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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: rekuwi in August 27, 2009, 18:01:51 NACHMITTAGS

Titel: Botanik: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos *
Beitrag von: rekuwi in August 27, 2009, 18:01:51 NACHMITTAGS
Liebe Mikroskopiker/innen,

bei einem Spaziergang durch ein kleines NSG hinter der "Platte", Erhebung oberhalb von Wiesbaden im Taunus fand ich ein sehr bleiches Moos. Ich hielt dies zuerst für kränklich, eine Bestimmung durch Bernhard Kaiser erbrachte aber, daß es das Torfmoos Sphagnum palustre L. ist.

Hier das Moos neben einem sattgrünen Sternmoos (Sternmoos ist falsch, es muß Frauenhaarmoos heißen):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17702_8081910.jpg)

hier nur das Torfmoos:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17702_62922883.jpg)

hier etwas größer:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17702_29701390.jpg)

hier ein Pflänzchen bei 2,5x Vergrößerung:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17702_9797473.jpg)

hier ein Blättchen 6,3x:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17702_66152109.jpg)

Blattspitze 25x:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17702_27881930.jpg)

Blattrand:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17702_2308474.jpg)

Aststück:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17702_27538598.jpg)

Astquerschnitt:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17702_55340702.jpg)

braune und grüne "Fäden" auf dem Blatt, grüne Fäden fanden sich auch um die Blättchen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17702_54376284.jpg)

Ganz herzlichen Dank an Bernhard Kaiser für die schnelle Bestimmung.

Liebe Grüße
Regi
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Ernst Hippe in August 27, 2009, 18:20:14 NACHMITTAGS
Liebe Regi,

eine phantastische Dokumentation! Besonders das 3. Makrobild springt geradezu ins Auge.
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Lebeda in August 27, 2009, 18:36:34 NACHMITTAGS
Liebe Regi

schliesse mich Ernst an. Mir hat es besonders das Bild vom Blattrand angetan!! Spaghnum kann übrigens da 25fache seiner Trockenmasse an Wasser aufnehmen!! Die braunen Fäden dürften Pilzhyphen sein.


Viele Grüsse

Bernhard
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Siggi O. in August 27, 2009, 18:54:46 NACHMITTAGS
Zitat von: Bernhard Lebeda in August 27, 2009, 18:36:34 NACHMITTAGS
Spaghnum kann übrigens da 25fache seiner Trockenmasse an Wasser aufnehmen!!


Hallo Bernhard, hallo liebe Mikrofreunde,

im Farbatlas für Flechten und Moose von Wirth und Düll ist sogar von der 30-fachen Masse die Rede.
Darum wundere ich mich darüber das die Pflanzen derart vertrocknet aussehen.
So wenig Niederschlag hat es ja nun auch wieder nicht gegeben, wenngleich die Sonnenstunden in
Wiesbaden sicherlich mehr sind als in Wuppertal. Geben die Pflanzen das gespeicherte Wasser derart
schnell wieder ab, oder wie ist das zu erklären?

Viele Grüße
Siggi
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Detlef Kramer in August 27, 2009, 20:47:44 NACHMITTAGS
Liebe Regi,

wunderschöne und klare Darstellung. Kleiner Widerspruch: bei dem benachbarten Laubmoos handelt es sich nicht um ein Sternmoos, sondern ein Moos der Gattung Polytrichum, Frauenhaar.

Herzliche Grüße

Detlef
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: rekuwi in August 27, 2009, 21:05:39 NACHMITTAGS
Lieber Siggi,

Wiesbaden ist leider ein trockenes Eck - sehr zum Kummer mancher Kleingärtner. Der Regen der von Nordwest kommt bleibt am Taunusrand hängen, der von Südwest meist am Rhein. So hatten wir schon rundum Regen aber Wi wurde ausgespart.
In dem kleinen NSG sollte es eigentlich etwas feuchter sein, es liegt bereits auf der Nordseite des Taunus. Dort ist rundum Wald und abschüssiges Gelände, da fließt ein Starkregen gleich weg - und so richtigen Dauerregen hatten wir hier schon wochenlang nicht.

Lieber Ernst, lieber Bernhard, es freut mich das einige der Bilder gefallen. Ich wundere mich allerdings schon wieder über einen schwachen Hotspot, der bei der 25x Vergrößerung rechts unten zu erkennen ist. Da rätsele ich noch wie der zustande gekommen ist.

Lieber Detlef,
das lasse ich gerne gelten, habe dieses Moos noch nicht bestimmen lassen, es ist so häufig und Bernhard Kaiser langweilt sich sicher wenn ich ihm sowas zuschicke. Vermutlich handelt es sich um Polytrichum commune, das Goldene Frauenhaarmoos, wegen der Form der Kapseln.

