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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Fahrenheit in Februar 18, 2013, 21:53:35 NACHMITTAGS

Titel: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica *
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 18, 2013, 21:53:35 NACHMITTAGS
Liebe Pflanzenfreunde,

mangels frischen Grüns habe ich mich wieder einmal an einer immergrünen Pflanze in unserem Vorgarten vergriffen, die schon seit dem Herbst ihre schönen Knospenrispen träg: die Japanische Skimmie. Diesmal kann ich Schnitte von verschieden alten Sprosstücken zeigen und ein Vergleich des Frischmaterials mit den gefärbten Schnitten ist natürlich auch wieder drin.

Bild 1: Die Pflanze in unserem Vorgarten
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_4060472.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die Blütenknospen entwickeln sich je nach Art bereits im Herbst oder Winter, die Aufnahme stammt von Anfang Februar

Die Japanische (Skimmia japonica) aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) ist eine beliebte Zierpflanze, die wegen ihres kräftig grünen Laubes und der früh erscheinenden Blütenrispen in einer Vielzahl von Zuchtformen in unseren Gärten zu finden ist. Ihre ursprüngliche Heimat liegt in Ostasien (Japan, China und Korea), wo sie im Unterholz der Wälder wächst.
Somit gedeiht sie bestens auch im Schatten und Halbschatten auf leicht sauren Böden, ähnlich wie die Rhododendren. Sie kommt auch in größeren Höhenlagen vor und ist entsprechend frosthart.

Skimmia japonica wächst als immergrüner Strauch mit Wuchshöhen bis zu 7 Metern, wobei die Pflanzen in den Gärten der gemäßigten Breiten selten mehr als 1,5 Meter Höhe erreichen. Die ledrigen Laubblätter stehen wirtelartig am Ende der Zweige. Sie sind 7 bis 10 Zentimeter lang und auf der Oberseite frischgrün; auf der Unterseite sind sie hellgrün mit einem Stich ins gelbliche.

Bild 2: Die Knospen stehen in Rispen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_32261624.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Die Japanische Skimmie ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich (diözisch), wobei es auch zwittrige Sorten gibt. Die weißen Blüten stehen in endständigen Rispen und riechen süßlich, was sich auch im alten Namen Skimmia fragrans, von fragrans = duftend, niederschlägt (Carriére). Die Blütenstände mit den Blütenknospen sind rötlich bis bräunlich gefärbt und werden oft schon im Herbst gebildet, während die Blüten sich erst im Frühjahr öffnen. Die kugeligen einsamigen Beerenfrüchte sind auffällig rot und etwa erbsengroß.

Bild 3: Blütenpracht
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_47658194.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Aufnahme von "TeunSpaans" aus der Wikipedia unter GFDL. Leider kann ich so früh im Jahr noch nicht mit einem eigenen Bild dienen, möchte Euch aber die schönen Blüten nicht vorenthalten.

Und natürlich darf auch eine Zeichnung nicht fehlen:

Bild 4: Illustration zu Skimmia japonica
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_7828935.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Aus Flora Japonica, Sectio Prima (Tafelband), 1870; von Philipp Franz von Siebold und Joseph Gerhard Zuccarini (public domain).
Scan aus www.biolib.de von Kurt Stüber unter GDFL.


Bevor wir zu den Bilder kommen, wie immer kurz zur Präparation:

Die Sprossstücke wurden frisch auf dem Handzylindermikrotom mit Leica Einmalklingen im SHK-Klingenhalter geschnitten. Die Schnittdicke beträgt ca. 50 µm.
Anschließend wurden die Schnitte für etwa 20 Minuten in AFE fixiert.

Bild 5: Sprossstücke mit Schnittführung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_52550912.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Gefärbt habe ich hier nach W3Asim II von Rolf-Dieter Müller. Entsprechende Arbeitsblätter können im Downloadbereich der MKB-Webseite (http://www.mikroskopie-bonn.de/downloads/index.html#a15) herunter geladen werden.
Eine ausführliche Beschreibung der Färbung findet sich hier (http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/botanische_mikrotechnik/index.html#a754).


Und noch ein wenig zur Technik:

Alle Aufnahmen auf dem Leica DME mit den Objektiven NPlan 10x und 40x sowie einem 20x PlanApo. Die Kamera ist eine Canon Powershot A520 mit Herrmannscher Okularadaption, zur Zeit nutze ich ein Zeiss KPL 10x, das mit den Leica-Objektiven sehr gut harmoniert. Die Steuerung der Kamera erfolgt am PC mit PSRemote und der Vorschub manuell anhand der Skala am Feintrieb des DME.

Alle Mikroaufnahmen sind mit Zerene Stacker V1.04 (64bit) gestackt. Die anschließende Nachbereitung beschränkt sich auf die Normalisierung und ein leichtes Nachschärfen nach dem Verkleinern auf die 1024er Auflösung (alles mit XNView in der aktuellen Version). Bei stärker verrauschten Aufnahmen lasse ich aber auch mal Neat Image ran.


So, nun aber zu den Bildern!

Zunächst ein einjähriger und ein drei- bis vierjähriger Spross in der Übersicht.

Bild 6: Makroaufnahme eines einjährigen Sprosses
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_7103757.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die überwiegend grüne Farbe deutet auf junge, noch nicht komplett ausdifferenzierte Gewebe hin. im Rindenparenchym zeigen sich große Sekretgänge.

Bild 7: Zum Vergleich die Makroaufnahme eines mit drei bis vier Jahren älteren Sprosses
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_22818600.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Auch hier wieder die Sekretgänge im Rindenparenchym, ein Periderm ist erkennbar und es überwiegen die Rottöne älterer Gewebe, auch wenn der Schnitt wohl wegen seiner Dicke etwas überfärbt ist.


Die Aufnahmen der frischen Schnitte ermöglichen einen Vergleich zwischen diesen und den gefärbten Geweben.

Bild 8a/c: Ausschnitt aus dem Querschnitt des einjährigen Sprosses, Bild 8a ungefärbt, Bild 8c mit Beschriftung. Vergrößerung 100x, Stapel aus 17 bzw. 8 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_63147377.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_38905650.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_51627804.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die im ungefärbten Frischmaterial noch gut zu erkennenden Chloroplasten vor allem im Rindenparenchym sind im fertig präparierten, gefärbten Schnitt nicht mehr zu sehen.
Die Beschriftung von innen nach außen (unten nach oben):
MP:   Markparenchym
PXl:  Primäres Xylem
T:    Trachee
MS:   Markstrahl
Xl:   Xylem
XlP:  Xylemparenchym
Ca:   Cambium
Pl:   Phloem
RP:   Rindenparenchym
SG:   Sekretgang
Ep:   Epidermis
Cu:   Cuticula

Bild 9a/c: Ausschnitt aus dem Querschnitt des dreijährigen Sprosses, Bild 9a ungefärbt, Bild 9c mit Beschriftung. Vergrößerung 100x, Stapel aus 18 bzw. 10 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_36365191.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_14577845.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_60820750.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Hier finden wir eine Lentizelle, die am einjährigen Spross noch nicht zu sehen ist und natürlich haben auch hier die Fixierung und Färbung die Chloroplasten weitgehend zerstört.
Die Beschriftung von innen nach außen (unten nach oben):
XlP:  Xylemparenchym
T:    Trachee
Xl:   Xylem
MS:   Markstrahl
Ca:   Cambium
Pl:   Phloem
RP:   Rindenparenchym
Pd:   Phelloderm
Pg:   Phellogen
Ph:   Phellem
Ep#:  Abgestorbene Epidermiszellen
Cu:   Cuticula
LZ:   Lentizelle

Bild 10a/c: Wieder der dreijährige Spross, diesmal mit einem Blick auf das Cambium und die umliegenden Gewebe. Bild 10a ungefärbt, Bild 10c mit Beschriftung; Vergrößerung 200x, Stapel aus 20 bzw. 10 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_10622821.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_32882480.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_6004435.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Neben zerstörten Phloemzellen werden hier auch Sklerenchymnester oberhalb des Phloems sichtbar.
Die Beschriftung von innen nach außen (unten nach oben) analog zu 9c, Skl: Sklerenchym.

