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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: the_playstation in November 14, 2015, 22:47:27 NACHMITTAGS

Titel: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: the_playstation in November 14, 2015, 22:47:27 NACHMITTAGS
Hallo.
Heute wollte ich eigentlich mit Immersion fotografieren. Aber das erwies sich als extrem schwer (nahezu unmöglich). Beim Wechsel (Suchen mit dem 10x oder 20x) und dann der Wechsel auf das 100x verschob sich das Deckglas extrem (viel Wasser + geringere Viskosität) und alle Organismen flossen oder verschoben sich derart, daß ich das Objekt der Begierde nicht mehr auffinden konnte. Der Öltropfen saugte quasi das Deckglas vom Objektträger. Was kann man tun?

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: Peter V. in November 14, 2015, 22:56:41 NACHMITTAGS
Hallo Jorrit

ZitatWas kann man tun?

nicht viel - außer ein Öl möglichst niedriger Viskosität zu kaufen. Vielleicht einmal das Ölfläschen auf Körpertemperatur anwärmen evtl. wird es dann etwas dünnflüssiger. Insgesamt aber ein bekanntes und lästiges Problem.

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=13532.msg104399#msg104399

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: the_playstation in November 14, 2015, 22:59:44 NACHMITTAGS
Hallo Peter.
Alles klar. Ausserdem verwende ich vieleicht zu viel Wasser (2x Tropfen) unter dem Deckglas.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: Klaus Henkel in November 14, 2015, 23:57:20 NACHMITTAGS
Zitat von: the_playstation in November 14, 2015, 22:59:44 NACHMITTAGS
Hallo Peter.
Alles klar. Ausserdem verwende ich vieleicht zu viel Wasser (2x Tropfen) unter dem Deckglas.

Liebe Grüße Jorrit.

Bitte einen einzigen, kleinen (!) Tropfen. Das reicht völlig.
Eine andere Frage, Jorrit, ist aber: Was um Himmels Willen, wollen Sie denn an welchen Wasserorganismen mit einer tausendfachen Vergrößerung beobachten?

Aus Ihrer Wortwahl "alle Organismen flossen oder verschoben sich derart, ..." schließe ich, daß Sie jede Menge "Kram" unterm Deckglas hatten. Pipettieren Sie am besten das Objekt Ihrer Begierde vorsichtig aus der Menge heraus und übertragen Sie es auf einen frisch von Ihnen selbst gereinigten Objekttäger; gaaanz vorsichtig Deckglas darauf absenken. Wenn das Objekt den Eindruck vermittelt, daß es vom Dg festgeklemmt ist, vorsichtig am Dg.rand winzige Wassertröpchen nachführen. Wenn möglich Fundortwasser ohne weitere Organismen. Es wird selbstverständlich schiefgehen. Nach dem zwanzigsten Versuch werden Sie das schon ganz gut können, so daß Sie bald danach auch ein Mal Erfolg haben werden.

Wenn Sie das Objekt dann mit dem 40er gefunden haben und nach dem Einschwenken des 100ers schemenhaft sehen, dann Objekiv ein wenig zur Seite schwenken und ein kleines Töpfchen Imm.öl aufbringen, aber nicht aus der Ölflasche draufplatschen lassen, weil sonst ein kleines, zartes Objekt zerquetscht werden könnte. Dann war die Mühe umsonst ... -- Unbedingt die Tülle des Ölfläschchens zunächst waagerecht halten und niemals einen Tropfen aus der Flasche drücken, sondern von selbst herausfließen lassen, sonst bekommt man Luftblasen ins Öl.
Danach 100er gaaanz langsam wieder einschwenken

Viel Erfolg!
KH
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: the_playstation in November 15, 2015, 01:11:50 VORMITTAG
Hallo Klaus H.
Vielen Dank für die vielen, wertvollen Tipps. Ich war wohl etwas großzügig mit Wasser und Öl und habe/hatte auch immer sehr viel Kram unter dem Deckglas. 1000x können aber auch interessant sein. Viele Diatomeen, kleine Sonnentierchen, passen im Großfeld mit viel Platz aufs Bild und ins Sichtfeld. Das Kamerasichtfeld ist ca. doppelt so weit wie das der 10x / 25 GF Okulare. Es geht mir um die höhere N.A. um noch mehr Details sehen zu können.
Besonders will ich mein neues 68x / 1,45 Objektiv einsetzen.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: reblaus in November 15, 2015, 01:26:28 VORMITTAG
Hallo -

