Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: rhamvossen in Mai 12, 2016, 19:20:40 NACHMITTAGS

Titel: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: rhamvossen in Mai 12, 2016, 19:20:40 NACHMITTAGS
Hallo,

Wie stehts mir der Interesse in die Mikrowelt in Holland? Das wollte ich mal wissen. Ich habe ein Gartenhaus in ein Park wo etwa hunderd andere Leute auch solch ein Häuschen haben. Ich weiss nicht ob es dieses Phänomen in Deutschland viel gibt, es sind kleine Holz Häuser mit Garten wo man sich auf eine gemütliche Weise mit die Natur beschäftigten kann. Also, einige Interesse in der Natur ist meistens da. Ein idealer Standort um mit ein Mikroskop verschiedene Sachen aus der Garten oder Graben zu untersuchen. Also enstand bei mir die Idee um etwas zu organisieren auf das Park: ein einfacher Workshop Mikroskopie. Ich wurde eine kurze Einführung geben und verschiedene Mikroskope (Stereo-und biologische Mikroskope) einsetzen womit die Leute selber (unter Begeleitung wenn nötig) verschiedene Materialen untersuchen könnten. Auch könnten sie eigenes Material mitnehmen und wenn sie etwas anderes als Blumen, Insekten, Tümpelproben usw sehen möchten dann wurde das auch möglich sein. Zum Beispiel Hare, Mundschleimzellen, Blut. Auch wurde ich demonstrieren wie man auf einfache Weise Foto's machen kann von die schöne Sachen die man sehen wurde.
In Amsterdam gibt es über 50 Gartenparken mit allesgesammt mehr als 8500 Mitglieder. Die gesammte Verein hat ein Magazin wo mann kurze Artikel einschicken kann. Ich hatte ein kleines Stück geschrieben uber die faszinierende mikroskopische Welt und eine Einladung für den Workshop. Für das Artikel hatte ich Verschiedene Foto's angelievert, so sah es in die Endversion aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/195450_34828220.jpg) (http://s818.photobucket.com/user/rhamfopflor/media/Screenshot%20from%202016-05-12%2017-22-52_zpsrsqqasp3.png.html)

Also, das Magazin wurde nach 8500 Adressen geschickt. Ich hatte gerechnet: 90% liest es nicht und geht es beim Altpapier. Von die 10% die es liest oder gesehen hat (ohne es ganz durch zu lesen) wurde es viellicht 5% oder weniger interessieren. Den wurde immer nog mindestens 25 Leute reagieren. Weil ich von Anfang ab pessimistisch war hatte ich gerechnet auf 5-10 Leute. Und das Ergebnis war: genau einen.............

1!

Was habe ich übersehen oder falsh gemacht? Den Abstand kan es nicht sein, es war in Amsterdam und die meiste Leute wohnen schon da. Es kostete nichts. Es war 2 Monate im Voraus angekündigt (zu lange/zu kurz?) Sind die Leute Heute zu Tage zu beschäftigt mit andere Sachen und haben die keinen Zeit mehr? Oder ist es wirklich so das es niemanden noch einen Deut interessiert? Hat Jemand vielleicht eine andere Erklärung? Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Baldrian in Mai 12, 2016, 19:58:48 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

in der heutigen Zeit beobachten viele Menschen nicht mehr durch Mikroskope, sondern mit  dem Internet. Das kann ich auch in der Astronomie erkennen. Welchen Sinn hat es, nachts in der Kälte durch ein Teleskop zu gucken, wenn Google und die NASA die entsprechenden Himmelspartien in höchster Auflösung zum Betrachten auf einem Display anbieten?

Das ist doch etwas anderes, magst du denken, aber viele Leute empfinden das heute so und man muss sie erst mal an ein Mikroskop heran bringen oder an ein Teleskop. Gleiches gilt für Spektive. Interessiert man sich für die Natur und geht zu den bekannten Beobachtungsplätzen für Zugvögel, sieht man andere mit Spektiven und möchte auch eines haben. Aber viele andere Menschen wissen nicht einmal, was das ist.

Ich denke, dass man das Thema Mikroskopie immer mit einem (konstruierten) Interesse der Zielgruppe verbinden muss. Auch ist es wichtig, die modernen elektronischen Mittel vordergründig einzubeziehen. Welches Interesse haben Kleingärtner, ihre Umgebung mit Mikroskopen zu untersuchen? Welche Lebewesen befinden sich in ihren kleinen Gartenteichen und sind möglicherweise eine Gefahr für die Gesundheit? Was passiert im Komposthaufen? Es wichtig, den Kleingärtnern gleich zu sagen, dass das Mikroskop ihnen interessante Dinge zeigt, die sie betreffen.

Weiterhin muss man ihnen die Möglichkeit geben, das am Mikroskop Gesehene digital festzuhalten. Ich glaube, dass man Laien viel einfacher mit elektronischen digitalen Mikroskopen und Bildschirmen gewinnt, als mit konventionellen Mikroskopen. So einen Workshop würde ich mit eigentlich minderwertigen Mikroskopen mit eingebauter USB Kamera durchführen und in den Vordergrund stellen, dass man die Bilder in Foren oder bei Facebook teilen kann, um mit anderen Gartenfreunden darüber zu diskutieren und entsprechende Tipps zu bekommen.

Hat man auf diesem Wege erst mal die Leute zu sich geholt, kann man sie auch ein richtiges Mikroskop setzen und vielleicht ein stärkeres Interesse bei dem einen oder anderen hervorrufen.

Ohne Smartphone, ohne Social Media und andere moderne Elemente bekommt man die Leute nicht in Bewegung. Sicherlich lehnst du Spielzeugmikroskope ab, die man von Bresser für wenig Geld kauft mit kleinen Displays und einer eher unbefriedigenden Bilddarstellung, aber du kannst davon ausgehen, dass die Einsteiger damit eher zu aktivieren sind als ohne.

In der Astronomie ist es ähnlich. Würde ich in meinem Bekanntenkreis eine Einladung zum gemeinsamen Beobachten einer Mond-oder Sonnenfinsternis verschicken, käme wahrscheinlich niemand. Füge ich jedoch hinzu, dass dieses Ereignis ein magischer Moment sei, der schon in den Mythologien alter Völker und in der Esoterik hoch bewertet wäre und von bewusst lebenden Menschen wahrgenommen und gewürdigt werden muss, kämen viele. Ihnen wäre es völlig egal, ob man das astronomische Ereignis mit einem Apo-Refraktor betrachtet oder einem alten achromatisches Fernrohr, weil sie den Unterschied gar nicht sehen. Deshalb muss die Geschichte drumherum interessant sein.

Tom
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Osilu in Mai 12, 2016, 20:23:36 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

Ich denke, Tom hat völlig recht. Die Menschen von heute entfernen sich immer mehr von der Realität, virtuelles gewinnt immer mehr Raum.

Viele wissen nicht mehr wie Tiere aussehen, wie die Pflanzen um sie herum heißen oder wie so manches Gemüse, dass sie aus der Dose essen im unbehandelten Zustand aussehen. Auch ist durch Lichtverschmutzung z. B. Die Milchstraße gar nicht mehr zu sehen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als junger Pfadfinder in einem Camp in der Nähe von Heidelberg die Milchstraße sehr gut sehen konnte - heute Fehlanzeige. Und da heute jedes Kaff ihre Sehenswürdigkeiten hell erleuchten müssen, sieht man immer weniger.

Wie bringe ich aber jungen Menschen, die dank CGI und 3D schon völlig mit bunten Bildern überladen sind, den majestätischen Anblick einer fernen Galaxie näher? Oder wie das faszinierende Gewimmel eines Wassertropfens? Es ist die Übersättigung, welche das Problem darstellt.

Ich trage mich auch mit dem Gedanken, eine größere Veranstaltung zu organisieren, um Kinder und Jugendliche an die Naturwissenschaften heranzuführen. Aber ich befürchte ohne genug Bespaßung und Schulklassen, die zwangsweise antraben müssen, wird das auch eine sehr elitäre Veranstaltung.

Vg
Oliver
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: liftboy in Mai 12, 2016, 21:51:39 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

Tom hat recht!
Ich organisiere Mikroskopiekurse an der Volkshochschule, und zwar jeweils einen Erwachsenenkurs und einen Kinderkurs pro Halbjahr.
Wenn im Jahr ein Kurs stattfindet bin ich froh. Die VHS braucht als Mindestteilnehmerzahl 8 Teilnehmer, damit der Kurs stattfinden kann.
Ich hab sie auf 3 Teilmehmer runtergehandelt, wobei ich dann den Kurs fast für umsonst (also kostenlos) abhalte.
Das Interesse ist dünn; auf alle Kurse gerechnet hatten vieleicht 2% echtes Interesse :-(

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: the_playstation in Mai 12, 2016, 22:32:54 NACHMITTAGS
Hallo Rolf.

Leider ist das Interesse an der Mikroskopie lange nicht so groß, wie man es sich wünschen würde. Es gibt zu viele Alternativen, Verlockungen, ... Daher kämpft auch unsere kleine hamburger Gruppe um Mitglieder. Mikroskopie-Gartenhäuschen, ... kenne ich hier in Deutschland nicht. Entweder, man fährt / geht mit einem kleinen Reisemikroskop raus in die "Welt" oder man sammelt und bringt das Gesammelte nach Hause (zum großen Mikroskop).

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Alfons Renz in Mai 12, 2016, 22:34:02 NACHMITTAGS
Hallo, lieber Rolf,

Man muss die Leute dort abholen, wo sie stehen. Und wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, so muss halt der Prophet zum Berg.

Zum waren wir Tübinger Mikroskopiker bei der alle 2 Jahre stattfindenden Kulturnacht zum 6. Mal präsent, am letzten Samstag ganz zentral im ehemaligen Hofgerichtssaal des frisch renovierten Tübinger Rathauses:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/195462_23766062.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/KuNa-TMG-AR-1_zpscuc9xyyu.jpg.html)

Über die Zahl der Besucher konnten wir uns gewiss nicht beschweren: Obwohl insgesamt 8 Veranstaltungen allein im Rathaus stattfanden - ingesamt ca. 160 in der ganzen Innenstadt - war der Andrang 5 Stunden lang so groß, dass die Leute Schlange stehen mussten, um einen Blick durch die Durchlichtmikroskope werfen zu dürfen: Lebende Volvox und Micrasterias im Dunkelfeld, Radiolarien und Foraminiferen sowie Kristallwachstum im polarisierten Licht.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/195462_62839851.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/KuNa-TMG-AR-0-Rathaus_zpshfyhds5k.jpg.html)

Oder um einen Blick auf das 'Tübinger Mückenkaroussell' zu werfen!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/195462_9221011.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/KuNa-TMG-AR-7_zpsiibty4lk.jpg.html)

Das Publikum ist möglicherweise etwas verwöhnt und übersättigt, aber mit einer Präsentation am richtigen Platz und mit interessanten Objekten kann man die Leute schon begeistern!

So wie gestern Abend bei der Eröffnung einer KAGE-Ausstellung im Foyer der Technischen Akademie in Schwäbisch Gmünd, wo circa 100 geladene Gäste anwesend und begeistert waren!

http://www.technische-akademie.de/tl_files/news/news_ta/Ausstellung_Flyer_Kage.pdf

Also: Nur nicht entmutigen lassen - einfach mit dem Mikroskop zu den Leuten gehen und sie einen Blick werfen lassen. Zumindest die sparsamen Schwaben überzeugt man immer mit dem Argument: S' kostet nix und tut net weh!

Herzliche Grüße,

Alfons

P.S. Bilder der letzten Kulturnächte findet man unter http://www.kulturnacht-tuebingen.de/ruckblick, die des heutigen Jahres sollen in den nächsten Tagen eingestellt werden

Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Mai 12, 2016, 22:42:07 NACHMITTAGS
Guten Abend.
In der astronomischen Vereinigung der Sternfreunde in Heppenheim habe ich einen Vortrag über Mokroskopie gehalten, der sehr gut besucht war. Sogar ein Arztehepaar war gekommen. Ich hatte mehrere alte  und ein neues Mikro mit Präparaten aufgestellt.
Nach anfänglicher Schüchternheit kamen alle nach Vorne und schauten.

Übrigens: Wo finde ich eine lila Kuh??

Gruß vom ehem. Hobbyastronom, der jetzt wegen der schlechten Sichtverhältnisse Mikrosk. betreibt

Lorsch-Peter
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Alfons Renz in Mai 12, 2016, 22:53:54 NACHMITTAGS
Lieber Losch-Peter,

Wo man lila Kühe findet - weiss ich auch nicht.

Aber gegen eine Schutzgebühr von - sagen wir - 50 Euro lackieren wir unseren schönsten Bullen gerne um!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/195464_12292353.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/DFG-bull_zpssguqtkk8.jpg.html)

Und unter's Mikroskop passt der auch nicht mehr!

Kameruner Grüße,

Alfons
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: l'œil armé in Mai 13, 2016, 12:02:58 NACHMITTAGS
Zitat von: Wutsdorff in Mai 12, 2016, 22:42:07 NACHMITTAGS


Übrigens: Wo finde ich eine lila Kuh??



Moin, moin,

DAS kann ich Dir leider nicht sagen, aber immerhin hat ein Gestüt hier am Ortsrand seit einiger Zeit ein fliederfarbenes Pferd im Mietstall bzw. auf der Weide stehen.

MfG

Wolfgang

p.s.: Hallo Rolf,

ich kann Tom, Alfons, Oliver und meinem Namensvetter nur beipflichten und dies gleich noch ausdehnen, weil nicht nur im Rahmen der Amateurmikroskopie die Leute schwer aus dem Sessel zu bekommen sind. Das Gleiche erlebst Du in jeder anderen Sparte ganz genau so und nicht anders. Versuche mal, die Mitglieder eines alt"eingesessenen(!)" Photoclubs dazu zu bringen, eine richtig große und anspruchsvolle Ausstellung zu besuchen, wenn das einen Anfahrtweg von 50 oder gar 100km erfordert  ::) oder Mikroskopiker zu finden, die für einen exzellenten Vortrag 150km zu fahren bereit sind, auch wenn man anbietet, sie abzuholen und wieder nach Hause zu bringen. Alles nicht so einfach, der Mensch ist schwerfällig und ich will mich selbst da garnicht ganz ausschließen.
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Rene in Mai 13, 2016, 12:41:22 NACHMITTAGS
Respekt for your effort, Rolf! You woulod expect the semi-pensionados in the volkstuinencomplexen to be the right choice of public, but apparently not...

Like Alfons suggested, try combining with other activities, like organised trips in nature reserves (-> Staatsbosbeheer, NVN etc) or open days in museums.