Bild 11: Außer Konkurrenz: Chloroplasten im Rindenparenchym. Vergrößerung 200x, Stapel aus 25 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_44855253.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Man kann hier gut erkennen, dass relativ wenige, innen an der Zellwand anliegende Chloroplasten für die Grünfärbung des Sprosses verantwortlich sind.


Und nun die unterschiedlich alten Sprosse im Vergleich. Wir beginnen innen mit dem Markparenchym und arbeiten uns bis zur Epidermis bzw. dem Periderm vor.

Bild 11a/d: Das Markparenchym nach einem (11a), zwei (11b) und etwa drei Jahren (11c); Bild 11d mit Beschriftung. Vergrößerung 200x, Stapel aus 13, 10 und 12 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_27126055.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_38426468.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_31981323.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_36165829.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Im älteren Mark zeigen sich langsam Lakunen, die durch die Auflösung der Markzellen entstanden sind. Deren Zellwandreste sind insbesondere in Bild 11c noch gut zu sehen. Ich würde vermuten, dass sich das Mark in noch älteren Sprossen weitgehend aufgelöst hat, also eine Markhöhle entstanden ist. Leider kann ich diese Vermutung wegen des geringen WAF der Probenahme nicht überprüfen. ;)
Beschriftung:
MP: Markparenchym
D:  Calciumoxalat-Druse
ZR: Zellrest

Bild 12a/d: Primäres Xylem im jungen (12a/b) und alten (12c/d) Schnitt, die Bilder 12b und 12d jeweils mit Beschriftung. Vergrößerung 200x, Stapel aus 10 bzw. 14 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_6404004.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_61237601.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_27713692.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_62519583.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die Beschriftung erfolgt analog des Bildes 8c.

Bild 13a/d: Xylem im jungen (13a/b) und alten (13c/d) Schnitt, die Bilder 13b und 13d jeweils mit Beschriftung. Vergrößerung 200x, Stapel aus je 8 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_13166107.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_2939496.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_53410504.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_42347044.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die Beschriftung erfolgt wieder analog zu Bild 8c, JRG: Jahresringgrenze.

Bild 14a/d: Epidermis bzw. Periderm und Sekretgänge im jungen (14a/b) und alten (14c/d) Schnitt, die Bilder 14b und 14d jeweils mit Beschriftung. Vergrößerung 200x, Stapel aus 10 bzw. 9 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_58507212.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_49985466.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_36138190.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_5270802.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die Beschriftung des Bildes 14b erfolgt analog zu Bild 8c, die von 14d analog zu 9c.
An dem doppelten Sekretgang in den Bilder 14a/b kann man erahnen, dass es sich nicht um Gänge im Sinne langgestreckter Höhlungen handelt, sondern eher um Kugeln, die auch von außen zu erkennen sind (siehe Bild 15). Die Randbereiche der Gänge legen den Schluss nahe, dass sie lysigen, also durch Auflösung der innen liegenden Zellen, entstehen.

Bild 15: Makroaufnahme zu den Sekretgängen und Lentizellen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_14776311.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Bild 16a/b: Rand einer Lentizelle im dreijährigen Spross, Bild 16b mit Beschriftung. Vergrößerung 200x, Stapel aus 13 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_1848981.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_8699374.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Schön ist das aufgespreizte Phellem und die darunter auch über der Querschnitt der Lentizelle verlaufenden Zellschichten des Phellogens und des Phelloderms zu erkennen.
Beschriftung analog zu Bild 9c.  

Der zweijährige Spross zeigt die beginnende Entwicklung des Periderms: auf der einen Seite noch die einfache Begrenzung mit Epidermis (grün) und Cuticula und auf der anderen Seite des selben Schnittes schon die Bildung des Periderms unter den abgestorbenen (roten) Epidermiszellen.

Bild 17a/d: Epidermis (17a/b, mit Sekretgang SG) bzw. Periderm (17c/d) am selben zweijährigen Sprossquerschnitt, die Bilder 17b und 17d jeweils mit Beschriftung. Vergrößerung 400x, Stapel aus 8 bzw. 11 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_21130026.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_61024731.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_18986042.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119119_40230248.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die Beschriftung des Bildes 17b erfolgt analog zu Bild 8c, die von 17d analog zu 9c.
Das Periderm ist nur 3 bis 4 Zelllagen dick und ich bin mir nicht ganz sicher, die drei Zelltypen des Phellem, Phellogen und Phelloderm korrekt getroffen zu haben. Gleichwohl ist die Entwicklung des Periderms unterhalb der nun abgestorbenen Epidermis in den Bildern 17c/d gut zu erkennen.

So, hiermit endet nun unsere Reise durch den Querschnitt der Skimmiensprosse unterschiedlichen Alters. Ich verabschiede mich als Euer Reiseführer und hoffe, dass Euch die Tour gefallen hat. :)

Anregung und Kritik sind wie immer willkommen!

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Detlef Kramer in Februar 18, 2013, 22:11:02 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

Ich sage nur SUPER! Sonst fällt mir dazu nichts ein.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: JoachimHLD in Februar 18, 2013, 22:34:08 NACHMITTAGS
Hallo Jörg,

super Doku!
Verrätst Du mal wieviele Stunden sich dahinter verbergen?

Herzliche Grüsse
Joachim
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in Februar 18, 2013, 22:35:05 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

ich kann mich nur Detlef anschließen, einfach nur klasse.

Besonders die Gegenüberstellungen von ungefärbtem zu gefärbtem Schnitt sind hervorragend.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 18, 2013, 22:44:50 NACHMITTAGS
Liebe Freunde,

vielen Dank für Euer großes Lob! Da macht das Hobby gleich doppelt so viel Spaß! ;)

Lieber Joachim,

Deine Frage hat mich neugierig gemacht und ich habe mal nachgeschaut: der Ordner zur Skimmie enthält 423 Dateien mit rund 500 MB. die meisten Dateien sind natürlich Bilder: durch die Stacks kommt da einiges zusammen. Für die gesamte Serie von der Präparation bis zur Präsentation würde ich mal 12 bis 14 Stunden reine Arbeitszeit schätzen. Die Erstellung der Bilder nimmt dabei die meiste Zeit in Anspruch, Platz 2 geht an die Betrachtung der Schnitte und die Recherche in Literatur und Netz und Platz 3 an das Eindecken und Beschriften der Präparate.
Das Schneiden ist für mich immer der kritischste Arbeitsgang, bei dem am meisten schief gehen kann, aber  der war auch hier in einer halben Stunde erledigt.

Allen herzliche Grüße
Jörg

Edit: hab' gestern was hoch geschätzt und korrigiert.
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: frfmfrfm in Februar 18, 2013, 22:56:08 NACHMITTAGS
Thanks Joerg, great and excellent work.
Best regards, Francisco.
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in Februar 19, 2013, 07:55:28 VORMITTAG
Zitat von: Fahrenheit in Februar 18, 2013, 22:44:50 NACHMITTAGS
...
Das Schneiden ist für mich immer der kritischste Arbeitsgang, bei dem am meisten schief gehen kann, aber  der war auch hier in einer halben Stunde erledigt.
...

Das stimmt, Jörg. Aber es ist auch schaffbar und erschließt sich einem am besten, wenn man es demonstriert bekommt und dann gleich selbst nachvollzieht.

Eine gute Gelegenheit dafür ist zum Beispiel einer der Workshops des Mikroskopischen Kollegiums Bonn: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=15437.0

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Mila in Februar 19, 2013, 08:07:53 VORMITTAG
Lieber Jörg,

eine sehr schöne Dokumentation präsentierst Du uns wieder.

Der Vergleich der unterschiedlich alten Sprosse im Querschnitt und die Darstellung der gefärbten und ungefärbten Präparate bieten wunderbares Anschauungsmaterial.
Die Bilder der Lentizelle und der Sekretgänge gefallen mir besonders gut.

Herzliche Grüße
Mila
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Jürgen H. in Februar 19, 2013, 11:28:44 VORMITTAG
Toll lieber Jörg, vielen Dank! Auch die Botanik hat was!

Gibt es bei der Skimmie nicht auch wunderschöne Drüsen im Blatt? Ich habe so etwas in Erinnerung....

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Februar 19, 2013, 13:22:51 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

ein aufwendiger Beitrag, super. Die "Reise durch den Querschnitt der Skimmiensprosse" ist perfekt.

