Liebe Pflanzenfreunde,
zur Gattung Taxus gehören 10 Arten immergrüne zweihäusige Nadelbäume, die keine Zapfen als Samenständer ausbilden, sondern aus einzeln stehenden weiblichen Blüten gehen Samen hervor, die von einem roten saftigen Samenmantel becherartig umhüllt sind.
Zweihäusige Bäume sind die, bei denen es nur männliche und nur weibliche Bäume gibt. Das heißt, auf einem Baum sind nur weibliche oder nur männliche Blüten. So zum Beispiel Pappeln, Weiden oder Wacholder. Auch bei diesen Bäumen übernehmen der Wind oder die Insekten die Bestäubung.
Der lat. Name Taxus heißt auf griech. ,,toxon" und bedeutet so viel wie Bogen, ebenso bedeutet ,,Eibe" (iwa germanisch) Bogen, was sich auf die Verwendung des Holzes für die Herstellung von Bögen und Armbrüsten bezieht, deshalb pflanzte man die Eibe auch später noch gerne in der Nähe menschlicher Siedlungen, besonders von Burgen, an.
Es existieren mächtige Altbäume von über 1000 Jahren; fossil gibt es diesem Baum wahrscheinlich seit dem Jura. Der Jura begann vor etwa 201,3 Millionen Jahren und endete vor etwa 145 Millionen Jahren.
Die Japanische Eibe (Taxus cuspidata) stammt aus Japan, Korea und der Mandschurei, in unseren europäischen Gärten finden wir diese Pflanze sehr selten. Wildwachsende Eibenbestände stehen unter Artenschutz !
Fast alle Pflanzenteile der Eiben sind für den Menschen und besonders für Pferde giftig. Sie enthalten das giftige Alkaloid Taxin. Wiederkäuer wie Reh- und Rotwild die bevorzugt an Eiben äsen, nehmen keinen Schaden.
Die Eibe ist in allen Teilen (Arillus ausgenommen) äußerst giftig!
Arillus ist die fleischige Hülle des Samenmantels.
Der Taxin-Gehalt der Eibe ist abhängig von der Jahreszeit, so enthalten die Nadeln im Januar 2% Taxin, im Mai dagegen nur 0,6%.
Die Giftigkeit der Eibe ist seit dem Altertum bekannt und wurde sowohl für Mordanschläge als auch für Suizide.
Es gibt im Internet suspekte Foren, wo sich Mitglieder Tipps geben, wie man sich mit dem Taxin der Eibe umbringt.
Ich will hier keine Hinweise geben aber bei Hunden reichen pro kg Fleischgewicht 8,0 g Taxus – Nadeln.
Wir alle müssen lernen, mit entsprechenden Giftpflanzen oder genauer giftigen Pflanzen zu leben.
Diese Pflanzenproben habe ich im Jahr 2008 im Arboretum im Harz gesammelt und sofort fixiert. Seit fünf Jahren lagern die Teile nun in AFE III. Ich wollte einfach testen, ob eine so lange Fixierung Auswirkung auf die Schneidefähigkeit und auf die Färbung hat.
Bild 01 Illustration, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_7877106.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Date: 1870; Source Flora Japonica, Sectio Prima (Tafelband).
Author Philipp Franz von Siebold and Joseph Gerhard Zuccarini
Dieses Bild ist gemeinfrei.
Systematik:
Klasse: Coniferopsida
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Eibengewächse (Taxaceae)
Gattung: Eiben (Taxus)
Art: Japanische Eibe
Wissenschaftlicher Name: Taxus cuspidata
Volkstümliche Bezeichnung: Beeren-Eibe, Eiben-Baum, Ibe, Kantel-Baum, Taxe, Taxenboom, Taxus, Totenbaum.
Englischer Name: spreading yew
Bild 02 Schnittstellen, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_18925492.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Quelle: Wikimedia Commons; Photo (c) 2007 Derek Ramsey
Teil 1 Spross, Querschnitt, 30 µm
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau)
Arbeitsablauf :
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 4 : 1 verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in DePeX.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 03 Übersicht, Leittrieb, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_46340781.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 04 Übersicht, Negativ, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_4960368.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 05 Übersicht, schwarzer Hintergrund, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_21889970.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 06 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_45524559.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
CU = Cuticula, EP = Epidermis, RP = Rindenparenchym, PH = Phloem, XY = Xylem, H = sporadisch zweireihige Holzstrahlen, MA = Markparenchym, K = Kambium
Das Eibenholz zeigt keine auffallenden Jahresringe, Bastfasern fehlen, Fasersklereiden sind in unregelmäßigen, tangentialen Reihen angeordnet. Und oft mit Kristallzellen (Kristallfasern) vergesellschaftet, welche Ca-oxalat in Form von Kristallsand speichern.