Best wishes, René
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: the_playstation in Mai 13, 2016, 16:18:12 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang.

Zitat... wenn man anbietet, sie abzuholen und wieder nach Hause zu bringen.
Dann wäre ich sofort dabei. Aber mit meinen Zweirädern sind längere Reisen etwas mühseelig. Und die Bahn, ... fährt nicht überall hin.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: l'œil armé in Mai 13, 2016, 16:58:53 NACHMITTAGS
Zitat von: the_playstation in Mai 13, 2016, 16:18:12 NACHMITTAGS

Zitat... wenn man anbietet, sie abzuholen und wieder nach Hause zu bringen.
Dann wäre ich sofort dabei. Aber mit meinen Zweirädern sind längere Reisen etwas mühseelig. Und die Bahn, ... fährt nicht überall hin.


Lieber Jorrit,

das glaube ich Dir gern, aber in Deinem Fall wären das mal eben so 4-500 Extrakilometer. Du wirst vielleicht irgendwie verstehen, wenn ich Dir das nun nicht anbiete. Umwege von rund 30-40 Kilometern hätte ich aber in der Vergangenheit schon auf manchmal mich genommen, wenn man sich denn hätte entschließen können. Aber bekanntlich soll man niemanden zu seinem Glück zwingen und mehr als anbieten wie saures Bier ...

Freundliche Grüße aus Hannover

Wolfgang
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: rhamvossen in Mai 13, 2016, 17:08:31 NACHMITTAGS
Hallo,

Danke ihr allen fuer die Antworten. Ich denke ihr habt recht, es muss organisiert werden gleichzeitig mit etwas anderes. Ich habe schon mal ein Paar Mikroskope demonstriert auf das Park gleichzeitig mit ein Fest. Das hat funktioniert, die Leute waren schon da. Und es gab manche "Oooooo' s und " Ahhhhh' s". Dies Mal aber wollte ich es etwas ausfuehrlicher machen. Das hat offenbar nicht geklappt. Die Leute sind nicht mehr bereit Zeit zu reservieren fuer nur einen Kurs Mikroskopie. Beste Gruesse,

Rolf
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: the_playstation in Mai 13, 2016, 18:14:41 NACHMITTAGS
Hallo Rolf.

Keep it simple. Je einfacher um so besser. Und am besten mit Gags, Anekdoten, Bildern, ... mixen. Das kommt besser an als z.B. nur ein Vortrag oder reines Mikroskopieren. Und es muß funktionieren. Auch bei Unwissenden, ... Daher lieber ein KF2 als ein Mikroskop mit komplexen, aufwendigem Kondensor.

Liebe Grüße Jorrit.

Hallo Wolfgang.

Das verstehe ich natürlich. Hannover liegt zumindest noch in erreichbarer Nähe. :)

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Alfons Renz in Mai 14, 2016, 14:03:06 NACHMITTAGS
Liebe Mikroskopiker,

Mit dem Verweis auf die erfreulich hohen Besucherzahlen anlässlich der Tübinger Kulturnacht wollte ich - bei aller Freude über den Erfolg - doch nicht über den Umstand hinwegtäuschen, dass es am Ende immer nur die ganz wenigen, immer gleichen Leute sind, die sich an einer solchen Aktion beteiligen: Nur ca. 10 % der Mitglieder unserer Gesellschaft sind für solche Aktionen zu gewinnen. Es bedarf also einer großen Portion Enthusiasmus. Und einer gewissen Organisation / Struktur, um eine größere und attraktive Veranstaltung auf die Beine zu stellen.

Umso wichtiger scheint mir deshalb die Notwendigkeit, dass sich lokale Gruppen und Vereinigungen bilden, um die hohe Kunst der Mikroskopie zu pflegen. Das Internet und das Mikroforum - und auch die überregionalen Mikroskopikertreffen - haben viel neuen Schwung in die Sache gebracht. Aber vor Ort etwas gemeinsam stemmen, dass können nur aktive Vereine, abgesehen von ganz wenigen einzelnen Matadoren. Auf die Öffentlichen Bildungsträger, Universitäten und Institute ist dabei immer weniger Verlass.

Also: "Let's have a society" (aus dem Vorwort zum Buch 100 Jahre Royal Microscopical Society)

Herzliche Grüße

Alfons

Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Peter V. in Mai 14, 2016, 14:12:23 NACHMITTAGS
Lieber Alfons,

interessanter als die Frage, wieviel Eurer Mitglieder sich an der Organisation beteiligen, wäre die Frage, wieviel Eurer Zuschauer letztlich in irgendeiner Form mit dem Virus der Hobbymikroskopioe infiziert wurden? Ich vermute, dass das eher im Promillebereich liegen dürfte - wenn überhaupt. Gibt es überhaupt einen Fall, bei dem sich ein durch Eure Kulturnächte angefixter bisheriger Nicht-Mikroskopiker zu Euch gesellt hat?
Damit will ich nicht desillusionieren, das Vorstellen eines Hobbys hat ja auch seinen Reiz und das Anwerber "Neuer" ist ja sicher auch nicht primäres Ziel.
Aber wir müssen uns nichts vormachen: Es ist ein mühseliges Geschäft und die Hobbymikroskopie wird auch weiterhin ein Dasein führen, das mit Mauerblümchen noch wohlwollend umschrieben ist.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Alfons Renz in Mai 14, 2016, 21:04:17 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

Die Tübinger Gesellschaft trägt natürlich den Namen: Mikroskopische deshalb, weil sie so winzig ist. Manchmal müssen wir die Mitglieder mit der Lupe suchen. Deshalb haben wir anlässlich der KuNa alle unsere Laien und professionellen Darsteller und Darstellerinnen zum Einsatz gebracht um zu demonstrieren:

=> Mikroskopie verbindet!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/195569_7917732.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/Mikroskopie-verbindet-KuNa-Tuebingen-2016-TUEPPS_zpsfaovf41e.jpg.html)


=> Mikroskopie ist international!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/195569_20753631.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/KuNa-TMG-AR-6_zps3nfmpeju.jpg.html)


=> Mikroskopie fasziniert!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/195569_61498206.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/Mikroskopie-fasziniert-KuNa-Tuebingen-2016-TUEPPS_zpshyu3vjef.jpg.html)

(Quelle der Bilder 1 und 3: http://www.tuepps.de/gallery/view/event/139677/date/1462572000/image/929833#skip)

Und: Infizieren brauchen und wollen wir nicht unbedingt Jede und Jeden. Du weisst, ich beschäftige mich ja mit den NTDs, den sogenannten vernachlässigten Infektionskrankheiten. Da gilt auch: Klein, aber fein! Wobei übrigens der Name 'Neglected Diseases' völlig irreführend ist: Die kommen auch ohne unsere Fürsorge sehr gut zurecht. Entsprechend gibt es keine vernachlässigten Krankheiten und keine vernachlässigte Mikroskopie: Nur vernachlässigte Forscher und Mikroskopiker, um die sich Niemand kümmert. Aber Einsamkeit ist nun mal das Schicksal der Helden!

Herzliche Grüße zum Wochenende,

Alfons


Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: güntherdorn in Mai 15, 2016, 17:27:10 NACHMITTAGS
einst (ca. 1995) hatte ich zusammen mit bio-lehrern, in gymnasien begonnen, schüler an der mikroskopie zu interessieren.
ein kleiner foto-flyer am schwarzen brett dazu, und es klappte. in 4 gymnasien der region fanden sich 80 teilnehmer (wobei mädels in der überzahl waren).
diese schüler-MGB hat sich inzwischen, von den (engagierten) lehrern unterstützt, "autonomisiert".
20-25 blieben bis heute dabei. sie leihen manchmal bücher bei mir aus, und alles läuft in den schulen inzwischen ohne mich.
daraufhin hatte ich, angeregt durch "bolido" (einem mikrofreund in lindau) mit dem ich seit 2004 in aktivem kontakt bin, die idee,
ab jan.2015 eine erwachsenen-gruppe zu bilden.
über nabu-vorträge und andere naturbezogene vereine wie auch das MF hier, kamen dann ein paar interessenten zusammen.
die treffen sind in kleinem kreis, fast immer vollzählig. schüler sind noch nicht in die erwachsenen-gruppe gekommen.
die kleine, feine, freundschaftliche gruppe (die MGB) läuft bis heute, und macht auch mir echt freude.

zum thema "neue interessenten finden" ist mir aufgefallen, dass die überwiegende zahl der mikroskopiker bereits mit
8-12 jahren "mikro-infiziert" wurden. es kann dann ggf. ein halbes leben dauern (studium, kinder, haus...), bis das interesse
wieder-erwacht. über dieses kindes-alter sollte man mal nachdenken! nun müsste man sich an kinder-psychologen wenden,
was sich in dem alter entwickelt.

ciao,
güntherdorn

Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Baldrian in Mai 15, 2016, 19:04:12 NACHMITTAGS
Ich finde, dass Mikroskope hinsichtlich der Beleuchtung modern sein  müssen. Nichts gegen ein altes schwarzes Stativ, aber eine altertümliche Lampe, bei der man denkt, da bekomme ich einen Schlag oder senge mir die Hand an, geht gar nicht. Eltern würden ihre Kinder auch lieber an akkubetriebene Mikroskope heranlassen als an stromnetzverbundene.

Und ganz wichtig ist die Vermittlung der Idee, dass einem das Mikroskopieren nützt.

Tom






Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: liftboy in Mai 15, 2016, 19:14:25 NACHMITTAGS
Hallo Tom,

nach meiner Erfahrung, würden Eltern lieber die billigen Kaufhaus/Internetmikroskope mit eigenem Bildschirm sehen, am besten mit firewire oder zuwenigstens bluetooth, damit der Kurze was auf seinem Notebook  mit heimnehmen kann, natürlich in HD!


Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 15, 2016, 19:17:37 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

also dass es Leute gibt, die das interessiert, sieht man doch allein an diesem Forum und seiner Mitgliederzahl (bzw. Mitleserzahl).

Ich weiß nicht, ob es Grund gibt, sich zu fürchten oder zu verkrampfen, also "brauchen" wir große "Werbemaßnahmen"? Ich finde, man sollte einfach anbieten, vorstellen und anregen - und dann halt sehen, wen es interessiert.

Die Motivationen können doch völlig unterschiedlich sein, Nützlichkeit ist da keine Priorität. Es kann ja auch nur schön sein - oder aber eben doch die Faszination, was man da alles entdecken kann und wie es im Kleinen weitergeht.

Dass so ein Hobby nicht den einfachsten Stand heutzutage hat, ist doch irgendwie klar, bei dem Aufwand und andererseits der medialen Verwöhnung, wobei man Profi-Ergebnisse, wie man sie aus den Medien und dem Internet gewöhnt ist, eben fast nicht selbst erreichen kann.

Dazu kommt, dass z.B. Kinder früher halt wohl oft "naturnäher" waren und diese dann entsprechend erkunden wollten - wobei ein Mikroskop sehr interessant war. Aber wenn man nun mit dem Computer spielt, statt draußen, was soll man da vergrößern wollen?

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Baldrian in Mai 15, 2016, 19:42:10 NACHMITTAGS
Zitat von: Oecoprotonucli in Mai 15, 2016, 19:17:37 NACHMITTAGS
... also "brauchen" wir große "Werbemaßnahmen"?  ...

Wir nicht, aber die anderen.  :-)  Egal, ob Teleskop, Fernglas oder Mikroskop, bringt man Menschen in der richtigen Situation daran, sind viele fasziniert. Sie müssen sich solche Dinge nicht selber zulegen, aber weltbilderweiternd ist es allemale, wenn man mal eine Sehhilfe zum Betrachten der eigentlich mit bloßem Auge nicht sichtbaren Dinge in der Nähe oder Ferne sieht.


Tom


Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: diyter in Mai 15, 2016, 19:51:26 NACHMITTAGS
Hallo,
es interessiert eine(n) sehr jungen Mikroskopiker(in) nicht, welche Ausstattung ein Mikroskop hat. Auch die Funktion, Geschichte und Nützlichkeit ist nebensächlich. Er/Sie braucht nur eine sehr gute Optik und das Wichtigste: Neugier (und etwas Anleitung)
Alles Andere ist erstmal Firlefanz.
Hier im Forum kann keiner erwarten, dass die Jungen Leute kein Interesse an der Technik oder Systematik haben. Zuerst muss was geboten werden. Am besten mit lebenden Tieren (Mückenlarven etc.). Wenn die Kids das erkennen, aus einem einfachen Wassertropfen (o.ä.) was sehen, was sie beeindruckt, dann ist der Grundstein gelegt.
Und dann brauchen sie das Vertrauen, dass sie an Ihrem 2-3000€ Mikroskop drehen und das Objektiv aufs Deckglas knallen, und Sie nicht ausflippen. Können Sie das?
Gruß
Dieter
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: liftboy in Mai 15, 2016, 20:39:14 NACHMITTAGS
Hallo Dieter,

da bin ich schmerzfrei!
Erstens haben meine "Russen" keine 2-3000€ gekostet, und zweitens hab ich sie mit einem Anschlag ausgestattet! Tiefer als bis scharf geht gar nicht. Gereinigt wird mit einem feuchten und dann mit einem Trockenen Lappen und gut so.
Trotz sehr munterer Mückenlarve, welche im Pol regelrechte Begeisterung auslösen, ist nach spätestens einer halben Stunde Schluß mit Interesse. Dann wird entweder aufs Handy gepeilt oder rumgetobt; nach dem Motto: war schön, aber nun reichts.
Meine Versuche, mit Montessori oder Waldorf ins "Geschäft" zu kommen sind kläglich gescheitert, weil keine teure Zeiss-Ausrüstung vorhanden ist. Kontakte mit den örtlichen Betreibern von kindgerechten Organisationen (die leben von Steuergeldern) sind nicht zustande gekommen, da die jeweiligen Verantwortlichen Konkurrenz fürchten.
Traurig aber wahr.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Baldrian in Mai 15, 2016, 20:41:54 NACHMITTAGS
Zitat von: diyter in Mai 15, 2016, 19:51:26 NACHMITTAGS
... es interessiert eine(n) sehr jungen Mikroskopiker(in) nicht, welche Ausstattung ein Mikroskop hat.
... Und dann brauchen sie das Vertrauen, dass sie an Ihrem 2-3000€ Mikroskop drehen und das Objektiv aufs Deckglas knallen, und Sie nicht ausflippen. ...

