Hallo,
um mit dieser Frage hier nicht völlig deplaziert zu wirken, habe ich einen Betreff gewählt, auf den der werte Leser ,,hereingefallen" ist. ;D
Gibt es eine Erklärung für den ringförmigen ,,Erhalt" des Restchlorophylls in diesen Blättern des Berg-Ahorns?
Viele Grüße,
Heiko
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/135371_40579067.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Hallo Heiko,
das Thema interessiert mich sehr, aber ich kann nur einen ausgesprochen vagen Erklärungsversuch anbieten und würde mich sehr freuen, wenn sich jemand mit einer besseren Erklärung melden könnte. Vielleicht ist es möglich, dass in solchen Fällen die Abszission stattfindet, bevor die Seneszenz vollständig abgeschlossen ist. Warum das dann allerdings gerade dieses Ringmuster ergibt, wird noch schwieriger zu erklären sein. Eventuell könnten innerhalb der Blattfläche Leitbahnen verstopfen? Nun höre ich aber auf zu fantasieren und warte, ob sich jemand mit dem nötigen Fachwissen meldet.
Hallo Bernd,
mir will scheinen, dass das Phänomen nicht so häufig auftritt und daher wohl nicht allgemein bekannt und verstanden ist ...
Gruß, Heiko
Hallo,
die "Grünen Inseln (http://www.uni-wuerzburg.de/presse/mitteilungen/p04-056w.html)" sind wohl geklärt - wieso sie allerdings in diesem Fall ringförmig sind... ???
Herzliche Grüße
Peter
Hallo,
ich könnte mir gut vorstellen, dass es verschiedene Pilze sind, die auf dem Blatt diese Muster verursachen.
Das Myzel von Pilzen wächst kreisförmig nach außen. Das könnte die Kreise erklären.
Freundliche Grüße
Peter Reil
Hallo -
wenn man die genaue Position der Blätter beim Sammeln nicht kennt ist das schwierig. Handelt es sich um solche, die vom Boden aufgelesen wurden? Irgendwie wirken die ringförmigen Strukturen, die kaum mit der Blattmorphologie assoziiert werden können, als ob sie primär von einer runden Abdeckung (am Boden, Blätter ???) verursacht wurden.
Auf alle Fälle sehr interessant!
Viele Grüße
Rolf
Hallo Peter, hallo Herr Reil,
ja nun, Perithecien eines Mehltaus sind freilich auch auf dem Blatt – wie so oft im Herbst – aber räumlich den Kringeln nicht direkt zuzuordnen.
Im Lichte der Würzburger Ergebnisse sowie der Tatsache, dass Mycelien im Verborgenen wuchern, macht die Annahme Sinn, dass eine phytoparasitäre Ursache anzunehmen ist.
Herzlichen Dank und viele Grüße,
Heiko
Liebe Diskutanten,
ich kenne diese Erscheinung seit vielen Jahren. Leider existiert bei mir kein Foto davon, doch ich habe diese Ringe immer wieder im Herbst gesehen. Nach meiner Beobachtung treten sie in dieser deutlichen Form nur an Blättern des Berggahorns auf - auch an Blättern, die noch am Baum hängen.
Ich habe mich immer wieder um eine Erklärung bemüht, doch ohne Erfolg. Eine sehr gewagte Hypothese: Könnte es sich um einen Chromatographie-Effekt handeln, der sich während des Chlorophyllabbaus in den Blättern abspielt?
Grüße an alle!
Gunther Chmela
Hallo Herr Chmela,
um Ihr ,,Garn" aufzunehmen: im Zentrum eine permeable Stelle der Epidermis – eindringendes Wasser als ,,Laufmittel" zieht das Chlorophyll aus den nicht mehr intakten Stapeln – Ringbildung in der Peripherie – eine verlockende Idee.
Die Physiologen hier müssten sich mal äußern, ob sie vielleicht sogar Gärungsalkohol aus Zuckerresten als ,,Laufmittel" spendieren.
Viele Grüße,
Heiko
Hallo Heiko -
falls Du die Blätter noch hast - könntest Du mal schauen ob die Chloroplasten in den grünen Zonen noch erhalten sind? Der Farbe nach sieht es so aus - gelöstes Chlorophyll wäre nicht mehr so schön grün.
Wasser wäre ein schlechtes Laufmittel für Chlorophyll. Alkohol ginge wohl, aber die anaeroben Bedingungen für dessen Produktion wären in einem dünnen Blatt wohl kaum gegeben und selbst wenn, könnte die nötige Konzentration wohl wegen der "Selbstvergiftung" kaum erreicht werden.
Als Auslöser käme sicher ein Pilzbefall in Fragen, was mich aber etwas stört: Blattstruktur und Farbe sind innerhalb und außerhalb vom Ring gleich, bei Pilz würde man wohl innen doch stärkere Abbauerscheinungen erwarten.
Es darf weiter spekuliert werden.
Viele Grüße
Rolf
Hallo Rolf,
genaueres Hinschauen an der Ringgrenze erweckt den Eindruck, es handelte sich um ein ,,sektorielles" Phänomen, bei dem die Leitungsbahnen eine Rolle spielen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/135926_64595889.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Unterstellen wir, diese seien ,,verstopft" im Sinne der Würzburger Forschungsresultate, dann hätten wir hier als Verursacher einen potentiellen Verdächtigen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/135926_41237689.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Viele Grüße,
Heiko
Hallo Heiko -
vielleicht kannst Du in diesem Zusammenhang mit diesem Link was anfangen - ist allerdings schon eine alte Datenleiche, aber ich glaube, die Reaktion der Pflanzen hat sich in der Zwischenzeit nicht geändert (bitte klicke dort den Link "Blattkompartimentierung" an):
https://www.uni-hohenheim.de/lehre370/weinbau/stress/index.htm
Viele Grüße
Rolf
Hallo,
ich würde auch die Pilz-Theorie unterstützen. Ein Kandidat wäre für mich Rhythisma punctatum vor der Bildung von Fruchtkörpern.
Ein paar Bilder mit Fk hier:
http://www.flickr.com/photos/cornellfungi/8080388496/
http://www.flickr.com/photos/suzieqz/4964493910/
http://www.flickr.com/photos/leerentz/6264807607/
(daß die jetzt alle beim gleichen provider liegen, ist wirklich reiner Zufall, oder von Gooo gesteuert...)
Grüße
Martin
@ Heiko: vieicht kannst du so ein Blatt feucht in einer Tüte oder Dose aufbewahren. Vielleicht bildet sich da noch was...
Hallo Rolf,
vielen Dank für den Hinweis auf Deine interessante Seite. Da tun sich schon Parallelen auf ...
Hallo Martin,
Rhytisma ist aktuell auf den Blättern nicht zu erkennen. Ob eine Revitalisierung möglich ist, nachdem die Blätter nun einige Tage trocken liegen? Ich probiere es aber aus.
Viele Grüße, Heiko
Nachtrag,
der Bergahorn – kurz vor dem Blattfall – zeigt häufig insulare Chlorophyll-Erhaltungen. Manche dieser grünen Flecke vergilben dann vom Zentrum her. In der Folge mögen die hier gezeigten Ringe entstehen.
Bei den derzeit fast immer auf den Blättern anzutreffenden Perithecien handelt es sich um Sawadea bicornis (Ahorn-Mehltau) – hier in einer etwas ,,eigenwilligen" Abbildung:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/136336_48686213.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Viele Grüße,
Heiko
Hallo Heiko,
es geht auch "gestriffen"
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/136357_46399133.jpg) (http://s993.photobucket.com/user/liftboy/media/Blatt_zps38891cf5.jpg.html)
Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
diesmal ist ein Schmetterling der Verursacher. Schau mal hier:
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Stigmella_Tityrella
Herzlich
Martin
Lieber Heiko,
vor meiner Wohnung stehen auch Bergahorne die genau diese runden grünen Inseln auf manchen Blättern zeigen.
Zur Ursache kann ich nichts sagen, habe aber auch solch Perithecien gefunden und eine fotografiert (und dabei ca. 25 Bilder mit picolay gestapelt):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/136363_35428931.jpg) (http://s378.photobucket.com/user/regikunz/media/Rost-CZP_zps3940d72e.jpg.html)
Durchmesser ca. 155 µm.
Herzliche Grüße
Regi
Hallo -
ist ja toll!
Auf Grund der Zusatzinformation würde ich mal behaupten, dass der Schadorganismus Stoffe abgibt (Hemmstoffe oder Phytohormone - Cytokinin wurde schon im Link erwähnt), welche den vorzeitigen Zelltod oder zumindest den Abbau des Chlorophylls verhindern, damit nicht Zellinhaltsstoffe durch Abbau und Abtransport dem Parasiten entzogen werden, was ein verbreiteter Abwehrmechanismus gegen Parasiten ist. Die spätere endgültige Vergilbung oder Bräunung im Zentrum wird dann vom Schädling selbst verursacht.
Dies geschieht natürlich auch im Sommer, aber da fallen die betroffenen Zonen nicht auf, weil ja der Rest des Blattes grün bleibt.
Viele Grüße
Rolf
Hallo in die Runde,
da hatten Pilze und ,,Flattermänner" offenbar die selbe Idee zur werterhaltenden Lagerung ihres Gemüses – verblüffend.
Gruß, Heiko