflanze ausgerissen.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Mila in Januar 15, 2013, 10:59:14 VORMITTAG
Lieber Detlef,

naja, laut BtMG, Anlage I (Nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel) ist der Anbau von Cannabis sogar erlaubt:

Cannabis (Marihuana, Pflanzen und Pflanzenteile der zur Gattung Cannabis gehörenden Pflanzen)   -
- ausgenommen       
...
c)   wenn sie als Schutzstreifen bei der Rübenzüchtung gepflanzt und vor der Blüte vernichtet werden


Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/btmg_1981/anlage_i_59.html

Also: Eine Rübe in die Erde stopfen, Cannabis drumherum... :-X
Und in Vogelfutter sind tatsächlich die Samen enthalten, auch z.B. in Papageienfutter.

Sorry, "ziemlich" OT :-[

Herzliche Grüße
Mila
Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 15, 2013, 11:09:54 VORMITTAG
Hallo zusammen,

keine Aufregung: der Hanf ist eine subventionierte Faserpflanze. In einigen Autos sind die Fasern mit Kunstoff zu Verkleidungsteilen verpresst.
Diese Sklerenchymfasern sieht man auch in deinem schönen Schnitt des noch jungen (wie ich vermute) Sprosses.

Die typischen Hakenhaare mit den CaCO3-Cystolithen hatte ich vor längerer Zeit mal gezeigt. Darf ich als Ergänzung lieber Hans Jürgen?

Bei deinen Fluoreszenzaufnahmen habe ich den Eindruck, dass das Sperrfilter fehlt, oder das falsche ist oder dein Einbettharz starke Eigenfluoreszenz zeigt. Du brauchst ein Sperrfilter LP 520 um den blauen Untergrund zu eliminieren.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115472_58422830.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115472_46525824.jpg)
Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Mila in Januar 15, 2013, 11:19:02 VORMITTAG
Lieber Klaus,

klar doch, ich meine das ja auch nicht sooo ernst ;)! Es gibt ja auch z.B. Hanf-Kleidung, -Seile, Kosmetikserien mit Hanf usw., usf.
Schöne Bilder! Die habe ich schon mal im Unterricht zum Thema "Cystolithe" gezeigt, kam gut an, eben weil im Cannabis...

Lieber Hans-Jürgen,
Deine Bilder möchte ich auch gerne zeigen,

herzliche Grüße
Mila
Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 15, 2013, 11:23:37 VORMITTAG
Liebe Mila,

wir haben neulich im esoterischen biodynamischen Laden kandierten Hanfsamen (wie gebrannte Mandeln nur kleiner  ;) ) gekauft. Lecker!
Konnte dann ohne Polarisator Farben sehen! ;D

Edit: hab gerade nochmal deine Bilder durchgeschaut und bin mir nicht sicher, ob da die typischen Faserquerschnitte zu sehen sind!
Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Mila in Januar 15, 2013, 11:36:10 VORMITTAG
Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 15, 2013, 11:23:37 VORMITTAG
Edit: hab gerade nochmal deine Bilder durchgeschaut und bin mir nicht sicher, ob da die typischen Faserquerschnitte zu sehen sind!

Lieber Klaus,

meinst Du Hans-Jürgens Bild Nr. 14? Das könnte Festigungsgewebe sein, vielleicht eher noch kollenchymatisch. Fasern gehören ja zum sklerenchymatischen Gewebe, sind also eher bei älteren Pflanzen zu finden (und müssten dickwandiger sein...).

Herzliche Grüße
Mila

P.S.: Hanf-Handcreme bitte nicht rauchen...(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115481_28510617.jpg) (http://www.smileygarden.de)
Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: David 15 in Januar 15, 2013, 14:07:15 NACHMITTAGS
Lieber Hans-Jürgen,

Mal wieder eine sehr schöne Dokumentation ! Mich würde auch interessieren wie Du an solches Schneidematerial kommst  ;)

Ich persönlich finde dickere Schnitte ansprechender als die sehr dünnen. Die Farbe wird dann nämlich wesentlich besser aufgenommen. Ich schneide sogar mit Paraffin realtiv dick. Meistens zwischen  10- und 20µm.

Wie hast du die Färbung differenziert ?

Viele Grüße
David
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Januar 15, 2013, 15:39:21 NACHMITTAGS
Liebe Pflanzenfreunde,

danke für Euer botanisches Interesse zum Cannabis.  ;)
Mit so schnellen Antworten habe ich nicht gerechnet.

@ Jörg,

ich habe vermutet, dass Du die dickeren Pflanzenschnitte mehr schätzt, als die dünnen "Häckeldeckchen".
Danke für Deinen Hinweis ,,Biologie", ist geändert.

@Mila,

danke für Deine Ergänzungen zu dieser interessanten Pflanze. Mit der Frage nach der Herkunft des Sprosses habe ich gerechnet. Beantworten werde ich sie leider nicht, bitte um Verständnis.
Meine Bilder darfst Du gerne im Unterricht verwenden.

@ Detlef,

Kantenkollenchym oder junges Periderm ?
Ich habe mir bei (Esau, 1969) die Bilder vom Kollenchym im Spross - Querschnitt  angesehen. Das  Kollenchym erscheint eckig (Wandverdickungen in den Zellecken). Bei der Beschriftung  zum Bild 08 habe ich mich für Kantenkollenchym entschieden.

@ Klaus,

die Bilder der Hakenhaare sind super.
Ich werde zum ,,Wohldenberg – Treffen"  2013 meinen Fluoreszenzwürfel und meine Filter mitbringen. Schaun mer mal, dann sehn mer scho.

@ David,

die Herkunftsfrage bleibt offen.
Bei der Färbung habe ich mich genau an meinen Arbeitsablauf gehalten.

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen


Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: liftboy in Januar 15, 2013, 16:25:07 NACHMITTAGS
Hallo erstmal,

das ist ja nun mal ein spannender Beitrag.
Vorab einen herzlichen Dank an Hans-Jürgen für den (wie immer) hervorragenden Beitrag (ehrlich! Wenn man alle Deine Beiträge drucken und binden würde, könnte man maches Schulbuch wegwerfen).
@Mila
muss man nicht als Kapseln haben, Kekse gehn auch :-))

Über den Gebrauch kann man unterschiedlicher Meinung sein; der medizinische Wert wird mittlerweile nicht mehr bestritten (soll hier aber kein Thema sein).

Viele Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: purkinje in Januar 15, 2013, 18:14:20 NACHMITTAGS
Hallo,
ein wirklich selbst für mich als botanisch minderbemittelten sehr schöner Beitrag! Diese Hakenhaare finde ich auch interessant...Fressfeindabwehr?
Als ergänzende Information zu der obigen Nebendiskussion:
Am 15. April 2011 beschloss der Bundesrat Cannabis bedingt -in zugelassenen Fertigarzneimitteln oder für die Herstellung derselben- im Betäubungsmittelgesetz umzustufen, aus Anlage I (nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel) in Anlage III (verkehrs- und verschreibungsfähig) bzw. II (verkehrssfähig), etwas spöttisch auch Lex Sativex genannt  ;) (so heiß das bereits erwähnet altbekannte "neue" Arzneimittel).
Die Wirkung bei mittelschweren und nicht-einschießenden Spastiken der Multiplen Sklerose (welche oft im fortgeschrittenen Stadium auftreten) ist im übrigen als ganz gut zu bezeichnen...Wie übrigens natürlich auch beim reinen naturstofflichem Gebrauch, der auch unter querschnittsgelähmten Patienten u.a. gegen die Spastiken oft verwandt wird...
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 15, 2013, 19:56:40 NACHMITTAGS
Hallo,

als kleine unwichtige Abrundung. Diesen Brotaufstrich gabs bei uns heute als leckeres amuse bouche

Belebend, erfrischend... :D


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115513_428137.jpg)
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Mila in Januar 15, 2013, 20:15:39 NACHMITTAGS
Lieber Klaus,

und zur Pflege vielleicht ein bisschen Bütterchen

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115517_48610209.jpg)

?

Holidays sind zwar durch, aber vielleicht gibt's ja noch Restposten ;)

@ Purkinje: Jaja, ich schrieb bereits über Sativex!

Herzliche Grüße
Mila
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: HDD in Januar 15, 2013, 21:48:16 NACHMITTAGS
Lieber Hans-Jürgen

Wolfgang hat vollkommen recht. Man sollte Deine Berichte und sauber aufgebauten
Dokumentationen als Buch drucken.

Der Jörg und die Mila würden das Vorwort verfassen und das Ding würde zum Leitfaden
für Pflanzenkundige werden.

Danke für den Bericht.

Herzliche Grüße  Horst-Dieter
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: purkinje in Januar 15, 2013, 22:55:57 NACHMITTAGS
Hallo Mila,

Zitat von: Mila in Januar 15, 2013, 20:15:39 NACHMITTAGS
@ Purkinje: Jaja, ich schrieb bereits über Sativex!
Ich hab's gelesen und mir erlaubt es zu ergänzen..... ???, da die verlinkte Anlage I BtMG eben seither verändert worden ist.
Und um darauf hinzuweisen, wie man, da man die "heilige Kuh" der u.U. auch kontrollierten Abgabe  einer gut wirksammen Arzneipflanze politisch umgehen wollte, bestimmten Pharmafirmen viel Geld aus der Solidargemeinschaft opfert. Damit diese dann nichts anderes als Pflanzenextrakte und das für seit Jahrhunderten bekannte Indikationen anbieten und vergolden können.
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: beamish in Januar 15, 2013, 23:09:26 NACHMITTAGS
Danke, Hans-Jürgen für diesen wiedermal tollen Beitrag! Bild 6 und 7 sind meine Favoriten.

@Mila: warum heißt das Zeug denn nicht gleich Drö(h)nabinol  8) wohl wegen dem amerikanischen Markt ohne Umlaute. Aber die können doch auch  Häagen-Dazs....

Grüße

Martin
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Mila in Januar 16, 2013, 00:48:26 VORMITTAG
Zitat von: purkinje in Januar 15, 2013, 22:55:57 NACHMITTAGS
Hallo Mila,

Zitat von: Mila in Januar 15, 2013, 20:15:39 NACHMITTAGS
@ Purkinje: Jaja, ich schrieb bereits über Sativex!
Ich hab's gelesen und mir erlaubt es zu ergänzen..... ???, da die verlinkte Anlage I BtMG eben seither verändert worden ist.

Die verlinkte Anlage ist aktuell!
Meine Antwort habe ich editiert(!) und die Erklärung dazu gelöscht!

Ich bin in meiner Freizeit hier und nicht als Dozentin (u.a. für Pharmazeutische Gesetzeskunde!) oder Besserwisserin. Das Belehren überlasse ich gerne anderen Foristen! Außerdem ist das hier "OT".
Falls Fragen zum BtM-Recht bestehen sollten, bitte ich um eine persönliche Nachricht.

Gruß, Mila
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in Januar 16, 2013, 07:25:37 VORMITTAG
Lieber Hans-Jürgen,

dieser Beitrag ist Dir wieder einmal gut gelungen. Und den Betreff hast Du gut gewählt, fast schon für Suchmaschinen normiert.

Zum Arbeitsablauf würde mich aber noch interessieren wie Du in Paraffin eingebettet hast.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Januar 16, 2013, 09:35:03 VORMITTAG
Liebe Pflanzenfreunde,

danke an alle, die mir so nett antworten. Mit so viel Interesse habe ich nicht gerechnet.

@ Wolfgang,
einige meiner Bilder von mikroskopischen Schnitten wurden bereits  vom Schulbuchverlag Westermann, Schroedel, Diesterweg übernommen und gedruckt.

@ Stefan,
Diese Hakenhaare haben möglicherweise die unterstützende Funktion beim Klettern der Pflanze oder sind Abwehrstrukturen gegen Befall von Blattläusen.
Für Botaniker am spannendsten sind jedoch die so genannten glochidiaten Haare (frei übersetzt: Hakenhaare).
Die Trichome der Blattoberseite von Cannabis indica (Hanf) sind von hohem systematischem Wert. Die einzige Verwechslungsmöglichkeit von Cannabis innerhalb der europäischen Flora besteht nur mit dem Hopfen (aufgrund allein dieses feinstrukturellen Merkmals)

@Mila, Klaus,
ich staune, was man so alles kaufen kann.

@ Horst-Dieter,
danke für die Lorbeeren, ich spiele aber in einer zu kleinen Liga.

@ Martin,
mit dem Negativ- und dem Sepia – Effekt versuche ich die feineren Strukturen in der Übersicht besser darzustellen.

@ Rolf-Dieter,
bei der Paraffineinbettung habe ich mich an die Vorgaben von Ronald (Histologische Technik – Teil 1)
gehalten. http://www.ronaldschulte.nl/files/Histokurs-Deutsch-wijz1.pdf

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen


Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Klaus Wagner in Januar 17, 2013, 20:03:32 NACHMITTAGS
Hallo Klaus

Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 15, 2013, 11:23:37 VORMITTAG
Konnte dann ohne Polarisator Farben sehen! ;D

War das ernst gemeint? denn vor ein paar Jahren ging es mir exakt genau so. Eine kleine Handvoll Hanfsamen (nicht Cannabis) gekaut und der Alternativmarkt war gleich viel bunter.

Kann vielleicht Mila mehr dazu sagen?

Gruß
Klaus
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Juni 06, 2013, 13:19:44 NACHMITTAGS
Liebe Pflanzenfreunde,

ich möchte Euch meine neuen Bilder vom Blattstiel und vom Blatt der Cannabis -Pflanze vorstellen.

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2
Beitrag von: EugenOnegin in Juni 06, 2013, 15:09:27 NACHMITTAGS
Hallo liebes Forum,

als pharmazeutischer Biologe/Apotheker (Grüße an die Kollegin Mila :)) bin ich mal so frei meinen Senf dazu zu geben:

Es ist auf jeden Fall auszuschließen, dass die Samen von Cannabis sp. eine psychotrope Wirkung aufgrund von Cannabinoiden entfalten. Diese sind in den fettreichen Samen praktisch nicht enthalten. Die beschreibene Farbwahrnehmung dürfte also einem Placeboeffekt zu verdanken sein :)

Herzliche Grüße und vielen Dank für den spannenden Beitrag

Fabian
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2
Beitrag von: koestlfr in Juni 07, 2013, 06:44:15 VORMITTAG
Hallo Hans-Jürgen!

Tolle Dokumentation und ich freue mich schon aufs fluoreszierende Wohldenberg 2013!

Liebe Grüße
Franz
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Juni 07, 2013, 09:09:29 VORMITTAG
Hallo Fabian und Franz,

danke für Euer Interesse und das Feedback.

@ Fabian,

zur psychotropen  Wirkung  aufgrund von Cannabinoiden kann ich leider nichts sagen.

@ Franz,

die Vorbereitungen für unser ,,Wohldenberg  – Treffen" 2014 haben schon begonnen.

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Juni 09, 2013, 09:06:52 VORMITTAG
Guten Morgen Karsten,

Dein 3 D Bild ist super. Schreibe mir doch bitte was Du abgebildet  hast.

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Juni 09, 2013, 15:44:41 NACHMITTAGS
Hallo Karsten,

bin erstaunt, was man alles mit einem "Pixelnetz" machen kann.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag.

Gruß

Hans-Jürgen
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2
Beitrag von: A. Büschlen in Juni 10, 2013, 16:05:33 NACHMITTAGS
Hallo

Ich habe mich mit Hans-Jürgen abgesprochen und für ihn ist es in Ordnung wenn ich dieses Bild mit den eindrücklichen Zystoliten-Haaren bei Cannabis sativa zeige. Sie ermöglichen unteranderem Pflanzenmaterial C. sativa zu zu ordnen.

Blattquerschnitt in Wasser präpariert.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/127115_55902031.jpg) (http://s938.photobucket.com/user/erwinbue/media/cannabissspKopie_zps109ae515.jpg.html)

Gruss Arnold Büschlen
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2
Beitrag von: Mila in Juni 12, 2013, 11:49:03 VORMITTAG
Hallo,

da ist ja ein tolles Bild dazu gekommen, bisher habe ich nur Cystolithe bei Brennnesselblättern mikroskopiert.