Hallo Dieter, von jungen Mikroskopierern war im Eingangspost nicht die Rede. In Schrebergärten wird man vor allem 40 bis 60 jährige erreichen. Aber nichts desto trotz sind auch Kids am ehesten über Displays anzulocken. Das sehe ich doch an den jungen Töchtern meines Bruders. Die sind total auf Tablets, Smartphones etc. und Bildschirm für Videos fixiert. Damit können sie rasch umgehen.

Zu den Kosten eines Mikroskops: Mit einem Stereomikroskop (gebraucht für 200 €) kann man schon viel erreichen und die Dinger sind meistens robust. Für die Jüngsten muss es keine teure Technik sein. Selbst ein Bresser Biolux (neu 100 € / gebraucht 20 -50 €) ist für Kids völlig okay. Und die Präparate muss man auch nicht zwischen 'gefährliche' Gläser packen.

Tom
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: diyter in Mai 16, 2016, 12:08:28 NACHMITTAGS
ZitatMeine Versuche, mit Montessori oder Waldorf ins "Geschäft" zu kommen sind kläglich gescheitert, weil keine teure Zeiss-Ausrüstung vorhanden ist. Kontakte mit den örtlichen Betreibern von kindgerechten Organisationen (die leben von Steuergeldern) sind nicht zustande gekommen, da die jeweiligen Verantwortlichen Konkurrenz fürchten.
Traurig aber wahr.

Hallo Wolfgang, ich habe großes Interesse, vor allen Jungen Leute Mikroskopie näher zu bringen. Bitte erkläre mir Deine Versuche (und Scheitern) genauer. Gerne per email.

Lieber Tom,
gerade eben nicht brauchen Kinder und Jugendliche die billigen Optiken. Die teuren, guten brauchen sie. Nichts frustet mehr, als wenn Du mit viel Enthusiasmus Deine Proben aufbringst und Du siehst ...: fast nichts. Eine gute Einweisung, Kinder selber machen zu lassen und riskieren, dass ein Teil der Pfütze ins gute Leitz läuft, bringt den Anfängern mehr, und man lernt so viel beim reparieren und putzen des Mikroskops. Also mir macht das Spass.
Gruß
Dieter
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Peter V. in Mai 16, 2016, 12:53:34 NACHMITTAGS
Hallo,

Zitatgerade eben nicht brauchen Kinder und Jugendliche die billigen Optiken. Die teuren, guten brauchen sie. Nichts frustet mehr, als wenn Du mit viel Enthusiasmus Deine Proben aufbringst und Du siehst ...: fast nichts. Eine gute Einweisung, Kinder selber machen zu lassen und riskieren, dass ein Teil der Pfütze ins gute Leitz läuft, bringt den Anfängern mehr, und man lernt so viel beim reparieren und putzen des Mikroskops. Also mir macht das Spass.

Sag ich seit Jahren! Die absolut sicherste Methode, Kindern lebenslang die Freude am Blick durch ein Mikroskop zu vergällen, ist der Kauf eines "Kindermikroskops"! Vom pädagogischen Standpunkt aus müsste man den Vertrieb all dieser Geräte sofort untersagen  :D. Ich habe letztens wieder einmal durch dieses solches "Mikroskop" geschaut - schlimmer gehts nimmer!

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: the_playstation in Mai 16, 2016, 13:28:47 NACHMITTAGS
Hallo.

Zu Mikroskopen:
Die sollten nicht schlecht sein. Müssen aber auch nicht teuer und top sein. Einige Stereomikroskope aus China sind gar nicht so schlecht und bei normalen muß man nur etwas in der Bucht suchen oder in Foren.

Ich glaube die größte Hemmschwelle ist die fehlende Praxis und das fehlende Wissen bei der Erarbeitung, ...

Ein Mikroskop muß auch bedient werden können. Alleine die richtige Einstellung des Kondensors. Dann muß Plankton gefischt, Blätter und Äste geschnitten, gefärbt, Chemikalien gemixt, und Gestein geschliffen werden.

Das ist das eigentliche Problem, das den Zugang erschwert. Ein Tablet oder PC ist leicht bedienbar und Jeder kann Sie bedienen. Genau so wie einen Fernseher oder ein Radio. Auch ein ferngesteuertes Auto ist schnell erlernbar und benötigt kaum Vorkenntnisse.

Aber alleine das Färben:
Was färbt man womit, wie färbt man, wo bekommt man die Färbemittel, ...........?

Oder:
Wie stellt man Dauerpräperate her? Wo bekommt man Einschlußmittel? .....

Da reicht kein Druck auf App xy.

Und bei vielen Neuen, und natürlich allen Gebrauchtmikroskopen ist keine Mikroskopie-Anleitung dabei. Beim idealen Fall, (einem neuen Billig-Kosmos-Mikroskop), ist immerhin ein Heftchen mit z.B. Versuch 1-100 dabei. Der Jugendliche bekommt das vieleicht sogar (dank einer guten Anleitung) hin, arbeitet Alle durch und dann ist das Thema erledigt.

Mikroskopie ist recht einmalig und vieleicht nur mit der Elektronik vergleichbar. Man braucht Anleitung. Nicht nur in Form eines Buches sondern in der Praxis.

Beispiel:
Ich fand es gut, daß sich beim letzten Mikrotreffen jeder seine Dauerpräparate selbst herstellen sollte/konnte. So lernt man. Sonst macht Herr Dr. G. Rosenfeldt solche Präparate vorher und Sie werden quasi auf dem Silbertablet geliefert. Dann lernt man aber nichts. Auch nicht die Fehler, die man machen kann. Ohne Praxis und Anleitung zur Praxis!!!!!!!!!!!!!!! funktioniert das Hobby Mikroskopie nicht.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Alfons Renz in Mai 16, 2016, 13:35:19 NACHMITTAGS
Hallo,

Peter ist völlig zuzustimmen: Wer an die Öffentlichkeit geht, sollte dies nur mit den besten Geräten tun! Hier werden Marken gesetzt. Und wenn der staunende Gast zuhause unter seinem Aldi-Mikroskop nicht das Erhoffte sieht, so weiss er zumindest, woran es liegt. Dann wird er suchen - und finden.

Auf den Bildern der Präsentation im Tübinger Rathaus sind Geräte im Wert von ca. 15.000 Euro zu sehen. Und Alle Mikroskope (!) waren mit LEDs ausgestattet. Wobei nur das Modernste (ZEISS Axiolab A1) zum Betrieb der LED einen 220 Volt  Anschluss brauchte. Das ZEISS Stemi 2000C, das Standard mit dem Doppeltubus und das Mückenkaroussell (mit einem Tubus eines der allerersten Elektronenmikroskope!) sind akku/batteriebetrieben und somit auch völlig ortsunabhängig. Das ist wichtig, um Kabel und Stolperfallen zu vermeiden!

Auf den Bildern leider kaum zu erkennen ist das 'Handy-Mikroskop' von Michael Franke, auf welches die Besucher ihre Smartphones legen und ein Bild von einem Pflanzenstängel machen konnten. Das kam gerade bei den jüngeren Besuchern sehr gut an!

Und wer wissen möchte, wie man die gezeigten schönen Präparate herstellt, der ist herzlich zu den Treffen der Gesellschaft und der Tümpelgruppe eingeladen, um auch Jorrits Anregung aufzunehmen.

