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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: plaenerdd in April 05, 2013, 10:06:21 VORMITTAG

Titel: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: plaenerdd in April 05, 2013, 10:06:21 VORMITTAG
Hallo,
kann jemand etwas zur Qulität dieser bei amazon gehandelten Dauerpräparate von TS-Optics sagen? Ich finde den Preis schon fast unverschämt niedrig.

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85Z%C3%95%C3%91&url=me%3DASFS2ZXKFIP0E&field-keywords=Dauerpr%C3%A4parate

Leider gibt es keine Angaben zum Einschlußmittel und damit auch nicht zur Haltbarkeit.

Grüße
Gerd
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: the_playstation in April 05, 2013, 12:06:25 NACHMITTAGS
Sie sind brauchbar sind aber lange nicht so gut wie von Profis aus dem Forum hergestellte.
Sie haben kleine Luftbläschen und sind auch nicht immer sauber.
Daher sollte man Sie alle vor der Verwendung einmal putzen.

Wer nicht so hohe Ansprüche hat und wem einfache Färbungen genügen,
für den sind Sie ok. Zumindest reichen Sie, um das frisch gekaufte Mikroskop zu testen.

Welches Einschlußmittel verwendet wurde, kann Ich nicht sagen.
Es ist hart und es gibt keine Lackumrandung.

Da Ich noch blutiger Anfänger im Bereich Präparate bin, bin Ich aber sicher nicht sehr hilfreich.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Bernhard Lebeda in April 05, 2013, 17:53:42 NACHMITTAGS
Hallo Gerd

ich hab mir da mal das Anatomie Set bestellt. Ich schenk es Dir gerne, denn ich guck mir das Desaster bestimmt nicht mehr an! Gut die Hälfte zeigt irgendeinen verschmierten Mumpitz und der Rest zeigt zumindest zellartige Gebilde, der Lerneffekt war bei mir gleich null. Dann schon lieber ein gutes Buch.

Viele Grüße

Bernhard
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: the_playstation in April 05, 2013, 18:00:05 NACHMITTAGS
Hatte das Botanik-Set. War ok aber nicht so der Bringer.
Halt warscheinlich in China zusammengebastelt.
Von Arbeitern.
Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Peter V. in April 05, 2013, 18:01:22 NACHMITTAGS
Zitat von: Bernhard Lebeda in April 05, 2013, 17:53:42 NACHMITTAGS
Hallo Gerd

ich hab mir da mal das Anatomie Set bestellt. Ich schenk es Dir gerne, denn ich guck mir das Desaster bestimmt nicht mehr an! Gut die Hälfte zeigt irgendeinen verschmierten Mumpitz und der Rest zeigt zumindest zellartige Gebilde, der Lerneffekt war bei mir gleich null. Dann schon lieber ein gutes Buch.

Viele Grüße

Bernhard

Lieber Bernhard,

kannst Du uns denn mal beispielhaft durch ein Foto an diesem Desaster teilhaben lassen?

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Peter V. in April 05, 2013, 18:44:56 NACHMITTAGS
Hallo nochmal,

ich habe vor Jahren mal vergleichsweise günstig zwei komplette Sets (Histologie und Botanik) von diesem Unternehmen (http://www.2k-manufacturing.com/products/botany01.php) gekauft, sie boten sie damals bei Ebay an.
Die Schnitte waren allesamt von hoher Qualität, relativ dünn und sauber gefärbt, auch keine "Verschmutzung" etc.  Kein Vergleich beispielsweise zu manchen anderen kommerziellen frtigpräparaten, die manchmal deutlich über- oder unterfärbt sind oder in oder neben dem Präparat noch irgendwelchen Schmodder enthalten.
Bis auf die fehlende Angabe der Färbetechnik gab es an den Schnitten und der Färbung an sich nichts auszusetzen. Ich weiß nicht, welche Einbettungsmedium verwendet wurde, aber alle Präparate zeigten sogar schon in offenbar relativ frischen Zustand (in den Präparatekästen roch es noch kräftig nach Lösungsmitteln) diese Kristallisationen. Im Hellfeld stören sie kaum, sind aber bei stärkerer Abblednung außerhalb des eigentlichen Präparates auch zu erkennen.

Hier zwei "schnelle" Fotos mit dem Wild-Fotomakroskop mit und ohne Pol, zur Demonstration des Gesagten reicht es wohl.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/122916_62313543.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/122916_52646021.jpg)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: the_playstation in April 05, 2013, 18:53:17 NACHMITTAGS
Das Botanik Set ist ganz gut. Färbung und Schnitte ok, aber etwas "dreckig".
Das zoologische ist halt hauptsächlich auf Insekten (Mücke, Bine, ...) spezialisiert.
Bienenflügel, Bienenbein, Bienenmundbereich, ...

Habe noch das "Tümpel-Set" von Konus.
Schon besser aber etwas langweilig eingefärbt.
Alles ok bis auf das Diatomeen-Präperat. Das ist ziemlich öde im Vergleich zum supergenialen
Präperat von peter-h.
Nur eine dünne nadelförmige Art. Nicht sehr spannend.
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Michael W. in April 05, 2013, 19:19:29 NACHMITTAGS
Hallo,

Wunder darf man von den gewerblich hergestellten Präparaten der letzten Jahrzehnte meiner Erfahrung nach sowieso nicht erwarten. Egal ob "Markenhersteller" oder Noname, die Qualität der Präparate ist einfach nicht auf anspruchsvolle Hobby-Mikroskopiker ausgelegt. Hin und wieder sieht man auch wirklich tolle Präparate. Es kommt eben immer auf den Arbeiter an, der das Präparat macht. Selbst beim bekanntesten deutschen Markenhersteller ist man vor Flop-Präparaten nicht sicher: ich habe mehrere Tümpel-Präparate, auf denen laut Etikett bestimmte Objekte enthalten sind - selbst bei gründlichem Durchmustern konnte ich außer Schmodder nichts entdecken. Tümpel-Präparate würde ich mir darum nicht mehr kaufen, botanische und zoologische Schnitte sind meiner Erfahrung nach in der Regel brauchbar. Fazit: was für eine Qualität man bekommt ist Glückssache, von Gold wert bis wertlos reicht die Bandbreite.

Wer wirklich gute Präparate haben will und nicht von anderen Hobbymikroskopikern reich beschenkt wird, kommt ums Selbermachen kaum herum. Ein gutes Präparat herzustellen will aber auch gelernt sein und zeitaufwändig ist es auch.

Viele Grüße
Michael

Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Ronald Schulte in April 05, 2013, 19:19:49 NACHMITTAGS
Gerd,

Vor einige Jahren her habe ich auch mal ein Histologischen Set Probiert. Ich habe nur den Holzkisten noch. OT habe ich alle weggeworfen, dramatisch!
Schlecht Fixiert, von ein Coupe kann man nicht sprechen, eher eine Scheibe von Gewebe, Färbung ist völlig uberfarbt usw.

Besser ist es um zu investieren in ein Mikrotom und ein gutes Messersystem. Mikrotom geht ewig mit und beschafft sehr viel Freude.

Grüße Ronald
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: liftboy in April 05, 2013, 20:30:40 NACHMITTAGS
Halölo Peter,

hochinteressant, da auch ich in etlichen gekauften Präparaten diese kristallähnlichen Artefakte gefunden habe (kommt gut im Pol)

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Bernhard Lebeda in April 05, 2013, 21:26:48 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in April 05, 2013, 18:01:22 NACHMITTAGS

Lieber Bernhard,

kannst Du uns denn mal beispielhaft durch ein Foto an diesem Desaster teilhaben lassen?

Herzliche Grüße
Peter


Hallo Peter

kann ich gerne machen, vielleicht schaffe ich es am Wochenende.

