Liebe Kolleginnen
Zeiss hat vor ca. 25 Jahren eine Reinigungslösung mit den folgenden Komponenten angeboten:
Bezeichnung: Optik-Reinigungslösung
Bestehend aus:
Methylacetat 85 85% (Essigsäuremethylester)
Ethanol 96%
Diäthyläther 5% (Schwefeläther)
Aber wie viel von welcher Chemie ?!?
Kann mir da jemand einen Tipp geben ...
Liebe Grüße
Gerhard
Mikrofibel Seite 131:
65 % Methylacetat
20 % Alkohol
5 % Äther
Prost, Claus
Hallo zusammen,
ich habe das hier:
http://www.amazon.de/AF-Kamera-Reinigungsset-Objektivtuch-feuchten-Reinigungsl%C3%B6sung/dp/B001HUZMJ6
Perfekt.
Ich danke Euch, aber da stimmt was nicht ...
65 + 20 + 5 = 90 % ==> sollten da nicht 100 % dabei rauskommen oder habe ich in Chemie nicht aufgepasst ?!?
Liebe Grüße
Gerhard
In der Chemie ist der Rest meist Wasser
Claus
Hallo Gerhard,
der Olympus Service, der vor Ort für die Wartung von Mikroskopen kommt benutzt eine Lösung von Ethanol: Ether im Verhältnis 4:1.
Ansonsten gibt es ja noch Optical Wonder.
lg
anne
Hallo,
Zeiss empfiehlt in seiner Broschüre "das saubere Mikroskop", auch gegen den Protest von K.H., Hexan : Isopropanol im Verhältnis 80 : 20. Hexan ist in etwa das Gleiche wie Wundbenzin (nicht Waschbenzin!!!).
Herzliche Grüße
Detlef
Hallo -
diese verschiedenartigen Rezepte haben mich früher schon amüsiert. Da die Verunreinungungen auf gut abgelagerter Optik ganz verschieden sein können, ist es auch gar nicht möglich ein optimales Gemisch anzugeben.
Offensichtlich dreht es sich doch darum, dass man ein unpolares und ein polares Lösungsmittel entweder als Gemisch oder nacheinander anwendet, wobei die Komponenten chemisch rein, weder gesundheitsschädlich noch übelriechend und außerdem leicht flüchtig sein sollten - nicht dass nach der Reinigung mehr Schlunz zurückbleibt als vorher drauf war. Wobei die gewandelte Ansicht über "gesundheitsschädlich" während die letzten 100 Jahre das Rezept sicher auch stark beeinflusst hat.
Bei hartnäckigen Verschmutzungen hat sich bei mir als Zwischenkomponente - nach Wundbenzin bzw. Petroläther 40-60° und vor dem aqua destillata oft auch etwas saliva bewährt.
Viele Grüße
Rolf
P.S. Es wäre wieder mal Zeit für einen Disput über den optimalen Träger für die Gemische. Z.B. "Leinenläppchen, Augenwatte und Mikrofaser im Wandel der Zeiten" oder so ;)
Hallo Rolf,
ZitatEs wäre wieder mal Zeit für einen Disput über den optimalen Träger für die Gemische. Z.B. "Leinenläppchen, Augenwatte und Mikrofaser im Wandel der Zeiten" oder so
Das kommt weil mache Leute es gerne Kompliziert haben. Und was das Reinigungsmittel angeht, ich frage mich schön länger was nicht gut ist an ganznormales Spülmittel, verdünstet in Destiliertes wasser. Na ja, warum einfach wenn es kompliziert auch kann........... ;)
Beste Grüsse,
Rolf
Hallo,
och, ist schon wieder Murmeltiertag ??? ;)
Das ist der werweißwievielte Thread zu diesem Thema, und er letztlich läuft es immer auch das Gleiche hinaus. Aber wie heißt es so schön: Gut, dass wir mal wieder darüber gesprochen haben ;)
Ich frage mich immer: Was macht Ihr mit Euren Optiken? Was habt ihr da drauf ??? ??? Mikroskopiert ihr in einer Schreinerwerkstatt neben der Kreissäge oder neben einer Metallfräsbank? Wieso müssen die Mikroskopoptiken dauernd geputzt werden? Ein Mikroskopbjektiv reinigt man vielleicht einmal, wenn man es verknarzt aus der Bucht oder sonstwo her bekommen hat. Und dann eigentlich nie wieder oder allenfalls alle paar Jahre (außer vielleicht beim inversen Mikroskop, bei dem der Staub tatsächlich AUF die Frontlinse fällt). Ich wüsste keine "normale" Anschmutzung, die man nicht durch vorsichtiges Abblasen und anschließendes zwei- oder dreimaliges vorsichtiges Reinigen mit zwei oder drei mit WUNDbenzin getränkten Wattenstäbchen wegbekommt. Wundbenzin gibts in jeder Apotheke und ein Fläschchen mit 100 ml dürfte für den durchschnittlichen Hobbymikroskopiker bis zum Lebensede reichen. Wattenstäbchen bekommt man 300 Stück für 49 ct bei Aldi. Das hilft selbstverständlich auch bei versehentlich ins Öl getauchten Trockenobjktiven.
Da wir uns ja schon in zig Diskussionen geeinigt haben, dass man mit Wundbezin bei keiner bisher bekannten Mikroskopoptik etwas falsch machen kann, frage ich mich, wozu es noch geheimnisvoller Mixturen aus der Alchimistenküche bedarf. Aber man kann natürlich Voodoo betreiben und aus allem eine Wissenschaft machen.
Herzliche Grüße
Peter
Liebe Optik-Putzer,
destilliertes Wasser mit "wenig" Spülmittel wurde mir von einem Zeiss-Mitarbeiter empfohlen,
wem das zu billig ist:
vor einiger Zeit wurde hier im Forum das "Optical Wonder" von Baader-Planetarium hochgelobt.
Seitdem verwende ich das Mittel (wenn ich zu faul bin, dest. Wasser anzusetzen) und bin sehr zufrieden.
http://www.baader-planetarium.de/sektion/s19/s19.htm#op_wonder_fluid
wer es etwas kostspieliger will:
http://www.ebay.de/itm/Zeiss-Optik-Reinigungs-Set-/370452822600?pt=DE_Foto_Camcorder_Digitalkameras&hash=item5640b57a48
ist auch zu empfehlen.
Herzliche Grüße
Herbert
Lieber Peter -
im Prinzip gebe ich dir zwar recht - aber wer immer schon mal ein mikroskopisches Anfängerpraktikum verwaltet hat, der weiß von vielfältigen Möglichkeiten zu berichten wie man Objektive verunreinigen kann ;D
Viele Grüße
Rolf
Zitat von: Rawfoto in Oktober 10, 2014, 22:32:04 NACHMITTAGS
65 + 20 + 5 = 90 % ==> sollten da nicht 100 % dabei rauskommen oder habe ich in Chemie nicht aufgepasst ?!?
Hallo,
Was auch immer im Original steht, in der Mikrofibel steht "Anteile", nicht "%". Es muss sich also nicht zwangslaeufig zu 100 addieren. Also, z.B., 65 ml Komponente A, 20 ml B und 5 ml C ergeben 90 ml fertiges Gemisch.
Jon (allerdings auch ein Fan von Wundbenzin)
Hallo Jon
Danke, jetzt hab ich's verstanden. Einfach das % ignorieren ...
Das Nahe liegt oft so fern .-)
Liebe Grüße
Gerhard
PS: Auch ich habe in den letzten Jahren Wundbenzin oder 70% Ethanol verwendet, habe aber alles im Labor was man für die Zeiss-Lösung braucht und daher will ich einen Versuch starten ...
Hallo.
Optical Wonder funktioniert zwar gut, hinterläßt aber definitiv Rückstände. Das hatte Ich schon einmal festgestellt. Eine Rückstandsmessung eines Users im Forum hatte mich dann verunsichert. Vor einer Woche habe Ich dann die Prismen des Trinotubus meines Axioplans mit Opical Wonder geputzt und es blieben definitiv Rückstände (Schlieren) auf den großen, planen Oberflächen sichtbar. Daher wäre mir ein 100% rückstandsfreies Produkt lieb.
