Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Reinhard in März 19, 2015, 08:30:53 VORMITTAG

Titel: Photometer
Beitrag von: Reinhard in März 19, 2015, 08:30:53 VORMITTAG
Hallo Freunde,

ich suche jemanden, der mir etwas zu Photometern sagen kann.
Es geht darum, auf einfache Weise relative Konzentrationsunterschiede in farbigen Lösungen festzustellen; konkret um Konzentrationsbestimmungen von Dithizon-Komplexen mit Metallen in (Chloroform)-Lösung.
Es soll lediglich zur Orientierung dienen und muß keinen hohen meßtechnischen Anforderungen genügen. Das ganze muß sich lediglich im sichtbaren Bereich abspielen.
Was würdet Ihr mir empfehlen können?
Ich hoffe, das ist nicht zu weit außerhalb der Forumthematik; über die Mikrochemie gibt es aber eine tragfähige Verbindung und die Dichte des "Fachleutevorkommens" ist hier einfach am höchsten.

viele Grüße
Reinhard

Titel: Re: Photometer
Beitrag von: -JS- in März 19, 2015, 09:03:38 VORMITTAG
Hallo Reinhard,

ZitatDas ganze muß sich lediglich im sichtbaren Bereich abspielen.

Die Skizze einer Grund-Idee wäre, eine Vorrichtung aus einer konstanten Weisslichtquelle, einer Abschirmung gegen Streulicht und einem 'besseren' Belichtungsmesser zu bauen. Die Messungen der Lösungen erfolgen mittels zwischen Lichtquelle und Belichtungsmesser eingebrachten gedeckelten Küvetten aus Glas oder (ungenauer wegen evtl. Reflexionen) in verschließbaren Reagenzgläsern. Einmal-Küvetten aus Polycarbonat dürften wegen Deines Chloroforms leider nicht so gut geeignet sein  ;D

Je höher die Konzentration der Farblösung ist, desto niedriger dürfte der vom Belichtungsmesser gezeigte Wert werden. Ob hier nun lineare oder exponentielle Abhängigkeiten vorliegen, müsstest Du selbst testen.
Als 'Belichtungsmesser' käme neben z.B. einem altehrwürdigen Gossen Lunasix natürlich auch jede DSLR mit Normalobjektiv in Frage.

Viele Grüße
Joachim

Titel: Re: Photometer
Beitrag von: Reinhard in März 19, 2015, 09:12:14 VORMITTAG
Hallo Joachim,

danke für die Anleitung
aber Du überschätzt meine Bastelleidenschaft;
in einer Zeitschrift von 1941 (Angewandte Chemie) sind schöne einfache Geräte mit zwei Strahlengängen abgebildet; die wären was für mich; aber die kriegt man wahrscheinlich nicht mehr (Bild wird nachgeliefert)

viele Grüße
Reinhard
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: hebi19 in März 19, 2015, 11:23:28 VORMITTAG
Hier gibts was mit "aktuellen" Bauteilen:
http://anton-gabriel.at/08_10.html

zum weiteren hat die AATIS in ihrem neuesten Praxisheft einen Bausatz zum Bau eines Photometers.
www.aatis.de
bzw:
http://www.aatis.de/content/bausatz/AS535_Foto%C2%ADmeter

Grüße
Martin
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: hebi19 in März 19, 2015, 11:48:27 VORMITTAG
ich will nochmal auf Deine Frage "gibts jemanden, der mir etwas zu...... sagen kann?" zurückfragen:
was soll er Dir denn sagen ??
wie es physikalisch funktioniert ??  was man damit machen kann ??  wie man (billig ?)zu einem kommt ??
Ich hab ja zwei links eingestellt. Da kann man zum einen was zu den Grundlagen nachlesen - zum anderen auch ein Gerät selber bauen.
Will man nicht bauen/basteln dann gibt man in google "Photometer kaufen" ein oder sucht in der Auktions-Bucht oder stellt eine Anfrage hier im Forum unter SUCHE oder...........
Zusätzlich zu den links kann ich dir schon was zu Photometern sagen - die Frage ist eben, was Du wissen willst.

nochmal Grüße
Martin
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: Reinhard in März 19, 2015, 12:06:59 NACHMITTAGS
Hallo Martin,

meine Frage wäre:
wie wäre ein Gerät beschaffen, das meiner Anforderung (relative Extinktion im Sichtbaren nach Eichkurve) genügen würde? Gäbe es dann solche zu kaufen?
In der Bucht werden z.T. ramponierte Exemplare angeboten, die auch UV-Spektren aufnehmen.
Ich habe in einem früheren Leben mit UV-Spektrometern (Eppendorf ? Beckmann?) gearbeitet, aber die sind groß und schwer und ich bräuchte ja nur eine Bestätigung des optischen "Sichteindruckes" einer Probe in einer Glasküvette.
Ich brauche also ein Gerät, wie es Joachim skizziert hat aber es darf schon ein fertiges käufliches sein.

viele Grüße

Reinhard
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: Reinhard in März 19, 2015, 12:17:29 NACHMITTAGS
oder anders gefragt:

kann mir jemand gegen Honorar ein AS 535 (s.Beitrag von Martin) basteln oder abgeben?  ;D

Reinhard
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: Carsten Wieczorrek in März 19, 2015, 12:33:59 NACHMITTAGS
Hallo,

über wieviele Proben reden wir denn hier? Wenn es nur wenige sind, könntest Du sie ja jemanden schicken, der eines hat.
Ich sitze ja hier im Büro quasi zwischen beliebig vielen Spektralfotometern  ;D.

Carsten
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: Reinhard in März 19, 2015, 12:40:18 NACHMITTAGS
Hallo Carsten,

danke für Dein Angebot; aber ich möchte schon ein bißchen damit "herumexperimentieren".
Außerdem fürchte ich, die Dithizon-Metall-Komplexe wurden die Reise kaum mitmachen!

viele Grüße
Reinhard
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: Peter V. in März 19, 2015, 13:41:05 NACHMITTAGS
Hallo Reinhard,

was spricht gegen ein solches Gerät? ich weiß nicht, wieviel  zu investieren Du bereit bist, aber Bastellösungen wird es vermutlich auch nicht preiswerter gebe.

http://www.ebay.de/itm/Photometer-Eppendorf-1101-M-/181693107261?

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: Reinhard in März 19, 2015, 13:54:49 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

das Ding hatte ich auch schon gesehen. Ich glaube, ich kenne es sogar von früher (68-72) ;)
Es ist erheblich größer und schwerer als es scheint und kann Spektren vorwiegend im UV-Bereich schreiben, also für farblose Lösungen organischer Stoffe.
Das ist einfach zu groß und überdimensioniert für meine Bedürfnisse.

Ich würde gerne ein Gerät haben, in das ich zwei Glasküvetten nebeneinander stellen kann; in der einen ist eine farbige Lösung in CHCl3, im anderen nur CHCl3.
Mithilfe einer Eichkurve möchte ich dann den Gehalt der Lösung bestimmen.
Das müßte doch mit einem Gerät in Schuhkartongröße möglich sein.

Im reticulum werden alle möglichen Geräte angeboten, aber die meisten Pappnasen-Verkäufer haben keine Vorstellung von dem Gerät, was sie verkaufen.

viele Grüße

Reinhard

Titel: Re: Photometer
Beitrag von: leeuwenhoek in März 19, 2015, 16:05:19 NACHMITTAGS
ein Neuer, kurz und knapp,
http://helmut-singer.de, Eppendorf 1101M
ab 300 Euro gehts los.
Gruß,Leon
Vorstellung folgt, versprochen!
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: hebi19 in März 19, 2015, 18:00:40 NACHMITTAGS
Hallo Reinhard

die Frage "welches ZU KAUFENDE Gerät erfüllt die von Dir beschriebenen Bedingungen" kann ich leider nicht beantworten.

Ich war schon geneigt zu schreiben, ich bau dir doch gerne den AS 535-Bausatz zusammen - aber ehrlich gesagt habe ich aktuell sowieso zu viele Baustellen........ Von daher wäre die Wartezeit wohl nicht akzeptabel.

Das Heft hab ich sowieso bestellt und bekomm es vermutlich beim Vereinstreffen morgen Abend (wir haben Sammelbestellung gemacht). Dann hab ich die Beschreibung und kann zumindest den Bauaufwand abschätzen. Ich hatte "wage vor", mir selber eins zu bauen für Aquarienmesserei. Falls Du einen befreundeten Bastler oder Funkamateur hast, der baut das Teil aus dem ersten link sicherlich in 1 Tag auf inklusive Beschaffung der Teile beim "großen C" oder eben plus Lieferzeit - und das Multimeter kann man problemlos durch ein Einbauinstrument ersetzen und mit ins Gehäuse bauen - ist aber eben doch ein wenig Bastelei.

Grüße vom Martin

Sowohl link 1 wie das AATIS-Teil würden jedenfalls deine Anforderungen von der technischen Seite erfüllen.

Grüße
Martin
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: Tilman in März 19, 2015, 18:17:51 NACHMITTAGS
Hallo, ein einfaches Photometer zur Bestimmung von Konzentrationen gefärbter Lösungen ist das sogenannte Tauchstabkolorimeter nach Duboscq [http://en.wikipedia.org/wiki/Colorimetry_(chemical_method)]. Ein Gerät das einfach und überschaubar funktioniert. Einzig, wie bei allen kolorimetrischen Verfahren, man muss im Gültigkeitsbereich des Lambert-Beerschen Gesetzes (s. d. ) arbeiten. Also für genaue Messungen eine Eichkurve vermessen und im linearen Bereich arbeiten. Ich besitze zwei historische Geräte dieser Art, bin aber der Meinung, dass man für ein Experiment, wenn man das Prinzip verstanden hat, sich eines selber basteln kann.
Titel: Re: Photometer
Beitrag von: Reinhard in März 19, 2015, 18:56:26 NACHMITTAGS
Hallo Freunde,

zunächst das versprochene Bild eines Gerätes, das mich sozusagen "angefixt" hat.
Es stammt aus den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/168573_16503569.jpg) (http://s1371.photobucket.com/user/rwinandi/media/Leitz4_zpsee7uwnas.jpg.html)

das müßte doch ausreichen und es sieht m.E. großartig aus. (Bauhaus sozusagen ;) )

Danke für Eure Bastelangebote.
Timm hatte mir heute morgen schon sein Interesse bekundet und will das Ding bestellen


In der gleichen Zeitschrift "Angewandte Chemie" von 1941 finden sich noch ein paar "Leckerchen" für die Leitzianer unter uns.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/168573_4463106.jpg) (http://s1371.photobucket.com/user/rwinandi/media/Leitz3_zpspzopqxna.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/168573_66622070.jpg) (http://s1371.photobucket.com/user/rwinandi/media/Leitz2_zpscz5nn2ba.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/168573_45203171.jpg) (http://s1371.photobucket.com/user/rwinandi/media/Leitz1_zpsddpgjuhc.jpg.html)



viele Grüße
Reinhard


Titel: Re: Photometer
Beitrag von: jochen53 in März 20, 2015, 08:04:46 VORMITTAG
Hallo,
das erwähnte Eppendorfgerät war in der damaligen Zeit das Standardgerät schlechthin. Mit der Lichtzeigerskala erreichte es eine sehr gute Genauigkeit und es war sehr robust und zuverlässig. Es war ein sog. Filterphotometer zu dem es eine ganze Menge Filter für VIS und UV gab. Ich kann nicht sagen, ob es dafür z.B. noch Quecksilber-Ersatzlampen gibt. Das Tauchstabkolorimeter nach Dubosq habe ich sogar noch kennengelernt, ich fand das einfach genial (hat aber kein WLAN und keine USB Schnittstelle, braucht auch keine Li-Ionenakkus). Wenn ich eines bekommen könnte, würde ich es aus nostalgischen Gründen kaufen.
Die Färbungen der Dithizon-Komplexe sind leider nicht langzeitstabil und sind lichtempfindlich. Die einfachste Lösung wäre ansonsten nämlich einfach mehrere Gläschen mit bekannten Konzentrationen herzustellen und die Färbung der zu untersuchenden Lösung visuell zu vergleichen. Alternativ könnte man die Färbung der Vergleichslösungen vielleicht fotografieren und dann die Analysenlösung damit vergleichen. Mit Chloroform umzugehen ist heute für viele ein Problem, früher hat man sogar CCl4 stattdessen genommen (funktioniert übrigens auch super).