Mikro-Forum

Vor unserem Wohnzimmer knospt eine Gartenazalee.  Ich habe ein Blatt hereingeholt, um daran Schnitte zu üben.  Als ich mir ein Ergebnis unter dem Mikroskop angesehen habe, ist mir etwas aufgefallen

# 1 Übersichtsbild, 10x, Pano aus 8 Bildern




# 2 Detail, 60x, Stapel aus 9 Bildern



Ich brauche keine Biologiervorlesung (obwohl, wenn eine kommt, werde ich sie gerne durchlesen), ein Stichwort, mit dem ich das weltweite Netz befragen könnte, wäre aber schon sehr nett :)


Mit besten Grüßen



Volker

Edith sagt: Tippfehler korrigiert

Wenn ich mir die Unterseite des Blattes ansehe, finde ich solche "Deckel" über "Vertiefungen?"

#3 Blattunterseite, 20x, Stapel aus 22 Aufnahmen



Vermutlich sind das die Teile, die mir in den Bildern aufgefallen sind, und die sind beim Schneiden angehoben und hingestellt worden.  Aber selbst wenn das so stimmt, hilft mir das nicht, denn ich weiss ja immer noch nicht, was das ist ...


Mit immer noch ratlosen Grüßen



Volker

Hallo Volker,

du willst es kuk (kurz und knapp): Das sind Schuppenhaare. Bei Bromelien haben sie die Funktion Wasser aufzusaugen. Bei den Azaleen???

ZitatIch habe ein Blatt hereingeholt, um daran Schnitte zu üben.

Hast dir ja mal wieder was absolut Einfaches ausgesucht ;D

das hatten wir schon einmal gezeigt und erklärt bekommen :

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7010.0

Hallo Volker und andere Azaleenfreunde,
@ Wolfgang: Ich denke mal, dass da zwischen dem Ölbaum und einem Rhododendron, gerade, was den Wasserhaushalt angeht, erhebliche Unterschiede bestehen und m.E. deshalb die Erklärung nicht so offensichtlich ist. Der Ölbaum muss Hitze und längere Dürreperioden überstehen, bei denen Azaleen längst jämmerlich eingegangen wären. Die Azalee liebt kühles und feuchtes Wetter. Meine Zimmerazalee ist eine ziemliche "Säuferin". ein Zuviel an Wasser gibt es eigentlich nicht. Aber dass es Schuppenhaare sind, sehe ich auch so.
Blütenschöne Grüße
Heinrich

Hallo Volker,

im Eschrich, Funktionelle Pflanzenanatomie ist auf Seite 232 Abb. 7.5 die von Dir gezeigte Drüsenschuppe abgebildet.
es steht dort: Die Sekretzellen der Drüsenschuppen von Rhododendron ferrugineum sezernieren das harzige rotbraune Sekret in den Intercellularen, die in der Aufsicht nicht zu erkennen sind .
Möglicherweise handelt es sich um ein Exkret, das aus dem Stoffwechsel der Pflanze entfernt werden soll. (De Bary 1877) Zitat Ende.

Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum)

Herzliche Grüße
Herbert

Berichtigung: Interzellularen statt Tinterc...

Vielen Dank für die hilfreichen Informationen!

Zitat von: Klaus Herrmann in Februar 17, 2016, 14:17:38 NACHMITTAGS
Hast dir ja mal wieder was absolut Einfaches ausgesucht ;D

Ja Klaus, mein Professor hat mir eingebläut: KISS - Keep It Simple & Stupid.  Machmal auch mit Komma:  Keep It Simple, Stupid!  :)

Als nächstes werde ich wohl versuchen, eines dieser Schuppenhaare/Drüsenschuppen/Pflanzenborsten zu isolieren, zu färben und unter dem Mikroskop zu betrachten.  Mal sehen, ob's klappt.

@Wolfgang:

Zitat von: knipser009 in Februar 17, 2016, 14:38:03 NACHMITTAGS
das hatten wir schon einmal gezeigt und erklärt bekommen :
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7010.0

Da hab ich gefehlt, Herr Lehrer :)  

Im Ernst, das war weit vor meiner Zeit hier im Forum, und auch wenn ich vieles aus den vergangenen Jahren schon gelesen habe, bin ich doch evtl. entschuldigt.  Auf jeden Fall vielen Dank für diesen Link auf den informativen Beitrag von Hans-Jürgen.

@Herbert:

Zitat von: Herbert Dietrich in Februar 17, 2016, 15:45:55 NACHMITTAGS
Die Sekretzellen der Drüsenschuppen von Rhododendron ferrugineum sezernieren das harzige rotbraune Sekret in den [T]Intercellularen, die in der Aufsicht nicht zu erkennen sind. Möglicherweise handelt es sich um ein Exkret, das aus dem Stoffwechsel der Pflanze entfernt werden soll. (De Bary 1877) Zitat Ende.

Hm - jedes Fachgebiet hat seine eigene Fachsprache, und da ist auch nix gegen zu sagen, hat allerdings mein Lesen etwas verlangsamt :)  Bei den Tintercellularen habe ich dann doch gestoppt - aber das hast Du ja in der Zwischenzeit geradegebogen.

Zitat von: Herbert Dietrich
im Eschrich, Funktionelle Pflanzenanatomie ist auf Seite 232 Abb. 7.5 die von Dir gezeigte Drüsenschuppe abgebildet.

Vielen Dank für den Verweis auf das genannte Buch. Es hätte mir in diesem Falle wohl nichts genützt, weil ich gar nicht gewusst hätte, wonach ich hätte suchen sollen.  Nach der Beschreibung, die ich gefunden habe, scheint das es ein seeeehr brauchbares Werk zu sein.  Ich habe sogar eine preiswerte Ausgabe im Internet gefunden und bestellt.


P.S. Warum antiquarische Bücher über 130€ kosten, wenn ein Buch direkt vom Springer Verlag 50€ kostet, und als e-Buch sogar nur 37€, entzieht sich meinem Verständnis.  Die Ausgabe, die ich bestellt habe, kostet 28€ gebraucht.


Mit aufgeklärten Grüßen


Volker

Hallo Volker,

das Vergnügen hatte ich auch schon einmal: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=23713.0

Bei der Gartenform gibt's das auch? Muss ich mir unbedingt ansehen.

Viele Grüße,
Heiko

Guten Abend, Heiko,

Ja, die Drüsenschuppen sehen denen auf meiner Pflanze sehr ähnlich, aber die Blattunterseite ist sehr unterschiedlich - ist ja auch eine ganz andere Art, irgendetwas mit "japonicum" im Namem.

Ha, wieder was gelernt!  Ein guter Tag!

Mit besten Grüßen

Volker

Hallo Volker,

R. japonicum habe ich natürlich nicht im Garten – würde die nicht überstehen, denke ich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Azalee

Ist die tatsächlich frosthart? Ja, wird hier behauptet: http://gaertnerblog.de/blog/azalee-azalea-japonica/

A. bzw. R. simsii steht in den Gartencentern 'rum: http://www.botanikus.de/Botanik3/Ordnung/Azalee/azalee.html

Das wäre eine Option für mich, dem Vorgebirgler mit 360 m ü.NN.

Viele Grüße,
Heiko

Hallo Heiko,

Rhododendron japonicum kannst Du unbesorgt pflanzen, ich wohne im Vor-voralpenland bei 450m ü.NN,
bei mir gedeiht sie bestens.

Herzliche Grüße
Herbert

Hallo Herbert,

absonniger Standort?
Wenn Volker jetzt Blätter zeigt, ist sie dann wohl immergrün und Kahlfröste könnten bei sonnigem Standort problematisch sein?

Viele Grüße,
Heiko

Hallo Heiko,

ich habe Pflanzen auf der West- und Nordseite, eine über 20jährige Pflanze ging in dem strengen Winter vor drei Jahren mit längerem Frost über - 20° ein. Die kränkelte
allerdings schon seit längerem. In den ersten paar Jahren kannst Du ja leichten Sonnenschutz durch Fichtenzweige oder Flies geben. Zu kalkhaltig sollte der Boden nicht sein.

Herzliche Grüße
Herbert

Hallo Volker,,

Zitat
Ja Klaus, mein Professor hat mir eingebläut: KISS - Keep It Simple & Stupid.  Machmal auch mit Komma:  Keep It Simple, Stupid!

Mein Professor war Altsprachler - im Hauptberuf natürlich Chemiker - der meinte: "man kann über alles sprechen nur nicht über eine Stunde!"

Und mein Chef in der Firma hat Kiss anders interpretiert :"keep it short and simple" gefällt mir eigentlich besser!

Guten Tag, Klaus,

meiner war Amerikaner (damit der def. nicht Altsprachler) und der mehr drastschen Wortwahl zugetan.  Die Version Deines Ex-Chefs gefällt mit auch besser!


Mit KISS Grüßen


Volker

Guten Tag, Heiko & Herbert

Zitat von: Heiko in Februar 17, 2016, 21:52:43 NACHMITTAGS
absonniger Standort?

Bei uns steht die besagte Pflanze an der Westseite des Hause, und das hat ihr bislang nicht geschadet.,  Okay, hier ist es nicht hoch (wir wohnen im Süden von Hamburg, an der Grenze zur Lüneburger Heide, unser Haus steht auf dem höchsten Punkt der Umgebung  bei ca 50 m über N.N.), aber keiner der knapp Winter der letzten 25 Jahre hat der Pflanze was angetan.


Ich war gerade draußen - trotz Schnees sind einige des Knospen heute morgen aufgegangen!

Wir haben noch andere Azaleen im Garten, etwa Azalea luteum 'Gibraltar' (Knap-Hill) , das sind aber sommergrüne Pflanzen, und die haben alle Blätter abgeworfen.

Mit besten Grüßen


Volker