Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Oecoprotonucli in Februar 06, 2014, 21:46:06 NACHMITTAGS

Titel: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Oecoprotonucli in Februar 06, 2014, 21:46:06 NACHMITTAGS
Hallo Florian,

Zitat von: Florian Stellmacher in Februar 06, 2014, 11:16:58 VORMITTAG
die Erstausgabe des Stehli dürfte schon aus den 20ern stammen. Ich bin ein echten Fan von Mikroskopie für jedermann!

...aufgrund Deiner Lobpreisungen hier habe ich ihn mir auch besorgt.

Es steht auf dem Titelblatt "zugleich eine weiterführende Anleitung zum Kosmos-Arbeitskasten ´Mikroskopie`" - wie ist der Zusammenhang? Lag das Buch früher im Kasten als Beigabe oder war es einfach eine Zusammenarbeit mit dem Kosmos-Verlag/Unternehmen?

Ich habe eine Kopie des 108-seitigen "Mikromann" von Dr. Wilhelm Fröhlich, ein Heft, das wirklich zum Mikroskopie-Experimentierkasten dazugehörte. Ist schon bestimmt für Anfänger ganz lehrreich und eine gute Anregung, was man so alles anschauen kann, aber nicht auf dem Niveau des "Stehli".

Besten Gruß

Sebastian
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: Florian Stellmacher in Februar 07, 2014, 01:38:59 VORMITTAG
Hallo Sebastian,

der Kosmos Arbeitskasten Mikroskopie beinhaltete allerhand Gerätschaften und Chemikalien, die in Mikroskopie für jedermann beschrieben sind und die in der Beschaffung wohl schon früer z.T. schwierig, heute nahezu unmöglich sind. Man wird nach so vielen Jahren allerdings heute kaum einen kompletten und verwendbaren Kasten finden, sodass er nunmehr nur noch einen Sammlerwert besitzt. Aber der Stehli bietet weit mehr Wissen, als sich mit dem Arbeitskasten umsetzen ließe. Sogar die histologische Technik habe ich initial aus diesem verblüffend dünnen Buch erlernt - wahrscheinlich habe ich erst überhaupt aus dem Stehli meine dauerhafte Begeisterung für die Mikroskopie und natürlich die Histologie erworben.

Kosmos hatte schon sehr früh ein sinnvolles Sortiment für den Hobbyisten zusammengestellt. So bekam man dort nicht nur die berühmte Zeitschrift sondern allerhand Bücher, aber auch Mikroskope (z.B. das berühmte Humboldt F) und diverses Zubehör. Der Arbeitskasten dürfte ohne den Stehli schwerlich sinnvoll einsetzbar gewesen sein, umgekehrt ist das Buch natürlich auch so sehr gut verwendbar. Als ich mit der Mikroskopie begonnen habe, war es auch noch problemlos für einen Schüler möglich, Chemikalien in der Apotheke zu kaufen bzw. den Apotheker dazu zu bringen, diese im Großhandel zu besorgen. Farbstofflösungen, Fixiermittel etc. hat anfangs alles mein Apotheker zusammengerührt. Mit Kosmos war es ungleich einfacher, allerdings auch etwas teurer; bis in die 80er hinein hatte Kosmos einen dicken Lieferkatalog mit diversen Dingen, nicht nur zur Mikroskopie. Man konnte auch ein komplettes Steinschleiflabor, gute Sachen zur Aquaristik, Ferngläser etc. bekommen - ganz anders als heute. Und bei den Mikroskopen handelte es sich, nicht wie heute, nicht um Spielzeug sondern um zumeist umetikettierte Markenware von zuerst Leitz und Hertel & Reuss, später dann auch Kaps und Will.

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: Oecoprotonucli in Februar 07, 2014, 11:16:30 VORMITTAG
Zitat von: Florian Stellmacher in Februar 07, 2014, 01:38:59 VORMITTAG
bis in die 80er hinein hatte Kosmos einen dicken Lieferkatalog mit diversen Dingen, nicht nur zur Mikroskopie. Man konnte auch ein komplettes Steinschleiflabor, gute Sachen zur Aquaristik, Ferngläser etc. bekommen - ganz anders als heute. Und bei den Mikroskopen handelte es sich, nicht wie heute, nicht um Spielzeug sondern um zumeist umetikettierte Markenware von zuerst Leitz und Hertel & Reuss, später dann auch Kaps und Will.

Lieber Florian,

ja, es gab viele Kosmos-Experimentierkästen, ich habe z.B. noch den "All-Chemist" und damals war es einfacher, Chemikalien zu bekommen. Das hat bestimmt eine ganze Menge Leute an die Themen herangeführt und ob die heutigen "sicherheitsgeprüften" Sets noch eine ebensolche Basis bei Jugendlichen zu bauen vermögen, kann ich schwer einschätzen. Sicher ist, dass die Schüler heute nicht mehr das Gleiche wissen, wie wir früher - ob es quantitativ weniger ist, ist zweifelhaft. Ich bekomme als Dozent in Bio-Kursen jedenfalls auf chemische Fragen oft die Antwort "Hab` ich abgewählt". Ja, das ist geradezu eine Standardantwort geworden...

Aber zurück zu den Kosmos-Mikroskopiekästen: Wie ich an folgenden Fotos demonstriere, hat Kosmos eben auch schon früher mindestens einen Kasten, eben den "Mikromann" gehabt, der auch ein nicht gerade tolles Mikroskop enthielt (immerhin musste man es selbst zusammenbauen). Die Literaturbeilage war eben besagtes Heft "Mikromann" von Dr. Wilhelm Fröhlich (108 Seiten). Dahin ging ja eben auch meine Frage, zu welchem Kasten und welchem Zeitraum der "Stehli" gehörte. Und: Existierten die Kästen parallel oder kam der "Mikromann" später?

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144490_44315823.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144490_29072738.jpg)

Viele Grüße

Sebastian

P.S.: Ich hatte diesen Kasten nie selbst benutzt, nur vom Dachboden "geerbt", und verkauft, allerdings die Anleitung kopiert. Man bekommt sie auch antiquarisch auf den einschlägigen Internetseiten - ist wie gesagt eine gute Anregung, was man so alles unters Mikroskop legen kann und bestimmt auch lehrreich für junge Anfänger, aber führt nicht so weit wie der Stehli und ist nicht so detailliert in den Methoden.
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: Florian Stellmacher in Februar 07, 2014, 11:25:42 VORMITTAG
Lieber Sebastian,

der Kosmos Arbeitskasten Mikroskopie ist sicherlich älter als der Mikromann, was man schon aufgrund der verwendeten Materialien (Holz, Pappe, Leinwand) vermuten kann. Leider habe ich meine komplette Mikroskopie-Bibliothek noch in diversen Umzugskartons, sodass ich nicht prüfen kann, ob sich auch schon in der 1932er Ausgabe ein Verweis zum Arbeitskasten findet. Vorstellen könnte ich es mir aber gut. Der Mikromann hat ja bereits einen Kunststoffeinsatz und stammt sicherlich aus späteren Jahren, vielleicht aus den 70ern? Ab und bis wann die Kästen verkauft wurden, weiß ich leider nicht.

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: Oecoprotonucli in Februar 07, 2014, 11:40:45 VORMITTAG
Zitat von: Florian Stellmacher in Februar 07, 2014, 11:25:42 VORMITTAG
vielleicht aus den 70ern?

Hallo Florian,

ja, ich habe zum besagten Begleitheft (13. Aufl.) eine Angabe 1971 gefunden - allerdings auch eine weitere Angabe zu einer 3. Aufl. von 1956:

"Der junge Forscher Mikromann schaut sich die Welt des Kleinsten an. 220 Entdeckungen mit Lupe und Mikroskop. Zeichnungen von Erich Haferkorn."

Ob diese alte Auflage zu einem Experimentierkasten gehörte, kann ich ebenfalls nicht sagen.

Besten Gruß

Sebastian
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: liftboy in Februar 07, 2014, 13:00:21 NACHMITTAGS
Hallo Florian,

auch wenns jetzt ein bischen OT ist, (vielleicht fürs Cafe) die Geschichte und der Verbleib der "Franckhschen Verlagshandlung" (Kosmos) würde so manchen interessieren (mich auch).
Unter dem Namen "Kosmos" wird ja zur Zeit nur noch minderwertige Ware vertrieben.
Ich habe damals meinen gesamten Bedarf dort bezogen; einen Großteil besitze ich noch!

Viele Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: hinrich husemann in Februar 07, 2014, 13:08:57 NACHMITTAGS
Hallo "Mikromänner",
auch ich hatte - etwa um 1950/51 , noch als Tertianer -  so einen Kosmos-Mikroskopierkasten mit Selbstbau-Mikroskop. Es war aber damals noch praktisch alles Pappe; die Zeiten waren eben noch recht spartanisch. Den hier gezeigten Kasten würde ich frühestens (!) in die 60-iger "vermuten".
Die Optik bestand damals nur aus einem 14X-Huygens-Okular (meiner Erinnerung nach von Seibert) und zwei kleinen zusätzlichen Linsen. Die Feldlinse des Okulars diente - in umgekehrter Stellung - als Okular. Die beiden kleinen Zusatzlinsen wurden mit Hilfe von etwas Pappe koaxial auf die Innenseite der abgeschraubten Augenlinse geklebt; das Ganze diente dann in umgekehrter Stellung als Objektiv. Der Tubus war aus Pappe, das Stativ selbstgebastelt aus Sperrholz. Nachträglicher Luxus: Man konnte einen Tubus aus Messing dazukaufen.
Es gab ja auch einen Kasten "Optikus und Photomann", der mich dann auch zum Bau eines ebenfalls recht spartanischen "Himmelsfernrohrs" verführte. Mit diesem habe ich dann auch die Jupiter-Monde sehen können.
Immerhin haben diese Kästen trotz sparsamer Bestückung lang anhaltendes Interesse an Optik erweckt.
Leicht sentimentale Mikrogrüsse
H. Husemann
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: Florian Stellmacher in Februar 07, 2014, 13:31:29 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

Wikipedia weiß etwas über die Geschichte der Franckschen Verlagshandlung: http://de.wikipedia.org/wiki/Franckh-Kosmos Allerdings fehlt hier der wohl interessantere Teil der neuen Geschichte. Ansonsten gestaltet sich die Google-Suche als erwartungsgemäß schwierig, wenn man nach einem Verlag sucht ...

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: Oecoprotonucli in Februar 07, 2014, 13:48:10 NACHMITTAGS
Hallo Mikronostalgikhistoriker,

hier der Kasten von 1956 und weitere, wir sind nicht ganz die Ersten, die sich mit dem Thema befassen, aber in dieses Forum hier gehört wohl schon etwas dazu:

http://www.experimentierkasten-board.de/viewtopic.php?p=546

http://www.sarganserland-walensee.ch/KOSMOS_Experimentierbaukaesten/Mikromann/KOSMOS-Mikromann.htm

http://drhinke.dyndns.org/drw/index.php/Mikromann_1973

http://www.sarganserland-walensee.ch/KOSMOS_Experimentierbaukaesten/Wie-die-Kosmos-Kaesten-entstanden-1953.pdf

Besten Gruß

Sebastian

P. S.: Jetzt habe ich auch entdeckt, dass das Plastikmikroskop in meinem Stehli von 1971 auf S. 40, Abb. 52 abgebildet ist. Das "Humboldt F" ist Abb. 1, S. 9

Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: hinrich husemann in Februar 07, 2014, 15:41:11 NACHMITTAGS
Danke für die interessante Übersicht über die Kosmos-Baukästen! Auch den " Allchemisten " hatte ich dann schließlich ("Alles was im Hause ist untersucht der Allchemist"). Die Natronlauge und die Salzsäure mußte man sich aber beim nächsten Drogisten selbst besorgen. Heute wohl kaum noch möglich! Danach beschloß ich, Chemiker zu werden.
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: Oecoprotonucli in Februar 07, 2014, 20:42:45 NACHMITTAGS
Hallo Hinrich und Alle,

tja, mag sein, dass man mal einen Tisch oder Teppich verschandelt hat, oder auch mal ein paar Gegenstände verkokelt (und das gehörte ja zum Spaß dazu...), aber immerhin, es kamen ein paar Naturwissenschaftler heraus. Was die heutigen Chemiekästen so bieten, habe ich noch nicht nachgeschaut.

Bei den Mikroskopen bieten die neueren Kästen vielleicht auch heute noch manchem Kind auch ein wenig Spaß, aber wenn man die Bewertungen der Kästen bei Amazon durchliest, sieht man auch da, dass Viele mit diesen Spielmikroskopen nicht zufrieden sind. Wen wundert's.

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: Wolfgang Bonus in Februar 07, 2014, 23:25:55 NACHMITTAGS
Lieber Sebastian,

herzlichen Dank für die Links zum Mikromann! So habe ich unter folgender Adresse auch meinen Kasten gefunden, den ich mir Anfang der Sechziger gekauft habe:
http://drhinke.dyndns.org/drw/index.php/Kosmos_Mikromann_1957
Es ist der grüne Kasten aus dem Jahr 1957. Das Mikroskop besaß ein Stativ aus Holz, daran wurde mithilfe einer Klammer der Messingtubus befestigt (Grobeinstellung durch Verschieben). Den hölzernen Tisch konnte man mithilfe einer Rändelschraube etwas kippen ("Feineinstellung"). Die Handhabung war etwas mühsam, aber immerhin regte mich der Kasten dazu an, die beiden genannten Bücher von Stehli bzw. Krauter zu besorgen. Bei Kosmos bestellte ich dann diverse Glasutensilien und die wichtigsten im Stehli genannten Chemikalien inklusive Kalilauge und Jodtinktur per Post! Irgendwann bekam der Messingtubus dunkle, unansehnliche Flecken: Ich glaubte immer, dass diese von den "Joddämpfen" herrührten. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Übrigens träumte ich damals vom Kosmos-Mikroskop Humboldt, das leider für mich als Schüler unerschwinglich war. Aus Nostalgie habe ich mir dieses Mikroskop vor einigen Jahren bei Ebay für 15 € ersteigert.

Herzliche Mikrogrüße

Wolfgang
Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: Oecoprotonucli in Februar 08, 2014, 14:26:19 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

...diese Version aus Holz und Messing und Bakelit gefällt mir auch gut!

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Florian Stellmacher in Februar 09, 2014, 15:57:20 NACHMITTAGS
Hallo Kosmos-Kästen-Freunde,

ich habe Sebastians Idee gerne aufgegriffen und dieses Thema aus "Mikroskopie in der Schule" geteilt und hierher verschoben. Ich bin gespannt, was noch alles kommen wird!

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Lupus in Februar 09, 2014, 21:02:41 NACHMITTAGS
Hallo,
das Selbstbaumikroskop aus den Mikroskopie-Kästen sah in den 1960er Jahren, vor Einführung der hellgrauen Kunststoff-Version, so aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144670_19239651.jpg)

Leider das einzige Teil, das sich aus meinem Kasten noch erhalten hat. Die Optik war nicht gerade berauschend, aber das Mikroskop im billigeren der beiden heute erhältlichen Kosmos-Kästen ist im Vergleich dazu eine Zumutung. Da ist jeder dafür ausgegebene Euro zum Fenster hinausgeworfen.

Hubert
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Oecoprotonucli in Februar 09, 2014, 22:14:27 NACHMITTAGS
Hallo Alle,

Danke an Florian für das Abschneiden und Neu-Einfädeln des Fadens!

Ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass es parallel einen Faden zu den Kosmos-Humboldt-Mikroskopen gibt, wo ebenfalls von Mikroskopiekästen die Rede ist. Diese waren aber wohl eine "Klasse höher" als die "Spielzeugkästen". Wir scheinen ja jetzt der Geschichte dieser Kosmos-Kästen langsam auf die Spur zu kommen...

"Kosmos-Arbeitskasten Mikroskopie":
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=1509.msg144618#msg144618

An Hubert:
Ah, jetzt haben wir also auch ein Foto von der Holzversion! Fehlt ja eigentlich noch eines von der Pappversion - wer hat?

Gespannte Grüße

Sebastian
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: the_playstation in Februar 10, 2014, 13:32:06 NACHMITTAGS
Hallo,
Habe mal spaßeshalber nach allen neuen Kosmosmikroskopen geschaut.

Dieses hier kann ja nicht gut sein: (14 Euro)
http://ecx.images-amazon.com/images/I/91g8rePliLL._SL1500_.jpg
Das sieht auch nicht vertrauenserweckend aus: (21 Euro)
http://ecx.images-amazon.com/images/I/71v7nbFY4fL._SL1500_.jpg
(oder 34-44 Euro)
http://ecx.images-amazon.com/images/I/81nT2VemG8L._SL1500_.jpg
(19 Euro)
http://ecx.images-amazon.com/images/I/41pmN%2BUMxPL.jpg

Das große Forschermikroskop: (91 Euro)
http://ecx.images-amazon.com/images/I/91tVs3m-nJL._SL1500_.jpg

Fazit: Was kann man für 14 Euro verlangen? Das kann ja nur Murks sein.
Beim teuren ist es fraglich, ob die Qualität des Mikroskops den Preis rechtfertigt.

Was Ich bisher am positivsten bei den meißten KOSMOS Kästen fand, waren die Experimentierbücher.
Die waren oft sehr gut gemacht.

Die Idee mit dem Selbstbaumikroskop finde Ich klasse. Da ist man als Kind oder Jugendlicher bestimmt stolz,
wenn man sein eigenes Mikroskop gebaut hat.


Liebe Grüße Jorrit.



Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Wolfgang Bonus in Februar 10, 2014, 15:59:14 NACHMITTAGS
Hallo Hubert,

das Holzmikroskop Anfang der Sechziger bzw. 1957 war viel primitiver (siehe Link in meinem obigen Beitrag). In dem dortigen Inhaltsverzeichnis erkennt man, dass dieses Mikroskop keinen Hufeisenfuß besaß, sondern einen rechteckigen Holzfuß bzw. Holzplatte. Es gab auch keinen Kondensor, sondern einen winzigen, drehbaren Planspiegel. Der Tubus wurde mithilfe einer Klammer am Holzstativ befestigt und konnte nur mit etwas Gewalt längs dieser Klammer per Hand verschoben werden. Die Feineinstellung entstand durch Kippen (!) des Arbeitstisches: Dazu war eine Rändelschraube zwischen Holzfuß und Arbeitsplatte senkrecht befestigt. Wie das aussah, sieht man auf dem Deckblatt des Arbeitsheftes leider nur als Zeichnung (siehe Link). Von meinem Mikromann ist bedauernswerterweise nur das einzige beiliegende Dauerpräparat ("Weizenkorn quer") erhalten geblieben. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem.

Herzliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Herbert Dietrich in Februar 10, 2014, 18:34:35 NACHMITTAGS
Hallo Hubert,

Dein Bericht macht mich etwas wehmütig, exakt das gleiche Holz/Messing Mikroskop hatte ich auch. Das Hufeisen mit Blei ausgegossen,
Selbstbau von 1958 mit Nußbaumfurnier. Leider fiel Zahn und Trieb in den 70ern einem Selbstbau Spiegel-Teleskop zum Opfer und das
Stativ verschwand irgendwann, nur der Tubus und die Optik blieben erhalten. Und natürlich die Bauanleitung.
Inzwischen hat sich eine Bauanleitung von 1934 dazu gesellt, die Bauweise ist ähnlich nur ohne "Feineinstellung".
Glückwunsch zu dem schönen Stück. Dem solltest Du fast ein besseres Objektiv gönnen.

Danke für's Zeigen.

Herzliche Grüße
Herbert
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Lupus in Februar 10, 2014, 20:09:58 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

ich vermute dass mein Selbstbau-Mikroskop der technisch ausgereifte Nachfolger des Mikromann-Mikroskopes 1957 war. Ich glaube ich habe es etwa Weihnachten 1964-66 geschenkt bekommen und gebaut. Immerhin hat es neben der Grobeinstellung auch eine Feineinstellung für die Tubusbewegung (Rändelschraube oben am Stativ). Es besitzt allerdings ebenfalls keinen Kondensor, sondern nur einen einfachen auf dem Fuß aufgesteckten Beleuchtungsspiegel. Das Objektiv besteht - wie damals bei allen einfachen KOSMOS-Mikroskopen üblich - aus einer einfachen Linse, die mit Sprengring in der Bakelitfassung fixiert werden musste. Es gab zwei Linsen zur Auswahl mit unterschiedlicher Brennweite. Das hochwertigste optische Element ist wohl das einfache Huygens-Okular, das immerhin fertig geliefert wurde.

Hallo Herbert,

ja, ich werde vielleicht die Anregung aufnehmen und zum Test einmal ein Zeiss-Objektiv einschrauben - immerhin ist das Konzept ja nicht schlecht, dass man das Mikroskop (zumindest theoretisch) nachrüsten kann. Und ich könnte zum Spaß auch einmal versuchen, ein Präparat mit dem einlinsigen Objektiv zu fotografieren um dessen Bildqualität zu demonstrieren. Leider ist es mit dem einfachen Huygens-Okular wegen der Austrittspupillenlage schwierig, mit aufgesetzter Kamera zu fotografieren.

Hubert
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Volker V. in Februar 10, 2014, 22:23:18 NACHMITTAGS
Hallo Kosmos-Interessierte,

an anderer Stelle  (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=334.0)wurde bereits das Schüler-Mikroskop Mendel gezeigt.
Es ist, wie das Selbstbaumikroskop, sehr einfach gehalten, stellt aber wohl die nächste Stufe hin zu den anspruchsvolleren Geräten dar.

Folgend einige Bilder von einem solchen Mikroskop, beginnend mit dem Kasten (um beim Thema dieses Fadens zu bleiben ;))

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144728_53785495.jpg)

Die Gebrauchsanweisung befindet sich im Deckel

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144728_43906291.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144728_13920066.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144728_45280425.jpg)

...
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144728_64763019.jpg)

Einzelheiten zu dem Satzobjektiv wurden in diesem Forum schon diskutiert. (Link siehe weiter oben)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144728_47421465.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144728_9763774.jpg)

Hoffe den für mich attraktiven Faden mit brauchbaren Informationen ergänzt zu haben.