Liebe Grüße
Regi
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Ralf in August 27, 2009, 21:09:50 NACHMITTAGS
Hallo Regi,

schöne Dokumentation, aber noch nicht ganz vollständig. Zeig doch noch ein Stammblatt, das müsste leicht zu präparieren sein. Super wäre auch noch ein Astblattquerschnitt, damit man die Lage der Hyalocyten relativ zu den Chlorocyten sieht. Wenn man ein ganzes Büschel trockener Astblätter mit der Rasierklinge auf einmal schneidet, hat man zwar viele unbrauchbare, aber meist auch wenigstens einen guten Schnitt dabei. Ist gar nicht so schwer, wie es sich anhört.

Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 27, 2009, 21:41:38 NACHMITTAGS
Hallo Regi

neidisch könnt man werden: das Makro Nr 3 kannst Du einschicken zum Moos-Wettbewerb!

Ich war heute im Schwarzwald und durfte 15 km wandern um so schöne Moosrasen zu sehen. Aus der Hand mit der A 620 habe ich wenigstens ein paar Aufnahmen gemacht.

Frage an die Moosexperten: ist das auch Polytrichum und was sind das für seltsame "Zipfel"?

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17720_4260820.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17720_40475913.jpg)

Ich habe mir eine Probe mitgenommen. Was muss ich tun, damit man sicher bestimmen kann?
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Fahrenheit in August 27, 2009, 21:51:16 NACHMITTAGS
Einen schönen Abend zusammen!

erst mal eine Gratulation an Regi für die tollen Bilder! Sowohl die Makroaufnahmen als auch die Mikrobilder gefallen mir sehr gut.

Bernhard und Siggi haben die große Menge Wasser angesprochen, die verschiedene Moose wie auch das hier gezeigte Sphagnum palustre aufnehmen können.

Ralf hat die Lösung schon angesprochen, die auch auf dem mit 'Blattrand' betitelten Bild gut zu erkennen ist: die Blättchen setzen sich hauptsächlich aus zwei Zelltypen zusammen, von denen der eine lebendig ist und Chloroplasten enthält (Chlorocyten), während der andere abgestorben ist und eben nur dazu dient, Wasser zu speichern (Hyalocyten).

Auf Regis Bild kann man schön sehen, dass die Chlorocyten ein Netz bilden und von den Hyalocyten umgeben sind.
In der Regel ist das Zellvolumen der nur noch aus den Zellwänden bestehenden Hyalocyten deutlich größer als das der Chlorocyten. Die genaue Lage könnte man, wie Ralf schon schreibt, anhand von Querschnitten durch die Astblätter erkennen.

Regi, ich war so frei und habe in Deinem Bild die Zelltypen markiert. Ich hoffe, das ist OK:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17721_48899703.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Schöne Grüße
Jörg
 
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Manfred Rath in August 27, 2009, 21:59:30 NACHMITTAGS
Einen schönen Abend an alle,

dieses Forum liebe ich länger wie mehr ;),erst die tollen Fotos und dann zur Verdeutlichung und Erklärung die zahlreichen,fundierten,trotzdem verständlichen Kommentare erfahrener Mikroskopiker...so macht das Hobby einfach Spaß.
In den wenigen Monaten meiner Mitgliedschaft hab ich hier mehr gelernt als in den zahlreichen Büchern,die ich mittlerweile zum Thema gelesen habe...
Aufrichtigen Dank an Euch,Manfred
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Fahrenheit in August 27, 2009, 22:17:46 NACHMITTAGS
Lieber Klaus,

so ein seltsames Moos habe ich auch gefunden. In Österreich an der Flanke des Laka (Weißensee) auf ca. 1500 Meter Höhe in einem hellen, eher trockenen Mischwald:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17724_46144604.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Auch ich habe eine Probe genommen, die ich beim nächsten Treffen in Bonn Herrn Professor Frahm zeigen möchte. Das ist der einfache Weg.  ;D

Wenn Du Deine Probe selbst aufbereiten möchtest, wäre es sicher nicht verkehrt, Dich an den Moos-Tafeln zu orientieren, die Mike hier vor einiger Zeit vorgestellt hat.

Ich habe mal nach den europäischen Arten von Polytrichum gegoogled und meines war leider nicht dabei. Bei den "Zipfeln" handelt es sich wohl um die Perichaetien (Moosblüten) und eine entsprechende Abbildung habe ich nicht gefunden. Aber vielleicht erkennt Ralf die Moose auch so?

Herzliche Grüße
Jörg

Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: rekuwi in August 27, 2009, 22:22:09 NACHMITTAGS
Lieber Klaus, das sieht ja wirklich merkwürdig aus. Und dafür 15 km gewandert!?