Herzliche Pfingstgrüße,

Alfons
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: hotte in Mai 16, 2016, 14:02:12 NACHMITTAGS
Liebe Mikroskop Freunde,
von der Stadt Esslingen am Neckar---Städtische Museen Esslingen--- wurden wir, die TMG-Tübingen ( Tübinger Mikroskopische Gesellschaft) eingeladen einen Nachmittag ( 2 Stunden) mit Kindern unter dem Motto
Sieh mal an, was da kreucht und fleucht
zu gestalten.
Sonntag 26. Juni um 14.00 Uhr im Schwörhaus.
Wir werden mit den Kindern entdecken was es in den Esslingern Gewässern zu sehen gibt, aber auch Blumensamen, Insekten, Muscheln und Sand sowie einige Fertigpräparate sind sicherlich von Interesse.
Wir werden mal sehen, wie sich das Interesse gestaltet.

Liebe Grüße
Horst
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Peter V. in Mai 16, 2016, 14:02:52 NACHMITTAGS
Hallo,

letztens half ich Freunden beim Umzug. In einer staubigen Kinderzimmerecke erblickte ich dieses Exemplar (http://www.amazon.de/Bresser-junior-8851000-Mikroskop-Set-300x-1200x/dp/B001UJE0L0), das ich mitnahm, statt es - wie vorgesehen - in den Müllcontainer zu werfen. Es war komplett unbenutzt - vermutlich nur einmal hindurchgeschaut, nix gesehen und dann ich die Ecke gestellt.
Ich habe jetzt gerade nochmal ein Präparat damit angeschaut: Ok, als Mikroskop taugt es nichts, aber man könnte es gut als Simulator für diverse Augenschäden verwenden. Der Mechanimsus ist zudem so klapperig, dass ich mir nicht ansatzweise vorstellen kann, wie ein Kind dort ein Präparat (erst recht kein Flüssigpräparat) platzieren und anschauen soll. Wer da hindurchblickt, winkt vermutlich die nächsten 20 Jahre beim Begriff "Mikroskop" dankend ab. Leider sind diese grauenvollen Geräte zumeist der erste Kontakt eines Kindes oder Jugendlichen mit der Mikroskopie. Und es ist wie immer: Der erste Eindruck ist prägend. Aber - und das wissen wir ja alle - war in dem Fall früher nichts besser! Ich erinnere ich an ein genau so gruseliges BOB-Optik-Teil in meiner doch gut 40 Jahre zurückligenden Kinder-/Jugendzeit.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Alfons Renz in Mai 16, 2016, 14:46:50 NACHMITTAGS
Liebe Mikroskopiker,

Allein die Zahl der Aufrufe dieser Diskussion - weit über 1000 in wenigen Tagen - beweist doch ein gewisses Interesse an der Mikroskopie!

Die eigene erste Bekanntschaft mit dem Mikroskop ist bei aller individuellen Verschiedenheit der 'Prägung' meist ein schlichtes 'Kindermikroskop' gewesen.

Meines bekam ich mit 10 Jahren:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/195679_56631246.jpg) (http://s442.photobucket.com/user/Alfor_Photo/media/Mein-erstes-Mikroskop-1959-2_zps8bdyyrm1.jpg.html)

Und ich habe viele Stunden damit verbracht, auch wenn es nach heutiger Feststellung ein ziemlich bescheidenes Bild lieferte. Gut, damals war die Konkurrenz durch andere Medien (außer Büchern) nicht so groß, aber der Reiz des selbst-Erforschen ist oder müsste heute noch dergleiche sein.

Herzliche Grüße,

Alfons

Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Peter V. in Mai 16, 2016, 15:08:55 NACHMITTAGS
Lieber Alfons,

Zitataber der Reiz des selbst-Erforschen ist oder müsste heute noch dergleiche sein.
Das wage ich zu bezweifeln. Du sagst es selbst: Es gab damals 1) deutlich weniger Alternativen und 2) waren die Ansprüche an ein "Bild" geringer als heute. Mag sein, dass es damals schon einen Aha-Effekt gab, wenn man ein milchiges Etwas sah. Wie soll man aber damit Kinder, die heute schon lange, bevor sie durch eine solches Mikroskop schauen, den Anblick von Full-HD-knackscharfen farbgesättigten Abbildungen auf einem WasweißichwievielZoll-TV gewohnt sind? Und ich vermute auch, dass neben dem Anreiz heutzutage vielfach die Geduld fehlt, sich eingehend mit so etwas zu beschäftigen. Zu mannigfaltig und weniger mühsam sind doch anderweitige Beschäftigungen. Letzte Woche fuhr ich am  Himmelfahrtstag nachmittags durch eine Mehrfamilienhaus-Wohngegend, und zwar bei strahlendem Sonnenschein. Also bei Bedingungen, bei denen zu meiner Jugendzeit die Plätze, Wiesen und Spielplätze voll gewesen wären. Ob Du es glaubst  oder nicht, ich habe nicht EIN EINZIGES Kind oder einen Jugendlichen gesehen. Wo waren die wohl? Sicher nicht vor Mikroskopen! Wenn uns Freunde mit unseren Patenkindern (14 und 16) besuchen, sind beide mit einem iPad und iPod bewaffnet, automatisch in unser WLAN eingeloggt und dann sieht man sie nur noch auf dem Sofa oder dem Boden hocken, das Gesicht fahl beschienen von den Displays.
Aber ich will gar nicht das Früher-war-alles-besser-Lied anstimmen. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich in meiner Jugendzeit in den späten Siebzigern irgendwie mit Mikroskopie in Berührung gekommen wäre oder ich irgendeinen Schulkollegen oder sonstwen kennengelernt hätte, der sich hobbymäßig mit Mikroskopie beschäftigt. Und das in Hagen!  ;) Ein weit verbreitetes Hobby kann es also auch damals nicht gewesen sein.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 16, 2016, 17:23:12 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

zum Präsentieren auf Veranstaltungen kann man sicher mal etwas Besseres hinstellen, um zu locken und zu begeistern, das stimmt. Aber für das eigene Hobby bzw. gelegentliches Anschauen für Kinder sind Profi-Mikroskope wohl kaum realistisch. Also käme für ein Kind schon nur ein einfacheres Mikroskop in Frage. Aber gerade heutzutage wäre es meiner Ansicht nach überhaupt nicht mehr zu teuer, da etwas Befriedigendes zu finden, denn die einfachen Mikroskope oder sogar Studentenmikroskope von damals sind ja heute gebraucht nicht oder kaum teurer als die neuen Plastik-Spielzeugmikroskope. Dafür aber optisch viel besser und mechanisch viel robuster. Meiner Ansicht nach wäre z.B. das Wild M11 in einfachster Ausführung ein ideales Kindermikroskop. Meines war auch nicht teurer als so ein Kosmos-Kasten. Das ist nur ein Beispiel, natürlich werden viele M11's vorher von den Sammlern weggefischt oder kosten auch gerne mal mehr. Aber es gibt ja noch x andere alte, einfache, robuste Mikroskope. Die sind ja im Forum hier z.B. weniger beliebt, weil nicht ausgebaut oder ausbaufähig - also ideale Beute für Kinder...

Aber es muss ja stattdessen immer etwas Neues sein (auch von den Eltern aus), nicht etwas, das man erst mal etwas putzen und in Schuß bringen müsste...

Außerdem ist ein Stereomikroskop ja sehr nützlich und spannend - dort habe ich den Eindruck, dass es sowohl früher als auch heute keine brauchbaren Anfänger-Teile gibt. Ausgenommen natürlich heute wieder einfache Stücke von damals... (oder wenn's sein muss auch so ein billiges USB-Mikroskop, da denke ich selbst drüber nach, kann man auch gleich Fotos auf den Computer übertragen und muss nicht erst eine Fotoadaption anbauen...)

Besten Gruß

Sebastian
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: liftboy in Mai 16, 2016, 18:11:44 NACHMITTAGS
Hallo Tom,

gib mir doch bitte die Bezugsquelle für neue Biolam Mikroskope für 100€ bzw. gebrauchte für 20€!
Derlei suche ich dringend!!

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Baldrian in Mai 16, 2016, 22:17:43 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang, das war ein Flüchtigkeitsfehler. Ich meinte das Bresser Biolux.

Tom
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: the_playstation in Mai 16, 2016, 23:36:58 NACHMITTAGS
Hallo.

Ich empfinde die Frage des Mikroskops als zweitrangig. Viel wichtiger ist die Anleitung. Selbst mit einem Chinamikroskop kann man unter einer fachlich guten Anleitung fast Alles lernen und auch brauchbare Ergebisse erreichen. Klar sollte das Mikroskop eine gewisse Güte haben. Aber selbst ein Top-Mikroskop wird dem Besitzer nicht viel nutzen, wenn Er das Handwerkszeug nicht erlernt. Z.B. dünne Pflanzenschnitte herstellen, Färben, und Er braucht noch div. Zubehör wie ein Planktonnetz, Eindeckmittel, ...

Ich glaube, daß das viele hier vergessen, da Sie schon entsprechend weiter sind, Anleitung hatten, ... Für einen Anfänger, der z.B. bei einer Präsentation Interesse bekomen hat, ist das viel schwerer.

Er ist dann nicht nur wegen der Qualität des Gerätes demotiviert. Auch aufgrund von Fehlern in der Bedienung, der Vorbereitung des Objektes, ...

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Baldrian in Mai 17, 2016, 08:29:02 VORMITTAG
Ich denke, dass es auf dem Gebrauchtmarkt so dermaßen viele günstige Mikroskope gibt, dass der Preis nicht unbedingt eine Hürde ist.
Es ist wie in der Astronomie. Zeigt man Laien erstmals den Mond durch einen 60/900 Refraktor mit achromatischen Objektiv, sind die - sofern die Montierung nicht wackelt wie ein Lämmerschwanz - begeistert und wollen mehr sehen.

Tom 
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 17, 2016, 13:21:16 NACHMITTAGS
Zitat von: Baldrian in Mai 17, 2016, 08:29:02 VORMITTAG
Ich denke, dass es auf dem Gebrauchtmarkt so dermaßen viele günstige Mikroskope gibt, dass der Preis nicht unbedingt eine Hürde ist.

Hallo,

das ist ja das Witzige: Der Preis ist heiß, aber das Alter ist anscheinend igittigitt!

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Hugo Halfmann in Mai 17, 2016, 13:57:39 NACHMITTAGS
ZitatIch denke, dass es auf dem Gebrauchtmarkt so dermaßen viele günstige Mikroskope gibt, dass der Preis nicht unbedingt eine Hürde ist.

Der Preis ist nicht die Hürde, sondern die Instandsetzung / Generalüberholung des Schätzchens. Damit ist jeder Laie erst mal überfordert.


Die Mikroskopie als Hobby erfordert als erstes Interesse und zudem viel Geduld, einiges an Wissen bzw. die Bereitschaft, sich dieses anzulesen, und auch eine gewisse Ausdauer, wenn es um die Herstellung von Präparaten geht.

Plug & Play ist das also definitiv nicht und damit einer ganz großen Mehrheit schon viel zu anstrengend. Die haben darauf einfach keine Lust. Und mit einem musealen Mikroskop gegen Smartphone und Tablet anzustinken ist schwierig.

Trotzdem kann die Öffentlichkeitsarbeit, die Rolf und Alfons hier beschrieben haben, nicht hoch genug bewertet werden! Denn ohne solche Aktionen weckt man gar kein Interesse.
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Hugo Halfmann in Mai 17, 2016, 17:02:51 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

auch wenn ich gottseidank gesund bin, bin ich trotzdem nicht ganz ungeschickt und habe meine GFL restauriert bekommen. Aber es gibt eben auch noch die Leute mit 2 linken Händen, die dann mit einem bereits überholten Gerät aus dem Mikromarkt doch besser bedient sind.

Aber auch ein fabrikneues Gerät ermöglicht kein Plug & Play, lediglich die u.U. notwendige Wartung entfällt.

Zitat...die handwerklichen Fähigkeiten psychisch kranker Straftätern, die in Bayern traumhaft schöne Modellautos produzierten.
PS: Das ist total daneben.
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: rhamvossen in Mai 17, 2016, 17:27:43 NACHMITTAGS
Hallo,

Ich glaube nicht das man teure Labor Mikroskope braucht fuer eine gute Demonstration. Was wichtig ist was man mit ein Mikroskop macht, nicht um welches Geraet es geht. Ein einfaches alteres Schueler Mikroskop das gut eingestellt ist und wo die Beleuchtung optimiert ist gibt ein besseres Bild als ein slecht eingesteltes Labor Mikroskop. Und warum auch nicht, was ist denn ein Mikroskop? Nicht mehr als ein Stativ. Wo es sich um dreht ist dan man das beste aus der Optik raushohlt. Und die Optik, selbstverstaendlich sollte das zumindestens achromatisch korrigierte Objektive sein. Die Spielzeugmikroskope, Bresser-LCD Geraete und Aldi Mikroskope, die sollten wir eigentlicht gar nicht nennen. Wir wissen alle das man damit nur Schaden anrichtet. Wenn man Leute ueberzeugen will das die Mikroskopie vielleicht etwas ist fuer sie als ein neuer Hobby, dan sollten sie wissen das man nicht gleich 500 Euro ausgeben muss um an zu faengen. Wem will denn gleich 500 oder mehr Euro investieren in ein Geraet wenn man noch nicht sicher weisst ob die Hobby etwas fuer sie ist? Wurde meinem Workshop geklappt haben, denn haette ich ein Paar grauen Olympus Stereo Mikroskope eingesetzt und als Durchlicht Mikroskope ein Paar Binokulare und Trinokulare Zeiss Standards GFL und ein Paar Schueler Mikroskope. Bei die Schueler Mikroskope wurde es sich handelen das um das Olympus HSA: ein kleines schwarzen Hufeisenstativ mit fester Kondensor, Kondensorblende, Grob und Feintrieb, Praeparatgeleiter und eine LED lampe auf Batterien. Hufeisenstative haben fuer die Fotografie das Vorteil das man einfach ein Kamerera auf den Tubus setzen kann onhne feste Verbindung zu machen. Das habe ich hier schon beschrieben:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=22987.0

Das ist ueberigens mein Reisemikroskop (onhe Feintrieb und Kondensor) das ich auch auf meinem letzen Urlaub nach Oesterreich auch wieder mitgenommen habe. Hier ein Bild das ich mit dieses Mikroskop gemacht hatte von eine Fadenalge (das ich noch bestimmen muss) aus eine Probe aus der Mondsee:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/195759_20970216.jpg) (http://s818.photobucket.com/user/rhamfopflor/media/Alg_zpserlguxik.png.html)