Viele Grüße
Volker

Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Stuessi in Februar 11, 2014, 10:01:22 VORMITTAG
Hallo,

zufällig habe ich Kosmos-Prospekte aus den Jahren 1954 und 1955, die vielleicht von Interesse sind.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144746_43087023.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Kosmos1954f-01_zps8a4f6a89.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/144746_39106026.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Kosmos1954f-02_zpsb7352243.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/144746_59843195.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Kosmos1954f-03_zps0476d10a.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/144746_37651929.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Kosmos1954f-04_zps10b1924e.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/144746_225235.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Kosmos1954f-05_zpsf5144256.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/144746_9234659.jpg) (http://s618.photobucket.com/user/Stuessi/media/Kosmos1954f-06_zps857957be.jpg.html)

Viel Vergnügen beim Lesen,
Stuessi
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Lupus in Februar 11, 2014, 13:07:12 NACHMITTAGS
Danke für den KOSMOS-Prospekt! Interessant, dass man damals für jeden Geldbeutel etwas angeboten hat: Das Selbstbau-Mikroskop aus Holz für 14.- DM, das Schülermikroskop für 90.- DM und das Forschungsmikroskop für 596.- DM.

Hubert
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: RainerTeubner in Februar 11, 2014, 13:21:05 NACHMITTAGS
Hallo,

hier zeige ich die Anzeige des KOSMOS-Mikroskosps C  und des Taschenmikroskops aus Migula: "Die Grünalgen" (2. Auflage, 1926):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/144754_50715987.jpg) (http://s564.photobucket.com/user/RainerTeubner/media/Kosmos-MikroskopModellC.jpg.html)

Viel Spaß beim Betrachten!

Rainer
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Oecoprotonucli in Februar 12, 2014, 10:39:20 VORMITTAG
Hallo Alle,

interessante Beiträge...!

Zitat von: the_playstation in Februar 10, 2014, 13:32:06 NACHMITTAGS
Habe mal spaßeshalber nach allen neuen Kosmosmikroskopen geschaut.
...
Das große Forschermikroskop: (91 Euro)
...
Was Ich bisher am positivsten bei den meißten KOSMOS Kästen fand, waren die Experimentierbücher.
Die waren oft sehr gut gemacht.

Die Benutzerbewertungen bei Amazon fallen auch bei den billigen Kästen eher schlecht aus.

Weiß jemand, wie gut die jetzige Anleitung zum "Deluxe"-Kasten ("Forschermikroskop") ist und ob sie noch, wie früher, von einem namentlich erwähnten Autor stammt?

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Lupus in Juni 13, 2014, 18:18:27 NACHMITTAGS
Hallo,

der aktuelle KOSMOS-Mikroskopiekasten GEOlino wurde in dem Thread https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20237.0 diskutiert. Hier noch ein Bild des Inhaltes:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152057_20802567.jpg)

Bemerkenswert ist das beigefügte Mikrotom:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152057_31497487.jpg)

Ich frage mich nur, wie man damit einen vernünftigen Schnitt machen kann? Der Schwerpunkt der Konstruktion liegt wohl darin, dass man sich nicht schneiden kann. In die beiden Schlitze passt jedenfalls nicht mal der kleine Finger eines Säuglings. Wahrscheinlich eine amerikanische Erfindung, da muss ja alles sicher sein, und selbst auf Leitern muss die Warnung stehen, dass man herunterfallen kann.....

Hubert
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Lupus in Juni 14, 2014, 00:00:13 VORMITTAG
Hallo,

jetzt noch zum Abschluss der Vergleich der Abbildungsqualität des am Seitenanfang abgebildeten KOSMOS-Selbstbaumikroskopes aus Holz (links) im Vergleich zu dem aktuellen KOSMOS GEOlino Mikroskop (rechts). Wieder das selbe Präparat eines Farnstamm-Querschnittes, ca 100x/120x Vergrößerung. Die Schärfe ist eigentlich ähnlich (kein Wunder bei gleichem primitiven Objektivaufbau), die Ausleuchtung des GEOlino wg. kondensorloser LED schlechter.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/152073_4319026.jpg)

Und hier noch die einlinsige Optik (wechselbare Linse), immerhin mit Normgewinde.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152073_22208593.jpg)

Hubert
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Peter V. in Juni 14, 2014, 11:47:22 VORMITTAG
Hallo Rainer,

offenhabr gab es auch damals schon die wilden Werbeversprechen - selbst bei Kosmos: "3000-fache Vergörßerung im Hellfeld"   :D  ???  ???  ???
Dagegen sind ja die heutigen Aussagen der Chinamikroskop-Vertreiber fast schon seriös, da beschränkt man sich meist auf 1500 - 2000-fach  ;D

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 14, 2014, 12:42:58 NACHMITTAGS
Ich habe damals mit so einem wunderschönen und didaktisch hervorragenden Kasten angefangen und das grosse Glück,
nochmals einen neuen, ungeöffneten bei Ebay zu ersteigern. Es ist alles dabei, sogar das Caedax ist noch flüssig !

Die mitgelieferten halbfertigen Präparate und die Anleitungen waren unerreicht!
Wer sowas noch findet sollte unbedingt zugreifen, es lässt sich heute noch hervorragend damit arbeiten.

Herzliche Grüsse
Holger

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152102_30063545.jpg)

Titel: Re: Mikroskopie an der Schule: Zellen der Zwiebelhaut
Beitrag von: ortholux in Juni 14, 2014, 17:32:40 NACHMITTAGS
Zitat von: Oecoprotonucli in Februar 07, 2014, 13:48:10 NACHMITTAGS
Hallo Mikronostalgikhistoriker,

hier der Kasten von 1956 und weitere, wir sind nicht ganz die Ersten, die sich mit dem Thema befassen, aber in dieses Forum hier gehört wohl schon etwas dazu:

http://www.experimentierkasten-board.de/viewtopic.php?p=546

Heul,

das ist ja ein Fundus an Sentimentalitäten.

Wir hatten damals den Elektromann, Mikromann, Allchemist, Radio und Elektronik 100 und R+E 11 und ein Freund von mir bekam damals das Elektronikstudio 20 zu Weihnachten. Da war sogar ein IC drin. Der Kasten hat damals schon 140 DM gekostet.

http://www.experimentierkasten-board.de/viewtopic.php?f=2&t=476

Ich muß wieder zurück in mein Zeitreisekostüm und das http://www.experimentierkasten-board.de/ durchstöbern.
Übrigens auch schön zu sehen, daß es neben Mikroskopsammlern noch andere Wahnsinnige gibt.

Danke für den Link
Wolfgang
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Herbert Dietrich in Juni 15, 2014, 09:16:48 VORMITTAG
Hallo Holger,

herzlichen Glückwunsch zu dem schönen Arbeitskasten.
Das war der unerfüllbare Traum meiner Jugend, nun sehe ich den endlich mal in Farbe.
Sicher hast Du den "Stehli" auch dazu?