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 19, 2013, 13:35:34 NACHMITTAGS
Liebe Freunde,

abermals ganz herzlichen Dank für Euer Lob! Schön, dass Euch mein Beitrag gefällt.

Lieber Rolf-Dieter,

ja, wenn man nicht die Erwartung hat, dass jeder Schnitt gelingt, ist das Schnippeln mit ein wenig Übung für jeden schaffbar und je häufiger man's macht, desto leichter geht es von der Hand. Danke auch für den Hinweis auf unseren Workshop "Schneiden, Färben und Legen" am kommenden Donnerstag in Bonn. Ich hoffe, es wird richtig voll. ;)
Nur so zur Orientierung: auf dem Handzylindermikrotom liegt meine Erfolgrate zwischen 70% (super leicht zu schneiden) und 10% (schwieriges Material).

Liebe Mila,

wie immer: wenn Du die Bilder verwenden möchtest, greife gerne zu. Es freut mich immer, wenn mein Hobby einen Zusatznutzen hat.

Lieber Jürgen,

ich denke, damit sind die Sekretgänge gemeint, die wohl auch in den Blättern vorkommen. Auf die Schnelle habe ich dazu ein PDF von Haberland gefunden, das ich aber noch mit Ruhe lesen muss. Die Blätter der Skimmie sind ja recht dick und sollten mit Möhreneinbettung nicht all zu schwer zu schneiden sein. Ich werde sie mir in der kommenden Woche einmal ansehen.

Allen herzliche Grüße
Jörg

Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: ... in Februar 19, 2013, 18:32:19 NACHMITTAGS
.
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Jürgen H. in Februar 19, 2013, 20:26:53 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

ich habe einmal in meinen alten botanischen Schnitten gekramt. Hier ist ein Handschnitt durch das Blatt ganz einfarbig in Hämatoxylin gefärbt. Ich halte die Vakuole in der Bildmitte oben für eine sezernierende Öldrüse, nicht für einen Drüsengang. Was die Frage auslöst: Was wird da eigentlich genau und weshalb wird es in die Vakuole ausgeschieden?. Unten rechts scheint sich auch eine entsprechende Drüse zu entwickeln? Schön finde ich auch die so wunderbar geordneten Palisadenzellen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119177_1491558.jpg)

Ich hoffe, ich störe Deinen schönen Thread nicht mit meinem monochromen Bildchen. Das eigentlich besondere an dem Präparat ist wohl: Ich habe es vor 12 Jahren gemacht. Die Hämatoxylinfärbung hält in Euparal immer noch unverändert.

Schöne Grüße

Jürgen

Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 19, 2013, 21:39:24 NACHMITTAGS
Lieber Jürgen,

vielen Dank für Dein Bild! Es macht Lust auf Mehr und ich werde, wie schon oben angedroht, ebenfalls die Blätter schneiden und hier vorstellen, damit das Thema Skimmie schön zusammen bleibt.

Wie auch in meinem Bild vom jungen Spross (14a/b) halte ich die beiden Vakuolen für Sekretgänge. Die Drüsenzellen, die den Inhalt des Ganges (hier eher eine Kugel oder Kammer ...) bilden bzw. ausschütten, würde ich am Rand suchen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Zellen, die den Inhalt der Kammer gebildet haben, sich bereits aufgelöst haben, es also keine aktiven Drüsenzellen mehr gibt.
Die Zellreste an der Kammerwand weisen jedenfalls auf eine lysigene Bildung durch Auflösung von Zellen hin.

Nach Deinem Hinweis habe ich unter den Stichworten "Skimmie", "Blatt" und "Drüse" gesucht und Google liefert mir als zweiten Treffer das folgende Dokument von Haberlandt zurück, das unter der Adresse http://www.landesmuseum.at vorgehalten wird:

Über den Entleerungsapparat der inneren Drüsen einiger Rutaceen (http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/SBAWW_107_1221-1246.pdf)

(aus dem Sitzungsbericht der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien vom 15.12.1898).
Ab Seite 1239 äußert sich Haberlandt auch kurz zur Skimmia japonika und beachtenswert sind die beiden Tafeln am Ende des pdf-Files.

Gelesen habe ich den Bericht noch nicht, nur einmal kurz überflogen, aber das Thema ist spannend. Ich hoffe, ich habe durch die Lage meiner Schnitte im Spross nichts verpasst, zumal ich davon aus gehe, dass zwischen den Kammern im Blatt und denen im Spross kein genereller Unterschied besteht. Und ich bin gespannt, ob Haberlandt mich mit meinen Vermutungen nicht Lügen straft. ;)

Übrigens: so "monochrom" finde ich Dein Bild vom Blattquerschnitt gar nicht. Die Hämatoxylin-Färbung scheint die Reste der Chloroplasten im Palisadenparenchym und den direkt darunter liegenden Zelllagen schwärzlich anzufärben, also sichtbar zu machen. Dies gelingt mit den Färbungen der W3A-Familie in der Regel nicht - zumindest nicht nach einer AFE-Fixierung.
Eine Gegenüberstellung in einer höheren Vergrößerung wäre also später interessant und ich hoffe, dass ich Dich dann darum bitten darf.

Lieber Mario,

auch Dir vielen Dank für Dein großes Lob!

Euch beiden herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Ronald Schulte in Februar 20, 2013, 15:51:06 NACHMITTAGS
Jörg,

Es wird glaube ich bei dir immer besser. Tollen Beitrag mit Super Bilder!
Die Übersichten (z.B. 8 und 9) sind bei mir die Favoriten.

Mache weiter so, grüße Ronald
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 20, 2013, 20:53:31 NACHMITTAGS
Lieber Ronald,

auch Dir vielen Dank für Dein Lob! Es freut mich sehr, dass Dir mein kleiner Artikel zur Skimmie gefällt.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Jürgen H. in Februar 20, 2013, 21:52:35 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

Ich habe heute ein wenig an unserer Skimmie geschnibbelt. Sowohl quer durchs Blatt als auch längs. In den Blättern der Skimmia j. sind es eindeutig Drüsen, nicht Sekretgänge Hier ein Beispiel, naturbelassen (nicht fixiert und nicht gefärbt) Es scheint sich mir um eine lysigene Drüse zu handeln.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119238_22791768.jpg)

Dieser Schnitt hier könnte möglicherweise eine Drüse im Entwicklungsstadium sein? Oder doch nur ein Anschnitt? (Frischmaterial, Färbung mit Hämatoxylin Ehrlich)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119238_62047277.jpg)

Das hingegen ist ein fixierter Schnitt, auch in Hämatoxylin Ehrlich, eingedeckt in Euparal

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119238_60910421.jpg)

Und hier der Drüsendeckel in Aufsicht. Man sieht deutlich, dass die Drüsen nicht von gewöhnlichen Deckzellen überwachsen sind.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119238_14299321.jpg)

Der Artikel von Haberland, auf den Du verweist, ist großartig. Nach ihm gibt es bei den Rutaceen eine Exkretion von den Drüsenzellen nach außen. Die Blätter duften ja auch ganz schön und ziemlich eigenartig. Seiner Meinung nach könnte die Exkretion zum Fraßschutz dienen.

Ich bin gespannt auf Deine sicherlich wieder hervorragenden Präparate bzw. Bilder!

Schöne Grüße
Jürgen

Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 21, 2013, 07:43:34 VORMITTAG
Lieber Jürgen,

vielen Dank für Deine Arbeit an den Skimmienblättern! Schön, dass Du den Thread fortführst und ihn damit - wie ich denke - für alle noch interessanter machst! Hier zeigt sich der Vorteil eines Forums: es kann gemeinsam an einem Thema gearbeitet werden und die Dokumentation in einem Thread gibt allen Beteiligten und Lesern weitere Anstöße! Ich freue mich immer sehr, wenn sich meine Threads so entwickeln.
Wer also noch etwas zum Thema beitragen möchte ist hiermit noch einmal herzlich eingeladen!

Mittlerweile habe ich Haberlandts Artikel ebenfalls gelesen und er geht ja auch ganz Eindeutig und in Absetzung von der seinerzeit vorherrschenden Meinung in Richtung Drüse. Die Interpretation als Fraßschutz spricht er ja ebenfalls in seinem letzten Absatz kurz an und auch wenn das vermessen klingt (und sicher auch ist ... :) ):das sehe ich auch so.

Deine Bilder bestätigen Haberlandts Aussagen aufs Beste.

Ich würde vermuten, dass die Drüsen oder Gänge mehr oder weniger gleichzeitig bei der Ausdifferenzierung des Blattes oder Sprosses entstehen, in so fern würde ich bei Deinem Bild 2 von einem Anschnitt ausgehen. Spannend wäre es, zu beobachten, ob eine andauernde Reizung eines Blattes eine erneute Bildung der Kammern anstößt. Direkt damit verbunden sehe ich die frage, ob die Kammern nach einer einzelnen Entleerung austrocknen oder wieder befüllt werden, darauf komme ich unten noch einmal zurück.

In Deiner ersten Aufnahme glaube ich bei den Randzellen der Sekretkammer eingelagerte Chloroplasten zu erkennen, die dazu dienen könnten, die Energie für die Synthese des Sekrets zu liefern. Auch scheinen die Wände dieser Randzellen (oder des Drüsengewebes?) im Vergleich zu den umgebenden Parenchymen verstärkte Zellwände ähnlich der Epidermiszellen zu haben, was in Deinem dritten Bild besonders schön zu sehen ist. Zumindest diese Besonderheit der Zellwände findet sich auch in der Beschreibung Haberlandts.
Das alles spricht für eine echte Drüse, so wie auch im Artikel argumentiert wird.

Vielleicht steht mir hier mein laienhaftes Verständnis im Weg, aber ein Bedenken habe ich noch. Ich verstehe unter einer Drüse ein Gebilde, das dauerhaft ein Sekret zur Verfügung stellt. Hier bei der Skimmie ist mir nicht klar, in wie weit die Sekretkammer dem einmaligen Gebrauch dient, oder nach einer Entleerung z.B. durch ein Knicken des Blattes wieder befüllt wird.
Unterbleibt die erneute Synthese nach einer Entleerung, möchte ich eher von einem Sekretgang oder einer solchen Kammer sprechen.

Meine Frage an alle mitlesenden Botaniker: wie seht Ihr das? Bin ich hier auf dem Holzweg? Ich werde zumindest mal überlegen, wie sich ggf. eine Wiederbefüllung oder Austrocknung nachweisen lässt. Ansatzpunkt müssten hier m.E. der von Haberlandt so schön auch zeichnerisch dargestellte Auslassspalt sein.

Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
Ich habe mir noch einmal meine Schnitte vom Spross angesehen. Dort sind in den älteren Sprossen die Kammern vom Periderm überdeckt und bei den Jüngeren liegt die einreihige Epidermis mit der ausgeprägten Cuticula darüber. Es kann natürlich sein, dass ich nicht die richtigen Stellen erwischt habe, hier könnten entsprechende Auflichtaufnahmen vom Spross weiter helfen.
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: David 15 in Februar 21, 2013, 18:53:41 NACHMITTAGS
Hallo Jörg,

Wie immer eine tolle Doku !

Hast du meine PN vor einigen Tagen erhalten oder ist sie im Nirvana verschwunden ? Falls du sie nicht hast sende ich es nochmals als e-mail.

Viele Grüße
David
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 22, 2013, 08:18:14 VORMITTAG
Lieber David,

wie immer herzlichen Dank!

PN? Hab ich da was übersehen? Ich guck mal nach ... :-)

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: koestlfr in Februar 22, 2013, 08:31:48 VORMITTAG
Hallo Jörg!

Sensationeller Beitrag! Tolle Doku!

Liene Grüße
Franz
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Bernd Kaufmann in Februar 22, 2013, 10:25:11 VORMITTAG
Lieber Jörg,

als uralter Jungschnippler ;D kann ich Dich zu diesem tollen Beitrag auch nur beglückwünschen! Mir gefielen spontan die ungefärbten Schnitte am besten, aber je länger ich die gefärbten und die Detailaufnahmen betrachte, kann ich nicht mehr entscheiden, was mir besser oder nicht ganz so gut gefällt. Es ist einfach alles gelungen und auch für Nicht-Botaniker ein optischer Genuss, der zur Nachahmung anregt, auch im Bewusstsein, diese Perfektion niemals erreichen zu können.
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 22, 2013, 22:49:37 NACHMITTAGS
Lieber Franz, lieber Bernd,

auch Euch beiden herzlichen Dank! So viel Künstlerbrot auf einmal, ich setze Speck an!  ;D

Lieber Jürgen,

so, seit ein paar Minuten liegen meine Schnitte auf der Trockenbank. Da die Blattspreite abseits der Adern nur wenig unterschiedliche Gewebe enthält, sind sie nicht so spektakulär, aber ich darf verraten, dass der Zufall gleich beim ersten eingedeckten Schnitt für einen interessanten Treffer gesorgt hat.  :D

Vor dem Eindecken:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119410_17722076.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Allen herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 22, 2013, 22:54:37 NACHMITTAGS
... uups, man kann gar nicht mehr ändern!  ???

Dann muss ich in einer neuen Antwort nachlegen, was ich oben vergessen habe.

Lieber Bernd,

die hier gezeigten Schnitte sind keine Zauberei. Der gestrige MKB Abend zum Thema ("Schneiden, Färben, Legen"  ;D) hat einmal mehr gezeigt, dass auch wenig geübte Präparatoren mit einem guten Zylindermikrotom, anständigem Messer und einer entsprechenden Anleitung ähnliche Ergebnisse im ersten Wurf erreichen. Also nur Mut!

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Jürgen H. in Februar 23, 2013, 09:10:40 VORMITTAG
Lieber Jörg,

Zitatich darf verraten, dass der Zufall gleich beim ersten eingedeckten Schnitt für einen interessanten Treffer gesorgt hat

Alles nix: "Alles schon mal gesehen" ? Ich bin gespannt.....

Ich habe gestern vorsichtig ein Blatt von unserer Skimmie abgetrennt und ins Warme geholt. Solange man an dem Blatt nichts manipuliert, scheint es mir völlig geruchsneutral zu sein. Bei meinen tangential über die Oberfläche geführten Schnitten hatte ich allerdings mehrfach abgeplatzte Deckzellen über den Sekretkammern gefunden, wobei dies natürlich durch die Biegung der Schnitte über meinen Fingern beim Schneiden verursacht sein kann.

Als Zweck käme vielleicht neben dem Fraßschutz, z.B. auch gegen saugende Insekten, auch ein Frostschutz der immergrünen Pflanzen in Frage?

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Bernd Kaufmann in Februar 23, 2013, 10:29:40 VORMITTAG
Zitat
die hier gezeigten Schnitte sind keine Zauberei. Der gestrige MKB Abend zum Thema ("Schneiden, Färben, Legen"  ;D) hat einmal mehr gezeigt, dass auch wenig geübte Präparatoren mit einem guten Zylindermikrotom, anständigem Messer und einer entsprechenden Anleitung ähnliche Ergebnisse im ersten Wurf erreichen. Also nur Mut!

Lieber Jörg,

danke für Deinen Zuspruch; Du hast natürlich recht damit. Und ich bin ja durchaus glücklich mit meinen allerersten Gehversuchen. Nur bin ich mir eben auch meiner eigenen Grenzen bewusst. Ich habe mit allen Gebieten "rund um's Wasser" so vieles, was ich noch probieren und entdecken möchte, dass die Schnippelei sich auch da hauptsächlich auf Wasser- und Sumpfpflanzen konzentrieren wird. Nichts desto trotz werde ich auch weiterhin Deine, Hans-Jürgen Kochs und aller anderen hier versammelten Koryphäen Schnitte völlig anstrengungslos ;D genießen und bewundern.
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Detlef Kramer in Februar 23, 2013, 18:04:00 NACHMITTAGS
Lieber Jörg, lieber Jürgen,

bitte entschuldigt, dass ich mich erst jetzt dazu äußere. Klar habe ich Eure Diskussion verfolgt. Aber so klar war mir das auch alles nicht. Eine mögliche Antwort findet Ihr, wo sonst, bei Esau. Demnach gibt es externe und interne Drüsen.  Die internen Drüsen können geschlossenen Gebilde sein, eben kugelförmig, oder als Gänge angelegt sein. Also ein Streit um des Kaisers Bart. Ich habe die Pflanze ja nie selbst untersucht und kann nur auf Grund der Fotos argumentieren, so fern ich nichts in der Literatur finde. Demnach scheint es sich bei Jürgens Fotos wohl schon um interne lysigene Drüsen zu handeln und nicht um Gänge, wie z. B. Milchröhren oder Harzgänge, was aber eben auch Drüsen im umfassenden Sinn darstellen würden.