LG Bernhard
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: the_playstation in April 05, 2013, 23:06:37 NACHMITTAGS
Dreck in Tümpel-Präperaten:
Also in meinen Konus-Präperaten war nur das drin, was auch drin sein sollte.
Bei den Diatomeen war noch anderes Zeug drin und die Diatomeen waren recht langweilig und einseitig.
Da hatte Ich mir mehr versprochen zumindest ein paar Arten ausser den recht häslichen "Nadel-Teilen".

Die Pflanzenschnitte von Teleskop-Service (werden auch von div. anderen angeboten) waren auch nicht so schlecht.

Wenn es ganz schlimm läuft, hat man eine prima Holzschachtel für seine eigenen Präperate gekauft (kleiner Scherz).  ;D ;)

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: liftboy in April 05, 2013, 23:40:25 NACHMITTAGS
Hallo in die Runde.

Vor langer Zeit, die Älteren werden sich noch erinnern, gab es einmal bei der microthek (Jungner) eine Präparateserie als Abonnement.
Damals noch unwissend erwarb ich sie, um nach Durchsicht festzustellen, dass ungefähr ein Drittel der Präparate langweilig, unzutreffend oder unbrauchbar waren. Zudem lösten sich bei etlichen Präparaten die Deckgläser ab, bzw. zogen Luft.
Bei microthek (damals noch Hr. Frauenhoffer sen.) wurden die defekten Präparate problemlos ersetzt. Bei später abgelösten Deckgläsern wurde mir der Tipp gegeben, mit Eukitt neu einzudecken; diese Präparate, sowie den Rest ( immerhin 1728 Stk.) habe ich heute noch in gutem Zustand.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, mir die Präparate selbst zu erstellen (macht auch mehr Spaß!)

Viele Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Carmen in April 06, 2013, 08:52:24 VORMITTAG
Guten Morgen,

gibt es irgendwo zusammenfassend eine gute Anleitung zum Anfertigen von Dauerpräparaten? Ein Buch oder einen Link oder sowas?

Viele Grüße
Carmen
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Fahrenheit in April 06, 2013, 09:28:50 VORMITTAG
Guten Morgen Carmen,

welche Art Präparate möchtest Du denn erstellen? Die Vorgehendweisen unterscheiden sich natürlich abhängig davon, was Du bearbeiten willst.

Wenn es um botanische Schnitte geht, wirst Du z.B. in der Bibliothek auf der Webseite des Mikroskopischen Kollegiums Bonn fündig. Dort sind unter Botanische Mikrotechnik (http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/botanische_mikrotechnik/index.html) einige Artikel zum Schneiden und Färben hinterlegt. In Downloadbereich (http://www.mikroskopie-bonn.de/downloads/index.html) der selben Seite findest Du weiterhin Anleitungen in Kurzform, die Du direkt am Arbeitsplatz nutzen kannst.

Auch den Artikel Von der Probe zum Präparat (http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=1278.0) findest Du dort - der Link hier weist aber auf den Forenbeitrag, in dessen Rahmen er entstanden ist.

Zu anderen Präparaten werden sich sicher auch noch die jeweiligen Kolleginnen und Kollegen melden.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Ronald Schulte in April 06, 2013, 09:38:59 VORMITTAG
Carmen,

Wenn es aber um Histologische Schnitte handelt dann hätte ich vielleicht zwei Anleitungen (auch in die Deutsche Sprache) für dich auf meine Website: http://ronaldschulte.nl/downloads.html

Grüße Ronald
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Carmen in April 06, 2013, 09:50:28 VORMITTAG
Zitatwelche Art Präparate möchtest Du denn erstellen?

Das weiß ich noch nicht genau  ;D

Ich dachte, es gibt vielleicht eine Art Zusammenfassung zu den verschiedenen Techniken, was wofür am besten angewendet werden sollte etc. pp. Das war jetzt mehr so eine allgemeine Frage. Zur Präparation von Haaren, was jetzt gerade bei mir aktuell ist, habe ich eine Anleitung (steht im http://www.amazon.de/Hair-West-European-Mammals-Identification/dp/0521545773/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1365234610&sr=8-1&keywords=teerink).

Viele Grüße
Carmen
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in April 06, 2013, 09:52:23 VORMITTAG
Zitat von: Carmen in April 06, 2013, 08:52:24 VORMITTAG
...
gibt es irgendwo zusammenfassend eine gute Anleitung zum Anfertigen von Dauerpräparaten?
...

Hallo Carmen,

ergänzend zu Jörgs und Ronalds Hinweisen möchte ich noch auf Marion (Marion S.) verweisen. Marion präpariert Tier- und Menschenhaare, und die zum Teil in Längs- und Querschnitten: http://www.juelich-bonn.com/jForum/read.php?11,349368 und http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6731.0 .

Ansonsten gibt es weitaus mehr gute Anleitungen für botanische und histologische Präparate, deren sicherlich seitenlange Auflistung aber jetzt nicht zu diesem Thema "Qualität von käuflichen Dauerpräparaten" passen würde.

Viele Grüße
Rolf-Dieter
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Florian Stellmacher in April 06, 2013, 10:01:38 VORMITTAG
Hallo Carmen,

auch wenn es inzwischen eine Vielzahl modernerer Bücher gibt, so ist mir doch eines nach wie vor das allerliebste: Georg Stehli: Mikroskopie für Jedermann.

Das Buch ist in diversen Auflagen vom Ende der 20er bis zum Ende der 70er Jahre erschienen und wurde im Wesentlichen kaum verändert. Es ist aus heutiger Sicht nicht "politisch korrekt"; so lernt man dort z.B., wie man einen Frosch seziert oder einer Schnecke kunstgerecht den Kopf abtrennt, um die Radula zu präparieren. Auch sind einige Rezepte so nicht mehr einfach auszuführen, da die erforderlichen Chemikalien kaum noch für Privatpersonen zu beschaffen sind und z.B. das damals hochgeschätzte Caedax (ich habe noch reichlich davon) inzwischen als krebserregend eingstuft wurde und nicht mehr verkauft wird (man kann es einfach z.B. durch Malinol ersetzen). Was man aber aus diesem Buch in hervorragender Weise lernt, ist, wie man einfache und auch komplizierte mikroskopische Präparate herstellt. Man lernt, von Bakterien, Algen, höheren Pflanzen usw. Dauerpäparate zu machen.

Das Buch stammt aus einer Zeit, in der das Anfertigen von Mikrofotografien für viele Mikroskopiker nicht zu realisieren war. Somit hatten Dauerpräparate einen völlig anderen Stellenwert, und daher wird auch beschrieben, wie man z.B. Protozoen und andere schwierige Objekte zu Dauerpräparaten verarbeitet.

Ich selbst habe nach diesem Buch die Mikroskopie erlernt, habe es systematisch durchgearbeitet und daraus sogar die histologische Technik gelernt, die mich später dann sogar zu meinem heutigen Beruf geführt hat. Ich habe dem Stehli viel zu verdanken.

Das Buch gibt es eigentlich immer irgendwo auf Ebay, Amazon, ZVAB oder sonstwo antiquarisch für wenige Euro zu kaufen. Die Ausgaben der 70er Jahre sind besonders empfehlenswert - auch wenn man das Buch nur einmal zur Inspiration durchblättert.

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Carmen in April 06, 2013, 10:02:03 VORMITTAG
Danke! Reicht auch schon an Infos  :)

Viele Grüße
Carmen
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: RainerTeubner in April 06, 2013, 13:47:24 NACHMITTAGS
Hallo,

die von Gerd gestellte Frage nach der Qualität der bei Amazon durch die Firma Teleskop-Service Ransburg GmbH angebotenen Präparate habe ich zum Anlaß genommen, mir einen Satz Präparate zur Botanik zu bestellen. Wenn ich mich recht erinnere, wurden diese (oder ähnliche) Präparate mal eine Zeit lang bei ebay angeboten.

Heute kam die Lieferung als DHL-Packet wohlverpackt an.

Das Holzkästchen ist präzise gearbeitet.

Nun zu den Präparaten.

