Liebe Pflanzenfreunde,
Carl von Linné (geboren: 23. Mai 1707, gestorben: 10. Januar 1778) der die Gattung der Robinien (Robinia) erstmals wissenschaftlich beschrieb, benannte diese nach Jean Robin (1550- 1629), dem Hofgärtner der französischen Könige Heinrich IV. und Ludwig XIII., oder nach dessen Sohn Vespasien Robin, der ebenfalls Hofgärtner war.
Carl von Linné war ein schwedischer Naturforscher, der mit der binären Nomenklatur die Grundlagen der modernen botanischen und zoologischen Taxonomie schuf. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet ,,L.".
Bild 01 Carl von Linné
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_41413147.jpg)
Schwedischer Naturforscher
Der französischen Hofgärtner Jean Robin erhielt 1601 die ersten Robiniensamen aus Amerika und es gelang ihm daraus Pflanzen zu ziehen. Der Artname pseudoacacia bedeutet so viel wie Scheinakazie, da sie Ähnlichkeit mit afrikanischen Akazienarten aufweist.
Den Namen Scheinakazie trägt sie auch heute noch, außerdem nennt man sie Falsche Akazie.
Die gelegentliche Verwendung des Namens Silberregen ist auf die traubenförmigen weißen Blütenstände des Baumes zurückzuführen.
Bild 02 Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_20217433.jpg)
Die Blütezeit ist von Mai bis Juni. Das Foto habe ich im August 2012 aufgenommen.
Bild 03 Illustration, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_23608402.jpg)
Robinia pseudo-acacia L. | Saint-Hilaire Arb. pl.71/1824 | BHL
Dieses Bild ist gemeinfrei.
Der Gattung Robinia werden etwa 10 Arten zugeordnet und seit dem Tertiär belegt. Das Tertiär begann vor 65 Millionen Jahren (Ende der Kreidezeit) und dauerte bis zum Beginn der Klimaveränderung vor rund 2,6 Millionen Jahren. Robinien können ein Alter von bis zu 200 Jahren erreichen.
Die gewöhnliche Robinie ist ein bis 30 Meter hoher Baum mit offener, sparrig verzweigter Krone mit paarigen Dornen. Beheimatet ist der Baum im östlichen Teil der USA und Mexiko. Die Blätter sind unpaarig gefiedert, 20- 30 cm lang, mit 7-19 dünnen, ovalen, ganzrandigen Teilblättern. An der Basis vom Blattstiel sitzen meist 2 Dornen (umgewandelte Nebenblätter). Die Robinie verträgt Temperaturen von – 28°C bis – 32°C. Die Robinie breitet sich so aggressiv aus und verdrängt einheimische Wildpflanzen, dass sie inzwischen auf der Schwarzen Liste für invasive Exoten steht.
Alle Pflanzenteile sind giftig, insbesondere die netzartig, längsrissige Borke und Samen. Sie enthalten die giftigen Stoffe Lectine - ca. 1,6 %, (früher als Robin benannt), Syringin und Phasin.
Nach Literaturangaben ist ab einer Menge von fünf Samen mit Krankheitszeichen zu rechnen.
Als "Stöckchen" sind Robinienäste für Hunde denkbar ungeeignet. Das Problem ist nicht unbedingt das Apportieren, sondern das Nagen am Holz und natürlich das Verschlucken. In der Rinde finden sich mit die meisten Giftstoffe, obendrein schmeckt sie süß.
Vorsicht ist auch bei der Bearbeitung des Holzes geboten, da durch den Holzstaub schwerwiegende Vergiftungen auftreten können.
Systematik:
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Robinien (Robinia)
Art: Gewöhnliche Robinie
Wissenschaftlicher Name: Robinia pseudoacacia
Volkstümliche Bezeichnung: Scheinakazie, Falsche Akazie, gewöhnliche Robinie, Silberregen, Heuschreckenbaum, Johannisbrotbaum, Schotendorn, Wunderbaum, Schottendorn.
englischer Name: Black locust
Teil 1 Junger Spross, Querschnitt, 30 µm
Der Spross ist hart, zäh und hat bessere Festigkeitseigenschaften als Eichenholz.