Wenn Ihr das selbst eindeutig klären wollt, fertigt Serienschnitte an!

Wenn Ihr Euch intensiver damit auseinander setzen wolltet, empfehle ich Euch den Band über die Drüsen in der Springer-Serie "Protoplasmatologia" von Eberhard Schnepf (mein Doktorvater, nur nebenbei). Das Buch ist mit Sicherheit in der Bonner Bibliothek zu finden. Ich habe es hier leider nicht zur Hand, ist aber ein Standardwerk.

Ich stelle den Text gleich als meinen Beitrag zu Euerer Diskussion ein.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 24, 2013, 09:51:34 VORMITTAG
Lieber Bernd,

mit den Wasser- und Sumpfpflanzen hast Du Dir ein hohes Ziel gesteckt, da sie wegen weitgehend fehlender sklerifizierter Gewebe schwer zu schneiden sind. Aber das wird, Du wirst sehen!

Lieber Jürgen,

ja, dieses Experiment habe ich auch schon gemacht. Es durftet nach einer leichten Misshandlung der Blätter eigentlich ganz angenehm. Leider bekomme ich mit meinen Mitteln keine wirklich brauchbaren Auflichtaufnahmen hin. Bei einem vorher / nachher Vergleich sollten die von Haberlandt so bezeichneten Ausführungsspalte deutlich erkennbar sein.
Ich verstehe Deine Bemerkung zu den abgeplazten Deckzellen so, dass Du da mehr Glück gehabt hast und würde mich freuen, Deine Bilder hier zu sehen, da ich nur Querschnitte gemacht habe.  :)

An einen Frostschutz glaube ich nicht, da dieser ja auf alle Zellen einwirken muss. "Frostfeste" Pflanzen (und Tiere) erreichen das durch die Bildung entsprechender Substanzen in den Zellen selbst. Auch beim Schutz vor stechenden / saugenden Insekten bin ich eher skeptisch, die können problemlos an den Drüsenkammern ( ;D ) vorbei stechen. ich denke, die Abwehr größerer Pflanzenfresser ist tatsächlich am wahrscheinlichsten.

Lieber Detlef,

vielen Dank für Deine Unterstützung bei der "Drüsenfrage". Gänge liegen sicher nicht vor, da die Hohlräume eher rund bis eiförmig sind, was sich auch an einer kombinierten Auf- und  Durchlichtaufnahme zeigt, die ich zusammen mit meinen Schnittbildern einstellen werde, wenn die Präparate soweit ausgehärtet sind, dass ich sie fotografieren kann.

Allen einen schönen Sonntag und herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Jürgen H. in Februar 24, 2013, 13:24:22 NACHMITTAGS
Lieber Detlef,

auch von mir ganz herzlichen Dank zu Deiner Stellungnahme!

Lieber Jörg,

ich habe mir eben noch einmal den Weg durch den Neuschnee zu unserer Skimmie freigeschaufelt und ein paar neue Schnitte durch das Blatt einer Skimmie gemacht.

Zunächst hier eine Drüse im naturbelassenen Zustand:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119554_26669323.jpg)

Ich habe den Focus auf die Deckzellen gelegt, um zu zeigen, dass sie anderer Natur sind , als die übrigen Deckzellen.

Sodann habe ich den Schnitt unfixiert in einem lipophilen Farbstoff: Sudan III gefärbt.

Die gleiche Drüse sieht jetzt so aus:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119554_19700442.jpg)

Oder mit einem anderen Focus so:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119554_2411757.jpg)

Nach der Färbung zu urteilen, befinden sich  also in der Drüse Lipide. Ich denke, man sieht insbesondere im letzten Bild schön, dass sich diese Lipide vor allem in den inneren sich auflösenden Zellen befinden.

Die Tröpfchen sind allerdings auch - wenn auch wesentlich sparsamer - über das gesamte Schwammparenchym verteilt:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119554_31773181.jpg)

Nun könnte es sich allerdings um eine Verteilung während des Färbevorgangs über den gesamten Schnitt handeln.

Sollten sich die Lipide jedoch tatsächlich in der gesamten Blattspreite befinden, käme aus meiner Sicht nach wie vor ein Fraßschutz gegen saugende Insekten oder ein Frostschutz in Betracht.

Gestern hatte ich einmal Schnitte in Rhodamin B gefärbt, auch einem lipophilden Farbstoff. Das Ergebnis war sehr ähnlich. Leider kann ich hiervon keine Bilder zeigen, weil die Lichtstärke meiner primitiven Durchlichtfluoreszens nicht für Photos ausreicht. Daher kam ich auf die Idee des Frostschutzes oder  Fraßschutzes gegen saugende Insekten.

Ein ganz interessanter Beifang:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119554_27632045.jpg)

Offenbar befinden sich direkt unter der Epidermis Oxalat?kristalle.

Hast Du einmal eine Blattspreite unter das Stereomikroskop gelegt? Mir scheint es so zu sein, als wären die Drüsen an der Blattoberseiten eingesenkt, hingegen an der Blattunterseite leicht hervorstehend.

Schöne Grüße

Jürgen





Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 24, 2013, 19:42:59 NACHMITTAGS
Lieber Jürgen, liebe Pflanzenfreunde,

abermals Danke für Deine Bilder! Die sehen toll aus und den Fund aus Deinem ersten Bild kann ich bestätigen, auch wenn es bei mir im Schnitt nur zwei statt vier Zellen sind.

In ungestörtem Zustand sollten die Drüsenkammern ein gemisch Etherischer Öle enthalten. In so fern glaube ich, dass sich diese beim Schnitt auf der gesamten Schnittfläche verteilt haben und somit nach der lipophilen Färbung überall zu finden sind.

Unter dem Stemi habe ich mir die Blätter noch nicht angesehen, aber ich habe Lackabdrücke gemacht und einige Makroaufnahmen, die bestätigen, was Du schreibst: die Deckzellen auf der Blattoberseite sind deutlich eingesenkt und scheinen auch ein wenig eingetrocknetes Sekret oder schuppige Cuticula zu enthalten (zumindest war ihnen im Abdruck nicht bei zu kommen):

Bild 18: Makroaufnahme von der Blattoberseite
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_60032820.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die Deckzellen der Drüsenkammern sind gegenüber der mit einer starken Cuticula überzogenen Epidermis eingesenkt, wie auch bei Haberlandt (pdf-Artikel zum Download weiter oben im Thread) für verschiedene weitere Pflanzen aus der Familie der Rutaceae beschrieben.

Bild 19: Makroaufnahme vom hinterleuchteten Blatt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_45426550.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Das fehlende Palisadenparenchym im Bereich der Deckzellen lässt die darunter liegende Drüsenkammer durchscheinen.

Bild 20a/b: "Lackabdruck" (UHU Hart) in der Übersicht, Bild 20b mit Maßstab, Vergrößerung 100x, Stapel aus 17 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_50549247.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_59253207.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Ausnahmslos über jeder Gruppe von Deckzellen hat sich eine Luftblase gebildet. Die Aufnahme erfolgt von der Unterseite des Abdrucks her, so dass die Blase im Beleuchtungsstrahlengang liegt und nicht zu einem Lupeneffekt führt. Schön zu sehen auch die Verzahnung der Epidermiszellen.

Bild 21a/b: Hier nun der Abdruck über einer solchen Blase, Bild 21b mit Maßstab. Vergrößerung 400x, Stapel aus 18 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_13462383.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_15086817.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Leider reicht der Kleber nicht bis an den Grund der Deckelzellen, was meines Erachtens an den auf der Blattoberseite in den Einsenkungen zu beobachtenden Schuppen (Cuticula oder eingetrocknetes Sekret?) liegt.

Auf der Blattunterseite ist die Situation ein wenig anders:

Bild 22: Makroaufnahme von der Blattunterseite
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_14579758.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die dunkelgrün hervortretenden Grüppchen von Deckzellen wirken tatsächlich ein wenig erhaben.

Bild 23a/b: Übersicht der Blattunterseite im Lackabdruck, Bild 23b mit Maßstab. Vergrößerung 100x, Stapel aus 12 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_60899199.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_13839204.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die Aufnahme erfolgte wieder von der Unterseite des abgezogenen Kleberstreifens. In der Mitte des Bildes liegt, umgeben von Stomata, eine der Deckzellen-Inseln, unter der sich eine Drüsenkammer befindet. Hier war es möglich, einen durchgehenden Abdruck zu erzeugen und das Bild zeigt schön, dass sich die Deckzellen deutlich von der umgebenden Epidermis unterscheiden. Auffällig sind die im Vergleich zum umliegenden Gewebe breiteren Zwischenräume zwischen den Zellen, sie wirken wie Sollbruchstellen.

Bild 24a/b: Näher an eine der Deckzelleninseln heran - wieder als Lackabdruck, Bild 24b mit Maßstab. Vergrößerung 200x, Stapel aus 17 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_30536471.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_44035768.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die Insel hat einen Durchmesser von ca. 90 µm, die größte Deckzelle einen maximalen Durchmesser von ca. 28 µm. Auffällig sind die im Vergleich zum umliegenden Gewebe breiteren Zwischenräume zwischen den Zellen, sie wirken wie Sollbruchstellen. Die von Haberland beschriebenen Ausführungsspalte scheinen mir daher bei mechanischer Belastung eher zufällig entlang der Zellwände der Deckzellen zu entstehen.

Alles in Allem sind die Drüsenkammern auf Blattober- und Unterseite recht gleichmäßig verteilt. Eine Aufnahme im kombinierten Durchlicht und Auflicht zeigt, dass es sich tatsächlich nicht um Gänge im Sinne länglicher oder gar verzweigter Lakunen handelt, wie man sie z.B. klassisch als Harzgänge bei den Coniferen oder Milchgänge z.B. beim Löwenzahn (Taraxacum spec.) findet.

Bild 25a/b: Frische Blattspreite im kombinierten Durch- und Auflicht, Bild 25b mit Beschriftung. Vergrößerung 50x, Stapel aus 10 Bilder.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_60636049.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119597_3050067.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die unten liegenden Drüsenkammern (U) treten durch ihre Deckzellen in Erscheinung, die oben liegenden (O) durch den Lichtkranz, den die gefüllte Kammer im Gewebe wirft.

Zum Schluss noch ein wenig zur von mir verwendeten (primitiven) Technik bei den "Lackabdrücken":

Zunächst ist noch einmal zu sagen, dass es sich nicht um Lackabdrücke im eigentlichen Sinne handelt, sondern um "Kleberabdrücke" mit UHU Hart. Der Kleber hat den Vorteil, dass er sich sehr einfach von der Cuticula abziehen lässt, sobald er ausgehärtet ist. Ich habe ihn hier unverdünnt aufgetragen, da ich kein passendes Indermedium zur Hand hatte (Isopropanol und Xylol lösen den Kleber nicht).

Hier die einzelnen Arbeitsschritte:

- Reinigung der zu beprobenden Oberfläche mit einem Papiertuch und etwas Isopropanol.
- Auftropfen des Klebers (hier direkt aus der Tube) und Verstreichen des Tropfens mit einem Edelstahlspatel in einem Zug
 (Am Stahl haftet der Kleber nicht und kann einfach abgewischt werden ...)
- Aushärten lassen für ca. 15 Minuten
- An der immer etwas dickeren Auftropfstelle mit der Spitzpinzette fassen und abziehen (geht ganz leicht)
- Auf einem Objektträger die Auftropfstelle mit einem Skalpell oder einer Rasierklinge abschneiden - sie ist in der Regel zu dick
- Abdruckstreifen auf dem Objektträger mit einem Deckglas (möglichst die großen Rechteckigen ...) bedecken und ein wenig unter
 einem kleinen Gewicht ruhen lassen
 Dabei muss die Unterseite des Kleberstreifens zum Deckglas zeigen
- Nun kann das Präparat unter dem Mikroskop betrachtet werden.
 Dazu bietet sich eine schiefe Beleuchtung (Spiegel oder Keil ...) an, um den Kontrast zu erhöhen und ein plastisches Bild zu erhalten.
 Die hier gezeigten Aufnahmen sind mit einem Keil im Schieberspalt des Kondensors meines DME entstanden, der ja nach Objektiv
 neu positioniert werden musste, um ein optimales Bild zu erhalten.

So, für heute war es das, meine Schnittpräparate müssen noch ein wenig trocknen.

Vielen Dank fürs Lesen und herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Mila in Februar 24, 2013, 19:48:45 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

Deine Lackabdrücke stellen eine sehr schöne Ergänzung dar, das muss ich unbedingt auch mit meiner Skimmie ausprobieren, danke :)

Herzliche Grüße,
Mila
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 24, 2013, 20:03:41 NACHMITTAGS
Liebe Mila,

ich habe zu danke! Irgenwo in den Tiefen des Forums steht auch geschrieben, womit man den UHU Hart verdünnen kann, aber ich habe es auf die Schnelle nicht gefunden.
Deine Brut wird sich sicher auch über diese einfache Präparationsmethode freuen.

Wo wir hier gerade über innere Drüsen, Kamemrn und Gänge diskutieren: wie ist das denn eigentlich beim Johanniskraut? Haben die Kammern dort Auslässe an der Blattoberfläche und werden sie eher als Sekretkammern oder als Drüsen bezeichnet? Die Heilpflanze aus der Familie der Hypericaceae ist zwar keine Rutaceae, aber wer weiß ...?

Für alle die es nicht kennen: hier ein Bild zu den oben angesprochenen Merkmalen des Johanniskrauts (Hypericum perforatum):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119600_28725069.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
@Mila: ;)

Herzkliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Mila in Februar 24, 2013, 20:11:21 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

so auf die Schnelle: Beim Johanniskraut handelt es sich um schizogene Ölbehälter.

Zur Technik: In meinen Kursen arbeite ich ja immer mit farblosem Nagellack, das klappt prima.

Herzliche Grüße
Mila
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 26, 2013, 22:07:56 NACHMITTAGS
Liebe Mila,

danke für die Info zu den Ölbehältern! Ich gehe einmal davon aus, dass diese beim Johanniskraut keine Ausführungsöffnungen haben?

Liebe Pflanzenfreunde,

hier nun die angedrohten Bilder von den Querschnitten des Blattes der Japanischen Skimmie. Die Präparation erfolgte wieder gemäß der im Eingangsthread hinterlegten Beschreibung, die Färbung ist W3Asim II. Somit sind die Schnitte von Spross und Blatt vergleichbar.

Bild 26a/b: Mittelnerv mit umgebenden Gewebe, Bild 16b mit Beschriftung; Vergrößerung 100x, Stapel aus 10 Bildern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119817_29208969.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119817_56717069.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Beschriftung von der Blattunterseite zur Blattoberseite (unten nach oben):
Cu:  Cuticula
Ep:  Epidermis
DK:  Drüsenkammer
StG: Stützgewebe, ansatzweise sklerifiziert
Pl:   Phloem
Xl:   Xylem
SP:  Schwammparenchym
PP:  Palisadenparenchym (Assimilationsparenchym)
Die Drüsenkammer ist am Rand getroffen, schön sind die Reste der Zellen zu erkennen, die vor der lysigenen Bildung den Innenraum füllten.

Bild 27a/b: Blattspreite im Querschnitt, Bild 27b mit Beschriftung; Vergrößerung 200x, Stapel aus 16 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119817_43698461.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119817_46806451.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Beschriftung analog zu Bild 26b, mit LB = Leitbündel und CP = Chloroplasten in den Zellen des Palisadenparenchyms.
Auffällig ist das im Vergleich zu Jürgens Bildern nur sehr schwach ausgeprägte Palisadenparenchym. Die Spreite hat einen Gesamtdurchmesser von etwa 370 bis 380 µm. Davon entfallen zwischen 25 und 40 µm auf die Zellen des Palisadenparenchyms, während sich das darunter liegende Schwammparenchym mit gut 320 µm im größten Teil des Querschnitts breit macht. Auf Epidermis und Cuticula entfallen dann noch einmal 14 und 6 µm auf beiden Blattseiten.
Meine Probe stammt von der Unterseite und aus dem Inneren des in den Bildern 1 und 2 gezeigten Busches - also aus einer recht dunklen Ecke ohne direkten Lichteinfall. Ich würde also vermuten, dass das nur schwach ausgeprägte Assimilationsparenchym genau darin begründet liegt.

Nun aber zu den Drüsenkammern.

Bild 28a/b: Drüsenkammer und Leitbündel, Bild 28b mit Beschriftung; Vergrößerung 400x, Stapel aus 11 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119817_40016303.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119817_30055707.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Beschriftung von innen nach außen (unten nach oben):
Pl:   Phloem
ca?: Hier scheint ein Cambium zwischen Xylem und Phloem zu liegen
Xl:   Xylem
LB:  Leitbündel
ZR:  Zellreste zerfallener Zellen weisen auf die lysigene Bildung der Drüsenkammer hin
DK:  Drüsenkammer
DZ:  Die die Kammer begrenzenden Drüsenzellen
AS:  "Auslassspalt", leider im Bild nicht so gut zu erkennen, da er zu tief liegt
PP:  Palisadenparenchym (Assimilationsparenchym)
CP:  Chloroplasten
DZ:  Deckelzellen
Ep:  Epidermis
Cu:  Cuticula
Wie auch in Jürgens Bildern sind die gegenüber der Epidermis eingesenkten und deutlich kleineren Deckelzellen an der Außenseite der Drüsenkammer gut zu erkennen. Genau, wie bei Haberlandt beschrieben. Die Kammer selbst ist annähernd rund, zusammen mit dem Bild 25 ist eine längliche "Gangform" der Kammern ausgeschlossen.

Lieber Jürgen, Du hattest auf Calciumoxalat-Ablagerungen sogar in den Epidermiszellen hin gewiesen. Deinen Fund kann ich bestätigen:

Bild 29: Oxalatdrusen im Blattquerschnitt, Aufnahme bei gekreuzten Polfiltern (sw); Vergrößerung 400x, Stapel aus 7 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119817_24324456.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
In der unteren Bildmitte eine Drüse, die leider das gesamte Bild überstrahlt, aber bei anderer Belichtung während die nadelförmigen Ablagerungen in den Epidermiszellen kaum noch zu sehen gewesen. Interessant: die Oxalate finden sich auch in den Lakunen des Schwammparenchyms auf der Außenseite der Zellwände der Parenchymzellen.

Bild 30: Und außer der Reihe noch ein besonders schönes Stoma als Lackabdruck. Vergrößerung 200x, Stapel aus 18 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119817_57778606.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Mein persönliches Fazit bisher aus den Bildern und Antworten von Detlef und Jürgen und natürlich dem Artikel von Haberlandt: die rundlichen Kammern sind lysigenen Ursprungs, also durch Auflösung der innen liegenden Zellen entstanden. Da sie alle in etwa die gleiche Größe haben, gehe ich davon aus, dass sie alle gleichzeitig bei der Ausdifferenzierung der Gewebe z.B. der Blattspreite entstanden sind. Entwicklungsstadien habe ich keine gefunden.
Die Kammern sind vermutlich mit einem Gemisch etherischer Öle gefüllt, die bei mechanischer Belastung des Blattes oder Sprosses über ein Aufreißen der Deckelzellen entweichen können. Dabei entsteht der von Haberlandt beschriebene Austrittsspalt, dessen genaue Form wohl nicht von vorneherein fest liegt. Der Inhalt kann in den aufgelösten Zellen gebildet worden sein oder von den Randzellen gebildet werden. Für die letzte Möglichkeit spricht die Einlagerung von Chloroplasten in eben diesen Randzellen, wie sie die Bilder von Jürgen zeigen.
Der wahrscheinlichste Zweck der Kammern ist der schon von Haberlandt diskutierte Fraßschutz gegenüber großen Pflanzenfressern. Eine vorsichtige Zungenprobe zeigt zumindest, dass das in den Kammern gelagerte Sekret - zumindest für zweibeinige große Allesfresser - sehr abstoßend schmeckt.  ;D
Einen Frostschutz halte ich für unwahrscheinlich, da die entsprechenden Substanzen Plasma jeder Zelle vorhanden sein müssen und nach meinem Wissensstand auch von allen Zellen selbst gebildet werden.

Zwei Fragestellungen bleiben meines Erachtens offen:
- Verschließt sich eine "ausgelöste" Kammer wieder und wird neu befüllt? Oder trocknet sie aus?
- Gibt es die Drüsenkammern auch in den Wurzeln? Dort macht zumindest ein Fraßschutz wie oben beschrieben Sinne keinen Sinn.

Allen Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
Lieber Jürgen, nun würde eine Aufnahme vom Palisadenparenchym Deines Hämatoxylin-Präparates in einer Vergrößerung von 200 oder 400x sehr schön passen.  :D
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Jürgen H. in Februar 27, 2013, 18:28:19 NACHMITTAGS
Hallo Jörg,

Tolle Bilder!

Ich hätte eine kleine Ergänzung zu Deinen  so schönen Lackabdruckbildern. Ich habe einmal ein Blatt der Skimmia über meinen linken Zeigefinger gespannt und dann einen Oberflächenschnitt gefertigt. Der Schnitt ist unfixiert mit Hämatoxylin Ehrlich gefärbt worden. Den Schnitt habe ich einmal mit der Schnittfläche auf den Objektträger und einmal mit der Epidermis auf den Objektträger gelegt. Das ergibt Ansichten  von innen aus dem Blatt heraus und von außen auf das Blatt und in das Blatt hinein.

Zunächst von außen, ein Bild, entsprechend Deinen schönen Lackabzügen:


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119872_33974262.jpg)

Die Zahl der Epidermiszellen, die der Drüse zugeordnet sind, schwankt übrigens.

Zoome ich etwas weiter in das Blatt hinein, zeigen sich unter den Zellen der Epidermis aber über dem Lumen der Drüse zwei weitere Zellen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119872_50767467.jpg)

Auch die Zahl dieser Zellen ist nicht festgelegt.

Die gleiche Drüse nunmehr von innen und damit natürlich seitenverkehrt:

Bei diesem Bild ist das Palisadenparenchym quer geschnitten. Stark blau gefärbt erscheinen halbwegs kreisförmig angeordnet die Wände der ebenfalls quergeschnittenen Drüse mit fein Öl?tröpfchen

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119872_1091395.jpg)

Eine Focusebene tiefer bilden sich die beiden Zellen von Bild 2  wieder ab.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119872_44747196.jpg)

Und hier kommen, wieder eine Focusebene tiefer, wieder die Zellen der Epidermis zum Vorschein, nunmehr von innen betrachtet.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/119872_22695746.jpg)


Eine besondere "Sollbruchstelle" mit der die Drüse ihren Inhalt nach außen entlässt, kann ich nicht erkennen. Bei früheren Schnittversuchen fiel mir allerdings auf, dass bei zwei Drüsen eine einzige der die Drüse bedeckenden Epidermiszellen herausgebrochen war.

Was auffällt: Sowohl die Epidermiszellen über der Drüse, als auch die beiden Zellen zwischen Epidermis und Drüsenlumen zeigen ein völlig anderes Färbeverhalten als die übrigen Zellen. Sie nehmen das Hämatoxylin fast gar nicht an.

Noch ein Wort zum Fraßschutz: Du meinst, die Lipide der Drüsen kämen nicht als Fraßschutz gegen stechend saugende Insekten in Betracht. Diese könnten an den Ölbehältern vorbeistechen. Ich hatte ja auch schon selbst bemerkt, dass die im Schmammparenchym beobachteten  Öltröpfchen nur dorthin verschmiert sein könnten. Eins hat mich allerdings noch stutzig gemacht: Bei nochmaliger Betrachtung, auch von ungefärbten frischen Schnitten finden sich solche Tröpfchen stets in großer Zahl in der unmittelbaren Umgebung der Leitbündel. Das mögen nun allerdings vielleicht andere Lipide, als in den Öldrüsen sein.

