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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Reinhard in September 08, 2018, 18:35:10 NACHMITTAGS

Titel: Frage zur Optik
Beitrag von: Reinhard in September 08, 2018, 18:35:10 NACHMITTAGS
Hallo Freunde,

ich möchte durch ein monokulares, waagerecht gekipptes, Mikroskop Menisken in Kapillarröhrchen ablesen.
Da stört leider die Physik (Optik), weil die Bewegungen des Meniskus in die "falsche" Richtung gehen.
Frage: Gibt es eine Möglichkeit, das, zum Beispiel durch einen Winkelaufsatz (der mir auch darüberhinaus
Verrenkungen ersparen würde) zu korrigieren?
Und wenn ja, gibt es so etwas anstelle eines Okulars?
Und wenn ja, hat jemand evtl. so etwas und würde es darüberhinaus auch "veräußern" wollen?  ;)

viele Grüße
Reinhard
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Michael L. in September 08, 2018, 20:48:04 NACHMITTAGS
Hallo Reinhard,

schau doch mal bei Baader Planetarium, die Astronomen haben da eine Menge Teile, Problem wird wohl der Okulardurchmesser vielleicht gibt es aber etwas passendes.

Gruß,


Michael
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Lupus in September 08, 2018, 20:48:59 NACHMITTAGS
Hallo Reinhard,

wie wärs mit so etwas:
https://www.astroshop.de/zenitprismen/coma-diagonal-90d-24-5cm-diameter-0-96-/p,58238     (https://www.astroshop.de/zenitprismen/coma-diagonal-90d-24-5cm-diameter-0-96-/p,58238)
Die anderen Zenitprismen aus dem Astrobereich haben mindestens 1.25" Innendurchmesser.

Hubert
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: reblaus in September 08, 2018, 22:04:36 NACHMITTAGS
Hallo Reinhard -

zwar bin ich nicht sicher ob ich Dein Anliegen richtig verstanden habe, aber nach einigem Grübeln habe ich mal einen halben Tubus eines Stemi DV mit Dachkantprisma am Unterende aus der Restekiste geholt,  ein 10x Okular eingesteckt und unten mit freier Hand ein Plan 2,5 drangehalten. Das hat auf Anhieb ein ordentlich vergrößertes, knackiges und aufrechtes Bild ergeben, wenn ich diese Anordnung freihändig vor meinen Computerbildschirm plaziert habe.
Natürlich stimmt hier die Tubuslänge noch nicht (echte Zeissianer würde der Schlag treffen), aber es könnte sich vielleicht lohnen, die Sachen mechanisch zu verbinden und einen geeigneten Ständer dafür zu finden. Geeignete Optik (eine viel einfachere täte es auch) hast Du wahrscheinlich selbst rumliegen, das Rohr mit dem Prisma würde ich spendieren.
EDIT - Nachtrag: Eine der zugehörigen Variooptiken (1-4) habe ich ebenfalls gefunden - das würde einen größeren Arbeitsabstand bieten und man könnte von 10fach bis 40fach variieren - um einen Meniskus zu beobachten müsste das reichen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/238469_46429731.jpg)
Abb. 1 Seitenansicht des Meniskoskops, Einblick oben links, Objektiv Zeiss Plan 2,5

Viele Grüße

Rolf


Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Reinhard in September 09, 2018, 10:13:48 VORMITTAG
Hallo Michael, Hubert und Rolf,

einen Schönen Sonntag und Danke für Eure Informationen.
Zur Verdeutlichung ein Bild der Anordnung, wie sie mir vorschwebt.
Sie soll zur Mikrodichtebestimmung von Kristallsplittern und anderen Festkörpern im
Bereich unterhalb von Milligramm dienen. Der Festkörper wird mit der Waage von
Hubert ( https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=29076.0) auf 0,1 µg (!) gewogen, dann in das Kapillarröhrchen (mit geeigneter Flüssigkeit
gefüllt) gebracht (durch Zentrifugation nach unten befördert) und dann der Anstieg des Meniscus
(mithilfe eines Okularmikrometers; 10-er Objektiv; 10-er Okular) auf 10 µm (1 Teilstrich von Hundert)
genau abgelesen.

Auf den Bildern der "Prae-Prototyp"

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/238488_10366524.jpg) (http://www.directupload.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/238488_63840421.jpg) (http://www.directupload.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/238488_54246671.jpg) (http://www.directupload.net)


viele Grüße
Reinhard
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Reinhard in September 09, 2018, 10:31:34 VORMITTAG
Nachtrag:

In der oben gezeigten Anordnung wird die Dichtebestimmung in einem Kapillarröhrchen mit einem Innendurchmesser von 0,8mm durchgeführt.
Es hat also ein Volumen von 500 nl (!)/mm Höhe.
Diese Höhe (1mm) bildet sich ( bei 10erObj. und 10er Okular) auf 100 Teilstriche des Okularmikrometers ab; d.h. 1 Teilstrich bedeutet 5 nl (Nanoliter)
Ein Körper mit unbekannter Dichte und einem Gewicht von z.B. 0,9995 mg wird versenkt; der Anstieg des Meniskus zu 43 Teilstrichen abgelesen.
Daraus folgt: Der Körper hat ein Volumen von 5x43 =215 nl (0,215 mm^3)
Sein spezifisches Gewicht beträgt also (in grober Näherung) 5mg/ mm³ (geändert!)  (hier ein Splitter eines Boleitkristalls)


Reinhard
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Tilman in September 09, 2018, 10:47:44 VORMITTAG
Hallo, .....5mg/cm³???
Liebe Grüße
Tilman
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Reinhard in September 09, 2018, 10:51:53 VORMITTAG
Hallo Tilman,

ich hab's geahnt.
Irgendein Fehler schleicht sich immer ein.
Es sind natürlich 5mg/ mm³ !
Danke!

Reinhard
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Herbert Dietrich in September 09, 2018, 11:02:31 VORMITTAG
Hallo Reinhard,

die von Rolf vorgeschlagene Lösung würde ich ans Okular verlegen, bei entsprechender Kürzung des Rohres.bzw. Abschrauben des Okularstutzens.
Die entsprechende Tubuslänge könnte dann vermutlich wieder herstellt werden. Eventuell läßt sich das von Hubert vorgeschlagene Zenit-Prisma einsetzen.

Herzliche Grüße

Herbert
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Oecoprotonucli in September 09, 2018, 11:22:50 VORMITTAG
Hallo Reinhard,

eine Frage, weil mich die waagerechte Anordnung schon mal interessiert hat: Musstest Du an diesem Mikroskop etwas umbauen oder lässt sich das so vollständig am Fuß kippen? Eigentlich brauche ich ja nicht zu fragen, weil mein SM-Lux zufällig wohl auch dafür geeignet erscheint, denn es ist eckig und hat eine flache Rückseite (Lampe ist innen/seitlich eingebaut).

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Reinhard in September 09, 2018, 11:26:20 VORMITTAG
Hallo Sebastian,

das läßt sich mit einem Griff exakt bis zu 90° kippen und ist dann stabil.
Die "Zähigkeit" der Drehung ließe sich einstellen.

Die "Hertel und Reuss"- Mikros sind darüberhinaus die wirklichen "warhorses" in meinem Arbeitsraum.
Eins jetzt zur Mikrodensitometrie (s.o.), eins in der Mikrowaage von Hubert verbaut (siehe link weiter oben)
und eins als mein bewährtes "Opfermikroskop", das zur schnellen Kontrolle von Kristallbildungen auf Objektträgern
gebraucht wird und dessen 10er Objektiv nach einem Jahr ausgetauscht wird, weil es doch immer wieder Dämpfen (in µl-Mengen)
ausgesetzt ist.
Das Licht der einfachen Lampe dieses Mikros ist das Einzige, das die Farben der Kristalle real und leuchtend wiedergibt.
Das schaffe ich mit keinem anderen Mikro (bzw. dessen Beleuchtung)

viele Grüße
Reinhard

viele Grüße
Reinhard
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: reblaus in September 09, 2018, 11:42:30 VORMITTAG
Aaaahhhh ja!- lieber Reinhard, jetzt begreife ich!

Eine ordentliche Vergrößerung ist also kein Luxus! Und Herberts Vorschlag ist vernünftig - das oben gezeigte Dachkantprisma spende ich gerne. Es hat genügend Gewindebuchsen und Bohrungen um es problemlos anschießen zu können, der 30 mm Tubus müsste dann auf einen Stummel gekürzt und dieser mit einem 30/23,2 mm Reduktionsstück versehen werden.

Wenn Du das H & R - Mikroskop verwenden willst: Lässt sich die Kappe mit dem 23,2 mm-Stutzen für das Okular aus dem dicken Tubusteil herausschrauben?

Viele Grüße

Rolf





Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Lupus in September 09, 2018, 11:47:01 VORMITTAG
Hallo,

das von mir vorgeschlagene Zenitprisma erfüllt eigentlich die Bedingungen der bequemen Beobachtung und der Bildunkehr. Des Problem ist dass der Hülendurchmesser mit 24.5 mm etwas größer ist als der Okulardurchmesser. Das Okular kann man mit etwas Zulage einfach verwenden, die Steckhülse passt allerdings nicht in den Mikroskoptubus. Entweder man montiert es mit einer Überwurfhülse oder man schraubt die Hülse des Zenitprismas ab (falls es bei diesem Modell geht) und montiert es direkt. Der größere Okularabstand dürfte bei einem 10x Objektiv und der Art der Anwendung optisch noch kein Problem sein. Das obere Tubusteil des Mikroskopes lässt sich leider nur als ganzes abschrauben.

Hubert
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: olaf.med in September 09, 2018, 11:47:57 VORMITTAG
Lieber Reinhard,

es gibt tatsächlich fertige Okularaufsätze zur Bildumkehr bzw. Bildaufrichtung. Sie sehen so aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/238505_25181126.jpg)

Da ich zwei besitze geht eines morgen an Dich in die Post.

Herzliche Grüße,

Olaf
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Reinhard in September 09, 2018, 11:48:58 VORMITTAG
Zitat von: reblaus in September 09, 2018, 11:42:30 VORMITTAG

Lässt sich die Kappe mit dem 23,2 mm-Stutzen für das Okular aus dem dicken Tubusteil herausschrauben?


Hallo Rolf,
Jetzt habe selbst ich die "H&R"- warhorses unterschätzt !!
Es läßt sich tatsächlich das kegelförmige Teil herausschrauben.
Soll ich etwas messen?

viele Grüße
Reinhard
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Reinhard in September 09, 2018, 11:58:44 VORMITTAG
Hallo Olaf,

das wäre großartig!
Warum hat man solche Geräte nicht grundsätzlich schon mitverbaut?
Will man so die Geschicklichkeit (die Kleinhirnfunktion) der Mikroskopiker stärken?

viele Grüße
Reinhard

Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: olaf.med in September 09, 2018, 12:04:09 NACHMITTAGS
... nun ja, da sie über der Austrittspupille sitzen beschneiden sie das Gesichtsfeld schon ein wenig, aber das siehst Du dann ja selbst.

Herzliche Grüße,

Olaf
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Lupus in September 09, 2018, 12:31:13 NACHMITTAGS
Hallo Reinhard,

ich dachte Du willst beides, bequemer Einblick und Bildumkehr?
Wenn Du es optimieren willst müsstest Du nur einen Adapter vom H&R Tubusgewinde auf den Steckdurchmesser des Prismas machen.

Hubert
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: olaf.med in September 09, 2018, 14:00:01 NACHMITTAGS
Lieber Reinhard,

ZitatWenn Du es optimieren willst müsstest Du nur einen Adapter vom H&R Tubusgewinde auf den Steckdurchmesser des Prismas machen.

... oder machen lassen, was ja auch kein Problem ist, wenn Dir Huberts Lösung angenehmer ist.

Herzliche Grüße,

Olaf
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: reblaus in September 09, 2018, 15:39:18 NACHMITTAGS
Hallo -

ein Schrägeinblick mit Brillenokular ist doch angenehmer:


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/238516_59408853.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/238516_56152722.jpg)

Die Tubuslänge wird natürlich verändert, aber wenn nur das 10er Objektiv benutzt wird ist das für den vorgesehenen Einsatz tragbar und man muss an den Mikroskoptuben nichts verstümmeln oder anderen Tubeneinsätze basteln.

Viele Grüße

Rolf
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: Reinhard in September 09, 2018, 16:11:33 NACHMITTAGS
Hallo Hubert, Olaf, Rolf,

bitte haltet mich nicht für unersättlich, aber hier gilt: Was man hat, das hat man.  ;) ;)
Ich nehme gerne alle drei Angebote an, da ich ja auch mindestens zwei Andockstellen habe (Densitometer und Waage)
Wenn Du, Olaf, aber sagst, daß Du dann ja Dein Leitz-Teil nicht hergeben musst, wäre das natürlich nachvollziehbar!
Und Hubert müßte noch sagen, ob der Adapter bei "lupus scientific instruments Augsburg" hergestellt werden könnte.

viele Grüße
Reinhard
Titel: Re: Frage zur Optik
Beitrag von: olaf.med in September 17, 2018, 09:46:18 VORMITTAG
Liebe Bildumkehrer,

Reinhards Problem scheint ja befriedigend gelöst zu sein, ich möchte aber der Vollständigkeit halber noch etwas anfügen.

Durch Zufall bekam ich am Wochenende als Bestandteil eines Konvoluts eine Einrichtung, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Es handelt sich um ein Okular zur Bildumkehr mit Porroschen Prismen von der Firma Zeiss. Dem Design des Kästchen zufolge ist es aus der Zeit um 1900.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/238796_11404313.jpg)

Porrosche Prismen kamen auch in den klassischen "Prismen-Ferngläsern" zum Einsatz.

Herzliche Grüße,

Olaf