Die Objektträger haben Normformat (3 Zoll x 1 Zoll) und die Ecken sind abgerundet, die Kanten sind geschliffen.

Die Deckgläser messen ca. 11 mm x 11 mm und befinden sich leicht außermittig auf dem Objektträger, aber immer an etwa der selben Stelle auf dem Objektträger, so daß man den Kreuztisch recht wenig verfahren muß, um das Präparat zu finden. Noch kleiner sollen die Deckgläser aber nicht sein.

Die Etiketten sind sehr sparsam beschriftet, außer dem englischen Namen der verarbeiteten Pflanze und obs ein Quer- oder ein Längsschnitt ist, erfährt man nichts. Angaben zur Schnittdicke oder gar zur Färbemethode oder zum Einschlußmittel fehlen leider.

Viele Präparate sind gnadenlos mit einem einzigen Farbstoff (grün) gefärbt, die Differenzierung der Gewebe erfolgt daher nicht.

Das Präparat der Kiefernnadel ist eindeutig mißlungen (zerissen, umgeklappt). Mit etwas Übung trau ich mir schon zu, das besser hinzukriegen.

Gelungen ist das Präparat der Zwiebelwurzelspitze.

Die Präparate können einen Anfänger schon in die Irre führen, der Querschnitt eines Farnblatts ist sehr duftig, um nicht zu sagen transparent, geraten. Mit etwas Erfahrung sieht man was.

Die Präparate mögen dem Mikroksopiker als Anregung dienen, sich an diesen oder ähnlichen Proben zu versuchen - und mit etwas Übung deutlich besser gefärbte, weniger zerrissene und auch differenzierte Schnitte herzustellen.

Photos der Schnitte hab ich mir gespart, da gibts im Forum um Klassen bessere Bilder von besseren Schnitten zu sehen.

Fazit: You get what you pay for.

Viele Grüße

Rainer

Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Peter V. in April 07, 2013, 22:32:33 NACHMITTAGS
Hallo,

ich fand heute noch einige Präparate von Euromex Holland. Sämtliche Präparate ( Botanik, Histologie) lagen offenbar nicht nur unter dem rudnen Decklgas, sondern auch auf einem weiteren "Plättchen", das im polarisierten Licht ohne Kreuzung des Polarisatoren blaßrosa erscheint und seine Farbe bei Änderung der Analysatorstellung in Richtung Kreuzstellung deultich ändert.

Vielleicht nichts Ungewöhnliches (wohl ein Glimmerplättchen) - aber wozu eigentlich? (Ja, ich oute mich. ich weiß es nicht!)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/123126_35496468.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/123126_53837218.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/123126_6755748.jpg)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Fahrenheit in April 07, 2013, 22:38:54 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

das dürfte ein Glimmerplättchen sein. Ich habe im Zusammenhang mit histologischen Präparaten schon einmal davon gelesen, habe aber keine Idee, wozu es gut sein könnte - vielleicht um den Schnitt aus dem Wasserbad leichter aufzunehmen zu können?

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Peter V. in April 07, 2013, 22:40:56 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

das Glimmerplättchen hatte ich auch im Hinterkopf, und mittlerweile hat die Suche hier im Forum auch ergeben, dass "früher" Präparate wohl auch auf Glimmerplättchen aufgezogen wurden. Aber was war der Sinn?  Und "historisch" sind die Euromex-Präparate nicht, scheinen eher so aus den 70er/80ern zu sein.

Hezrliche Grüße
Peter
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Alfons Renz in April 07, 2013, 23:51:05 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

Die Methode mit den Glimmerplatten diente zur Herstellung größerer Mengen von (Kurs-)Präparaten: Die Schnittbänder wurden dazu auf ca. 5 x 10 cm große Glimmerplatten aufgezogen, mehrere Bänder paralell, so dass viele Schnitte (Serienschnitte!) auf einer Platte liegen. Diese wurde dann in die diversen Färbebäder getaucht und erst danach, zum Einbetten, in kleine Plättchen geschnitten.

