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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: anne in Februar 28, 2016, 13:10:39 NACHMITTAGS

Titel: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: anne in Februar 28, 2016, 13:10:39 NACHMITTAGS
Hallo Foristen,

irgendwo habe ich gehört oder gelesen, dass Schmetterlingsschuppen auch als Testpräparat dienen können.
Leider gibt das Netz hierzu sehr wenig her - oder ich suche falsch.
Mich würde interessieren ob jemand sowas hat und Erfahrungen mitteilen kann, ob es überhaupt Sinn macht und evtl. in welchem Einschlußmedium sich die Schuppen befinden.
Es geht mir nur um die Anwendung im Durchlicht.

lg
anne
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: JB in Februar 28, 2016, 13:35:23 NACHMITTAGS
Hallo Anne,

Die Schuppen von Springschwaenzen und Schmetterlingen sind klassische Testobjekte:

http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artfeb11/dw-insect-test2.html
http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artmar15/dw-insect-test3.html

Die Schuppen des Kohlweisslings sollen eines der besten Testobjekte sein http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160932703001054 , Info dazu habe ich aber keine.

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: peter-h in Februar 28, 2016, 14:23:37 NACHMITTAGS
Liebe Anne,

es ist schon einige Jahre her dass ich die Schuppen eines Kohlweisslings untersucht habe. Hier die alten Bilder. Es ist schon ein sehr anspruchsvolles Objekt.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/189880_17431346.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/189880_46213081.jpg)
Mit Leitz Apo 90/1,4 Öl , Kondensor NA 1,4 immergiert , UV-Beleuchtung

und nun bitte mit dem REM weiter  ;D , aber Dein Vanox wird Dich sicher auch nicht enttäuschen.

Viele Grüße
Peter
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: anne in Februar 28, 2016, 16:15:49 NACHMITTAGS
Lieber Jon,
herzlichen Dank, das hat mir sehr viel weiter geholfen!

Lieber Peter,
ja das sind hervorragende Aufnahmen!
Auf den ersten Blick am Vanox stimme ich mit Dir überein, das ist ein harte Nuss.....
Ich werde mich mal dran versuchen.
lg
anne
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 28, 2016, 16:16:29 NACHMITTAGS
Hallo,

Peter hat es richtig gesagt: schon anspruchsvoll! Habs mir gerade mit 40er DIC angeschaut, ich wollte jetzt nicht extra ölen fürs 60er Planapo.

Ich habe 3 von diesen Kohlweißlings-Testpräparaten könnte ich also was abgeben. ordentlich gemachte Streupräparate mit rundem DG, das schwarz umrandet ist.
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: anne in Februar 28, 2016, 16:18:41 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

kannst Du noch was zum Einbettmittel Deiner 3 Präparate sagen?
Luft?

lg
anne
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: JB in Februar 28, 2016, 16:22:14 NACHMITTAGS
P.S. Die gesuchten Schuppen sind die "herzfoermigen" auf der Unterseite des Fluegels http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160932703001054 (ich hoffe, das ist frei zugaenglich). Es scheint auf den Fluegeln verschiedene Schuppentypen zu geben, so wie auch bei anderen Schmetterlingen.
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: anne in Februar 28, 2016, 16:25:16 NACHMITTAGS
Hallo Jan,
ja so ein Schmetterling hat mehrere Formen von Schuppen und auch an der Unterseite sind andere Schuppen - das stimmt!
Danke für den Tip!

lg
anne
P.S. ist nicht frei zugänglich.
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 28, 2016, 16:40:42 NACHMITTAGS
Hallo Anne,

ich bin nicht 100% sicher, aber ziemlich, dass sie in Harz eingedeckt sind, weil einige schräg von unten nach oben liegen. Steht nur "Kohlweißling Flügelschuppen Pieris brassicae Squamae alae" und eine 7 Stellige Nummer drauf. Vertreiber - sicher nicht Hersteller - PHYWE

Was Squamae alae heist kann ich nicht sagen.

Zitatmehrere Formen von Schuppen
kann ich bestätigen, ganz sicher 2 Formen, vielleicht auch noch mehr.
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: JB in Februar 28, 2016, 16:52:17 NACHMITTAGS
Hallo,

Hier aus dem Originalartikel  ;D p. 335ff und Abb. p. 506

"There are also found, on the same wing, two or three other sorts, but they are unworthy of notice as proof objects. "

Pritchard, A. (1833) Test objects. London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science 2, 335–344  https://archive.org/details/londonedinburghp02lond

Beste Gruesse,

Jon

OT: Siehe auch den Beitrag von Prof. Airy im selben Band  ;D
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Gunther Chmela in Februar 28, 2016, 16:53:10 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Herrmann in Februar 28, 2016, 16:40:42 NACHMITTAGS
Was Sqamae alae heist kann ich nicht sagen.

Squamae alae = Schuppen des Flügels;  squama(e) = Schuppe(n), ala = Flügel

Bei Dir, lieber Klaus, fehlt ein u bei squamae.

Herzliche Grüße
Gunther
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Michael L. in Februar 28, 2016, 16:53:44 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

würde es Sinn machen Schmetterlingsschuppen in Luft einzubetten? Mit Diatomeen macht man es ja auch. Ich habe mir Testpräparate mit Schuppen von Silberfischchen gemacht fand es aber sehr schwierig mit Harz da die Schuppen in alle Richtungen geflossen sind und diese dann später echt schwer zu finden waren.

Viele Grüße,

Michael
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Alfons Renz in Februar 28, 2016, 16:55:19 NACHMITTAGS
Lieber Klaus,

In alten Mikrosskopiebüchern (Dippel, Mohl etc.) ist der Gebrauch solcher Schuppen, speziell von Hipparchia janira  ausführlich beschrieben. Dazu gabe es auch schon mal eine Diskussion im Mikroforum http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=17201.5;wap2.

Grüße,

Alfons
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 28, 2016, 17:03:33 NACHMITTAGS
Danke Gunther,

ich hab das u gefunden, die Schrift ist winzig!

# Michael: ich habe Testdiatomeen-Präparate in Luft, da sind die Individuen aber z. T. "korrodiert" Dagegen sind die in Harz wie neu.

Meine Neugier ist allerdings gezügelt: ich werde nicht das DG runter machen um zu überprüfen! ;)
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Gunther Chmela in Februar 28, 2016, 17:29:45 NACHMITTAGS
Ich habe eigene Dauerpräparate, die schon einige Jahrzehnte alt sind. Dort habe ich Flügelstücke (!) in Kanadabalsam und Venezianischem Terpentin eingeschlossen. Die Feinstruktur der Schuppen ist sehr klar und kontrastreich zu erkennen und kann auch bei höherer Vergrößerung gut studiert werden. Am besten hierfür geeignet sind besonders helle Schuppen. Durch die geringe Tiefenschärfe bei der Vergrößerung stört es kaum, wenn die Schuppen sich z. T. überlappen.

Statt Kanadabalsam müßte also Malinol auch geeignet sein.

Ich wollte darauf aufmerksam machen, daß die Feinstrukturen der Schuppen bei verschiedenen Schmetterlingsarten unterschiedliche "Gitterkonstanten" haben. Ich meine mich zu erinnern, daß im Romeis darüber genauere Angaben zu finden sind. Leider ist mir das Buch gerade nicht zugänglich. Vielleicht kann da jemand einmal nachsehen, der das Buch besitzt.

Grüße
Gunther Chmela
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: anne in Februar 28, 2016, 17:50:14 NACHMITTAGS
Hallo Foristen,
Ich werde die Vergleiche testen. Der Hinweis mit Malinol hilft mir schon viel. Ein Luftpräparat habe ich schon gemacht, sowie ein Präparat mit ZRAX. Auf den ersten Blick sieht Luft besser aus. Ein Malinol Präparat werde ich noch erstellen, dann kann verglichen werden.
lg
Anne
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Gunther Chmela in Februar 28, 2016, 18:12:08 NACHMITTAGS
Zitat von: anne in Februar 28, 2016, 17:50:14 NACHMITTAGS
Der Hinweis mit Malinol hilft mir schon viel.

Hallo Anne,

die Flügelstücke vor dem Einbetten in Malinol unbedingt einige Zeit in Xylol legen.

Grüße
Gunther
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Michael L. in Februar 28, 2016, 19:12:19 NACHMITTAGS
Nochmals Gruß in die Runde,

hat jemand Erfahrung mit der Präparation ohne die Flügel zu zerschneiden? Ich möchte nämlich irgendwann mal aus meiner Sammlung ein paar Exemplare auswählen bei denen ich nur Schuppen abschaben oder abpinseln möchte um Präparate zu gewinnen. Die Herausforderung hierbei ist dann das übertragen in Harz ohne alles zu verkleben und ohne Kontamination zu arbeiten, deshalb hatte ich an Lufteinschluss gedacht. Vielleicht hat jemand noch eine gute Idee für die praktische Handhabung.

Viele Grüße,

Michael

Klaus, die Schuppen dürften stabil in Luft sein da 100 Jahre alte Schmetterlingspräparate ja auch halten insofern der Speckkäfer abgewehrt wurde
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: JB in Februar 28, 2016, 19:42:24 NACHMITTAGS
Hallo Michael,

Ich wuerde sagen, Sie sollten das Deckglas zunaechst mit einer duennen Schicht Klebegrund beschichten, so wie man das auch fuer Diatomeen macht und dannach die Schuppen aufbringen und fixieren. Spontan haette ich an Glycerin-Albumin gedacht, aber man verwendet wohl Schellack: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8292.0 Dann kann man spaeter ohne Verrutschen auf den Objekttraeger.

En français: http://www.canal-u.tv/video/science_en_cours/diatomees_et_papillons_microscopie_artistique_au_19e_siecle_1999.163

Cordialement,

Jon
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Michael L. in Februar 28, 2016, 21:56:07 NACHMITTAGS
Hallo Jon,

Ja das ist eine naheliegende Idee, werde ich mal ausprobieren. Danke auch für den Link.

Viele Grüße,

Michael
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: smashIt in Februar 28, 2016, 22:03:12 NACHMITTAGS
Zitat von: Gunther Chmela in Februar 28, 2016, 17:29:45 NACHMITTAGS
Ich wollte darauf aufmerksam machen, daß die Feinstrukturen der Schuppen bei verschiedenen Schmetterlingsarten unterschiedliche "Gitterkonstanten" haben. Ich meine mich zu erinnern, daß im Romeis darüber genauere Angaben zu finden sind. Leider ist mir das Buch gerade nicht zugänglich. Vielleicht kann da jemand einmal nachsehen, der das Buch besitzt.

eine suche nach "schuppe" fördert in bei der 19. auflage zumindest nichts in der beziehung zu tage
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Gunther Chmela in Februar 28, 2016, 23:42:24 NACHMITTAGS
Zitat von: smashIt in Februar 28, 2016, 22:03:12 NACHMITTAGS
eine suche nach "schuppe" fördert in bei der 19. auflage zumindest nichts in der beziehung zu tage

Ich weiß nicht mehr, welche Auflage ich damals in Händen hatte. Ich denke aber, das Gesuchte stand ganz vorn, in einem relativ kurzen Kapitel über Mikroskop, dessen Ausrüstung, Gebrauch usw.

G.Ch.
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: smashIt in Februar 29, 2016, 00:38:19 VORMITTAG
18. auflage hat auch nichts
muss allso eine prä-digitale version gewesen sein  ;D

21 jahre zwischen 17. und 18. auflage
alter schwede....
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 29, 2016, 10:20:49 VORMITTAG
Hallo,

Gunther flunkert nicht: Es ist in der 17 Auflage zu finden :D

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/189971_11099836.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/Scan_20160229_zpsrv3fured.jpg.html)
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Gunther Chmela in Februar 29, 2016, 11:20:21 VORMITTAG
Danke, Klaus!

Der angegebene Name (Epinephele janira) ist inzwischen allerdings ungültig. Die Art heißt korrekt Maniola jurtina L. = Großes Ochsenauge.

Aber, Klaus, in der Umgebung dieser Fundstelle - war da nicht auch noch eine Auflistung weiterer Arten?

Schöne Grüße
Gunther

P.S.: Ach so, ich sehe gerade, Dein Zitat stammt gar nicht aus dem Romeis?
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 29, 2016, 12:04:10 NACHMITTAGS
Lieber Gunther,

hab die neue Nomenklatur gleich eingertragen. Es ist schon der Romeis Band 17 Seite 5. aber außer dem Hinweis auf den alten von 1968 gibt es keine weiteren Infos. Vielleicht hat jemand ja den alten+) und kann darin suchen. Übrigens im Inhaltsverzeichnis kommt man nicht auf Schmetterlingsschuppen. Und Auflösungsvermögen weist auf Seite 7, da würde man nix finden. Man muss also blättern!

+) mal wieder ein Hinweis, dass die Alten doch manchmal ganz gut zu gebrauchen sind! :)
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: l'œil armé in Februar 29, 2016, 18:47:25 NACHMITTAGS
Wo ich das gerade lese ...

Einen Schmetterlingsschuppen (die Eigentümer sagen allerdings "Park" dazu) gibt es in Buchholz in der Nordheide, es kostet zwar Eintritt, aber dafür isses gut geheizt ;)

Die Angabe zum Tagpfauenauge, weibl., existiert mit gleichem Wortlaut schon im 48er Romeis (14. Auflage) und auch dort fehlt jeder Hinweis auf weitere Arten und deren spezifische Verwendung. Mir ist aber auch schwach in Erinnerung, in dieser Sache schon umfangreichere Angaben zu Auflösungstests mit Hilfe von Schmetterlingsschuppen anstelle von Diatomeen gelesen zu haben, bloß wo?

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: the_playstation in Februar 29, 2016, 19:23:54 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang.

Ist nicht der Einzige im hohen Norden. Auch im Osten von Hamburg (Friedrichsruh) S-Bahnhof Aumühle (Am Schloßteich 8, 21521 Friedrichsruh).
Lohnt sich vor allem, wenn man davor oder danach noch im Sachsenwald spazieren gehen möchte.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Gunther Chmela in Februar 29, 2016, 19:24:27 NACHMITTAGS
Zitat von: l'œil armé in Februar 29, 2016, 18:47:25 NACHMITTAGS
Tagpfauenauge

Lieber Wolfgang,

erlaube bitte, daß ich korrigiere. Nicht Tagpfauenauge (das wäre Inachis io L.), sondern Ochsenauge!
Dies nur, damit nicht andere Leser in die Irre geführt werden. Das Tagpfauenauge ist schließlich ein "Allerweltsfalter", den fast jeder kennt. Das Große Ochsenauge ist schon deutlich seltener (wie leider sehr viele Schmetterlingsarten, die einmal häufig waren.)

Schöne Grüße
Gunther
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: l'œil armé in Februar 29, 2016, 20:01:03 NACHMITTAGS
Zitat von: the_playstation in Februar 29, 2016, 19:23:54 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang.