ZitatWas muss ich tun, damit man sicher bestimmen kann?
, einfach unters Mikroskop legen - aufgequollen und in Wasser - oder Glyzerin. Oder eintrocknen lassen und an Bernhard Kaiser schicken.

Lieber Jörg, das ist schon recht so. Mir war natürlich auch der Zusammenhang klar mit den verschiedenen Zelltypen, mit dem einfügen von Text in Bilder bzw. den Hinweispfeilen muß ich noch üben.

Lieber Ralf, so einen Blattquerschnitt werde ich versuchen, hatte es in nassen Zustand probiert, das wurde nichts. Jetzt werde ich die Trockenschnittmethode ausprobieren. Danke für den Tipp. Ein Stammblättchen müßte sich auch finden lassen.

Liebe Grüße
Regi
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 27, 2009, 22:43:15 NACHMITTAGS
Liebe Regi,

ZitatLieber Klaus, das sieht ja wirklich merkwürdig aus. Und dafür 15 km gewandert!?

natürlich nicht alleine deshalb, sondern auch:   :D ....und einiges mehr.

Da mache ich aber einen eigenen Beitrag draus!

# Ralf: genau das sind dieselben - nur besser aufgenommen ;) Bin gespannt auf die Bestimmung! Du bist ja an der Quelle des Wissens!

Diese Moospolster im dunklen Wald regen zum Träumen an, wenn da die Sonne mal gerade draufscheint. So einen Wandertag würde ich nicht gegen einen Strandtag in der Karibik eintauschen!



(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17727_12880602.jpg)
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: reblaus in August 27, 2009, 23:49:44 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,
das ist kein Moos sondern Bärlapp (wahrscheinlich Lycopodium clavatum) und gehört zu den Farnpflanzen. In Gebirgswäldern häufig zu finden und schon 300 Millionen Jahre unverändert. Bärlappsporen sind ein beliebtes Spielzeug für Nicht-Botaniker.
Gruß
Rolf
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Fahrenheit in August 28, 2009, 00:11:24 VORMITTAG
Lieber Rolf,

vielen Dank für Deinen Hinweis!

Habe gleich nachgegoogled und ja, das ist Bärlapp. Kein Wunder, dass ich die Planze unter Moosen nicht gefunden habe ;D.

Da die für den L. clavatum typischen Haare an den Blättchen fehlen, tippe ich allerdings eher auf den Sprossenden Bärlapp (Lycopodium annotinum). Die Sporenstände waren Anfang August auch noch geschlossen, bei L. clavatum hätte ich sie weiter entwickelt erwartet, da dieser ja von Juni bis August 'blüht'.

Die Sporen erfreuen bzw. erfreuten sich ja wirklich großer Beliebtheit in den verschiedensten Anwendungen. Ich kannte sie bisher nur von Verpuffungen aus meiner Jugendzeit und weiss nun auch endlich auch, wie die Pflanze dazu ausschaut.

Schöne Grüße
Jörg
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Kaiser in August 28, 2009, 05:22:42 VORMITTAG
Guten Morgen Regi,

wenn Du Deine mikroskopischen Torfmoospräparate mit Methylenblau etwas anfärbst wird das Bild noch eindrucksvoller und vor allem sind die Poren in den Hyalinzellen (Hyalocyten) besser zu sehen.
Nachtrag:
versuche einmal von einem abstehenden Ast des Torfmooses die Blätter zu entfernen (Pinzette) und mikroskopiere den verbliebenen Stengel. Die dann zu sehenden Epidermiszellen zeigen ganz deutlich spiralig verlaufende Fasern. Diese sind ein Merkmal für die Sektion Sphagnum, früher Cymbifolia und treten nur bei dieser Sektion auf.
Dazu gehören Sphagnum palustre, papillosum, centrale, magellanicum und imbricatum. Das nur zur Vervollständigung.

Wenn Du den Farbstoff nicht bekommen solltest, bitte Nachricht an mich. Ich schicke Dir etwas.

Der gezeigte Bärlapp trägt im Volksmund auch den Namen "Schlangenmoos".

Schöne Grüße
Bernhard Kaiser

Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: *** in August 28, 2009, 10:17:43 VORMITTAG
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Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: rekuwi in August 28, 2009, 21:38:30 NACHMITTAGS
Hallo,

Ralf hat sich ja noch einen Blattschnitt und ein Stammblatt gewünscht. Es war schon eine Friemelei so ein Stammblättchen abzuknipsen, auch der Schnitt ist nicht optimal.

Hier das Stammblatt mit 6,3x Objektiv:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17797_37195655.jpg)

Stammblattbasis 25x:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17797_48626873.jpg)

Stammblattspitze:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17797_47544774.jpg)

Blattschnitt:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17797_3178711.jpg)

Danke Mike, ich werde mich bei Dir informieren.

Lieber Bernhard, leider habe ich keinen blauen Farbstoff, nur FCA. Kann ich den auch verwenden? Ich hatte ein Aststückchen oben gezeigt, sieht man dort die spiraligen Zellen nicht?

Liebe Grüße
Regi





Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: *** in August 28, 2009, 21:51:26 NACHMITTAGS
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Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Kaiser in August 29, 2009, 06:32:57 VORMITTAG
Liebe Regi,

Doch die Spiralfasern sind gut sichtbar. Ich habe das Bild übersehen.

FCA kenne ich nicht. Was hat der Farbstoff bzw. die Mischung für eine Zusammensetzung?

Ich schicke Dir eine Probe Methylenblau. Damit kannst Du Vergleichsversuche vs. FCA machen. Erst dann ist eine eindeutige Aussage möglich!

Torfmoose müssen zum Studium der Porenverhältnisse immer angefärbt werden. Hölzer (Nebel/Philippi, 2005) empfiehlt Kristallviolett aber ich habe mich in langen Jahren an Methylenblau gewöhnt.


@Mike. Es gehen viele Farbstoffe aber das Ergebnis ist ausschlaggebend!

Schönen Tag
Bernhard Kaiser

Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in August 29, 2009, 10:07:13 VORMITTAG
Zitat von: Bernhard Kaiser in August 29, 2009, 06:32:57 VORMITTAG
...
FCA kenne ich nicht. Was hat der Farbstoff bzw. die Mischung für eine Zusammensetzung?
...

Hallo Herr Kaiser,

Etzold FCA ist ein simultan färbendes Farbgemisch und enthält die Farbstoffe Fuchsin, Chrysoidin und Astrablau. Die Zusammensetzung und der Mechanismus der Färbung ist in der Henkel'schen Mikrofibel, Seite 183-188 beschrieben. Die Originalveröffentlichung von Etzold steht im Mikrokosmos Bd. 91, Seite 316.

Eine Frage von mir: Kann man als Ersatzstoff für Methylenblau auch blaue Schreibtinte nehmen? Z.B. Pelikan Königsblau?

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: *** in August 29, 2009, 10:10:51 VORMITTAG
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Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Kaiser in August 29, 2009, 14:52:24 NACHMITTAGS
Hallo Herr Müller,

besten Dank für die Informationen.

ZitatEine Frage von mir: Kann man als Ersatzstoff für Methylenblau auch blaue Schreibtinte nehmen? Z.B. Pelikan Königsblau?

Ich weiß es nicht. Es käme auf einen Versuch an.
Wenn Sie allerdings einen Kopierstift mit der Spitze in einen Tropfen dem. Wasser auf dem OT halten entsteht eine blau-violette Lösung, die auch für die Färbung von Torfmoosen gut geeignet ist. Einfach ein Torfmoosästchen in der blauen Lösung entblättern, Deckglas auflegen, fertig.

@Regi. Eine Probe mit Methylenblau ist an Dich unterwegs.

Herzliche Grüße
Bernhard Kaiser
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Ralf in August 29, 2009, 17:21:25 NACHMITTAGS
Zitat von: Mike ***** in August 29, 2009, 10:10:51 VORMITTAG
Hallo Bernhard


Da kann sie das schon mal mit FCA machen. Ich glaube Ralf Wagner hatte das mal versucht.
Ralf, liege ich da richtig? Hatten wir beide nicht mal darüber gesprochen?
(Oder werde ich jetzt langsam alt  ;) )



Hallo Mike,

FCA geht super, man erhält eine rote Färbung. Leider habe ich die Bilder dazu gelöscht, weil das untersuchte Tormoos sich als unbestimmbar herausgestellt hat.

Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: *** in August 29, 2009, 17:23:10 NACHMITTAGS
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Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Ralf in August 29, 2009, 17:35:39 NACHMITTAGS
Zitat von: rekuwi in August 28, 2009, 21:38:30 NACHMITTAGS
Hallo,

Ralf hat sich ja noch einen Blattschnitt und ein Stammblatt gewünscht. Es war schon eine Friemelei so ein Stammblättchen abzuknipsen, auch der Schnitt ist nicht optimal.



Hallo Regi,

der Astblattquerschnitt passt gut zu S. palustre, die Lage der Chlorozyten (freiliegend zur konkaven Seite) ist gut zu erkennen. Das Stammblatt erscheint mir nicht ganz typisch, weil es an der Spitze eingekerbt ist:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/17861_44624228.jpg)
aus: Handbook of European Sphagna




Mal sehen was Bernhard dazu sagt.
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: rekuwi in August 29, 2009, 18:04:18 NACHMITTAGS
Lieber Ralf,

ZitatDas Stammblatt erscheint mir nicht ganz typisch, weil es an der Spitze eingekerbt ist:

möglicherweise ist das bei Abpräparieren passieren, oder bei Auflegen des Deckglases. Ob eine Kerbe vorher schon vorhanden war kann ich nicht sagen, ich konnte selbst im Stemi die Astblättchen kaum sehen weil es nur wenige waren und alles total eingeschrumpelt.

Liebe Grüße
Regi
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Kaiser in August 30, 2009, 05:05:46 VORMITTAG
Hallo Ralf,

ZitatDas Stammblatt erscheint mir nicht ganz typisch, weil es an der Spitze eingekerbt ist

Du hast ganz recht.

Aber Regi schreibt, daß die "Kerbe" bei der Präparation oder beim Auflegen des Deckglases entstanden sein könnte. Dieser Meinung bin ich auch. Es ist eher ein Einriß.

@Regi, wenn Du eine ganze Torfmoospflanze einfärbst (nicht zu kräftig) und unter der Stereolupe, in Wasser untergetaucht, betrachtest und präparierst, sind die Stengelblätter und alle anderen Teile deutlich sichtbar. Immer unter Wasser präparieren! Günstig in einer 10 cm Petrischale.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 30, 2009, 11:19:31 VORMITTAG
Hallo Bernhard,

Zitat@Regi, wenn Du eine ganze Torfmoospflanze einfärbst (nicht zu kräftig) und unter der Stereolupe, in Wasser untergetaucht, betrachtest und präparierst, sind die Stengelblätter und alle anderen Teile deutlich sichtbar. Immer unter Wasser präparieren! Günstig in einer 10 cm Petrischale.

also dieser Kniff gehört eigentlich etwas ausgedehnt in die Rubrik: "Rezepte-Präparationsmethoden" und da in die Unterrubrik: "Moose, Flechten.."

Ganz im Ernst- sowas sollte so abgelegt werden, dass man es in der richtig bezeichneten Schublade sofort wieder findet!
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: rekuwi in August 30, 2009, 19:47:12 NACHMITTAGS
Lieber Bernhard,

danke für den Tipp.
Eben habe ich mal Blättchen mit FCA gefärbt. Hier eine Aufnahme mit dem 40x Objektiv:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17897_6206729.jpg)

hier das Blättchen an der Basis aufgenommen. Wo finden sich die Poren die durch die Färbung sichtbar werden sollen?

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17897_53149329.jpg)

Jetzt bin ich gespannt auf die Erklärung!

Liebe Grüße
Regi


Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Kaiser in August 31, 2009, 05:32:32 VORMITTAG
Liebe Regi,

Deine Aufnahmen sind wunderschön!
Du solltest immer dazuschreiben ob es sich um die Innen- oder Außenaufsicht handelt. In diesem Fall ist es die Innenaufsicht.

Merke: innen ist ventral oder konkav oder adaxial (dem Stengel zugewandt); außen ist dorsal oder konvex oder abaxial (dem Stengel abgewandt). Eselsbrücke: Podex ist konvex.

Die Poren sind zwar zu sehen aber undeutlich. Das liegt an der ungenügenden Färbung der Hyalocyten durch FCA. Wenn Du heute das Methylenblau erhältst kannst Du damit die Gegenprobe machen.

@Ralf
ZitatFCA geht super

Nach Regi's Aufnahme nicht überzeugend.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Ralf in August 31, 2009, 20:05:46 NACHMITTAGS
Hallo Regi und Bernhard,

bei mir sieht das so aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17935_55387945.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/17935_56313267.jpg)

Beide Bilder von einem noch zu bestimmenden Torfmoos aus dem Ochsenfilz.

Und so habe ich das gemacht:

- FCA von Chroma, ein Tropfen auf OT
- 3 trockene Astblätter reingelegt
- 5 Minuten gewartet
- 2 mal mit Wasser gespült
- dann in Wasser mikroskopiert


Hast Du etwas anders gemacht, Regi?


@ Bernhard: Wie Du siehst, brauchst Du meine alte Mail mit den alten Bildern nicht mehr zu suchen, ich habe schnell ein neues Präpatat gemacht.
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Kaiser in September 01, 2009, 06:00:43 VORMITTAG
Hallo Ralf,
einwandfrei.

Ralf, es würde mich interessieren, wie sich ein mit FCA gefärbtes Präparat nach dem völligen Eintrocknen, auf Zugabe von Äthanol 96% verhält. Blutet der Farbstoff aus oder nicht?

Grund meiner Frage ist:
eingetrocknete, mit Methylenblau oder anderen basischen Farbstoffen gefärbte  Torfmoospräparate enthalten natürlich viel Luft in den Hyalinzellen. Will ich diese mit Äthanol vor der Zugabe von dem. H2O entfernen, bluten Methylenblau u.a. stark aus.
Färbungen mit Rutheniumrot - ein rein anorganischer Farbstoff - bluten zwar nicht aus, aber die Färbung gefällt mir noch nicht so ganz.

Nochmal zur Erinnerung:
um Dauerpräparate herzustellen lasse ich das beobachtete Moos- oder Flechten Präparat eintrocknen und fixiere das Deckglas an den 4 Ecken mit je einem kleinen Tropfen Nagellack. Nach Zugabe von H2O an den Rand des Deckglases, wird dieses kapillar darunter gesogen und meine Objekte sind wieder wie vorher.

Regi, Du siehst welche interessanten Folgerungen Dein Sphagnumfund nach sich zieht. Bitte achte weiter auf Torfmoose. Im Rhein-Main Gebiet und im Taunus dürfte es an feuchten, nicht kalkhaltigen Stellen öfter zu finden sein. Meistens sehen sie aus wie Edelweiß, wie Deine eindrucksvollen Habitus-Bilder zeigen.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: A. Büschlen in September 01, 2009, 08:00:38 VORMITTAG
Hallo,

ich habe keine Erfahrung im färben von Torfmoosen.

Aber ich verwende die FCA Lösung schon lange Zeit zum färben von verholzten Teilen von Blütenpflanzen.
Ich wende das Rezept von A. Eisner an. Hier wird Ethanol zum differenzieren verwendet.

Mit grossem Interesse habe ich diesen Thread verfolgt! Super, wie ihr alle immer bei diesem spannenden Thema geblieben seid und wie vorbildlich ihr Regi geführt habt!

Weiter so!

Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 01, 2009, 10:33:39 VORMITTAG
Hallo,

Die Rotkomponente des Etzold ist Fuchsin/Crysoidin (früher statt Chrysoidin Safranin) diese ziehen in wasserhaltigem Ethanol schon aus.
Deshalb ist ein rascher Wechsel auf wasserfreies Isopropanol nötig.
Danach muss man sogar ein Dauerpräparat anfertigen können mit Einschluss in Euparal.
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Ralf in September 01, 2009, 20:37:06 NACHMITTAGS
Zitat von: Bernhard Kaiser in September 01, 2009, 06:00:43 VORMITTAG



Ralf, es würde mich interessieren, wie sich ein mit FCA gefärbtes Präparat nach dem völligen Eintrocknen, auf Zugabe von Äthanol 96% verhält. Blutet der Farbstoff aus oder nicht?



Bernhard,

Klaus hat recht, mit Ethanol blutet das rot aus.

Ich habe das Präparat von gestern heute noch einmal untersucht:

a) völlig eingetrocknet in Luft: Finde ich auch nicht schlecht. (4 Bilder mit Zerene gestapelt)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18037_16031217.jpg)

b) Nach Zugabe eines Tropfens Isopropanol (unter dem Deckglas durchgezogen). Das Rot wird kräftiger und blutet nicht aus. Es sind ein paar Luftblasen zu sehen. Morgen schaue ich das Präparat noch mal an, nachdem es dann aus Isopropanol heraus getrrocknet ist.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18037_53300124.jpg)



Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: rekuwi in September 01, 2009, 22:44:42 NACHMITTAGS
Hallo,

endlich hat heute die Schneckenpost das Methylenblau in den Briefkasten geworfen. Vielen Dank.
Abends kam ich dann dazu einen ersten Färbeversuch zu machen. Meine Güte - das ging wie Lottchen! Bernhard, Du hattest schon gewarnt - färbt intensiv. Mir waren dann doch einige Krümel zuviel in das Mininäpfchen gefallen. So schnell konnte ich garnicht die Blättchen rausholen. Habe dann mehrfach mit Ethanol ausgespült. Da ging noch einiges an Farbe wieder raus.
Hier das Blättchen mit 6,3x Objektiv:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18048_37821471.jpg)

hier mit 25x Objektiv.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18048_7176449.jpg)

Man schaut auf die Innenseite - also Ventralansicht. 2 - 3 Bilder gestapelt. Aber immerhin, die Poren sind jetzt gut sichtbar.

Nächtlich überfärbte Grüße
Regi
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Günther Langer in September 01, 2009, 23:27:04 NACHMITTAGS
Hallo Bernhard,

Merke: innen ist ventral oder konkav oder adaxial (dem Stengel zugewandt); außen ist dorsal oder konvex oder abaxial (dem Stengel abgewandt). Eselsbrücke: Podex ist konvex).[/b]

Ich verstehe einige Termini nicht so ganz: innen ist ventral oder convex. Nach meinem Verständnis ist ventral die Bauchseite, beim Menschen auch vorn und dorsal eben die Rückenseite etc. Es kann ja etwas ventral und konkav sein, ein eingezogener Bauch z.B. Sinngemäß dorsal und konvex. Oder gelten in der Pflanzenanatomie andere Begriffe? Ad- und abaxial ist klar.

Viele Grüße

Günther L.
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Kaiser in September 02, 2009, 05:36:01 VORMITTAG
Hallo Regi, Günther L.,

@Regi,
Du hast mich mißverstanden. Du sollst nur die Torfmoosblättchen mit Methylenblau in wässriger Lösung färben. Dann mikroskopieren. Die Poren sind dann leuchtend hell und die Hyalinzellen blau zu sehen.

Nicht mit Äthanol auswaschen. Das war eine Zusatzfrage an Ralf. Ich wollte nur wissen, da ich kein FCA habe, ob dieses mit Äthanol auch ausgezogen (ausbluten) wird. Den Alkohol benötige ich nur um bei Trockenpräparaten beim Wiederanfeuchten die Luftblasen zu vertreiben.
Die Frage wurde inzwischen von Herrn Herrmann und Ralf beantwortet.
ZitatKlaus hat recht, mit Ethanol blutet das rot aus.

@Günther L.
das mit Bauch- und Rückenseite ist vollkommen in Ordnung. Die Bauchseite wird in der Literatur oftmals mit ventral oder konkav oder adaxial bezeichnet. Die Rückenseite mit dorsal oder konvex oder abaxial.
Die jeweils 3 Begriffe werden gerne synonym gebraucht. Dadurch entsteht häufig Verunsicherung. Ich musste öfter bei Vorträgen feststellen, daß Teilnehmer verschiedene Bücher hatten. Bei einen stand dann z.B. für die Bauchseite ventral, beim anderen adaxial. Um diese Verwirrung auszuschließen habe ich die unterschiedlichen Bezeichnungen aufgeführt und mit "oder" verbunden.

Alles klar?

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser



Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Fahrenheit in September 02, 2009, 09:07:39 VORMITTAG
Hallo Herr Kaiser,

darf ich Sie auf einen kleinen Fehler aufmerksam machen: in Ihrem letzten Beitrag haben Sie versehendlich beide Male "abaxial" geschrieben.

@ Regi und Ralf:
Die mit FCA bzw Methylenblau gefärbten Bilder gefallen mir ausnehmend gut. Die durch die Zellwände und Poren gebildeten Muster mit den feinen Farbverläufen sind echte Hingucker.

Schöne Grüße
Jörg
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Kaiser in September 02, 2009, 09:57:29 VORMITTAG
Hallo Jörg,

danke für die Berichtigung. Natürlich ist die Bauchseite adaxial. Habe es korrigiert.

Die mit Methylenblau gefärbten Zellen von Regi zeigen die Poren nur "verwaschen". Das kommt von der Äthanol - Nachbehandlung. Ich hoffe, Regi bringt noch Bilder nur mit Methylenblau. Dann können die Poren noch besser gesehen werden.
Die mit FCA gefärbten Blattzellen von Ralf ohne Äthanol sind natürlich ebenfalls für das Porenstudium hervorragend geeignet.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: rekuwi in September 02, 2009, 18:02:00 NACHMITTAGS
Lieber Bernhard,

uff, Torfmoosblättchen zum 3.!
Diesmal hoffentlich richtig gefärbt. Ich glaube es lag nichteinmal am Auswaschen sondern daran, daß ich die Blättchen in Glyzerin mikroskopiert habe. Ich machte eben die Prozedur nochmals ohne Auswaschen aber wieder in Glyzerin, das war wieder verwaschen, warum auch immer.
Jetzt in dest. H2O sind die Poren doch hinreichend weiß herausgekommen!? 4 Aufnahmen gestapelt. 25x Objektiv.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18089_41039729.jpg)

Liebe Grüße
Regi
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 02, 2009, 18:29:24 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

da ich aus dem Schwarzwald auch etwas Moos mitgebracht habe - ich denke es ist ebenfalls ein Sphagnum - habe ich mal eine Färbung versucht, die ziemlich unempfindlich gegen Ethanol ist. Ich hab sie in der Schule als unkomplizierte Färbung eingesetzt für Epidermisabzüge.

Brilliantkresylblau CI 51010 in verdünnter wässriger Lösung. Färbt auch unfixiertes botanisches Gewebe sehr gut an. Die Lösung sieht aus wie königsblaue Tinte. Wenn man überfärbt hat, kann man nach dem Auswaschen mit Wasser mit 70%igem Ethanol noch etwas differenzieren, der Farbstoff zieht aber auch nach 30 Minuten nicht aus, wenn man die Probe vergisst - wie bei mir geschehen, weil ich eigentlich Lycopodium gefärbt habe.

Ich habe gleich 2 Dauerpräparate in Euparal eingedeckt. Hier die Bilder: (Über die Bauch-Rücken oder stabile Seitenlage habe ich mir keine Gedanken gemacht  ;) - ich wollte nur die Methode vorstellen.)


Das einzelne Blatt ist durch die Härtung in Isopropanol wohl so spröde geworden, dass es beim Andrücken des Deckglases eingerissen ist! Aber die Poren sieht man deutlich! Beide Proben lagen vor dem Überführen in Isopropanol - als Intermedium für das Euparal - 30 min. in 70%igem Ethanol!

Wenn jemand Bedarf hat: Den Farbstoff habe ich in ausreichender Menge


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18090_4907312.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18090_66982093.jpg)
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 03, 2009, 00:26:30 VORMITTAG
Hier noch das Bild von der Fundstelle. Kommt nicht an das schöne Bild von Regi dran :(

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18123_21419070.jpg)
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Kaiser in September 03, 2009, 05:14:57 VORMITTAG
Liebe Regi,

jetzt hast Du es richtig getroffen. Du siehst die Blattrückseite mit Poren auf den Hyalinzellen. Die Bauchhyalinzellen sind dagegen, vor allem in der Blattmitte, weitgehend porenfrei.
Durch die Hyalinzellen ziehen sich Pilzhyphen. Die körneligen Gebilde in einigen Zellen dürften Grünalgen sein.

@Herr Herrmann,
danke für den Hinweis auf Brilliantkresylblau. Ich habe sofort Versuche angesetzt. Wenn es sich bewährt, färbe ich künftig meine Torfmoos - Trockenpräparate damit.

Schönen Tag.
Bernhard Kaiser
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 03, 2009, 17:25:30 NACHMITTAGS
Hallo Herr Kaiser,

nachdem die Präparate über Nacht im Trockenschrank waren habe ich noch ein paar Aufnahmen gemacht mit dem 40er Objektiv. (Kein Stacking!)

Kann man denn an einem Merkmal festmachen, ob nun die Ventralseite oder die Dorsalseite oben liegt?

Und reichen dies Bilder für eine Bestimmung aus, oder muss man noch mehr untersuchen?

Ich habe noch 2 Aufnahmen gemacht von der Anwachsstelle der Blätter am Spross.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18158_54383014.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18158_15111092.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18158_15575001.jpg)
Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: Bernhard Kaiser in September 04, 2009, 06:39:08 VORMITTAG
Hallo Herr Herrmann,

welche Torfmoosblattseite im Mikroskop oben liegt können Sie folgendermaßen feststellen:
auf den Blattrand scharfstellen. Jetzt zur Blattmitte führen und scharfstellen. Liegt diese höher als der Blattrand, haben Sie die dorsale Seite oben zu liegen und umgekehrt.

Die Moosblättchen sind dorsiventral. Deshalb liegt der Blattrand auf der Blattvorderseite höher als die Blattmitte, auf der Blattrückseite niedriger.

Mikroskopieren Sie in turgeszentem Zustand, dann ist alles
deutlicher.
Beobachtungen an der trockenen Gesamtpflanze sind nur gelegentlich erforderlich. Um z.B. die Reihigkeit der Astblätter festzustellen oder ob die Astblätter gewellt sind.

ZitatUnd reichen dies Bilder für eine Bestimmung aus, oder muss man noch mehr untersuchen?

Für die Bestimmung eines unbekannten Mooses sind immer mehrere Merkmale erforderlich.
Wie viele nötig sind, ist natürlich vom Wissensstand des Bestimmers abhängig.
Es ist darum sehr schwer, anhand weniger Bilder ein Moos zu bestimmen. Es bleiben meistens Zweifel. Der richtige Weg ist, dem Bestimmer eine aussagekräftige Probe zuzusenden (natürlich nur, wenn genügend Material am Standort vorhanden ist).
Regi hat es in diesem Fall genau richtig gemacht.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Titel: Re: Sphagnum palustre L., ein bleiches Torfmoos
Beitrag von: rekuwi in September 05, 2009, 23:44:31 NACHMITTAGS
Hallo,

noch ein kleiner Nachtrag. Nachdem es gestern hier endlich mal drei Stunden lang geregnet hat bin ich heute zu dem Fleck wo das Torfmoos wächst spaziert und fand es nun vollgesogen mit Wasser, die Farbe hat sich deutlich zu einem Hellgrün verändert:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/18373_9466421.jpg)

Liebe Grüße
Regi