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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: reblaus in August 13, 2017, 21:14:08 NACHMITTAGS

Titel: Stemi 2000 apochromatisch?
Beitrag von: reblaus in August 13, 2017, 21:14:08 NACHMITTAGS
Hallo Zeiss-Kenner -

ein altes Anliegen neu aufgewärmt:

Im Zeiss Online-Shop wird ein Stemi 2000-Körper angeboten und in der Beschreibung steht "mit apochromatischem Greenough-System".
Allerdings konnte ich in keiner sonstigen Beschreibung oder keinem Prospekt dieses werbewirksame Statement finden. Zwar bin ich zufriedener Nutzer dieses Gerätes, aber trotzdem nicht so recht von der Aussage überzeugt und es würde mich deshalb interessieren ob hier jemand mehr weiß.

Viele Grüße

Rolf
Titel: Re: Stemi 2000 apochromatisch?
Beitrag von: Detlef Kramer in August 14, 2017, 09:04:27 VORMITTAG
Hallo Rolf,

wir hatten vor ein paar Jahren mal eine ähnliche Diskussion im Zusammenhang mit dem Bonntec der Fa. Jülich. Ich denke, apochromatische Korrektur ist bei Stereolupen mit geringerem Aufwand zu erreichen, als bei höher vergrößernden Objektiven. Dazu kommt, dass der Begriff apochromatisch ja nicht wirklich präzise definiert ist. Gängigerweise heißt es "chromatisch korrigiert für mindestens drei Farben". Das hat Abbe einst durch die Einführung von Fluoritlinsen bewerkstelligt. Heutige Apos haben einen wesentlich höheren Grad chromatischer Korrektur. Man mag mich korrigieren!

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Stemi 2000 apochromatisch?
Beitrag von: reblaus in August 14, 2017, 10:26:16 VORMITTAG
Hallo Detlef -

Danke für den hilfreichen Kommentar - in diese Richtung hatte ich fast schon gedacht. Vor 2 Jahren hatte ich nämlich mal Stemi 2000 mit Tessovar an Hand einer Vorlage mit sehr grellen Kontrasten verglichen und festgestellt, dass bei ersterem an den Kanten viel kräftigere blaue Überstrahlungen auftreten als beim Tessovar die dort auch eher magenta erscheinen. Ja, ich weiß, diese Systeme kann man eigentlich nicht vergleichen, aber mich hat halt das Resultat interessiert.
Nun muss ich allerdings zugeben, dass bei Betrachtung schwarzer Linien auf weißem Papier keinerlei Farbkanten zu erkennen sind und insofern ist das alles ziemlich akademisch.

Die Discovery-Stemis haben ja eine planapochromatische Optik, deshalb dachte ich anfangs, dass vielleicht beim Stemi 2000 das Bildfeld noch leicht gekrümmt sei - das konnte ich aber absolut nicht feststellen, es ist wirklich plan und 5,5° geneigt.
Nun wird beim neueren Stemi 508 - im Gegensatz zum 305 - in allen Dokumentationen ausführlich auf dessen Apochromasie hingewiesen. Es ist wohl der Nachfolger vom 2000 und die Maßangaben für die Optik sind auch identisch, bis auf den kleinen Trick, das man die Minimalvergrößerung von 0,65 auf 0,63 gesenkt hat, was mechanisch wohl kein Problem bereitet aber den Zoombereich werbewirksam von 1:7,7 auf 1:8 gesteigert hat.

Viele Grüße

Rolf




Titel: Re: Stemi 2000 apochromatisch?
Beitrag von: rhamvossen in August 14, 2017, 17:31:52 NACHMITTAGS
Hallo,

Wie stehts eigentlich mit die Kompensation von solche apochromatische Linsen im Stereomikroskop? Ist da auch eine Art von Tubuslinse drin um die besser korrigierte Optik zu kompensieren? Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Stemi 2000 apochromatisch?
Beitrag von: reblaus in August 14, 2017, 17:57:26 NACHMITTAGS
Hallo Rolf -

nein, da gibt und gab es nichts zu kompensieren. Man kann die Okulare der alten und neuen Stemis auch problemlos an den neuen Unendlichmikroskopen verwenden und umgekehrt. Wenn man sich diese Zoom-Greenough-Optik in der Schnittzeichnung ansieht, scheint sie im Vergleich zu einem Planobjektiv oder gar einem PlanApochromaten relativ simpel aufgebaut!

Viele Grüße

Rolf