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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: fschumm in April 21, 2009, 14:12:39 NACHMITTAGS

Titel: Moos: Sphagnum magellanicum
Beitrag von: fschumm in April 21, 2009, 14:12:39 NACHMITTAGS
Sphagnum magellanicum Brid.
Astblattquerschnitte
Stammquerschnitt mit Hyalodermis
Zellnetz der Astblätter
Poren mit Gentianaviolett sichtbar gemacht
Spiralfasern in der Hyalodermis der Aststängel
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/10339_44365459.jpg)
Titel: Re: Moos: Sphagnum magellanicum
Beitrag von: *** in April 21, 2009, 18:01:02 NACHMITTAGS
Beitragsinhalt auf Wunsch des Autors gelöscht
Titel: Re: Moos: Sphagnum magellanicum
Beitrag von: Ralf in April 21, 2009, 21:15:05 NACHMITTAGS
Hallo Felix,

danke für diese schöne und lehrreiche Darstellung.

Mich würde noch die Färbemethode mit Gentianaviolett interessieren. Die Porenverhältnisse sind ja oft wichtige Bestimmungsmerkmale und ohne Färbung ist es mir noch nicht gelungen, die Poren eindeutig darzustellen. Wie geht man bei dieser Färbung vor und welche Chemikalien werden benötigt?

Titel: Re: Moos: Sphagnum magellanicum
Beitrag von: fschumm in April 22, 2009, 00:22:53 VORMITTAG
Hallo Ralf,

das Anfärben von Sphagnumblättern ist ganz unkritisch. Am einfachsten legt man die Ästchen schon in wässrige Lösung irgendeines basischen Anilinarbstoffes (Gentianaviolett und Verwandte, Malachitgrün, bas. Fuchsin, Safranin), wäscht mit Wasser aus und zupft dann auf dem Objektträger die schon gefärbten Blätter ab.

Auf die genaue Konzentration der Farbe kommt es überhaupt nicht an. Ich nehme meist dunkle Gentianaviolett Lösung. Falls die Farbe nicht halten will, kann man direkt nach dem Auswaschen in Wasser die Farbe beizen z.B. Phosphormolybdänsäure, Phosphorwolframsäure, Pikrinsäure (z.B. Fuchsin "Röserfärbung"!). Gentianaviolett notfalls auch mit Lugolscher-Lösung (Prinzip der "Gram"-färbung).

Die meisten Mikroskopiker benutzen heute die Etzoldsche-Simultanfärbung für ihre Pflanzenschnitte. Ich habe sie bei Moosen noch nicht ausprobiert aber eine ihrer Bestandteile (Fuchsin, Safranin,...) sollte auch Zellwände der Sphagna anfärben. Auf differenzierte Darstellung kommt es beim Porennachweis ja nicht an.

Im Prinzip müssten auch Kongorot (ggf. etwas alkalisch mit Ammoniak) und das leider kaum mehr bekannte Bismarckbraun ganz gut färben. Ich benutze diese Farben gerne in anderem Zusammenhang, wenn Membranen sich schlecht anfärben lassen.
(Ergänzung: Stark verdünntes Bismarckbraun lässt mitunter sehr schön Schichtungsgrenzen in Gallerthüllen von Cyanobakterien hervortreten, die sonst kaum zu sehen sind)

Best
Felix

http://www.fschumm.de/archive/
Titel: Re: Moos: Sphagnum magellanicum - Färbemethoden
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in April 23, 2009, 23:07:43 NACHMITTAGS
Hallo Herr Schumm,

vielen Dank für die interessante und ausführliche Darstellung von verschiedenen Färbemethoden bei Moosen.

Besonders bemerkenswert finde ich Ihren Hinweis zum Beizen, das eigentlich mehr Beachtung auch bei "anderen" Pflanzenschnitten finden könnte.

Gerade bei dünnen Schnitten von Koniferennadeln zieht die Färbung oftmals schneller aus als zu erwarten ist. Mit Beizung, z.B. mit Lugolscher Lösung, erhält man dann doch noch einigermaßen zufriedenstellende Präparate.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller