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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Dr. Jekyll in Mai 15, 2016, 17:00:13 NACHMITTAGS

Titel: Histokitt
Beitrag von: Dr. Jekyll in Mai 15, 2016, 17:00:13 NACHMITTAGS
Hallo Mikroskopiegemeinde,

Hat jemand von euch Erfahrung mit dem Eindeckmittel Histokitt? Mich interessiert die Verarbeitung, also ob ich direkt nach Alkohol eindecken kann. Auch die Haltbarkeit der Präparate wäre wissenswert.
Bitte um Infos.

Beste Grüße
Harald
Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: güntherdorn in Mai 15, 2016, 17:44:21 NACHMITTAGS
hallo harald,
zuerstmal ist histokitt (assistent) xylol-löslich, sagt mein "schneide-könig" bolido mit hunderten, damit eingedeckten, präparaten.
er arbeitet seit vielen jahren damit.
ich hatte es auch mit iso-alkohol verdünnt. zuerst schlieren, dann wurde es klar. soll aber nicht so optimal sein.
ergebnisse: wenn ich mein xylol- oder mein iso-verdünntes verwende, hatte ich immer massiv blasen unterm deckglas.
verwendete ich das von bolido verdünnte, war alles perfekt.
der grund ist mir schleierhaft, denn ich habs in der original-flasche von fa.assistent.
vorteil ist: es härtet schon in 1 tag bei 20°C aus.
euparal und malinol brauchen sogar bei 50°C wochen, damit nur der rand transportfähig aushärtet.
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aktualisiert am 6.6.2020:

ich verwende histokitt (wie bolido) nur noch für ganz dünne objekte, dann keine blasenbildung.
wenn dicker als ca. 50-100µ event. schon problem.
ich lege zum trocknen immer (bei absolut ebener unterlage!) ein 20-40gr.-gewicht drauf.
wenn dann ränder trocken, kein verschieben (=deckglaswandern) mehr.
nur in ganz seltenen fällen, muss innerhalb der ersten 3-10 std. seitlich etwas "nachgefüllt" werden.
NIE auf die wärmeplatte bei 50°C ... sonst immer blasen ! ... also schön brav mit ca. 20°C  ;) aushärten lassen.
flüssigkeitsgrad mit xylol-verdünnung so wie warmer honig eingestellt.

macht´s gut, grüsse vom bodensee
und mir
güntherdorn
Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: Oecoprotonucli in Mai 15, 2016, 17:51:18 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

Zitat
Einschlussmittel für die histologisch-mikroskopische Technik. Erhärtungszeit 20 Minuten, lichtbeständig, neutral, farblos, ohne Wirkung auf Färbungen, kältebeständig bis -17°C, löslich z. B. in Benzol, Chloroform, Dioxan, Xylol.

(Keine eigenen Erfahrungen)

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: koestlfr in Mai 15, 2016, 18:18:15 NACHMITTAGS
Hallo Harald!

Ich verwende es seit Jahren und gehe direkt aus Xylol, Alkohol oder Triethylphosphat in das Eindeckmittel!

Probleme gibt es einerseits, wenn man "nass" eindeckt - Histokitt kann keine grösseren Mengen Lösungsmittel verkraften - und andererseits wenn die Schnitte zu dick sind, was sie ohnehin normalerweise nicht sein sollten. Das ist ungefähr ab 50µm.

Weiterer grosser Vorteil - keine Eigenfluoreszenz!

Liebe Grüße
Franz

Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: Dr. Jekyll in Mai 15, 2016, 18:28:28 NACHMITTAGS
Hallo Günther, Sebastian und Franz,

Vielen Dank für die schnellen Antworten, das hilft mir doch schon erheblich weiter.
Ich würde die Präparate aus Isopropanol eindecken, das geht ja dann wohl. Meine nächste Frage wäre die der Eigenfloureszenz gewesen, aber die hat Franz ja auch schon beantwortet.
Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: FiatLux in Mai 21, 2020, 07:48:53 VORMITTAG
Hi,
Was verwendet ihr für dickere Sachen?
Also z. B Blattlaus für eine Stereolupe?

Gruß,
Rainer
Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: JB in Mai 21, 2020, 08:59:32 VORMITTAG
Hallo Rainer,

Soll das Praeparat kurzfristig (Wochen bis Jahre) oder langfristig (Jahrzehnte) halten?

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: FiatLux in Juni 05, 2020, 15:50:45 NACHMITTAGS
Hi Jon,
Bitte entschuldige meine späte Antwort. Es wäre schön, wenn das Präparat einige Jahre halten könnte.

Gruß,

Rainer
Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: jako_66 in Juni 05, 2020, 21:52:16 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

Eukitt UV - kein Lösungsmittel, kein Schrumpf?...

Ist doch auch so ein Polyacrylat, wenn auch mehr auf Urethanbasis aufgebaut. Die Brechungsindices sind ähnlich (niedrig):

Eukitt UV: Brechungsindex n[20 °C]: 1,48
Histikitt:   Brechungsindex n[20 °C]: 1,5

Viele Grüße

Sven
Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: güntherdorn in Juni 06, 2020, 15:26:01 NACHMITTAGS
bodo (hier bolido) hat mir eben geschrieben:

"Verdünne das Assistent Einschlussmittel mit Rotihistol bzw. Orangenterpene, in der weise, dass
das Einschlussmittel an dem Stäbchen zäh abfliest, aber nicht tropft. Dann hast Du in etwa die richtige Konsistenz.
Schön saftig auftragen, kann ruhig etwas an den Seiten herausquatschen. Das Deckglas möglichst ruhig
auflegen, dann hast Du nie wieder Blasen.  Zur Ermittlung der richtigen Mischung ein bischen rumprobieren,
dann hast Du in Kürze das optimale Ergebnis.
Lieferant von Assistent Einschlussmittel ,, Histokitt" No. 1025 / 500 , ist die Firma :
Glaswarenfabrik Karl Hecht KG, D – 97647  Sondheim / Rhön, Tel : 09779 / 8080
500 ml Gebinde, ca. 40,00 €"

zu gerd`s wackeligen glaskugel-deckglas-abstandshalter:
3-5mm lange angler-nylon-schnur-stückchen. funzen bei allen einschlussmitteln.
Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: plaenerdd in Juni 06, 2020, 17:48:47 NACHMITTAGS
Hallo Rainer,
mache lieber einen eigenen Faden auf mit einer eigenen Überschrift z.B. "wie Blattlaus eindecken?". denn viele werden diesen alten Faden nicht nochmal ansehen, auch wenn aktuelle Antworten dazu kommen. Dicke Objekte einzuschließen ist immer recht problematisch. Da braucht es Eindeckmittel mit möglichst geringem Schwund, oder man muss bei stark schwindenden Mitteln an der Seite nachlegen. Wichtig sind auch Abstandshalter (z.B. Deckglasspritter, Glaskugeln oder Drahtstücke) in der richtigen Dicke des Objektes, das es einerseits nicht zerquetscht wird oder das DG beim Schwund schief gelgegt wird oder gar bricht, andererseits der Abstand zum Deckglas aber auch nicht unnötig vergrößert wird. Für Stereomikroskope spielt die "Deckglasabstandsregel" allerdings eine untergeordnete Rolle - Dauerpräparate allerdings auch ;D
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Histokitt
Beitrag von: ammererlutz in Juni 10, 2020, 19:21:18 NACHMITTAGS
Zitat von: FiatLux in Mai 21, 2020, 07:48:53 VORMITTAG
Hi,
Was verwendet ihr für dickere Sachen?
Also z. B Blattlaus für eine Stereolupe?

Gruß,
Rainer

ich hatte diese Frage vor einiger Zeit hier:
Histokitt II schwindet viel zu stark bei dickeren Präparaten, habe dann auf Kandabalsam ( von Merck) umgebettet, funktioniert perfekt ( Aushärtung dauert natürlich ein paar Wochen, bis dahin waagrecht lagern. )