Natuerlich wurde die Leute auf den Workshop auch mit ein Smartphone Bilder Machen. Also, das ist doch das schoene an der Mikroskopie: man kombiniert moderne Technik mit altere Optische Komponenten. Ich glaube, jemand hatte hier gesagt: die Mikroskope sollten Modern aussehen. Warum? Ist das Relevant? Es geht um das Bild. Wenn die Leute auf ihre Smartphones ein schoenes Bild aufgenommen haetten mit ein altes Zeiss Standard GFL, wurde es die Leute denn wirklich interessieren das es aufgenommen wurde mit ein Mikroskop das aelter ist als 50 Jahre? Ich wette, sie wurde eher Beindrueckt sein das man mit so ein altes Mikroskop solche gute Bilder machen kann. Fuer weisse klapprige Chinageraete wurde sowieso kein Platz sein auf meinem Workshop. Und die Ziehlgruppe bestaet aus Erwachsenen 40+, nicht aus Jungeren die der Aestaetik eines Mikroskops wichterer finden als das Bild und die Mechanik. Auch wichtig ist es das die Leute die nach dem Workshop einige Intesse gekriegt haetten um in den Hobby ein zu steigen, das die wissen das man ein gutes und solides gebrauchtes Mikroskop kaufen kan fuer 50-75 euro und nicht nur fuer 500-750 euro. Ich wurde nie sagen: kauf dir fuer 300-500 EUR ein binokulares Zeiss Standard wenn ich nicht 100% sicher sein wurde das der Person auch wirklich serioes anfaengen wurde. Nur wenn Jemand wirklich sicher sein wurde um ein zu steigen, denn wurde ich etwas besseres und teueres advisieren. Wir muessen uns realisieren das ein Paar hunderd EUR viel Geld ist fuer Leute die nicht sicher ueber so etwas sind. Ich habe ein Paar mal fuer 50 EUR ein gutes Hufeisenstativ verkauft an bekannten von mir und die Leute habe es nie angefasst. Ich haette mich doch etwas beschwert gefuehlt wenn das 300 oder mehr EUR gewesen war. Beste Gruesse,

Rolf
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: liftboy in Mai 18, 2016, 10:57:15 VORMITTAG
Hallo Wolfgang,

ist es nicht eigentlich so, dass wir "Mikroskopiker" ein bischen wie Autofans sind?
Da gibt es die Berufsfahrer; denen ist es egal was gefahren wird. Hauptsache bequem und nützlich. Das Fahrzeug ist Werkzeug; das darf dann auch schon mal etwas kosten, wenn es davon besser wird.
Dann hat es die "Sonntagsfahrer", da muss es schön und bewundernswert sein. Es darf aber nicht kompliziert sein, sondern muss sich leicht handhaben lassen und trotzdem seinen Zweck erfüllen. Da darf es dann schonmal etwas mehr kosten :-)
Und dann gibt es noch die Oldtimerfans, die sich dann nochmal in Fahrer und Schrauber aufteilen; wob ei die Schrauber in zwei Fraktionen zerfallen: Die, die Schrauben wollen (weils Spaß macht), und die, die schrauben müssen (weils Geld sonst nicht reicht). Meiner einer vereinigt beides :-)
Alle Beteiligten haben ihren Spaß an der Sache, und so sollte es auch sein: Gegenseitig die Luft zum Leben lassen.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: Udo Hammermeister in Mai 18, 2016, 13:21:08 NACHMITTAGS
Zitat von: rhamvossen in Mai 17, 2016, 17:27:43 NACHMITTAGS
Was wichtig ist was man mit ein Mikroskop macht,

Noch dabei bemerkt: Ein Floh mit 15-facher Vergrößerung liefert ein deutlich schöneres und schärferes Bild als ein Chloroplast mit 630-facher Vergrößerung. Für den Chloroplast brauche ich ein Mikroskop von mindestens ein paar tausend Euro (Neupreis) (eventuell mit Phako, DIC, Fluoreszenz). Für den Floh reicht beinahe jedes Mikroskop ab ein- bis zweihundert Euro (Neupreis).
Die Leute haben keine Vorstellung von den Dimensionen der Dinge. Ob nun 0,1mm oder 1μ, das sagt ihnen alles nichts, und welche physikalischen und technischen Schwierigkeiten damit verbunden sind, überhaupt solche Vergrößerungen zu erreichen.
Und wenn man dann mit viel technischem Aufwand und voller Stolz, kleine lebende Bakterien sichtbar macht, könnten sie denken: "mit meinem Handy mache ich aber bessere Bilder."
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: the_playstation in Mai 18, 2016, 14:18:02 NACHMITTAGS
Hallo Udo.

Richtig. In der Astronomie sagt man deshalb: Jedes Teleskop hat seinen Himmel. Mit schlechten sieht man halt die Planeten, ein paar helle, nahe Haufen-Nebel und die helleren Sternbilder, ...

Wobei es für Vorführungen und den Anfänger nicht so von Bedeutung ist. Hauptsache, Er erlangt die FRähigkeiten im Umgang, der Präparation, im Färben, ... Dann kann Er sich immer noch weiterentwickeln.

Daher finde ich die Fixierung auf das Mikroskop (Gegenstand) nicht ideal. Ein Lomo + Erfahrung, ... ist da wichtiger als ein teures High End Mikroskop.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: liftboy in Mai 18, 2016, 17:38:32 NACHMITTAGS
Hallo Jorrit,

Du musst mir jetzt aber nicht schmeicheln :-)

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: the_playstation in Mai 18, 2016, 17:55:08 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang.

Ist halt so. Erfahrung, Techniken und der Umgang mit seinem eigenen Mikroskop sind elementar. Z.B. Rheinweib mit ihren Insektenbildern. Beim vorletzten Planktontreffen habe ich aus meinem KF2 ein wunderschönes Schieflicht-Quasi-DIK hinbekommen. Deshalb fand ich die Fixierung auf das reine Gerät nicht zielführend.

Eine Mikrogruppe (rein mit KF2 oder Lomo ausgestattet), kann hervorragend mikroskopieren und eine Menge dabei lernen. Entscheidend ist das Lernen und Anwenden. Auch wenn mal etwas dabei schief geht.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: rhamvossen in Mai 18, 2016, 20:31:09 NACHMITTAGS
Hallo Udo,

Zitat. Für den Chloroplast brauche ich ein Mikroskop von mindestens ein paar tausend Euro (Neupreis) (eventuell mit Phako, DIC, Fluoreszenz

Das hängt von den Chloroplast ab, die gibt es in viele Formen und Grössen. Wenn du wirklich ein grosses Bild mit die feinsten Details von ein Chloroplast willst, denn brauchts du TEM. Chloroplasten von höhere Pflanzen sind in Algemeinem mit einfache (Schüler) Mikroskope gut zu beobachten.

Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Gibt es noch Interesse für die Mikroskopie?
Beitrag von: rboerdijk in Mai 28, 2016, 23:11:11 NACHMITTAGS
Zitat von: rhamvossen in Mai 12, 2016, 19:20:40 NACHMITTAGS
Hallo,

Wie stehts mir der Interesse in die Mikrowelt in Holland? Das wollte ich mal wissen.

Schade zu hoeren. Meine Frau und ich haben seit kurzem auch ein nettes microscop und so ein workshop wahre cool. Leider wohnen wir ganz am anderen ende von die Niederlande ( kerkrade, nahe von Maastricht / Aachen ). Ich selber wahre vor allem neugierig nach phasencontrast, dunkelfeld usw.

Groeten uit Kerkrade