Bild 07 Nadelblattansatz mit Leitbündel, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_35339263.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 08 Markparenchym, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_46763000.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Im Querschnitt habe ich keine Idioblasten im Markparenchym gefunden.
Bild 09 Epidermis mit Spaltöffnung, Taxus cuspidate
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_23960260.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 10 Dunkelfeld, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_4469890.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 11 Dunkelfeld, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_66927325.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 12 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_58939632.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 13 Die Ansätze der Nadelblätter sind mittels Falten fest verbunden
Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_35037785.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 14 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_33196475.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 15 Stoma (Spaltöffnung), Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_17446390.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Teil 2 Nadelblatt, Querschnitt, 30 µm
Bild 16 Übersicht, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_46890055.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Nadeln 2 – 3,5 cm lang und ledrig
Bild 17 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_29677729.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
CU = Cuticula, EP = Epidermis, ED = Endodermis, SK = Sklerenchym, PAL = Palisadenparenchym, SPA = Schwammparenchym, AT = äußere Atemhöhle, PH = Phloem, XY = Xylem
Der Nadelquerschnitt weist weder Harzkanäle noch eine Hypodermis auf. Das Mesophyll besteht aus einem nur nadeloberseits ausgebildetem, zweischichtigen Palisadenparenchym und einem ausgedehnten Schwammparenchym. Dazwischen liegen Trichterzellen (Sammelzellen). Durch die Nadelmitte verläuft ein einziges Leitbündel.
Während auf der glänzend dunkelgrünen Nadeloberseite keine Spaltöffnungen vorkommen, befinden sich auf der eher matt olivgrünen Unterseite, parallel zur Mittelrippe, undeutliche, blassgrüne Stomabänder. Die Zahl der Spaltöffnungen pro mm² wird in der Fachliteratur mit 118 angegeben.
Bild 18 Nadelblattkante mit dicker Cuticula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_60429419.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 19 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_34969337.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 20 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_30116333.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Teil 3 Spross, Längsschnitt, 30 µm
Bild 21 Übersicht, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_13057740.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Mit Ansätzen von Nadelblättern
Bild 22 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_50727427.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
CU = Cuticula, EP = Epidermis, RP = Rindenparenchym, PH = Phloem, K = Kambium, XY = Xylem, St = Strahltracheiden
Bild 23 Taxus cuspidate
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_1032856.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Strahleninitialen in Gruppen von spindelförmigem Umriss
Bild 24 Ein Idioblast im Markparenchym, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_46478546.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Idioblasten sind in ein pflanzliches Gewebe eingestreute Zellen, die sich in ihrem Aufbau und ihren Aufgaben von den umgebenden Zellen unterscheiden.
Bild 25 Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_11159819.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Strahlentracheiden Lebende Parenchymzellen
Bild 26 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Taxus cuspidata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/121260_32429809.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Es gibt im Forum bereits hervorragende Beiträge zur Eibe:
Jörg,
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8638.0
Frank,
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4655.0
Peter V.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2577.0
Eckhard,
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2532.0
Rolf-Dieter,
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9985.0
Fazit:
Diese lange Fixierung (5 Jahre) hat keine Auswirkungen auf die Färbung.
Das Nadelblatt ist durch das AFE III gehärtet worden und ich konnte so mühelos Längsschnitte anfertigen.
Quellen:
Rudolf Hänsel, Otto Sticher, Ernst Steinegger: Pharmakognosie - Phytopharmazie (Springer-Lehrbuch - German Edition)
Ulrich Hecker: BLV-Handbuch Bäume und Sträucher. BLV, München 1995, ISBN 3-405-14738-7
Das neue Handbuch der Heilpflanzen, ISBN 978-3-440-12933-6
Biologie der Pflanzen, ISBN 3-11-018531-8
Neil A. Campbell/Jane B. Reece: Biologie, ISBN 3-8273-7180-5
Ben-Erik van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen;Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart; ISBN 3-8047-2069-2, 2004.
Spacer Lexikon der Arzeipflanzen und Drogen; Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg.
Spacer M. Wichtl; Teedrogen und Phytopharmaka; Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2002.
Spacer Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen; Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2008.
Wikipedia; Freie Enzyklopädie.
Spacer L. Roth, M. Daunderer, K. Kormann; Giftpflanzen - Pflanzengifte; Ecomed Verlagsgesellschaft, 1988
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen