Hallo zusammen,
eigentlich wollte ich diese Anfrage in Botanische Mikrotechnik einstellen, aber das geht nicht.
Hoffe aber dennoch auf Hilfe.
Ganz banal: das Zwiebelhäutchen ein Standardpräparat, ganz einfach....dachte ich. Erst mal habe ich den Lauch gewählt, das Häutchen lässt sich sehr schön abziehen und man sieht wunderschöne Stomata. Hier gefärbt mit BKB (Brillantkresylblau). Aber die Farbe will nicht schnell aufziehen und ich wollte eine Kontrastfärbung machen: Kerne im Kontrast zum Rest. Astrablau-Safranin geht nicht, Etzold grün auch nicht.
Bevor ich jetzt weiter probiere frag ich doch lieber mal. Hat jemand Erfahrung und einen guten Tipp? Sollte "Schüler-geeignet" sein und die Färbezeiten möglichst kurz.
Und ich kämpfe gegen 1000 Luftblasen - der Ethanoltrick hilft nicht.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/143850_18477542.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/800_IMG_0001_zps741b54d1.jpg.html)
Hallo Klaus,
das ,,richtige" Zwiebelhäutchen ist optisch so homogen, dass die Kerne per se schon sichtbar werden - Methylenblau oder auch nur Tinte verstärken den Kontrast.
Gruß, Heiko
Kernechtrot und Azokarmin gehen sehr gut.
Als KOntrast anschließend Astrablau oder Alcianblau.
Hallo Klaus!
Das sogennante Zwiebelhäutchen ist die innere Epidermis von Alium cepa, der Zwiebel. Die muss man, wie Heiko schon geschrieben hat, nicht färben, ausser.....
Die "normalen" Methoden gehen von schiefer Beleuchtung über DF, Phase bis DIC. Wenn du "Schüler-geeignet" färben willst muss es ungiftig sein, daher auch wie Heiko....
Liebe Grüße
Franz
Tipp: die innere Epidermis schneidet man mit dem Skalpell in Quadrate bevor man sie abzieht und legt sie dann einige Zeit in Wasser ein.
Hier mal ein Protokoll wie ich es mit Schülern mache:
1. Zwiebenhaut abziehen
2. in 0.5x1.0cm kleine Stücke schneiden
3. einlegen in 12% Essigsäure (Essigessenz 1+1 mit Wasser verdünnen) für 30min. (zur Fixierung und besseren Kerndarstellung)
4. spülen in Wasser
5. aufziehen auf einen Objektträger
6. auftropfen von Kernechtrot (warm 45-55°C) für 5min. oder (kalt) 15min.
7. absaugen mit einer Pipette
8. auftropfen von Wasser für 5min.
9. auftropfen von Alzianblau für (warm 45-55°C) 5min. oder (kalt) 15min.
10. absaugen mit Pipette
11. mehrmals auftropfen von Wasser und absaugen
12. 1 oder mehrere Tropfen Glycerin aufbringen
13. Deckglas aufbringen und Mikroskopieren
Geht auch sehr gut mit Bismarkbraun Y (Vesuvlin)
Lieber Klaus,
stets sehr gute Rresultate hatte ich mit Hämatoxylin nach Delafield. Geht ziemlich schnell, und auch Schüler haben das immer gut hinbekommen. Ich selbst habe übrigens nach dieser Methode gefärbte eigene Dauerpräparate, die bereits Jahrzehnte alt sind. Sie sehen immer noch so aus wie am ersten Tag.
Die Methode findest Du in der Botanischen Mikrotechnik von D. Gerlach. Sollte Dir das Buch nicht zur Verfügung stehen, teile ich Dir gern das Rezept mit!
Herzliche Grüße
Gunther
Hallo zusammen,
vielen Dank für die Tipps. Wie man Zwiebelhäutchen gewinnt habe ich schon seit 30 Jahren drauf.
Ich hatte es eben mal mit dem Lauchhäutchen probiert, das lässt sich traumhaft gut abziehen, aber die Färbung lässt zu wünschen übrig. Jetzt liegen mal einige Häute in AFE und dann werde ich Maxens Vorschlag ausprobieren; der hört sich gut an.
Von Bernd ist Wasserpest unterwegs für die Chloroplasten und eine Kartoffel hab ich im Keller für Stärkekörner. Plastiklöffel für die Gewinnung der Plattenepitelzellen aus der Mundschleimhaut hat meine Frau heute erstanden. Das Bild für die Erklärung der Komponenten eines Mikroskops liegt auch vor.
Jetzt muss ich die Mikroskope nur noch auf DIC und Auflichtfluoreszenz umrüsten .... ;D ;D ;D
Ich werde berichten, hab ja noch ein paar Tage bis Dienstag nächster Woche.
Hallo Klaus,
ich nutze gerne rote Zwiebeln (naturgefärbt ;)), vor allem, wenn ich eine Plasmolyse zeigen möchte.
Gruß, Mila
Hallo Herr Bergmann,
Sie zitieren "Bismarkbraun". Ist das nach dem Reichskanzler Otto von Bismarck benannt?. Dann bitte Bismarck mit ck!
Gruß Peter aus Lorsch
ZitatDann bitte Bismarck mit ck!
genau - wie der Hering, der allerdings nicht mehr gut ist, wenn er braun ist.
Aber bis auf das fehlende
c gefällt mir die Max´sche Vorschrift wirklich sehr. Ich mach mich gleich dran! :)
Hallo und nix für ungut,
bitte (Vesuvlin) ohne l. Vesuvin
Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser
Hallo zusammen,
ich hatte ja versprochen zu berichten. Von gestern war noch ein Färbetöpfchen mit einer Probe Lauchepidermis in Etzold grün übrig, die ich mir vor dem Entsorgen nochmal angeschaut habe und das sah gar nicht schlecht aus (Außenseite nach oben). Ich hab mal eine Aufnahme noch in Wasser gemacht. Beim Versuch ein Stück davon in Euparal einzudecken wurde das ganze Rot aus den Kernen herausgezogen, obwohl ich erst abgetrocknet, dann gleich einen großen Überschuß Isopropanol verwendet habe, war alles weg. Das Problem ist, dass mit der Epidermis noch eine dickere Unterschicht mit abgezogen wird, die speichert wohl viel Wasser, das man nicht schnell genug heraus schwemmen kann und der verdünnte Alkohol löst das Rot sehr schnell raus.
Beim Zerschneiden der relativ großen Probe hat sich diese Unterschicht gelöst (grün gefärbt) und die reine Epidermis gab dann gute Bilder. Zur Vorsicht habe ich in Hydromatrix eingedeckt und ich hoffe, dass die Farbe über Nacht im Wärmeschrank hält. Morgen geht es weiter mit dem Zwiebelhäutchen. Die blaue Farbe im 3. Bild ist vom DIC. Die eigentliche Farbe sieht man im 2. Übersichtsbild (Stemi)
Fazit ist: Lauch lässt sich sehr schön großflächig abziehen, aber es kommt eine unerwünschte weitere Zell-Lage mit und dadurch hat man bei der Färbung und der Aufarbeitung Schwierigkeiten, so dass Lauch für ein Schulpraktikum nicht geeignet erscheint.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/143941_27423877.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_1283_zps61642bb0.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/143941_8050491.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_1290_zpsaa69faa9.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/143941_29432723.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_1292_zpsf05918df.jpg.html)
Hallo Klaus,
ich glaube du hast auch in meinem Thread schon mal etwas gepostet. Da ich selbst noch nicht so viel Ahnung von Mikroskopie habe, wollte ich Dir auch nicht sagen wie es geht. Aber einen Tipp für ein schönes und hilfreiches Buch abgeben: Kosmos-Verlag: " Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie" oder so ähnlich, müßte jetzt hoch gehen für den genauen Titel. Es befasst sich mit ganz vielen interessanten Thema, z.B. Bakterien, Algen etc., gibt Auskunft über Färbemethoden und vieles mehr. Echt empfehlenswert, wenn auch nicht so ganz billig ( ca. 40 Euro, wenn du Glück hast auch mal gebraucht billiger).
Viele Grüße
Kirsten
Hallo Kirsten,
vielen Dank, dass du dich auch in meinem Thread meldest!
Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich schon alles weiß, das wäre auch in 100 Jahren noch nicht so weit. Aber nach nun bald 50 Jahren Beschäftigung mit der Mikroskopie ist mir das Eine oder Andere schon begegenet - so auch das Buch, das du mir ans Herz legst. Ich finde für einen Anfäger ist der "Stehli" viel geeigneter und man bekommt ihn oft für weniger, als 10.- :)
Besorg dir mal den Stehli - natürlich gibt es da keine bunten Farbfotos - dafür aber präzise nachvollziehbare Beschreibungen, was man machen muss um so schöne Präparate zu erhalten, wie sie in Kremers Buch gezeigt werden!
Jetzt kommen sicher wieder 3 Gegendarstellungen, die den Kremer bei weitem besser finden! ;)
Hallo Klaus,
vielen Dank vorab für die vielen Informationen von Dir!
Kürzlich stellte Wolfgang (liftboy ) Magnacol, wasserlösliches Einbettmittel, vor.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18763.0
Wäre das für Deine Zwiebelhäutchenpräparate nicht geradezu wie geschaffen? ( Und dazu noch bedenkenlos schülertauglich )
Das Präparat mit Etzold grün gefällt mir bisher am besten. Ich verstehe nur nicht ,wie die Zellkerne rot gefärbt wurden.(Ich selbst habe keine Färbemittel, ausser Tinten..... )
Liebe GRüße,
Nick
Hallo Nick,
ZitatIch verstehe nur nicht ,wie die Zellkerne rot gefärbt wurden.
die Rotkomponente des Etzold grün besteht aus Fuchsin (und Chrysoidin), das Kerne rot färbt, so schreibt es Harms in seinem
Handbuch der Farbstoffe für Mikroskopie.Allerdings muss ich gestehen, dass ich Fuchsin nicht als klassischen Kernfarbstoff kenne. Aber das Ergebnis war eindeutig, wie man sieht.
Karmin dagegen ist eindeutig ein Kernfarbstoff.
Die Färbung hat sich allerdings nicht gehalten, deshalb habe ich Etzold grün auch nicht eingesetzt im Schulpraktikum.
Hallo Klaus,
vielen Dank für den Tipp. Werde mal nach dem Buch Ausschau halten.
Viele Grüße,
Kirsten
Hallo Klaus,
vielleicht ist das ja ein total blöder Vorschlag / eine total blöde Frage:
Warum hast Du keine Giemsa-Färbung genommen ?
(Das wäre zumindest mir als Mikrobiologe zuerst in den Sinn gekommen - ich bin ja kein Botaniker, aber sooooooo unterschiedlich werden sich Zellkerne verschiedener Herkunft ja nicht anfärben lassen).
LG
Nils aus Tronje
Hallo,
eine ganz einfache und wirkungsvolle Färbung der Zwiebelhäutchen gelingt mit Myrthillin. Myrthillin wird aus getrockneten Heidelbeeren durch alkoholischen Auszug gewonnen, der dann vom Alkohol durch Verdunsten befreit in Wasser aufgelöst wird. Getrocknete Heidelbeeren sind in der Apotheke erhältlich. Myrthillin färbt gezielt die Kerne, so dass diese deutlich blau hervortreten. Die Färbung ist stabil.
Viele Grüße
Martin
Hallo zusammen,
vielen Dank für eure nachträglichen Vorschläge. Das letzte Praktikum war am Dienstag und lief sehr gut, die angewandten Färbungen habe ich hier aufgeführt: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18928.0
Bei dem engen zeitlichen Rahmen ist die Giemsafärbung nicht geeignet. Sie wird auch eher für Bakterien, Pilze und Algen verwendet.
Karminessigsäure und vor allem Lugol sind schnell und gaben bei allen gute Kontrastierungen!
Hallo Martin,
dieses Myrtillin (ohne "h" denke ich) würde mich interessieren. Kennst du eine Bezugsquelle dafür oder muß man sich das selber anrühren? Ich verwende gerne Reagenzien, die eine definierte Zusammensetzung haben und daher nachvollziehbare Ergebnisse liefern.
Grüße
auch Martin
Zitat von: Mikrotom in Februar 15, 2014, 11:31:22 VORMITTAG
Hallo,
eine ganz einfache und wirkungsvolle Färbung der Zwiebelhäutchen gelingt mit Myrthillin. Myrthillin wird aus getrockneten Heidelbeeren durch alkoholischen Auszug gewonnen, der dann vom Alkohol durch Verdunsten befreit in Wasser aufgelöst wird. Getrocknete Heidelbeeren sind in der Apotheke erhältlich. Myrthillin färbt gezielt die Kerne, so dass diese deutlich blau hervortreten. Die Färbung ist stabil.
Viele Grüße
Martin
Lieber Martin,
warum herstellen, wenn man auch kaufen kann: http://www.extrasynthese.com/products-catalog/anthocyans/myrtillin-chloride-p2932266-c0938.html
;D
Hallo -
wahrscheinlich hat unter den Anthocyanen nicht nur das Myrtillin diese spezifische Färbeeigenschaft - deshalb als ernst gemeinter Vorschlag:
Probiert es doch mal mit einem schön dunklen Rotwein (Dornfelder oder Regent)! Saft von schwarzen Johannisbeeren müsste z.B. auch gut funktionieren. Wenns nicht klappt kann die Anschaffung dem Konsum zugeführt werden.
Viele Grüße
Rolf
Hallo Klaus,
das ist ja heftig! Kein Wunder, daß es bei uns kaum noch Heidelbeeren gibt. ;D
@Rolf: im Prinzip gute Idee, da wären mir nur zu viele vielleicht unerwünschte Begleitstoffe drin (Säuren, Zucker, Alkohol...)
Im Netz habe ich gesehen, daß es einen Artikel von W. Lipp "Heidelbeerfarbstoff als histologisches Färbemittel" Mikroskopie (Wien) 6, 1951:32-40 gibt. Hat das hier vielleicht jemand?
Grüße
Martin
Liebe Mikroskopikerinnen, Liebe Mikroskopiker,
eine Ergänzung und der historische Hintergrund zu dem Farbstoff Myrthilin. Die im vorherigen Beitrag zitierte Quelle befasst sich mit der Suche nach einem Ersatzfarbstoff für den Farbstoff Hämatoxylin, in diesem Fall zur Kernfärbung von histologischen Schnitten Er untersuchte hauptsächlich malignes Gewebe. In Folge des 1. Weltkrieges war Hämatoxylin nur schwer, bzw. nur in schlechter Qualität zu bekommen. LIPP machte sich auf die Suche nach einem Ersatz. Er untersuchte diverse Früchte und untersuchte Himbeeren, rote Weintrauben etc. und fand in Heidelbeeren einen geeigneten Farbstoff. Er isolierte das Myrthilin als Pikrat und stellte eine Färbelösung in einem gepufferten System her. Wie im vorherigen Beitrag erwähnt, stören die Fruchtsäuren und Zucker, daher dieser Reinigungsschritt. Bemerkenswert ist seine Feststellung, daß diese Färbelösung mit Hämatoxylin indentische Ergebnisse lieferte, mit der Besonderheit, dass eine Überfärbung, wie bei Hämatoxylin möglich, nicht eintreten kann. Er ergänzte dann diese Farbstofflösung um einen weiteren Farbstoff dem Azophloxin und erhielt so eine Simultanfärbung zur Anfärbung von Kern und Plasma. Diese Färbung trat dann wieder in den Hintergrund, weil Hämatoxylin wieder auf dem Weltmarkt zu erhalten war. Historisch interessant ist auch die Tatsache, daß in Folge des 2. Weltkrieges bezügl. Hämatoxylin eine ähnliche Situation eintrat und Myrthilin wieder eingesetzt wurde, dann aber wieder in Vergessenheit geriet.
Die von LIPP ausgearbeitete Färbevorschrift ist kurz dargestellt wie folgt: Die Schnitte werden in die Färbelösung gelegt, dann kurz in eine Pufferlösung gelegt, der Farbstoff lagert sich an, um ihn nun an den Kern zu binden wird der Schnitt in eine Metallsalzlösung gelegt, mit Pufferlösung gespült und eingeschlossen.
Es sei mir der Hinweis erlaubt, die Safeline Färbekits MK Färbung (Mythilin Kern) und MKP (Myrthilin Kern Plasma) färben mit Myrthilin. Der Unterschied zur Gewinnung des Farbstoffes zu LIPP besteht darin, daß der Farbstoff aus den Fruchtschalen extrahiert wird, sodann über eine Absorbersäule geleitet wird, der den Farbstoff festhällt. Die Säule wird gewaschen bis Fruchtsäuren und Zucker im Eluat nicht mehr nachweisbar sind. Abschließend wird der Farbstoff aus der Säule herausgelöst und als Chlorid zur Färbelösung verarbeitet. Der Weg über das Pikrat ist heute etwas problematisch.
Bei Interesse stelle ich gerne die Arbeitsanleitung mit einer Abbildung der Kernfärbung Zwiebelhaut zur Verfügung.
Grüsse Bernd Heim
Hallo Herr Heim,
Vielen Dank für die Erläuterung!
Ich werde demnächst mal bei Ihnen vorbeikommen und mir so ein MK Färbekit besorgen.
Mit herzlichen Grüßen
Martin