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: reblaus in Februar 28, 2013, 00:36:48 VORMITTAG
Hallo Lackfreunde -

wenn es pressiert (Schnippelkurs o.ä.) kann man auch mit schlichtem Tesafilm einen ganz brauchbaren Abdruck machen. Hängt aber von der Pflanze ab (Wachsbelag und so).

Viele Grüße

Rolf


Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in Februar 28, 2013, 16:04:53 NACHMITTAGS
Lieber Jürgen,

abermals vielen Dank für Deine Bildserie und die Erläuterungen dazu!

Wie Du an meinen Schnitten sehen kannst, zeigen sich die Deckelzellen gegenüber dem Acriflavin nicht so resistent. aber ansonsten decken sich unsere Beobachtungen zu den Drüsenkammern.
Beim Fraßschutz gegen stechende Insekten bin ich noch immer skeptisch. Ich glaube nach wie vor, dass sich der Inhalt der Drüsenkammern nach dem Schnitt auf den Schnittflächen verteilt hat.
Detlef, darf ich hier noch einmal nach Dir rufen? Wie ist Deine Einschätzung?

Lieber Rolf,

Die vielen Dank für den Tesa-Tip! Ich werde ihn beim nächsten Mal ausprobieren.
Wenn Du eine Skimmie im Garten hast: ich würde mich natürlich auch über Deine Tesa-Abdruck-Bilder freuen. :)

Euch beiden herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Jürgen H. in Februar 28, 2013, 17:34:47 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

Vorbehaltlich einer anderen Einschätzung von Detlef: Wahrscheinlich hast Du völlig recht mit einer Einschätzung, dass die Produktion der Lipide in den Drüsen zumindest keinen absoluten  Fraßschutz gegen Insekten bieten kann.

Ein kurzes googeln im Netz ergibt, dass die rutaceae, insbesondere auch die Skimmien, schildlausgefährdet sind. Schildläuse  sind Phloem oder Parenchymsauger.

Soweit Sie nur am Parenchym saugen, können sie sich bequem zwischen die Öldrüsen setzen. Sollten Sie am Phloem saugen, würde es genügen, wenn sie ein entsprechendes Gefäß finden. Dann strömt der Saft durch sie hindurch, da das Phloem unter Druck steht. Als ortsfeste Schädlinge kann es ihnen dann egal sein was sich um das Phloem herum befindet.

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Detlef Kramer in März 01, 2013, 10:45:14 VORMITTAG
Lieber Jörg, lieber Jürgen,

das ist alles ziemlich spekulativ. Man darf den "Haberlandt" nicht überstrapazieren, wenn die harten Fakten fehlen. Ich will nicht sagen, dass es die nicht gibt, aber, hier zu hause, finde ich keine; weder der Strasburger, noch der Esau gibt etwas zur Funktion her. Ich werde noch den Schnepf'schen Protoplasmalogia-Band studieren, das schaffe ich aber erst in der kommenden Woche.

Einen allgemeinen Fraßschutz gegen Insekten kann es m.M. nach nicht geben. Dazu sind die Insekten viel zu vielfältig. Irgendwelche Tiere gibt es immer, die solche Mechanismen umgehen können. Aber, es ist ja für die Pflanze schon von Vorteil, wenn einzelne Tiere, wie z.B. Weidetiere ausgeschlossen werden, weil sie für diese Tiere ungenießbar ist. Das kann man ja auf jeder natürlichen Kuh- oder Schafweide beobachten, dass bestimmte Pflanzen stehen bleiben.

Esau gibt übrigens einen etwas vagen Hinweis, dass ein vermehrtes Auftreten von Ölbehältern durch Verletzung induziert werden kann.

Jürgen, wenn Du schreibst, dass die Rutaceae Schildlaus-empfindlich sind, ist das ja schon ein Beweis, dass denen die Ölbehälter Wurscht sind.

Ich melde mich dann eventuell in der kommenden Woche nochmals.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in März 01, 2013, 22:14:10 NACHMITTAGS
Lieber Detlef,

danke für Deine Infos und danke, dass Du in Deiner Literatur noch mal weiter suchen möchtest! Ich bin gespannt, ob Du bei Schnepf noch was findest. Interessant finde ich den Hinweis auf verletzungsinduziertes Wachstum bei Esau. Das ist ja zumindest für die Harzkanäle der Coniferen gesichert.

Selbst habe ich noch mal nach "Skimmie Futterpflanze" gegoogled und man findet einiges aus dem Umfeld der Insektenzucht. Somit ist zumindest klar, dass verschiedene Insektenarten die Drüsenkammern umgehen können oder ihnen der Inhalt nichts aus macht.

Mal schauen, ob ich noch an eine Wurzel ran komme.  ;)

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: pantani in März 02, 2013, 17:02:00 NACHMITTAGS
Hallo Jörg,
kein Vergleich zu dem schönen Lackabdruck, aber da niemand auf den Tesafilm-Abdruck eingegangen ist, habe ich mal einen gemacht.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/120037_52565800.jpg)

Viele Grüße,
Peter
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in März 02, 2013, 18:06:22 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

vielen Dank! Ein Tesa-Abdruck stand auch noch auf meiner ToDo-Liste, aber schön, dass Du hier einen eingestellt hast.
Ich nehme an, er ist von der Blattunterseite einer Skimmia japonica? Hast Du das Blatt in irgendeiner Weise vorbehandelt? Ich hatte meines leicht mit einem in Isopropanol getränkten Kosmetiktuch abgewischt und war erstaunt, was da alles runter kam.  :D

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: pantani in März 03, 2013, 11:01:29 VORMITTAG
Lieber Jörg,

nein, vorbehandelt habe ich die Blattunterseite von der Skimmia japonica nicht, nur ein wenig mit dem Daumen den Staub abgewischt.
Ich kann mir vorstellen, daß durch Abwischen mit Isoprop und dergleichen schon ein Teil der Wachsschicht abgetragen werden kann.

Viele Grüße,
Peter
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in März 03, 2013, 20:48:05 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

vielen Dank für Deine Info! Dein Abdruck wirkt sehr sauber - daher meine Frage.
Ich glaube aber nicht, dass Isopropanol die Cuticula anlösen kann, da sie ja auch in den Schnitten erhalten bleibt.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Detlef Kramer in März 03, 2013, 22:57:39 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

Peter hat nicht von der Cuticula, sondern von der Wachsschicht gesprochen. Die ist oft, mehr oder weniger dick, noch über der Cuticula (Suberin) und ist bei den, bei uns üblichen Präparationsmethoden, in der Regel weg gelöst. Natürlich nicht bei den neuerdings in Mode gekommenen ungefärbten Frischmaterial-Schnitten, die ich toll finde(!). Wir sollten mal darauf achten!

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in März 04, 2013, 07:04:41 VORMITTAG
Lieber Detlef,

vielen Dank für Deinen Hinweis! Wieder was gelernt.

Dabei stellt sich mir natürlich gleich eine Frage: in Bild 30 sieht man rund um das Stoma feine streifige Strukturen, die meines Erachtens in der Cuticula ausgeprägt sind. Würden solche Feinheiten von der Wachsschicht überdeckt? Dienen sie vielleicht sogar dazu, das Wachs besser zu halten? ich denke, das würde an den Stomata als "Klebefalle" für Staub etc. - um ein Zusetzen der Spaltöffnung zu vermeiden - sogar Sinn machen.

Herzliche Grüße
Jörg 
Titel: Eine Bitte: Botanik: Alles schon mal gesehen - Skimmia japonica
Beitrag von: Fahrenheit in März 07, 2013, 17:18:09 NACHMITTAGS
Liebe Pflanzenfreunde,

leider steht unsere Skimmie recht eng im Beet neben einer Malve und einigem anderen Grünzeug. Auch ein Wein ist dabei ...
Wenn ich nun eine Wurzel ausgrabe, kann ich nie ganz sicher sein, von wem die stammt, ohne das ganze Beet zu verwüsten - ganz schlechter WAF!  ;D

Daher meine Bitte: könnte mir jemand ein fixierte Wurzel-Probe von seiner Skimmie schicken, die vielleicht nicht ganz so ungünstig steht? Am besten wären einige Stücke von ca. 4 bis 6 mm Durchmesser und 15 bis 20 mm Länge in AFE.

Wenn wer möchte, bitte ich um Nachricht per PN.

Herzlichen Dank!
Jörg