Herzliche Grüße
Herbert

Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 23, 2014, 09:07:20 VORMITTAG
Hallo Herbert,

ja natürlich hatte (und habe) ich auch den "Stehli" dazu.
Recht bald aber habe ich mir damals noch den "Krauter" (Mikroskopie im Alltag) gekauft, ein tolles Buch - quasi eine Fortgeschrittenenversion des Stehli, mit dem ich dann erstmals Pilze färben konnte,
sowie die dem Arbeitskasten beigelegten aufgezogenen Paraffinschnitte mit einer Kernechtrot-Modifikation der Azanfärbung statt mit H&E färben konnte.
Die so hergestellten und in Caedax eingedeckten histologischen Präparate leuchten nach 40 Jahren (!) noch wie am ersten Tag.

Herzliche Grüsse,
Holger


Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Jürgen H. in Juni 23, 2014, 09:52:13 VORMITTAG
Lieber Holger,

ZitatDie so hergestellten und in Caedax eingedeckten histologischen Präparate leuchten nach 40 Jahren (!) noch wie am ersten Tag.

Magst Du einmal ein Photo eines Deiner frühen Versuche einstellen?

Das wäre je auch einmal ein Thread: Meine ersten Präparate... Ob nur halb gelungen oder ganz, gleichgültig: Die, mit denen man Blut geleckt hat.

Schöne Grüße

Jürgen


Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 23, 2014, 12:14:27 NACHMITTAGS
Lieber Jürgen,

das mache ich gerne.
Ich habe 4 histologische Präparate (aufgezogene Paraffinschnitte von KOSMOS) aus meinen mikroskopischen Anfangszeiten mit dem KOSMOS Arbeitskasten Mikroskopie herausgesucht.
Sie stammen alle aus der gleichen Zeit (+/- 1 Jahr). Eines trägt sogar noch auf meinen handschriftlichen Kommentaren das Datum der Fertigstellung: 13.8.73

Ich habe nachfolgend auch alle 4 Präparate eben schnell fotografiert: Alle Fotos sind unbehandelt, d.h. nicht kontrastgesteigert, farbkorrigiert, geschärft etc - sie sind absolut so,
wie ich sie im Okular sehe. Die Kernechtrot-Azan-Modifikation (wie in Krauter, Mikroskopie im Alltag angegeben) zeigt immer noch sehr schöne, klare Farben.
Die Verwendung von Kernechtrot anstelle von Azocarmin G ergibt im Gegensatz zur Azanfärbung eher gelbstichige Rottöne.

Viel Spass beim Anschauen & herzliche Grüsse,
Holger


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152504_64190312.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152504_26231315.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152504_31034559.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152504_7427995.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152504_6400380.jpg)



Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Herbert Dietrich in Juni 23, 2014, 13:40:39 NACHMITTAGS
Hallo Holger,

vielen Dank für die Fotos Deiner ersten Präparate. Ich denke, dass Caedax immer noch ein sehr gutes Einschlußmittel ist.
Ich habe mich damals (auch 1973) reichlich damit eingedeckt, sodaß ich immer noch damit arbeiten kann.
Den Stehli und auch den Krauter habe ich auch in verschiedenen Ausgaben.Immer wenn ich antiquarisch so ein Exemplar für 3,4 EURO sehe, kann ich nicht widerstehen. Das ist dann meist ein schönes Geschenk für einen Anfänger.

Herzliche Grüße
Herbert
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: liftboy in Juni 23, 2014, 18:03:30 NACHMITTAGS
Hallo Holger,

ich erbleiche vor Ehrfurcht!
Tolle Präparate mit einer hervorragenden Färbung.
Da muss ich aber noch lange üben. :-)

Viele Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 23, 2014, 18:11:46 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

quatsch, da musst Du gar nicht lange üben.

Hast Du den Krauter "Mikroskopie im Alltag"?
Die dort auf der Seite 115 (7. Auflage) angegebene, auf Kernechtrot basierende Azan-Modifikation hat bei mir als Jugendlicher sofort funktioniert  :)

Die Zutaten bekommst Du bestimmt bei Chroma, bzw. hier kann Dir vielleicht Klaus helfen!?

Herzliche Grüsse,
Holger

Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Jürgen H. in Juni 23, 2014, 20:05:03 NACHMITTAGS
Lieber Holger,

dass man an der Histologie kleben bleibt, wenn einem auf Anhieb solche Präparate gelingen, kann man sofort verstehen. Dann ist man unrettbar an die Mikroskopie verloren oder?

Werden heute auch noch Paraffinschnitte zum Selbstfärben und Eindecken derartigen Kästen beigelegt? Wurde damals das Entparaffinieren mit Xylol vorgenommen? Und Du musstetst dann doch die Schnitte auch durch die diversen Alkoholbäder ins Wasser überführen, Färben und wieder über Iso und Xylol ins Caedax gehen?

Die Azanfärbung in der Geidiesvariante ist so ohne nun auch wieder nicht. Ehrlich gesagt, weiß ich bis heute nicht so genau, welche Auswirkungen die recht variablen Färbezeiten auf das Ergebnis haben. Also alle Achtung für die Ergebnisse Deiner frühen Versuche! Lernte man über den Kasten auch die vorbildliche Beschriftung?

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: liftboy in Juni 23, 2014, 20:27:13 NACHMITTAGS
Hallo Holger,

der "Krauter" ist ja nun Pflicht!
Das Problem ist das Material, Pflanzenschnitte liefert Bodo ja nun en Masse in top Qualität; histologisches Material ist da eher heikel.
Die abgelaufenen Schnitte aus dem Krankenhaus helfen da auch nicht weiter.
Trotzdem.....Herrlich

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 23, 2014, 21:26:46 NACHMITTAGS
@ Wolfgang: danke für die Blumen :)

@ Jürgen: Ja, der Arbeitsgang für aufgezogene Paraffinschnitte war schon aufwändig, aber ganz genau beschrieben, siehe Plan 8 des Arbeitskastens (unten).
Nur habe ich nach 2 oder 3 Schnitten mit HE die schönere Azan-Modifikation n. Krauter durchgeführt.
Die 4 beigelegten histologischen Paraffinschnitte waren schnell verbraucht, man konnte über KOSMOS aber noch weitere histologische Paraffinschnitte (s. unten),
sowie auch fast ebensoviele Pflanzenschnitte bestellen - hab ich damals alles bestellt und gefärbt, hat einen Riesenspass gemacht.
Praktischerweise lagen diese Bestellzettel gleich schon im Arbeistkasten ...
Die meisten Präparate habe ich auch noch. Sie sind allesamt in Ordnung.

ZitatWerden heute auch noch Paraffinschnitte zum Selbstfärben und Eindecken derartigen Kästen beigelegt?
Hmmm - solche tollen Kästen gibt es doch gar nicht mehr ....

Herzliche Grüsse,
Holger

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152527_37640054.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/152527_5872428.jpg)

Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Peter V. in Juni 23, 2014, 22:22:22 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

das hier (http://www.kosmos.de/produktdetail-160-160/Das_gro_e_Forscher_Mikroskop-2541/#tabs%7Ctabs_produkt_details:tab_beschreibung) ist offenbar der größte Kosmos- "Arbeitskasten" der Neuzeit. Wenn Du das Video anschaust, die Vollbildansicht wählst und am Ende das Video kurz anhältst, kannst Du sehen, welch "umfangreiche"  ;) Laborausstattung mitgeliefert Wird. Außer einigen Deckläschen, Objektträger und 5 Fertigpräparaten findet sich da nichts Erwähnenswertes.
Aber man muss es akzeptieren, ob man möchte oder nicht: Die große Zeit des "Experimentierens" ist vorbei. Wie auch des Bauens mit "Stabil"-Baukästen etc.
Ich bin mir sicher, dass man mit solchen Kästen und Präparaten, wie sie Holger zeigt, heute - auch, wenn es sie noch gäbe - keinen Jugendlichen mehr hinter dem Ofen hervorlocken könnte.

Allerdings können wir bei allen Lobliedern auf die alten Zeiten eine Tatsache nicht verleugnen: Wenngleich es (gefühlt?) in früheren Jahrzehnten mehr Mikroskopiebegeisterte gegeben hat, hat die Mikroskopie sich auch seinerzeit nie zu einem so verbreiteten Hobby wie die "irgendwie" ja verwandte Astronomie entwickelt.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: smashIt in Juni 24, 2014, 00:16:45 VORMITTAG
Zitat von: Peter V. in Juni 23, 2014, 22:22:22 NACHMITTAGS
Aber man muss es akzeptieren, ob man möchte oder nicht: Die große Zeit des "Experimentierens" ist vorbei. Wie auch des Bauens mit "Stabil"-Baukästen etc.
Ich bin mir sicher, dass man mit solchen Kästen und Präparaten, wie sie Holger zeigt, heute - auch, wenn es sie noch gäbe - keinen Jugendlichen mehr hinter dem Ofen hervorlocken könnte.

lego hat einen enormen aufschwung und im elektronik-bereich geht es auch rasant bergauf
ich denke allso schon das gerade jetzt wieder ein guter zeitpunkt für einen umfangreichen kasten is
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Oecoprotonucli in Juni 24, 2014, 12:10:26 NACHMITTAGS
Zitat von: Safari in Juni 23, 2014, 22:47:45 NACHMITTAGS
Ich hätte etwas Geld und ich habe Kontakte zu Mikroskop Herstellern in China. Wie sollte so ein Mikroskop Kasten aussehen, was soll er kosten und wer soll den kaufen. Die Stückzahlen sollten schon > 10 sein.

Hallo Safari,

interessante Idee, ich würde gerne solch eine Gründung mitmachen! Unter der winzigen Bedingung, dass man auch Geld damit verdienen kann, was vermutlich ein Ausschlußkriterium ist  :P  ;) !

Na gut, phantasieren wir trotzdem weiter: Wie wir anhand der Präparate von Holger gesehen haben, gehört ja noch mehr als ein Mikroskop dazu. Also zum Beispiel ungefärbte zoologische Schnitte - für die botanischen Schnitte ohne Einbettung könnte vielleicht ein kleines Handmikrotom dabei sein. Und die Chemikalien? Das wird wohl wirklich schwierig heutzutage so etwas für Jugendliche zusammenzustellen, wo es oft nicht einmal Erwachsenen erlaubt wird. Auch da wären Fixier- und Färbelösungen angebracht, die universell mit möglichst vielen Tier- und Pflanzenpräparaten funktionieren.

Und das Mikroskop? Interessant war ja an den alten Kästen wohl auch, dass man etwas selbst zusammensetzen konnte. Ob sich das kostengünstig umsetzen lassen würde, ist fraglich. Aus China würde ja wohl eher eine Art Standardmikroskop in Frage kommen? Eine Neukonstruktion eines kleinen Jugend-/Reisemikroskops wäre doch wohl kaum für einen erschwinglichen Preis machbar? Und auch die Materialien aus China wären doch wohl kaum Holz und Metall? Vielleicht muss man schon über Glas froh sein.

Und wer unbedingt basteln will, macht es ja oft wie wir: Er kauft sich ein ordentliches gebrauchtes Mikroskop für das gleiche Geld. Das ist immer noch unschlagbar gegenüber Neuanschaffungen.

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Klaus Henkel in Juni 24, 2014, 14:53:46 NACHMITTAGS
Zitat von: Oecoprotonucli in Juni 24, 2014, 12:10:26 NACHMITTAGS

Na gut, phantasieren wir trotzdem weiter: Wie wir anhand der Präparate von Holger gesehen haben, gehört ja noch mehr als ein Mikroskop dazu. Also zum Beispiel ungefärbte zoologische Schnitte - für die botanischen Schnitte ohne Einbettung könnte vielleicht ein kleines Handmikrotom dabei sein. Und die Chemikalien? Das wird wohl wirklich schwierig heutzutage so etwas für Jugendliche zusammenzustellen, wo es oft nicht einmal Erwachsenen erlaubt wird. Auch da wären Fixier- und Färbelösungen angebracht, die universell mit möglichst vielen Tier- und Pflanzenpräparaten funktionieren.

Sebastian

Es ist weder Erwachsenen noch Kindern untersagt mit Chemikalien zu hantieren oder solche Chemikalien zu erwerben. (Von gebrauchsfertigem Nitroglyzerin und Ähnlichem abgesehen). Doch Herstellern und Händlern ist es verboten, Chemikalien, die auf der "Roten Liste" stehen, in Verkehr zu bringen und an Privatpersonen abzugeben - es sei denn, sie haben für den Vertrieb von Chemie-Experimentierkästen mit Kleinstmengen eine Ausnahmegenehmigung von der jeweiligen Landesregierung.

Das ist alles halb so schlimm wie manche Händler tun, nur weil diese Kundengruppe nicht genug Umsatz und Gewinn abwirft und sie deshalb keine Lust haben.

Gruß
KH
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Holger Adelmann in Juni 24, 2014, 16:00:43 NACHMITTAGS
Hallo Sebastian,

der grosse Vorteil des KOSMOS Arbeitskasten Mikroskopie war in meinen Augen, dass er eben nicht im bundle mit einem Mikroskop kam,
sondern nur das wichtigste Werkzeug, Färbegläschen, die halbfertigen Präparate, Schnitte etc. und Standard-Färbelösungen nebst einfachen aber genauen Anleitungen stellte.

Sowas sollte doch auch heute möglich sein.

Herzliche Grüsse,
Holger
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Jürg Braun in Juni 24, 2014, 16:28:37 NACHMITTAGS
Guten Tag

Google hat 40'200'000 Ergebnisse auf den Begriff "slide making kit". Anscheinend gibt es das heute noch zu Kaufen. Ob es da was brauchbares dabei hat, weiss ich natürlich nicht.

Gruss in die Runde

Jürg
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Peter V. in Juni 24, 2014, 18:25:23 NACHMITTAGS
Lieber Holger,

ZitatSowas sollte doch auch heute möglich sein
:o

Xylol?

ZitatEinwirkungen auf die Haut führen zu einer Austrocknung, Entfettung  und Rötung der Haut. An den Augen kommt es ebenfalls zu Rötungen, Reizungen und Schmerzen. Ab Temperaturen von 20° C kann die Luft durch die verdampfende Flüssigkeit so weit belastet werden, dass Schwindel, Kopfschmerzen und eine Müdigkeit bis zur Bewusstlosigkeit eintreten kann. Bei einer oralen Aufnahme entsteht ein brennendes Gefühl im Magen-Darm-Trakt und zu abdominellen Schmerzen. Kürzere Expositionszeiten können zu Depressionen, Bewusstseinstörungen aller Art bis zur Bewusstlosigkeit und zum Tod durch Atemlähmung führen. Die Wirkungen bei der chronischen Kontamination werden diskutiert. Es besteht die Möglichkeit einer Schädigung des ZNS und das Auftreten einer Lernschwäche. Im Tierversuch wurde eine Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit festgestellt.

Alkohol? An Kinder und Jugendliche abgeben? Sie könnten es trinken!

Den Hersteller möchte ich mal sehen, der es wagt, dieses Risiko einzugehen! Da sind doch schon Klagewellen durch Eltern vorprogrammiert. Wir leben schlißelich im Jahre 2014.

Sei froh, dass Du das damals überlebt hast!  ;)  :D  :D  :D

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: the_playstation in Juni 24, 2014, 18:37:48 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

Auch heute ist ein solcher Kasten noch denkbar. In Analogie zu den heutigen, modernen, entschärften KOSMOS Chemie-Baukästen. Diese wurden nicht nur massiv entschärft. Es fehlen auch div. gefährliche Substanzen. Diese muß man dann nachträglich aus der Apotheke nachkaufen. Ist zwar in der Summe teurer und umständlicher. Aber so umgeht der Hersteller mögliche Probleme. Eine zweite Möglichkeit wäre der Austausch von gefährlichen oder giftigen Substanzen durch andere, nichtgefährliche, wenn möglich.

Aber Du hast völlig Recht, daß das Thema unter heutigen Sicherheitskriterien nicht gerade einfach ist.

Hallo Holger,
Ich finde auch, daß es das Beste an dem Kasten ist. So ist / war man nicht gezwungen, zu dem Kasten ein eventuell minderwertiges Mikroskop mit dazu zu kaufen.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: liftboy in Juni 24, 2014, 20:43:24 NACHMITTAGS
Hallo Jorrit,

"in der Apotheke nachkaufen" :-)  :-)
In welchem Land lebst Du?
Ich brauchte stinknormalen Eisessig (100ml) Diesen darf die Apotheke nicht mal mehr für den Eigenbedarf bestellen!
Und jetzt der Hammer; die Begründung:  "Die Junkies würden damit ihr Heroin aufkochen"!
Ich habs dann doch gekriegt; im Großhandel, der hat nicht mal gefragt wofür, sondern nur wieviel. (Mindestabnahme 2,5ltr.)
{es ist noch was da, wenn Du was brauchst}

Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: treinisch in Juni 24, 2014, 20:56:31 NACHMITTAGS
Zitat von: liftboy in Juni 24, 2014, 20:43:24 NACHMITTAGS
Hallo Jorrit,

"in der Apotheke nachkaufen" :-)  :-)
In welchem Land lebst Du?
Ich brauchte stinknormalen Eisessig (100ml) Diesen darf die Apotheke nicht mal mehr für den Eigenbedarf bestellen!


stimmt nicht. Essigsäureanhydrid (das ist kein Eisessig!) ist Grundstoff Gruppe 2, sogar das dürfte die Apotheke bestellen und verkaufen.

Normaler Eisessig unterliegt keinen Beschränkungen.

vlg

Timm
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Peter V. in Juni 24, 2014, 21:39:39 NACHMITTAGS
Hallo in die Runde,

wir müssen uns mal langsam von dem Bild des Apothekers verabschieden, der in seinen hinteren Räumen Unmengen von Braunglas-Schliffstopfenflaschen mit den diversesten Chemikalien hortet. Eine Apotheke ist eben KEIN Chemikalienhandel, wenngleich Apotheken früher in kleinem Rahmen dieses Geschäft mit abgedeckt haben. Apotheken sind heutzutage meist Kosemtikabteilungen mit angeschlossener Arzneimittelabgabestelle  ;)
Kaum ein(e) Apotheker(in) unter 60 Jahren wird überhaupt noch irgendeinen "Bezug" zu "Chemikalien" haben, weniger noch das geringste Interesse, die gar zu besorgen.Das ist einfach so! Und statt das dem Kunden klar zu sagen, wird dann pauschal gesagt: "Geht nicht" und auf irgendeine angebliche Vorschrift verwiesen. Prüft doch ohnehin kein Kunde nach.

Hinzu kommen dann tatsächliche Vorschriften: Wegen überbordender Bürokratie bei der Lageurng von Chemikalienvorräten (Ein-/Ausgangskontrollen, Verfalldatum etc.) hat sich beispielsweise unsere Apotheke um die Ecke von der Bevorratung komplett verabschiedet und bestellt auch Wundbenzin, Isopropanol, Ethanol etc. nur noch auf Anfrage in kleinen Fetriggebinden.

Aber da nützt die ganze Jammerei nichts, da ist so und wir werden es nicht mehr ändern können.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Hugo Halfmann in Juni 25, 2014, 09:04:34 VORMITTAG
Die Begründung mit dem Heroin wurde mir in der Apotheke auch schon genannt. Ich hab die Dame dann mal gefragt, ob Sie der Ansicht sei, daß ich wie ein Junkie, Dealer aussehe bzw. ob sie tatsächlich glaube, ich wolle Rauschgift herstellen.
Danach hab ich meinen Eisessig bekommen...
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: liftboy in Juni 25, 2014, 09:49:51 VORMITTAG
Hallo Safari,

das muss ich unbedingt testen (Metroschein hab ich)
Beim Kaufmann gibts nur noch den 25%igen.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Stefan_O in Juni 26, 2014, 08:36:26 VORMITTAG
ZitatDie Zutaten bekommst Du bestimmt bei Chroma

Nicht als Privatperson.....

Gruss,
Stefan
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Oecoprotonucli in Juni 26, 2014, 15:30:26 NACHMITTAGS
Liebe Baukasten-Nachbauer,

das "Problem mit den Eltern" wäre ja notfalls noch so lösbar, dass solch ein Kasten eben zwar für Jugendliche konzipiert, aber nur von/in Beisein eines Volljährigen zu kaufen wäre.

Zitat von: Holger Adelmann in Juni 24, 2014, 16:00:43 NACHMITTAGS
der grosse Vorteil des KOSMOS Arbeitskasten Mikroskopie war in meinen Augen, dass er eben nicht im bundle mit einem Mikroskop kam,

Sicher könnte man so einen Kasten machen (außer den Chemikalien stelle ich mir aber vor, dass weitere Dinge für den Anfänger dabei sind, wie Objektträger, Gefäße, "Mikrotom" etc.). Außerdem denke ich, dass es halt für Anfänger (und schenkende Eltern) nach wie vor interessant ist, einen Kasten zu haben, bei dem alles komplett dabei ist und wo nicht noch ein Mikroskop gesucht werden muss (auch wenn wir das hier für die Lösung mit dem besseren Preis-Leistungsverhältnis halten, wobei wir ja noch viel Zeit in die Sucherei etc. stecken.).

Zu den Chemikalienverordnungen:

Zitat von: Klaus Henkel in Juni 24, 2014, 14:53:46 NACHMITTAGS
Doch Herstellern und Händlern ist es verboten, Chemikalien, die auf der "Roten Liste" stehen, in Verkehr zu bringen und an Privatpersonen abzugeben - es sei denn, sie haben für den Vertrieb von Chemie-Experimentierkästen mit Kleinstmengen eine Ausnahmegenehmigung von der jeweiligen Landesregierung.

Zitat von: treinisch in Juni 24, 2014, 20:56:31 NACHMITTAGS
stimmt nicht. Essigsäureanhydrid (das ist kein Eisessig!) ist Grundstoff Gruppe 2, sogar das dürfte die Apotheke bestellen und verkaufen.

Normaler Eisessig unterliegt keinen Beschränkungen.

Wie ist das denn nun, ist hier jemand in der Lage, mal die eindeutigen, anzuwendenden Verordnungen zu nennen/zitieren/verlinken? Oder bewegen wir und die Apotheker uns da alle in einem Wischiwaschi-Rechtsraum?