Ist nicht der Einzige im hohen Norden. Auch im Osten von Hamburg (Friedrichsruh) S-Bahnhof Aumühle (Am Schloßteich 8, 21521 Friedrichsruh).
Lohnt sich vor allem, wenn man davor oder danach noch im Sachsenwald spazieren gehen möchte.

Liebe Grüße Jorrit.

Danke Jorrit,

ich weiß wohl auch um den Park in Friedrichsruh, obschon ich noch nicht dort war. Mir ging es angesichts der Anlage in Buchholz mehr um den "Schmetterlingsschuppen"

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: l'œil armé in Februar 29, 2016, 20:03:36 NACHMITTAGS
Zitat von: Gunther Chmela in Februar 29, 2016, 19:24:27 NACHMITTAGS
Zitat von: l'œil armé in Februar 29, 2016, 18:47:25 NACHMITTAGS
Tagpfauenauge

Lieber Wolfgang,

erlaube bitte, daß ich korrigiere. Nicht Tagpfauenauge (das wäre Inachis io L.), sondern Ochsenauge!
Dies nur, damit nicht andere Leser in die Irre geführt werden. Das Tagpfauenauge ist schließlich ein "Allerweltsfalter", den fast jeder kennt. Das Große Ochsenauge ist schon deutlich seltener (wie leider sehr viele Schmetterlingsarten, die einmal häufig waren.)

Schöne Grüße
Gunther

Selbstverständlich, gerne, Gunther. Das kommt davon, wenn man sich zu sehr aufs Internet (http://www.quagga-illustrations.de/produkt/h0020961/) verlässt. Du wirst zweifelsohne recht haben.

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: anne in Februar 29, 2016, 20:39:43 NACHMITTAGS
Hallo Foristen,
herzlichen Dank für die vielen Anregungen.
Ich werde versuchen für mich das ganze nützlich anzuwenden.
lg
Anne
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Gunther Chmela in Februar 29, 2016, 21:04:17 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

auf dem Bild, das der Link zeigt, sind beide Arten abgebildet - das Tagpfauenauge und darunter das Ochsenauge! Unglücklich gewählt sind die Namensangaben, einmal ein deutscher und dann ein wissenschaftlicher (alter, jetzt ungültiger) Name. So muß der Betrachter ja meinen, es gehe hier um ein und denselben Falter.

Solche Schlampereien findet man allerdings im Internet mehr als genug.

Schöne Grüße
Gunther
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: the_playstation in Februar 29, 2016, 21:34:51 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang.

Buchholz ist ja quasi auch um die Ecke. :) Man könnte sogar Beide an einem Tag verbinden.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Schrodt in März 01, 2016, 09:38:00 VORMITTAG
Guten Morgen Mikrofreunde,

die Schmetterlingsschuppen waren schon seit den Anfängen der histologischen Färbung und der Mikrofotografie in der Zeit vor 1900
wegen ihrer feinen Strukturen von besonderem Interesse. Nachfolgend zeige ich dazu einige Seiten von dem Buch über Josef von Gerlach.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190047_10762133.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190047_30540808.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190047_32159097.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190047_37873247.jpg)

Viel Vergnügen beim Anschauen und Lesen.

Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: anne in März 01, 2016, 14:19:22 NACHMITTAGS
Hallo Foristen,

nun habe ich zufällig auch ein "großes Ochsenauge" in meinem Fundus.
Können hier alle Schuppen verwendet werden oder auch nur bestimmte Schuppen?


lg
anne
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Gunther Chmela in März 01, 2016, 20:10:20 NACHMITTAGS
Zitat von: anne in März 01, 2016, 14:19:22 NACHMITTAGS
Können hier alle Schuppen verwendet werden oder auch nur bestimmte Schuppen?

Hallo Anne,

ich denke, daß das keine allzu große Rolle spielt. Es sollten aber nur die "normalen" breiten Schuppen sein, nicht die schmalen, die sich an den Flügelrändern finden.

Ich meine auch, daß die Erwähnung des Großen Ochsenauges in der Literatur wohl eher dem Zufall zu verdanken ist - nicht etwa der Gewißheit, daß diese Schuppen besonders fein gezeichnet seien. Diese Schmetterlingsart war in der damaligen Zeit recht häufig; auf jeder beliebigen Wiese flogen die zu Hunderten.

Solltest Du andere Exemplare von Faltern haben (möglicherweise beschädigte) - einfach einmal ausprobieren! Es lohnt sich.

Schöne Grüße
Gunther
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: anne in März 01, 2016, 21:26:35 NACHMITTAGS
Lieber Gunther,
vielen Dank für den Hinweis.
Ich habe etliche Tütenfalter, Versuchsmaterial ist also genug da.
lg
Anne
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Dypsis in März 02, 2016, 09:43:18 VORMITTAG
Hallo zusammen,

inspiriert durch Jürgens Beitrag habe ich mal das ,,Probeobjekt Hyparchia Janiara" das bei meinem Blethle 4a (Baujahr 1867) beilag, unter dasselbe gelegt. Ich habe nicht all zu viel an Präparat und Optik herumgeputzt (verbietet sich). Auch die Fotoadaption ist nicht so optimal (freihändig), doch immerhin, man sieht was. Aufgenommen ist das Präparat mit dem System (Objektiv) 3 und dem Okular 2. Das sollte nach Herstellerangabe eine 500fache Vergrößerung ergeben.
Zum Vergleich noch eine Mikrometeraufnahme.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190197_55003974.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190197_59259763.jpg)


Mit der zweitkleinsten Blende der Lochscheibe
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190197_49443651.jpg)


Mit der zweitgrößten Blende der Lochscheibe
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190197_10371813.jpg)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190197_64078412.jpg)

Und um noch etwas mit dem Heine herumzuspielen, habe ich das Präparat auch noch unter mein Orthoplan gelegt. Also wenn man so will 2x Leitz mit 100 Jahren dazwischen.
(und Photoshop zum Hintergrund putzen gab es auch noch nicht...)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190197_64956263.jpg)

Herzliche Grüße
Thomas
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: A. Büschlen in März 02, 2016, 15:12:33 NACHMITTAGS
Hallo,

ich habe heute auf die Schnelle einige Präparate mit Schmetterlingsschuppen gemacht.
Ich hatte einige Flügelbruchstücke an Lager, davon nahm ich ein Stück und habe dieses in 2-Propanol 99.7% gewaschen und anschliessend an der Luft getrocknet. Mit einer feinen Pinzette zupfte ich die Schuppen vom Flügel und legte sie in einen kleinen Tropfen Xylol auf das Deckglas, als Eindeckmittel verwendete ich Entellan neu.

Fotografiert am Zeiss Standard 14; für die Detailaufnahme wurde das Objektiv Neofluar Ph3 100/ 1,30 Oel verwendet; Canon EOS 700D über Zeiss KPL 10x/18 Brille und Canon 40mm; kein Stapel.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190223_37350726.jpg) (http://s938.photobucket.com/user/erwinbue/media/Schmetterlingsschuppen/Schmetterlingsschuppe%20_zps09bjljcf.jpg.html)

Gruss Arnold Büschlen
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: wilfried48 in März 02, 2016, 17:00:14 NACHMITTAGS
Hallo,

ich hatte neulich in einem von Anne fürs REM gelegten Diatomeenpräparat eine Schmettetlingsschuppe als Beifang.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190237_55936053.jpg) (http://s380.photobucket.com/user/wilfried48/media/160216_was%20ist%20das%20_00_zpsjl3se5sl.jpg.html)

leider hat sie sich während der Bildaufnahme teilweise vom Substrat abgelöst und aufgestellt.

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: anne in März 02, 2016, 19:03:54 NACHMITTAGS
Hallo Foristen,
nun habe ich erste Aufnahmen von Schuppen eingeschlosssen in Luft.
Meiner Meinung nach sind sogar die Aufnahmen im Hellfeld wesentlich besser als die im DIC.
Aufgenommen mit dem 100er DPlanapo immergiert und immergiertem Kondensor.
Wilfried bekommt bald Nachschub und diesmal definiert Kohlweissling und Ochsenauge ;)
Zum Eindecken mit Malinol bin ich leider noch nicht gekommen - aber super spannendes Thema!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190251_34094443.jpg) (http://s1298.photobucket.com/user/anne081267/media/100%20HF%20pol-4%20klein_zpsdgvetnie.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190251_57854928.jpg) (http://s1298.photobucket.com/user/anne081267/media/100DIC%20Oumll-2%20ps_zpsyakuqsas.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/190251_41754982.jpg) (http://s1298.photobucket.com/user/anne081267/media/100%20HF%20pol-2%20klein_zpseegwa9zj.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190251_53334947.jpg) (http://s1298.photobucket.com/user/anne081267/media/100DIC%20Oumll-3%20ps%20klein_zps73iqvnwc.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190251_51262375.jpg) (http://s1298.photobucket.com/user/anne081267/media/100%20HF%20pol-1%20ps%20klein_zpsm6eqyvk5.jpg.html)

lg
anne

Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Herbert Dietrich in März 02, 2016, 19:50:55 NACHMITTAGS
Hallo Anne,

sehr schöne Aufnahmen, das regt direkt an, Schmetterlingsschuppen mit dem 100er zu betrachten.

Hallo Wilfried,

ich finde diese Teilablösung besonders interessant.

Herzliche Grüße

Herbert
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Rawfoto in März 02, 2016, 21:27:55 NACHMITTAGS
Guten Abend Anne

Ein wirklich spannendes Thema, ich muss doch einmal schauen was ich da an Fragmenten so auf Lager habe ...
Bin gespannt was da noch so kommt ...

Liebe Gruesse

Gerhard
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: peter-h in März 02, 2016, 22:49:19 NACHMITTAGS
Lieber Wilfried,

Du kannst doch bitte die Vergrößerung etwas aufdrehen. Mich interessiert die Struktur zwischen den "Linien" (Bild 2 von mir). REM kann doch mehr als das einfache UV  ;D

Viele Grüße
Peter
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: wilfried48 in März 02, 2016, 23:44:21 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

natürlich kann REM noch ein wenig mehr als UV.

Ich habe leider im Moment keine höhere REM Vergrösserung parat, aber  durch Ausschnittsvergrösserung geht noch ein wenig.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190299_27413783.jpg) (http://s380.photobucket.com/user/wilfried48/media/160216_was%20ist%20das%20_00%20Ausschnitt_zpspbvsnuni.jpg.html)

Ansonsten müsst ihr euch gedulden, bis die von Anne gelegten REM Präparate bei mir eintreffen. Es war ja wie gesagt bisher nur ein Beifang in einem von Anne gelegten sehr schönen Diatomeenpräparat.

Hier mal ein Vorgeschmack auf die Diatomeen, die drauf waren.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190299_25660692.jpg) (http://s380.photobucket.com/user/wilfried48/media/160222_Diatomee%20Castell02%20gekippt_zpsubbyqci9.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190299_13880459.jpg) (http://s380.photobucket.com/user/wilfried48/media/160222_Diatomee%20Castell02%20gekippt%20Ausschnit%203_zpsbqkunqzj.jpg.html)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190299_20640881.jpg) (http://s380.photobucket.com/user/wilfried48/media/160222_Diatomee%20Castell02%20gekippt%20Ausschnitt%201_zpsxf3y652e.jpg.html)

Falls du noch Schuppen mit von deinem Exemplar hast kann ich dir gerne einen REM Träger mit Transportbehälter zuschicken, dann können wir direkt vergleichen.

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: the_playstation in März 03, 2016, 02:16:38 VORMITTAG
Hallo Wilfried.

Die Diatomeen ist unter dem REM einfach himmlisch. Ein Kunstwerk in Perfektion. Die Struckturen sind unglaublich. Da wäre selbst ein Ernst Haeckel neidisch.

Und peinlich, da ich dachte, die Vertiefungen seien Löcher. Irgendwie hatte ich manchmal den Verdacht auf Hubbel und Vertiefungen. Jetzt kann man das Bild im Lichtmikroskop besser interpretieren.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Rawfoto in März 03, 2016, 07:02:27 VORMITTAG
Guten Morgen Wilfried

Unglaublich, die Aufloesung ist wirklich beeindruckend.

Danke fuer diese Einblicke

Gerhard
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: A. Büschlen in März 03, 2016, 09:30:24 VORMITTAG
Hallo Anne,

hast du deine Bilder gestackt?

Gruss Arnold
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: anne in März 03, 2016, 10:01:48 VORMITTAG
Hallo Arnold,

ja ich habe gestackt.
Die Schuppen lagen, da in Luft, nich besonders sauber am Deckglas.
Es waren Stacks mit ca. 40 Bildern notwendig.

Lieber Wilfried,
dies ist eine der schönsten REM Bildersereien die ich je gesehen habe und ich bin Dir sehr dankbar für diese Aufnahmen.
Die Diatomee stammt aus einer fossilen Probe, die ich von einem Freund vererbt bekommen habe.
Beschriftet mit "Castell Hungary". Leider findet man dies auf keiner Karte. Inzwischen könnte es auch in der Slowakei sein.
In dieser Probe fanden sich Diatomeen, die ich noch in keiner anderen Probe gefunden habe.
Zur Bestimmung muss ich noch die "Spezialisten" befragen.

lg
anne

anne
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Alfons Renz in März 03, 2016, 10:04:58 VORMITTAG
Hallo, liebe Schmetterlings-Schuppen-Tester,

Ohne Euch mit dem Tübinger Lokalkolorit allzu sehr auf die Nerven gehen zu wollen, gestatte ich mir dennoch den Hinweis, dass zumindest für die Deutschen Mikroskopiker die Anregung, die Flügelschuppen von Hipparchia Janira zum Test der Auflösung verschiedener Optiken heranzuziehen, auf den Tübinger Botaniker Hugo von Mohl zurück geht, der dieses Objekt in seiner "Mikrographie oder Anleitung zur Kenntniss und zum Gebrauche des Mikroskops' im Jahr 1846 vorgeschlagen hat, die er 'durch Amici kennen lernte (und) allen übrigen und namentlich den von Goring eingeführten vor(zog)', Seite 181-182.

Es liegt nahe, dass sich der Tübinger Mechaniker Belthle an die Empfehlung seines Landsmannes hielt, als er als Nachfolger Kellners die Qualität seiner Mikroskope durch ein regelmässig seinen Geräten beigefügtes Testobjekt beweisen wollte. Vielleicht sogar musste! Thomas hat ja sehr schön eines dieser Test-Präparate dargestellt, das im Speziellen den Einfluß der exakten Deckglasdichte auf die Auflösung demonstieren sollte. Lange von Abbes Testplatten.

Über Belthle und seinen Beitrag zum Aufbau der Leitzwerke haben Herr Claus Walter und ich vor Zeiten einen Beitrag zu einer Ausstellung im Tübinger Stadtmuseum geschrieben, den man gerne frei herunterladen kann:

http://www.riverblindness.eu/wp-content/uploads/2010/05/HinWeg_Renz-PDF-2007.pdf.

Dort ist auch ein Belthle-Präparat abgebildet, das in sofern interessant ist, als auf ihm - im Gegensatz zu dem von Thomas gezeigten - der Name "Hyparchia Janira" fälschlicherweise mit einem "y" und nur einem 'p' geschrieben ist! Das zugehörige Mikroskop 685 ist auch um einiges jünger als das von Thomas. Nobody is perfect!

Interessant wäre die Frage, ob möglicherweise auch schon Kellner, der ja in Austausch mit Mohl stand, dieses Testpräparat verwendet hat.

Herzliche Grüße aus Tübingen,

Alfons


Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Gunther Chmela in März 03, 2016, 10:31:58 VORMITTAG
Nomenklatorische Anmerkung.

Der Artname "Hipparchia Janira" existiert nicht mehr. Auch das Epitheton Janira, bzw. janira, ianira ist nicht mehr aufzufinden. Es gelingt mir nicht, diese Art zu identifizieren.
Nimmt man an, daß der Gattungsname noch stimmt, dann kommen drei Arten in Frage, nämlich Hipparchia semele (Ockerbindiger Samtfalter), Hipparchia statilinus (Eisenfarbiger Samtfalter) und Hipparchia alcyone (Kleiner Waldportier), denn nur diese drei kommen in Mitteleuropa vor.
Doch auch diese Annahme ist zumindest fragwürdig, denn bei sehr vielen Schmetterlingsarten haben sich in der modernen Nomenklatur auch die Gattungsnamen geändert.

Vielleicht ist das alles gar nicht so wichtig, doch ich wollte auf jeden Fall darauf hinweisen. Es könnte ja sein, daß jemand versuchen will, die in der historischen Literatur genannte Art aufzufinden.

Grüße
Gunther Chmela
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Dypsis in März 03, 2016, 10:50:22 VORMITTAG
Zitat von: Alfons Renz in März 03, 2016, 10:04:58 VORMITTAG

Dort ist auch ein Belthle-Präparat abgebildet, das in sofern interessant ist, als auf ihm - im Gegensatz zu dem von Thomas gezeigten - der Name "Hyparchia Janira" fälschlicherweise mit einem "y" und nur einem 'p' geschrieben ist! Das zugehörige Mikroskop 685 ist auch um einiges jünger als das von Thomas. Nobody is perfect!


Lieber Alfons,

das interessiert hier wahrscheinlich niemanden so ausführlich, doch auch bei mir steht "Hyparchia" auf dem Präparat geschrieben, also mit "y" und nur einem "p"

Herzliche Grüße
Thomas
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: l'œil armé in März 03, 2016, 11:33:37 VORMITTAG
Danke, Alfons, für den lesenswerten Artikel!

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: the_playstation in März 03, 2016, 11:34:13 VORMITTAG
Hallo Anne.

"Hungary" klingt für mich nach Ungarn. (auch wenn ich gerade großen Hunger habe). ;)

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Alfons Renz in März 03, 2016, 14:02:24 NACHMITTAGS
Lieber Thomas,

Auch wenn es für Manche der Sack Reis ist, der in China umfällt, für die Tübinger Wissenschaftsgeschichte ist es schon relevant, wann der Mechanicus Belthle die richtige Schreibweise eines damals überaus häufigen Schmetterlings gelernt hat! Dessen Namensgebung, wie es Herr Chmela sehr richtig betont, bis heute etwas nebulös ist!

Auf Deinem Präparat (Mikroskop Nr 9**??, wenn ich mich richtig erinnere?) lese ich: Hipparchia (mit einem Tüpfelchen über dem 'i')

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190341_43490596.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/Hipparchia-janira-Belthle%201867-Thomas-Fakler-2_zpscm1pdt23.jpg.html)

ebenso auf dem Präparat zu Nr 879 (musoptin, Timo Mappes):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190341_10919787.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/Hipparchia-janira-Belthle-879-Mappes-Beschriftung_zpsgfykbm6z.jpg.html)

jedoch auf dem von C.W. (Mikroskop Nr 6**): Hyparchia

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/190341_21628408.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/Belthle-Praumlparat-H-Janira-CW-Beschriftung_zpsgizflmsk.jpg.html)

Nun bleibt noch die Frage, was wohl auf dem Präparat von B.W. steht: Ich hoffe Sie liest hier mit und macht ein Foto ihres Präparats!

Mit herzlichen Grüßen aus der Belthle-Stadt Tübingen

Alfons
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: JB in März 03, 2016, 15:24:00 NACHMITTAGS
Zitat von: Gunther Chmela in März 03, 2016, 10:31:58 VORMITTAG
Nomenklatorische Anmerkung.

Der Artname "Hipparchia Janira" existiert nicht mehr. Auch das Epitheton Janira, bzw. janira, ianira ist nicht mehr aufzufinden. Es gelingt mir nicht, diese Art zu identifizieren.
Nimmt man an, daß der Gattungsname noch stimmt, dann kommen drei Arten in Frage, nämlich Hipparchia semele (Ockerbindiger Samtfalter), Hipparchia statilinus (Eisenfarbiger Samtfalter) und Hipparchia alcyone (Kleiner Waldportier), denn nur diese drei kommen in Mitteleuropa vor.
Doch auch diese Annahme ist zumindest fragwürdig, denn bei sehr vielen Schmetterlingsarten haben sich in der modernen Nomenklatur auch die Gattungsnamen geändert.

Vielleicht ist das alles gar nicht so wichtig, doch ich wollte auf jeden Fall darauf hinweisen. Es könnte ja sein, daß jemand versuchen will, die in der historischen Literatur genannte Art aufzufinden.

Hallo Gunther,

Ist es vielleicht Papilio janira L., 1758 ? http://www.nhm.ac.uk/research-curation/research/projects/linntypes/browse/detail.dsml?LinnTypeID=51 und Papilio jurtina L., 1758 http://www.nhm.ac.uk/research-curation/research/projects/linntypes/browse/detail.dsml?LinnTypeID=53
Spaeter Hipparchia Janira  https://books.google.co.uk/books?id=P44-AAAAcAAJ&lpg=PA196&ots=iqCKDVLrjN&dq=Hipparchia%20Janira&pg=PA196#v=onepage&q=Hipparchia%20Janira&f=false oder hier https://books.google.co.uk/books?id=XCUkJdglcbcC&lpg=PA70&ots=3SkHQQzvlr&dq=Hipparchia%20Janira&pg=PA70#v=onepage&q=Hipparchia%20Janira&f=false
und heute Maniola jurtina (Linnaeus 1758) http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de/full_results.php?id=441303

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Dypsis in März 03, 2016, 16:06:12 NACHMITTAGS
Alfons, Du hast absolut Recht, da ist ein I-Punkt....
Manchmal wäre es besser man macht die Augen ganz auf. Ich habe das erste "P" einfach für ein "Y" gehalten.
Schon wieder ein Sack Reis umgefallen.

Herzliche Grüße
Thomas
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: Gunther Chmela in März 03, 2016, 16:47:23 NACHMITTAGS
Hallo Jon,

danke für die sorgfältige Recherche!
Auf die Fauna Europaea bin ich leider nicht gekommen. Dort stehen ja alle die historischen Namen! Es ist also wieder Maniola jurtina, das Große Ochsenauge.

Schöne Grüße
Gunther
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: wilfried48 in März 03, 2016, 17:18:14 NACHMITTAGS
Hallo,

hier noch ein link zu den sehr schönen REM Aufnahmen die Eckhard hier früher mal gezeigt hat

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20099.0

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: Schmetterlingsschuppen als Testpräparat
Beitrag von: A. Büschlen in März 10, 2016, 10:46:45 VORMITTAG
Hallo,

ich möchte diesen Thread noch einmal aufnehmen.

Dr. Hermann Schacht schreibt in seinem Buch: Das Mikroskop und seine Anwendung, insbesondere für Pflanzern-Anatomie. Berlin, Verlag von G.W.F. Müller; 1862 auf einigen Seiten über das suchen nach Möglichkeiten die Güte eines Mikroskopes zu beurteilen.
Er schreibt: Ein gutes Mikroskop zeigt z.B. die Längsstreifen der Schuppen des Weibchens der Hipparchia Janira, bei 80 facher, die Längsstreifen der Schuppen von Lepisma  saccharinum dagegen schon bei 40 facher Linearvergrösserung. Die Querstreifen der Hipparchia-Schuppen sehe ich bei schiefem Licht schon mit den Systemen 5 -7 von Hartnack und mit 7 von Bénèche, desgleichen mit C von Zeiss, bei kaum 200 maliger Vergrösserung; ... Weiter unten schreibt er: Die langen und hellen Schuppen sind die schwierigsten und deshalb vorzugsweise als Probeobjecte zu wählen. Weiter wird auch Lycaena Argus erwähnt und  auf die Schuppen von Podura plumbea hingewiesen.
Damals wurden auch verschiedene Diatomeen als Testobjekte benutzt und auch die Nobertsche Probeplatte. Er schreibt dazu: Auch die Nobertsche Probeplatte, welche 15 - 30 Liniensysteme von allmälig zunehmender Feinheit besitzt, wird als Prüfungsobjekt empfohlen... Da aber das Urteil über die vollständige und unvollständige Auflösung der letzten Liniensysteme mehr oder weniger individuell ausfällt und die Probetafel überdies sehr kostbar ist ( 30 Taler), so sind verschiedene Diatomeen-Schalen vorzugsweise als Prüfungsobjecte in Anwendung gekommen.

Zur Nobert'schen Probeplatte: http://www.mgw.or.at/private/arbeitsgebiete/techniken/norbertsche_spektrumplatte.htm

und von Alfons Renz hier im Forum: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?action=printpage;topic=22001.0

Gruss Arnold Büschlen