Liebe Grüße Jorrit.
Zitat von: the_playstation in Oktober 11, 2014, 17:56:03 NACHMITTAGS
mit Opical Wonder geputzt und es blieben definitiv Rückstände (Schlieren) auf den großen, planen Oberflächen sichtbar.
Hallo Jorrit,
ich frage mich oft, wo Rückstände herkommen: von der Reinigungsflüssigkeit, von Putztuch/-vlies/-watte oder vom Hautfett meiner Finger... :'(
Meine Erfahrung ist übrigens, daß das auf trockenen Objektiven eine größere Rolle spielt als bei Immersionsobjektiven.
Grüße
Martin
Hallo Martin.
Sicherlich könnte es Rückstände auf den Glasoberflächen gegeben haben. Aber nicht auf den verwendeten Reinigunsmitteln. Allerdings war die Glasoberfläche vor der Reinigung ohne Schlieren. Ich teste Optical Wonder gleich noch mal auf einem sauberen Objektträger.
Edit (Vermutung nach Test):
So wie es aussieht, hatte Ich bei der Trocknung nicht lange genug gewartet bzw die Glasfläche war zu kalt. Auf den großen, kalten Glasprismen ist die Reinigungsflüssigkeit nicht komplett verdunstet. Dadurch kam es auch nach mehrmaligem drüberputzen mit trockener Watte, ... noch zu Schlierenbildung. Gerade, auf einem warmen Objektträger kam es zu keiner Schlierenbildung und einer schnellen Trocknung.
Liebe Grüße Jorrit.
Hallo Objektivreiniger,
ich reinige meine Objektive (so denn mal wieder einer der oberschlauen Praktikanten die Ölimmersion) nicht fachgerecht angewendet hat folgendermassen: UNTER DEM BINO (so erkennt man genau, WO WAS hängt) zuerst grob mit einem Q-Tip, dann mit 70 % Alkohol (7 Teile 97% Alkohol, 3 Teile Aqua dest.)- geträktes Q-Tipp, dann Aceton, dann mit einem kleinen Schnipsel Styropor, dann mit Seidenpapier - - - - einfach und hilft immer
L.G. Karin : ???D
Zitat von: fliegen47 in November 02, 2014, 02:25:45 VORMITTAG
Hallo Objektivreiniger,
ich reinige meine Objektive (so denn mal wieder einer der oberschlauen Praktikanten die Ölimmersion) nicht fachgerecht angewendet hat folgendermassen: UNTER DEM BINO (so erkennt man genau, WO WAS hängt) zuerst grob mit einem Q-Tip, dann mit 70 % Alkohol (7 Teile 97% Alkohol, 3 Teile Aqua dest.)- geträktes Q-Tipp, dann Aceton, dann mit einem kleinen Schnipsel Styropor, dann mit Seidenpapier - - - - einfach und hilft immer
L.G. Karin
Ja, prima. So geht der dünne Antireflexbelag auf der Frontlinse am besten gleich mit weg.
1. Niemals Q-Tip, denn die sind imprägniert. Nur Augenwatte.
2. NIEMALS Alkohol.
3. Niemals Styropor!
4. Niemals Seidenpapier, es sei denn, es wird angefeuchtet und ohne Druck über die Frontlinse gezogen. NUR das für Objektivreinigung spezielle japan. Reinigungspapier, das von den Mikroskopherstellern eingens dazu geliefert wird.
"Sauber" kann man auf Ihre Weise ganz bestimmt jedes Objektiv bekommen. Nach der Ölimmrsion genügt es aber, ein weiches, saugfähiges Tuch über die Frontlinse zu ziehen, weil die modernen Imm.öle nicht verharzen oder verkleben.
Beste Grüße
KH
Hallo Herr Henkel,
es gibt unter Medizinern den Spruch "Der Mensch veträgt viel Arzt". Und so bin ich auch der Überzeugung, dass Objektive wesentlich mehr wegstecken als man glaubt. Abertausende von Objektiven im Routineeinsatz in Labors und Krankenhäuser erdulden so manches Martyrium und bleiben dennoch funktionsfähig. Die Methode von Karin erscheint aber selbst mir deutlich zu brachial und ein wertvolles Objektiv würde ich sicher nicht auf diese Weise malträtieren wollen. Insbesondere Aceton und Styropor :o :o :o Zumal mir nicht klar ist, was die Behanldung (oder besser: Mißhandlung) mit Styropor bringen soll ??? Außer, evtl. kleine Staubkörnchen, die doch noch verblieben sind, in die Vergütung einzureiben.
Ein Sache möchte ich jedoch mal kritisch hinterfragen, weil sie mir auch wie ein alter Zopf vorkommt, der über Generationen - und vermutlich unbewiesen - überliefert wird: Die "imprägnierten" Wattestäbchen.
Woher weiß man, dass Q-Tips und Co. "imprägniert" sind? Und womit? Ist das nur ein Vermutung, die mal irgendwann vor 50 Jahren jemand in die Welt gesetzt hat oder gibt es eine konkrete belastbare Quelle, aus der das hervorgeht? Und selbst, wenn die Watte mit einem antibakteriellen Mitel oder einem Fungizid behandelt worden sein sollte - was genau soll daran für die Linsen so schädlich sein? Gibt es da Untersuchungen?
Ich kenne natürlich die Passage aus dem "Sauberen Mikroskop" von Zeiss:
ZitatVerwenden Sie keine Wegwerf-Wattetupfer (z.B. Q-Tip®)anstelle der beschriebenen Wattestäbchen bzw.ITW Texwipe CleanTips®Swabs, da erstere nicht frei vonVerunreinigungen sind
Ich persönlich bin mir absolut sicher, dass man Q-Tips (und gerne auch die billigsten Eigenmarken der Drogerien, Aldi etc.) problemlos verwenden kann. Weil es Abertausende von Anwendern seit Jahrzehnten so machen, auch wahre Optikliebhaber, die weit davon entfernt sind, ihre hochwertigen Linsen mutwillig oder fahrlässig zu zerstören.
Herzliche Grüße
Peter
@KH
Zitat1. Niemals Q-Tip, denn die sind imprägniert. Nur Augenwatte.
2. NIEMALS Alkohol.
3. Niemals Styropor!
4. Niemals Seidenpapier
Beweise, Herr Henkel, Beweise. Wo ist ihre experimentelle Unterstützung? Die vermisse ich immer. Nicht nur Aussagen machen. Mach mal was Experimenten.
Hallo Peter,
ZitatIch persönlich bin mir absolut sicher, dass man Q-Tips (und gerne auch die billigsten Eigenmarken der Drogerien, Aldi etc.) problemlos verwenden kann
Davon bin ich auch überzeugt. Beste Grüsse,
Rolf
Lieber Herr Henkel,
Peter V. hat recht: in der Praxis und ganz besonders an den Hochschulen, muss man schon mal etwas rabiatere Methoden anwenden, als es der Amateur je tuen würde, der ja auch nach 30-jährigem regelmäßigem Gebrauch den Zustand der Neuwertigkeit erhalten wissen möchte. Ich musste auch schon mit flach geschnitzten Zahnstochern unbekannten Dreck aus der Vertiefung der Frontlinse popeln, weil das Zeug sich in nichts gelöst hat. Sie können sich mit Sicherheit nicht vorstellen, wie erfinderisch Studierende in dieser Hinsicht gelegentlich sind.
Im Übrigen möchte ich ganz allgemein appellieren, als erstes Mittel Wasser bzw. verdünntes Spülmittel zu verwenden. Als mechanische Hilfsmittel sind die Q-Tips m.M. ohne weiteres zu verwenden aber das ist meine persönliche Meinung. Wenn ich ganz sicher bin, dass sich auf der Glasoberfläche kein Staub, vor allem kein mineralischer befindet, nehme ich auch gerne ein nicht imprägniertes Kosmetik-Tuch oder weiches (!) Toilettenpapier zum Trockenwischen.
Noch ein Kommentar (mit "?") zu:
ZitatNach der Ölimmrsion genügt es aber, ein weiches, saugfähiges Tuch über die Frontlinse zu ziehen, weil die modernen Imm.öle nicht verharzen oder verkleben.
Ich habe das in den vergangenen Jahren auch stets so gehalten, war aber erstaunt, in dem neuen Buch von Jörg Haus* folgendes zu lesen:
ZitatBei Ölimmersionsobjektiven wird die Optik zusätzlich durch eine kleine Planplatte geschützt, die den vorderen Objektivabschluss bildet und das Eindringen von Öl in das Objektiv verhindert. Dennoch sollte bei der Verwendung von Immersionsöl stets darauf geachtet werden, dass nach Abschluss der Arbeiten das Immersionsobjektiv nicht im Öl stehen bleibt sondern ausgeschwenkt wird und eine gründliche Reinigung des Mikroskops erfolgt. Andernfalls kann auch trotz der vorhandenen Planplatte Öl in das Objektiv eindringen ...
Herzliche Grüße
Detlef Kramer
* Jörg Haus: Optische Mikroskopie - Funktionsweise und Kontrastierverfahren - Wiley-VCH 2014. J.H. ist Produktmanager für die Mikroskopie der Fa. Hund.
Zur Reinigung von Linsen
Auszug aus einer Zeiss Beschreibung der 60/70 er Jahre
Kann man auf Anwendung eines organischen Lösungsmittels nicht verzichten,
dann empfiehlt sich ein sparsamer Gebrauch von Äther oder Benzin anstatt Wasser,
jedoch niemals von ALKOHOL, dieser könnte die Kittenden der Linsen lösen!
Gruss Robert
Hallo,
Zitat von: Robert Weichsel in November 02, 2014, 10:52:59 VORMITTAG
Zur Reinigung von Linsen
Auszug aus einer Zeiss Beschreibung der 60/70 er Jahre
Kann man auf Anwendung eines organischen Lösungsmittels nicht verzichten,
dann empfiehlt sich ein sparsamer Gebrauch von Äther oder Benzin anstatt Wasser,
jedoch niemals von ALKOHOL, dieser könnte die Kittenden der Linsen lösen!
Gruss Robert
das wird von "Alkohol" (welcher auch immer es sein mag?) häufig beschrieben.
Deshlab ja mein stereotyper Rat: Ein Fläschchen mit 100 oder 150 ml WUNDbenzin (nicht REINIGUNGbenzin oder FEUERZEUGbenzin!) aus der Apotheke, ein Päckchen Q-Tips für 99 ct vom dm/Rossmann/Aldi etc. und der Durchschnitts-Hobbymikroskopiker hat für mindestens 10 Jahre - wenn nicht länger - ausgesorgt.
Man kann das Ganze natürlich auch "zelebrieren" ;)
Herzliche Grüße
Peter
Zitat von: Detlef Kramer in Oktober 11, 2014, 09:44:38 VORMITTAG
Hallo,
Zeiss empfiehlt in seiner Broschüre "das saubere Mikroskop", auch gegen den Protest von K.H., Hexan : Isopropanol im Verhältnis 80 : 20. Hexan ist in etwa das Gleiche wie Wundbenzin (nicht Waschbenzin!!!).
Herzliche Grüße
Detlef
Was ich seit mehr als 20 Jahren in Beruf und Hobby benutze ist entweder Wundbenzin, bei ganz hartnäckigen Verschmutzungen und wirklich nur ausnahmsweise, ganz wenig Chloroform und als Geheimrezept ;D hin und wieder, aber auch nur in kleinster Menge im aufgedrehten Wattebausch, damit es keinen Schaden anrichten kann: Ajax Glasrein ohne Farbstoff. Die Tipps habe ich aus erster Hand vom Außendienstmechaniker eines großen Optik-Herstellers ;) damit bin ich noch ausnahmslos allen Dreck bis hin zu Wimpertuschverkrustungen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts an Okularen und Handschweiß/schmutzverfüllungen von Rändelverzahnungen an Fokussiertrieben losgeworden, die kurz vor der Versteinerung standen. Bei Letzterem bedurfte es allerdings eine erhöhte Menge Glasrein und erhebliche Geduld neben mehrfachem Auftrag >:(
Q-Tipps würde ich aus meiner Erfahrung heraus auch vermeiden, da ich erstens mal erlebt habe, dass eine Sorte, die ich benutzte, Schlieren auf der Glasoberfläche hinterließ, aber das kann bei einer anderen Sorte schon besser sein. Entscheidend für mich ist aber, das mir die käuflichen Wattestäbchen zu fest gewickelt sind. Daher nehme ich lieber Kerma Augenwatte, andere reine Baumwollwatten sind aber genausogut. Nur sollte man mal versuchen, einen kleinen Wattebausch auf ein Schaschlikspießchen o.ä. aufzudrehen und das fertige Produkt gegen das Licht halten. Wenn die Wattefasern abstehen wie beim Igel die Borsten, ist diese Watte nicht gut geeignet. Erfahrungsgemäß produzieren Watten, die in der Packung schon sichtbar kleine Knötchen bilden, die wenigsten Flusen da sie den besten Zusammenhalt im Wattebausch haben.
Freundliche Grüße
Wolfgang
Mit Reinigen von kleinen Teilen, die hinterher im REM nach Partikeln und Kohlenwasserstoffresten abgesucht werden beschäftige ich mich nun seit Jahren in einem Maßstab, der auch für's Hobby zugänglich ist.
Bei den von meinen Vorrednern angeführten General-Rezepten vermisse ich dabei den Hinweis, wie wichtig die individuelle Auswahl der Inhaltsstoffe ist.
- Q-Tips können ganz gut sein, aber zwischen qualifizierten Watte-Reinraum-Swabs, Original Q-Tips und Wattestäbchen unbekannter Herkunft liegen u.U. Welten.
- Mikrofaserprodukte können überragend arbeiten, oder deutlich schlechter als ein gutes Geschirrtuch sein.
- Selbst die teuersten Lösungsmittel vom Chemikalienhändler haben Abdampfrückstände. Zwischen Baumarkt-Aceton und durchaus bezahlbarer "reinst" Qualität liegt aber eine deutlich sichtbare Schmierschicht.
- Die tollsten Rezepte nützen nicht viel, wenn man 10ct. für Einweghandschuhe spart (Nitril-, Supermarkt) , die nicht nur Partikel aufnehmen sondern vor allem das Hautfett vom Lösungsmittel fernhalten.
Im März habe ich hier schon mal geschrieben, wo man ausserordentlich gute Mikrofasertücher her bekommt.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=19324.msg147481#msg147481
Meine Testmethode:
Wenn man einen Objektträger mit seiner Methode der Wahl wischt und dann gegen das Licht hält, kann man Schlieren sofort erkennen.
Bei 200x Vergrößerung auf die Kratzer des Ojektträgers scharf gestellt sieht man dann die ganzen Partikel die noch drauf hängen.
Ist die Methode gut, sieht man absolut keine Schlieren und hat im Bildfeld im Schnitt höchstens 0,5 sichtbare Partikel.
Wirklich rückstandfreie Lösungsmittel erhält man durch einfache Destillation der verunreinigten, eine Fraktionierung ist nicht nötig.
Meist genügt als Heizung kochendes Wasser, da alle hier verwendeten Lösungsmittel unter 100°C sieden (darüber Speiseölbad verwenden).
Eine kleine Glasdestille um 1 l Kolbeninhalt genügt bei den benötigten Mengen. Die ersten 50 ml werden verworfen, es wird direkt in die mit Destillat ausgespülte Voratsflasche langsam, nicht zu stark sprudelnd destilliert. Der Verschluß wird auch mit Destillat gereinigt. Destilliert wird bis auf 10 % Restinhalt im Siedekolben. Als Siedehilfe werden Siedesteinchen oder ersatzweise kleine Stückchen zerbrochenen Blumentopfs oder einige kleine Glas- oder Metallkugeln verwendet.
Alle Verunreinigungen bleiben im Siedekolben zurück, das Destillat ist rückstandsfrei.
Danach gilt: Finger weg vom Auslauf der Flasche! Nur ausgießen, nie Zurückgießen eines Restes.
Gruß - Werner