Viele Grüße (besonders an Fabian als Kollege),
Mila

P.S.: In zwei Schüler-Herbarien gibt's doch tatsächlich Cannabis zu sehen, auf die Angabe des Fundortes habe ich dabei ausnahmsweise keinen Wert gelegt... 8) :-X)
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2 *
Beitrag von: Dirk in Oktober 02, 2019, 06:24:04 VORMITTAG
Wo finde ich Teil 1. ?
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2 *
Beitrag von: Rawfoto in Oktober 02, 2019, 06:43:41 VORMITTAG
Guten Morgen

Wieder ein spitzen Beitrag, auch wenn sein Start schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat👍
Liebe Grüße
Gerhard

@Dirk, meiner Meinung nach sind beide Teile in diesem Beitrag (Stamm und Blatt)
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2 *
Beitrag von: Dirk in Oktober 02, 2019, 10:48:48 VORMITTAG
Danke ich war etwas irritiert.
Titel: Re: Biologie: Dem Cannabis auf der Spur
Beitrag von: Klaus Wagner in Oktober 02, 2019, 11:54:08 VORMITTAG
Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 15, 2013, 11:23:37 VORMITTAG
Liebe Mila,

Konnte dann ohne Polarisator Farben sehen! ;D


Hallo Mila,
hallo Klaus,

mir hat mal jemand auf einem Alternativmarkt eine Handvoll Hanfsamen zum Kosten gegeben. Der Rest des Tages war auch für mich recht farbenfroh und entspannt. Keine Ahnung, ob die Mengen THC für einen Nachweis gereicht hätte. Heimfahren musste dann meine Frau.

Viele Grüße
Klaus
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2 *
Beitrag von: Florian D. in Oktober 02, 2019, 13:06:05 NACHMITTAGS
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es mit THC behandelte Samen gibt. Der Verkäufer kann sich dann darauf herausreden, dass es sich um natürlichen Gehalt oder Verunreinigungen handelt, von denen er natürlich nichts gewusst hat. So ähnlich wie die "Herbal Highs", angeblich legale Pflanzenmischungen, als "Räucherwerk" vertrieben, die mit den neuesten Designerdrogen aus chinesischen Labors versetzt sind.
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2 *
Beitrag von: Mikrokosmos in Oktober 02, 2019, 14:26:33 NACHMITTAGS
Tag,

Klaus, von Hanfsamen kann man sich nicht berauschen, da kein THC enthalten ist. Selbst in großen Mengen passiert nichts - ganz egal ob Industrie- oder "Rauschhanf". Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei Dir um einen Placebo-Effekt oder um verdorbene (Schimmel) Samen. Selbst wenn Restanhanftungen von Trichomen durch unsaubere Verarbeitung vorhanden wären, wäre die Menge der Anhaftungen viel zu gering. Zumal muss Cannabis bzw. das Cannabinoid THCA (Tetrahydrocannabinolsäure) decarboxyliert werden damit es zum psychoaktiven THC (Tetrahydrocannabinol) umgewandelt wird. Eine Decarboxylierung ist nichts weiteres als die Erhitzung des THCA. Es muss also geraucht, verdampft oder gebacken werden. Dazu kommt, dass das THC schlecht wasserlöslich ist. Daher würde auch der Genuss eines Tees aus "Rauschhanf" keine Wirkung erzielen. Mit heißer Milch statt einem Tee kann man schon eher einen Rausch bekommen.

Von THC-behandelten Samen, wie es Florian D. schrieb habe ich noch nie was gehört, aber auszuschließen ist es natürlich nicht. Rausreden kann er sich schlecht, da wie beschrieben auf natürlichem Wege kein Rausch herbeizuführen ist und eben der Verdacht naheliegt, der Verkäufer habe die Samen mit THC oder synthetischen Cannabinoiden gestreckt. In Deutschland liegt die Grenze bei 0,2% THC. Wird diese überschritten, drohen Strafen.

Der Begriff "Herbal Hights" ist nicht richtig gewählt. Was Du meinst sind "Legal Hights". Die Entstehung dieser Legal Hights sind Nebenwirkungen des Cannabis-Verbots. Einige Leute die Angst vor Strafen haben, wenn sie illegal Cannabis konsumieren weichen eben auf die sogenannten "Legal Hights" aus, die meistens weitaus schädlicher sind. Sogar Tote hat es schon gegeben. Wäre Cannabis nicht verboten, hätten sie dieses geraucht und wären jetzt noch am leben. Es gibt weltweit keinen einzigen Todesfall durch Cannabiskonsum. In den letzten Wochen gab es wieder eine Welle in den USA von Kranken und Toten durch die Benutzung von illegalen THC und CBD-haltigen E-Liquids aus dem Schwarzmarkt. Diese Liquids waren mit anderen giftigen Substanzen und Designerdrogen gestreckt. Auch eine folge der Cannabisprohibition. Massenhaft gehen Leute in den Bau, nur weil sie Cannabis komsumieren bzw. besitzen (der Konsum ist ja legal, der Besitz aber nicht. Ziemlich unlogisch). Einige verlieren ihren Führerschein oder sogar ihren Job.

Jetzt habe ich schon wieder mehr geschrieben als ich wollte... Aber eines meiner größten Themen ist evidenzbasierte Naturheilkunde. Und dazu gehört auch Cannabis. Vielen Kranken wird eine Therapie mit Cannabis verwehrt, obwohl sie in vielen Bereichen ein hohes Potential hat. Das sag ich nicht einfach so, sondern auf Basis von vielen Studien die ich kenne. Ich persönlich kenne viele Leute die davon profitieren könnten. Stattdessen werden die Leute mit Chemikalien vollgepumpt. Wenn man ein Medikament nehmen muss, kommt es vor das man noch weitere Medikamente einnehmen muss, damit die Nebenwirkungen des ersten Medikaments unterdrückt werden. Statt auf natürliche Substanzen zurückgreifen. 60-80% aller Medikamente auf dem Markt haben den Ursprung aus der Natur. Eine natürliche Substanz wird dann einfach künstlich im Labor hergestellt und für viel Geld verkauft. Monopräparate haben meistens ein höheres Nebenwirkungsrisiko, da einige Stoffe aus der Pflanze fehlen die die Aufnahme und Verträglichkeit steigern.

Und zum Thema Anbau: Der Anbau jeglicher-Cannabis sorten (nicht Hanf! Wird oft verwechselt. Auch Hopfen ist ein Hanfgewächs) ist verboten. Also auch Nutzhanf mit sehr geringer oder gar keiner psychoaktiven Substanz (THC). Nur gelernte Landwirte können eine Genehmigung beantragen um Nutzhanf anzubauen.
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2 *
Beitrag von: Dünnschliffbohrer in Oktober 02, 2019, 21:22:28 NACHMITTAGS
Leute, kauft euch doch eins von diesen speziellen Mikroskopen (https://www.microscopeinternational.com/product-category/microscopes-by-application/marijuana-cannabis-microscopes/). Was es alles an besonderen Geräten gibt!
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2 *
Beitrag von: jako_66 in Oktober 02, 2019, 21:46:29 NACHMITTAGS
 8)-
also, ich hätt`da noch ein paar Kilo. Meine Papageien waren ganz wild auf das Zeug. Nur leider gab es hinterher immer viel Nachwuchs...
Mittlerweile dürften sich da auch einige Kornkäfer angesammelt haben, immerhin dann was für das Stemi.

Viele Grüße

Sven
Titel: Re: Botanik: Dem Cannabis auf der Spur NEU - Teil 2 *
Beitrag von: Florian D. in April 21, 2020, 09:07:34 VORMITTAG
Zitat von: Mikrokosmos in Oktober 02, 2019, 14:26:33 NACHMITTAGS
Und zum Thema Anbau: Der Anbau jeglicher-Cannabis sorten (nicht Hanf! Wird oft verwechselt. Auch Hopfen ist ein Hanfgewächs) ist verboten. Also auch Nutzhanf mit sehr geringer oder gar keiner psychoaktiven Substanz (THC). Nur gelernte Landwirte können eine Genehmigung beantragen um Nutzhanf anzubauen.

Also in der Anlage I zum BTMG ist ganz klar von der Gattung Cannabis die Rede. Die umfasst nunmal nur den Hanf, während Hopfen eine eigene Gattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) darstellt. Da gehören aber auch viele andere Pflanzengattungen hinein, z. B. die Zürgelbäume.
Viele Grüsse
Florian