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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: bernd552 in September 22, 2017, 22:06:51 NACHMITTAGS

Titel: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: bernd552 in September 22, 2017, 22:06:51 NACHMITTAGS
Hallo in die Runde,

im Zeitalter, wo fast jedes Bild aus jedem Medium farbig ist, werde ich oft von Kindern und unbedarften Erwachsenen - unabhängig vom Motiv - immer als Erstes gefragt "wieso sind denn die Bilder nicht farbig"?

Nun habe ich mich mal an Photoshop versucht und in Annes letzten, mir zur Verfügung gestelle Probe "Omaru", einen für mich ungewöhnlichen Kandidaten mal in den Farbtopf getaucht.

Was mich interessieren würde, wie seht Ihr - im Gegensatz zu den "in Wissenschaft und Technik unbedarften" - das mit der Farbe bei REM Aufnahmen, die nach meiner Intention in die esthetische Richtung ausgerichtet sein sollen?

Ich selber pendele zwischen dem REM-Originalbild in S/W und (neuerdings) auch coloriert.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221128_35287174.jpg)

LG
Bernd
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 22, 2017, 22:18:08 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

kannsz du bitte das Originalbild zum Vergleich auch noch einstellen?
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: plaenerdd in September 22, 2017, 22:31:35 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,
die Literatur (auch die populärwissenschaftliche) wimmelt inzwischen voller bunter REM-Bilder. Ich finde, das kommt immer auf das Objekt an. Wenn da z.B. verschiedene Wesen sich neben- und übereinander tummeln, dann finde ich eine künstliche Kolorierung manchmal ganz hilfreich. Der Profi weiß ja oft recht genau, wo ein Wesen anfängt und ein anderes aufhört. Dem Laien erschließt sich das nicht immer gleich. Es hängt natürlich auch immer von unseren Vorstellungen ab, die wir von den Objekten haben. In diesem Fall kenne ich Diatomeenschalen als gläserne Objekte und da finde ich die Farben nicht wirklich passend, aber das ist eine ganz und gar subjektive Geschichte. Zumindest hast Du den Farbtopf einigermaßen dezent benutzt. Manche REM-Kolorierungen sind ja grell wie ein Van Gogh. Ich wünsche mir das SW-Original als Vergleichsobjekt.
LG Gerd
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: bernd552 in September 22, 2017, 22:32:30 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

.. kein Problem, das Bild ist aber im Hintergrund vom E-Beam martretiert, als fossile Probe nicht sehr sauber und bildtechnisch unbearbeitet.
Da ist ein Vergleich mit dem Rohbild "nicht ganz so fair".

Übrigens sehe ich gerade, das Farbfoto habe ich von der Dateigröße zu sehr verkleinert, das leidet natürlich etwas die Bildqualität.

LG
Bernd
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: bernd552 in September 22, 2017, 22:35:07 NACHMITTAGS
.. ach ja, hier Bild

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221133_44419000.jpg)

LG
Bernd
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Peter V. in September 23, 2017, 07:51:33 VORMITTAG
Hallo,

vielleicht ist der Vergleich so einfacher? Ich habe die bearbeitete Version wieder entfärbt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Graustufenbilder jüngeren Sehern eher befremdlich anmuten müssen, denn im Alltgag gibt es das ja überhaupt nicht mehr. Wir sind es ja noch ausb Zeitungen, vom TV etc. gewohnt.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221138_52697953.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221138_22597652.jpg)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 23, 2017, 08:57:18 VORMITTAG
Lieber Peter,

und da sieht man dass das Ergebnis in der Schärfe deutlich schlechter ist. Als Hinkucker ist bunt natürlich attraktiver, aber wenn man feine Details aufgelöst haben möchte das Original besser. Den Hintergrund zu putzen ist für PS-Virtuosen ja kein Problem.
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Dr. Jekyll in September 23, 2017, 09:52:39 VORMITTAG
Hallo Bernd,

Mag sein dass die bunte Variante auf einige Betrachter kitschig wirkt. Ich finde sie unter ästhetischen Gesichtspunkten aber sehr Reizvoll. Das graue Original ist aber auch nicht schlecht. Beide Varianten sind unter entsprechendem Blickwinkel sehr attraktiv.
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Silber_und_Licht in September 23, 2017, 10:14:13 VORMITTAG
Moin Bernd,