Also gut, obigen Satz habe ich vor einem Stündchen oder mehr geschrieben und nun etwas recherchiert:

Ein paar unvollständige Zitate aus der

Zitat
Chemikalien-Verbotsverordnung ChemVerbotsV

"(1) Stoffe und Zubereitungen, die nach der Gefahrstoffverordnung mit den Gefahrensymbolen T (giftig) oder T+
(sehr giftig)
oder O (brandfördernd) oder F+ (hochentzündlich) oder mit den R-Sätzen R 40, R 62, R 63 oder R 68
zu kennzeichnen sind, dürfen nur abgegeben werden, wenn..."

"Satz 1 Nr. 1 bis 3 gilt auch für die Abgabe von nicht nach der Gefahrstoffverordnung mit dem Gefahrensymbol O (brandfördernd) zu kennzeichnenden Wasserstoffperoxidlösungen (CAS-Nummer 7722-84-1) mit einem Massengehalt von mehr als 12 Prozent und den nicht mit dem Gefahrensymbol O (brandfördernd) zu kennzeichnenden ammoniumnitrathaltigen Zubereitungen, die einer der in Anhang I Nummer 5 der Gefahrstoffverordnung genannten Gruppen A oder E oder den Untergruppen B I, C I, D III oder D IV zugeordnet werden können. Bei der Abgabe von Stoffen und Zubereitungen nach Satz 1, die nicht mit dem Gefahrensymbol T (giftig) oder T + (sehr giftig) zu kennzeichnen sind, an natürliche Personen ist eine Identitätsfeststellung nach Satz 1 Nr. 1 nicht erforderlich; Satz 1 Nr. 3 bleibt unberührt. Abweichend von Satz 3 ist eine Identitätsfeststellung nach Satz 1 Nr. 1 erforderlich bei der Abgabe von..."

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/152701_50664623.jpg)

R 40 Verdacht auf krebserzeugende Wirkung
R 62 Kann möglicherweise die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen.
R 63 Kann das Kind im Mutterleib möglicherweise schädigen
R 68 Irreversibler Schaden möglich

Einige - auch gefährliche - Stoffe darf man auch als (volljähriger) Endabnehmer bei Verwendung "in erlaubter Weise" bekommen. Dabei muss aber der Abgebende eine Identitätsfeststellung machen, hat Informationspflichten gegenüber dem Abnehmer und die Abgabe liegt wohl in seinem Ermessen. Das erklärt also zum Teil das Widerstreben durch "Faulheit" und wahrscheinlich könnte es nachträglich für den Abgebenden Ärger geben, wenn mal an einen leichtsinnigen oder böswilligen Endabnehmer abgegeben wurde.

Weitere Infos zum Thema:

Zitat
http://www.seilnacht.com/Chemie/recht.html

"...Stoffe, die mit dem Totenkopf gekennzeichnet sind oder CMR-Stoffe (carcinogen, mutagen, reprotoxisch) dürfen nicht im frei verfügbaren Detailhandel verkauft werden. Hier gelten Einschränkungen für den privaten Erwerb. Die Gesetze sind zum Teil bewusst so formuliert, dass ein Apotheker oder eine Person mit dem Sachkundeschein einen Freiraum hat und entscheiden kann, wem sie Chemikalien abgeben will (und darf)..."

Zitat
http://www.drugbase.de/de/datenbanken/abda-datenbank/aktuelle-infos/artikel.html?tx_ttnews[pointer]=985&tx_ttnews[tt_news]=2162351&tx_ttnews[backPid]=115&cHash=3933a4ec86631ee50f6351902d9b8022

"...besteht kein Verdacht auf illegale Drogenherstellung, können die Stoffe der Kategorien 2 und 3 abgegeben werden. Für Stoffe der Kategorie 1 muss der Erwerber eine Erlaubnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte vorlegen..."

"Die Apotheke ist nicht verpflichtet, Chemikalien abzugeben, denn im Gegensatz zur Arzneimittelabgabe besteht hier kein Kontrahierungszwang. Grundsätzlich entscheidet jede ApothekenleiterIn selbst über die Abgabe einer Chemikalie."

"Jeder Kunde, der eine Chemikalie erwerben möchte, soll genauestens nach dem Verwendungszweck befragt werden. Die Chemikalie soll nur dann abgegeben werden, wenn der Kunde legale und vernünftige Zwecke angibt, die für die Apotheke nachvollziehbar sind..."

Mit den Kategorien sind wohl die aus dem Grundstoffüberwachungsgesetz (GÜG) gemeint (Herstellung von Betäubungsmitteln). Kategorie 1 und 2 sind stärker beschränkt, Kategorie 3 ist mehr oder weniger "frei".

Es gibt z.B. auch noch Kategorien für CMR-Stoffe (und sicher noch für so einiges Andere):

Zitat
"Krebserzeugende, erbgutverändernde oder fortpflanzungsgefährdende Substanzen (KMR-Stoffe) werden nach der EG-Stoffrichtlinie ausschließlich auf der Basis der wissenschaftlichen Evidenz epidemiologischer oder tierexperimenteller Befunde eingestuft, z. B. krebserzeugender Stoff der

   Kategorie 1: nachgewiesenermaßen krebserzeugend beim Menschen;
   Kategorie 2: erwiesenes Tierkanzerogen mit möglicher Übertragbarkeit auf den Menschen;
   Kategorie 3: nicht ganz überzeugende Anhaltspunkte für eine krebserzeugende Wirkung am Versuchstier."

Und außerdem gibt es eine kategorische Einteilung auch bei entzündbaren Flüssigkeiten sowie bei akuter oraler Toxizität: http://www.seilnacht.com/Chemie/ghspikto.htm

Ich habe auch im Forum etwas gefunden und wollte eigentlich schon an den dortigen Thread anhängen (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3294.5 ), aber anscheinend ist dieser Faden geschlossen. Na gut, dann brauche ich nicht weiter umzuformulieren...

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Die Kosmos-Kästen zur Mikroskopie
Beitrag von: Lautenmacher in Mai 21, 2020, 17:57:11 NACHMITTAGS
Zum Holz-Pappe-Mikroskop:
Ich habe von diesem Mikroskop, das zu keinem Kasten gehörte, sondern einzeln angeboten wurde, noch ein Foto gefunden:
Ich habe 1949/50 mir das Mikroskop gebaut. Das Stativ wurde aus Sperrholz in mehreren Schichten gebaut, der Fuß mit Bleischrot (vom Waffenhändler) gefüllt. Der Tubus wurde um einen Besenstiel mit etwa 23 mm Durchmesser aus schwarzen Heftumschlägen gewickelt und verleimt. darüber kam eine Schicht Samt und darüber die nächste Schicht Heftumschläge. Das innere Rohr wurde dann geteilt. das kurze Ende als Obiektivstutzen eingeklebt, das andere Ende war dann der verschiebbare Tubus, mit einem aufgeklebten Ring als Anschlag, für das Okular. Der Samt sorgte dafür, daß der verschiebbare Tubus in jeder Stellung festhielt. Als Optik wurde die Augenlinse des 14 fach Hygensokular, innen mit zwei Glaslinsen erweitert und als Objektiv eingeschraubt, der Rest als Okular umgekehrt oben eingesetzt. Eine Fokus-Feineinstellung gab es noch nicht.
Der Tisch wurde mit schwarzer Tusche gefärbt und mit schwarzer Schuhcreme poliert. Nicht zu erkennen sind die Objektklammern aus zwei Haarnadeln gebogen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/275477_46729429.jpg)