Hallo,
hier ein etwas (zu) dicker Schnitt, der aber einiges erkennen lässt. Es müsste sich um Strandroggen (Leymus spec.) handeln, wenn das Schild vor der Pflanzung auch von Strandhafer (Ammophila spec.) ausging. Ich habe das Blatt im Januar in aller Eile gepflückt und nicht näher die Art geprüft, weil es saukalt war. Strandhafer sieht aber im Schnitt anders aus. Es zeigt sich, dass dicke Schnitte Farbstoffe gut annehmen. Färbung mit Astrablau-Chrysoidin-Alciangrün, gemischt, Farbstoffe von Klaus Hermann. Photo: Leica N-Plan, 20x, Olympus E 420, ohne Blitz.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/10111_35264716.jpg)
Die Pflanze ist der trockenen Umgebung in der Düne angepasst. Sie vermag u.a. das Blatt bei großer Trockenheit einzurollen, deswegen die Einschnitte. Am Ende der Einschnitte sind die kugeligen Gelenkzellen zu erkennen. An den Seiten der Einschnitte in regelmäßigen Abständen die Spaltöffnungen, Gramineentyp. Die Leitbündel mit Phloem, Xylem und der Bündelscheide. Sie sind von Sklerenchym umgeben. Oberhalb und unterhalb befinden sich starke Sklerenchymblöcke, dann die Epidermis mit der dicken Kutikula. Dies dient dem Verdunstungsschutz und der Abwehr des Windschliffs durch Sand und Wind. Sie verleihen der Pflanze auch Stabilität im ewigen Wind. Unterhalb der Blatteinschnitte kleine Leitbündel. Das Mesophyll besitzt stark gefaltete Zellwände zur Oberflächenvergrößerung, die der Assimilation dienen.
Anregung/Kritik willkommen.
Jürgen
PS: Hier in einfacher Pol-Aufnahme (C-Plan, 10x)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/10111_36567233.jpg)
Wirklich toll, sowohl die Fotos, als auch die Erklärungen,
herzliche Grüße
Detlef Kramer
Hallo Jürgen,
auch ich bin ganz ergriffen von den faszinierenden Bildern
und der auch für einen Physiker einleuchtenden anschaulichen Erklärung.
Da kann ich sogar den fehlenden µm Masstab leicht verschmerzen.
viele Grüsse
Wilfried
Hallo Herr Ibs,
vielen Dank für die schönen Bilder und die anschaulichen Erläuterungen!
Schöne Grüße
Jörg
Hallo,
vielen Dank für das Lob, das gleich zurückgeben kann, denn sowohl die technischen Kniffe
für die Anpassung der Kamera als auch die Farbstoffe verdanke ich zumindest z.T. dem Forum.
Das nächste Bild kommt auch mit Maßstabsbalken.
Literaturtipp über ähnliche Pflanzen: Lüthje, E., Mikrokosmos (1997): Der Strandhafer -
ein Beispiel für anregenden Unterricht 86 204
Markstahler, U. Mikrokosmos (1995): Der Strandhafer Ammophila arenaria - ein Belspiel
für eine optimierteKonstruktionsform. 84 225
Lüthje. E., Mikrokosmos (2002): Strand mit Vieren - Ein Gras im Kräftespiel der Gene
(Strandhafer, Land-Reitgras Blattquerschnitte) 91 102
Grüße
Jürgen
Hallo Herr Ibs,
als diese Fotos gezeigt wurden sah ich auch gerade Strandroggen - ich war im Urlaub auf dem Dars. Kein Wunder, dass mir dies hier entgangen ist.
Das Leitbündel ist sehr eindrucksvoll gefärbt. Nächstes Jahr bringe ich nicht nur Schalenamöben mit!
Herzlicher Gruss
Eckhard Völcker
Hallo Jürgen,
ein attraktives und interessantes Objekt, schöne Schnitte und schöne Fotos, die sich ergänzen.
Die Färbung muss mit dem Farbstoff ja gut werden :D
Was mich etwas wundert, ist dass das Parenchym(?) so verwaschen wirkt und der Rest aber super klar und scharf abgebildet wird.
Gibt es dafür eine Erklärung?
Lieber Klaus,
klar gibt es eine Erklärung; Du musst nur genau hinschauen. Die Zellwände sind halt so, dick und undifferenziert. Die Konturen kann man deutlich erkennen. Muss ja so sein, oder?
Herzliche Grüße
Detlef
Hallo Jürgen,
Wirklich super Bilder = ) Ich finde die Form des Blattes faszinierend!
Ich habe Gräsern biss jetzt (zumindest Mikroskopisch) viel zu wenig Beachtung geschenkt. Wie hast du das Blatt geschnitten? Würde das gerne mal ausprobieren!
Viele Grüße
Vasco