Sonnenuntergänge, Herbstlaub und Polarlicht sind auch kitschig - und trotzdem gucken alle hin. Was soll das? Wenn Dir die colorierte Version besser gefällt ist das absolut in Ordnung und bedarf keinerlei Rechfertigung. Außerdem wirst Du eine Menge Leute finden, die ein gut gemachtes Farb-REM-Bild ebenso vorziehen. Wobei "gut gemacht" allerdings für mich Vorausetzung ist. Beispielgebend sind hier die colorierten Bilder von Eye of Science. Mir ist niemand bekannt, der diese Bilder als kitischig empfindet - und ich habe eine ganze Menge dieser Kalender im Laufe der Jahre in Labors und Büros hängen sehen. Auch und sehr gerne in meinem eigenen, gleich daneben der kleine Kalender von Nikon SmallWorld.

Zu der besseren Schärfe der SW-Bilder sei noch einmal der folgende Satz von oben zitiert:
Zitat von: bernd552 in September 22, 2017, 22:32:30 NACHMITTAGS
Übrigens sehe ich gerade, das Farbfoto habe ich von der Dateigröße zu sehr verkleinert, das leidet natürlich etwas die Bildqualität.

Ich wüsste auch nicht, wo beim Colorieren eines Bildes die Schärfe leiden sollte, wenn die Datei von Monochrom in den RGB- oder meinetwegen auch CMYK-Modus umgewandelt wird.

MfG Wolfgang
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 23, 2017, 11:52:29 VORMITTAG
ZitatIch wüsste auch nicht, wo beim Colorieren eines Bildes die Schärfe leiden sollte, wenn die Datei von Monochrom in den RGB- oder meinetwegen auch CMYK-Modus umgewandelt wird.

Aber dass es einen deutlich sichtbaren Schärfenunterschied zwischen dem Original und den bearbeiteten Versionen gibt ist sicher unstrittig? Egal woher der jetzt kommt.

Oliver Meckes macht mit seiner Frau natürlich traumhafte Bilder. Aber da steckt eine Riesenarbeit drin und eine Profiausrüstung, die sich keiner leisten kann, wenn er nicht wie die beiden in der Topliga spielen will.
Ich hab schon zugeschaut wie Nicole Ottawa Pixel für Pixel einzelne Haare coloriert hat. Da bleibt die originale Schärfe natürlich erhalten.
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Silber_und_Licht in September 23, 2017, 12:57:50 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Herrmann in September 23, 2017, 11:52:29 VORMITTAG
ZitatIch wüsste auch nicht, wo beim Colorieren eines Bildes die Schärfe leiden sollte, wenn die Datei von Monochrom in den RGB- oder meinetwegen auch CMYK-Modus umgewandelt wird.

Aber dass es einen deutlich sichtbaren Schärfenunterschied zwischen dem Original und den bearbeiteten Versionen gibt ist sicher unstrittig? Egal woher der jetzt kommt.

Nein, Klaus, das ist keineswegs unstrittig und auch nicht egal.

Durch die bloße Änderung der Modi einer Bilddatei ändert sich zunächst einmal garnichts in der Bildschärfe und bei der dann folgenden Bildbearbeitung hat die Hardware-Ausrüstung großen Einfluss auf die Kapazität und Geschwindigkeit, was für den professionellen Anwender, der mit seiner Arbeitszeit kalkulieren muss, wichtig ist. Aber bei fachgerechter Anwendung der Software - Fehler kann man immer machen und werden vor Allem im Umgang mit Dateiformaten (Tonwertabrisse von TIFF 16 zu 8bit und falsche JPEG-Kompressionen u.v.a.m. werden immer wieder gerne genommen) gerne gemacht, sind aber nicht zwingend - hat die Hardware keinen Einfluss auf die resultierende Bildqualität. Großen Einfluss allerdings hat das persönliche Können (s.o. Fehler ff.)