Im Tübinger Histologiekursen gingen dazu die Assistenten mit den Platten und einer Schere durch die Reihen und schnitten jedem Studenten ein gefärbtes Präparat ab, das dann die Studenten einbetten und beschriften mussten und später nach Hause nehmen durften. So kamen die vielen Kästen von Heidenhain-Präparaten zustande.

Aber auch an anderen Instituten und offenbar auch bei der Herstellung kommerzieller Präparate war Glimmer verwendet worden. Heute nimmt man dazu Acetatfolie, z.B. bei der kommerziellen Herstellung von Präparaten, auch für Blutausstriche mit Parasiten. Die Studenten dürfen heute keine Präparate mehr nach Hause mitnehmen!

Zur Unterscheidung von Acetat-Folie und Glimmer-Platte sollte man auf den Rand und die Ecken der Plättchen achten: Glimmer springt beim Schneiden oft in sehr feinen Schichten ab! Man erkennt dies an den bunten Interferenz-Farben.

Mit herzlichen Grüßen,

Alfons   
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Michael W. in April 08, 2013, 00:35:51 VORMITTAG
Hallo,

wer über die Technik mit den Glimmerplatten mehr wissen will, sollte sich den Artikel "Über die Massenfärbung mikroskopischer Schnitte auf Glimmerplatten" von Prof. Martin Heidenhain zu Gemüte führen (in 'Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie und mikroskopische Technik' Band 22). Die Kurzfassung hat Alfons ja bereits gegeben.

Viele Grüße
Michael

EDIT: Hier der Link zum erwähnten Artikel: http://archive.org/stream/zeitschriftfrw22stut#page/330/mode/2up
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Klaus Henkel in April 08, 2013, 00:39:25 VORMITTAG
Zitat von: Peter V. in April 07, 2013, 22:40:56 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

das Glimmerplättchen hatte ich auch im Hinterkopf, und mittlerweile hat die Suche hier im Forum auch ergeben, dass "früher" Präparate wohl auch auf Glimmerplättchen aufgezogen wurden. Aber was war der Sinn?  Und "historisch" sind die Euromex-Präparate nicht, scheinen eher so aus den 70er/80ern zu sein.

Hezrliche Grüße
Peter


Auf die Glimmerplättchen legte man Diatomeen zum Glühen über einer Gas- oder Spiritusflamme. Nachdem die organischen Bestandteile des Diatomeenauftrags verglüht resp. verascht waren, wurde das Glimmerplättchen mitsamt Diatomeen auf den Objektträger aufgelegt. Deckglas obendrauf ("Einschluß in Luft") und dann unters Mik damit zum Anschauen. Eine andere Vorgehensweise war, die Diat. aufs Glimmerplättchen zu legen und dieses dann aufs Deckglas, über Flamme zu glühen, nicht zu lange, damit sich das D.glas nicht verbiegt, dann auf den O.träger wie oben. Zum Einschluß in dann das Gl.plättchen mit Diat.seite nach unten in das Einschlußmittel legen, mit dem anhaftenden Deckglas.

Diese Methode bietet nicht die höchst erreichbare Auflösung, aber im Mik.-Kursus oder zum "Angucken" reicht das.

Montagsgrüße von KH
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: plaenerdd in April 08, 2013, 17:14:58 NACHMITTAGS
Hallo,
Danke für die vielen Antworten zu meiner Anfrage. Besonderen Dank an Rainer Teubner, der meine Frage am konkretesten beantwortet hat. Das hat mich bzw. die Bioligielehrerin unserer Schule davor bewahrt dieses Billigzeug für Unterrichtszwecke zu kaufen.

Ja, da müssen wir das wohl mal wieder selber machen, wie so oft im Leben. Aber auch dazu kamen ja gleich ein paar sehr schöne Literaturhinweise.

Ich selber habe ja viel nach dem SCHLÜTER "Mikroskopie für Lehrer und Naturfreunde" gearbeitet, aber weniger in Richtung Dauerpräparate. Dürfte inzwischen genauso "politisch unkorrekt" sein wie der STEHLI. Ich erinnere mich, dass ich doch leicht irritiert war, im SCHLÜTER zu lesen, wie man einem Froschmännchen den Harn einer Schwangeren in die Leibeshöhle injeziert, um zu jeder Jahreszeit lebende Spermien zu gewinnen... (Wenn man zu jeder Jahrezeit eine Schwangere Frau kennt, die man um ein wenig Pipi bitten kann).

Aber sonst: Auf das Buch lasse ich nichts kommen! Es enthällt außerordentlich detailierte Rezepte für die Beschaffung und Verarbeitung (Färbung, Einbettung) alle möglichen vor allem biologischer Objekte. Das Chemikalienbeschaffungsproblem ist natürlich das gleiche, wie mit aller älterer Literatur.

Aber nochmals: Besten Dank an alle Antwortenden.
Gerd
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: liftboy in April 08, 2013, 19:18:29 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

noch einen hinterher:
Da hab ich nun damals den kompletten Präparatesatz von microthek (Jungner) gekauft, und siehe da, das gleiche Phänomen!
"Hier wurden Sie geholfen"

Viele Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: the_playstation in April 08, 2013, 19:50:28 NACHMITTAGS
Hi,

Hier mal ein kleiner Gag:
Wer seine Augen einmal richtig "verwöhnen" möchte, sollte zu dieser erlesenen Präperatesammlung greifen (Vorsicht Ironie ;) )
http://www.pearl.de/a-PE5396-1123.shtml?query=Objekttr%E4ger
36x Objekte auf 12x "Objektträgern".

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Bernhard Lebeda in April 09, 2013, 12:39:25 NACHMITTAGS
Zitat von: the_playstation in April 08, 2013, 19:50:28 NACHMITTAGS
Hi,

Hier mal ein kleiner Gag:
Wer seine Augen einmal richtig "verwöhnen" möchte, sollte zu dieser erlesenen Präperatesammlung greifen (Vorsicht Ironie ;) )
http://www.pearl.de/a-PE5396-1123.shtml?query=Objekttr%E4ger
36x Objekte auf 12x "Objektträgern".

Liebe Grüße Jorrit.


...es geht eben nix über ein gutes Motiv!!  ;D

LG Bernhard
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: güntherdorn in Oktober 30, 2014, 14:45:22 NACHMITTAGS
dazu im alten forum:
"Re: UV-LED-Beleuchtung - zu "lieder-präparate"
zu "lieder-präparate" hr. peter bergmann, ich hatte einst die möglichkeit bzw. die "aufgabe" fast 800 lieder-präparate zu reinigen und neu zu gruppieren. auch eigene von dort erworbene präparat
gepostet im: Mikroskopie-Forum"
kommentar.....teuer + mässig
Titel: Re: Qualität von käuflichen Dauerpräparaten
Beitrag von: Klaus Henkel in Oktober 30, 2014, 17:16:02 NACHMITTAGS
Zitat von: güntherdorn in Oktober 30, 2014, 14:45:22 NACHMITTAGS
dazu im alten forum:
"Re: UV-LED-Beleuchtung - zu "lieder-präparate"
zu "lieder-präparate" hr. peter bergmann, ich hatte einst die möglichkeit bzw. die "aufgabe" fast 800 lieder-präparate zu reinigen und neu zu gruppieren. auch eigene von dort erworbene präparat
gepostet im: Mikroskopie-Forum"
kommentar.....teuer + mässig

Lieber Günther!

Du hast ja selbst präpariert, und wie ich jetzt mal annehme, mit gutem Erfolg und in guter Qualität. Und nun berechnen wir: Wie hoch ist Dein "Stundensatz"? Da sind doch die Liederschen Präps wahrlich preiswert - oder?

Und was ist mit der Qualität - für nur sehr mäßig bis völlig desinteressierte Schüler? Da ist doch manchmal der hölzerne Präparatekasten das beste und wichtigste Stück der Sammlung, der macht etwas her am Tag der Offenen Tür!

Nicht ganz ernst gemeint, nur a weng! - Servus!

KH