das längere Beobachten von manchen Kleinlebewesen mit Immersionsobjektiven in größeren Wasservolumen  - ohne sie einzuklemmen - ist durchaus lohnend. Allerdings braucht man dazu ein Inversionsmikroskop, denn es eignen sich nur Lebewesen die sich (wenigstens zeitweilig) unten absetzen - und das sind ziemlich viele. Entsprechend muss man sich auch Küvetten basteln, deren Boden aus 0,17 mm Deckglas besteht. Wenn die Küvette 1 mm hoch ist, hat genügend Wasser Platz um den Organismen genügende Bewegungsfreiheit zu gewähren. Wenn man als Deckel ebenfalls ein Deckglas benutzt, muss dann auch nicht dauernd Wasser nachgefüllt werden.
Ich selbst bastle u.a. Küvetten aus 1 mm dicken eloxierten Aluminiumbändern aus dem Baumarkt, in die 12 mm Löcher gebohrt werden. Unten klebt man mit UHU-Plus ein Deckglas als Boden an. Dieses wird dadurch so stabil, dass es auch häufiges Reinigen mit dem Pinsel aushält. Man kann es auch mit Vaseline ankleben und wie üblich nach Gebrauch verwerfen. Nach Einfüllen der Tümpelbrühe kommt oben ein zweites Deckglas als Deckel darauf.
Mit dieser Vorrichtung kann gerade noch ein Kondensor mit 0,9 Frontlinse geköhlert werden, der die hohe Apertur des Immersionsobjektivs einigermaßen ausnützt.
Die Anwendung des Öls ist hier ziemlich unproblematisch, da das Bodenglas fixiert ist und man mit genügend Öl die ganze Fläche absuchen kann ohne die Organismen darüber zu schädigen. Wenn diese sich absetzen haben sie auch den geringstmöglichen Abstand zur Frontlinse des Objektivs und die üblichen 0,1 mm Arbeitsabstand können genutzt werden um etwas in die Tiefe (eigentlich in die Höhe) zu tauchen.

Viele Grüße

Rolf


Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: Orthoplan in November 15, 2015, 02:01:39 VORMITTAG
Hallo Jorrit:

Immer wieder bewundere ich die Arbeiten von Martin Kreuz. Er hat einen YouTube Account und hat auch schon oft hier publiziert. Schau Dir doch mal sein Video Microgramia Jagd an. Dort zeigt Martin ganz gut, wie man Präparate zum "Tümpeln" herstellen kann.

Das URL dieses Videos ist https://www.youtube.com/watch?v=QQiphKg3X4c

Viel Spass beim Tümpeln mit Ölimmersion.

Gregor
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: Ernst Hippe in November 15, 2015, 10:01:22 VORMITTAG
Hallo Immergierte,
nachdem hier nur von Öl die Rede war, möchte ich doch noch Wasser erwähnen. Zur Lebendbeobachtung verwende ich seit langem das preisgünstige LOMO-Objektiv WI 40x0,75 und zwar eingetaucht in der Petrischale, komfortabel mit ca. 1mm Arbeitsabstand, ohne Deckglaskorrektur. Sogar fotografieren kann man damit, wenn die dicke Wasserschicht nicht zu trübe oder zu unruhig ist. Notfalls geht es noch etwas klarer auf Objektträger mit Deckglas und Tröpfchen drauf. Sauber und für viele Objekte ausreichend, im  Forum schon früher beschrieben.
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: Michael in November 15, 2015, 10:17:17 VORMITTAG
Hallo Jorrit,
eine weitere Möglichkeit, mit  Immersion zu Tümpeln ist, das DG mit Vaseline zu umranden. Dazu verstreiche ich etwas Vaseline auf dem Handballen und streiche die Deckglasränder vor dem Auflegen über den Handballen, so dass eine kleine Vaselineschicht am Deckglasrand verbleibt. Mit der Vaseline klebt das DG dann genügend am Objektträger, so dass bei Immersion dass DG nicht verschoben wird.
Ein angenehmer Nebeneffekt: Die Vaseline setzt einem leichten Druck genügend Widerstand entgegen, so dass es recht einfach ist, die Schichtdicke kontrolliert zu verringern. Außerdem trocknen die Präparate tagelang nicht aus, da die Vaseline abdichtet.

Viele Grüße,

Michael
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: limno in November 15, 2015, 10:18:31 VORMITTAG
Hallo Jorrit,
besorg' Dir doch einfach eine Mikroliterpipette mit variabel einstellbarem Volumen (1-10µl)und die passenden Pipettenspitzen (tips) z.B. in der Bucht. Auch wenn Du aus Lokalpatriotismus eine Eppendorfpipette wählen möchtest; sie kostet nicht die Welt! Das Problem mit übergroßen Tropfen bist Du dann los. Sollte die Öffnung der Spitze für größere Mikroorganismen zu klein sein, erweiterst Du sie mit einer heissen Nadel.Du kannst die Spitzen wiederverwenden, indem Du sie in heissem Wasser spülst. Ich jedenfalls, bin hochzufrieden damit!
Liebe Grüße
Heinrich
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: rhamvossen in November 15, 2015, 11:00:26 VORMITTAG
Hallo Jorrit,

Eine andere Moeglichkeit ist grossere Deckglaeser zu benuetzen, zum Beispiel 22x50 mm, die werden nicht so schnell verschieben. Beste Gruesse,

Rolf
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: Bernd in November 15, 2015, 13:36:47 NACHMITTAGS
Hallo Jorrit,

da es dir um hohe Auflösung geht, kein Dreck oder ähnliches unter das Deckglas, letzteres auch nich mit Vaseline umranden oder abstützen. Das gibt nur enorm dicke Wasserschichten und als Konsequenz miese Bilder, falls du dein Objekt überhaupt fokussiert bekommst.

Fürs Tümpeln das Allerwichtigste: Verwende nidrigviskoses Immersionsöl (z.B. Sigma-Aldrich, Katalog-Nr- I0765), das hat die Konsistenz von Wasser. Das original Zeiss-Öl ist wie Klebstoff! Das geht nur für Dauerpräparate.

Eine Ölflasche mit Tülle halte ich persönlich zum Auftragen von Immersionsöl für absolut ungeeignet. Nimm eine 1-ml Spritze mit feiner Kanüle. Damit kannst du den Öltropfen präzise dosieren und platzieren und hast niemals Luftbläschen im Öl.

Die Frontlinse des 100er Zeiss Plan-Neofluar wird in der eingeschobenen Position festgestellt, das Oblektiv eingeschwenkt, die Feststellung gelöst und die Frontlinse langsam abgesenkt. Da verschiebt sich bei wenig Wasser unter dem Deckglas nichts.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: Muschelbluemchen in November 15, 2015, 13:57:47 NACHMITTAGS
Hallo Jorrit,

ich verwende dazu immer Wachsfüßchen am Deckglas. Dies ist schon eine sehr alte Methode und im Buch "Mikroskopie für Jedermann, Georg Stehli, 22.Auflage" z.B. auf der Seite 46 beschrieben
oder hier:
https://books.google.at/books?id=q7s9AAAAIAAJ&q=wachsf%C3%BC%C3%9Fchen+entnahme&dq=wachsf%C3%BC%C3%9Fchen+entnahme&hl=de&sa=X&ved=0CB4Q6AEwAGoVChMI1NDq07mSyQIVijsUCh2aVwbt
durch Andrücken kann man die Dicke der Wasserschicht beeinflussen.
Ich selbst verwende kein reines Wachs, sondern eine Mischung aus Vaseline und Paraffin. Das genau Mischungsverhältnis habe ich gerade nicht im Kopf, es sollte sich aber in der Mikroskopie-Fachliteratur dazu was finden.

herzliche Mikrogrüße
Leo
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: the_playstation in November 15, 2015, 14:36:47 NACHMITTAGS
Hallo.
Wow. Ich bin erst einmal sprachlos wegen der ganzen tollen Tipps. Ich besitze natürlich auch ein paar der genialen Lomo-Wasser-Immersions-Objektive. :) Aber meine neuen Planapos haben halt eine gigantische N.A. (20x 0,85 und 63x 1,45) und ich wollte Sie mal am Plankton testen. Da kommen normale Objektive nicht mit. Leider habe ich noch keine entsprechend feine Kanüle, Pipette. Muß ich mir noch besorgen. :) Vaseline hätte ich da zum ausprobieren.

Ein Inversionsmikroskop werde ich mir aber nicht zulegen. Habe ja schon ein paar Mikroskope. ;)

Ich lese mir noch in Ruhe alle eure Tips durch. :) Vielen Dank für die Mühe.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: Klaus in November 15, 2015, 18:26:09 NACHMITTAGS
Hallo Jorrit,

bei mir funktioniert das Immergieren mit größeren Deckgläsern ganz gut: 24x40 mm. Wichtig ist dabei eine dünne Wasserschicht. Manchmal "klebe" ich auch das Deckglas an den vier Ecken mit sehr wenig Vaseline und drücke vorsichtig an. Dann lassen sich auch Ciliaten mikroskopieren ohne diese zu zerquetschen.

Gruß

Klaus
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: the_playstation in November 15, 2015, 18:42:28 NACHMITTAGS
Hallo Klaus.
Danke. Werde das morgen gleich ausprobieren und mir große Deckgläser kaufen. :)

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: Hugo Halfmann in November 15, 2015, 22:03:32 NACHMITTAGS
Von Lomo gab´s auch eine 70er Wasserimmersion, das erspart dem Jorrit evtl.den Gang in den Sexshop...
Titel: Re: Tümpeln mit Immersion?
Beitrag von: the_playstation in November 15, 2015, 22:26:21 NACHMITTAGS
Hallo Hugo.
Ich habe ja Lomo-Wasserimmersions-Objektive. Aber die passen nicht an mein Axioplan und haben auch nicht die hohe N.A. z.B. meines 63x oder 20x. Wenn man nur so tümpelt, sind Sie aer erste Sahne. :) (dabei habe ich doch die Reeperbahn hier in Hamburg und nun endlich ein Argument, in die ganzen Sexshops zu gehen). ;)

Liebe Grüße Jorrit.