... und erzähle mir bitte hier nix über die Unbezahlbarkeit der Hard- und Software. Photoshop ist bei der weitaus überwiegenden Mehrzahl auch der Liebhaber-Knipser heute Standard und läuft perfekt auf einem mit 8GB RAM ausgestatteten iMac 27' und selbst auf einem halbwegs aktuellen 15' Schlepptop. Dies auch wenn der iMac schon ein paar Jahre alt ist und das reicht aus um Bilder perfekt und flüssig auszuarbeiten, die bei 360dpi und 16bit eine Druckgröße von A2 haben. Geht nicht so schnell wie auf einem aktuellen MacPro, aber Frau Ottawa hat vor 10 Jahren auch mit einem G5 erstklassig gearbeitet und der heutige große iMac ist entschieden leistungsfähiger, dabei vom Preis her durchaus amateurverträglich. Nur muss man auch damit umgehen können, nicht mehr und nicht weniger als mit jedem anderen Werkzeug auch, wenn man erstklassige Ergebnisse erzeugen will.

MfG Wolfgang
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Lupus in September 23, 2017, 14:08:47 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatSonnenuntergänge, Herbstlaub und Polarlicht sind auch kitschig - und trotzdem gucken alle hin.
was soll darin Kitsch sein, wenn es eine realistische Darstellung ohne bewusste Übertreibung ist. Kitsch definiert sich im Allgemeinen etwas anders, aber die Diskussion will ich nicht lostreten.  ;)
Ich halte aber im Fall der REM Aufnahmen eine Färbung, wenn sie nicht speziell den Zweck verfolgt unterschiedliche Objekte zur Dokumentation hervorzuheben, allerdings schon für eine Art Kitsch. Schließlich kann das Objekt ja keine Farbe besitzen. Ob es dann Kunst à la Andy Warhol ist würde ich bezweifeln.... Aber Können ist es sicherlich.  :)

Hubert
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: RainerTeubner in September 23, 2017, 14:28:50 NACHMITTAGS
Hallo,

kitschig finde ich die nachträgliche Colorierung von REM-Aufnahmen auf keinen Fall, zumal die colorierten Aufnahmen ja nicht mit übersatten Farben protzen, sondern sehr dezent sind.

Mir gefallen die Aufnahmen sehr gut.

Mit freundlichen Grüßen

Rainer
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: xf00741 in September 23, 2017, 14:50:54 NACHMITTAGS
Hoi


Also mir  gefällt das farbige Bild besser, obwohl die originalen REM Aufnahmen schon prächtig sind.

Darüber hinaus sehe ich es wie Wolfgang: das Färben beeinträchtigt die Schärfe in keiner Weise. Ich kann auch weder einen marginalen noch ein deutlichen Schärfeunterschied zwischen den beiden Fotos erkennen, zumal ja beide identisch sind, bis auf die Farbe, denn Peter hat ja das farbige Bild einfach nur wieder entfärbt. Das habe ich bislang auch noch bei keinem Bildberarbeitungsprogramm gesehen. Würde ein Bildbearbeitungsprogramm beim schlichten"Entfärben" auch nur ein klitzkleines bischen an der Schräfe fummeln, wäre der Aufschrei gross.

Gruss
Jörg
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: bernd552 in September 23, 2017, 15:03:43 NACHMITTAGS
Hallo in die Runde,

... interessante Sichtweisen die mir einige Denkanstöße bringen.

Die Natur und damit auch wir Menschen kennt - jedenfalls bis zur Erfindung der Fotografie -  nur Farbe (jedenfalls solange genug Licht da ist).
Farbe ist und war für viele Spezies ein Überlebensfaktor (Giftige Organismen, unreife Früchte ...) und verursacht Stimmungen und passt Körperfunktionen an die jeweiligen Jahreszeiten an.
Wahrscheinlich hat die Natur nicht damit gerechnet, dass ein Lebewesen ihr mit optischen Mitteln so auf die Finger schaut, dass es weit bis unterhalb der Lichtwellenlängen hinein schauen kann.

Dies Spricht grundlegend erstmal für Farbe als natürliche Komponente.

Ich glaube aus meiner Erfahrung (als sehr aktiver Kristall - und S/W Duka. + Fotoaktivist in meiner Jugend), dass man immer Intuitiv zur Farbe greift, sobald sie verfügbar ist.
Kristalle ohne Polfilter sind ja auch erstmal S/W oder monochromatisch, da könnte man auch per Kontrast- und/oder Lichtmanipulation bei der Aufnahme oder danach die schönen Strukturen sichtbar machen. Macht aber keiner.
Außerdem würde ich die Kristallographie im pol. Licht auch als Falschfarbendarstellung sehen.

Oder, wie seht Ihr das?

LG
Bernd
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Lupus in September 23, 2017, 15:57:22 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

ZitatDies Spricht grundlegend erstmal für Farbe als natürliche Komponente.
eben, wenn sie natürlich ist!

Wenn ich mit Polfiltern schillernde Farben erzeuge kann das z.B. sehr schön Spannungsverläufe in einem transparenten Material zeigen, dann ist das eine Art der wissenschaftlichen Darstellung von Strukturen. Wenn ich die Farben nur zum Selbstzweck erzeuge kann das einfach schön sein, aber nach meinem Geschmack eben auch schon etwas Kitsch. Hängt m.E. von der Absicht der Farbdarstellung ab.

Hubert
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: liftboy in September 23, 2017, 16:06:12 NACHMITTAGS
Laßt mal stecken :-)

für einen Dillettanten (Liebhaber) wie mich, ist das eine sehr schöne Abbildung; es weiß sowieso niemand, wie das Tier in echt ausgesehen hat.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 23, 2017, 16:53:26 NACHMITTAGS
ZitatIch kann auch weder einen marginalen noch ein deutlichen Schärfeunterschied zwischen den beiden Fotos erkennen,

Hallo Jörg,

richtig, aber zum sw Originalbild gibt es schon einen sehr deutlichen Schärfeunterschied. Da fehlt dann "Information". Wenn das gefärbte Bild genauso scharf wäre, dann fände ich das auch gut. Aber es ist eben in Details schwammig!
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Silber_und_Licht in September 23, 2017, 17:52:46 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Herrmann in September 23, 2017, 16:53:26 NACHMITTAGS
ZitatIch kann auch weder einen marginalen noch ein deutlichen Schärfeunterschied zwischen den beiden Fotos erkennen,

Hallo Jörg,

richtig, aber zum sw Originalbild gibt es schon einen sehr deutlichen Schärfeunterschied. Da fehlt dann "Information". Wenn das gefärbte Bild genauso scharf wäre, dann fände ich das auch gut. Aber es ist eben in Details schwammig!

Ja, Klaus, das ist schon richtig, ein - wenngleich geringer - Unterschied in der Schärfe zwischen dem ungeputzten Rohbild und dem colorierten/entfärbten Bildpaar ist schon sichtbar, aber Bernd hat genau diesen Unterschied nachvollziehbar begründet. Dieser technische Grund hat aber nichts, genau genommen sogar gar nichts, mit der Farbdarstellung zu tun. Vielleicht hast Du da was überlesen??! Ich hatte den Abschnitt oben zitiert.

MfG Wolfgang
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: xf00741 in September 23, 2017, 18:57:42 NACHMITTAGS
Hallo alle miteinander


Also, ich will micht nicht streiten und lasse mich gern eines Besseren belehren. Ihr könnt mich totschlagen, aber markiert bitte die Bereiche, wo Ihr Schärfeunterschiede seht.


Ich habe diese kleinen Bildchen in Photoshop CC bei 100% auf einem kalibrierten Monitor verglichen. Das s/w Bild ist an keiner Stelle schärfer oder detailreicher als das farbige. Vielleicht werden bei Euch einzelnen Farben überbetont angezeigt, woraus Ihr auf Schärfeunterschiede schliesst. Die einzigen Unterschiede zwischen den beiden Bildern liegen im Tonwertbereich, wo das s/w Bild in den helle Tönen keine Werte mehr aufweist. Die ganz Tonwertkurve ist nach links verschoben und hat auch in den Tiefen weniger Tonwerte, dafür in den Mittelwerten zum Teil erhöhte Werte.


Gruss
Jörg
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Silber_und_Licht in September 23, 2017, 23:08:46 NACHMITTAGS
....
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: anne in September 24, 2017, 11:12:00 VORMITTAG
Hallo Bernd,
als ich finde alles klasse!!!
Der Taxonom wird die Farbe wohl als überflüssig und wissenschaftlich unkorrekt beurteilen, ästhetisch betrachtet ist es wohl immer eine Sache des Geschmacks.
Zur Species: ich vermute eine Hyalodiscus franklinii oder Hyalodiscus punctatus.
Dadurch dass diese nicht komplett ist und durch die gewählte Perspektive ist ein fazinierender Einblick ins Innenleben möglich.

lg
anne
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Jürgen H. in September 24, 2017, 15:10:28 NACHMITTAGS
Zitatdass man immer Intuitiv zur Farbe greift, sobald sie verfügbar ist.

Vielleicht, lieber Bernd. Und vielleicht kann gerade darum der bewusste Verzicht auf Farbe reizvoll sein, weil er Formen um so intensiver wahrnehmbar machen kann.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/221212_47980820.jpg)

Natürlich kann aber auch eine bewusste Falschfärbung Strukturen deutlicher machen kann. Hier tritt die "Kappe" durch die abweichende Färbung deutlich hervor.

Gleichwohl: Mein Kopf sagt mir hier, dass dem Farbunterschied einen Strukturunterschied zugrundeliegen müsste und dieser Gedanke stört mich ein wenig bei der rein ästhetischen Wahrnehmung des Farbbildes. Daher würde ich die s/w Variante vorziehen, zumal diese Variante so einzigartig schön ist, dass sie aus meiner Sicht  keinerlei Verbesserungsversuche benötigt.

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Kurt Wirz in September 25, 2017, 12:37:34 NACHMITTAGS
Hallo

Die Methode der nachträglichen Färbung, kann ja nicht nur der Schönheit dienen, sie kann auch gezielt der Betonung von Bereichen des Interessens sein.
Farbe kann als schön und als Information dienen.

Jürgen,
die Bilder von Karl Blossfeldt (Dozent) dienten ursprünglich vorwiegend den Bildhauern als Vorlage, um Formen (und nicht Farbe) für das "Modellieren nach Pflanzen" zu lernen. Später wurden seine Bilder von Künstlern der "Neuen Sachlichkeit" zugewiesen. Der Verzicht auf Farbinformation hatte somit seinen Grund, die Farbe war nicht nötig und damals (ca. 1920) mit grossem Aufwand und Kosten verbunden.
Die allgemein genutzte Farbfotografie entstand so etwa "um 1930".
Nach heutigen Massstäben und Können, sind die Bilder von Karl Blossfeld zu kontrasthart, inzwischen kann man das besser.
Der Verzicht auf Farbe kann in der Fotografie, also trotz ihrem Informationsgehalt sinnvoll sein.

In der REM Fotografie ist aber der Verzicht auf Farbe nicht gewollt, sondern eher ein durch die Technik bedingter Artefakt, der manchmal schön geredet wird.
Entscheidend ist die Frage, wozu dient das Bild!

Kurt
Titel: Re: REM: Ist Falschfarbe-Colorierung von Kieselalgen kitschig ?
Beitrag von: Jürgen H. in September 25, 2017, 19:10:51 NACHMITTAGS
ZitatIn der REM Fotografie ist aber der Verzicht auf Farbe nicht gewollt, sondern eher ein durch die Technik bedingter Artefakt, der manchmal schön geredet wird.

Schon richtig, lieber Kurt, nur ist das hier, bei diesem Objekt, nicht der Punkt. Selbst wenn REM mehrfarbig könnte, würde er die Schale nicht in der dargestellten Weise mehrfarbig abbilden. Die Entscheidung für eine Einfarbigkeit ist daher hier kein Verzicht, der "schön" geredet werden müsste. Es wird vielmehr mit der Zweifarbigkeit etwas hinzugefügt, was nicht vorhanden ist, und es werden damit strukturelle Unterschiedevorgetäuscht, die es nicht gibt.

Ich will aber gar nicht  bestreiten, dass das Ergebnis nach einem Eintauchen in die zwei Farbtöpfe reizvoll sein kann: als Kunstprodukt oder Artefakt.

Die Schale, mit einer einzigen  Farbe eingefärbt, vor kontrastierendem Hintergrund, würde mir  vermutlich allerdings eher gefallen, als die mehrfarbige Darstellung.

Schöne Grüße

Jürgen