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 4 : 1
verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in DePeX.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 04 Übersicht, junger Spross, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_28420398.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 05 Übersicht, Spross, Robinia pseudoacacia, Programm: FastStone Image – negativ
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_24385663.jpg)
Bild 06 Übersicht, Spross, Robinia pseudoacacia, Programm: FastStone Image, gelblich-bräunlicher Sepia – Effekt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_60288126.jpg)
Bild 07 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_55894092.jpg)
EP = Epidermis, P = Phellemzellen (beginnende Korkbildung - totes Gewebe), RP = Rindenparenchym, SK = Sklerenchym, PH = Phloem, MS = Markstrahl, K = Kambium ( mehrere Zellschichten), T = Trachee, XY = Xylem
Die Robinie gehört zu den ringporigen Hölzern, d. h. im Frühjahr werden besonders weitlumige Gefäße angelegt, während das Spätholz nur noch englumige leitende Elemente enthält. Bei diesem jungen Spross habe ich keine typischen, durch Thyllen verstopften Tracheen gefunden.
Thyllen sind blasenförmige Gebilde, die die Lumina (,,lichte" Weite des Innenraums von Hohlorganen) der Gefäße verschließen.
Bild 08 Lentizelle, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_9956401.jpg)
Bei einem älteren Spross von Robinia pseudoacacia mit dicker und rissiger Borke liegen die Lentizellen am Grunde der Furchen
Bild 09 Polarisation, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_5559262.jpg)
Bild 10 Polarisation, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_26603182.jpg)
Bild 11 Xylem mit angrenzendem Markparenchym, Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_16988639.jpg)
Von links nach rechts
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 12 Durchlicht – Fluoreszenzaufnahme, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_25445597.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 460 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter OG 550, Erregerfilter BP 12/2
Teil 2 Junger Spross, Längsschnitt, 30 µm
Bild 13 Übersicht, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_36636535.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 14 Lentizelle im Längsschnitt, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_25702951.jpg)
Bild 15
Xylemzellen ,lebende Strahlzellen ,Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_47188045.jpg)
Wasserleitende röhrenförmige, tote Zellaggregate.Bild 16 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_55661683.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 17 Xylem (links), Markparenchym (rechts), Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_427658.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Teil 3 Blatt, Querschnitt, 30 µm
Bild 18 Übersicht, Mittelrippe, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_17533994.jpg)
Bild 19 Vergrößerung mit Beschriftung, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_47805141.jpg)
EP = Epidermis, HY = Hypodermales, nicht assimilierendes Palisadenparenchym, PA = Assimilierendes Palisadenparenchym, SCH = Schwammparenchym, XY = Xylem, PH = Phloem, SK = Sklerenchym
Bild 20 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_13853748.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Teil 4 Spross mit Seitenknospe, Querschnitt, 30 µm
Bild 21 Schnittstelle, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_31132759.jpg)
Die Seitenknospen sind bis zum Austrieb in den Blattnarben verborgen.
Bild 22 Übersicht, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_1374711.jpg)
Bild 23 Vergrößerung, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_56363191.jpg)
Einzellige, unverzweigte Haare an der Knospenspitze
Bild 24 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Robinia pseudoacacia
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/116476_29189470.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Quellen:
Kurt Göhre (Hrsg.): Die Robinie und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin 1952.
Ulrich Hecker: BLV-Handbuch Bäume und Sträucher. BLV, München 1995, ISBN 3-405-14738-7.
Mario Ludwig, Harald Gebhard, Herbert W. Ludwig, Susanne Schmidt-Fischer: Neue Tiere & Pflanzen in der heimischen Natur. Einwandernde Arten erkennen und bestimmen. BLV, München 2000, ISBN 3-405-15776-5.
R. Düll/H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1
Roth/Daunderer/Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte. 6. Auflage, Nokol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6
Wikipedia
Zum Abschluss noch einmal der Hinweis:
Die Pflanzenteile sind giftig, bis auf die duftenden Blüten, diese nimmt man bisweilen noch zum Würzen.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen