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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Markus1201 in Mai 24, 2014, 11:14:46 VORMITTAG

Titel: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Markus1201 in Mai 24, 2014, 11:14:46 VORMITTAG
Hallo!

Ich möchte mir ein Mikroskop zum untersuchen integrierter Schaltkreise zulegen. Dabei geht es nicht um Qualitätskontrolle, sondern nur darum die Strukturen ausreichend gut zu erkennen um deren Funktionsweise nachvollziehen zu können. Es soll also ein Auflichtmikroskop mit einem Phototubus, dass Preislich unter 2k Euro angesiedelt ist, werden. Ich hätte da zum Beispiel an ein Nikon Optiphot gedacht, nur fällt es mir schwer dieses mit Modellen anderer Hersteller zu vergleichen. Könnt ihr mir vergleichbare Typen anderer Hersteller empfehlen und deren Vor- und Nachteile benennen?

Ich hätte auch noch konkrete Fragen, allgemein und zum Nikon:

Ist DIC für mich relevant, wenn mich nicht die Oberflächenbeschaffenheit einzelner Schichten interessiert?
Mit dem Nikon beschränke ich meine Objektivauswahl auf die 210 mm Tubuslänge, werde ich das bereuen?
Was für eine Beleuchtung benötige ich um bei maximal sinnvoller Vergrößerung Fotos zu machen?

Danke und Viele Grüße
Markus
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: the_playstation in Mai 24, 2014, 14:40:08 NACHMITTAGS
Hallo Markus.
Welche Art von integrierten Schaltkreisen möchtest Du beobachten? Moderne, hochintegrierte CPUs und GPUs sind quasi unmöglich im Detail zu sehen da die Strukturen mit mittlerweile <20nm viel zu klein sind. Da bräuchte man ein REM. Ganz allgemein wäre wohl ein Durchlichtmikroskop mit Auflicht-Ausrüstung ideal. Aber halt nur für "ältere" Chips, die noch mit Lichtmikroskopen beobachtbar sind. Geeignet sind auch alle einfachen Schaltkreise wie NE555, CD4011, LM358, ... Bei modernen, hochintegrierten CPUs, ... kann man nur grobe Bereiche erkennen. Z.B. einzelne Pipelines ...

Liebe Grüße, Jorrit.
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Markus1201 in Mai 24, 2014, 15:15:22 NACHMITTAGS
Mir ist durchaus bewusst, dass moderne Chips auch in Strukturgrößen hergestellt werden, bei denen ein optisches Mikroskop nicht mehr ausreicht. An diese Grenze hab ich mich schon herangetastet und für alles was nicht mehr geht, hab ich an der Uni ein Rasterelektronenmikroskop. Ich glaub für Durchlicht hab ich keine Verwendung, muss also nicht unbedingt dabei sein.

Ich bin mir unsicher, ob DIC für mich sinnvoll wäre und ob ich mich mit den Nikon 210 Objektiven zu sehr einschränken lasse.
Auserdem ist das Angebot an Alternativen schwer zu durchschauen. Den Geräten sieht man einfach nicht an wie alt oder technisch fortgeschritten sie sind.
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Markus1201 in Mai 24, 2014, 16:27:23 NACHMITTAGS
Entschuldigt bitte den Doppelpost, ich wurde darauf hingewiesen, dass das Anwendungsgebiet nicht genau genug spezifiziert ist. Ich beschäftige mich an der Uni, wie auch privat, mit Reverse Engineering von integrierten Schaltkreisen. Dabei werden einzelne Chips chemisch von ihrem Gehäuse befreit und wenn notwendig Schichtweise abgetragen. Ziel ist es, proprietäre Funktionen zu dokumentieren oder Sicherheitslücken in der Hardwareimplementierung aufzudecken. Es handelt sich hierbei um eine private Anschaffung, bei der nach Möglichkeit, das oben genannte Budget nicht überschritten werden soll.
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 25, 2014, 11:00:55 VORMITTAG
Hallo Markus,

ich kann Dir nicht wirklich für Deine Anwendung bestimmte Mikroskope empfehlen, da weiß ich zu wenig über die Auflicht-Geräte. Nur ganz allgemein wird hier im Forum ab und zu mal darauf hingewiesen (und deckt sich mit dem, was ich z.B. bei Ebay sehe), dass es nicht immer ganz einfach und billig ist, passende Teile etc. für ältere Nikon-Mikroskope in Deutschland zu finden (woanders ist Nikon durchaus möglicherweise verbreiteter).

Das solltest Du vielleicht vor einem Kauf bedenken, also es wird durchaus brauchbare Auflicht-Lösungen z.B. von Leitz und Zeiss geben, die vielleicht dann etwas leichter zu ergänzen sind. Andererseits: Wenn Du ein schönes, vollständig ausgerüstetes, preisgünstiges Optiphot für Deine Zwecke findest, ist es sicher ein gutes Mikroskop - vermute ich mal (ohne konkrete Erfahrung damit vorweisen zu können).

Von Leitz können z.B. die folgenden Mikroskope bei entsprechender Ausrüstung Auflicht:

- SM-Lux HL (das "HL" ist wichtig, das normale SM-Lux hat keine Auflicht-Möglichkeit)
- Ortholux
- Orthoplan
- Metalloplan

außerdem schwirren bei Ebay noch welche unter der Bezeichnung

- HD-Lux und
- Laborlux D

herum, bei denen bin ich mir aber nicht sicher, ob die überhaupt richtig von den Verkäufern benannt worden sind.

Besten Gruß

Sebastian
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Markus1201 in Mai 25, 2014, 12:24:39 NACHMITTAGS
Hallo Sebastian!

Danke für die Modellauflistung. Wenn ich auf eBay suche (Link (http://www.ebay.de/sch/i.html?_sacat=0&_nkw=Leitz%20%28SM-Lux%20HL%2C%20Ortholux%2C%20Orthoplan%2C%20Metalloplan%2C%20HD-Lux%2C%20Laborlux%20D%29&LH_PrefLoc=3&_sop=3&_udlo=500&_udhi=2000)), finde ich gerade mal 5 Angebote. Ist der Markt für gebrauchte Mikroskope in Europa so klein?

Viele Grüße
Markus
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 25, 2014, 18:42:22 NACHMITTAGS
Hallo Markus,

wenn Du die Suche so eingrenzt, wie Du es getan hast, kann das schon sein, versuche es mal mit weniger Stichwörtern auf einmal und sei allgemeiner. Wenn ich Dir die Namen von Mikroskopen nenne, heißt das noch nicht, dass die Anbieter sie auch unter diesem Namen eingestellt haben. Bei Ebay geht's schließlich drunter und drüber - siehe dazu aus Spaß mal unseren Faden "Kurioses bei Ebay" hier im Forum...

Auch Auslandsangebote kannst Du doch mal mit anschauen.

Generell sind aber die Auflichtmikroskope nicht ganz so dicht gesät, wie die Durchlichtmikroskope, ein bißchen Geduld braucht man schon, um das Richtige Gebrauchtmikroskop zu ersteigern. Schließlich musst Du noch die überteuerten oder schlechten Angebote raussieben.

Ich weiß nicht, ob Du Dich schon mit Vorstellung etc. hier angemeldet hast, jedenfalls kannst Du ja auch hier im Forum eine Suchanzeige schalten. Allerdings wird es nicht so gerne gesehen, wenn Du nur zum Kaufen/Verkaufen hier bist und dann wieder verschwindest.

Besten Gruß

Sebastian
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Markus1201 in Mai 28, 2014, 00:07:45 VORMITTAG
Hallo!

Ich hab die wunderschönen Bilder (http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=19842.0) von Reto (abbeköhl) entdeckt. DIC scheint eine relativ interessante Technik für genau diesen Anwendungsbereich zu sein. Ich hab mir die Theorie dazu durchgelesen und geschaut was ein solches System kosten würde. Leider sind die Polarisatoren und Prismen eher selten und teilweise überteuert.

Es gäbe ein paar Leitz Ergolux zu kaufen. Im Gegensatz zu den Nikon, haben die schon eine Unendlich-Optik. Dazu gibt es DIC Objektive mit aufgesetzten Prismen. Kennt jemand so ein Gerät und kann etwas dazu sagen? Ich weiß leider nicht wo DIC Polarisator und Analysator in diesem Modell platziert sind und wie diese aussehen. Kann jemand sagen wie ich erkennen kann ob die notwendigen Komponenten verbaut sind?

Viele Grüße
Markus
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 28, 2014, 13:36:56 NACHMITTAGS
Hallo Markus,

Zitat von: Markus1201 in Mai 28, 2014, 00:07:45 VORMITTAG
Ich hab mir die Theorie dazu durchgelesen und geschaut was ein solches System kosten würde.

Als "biologischer Durchlichtler" habe ich mich auch schon öfter nach dem Prinzip und dem Unterschied zwischen Auflicht- und Durchlicht-DIC gefragt. Hast Du dazu etwas gut Verständliches und nicht zu Langwieriges gefunden? Würde mich auch mal interessieren (also Durchlicht kenne ich natürlich).

(Falls der Unterschied nicht allzu groß ist, sollte der Polarisator da wie üblich im Beleuchtungsstrahlengang liegen (einer der Schieber auf der rechten Seite an der Auflichteinheit des Ergolux) und der Analysator im Tubus "zwischen Objektiv und Okular". Aber warte auf kompetentere Antworten. Übrigens: ein paar Fäden gibt's hier ja zum Ergolux, http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8785.0  auf dem einen Foto dort oben links sieht man wohl den entsprechenden Schlitz für den Analysator/Filterschieber am Tubus.

Zitat von: Markus1201 in Mai 28, 2014, 00:07:45 VORMITTAG
Im Gegensatz zu den Nikon, haben die schon eine Unendlich-Optik.

...und als Leitzianer ist mir auch aufgefallen, dass die alten Auflichtgeräte eine unendlich-Optik haben, obwohl im Durchlichtbereich da noch die Endlich-Ära war. Weiß jemand, warum das so ist?

Zitat von: Markus1201 in Mai 28, 2014, 00:07:45 VORMITTAG
Es gäbe ein paar Leitz Ergolux zu kaufen.

...schön, aber liegen die noch innerhalb Deines Budgets?

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Markus1201 in Mai 28, 2014, 14:53:07 NACHMITTAGS
Zitat von: Oecoprotonucli in Mai 28, 2014, 13:36:56 NACHMITTAGSHast Du dazu etwas gut Verständliches und nicht zu Langwieriges gefunden?

Ich hab mir diesen Artikel (http://www.microscopyu.com/articles/dic/reflecteddic.html) durchgelesen. Es scheint als wäre der wesentliche Unterschied, dass das selbe Prisma in beide Richtungen genutzt wird. Sonst schaut es für mich relativ ähnlich aus aber ich bin da noch kein Experte.

Zitat von: Oecoprotonucli in Mai 28, 2014, 13:36:56 NACHMITTAGS
Zitat von: Markus1201 in Mai 28, 2014, 00:07:45 VORMITTAGEs gäbe ein paar Leitz Ergolux zu kaufen.

...schön, aber liegen die noch innerhalb Deines Budgets?

Leider schon sehr an der oberen Grenze!

Viele Grüße
Markus
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 28, 2014, 16:48:53 NACHMITTAGS
Hallo Markus,

Zitat von: Markus1201 in Mai 28, 2014, 14:53:07 NACHMITTAGS
Ich hab mir diesen Artikel (http://www.microscopyu.com/articles/dic/reflecteddic.html) durchgelesen. Es scheint als wäre der wesentliche Unterschied, dass das selbe Prisma in beide Richtungen genutzt wird. Sonst schaut es für mich relativ ähnlich aus aber ich bin da noch kein Experte.

Danke für den Link, schaut gut aus! Ja, dass man nur ein Nomarski-Prisma braucht, ist sozusagen der mikroskoptechnische Unterschied. Mich hat vor allem der "objektseitige" physikalische Unterschied interessiert. Der liegt wohl darin, dass bei den undurchsichtigen Auflicht-Objekten wohl ausschließlich tatsächliche Entfernungsunterschiede zu den Gangunterschieden führen, während es im Durchlicht unterschiedliche optische Weglängen sind (abhängig von optischer Dichte und tatsächlicher Dicke des Präparats).

Ich denke in Deinem Link wird doch sehr gut deutlich, wo Du - auch beim Leitz Ergolux, nicht nur bei Nikon - ungefähr nach den Komponenten (Analysator, Polarisator, Nomarski-Prisma, geeignete Objektive) schauen musst. Natürlich kannst Du nicht ins Mikroskop hineinschauen und musst den Verkäufer schon mal fragen.

Preislich scheinen die (gebrauchten) Auflichtmikroskope schon mal an sich etwas teurer zu liegen und seltener zu sein, als die Durchlichtgeräte. Wenn Du dann noch DIC willst, ist dies ein zusätzlich teurer Wunsch. Und einen billigeren Hersteller (Bresser etc.?), bei dem Du wohl Qualitätsabstriche machen müsstest, willst Du ja vermutlich gar nicht in Erwägung ziehen. Tja, ich schätze, Deine Suche wird nicht einfach. Oder Du verzichtest erst einmal wenigstens auf DIC, achtest aber darauf, ein Mikroskop zu kaufen, das später ggf. aufrüstbar ist.

Hast Du Dich auch schon mal bei Zeiss und Olympus umgeschaut? Jedenfalls wird DIC wahrscheinlich überall teuer.

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Klaus Herrmann in Mai 28, 2014, 17:10:06 NACHMITTAGS
Hallo Markus,

Bei Leitz waren die DIC-Prismen mit den speziell verkürzten Objektiven verschraubt, so dass insgesamt wieder 45 mm Abgleichlänge entstand.
Wenn 1000.- die Budgetobergrenze bedeutet, dann würde ich mal skeptisch sein ob sich dann ein komplettes Mikroskop mit Tritubus und DIC finden wird. Der gezeigte 4er Satz alleine liegt schon in der Gegend!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/151007_17963785.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_0058_zps69f6ab70.jpg.html)
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Klaus Henkel in Mai 28, 2014, 17:20:15 NACHMITTAGS
Zitat von: Oecoprotonucli in Mai 28, 2014, 13:36:56 NACHMITTAGS

...und als Leitzianer ist mir auch aufgefallen, dass die alten Auflichtgeräte eine unendlich-Optik haben, obwohl im Durchlichtbereich da noch die Endlich-Ära war. Weiß jemand, warum das so ist?

Viele Grüße

Sebastian

Die Unendlich-Optik ist bei Instrumenten für die Metallurgie und Mineralogie bereits bald nach 1920 von Zeiss Jena und Leitz Wetzlar eingeführt worden und seither durchaus üblich. Eine reichhaltige Fachliteratur gibt Auskunft darüber.

MfG
KH
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: TPL in Mai 28, 2014, 17:33:42 NACHMITTAGS
Zitat von: Oecoprotonucli in Mai 28, 2014, 13:36:56 NACHMITTAGS...und als Leitzianer ist mir auch aufgefallen, dass die alten Auflichtgeräte eine unendlich-Optik haben, obwohl im Durchlichtbereich da noch die Endlich-Ära war. Weiß jemand, warum das so ist?

Hallo Sebastian,

Unendlich-Optik erlaubt im Bereich zwischen Objektiv und Tubuslinse unkomplizierte Eingriffe in den Strahlengang, also z.B. das Unterbringen eines Strahlenteilers, Analysators, DIK-Prismas, etc. Bei Endlich-Optik muss vor und hinter den Abschnitten, in denen das Strahlenbüschel parallel sein soll, jeweils ein optisches Bauteil ("Telanlinse") eingefügt werden.

Viele Grüße
Thomas
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 28, 2014, 17:39:26 NACHMITTAGS
Zitat von: TPL in Mai 28, 2014, 17:33:42 NACHMITTAGS
Unendlich-Optik erlaubt im Bereich zwischen Objektiv und Tubuslinse unkomplizierte Eingriffe in den Strahlengang, also z.B. das Unterbringen eines Strahlenteilers, Analysators, DIK-Prismas, etc. Bei Endlich-Optik muss vor und hinter den Abschnitten, in denen das Strahlenbüschel parallel sein soll, jeweils ein optisches Bauteil ("Telanlinse") eingefügt werden.

Hallo Thomas,

nun gut, das mit der Telanlinse wusste ich noch nicht - dass generell die Unendlichoptik diese Vorteile bietet, schon. Jetzt erklärt das aber noch nicht, warum das dann bei den Auflichtmikroskopen schneller eingeführt wurde, als bei den Durchlichtmikroskopen. Da muss sich wohl noch jemand zur Erklärung erbarmen oder es führt kein Weg an folgender Vorgehensweise vorbei  ;):

Zitat von: Klaus Henkel in Mai 28, 2014, 17:20:15 NACHMITTAGS
Eine reichhaltige Fachliteratur gibt Auskunft darüber.

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 29, 2014, 13:16:41 NACHMITTAGS
Hallo Forum,

was die umfangreiche Literatur angeht, habe ich zunächst ein wenig in der Mikrofibel gelesen. Die Endlich-Optik war demnach zunächst unkomplizierter und preisgünstiger herstellbar. Das ist natürlich ein guter Grund, diesen Weg zu verfolgen. Nun bleibt für mich bisher noch die Frage, warum man dann bei den Auflichtmikroskopen für Mineralien und Metalle etc. dennoch schon Unendlich-Optik einsetzte. Ich kenne mich mit diesem Anwendungsgebiet ja nicht aus, deshalb liegt es für mich nicht auf der Hand. Ist es vielleicht so, dass man dort sehr häufig Zwischenoptiken/Filter etc., z.B. zur Polarisations- oder DIC-Mikroskopie benötigt und deshalb schon den Vorteil ausnutzte, solche Komponenten besser im Unendlich-Strahlengang unterbringen zu können?

...nun ja, ich werde es schon noch herausfinden - mit oder ohne Forum  ;) ;D .

Zur Kaufberatung: Vielleicht bekommt Markus ja wirklich auch mal einen Zeiss-Auflicht-Tipp? Ich kann dazu nichts sagen, aber interessiert mitlesen würde ich schon  ;) !

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: reblaus in Mai 29, 2014, 13:57:39 NACHMITTAGS
Hallo -

Zeiss-Auflicht aus der älteren Endlich-Aera wäre vermutlich eine relativ preiswerte Lösung. Man braucht ein Universalstativ oder eines vom Standard 18/WL.
Dafür gibt es Auflichtkondensoren mit 4xRevolver und M24-Gewinde in welche Epiplan-Objektive mit einem DIC-Zusatzring eingeschraubt werden. Dazu ist noch ein Polfilter 32 mm und ein Analysator und eine Beleuchtung notwendig.
Außerdem lässt sich der Kondensor mit HD-Objektiven und geeignetem Reflektor auch für Dunkelfeld-Auflicht verwenden

Ausrangierte Zeiss-Auflichtmikroskope in unterschiedlichem Zustand werden häufig angeboten, teils nackte Stative (sehr billig, weil das Durchlicht fehlt) oder schon mit diversen Auflichtkondensoren ausgerüstet.
Der Selbstaufbau eines kompletten ist per Ebay deutlich unter 1000.- zu machen , allerdings mit Geduld und etwas Erfahrung. Ein fertig ausgestattetes Mikroskop wäre teurer.

Als Beleg mögen Annes Diatomeen-Aufnahmen dienen, die mit einer solchen Einrichtung am Universal gemacht wurden:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20112.0

Viele Grüße

Rolf
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 31, 2014, 10:05:14 VORMITTAG
Hallo Markus und Rolf,

Zitat von: reblaus in Mai 29, 2014, 13:57:39 NACHMITTAGS
Der Selbstaufbau eines kompletten ist per Ebay deutlich unter 1000.- zu machen , allerdings mit Geduld und etwas Erfahrung. Ein fertig ausgestattetes Mikroskop wäre teurer.

Markus hat ja angegeben: maximal 2000,-. Ich bin der Meinung, dass man dafür natürlich auch von Leitz etwas Gebrauchtes bekommt. Auch hier gilt das mit der Geduld und Erfahrung (bzw. genauen Prüfung). Es ist ja einiges von der Ausstattung abhängig, wie Klaus schon mit seinen Objektiven andeutete. Hier muss man natürlich nicht unbedingt gleich ganz groß einsteigen. Außerdem könnte es nötig sein, über ein zunächst für Durchlicht ausgestattetes, aber Auflicht-kompatibles Mikroskop zu erstehen und dann den Rest zusammenzusammeln. Meine eigene Vorgehensweise ist oft so, man kann nicht benötigte Teile dann wieder zu Geld machen. Das erfordert aber wie gesagt Geduld und vielleicht auch einen gewissen Spaß daran, sich damit zu beschäftigen. Und die eigentlichen Ziele über der Sammelei nicht ganz aus den Augen verlieren...!

Viel Erfolg (wo stehen denn Deine Überlegungen jetzt, Markus?)

Besten Gruß

Sebastian
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 31, 2014, 10:37:18 VORMITTAG
...übrigens weiß ich nicht, wie viele Mikroskope Du kaufen möchtest, aber EIN Metalloplan würde doch reichen, oder?  ;) Also, ich finde da bei Ebay was, das nun nicht gerade so schlecht aussieht...

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Markus1201 in Mai 31, 2014, 11:59:43 VORMITTAG
Zitat von: Oecoprotonucli in Mai 31, 2014, 10:05:14 VORMITTAG
Wo stehen denn Deine Überlegungen jetzt, Markus?

Ich tendiere dazu mir etwas für DIC Mikroskopie geeignetes zu kaufen. Es muss in diese Richtung nicht top ausgestattet sein, sollte aber Polarisator und Analysator enthalten. Ich hab ein Nikon und ein Leitz im Auge, aber die Verkäufer haben beide keine Ahnung von Mikroskopen. Ich werde mir noch etwas Zeit lassen um das ideale Gerät zu finden.

Viele Grüße
Markus
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: TPL in Mai 31, 2014, 12:11:08 NACHMITTAGS
Hallo Markus,

"Zeit lassen" ist gut! Speziell im Auflicht-Bereich ist es sehr schwierig, Gbrauchtgeräte zu bekommen, die hinterher auch ordentlich funktionieren. Ich musste bereits mit eigenen Augen ansehen, wie Objekttische und Auflicht-Illuminatoren als "Tragehilfe" missbraucht wurden. Auch an einer angeflanschten Kamera oder Trino-Tuben kann man ein Mikroskop heben, ohne sich bücken zu müssen ::).

Diese Grusel-Geschichten erzähle ich nicht, um Dir generell abzuraten, sondern weil es beim Gebrauchtkauf so komplexer Systeme besonders wichtig ist, sie vorab selber auszuprobieren. Nimm eine eigene Probe mit und prüfe, ob Du ein ebenes, gut ausgeleuchtetes Bild hinkriegst. Wenn das innerhalb von 15 Minuten nicht möglich ist – stehen lassen! Das kann viel Ärger ersparen.

Viel Glück
Thomas
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Markus1201 in Juni 01, 2014, 04:00:20 VORMITTAG
Hallo!

Kann mir jemand sagen, ob der hinterste (rechts) Einschub in diesem Vertikalilluminator von Leitz, ein drehbarer Polarisator ist und was der schmale Einschub für einen Filter enthält?

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/151324_23831236.jpg)

Außerdem würde mich interessieren, ob man für DIC geeignete Polarisatoren und Analysatoren selber herstellen kann. Man könnte doch die Filter aus 3D-Brillen oder Polarisationsfiltern von Kameras verwenden und einen passenden Rahmen für das jeweilige Mikroskop anfertigen. Würde das gehen oder gibt es irgendwelche speziellen Anforderungen für die Mikroskopie?

Viele Grüße
Markus
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Oecoprotonucli in Juni 01, 2014, 11:18:35 VORMITTAG
Hallo Markus,

Zitat von: Markus1201 in Juni 01, 2014, 04:00:20 VORMITTAG
Kann mir jemand sagen, ob der hinterste (rechts) Einschub in diesem Vertikalilluminator von Leitz, ein drehbarer Polarisator ist und was der schmale Einschub für einen Filter enthält?

Ich will nicht ausschließen, dass Dir hier jemand kompetente Antwort geben kann, aber meine Gegenfrage: Warum ist es möglich, eine schöne Nahaufnahme von dem Bereich zu liefern, aber nicht möglich, mal die Einschübe herauszuziehen und Dir entweder mitteilen zu lassen, was drinsteckt, oder eben noch eine Nahaufnahme von dem herausgezogenen Teil zu machen?

Zitat von: Markus1201 in Juni 01, 2014, 04:00:20 VORMITTAG
Außerdem würde mich interessieren, ob man für DIC geeignete Polarisatoren und Analysatoren selber herstellen kann. Man könnte doch die Filter aus 3D-Brillen oder Polarisationsfiltern von Kameras verwenden und einen passenden Rahmen für das jeweilige Mikroskop anfertigen. Würde das gehen oder gibt es irgendwelche speziellen Anforderungen für die Mikroskopie?

Von den zirkular polarisierenden Filtern aus 3D-Brillen ist schon mal abzuraten: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=19529.0

Mit linearem Polfilter kann man sich zumindest ein einfaches Polmikroskop basteln. Ob das aber den gesteigerten Anforderungen beim DIC gerecht werden könnte, da bin ich schon wieder überfragt - DIC wird nicht ganz umsonst so teuer sein - ob das nur an den Prismen und Objektiven liegt oder auch mit den Polfiltern zu tun hat? Hast Du denn bereits DIC-Zubehör oder willst Du das später dazukaufen? Wenn Du uns Deine Pläne nicht genauer erklärst, ist es auch mühselig mit der Hilfe. Eigentlich wärst Du ein Kandidat, um Dir ein Mikroskop beim Fachhändler zu kaufen, da könntest Du die Probleme vorher besprechen. Aber ich weiß, das liebe Geld...

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Peter V. in Juni 01, 2014, 11:21:36 VORMITTAG
Hallo,

ja, da sist ein drehbarer Polarisator! Das Mikroskop ist für AL-DIK geeignet (soweit man das "fernddiagnostisch") beuretilen kann. Aber Du brauchst natürlich noch die Objektive. Die finden sich gar nicht soooo selten bei Ebay.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: reblaus in Juni 01, 2014, 11:49:07 VORMITTAG
Hallo Markus -

als billige Einsteigerlösung kann man Polfilter von Kameras oder 3D-Brillen ohne weiteres verwenden. Aber Achtung - siehe den Link auf den Sebastian hingewiesen hat - die meisten Polfilter für Kameraobjektive sind heutzutage ebenfalls zirkular.

Nachteil u.a.: Diese Filter löschen gekreuzt nicht nahezu vollständig wie das die teuren Markenfilter der Mikroskope tun. Außerdem ist das Restlicht nicht neutral sondern bekommt einen Farbstich (meist blau). Dies bedeutet, dass der DIC etwas flau ausfällt, denn hier sollten die Filter möglichst gut löschen.

Es gibt allerdings auf dem Markt Plastikfilter zum Ausschneiden, von denen die besten in der Qualität den Mikroskopfiltern kaum nachstehen.
Nachteil von Plastik: Es verkratzt sehr leicht (z.B. beim Entstauben) und es ist meist nicht plan zu kriegen. In diesem Fall eignet es sich schlecht als Analysator weil die Bildqualität beeinflusst wird, im Beleuchtungsstrahlengang ist es akzeptabel.

Ich selbst nutze deshalb einseitig mit Klebstoff beschichtetes Material (Polfilterfolie SX42HD-SK, linear 0/90°), das auf eine optisch planes Rundglas aufgezogen wird. Dieses ist in einer Stärke von 1 mm in fast allen Durchmessern für ca. 5 € erhältlich.  Dann ist alles plan und wenigstens auf einer Seite durch Glas geschützt. Ein 25 mm-Polfilter kommt dann auf Materialkosten von ca 10.-. Ich betreibe selbst den Auflicht-DIC an einem alten Axioplan damit und konnte bei einem Vergleich mit den Originalfiltern kaum einen Unterschied feststellen.

Man kriegt Fotofilter natürlich billiger, aber deren Qualität kommt nicht entfernt an diese selbstgebauten heran und der Durchmesser ist auch meist nicht passend. Ausschneiden ist praktisch nicht möglich. Allerdings sollte man sich beim Aufziehen des Filters nicht zu ungeschickt anstellen, d.h. keine Luftblasen erzeugen oder Haare einkleben.

Viele Grüße

Rolf

Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Markus1201 in Juni 01, 2014, 12:51:59 NACHMITTAGS
Hallo!

Danke für eure Einschätzung und Erfahrungen mit dem Selbstbau.

Zitat von: Oecoprotonucli in Juni 01, 2014, 11:18:35 VORMITTAG
Warum ist es möglich, eine schöne Nahaufnahme von dem Bereich zu liefern, aber nicht möglich, mal die Einschübe herauszuziehen und Dir entweder mitteilen zu lassen, was drinsteckt, oder eben noch eine Nahaufnahme von dem herausgezogenen Teil zu machen?

Der Verkäufer (hat keine Ahnung von Mikroskopen) behauptet, dass man den Filter nicht so einfach herausziehen kann und auch keine Beschriftung zu sehen ist. Möglicherweise muss man bei Leitz den Illuminator aufschrauben um die Einschübe zu tauschen?

Zitat von: Peter V. in Juni 01, 2014, 11:21:36 VORMITTAG
Ja, da sist ein drehbarer Polarisator! Das Mikroskop ist für AL-DIK geeignet (soweit man das "fernddiagnostisch") beuretilen kann.

Danke für die Identifikation, leider fehlt dem Mikroskop ein Analysator. Die meisten, haben immer nur das eine oder das andere dabei, daher meine Frage bezüglich des Eigenbaus.

Viele Grüße
Markus
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Klaus Herrmann in Juni 01, 2014, 14:38:51 NACHMITTAGS
Hallo Markus,

ich habe mal einen AL-Kondensor von Leitz abgebaut. Der Dunkelfeld-Schieber Block lässt sich nicht einfach entfernen, weil da noch eine Mechanik dran sitzt, die eine DF-Blende schwenkt, wenn man den Block hin und her schiebt. Aber de beiden anderen Schieber müssen sich eigentlich herausziehen lassen. Bei mir sind Leerschieber drin, die werden nur durch eine gefederte Click-Kugel in Position gehalten.

Aber der AL-Kondensor ist doch schon mehr als die halbe Miete. Der Analysatorschieber ist entweder zu kaufen oder herstellbar. Man muss nur einen Schlitz haben in den er eingeschoben kann.
Ideale Kaufkonstellation ist: Verkäufer und Käufer haben wenig Ahnung und dann kommen noch Berater dazu, die auch keine richtige Ahnung haben, aber mit kreativen Vorschlägen nicht geizen! :D

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/151345_36488854.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/800_IMG_0001_2_zpsf2272a8b.jpg.html)
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Klaus Herrmann in Juni 01, 2014, 15:33:15 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

A ist der Leerschieber für den Analysator und B un C sind beliebig mit einen Polarisator zu bestücken.

Bei Leitz sieht das so aus: In den Schlitz rechts kann man ein Leitz Polfilter das "Pfännchen" einsetzen, dann kann man sogar ganz einfach drehen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/151351_9636950.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/microklaus019/800_IMG_0001_3_zps59504d24.jpg.html)
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Oecoprotonucli in Juni 01, 2014, 16:09:34 NACHMITTAGS
Hallo Markus,

ich an Deiner Stelle hätte jetzt noch die folgende Frage (bevor ich z.B. ein Mikroskop aus Übersee bestelle):

Zitat von: Klaus Herrmann in Juni 01, 2014, 14:38:51 NACHMITTAGS
Der Dunkelfeld-Schieber Block lässt sich nicht einfach entfernen, weil da noch eine Mechanik dran sitzt, die eine DF-Blende schwenkt, wenn man den Block hin und her schiebt.

Zitat von: Peter V. in Juni 01, 2014, 11:21:36 VORMITTAG
ja, da sist ein drehbarer Polarisator! Das Mikroskop ist für AL-DIK geeignet (soweit man das "fernddiagnostisch") beuretilen kann.

Der von Klaus gezeigte Dunkelfeld-Block und der von Deinem Foto sind ja nicht ganz identisch. Wozu ist eigentlich die Rändelschraube (in Klaus' Fall wohl nur ein einfacher "Griff")?

Wie sicher ist es also, dass es so ist, wie Peter vermutet, ohne dass Dein Verkäufer doch noch mal genauer hineinschaut?

(Trotzdem könnte es die von Klaus erwähnte "halbe Miete" sein, wenn Du dieses Mikroskop hättest. Polarisator/Analysator werden sich schon noch finden. Vielleicht. Hoffentlich.)

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Kaufberatung - Wafer Inspection
Beitrag von: Klaus Herrmann in Juni 01, 2014, 17:21:32 NACHMITTAGS
Hallo,

ich hab mir das SM-Lux mal gerade angesehen. Es fehlen die Okulare, der Revolver sieht mir nach einen HD-Revolver aus, und er ist mit einem einzigen Objektiv bestückt wohl ein 4er oder 5er. Analysator fehlt. Da wird es bis zur einsatzfähigen DIC-Version nochmal etwas teurer!
Ganz abgesehen davon, dass es nicht gerade aussieht, wie aus dem Ei gepellt. Meine Prognose: es wird morgen auftauchen als Wiedereinstellung - also keine hektische Kaufaktion notwendig! ;D