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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Carlos in Oktober 22, 2018, 21:25:41 NACHMITTAGS

Titel: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in Oktober 22, 2018, 21:25:41 NACHMITTAGS
Hallo Fachleute für Canon-Adaption,
Seit längerem verwende ich für die Fotografie am Mikroskop eine CMOS-Okular-Kamera mit einer ,,Tandem-Optik" aus Astro-Plössl-Okular als auf ,,Unendlich" gestelltes Kameraobjektiv und zum Mikroskop-Objektiv passendem Kompensations-Okular. Mit dieser Lösung bin ich eigentlich sehr zufrieden. Es ist allerdings eine Adaption, die etwas ,,Bastelarbeit" erforderte, zu der ich externe Hilfe benötigte.
Nach den Beiträgen hier im Forum zu urteilen, verwenden viele ,,normale", digitale Spiegelreflex-Fotoapparate mit größeren Chips, vor allem Canon-Apparate der Typen ab 450d mit APS-Chip in der ,,live view"-Funktion.
Auch hier wird mit einer vergleichbaren ,,Tandem-Optik" aus ,,normalem" Kamera-Objektiv mit passender Brennweite und zum Mikroskop-Objektiv passendem Kompensations-Okular fotografiert. Besonders beliebt scheint dabei ein gebrauchtes 40 mm Pentax Pancake-Kamera-Objektiv aus der ,,Analog-Kamera-Zeit" an einer digitalen EOS Canon zu sein. Der Grund für diese Vorliebe ist offensichtlich die stabile, kurze Bauweise des Objektivs, der verhältnismäßig niedrige Preis am Gebrauchtmarkt und die einfache Anschlussmöglichkeit mit einem preiswert käuflichen Adapter (Pentax-/Canon-Bajonett). Der zweite Teil der ,,Tandem-Optik", das Kompensations-Okular",  wird mit einem ebenfalls preiswert käuflichen Gewinde-Adapter in das Filtergewinde des Objektivs zentriert eingeschraubt. Das Objektiv muss dabei auf ,,Unendlich" eingestellt werden.
(Ausführlich erklärt und beschrieben sind die unterschiedlichen Arten der Kamera-Adaption auf der HP von Peter Höbel. Hier der link zur HP: http://www.mikroskopie-ph.de/index.html )
Auch für Kamera-Objektive anderer  Hersteller gibt es entsprechende, preiswerte Adapter. So habe ich bei meiner EOS Canon 450d mit einem Yashika/Contax Bajonett-Adapter Zeiss Contax Objektive und mit einem Gewindeadapter ein Kompensationsokular (mit vorhandenem Gewinde) angeschlossen.
Diese Art der Kamera-Adaption lässt sich also allein mit käuflichen Teilen realisieren. Die komplizierte, viel-linsige Bauweise der jeweiligen Kameraobjektive,  eingebaute, regelbare Blende, Entfernungseinstellung sowie die Lichtstärke, die im Wesentlichen die Güte eines Kamera-Objektivs bestimmen, werden bei der Adaption am Mikroskop nicht genutzt.
Im Prinzip müsste die Adaption einer EOS Canon 450d analog zur Adaption der CMOS-Okular-Kamera auch mit einer ,,Tandem-Optik" aus 40 mm Astro-Plössl-Okular als Kamera-Objektiv und einem Kompensations-Okular funktionieren. Im Vergleich zu einem ,,gebrauchten" 40 mm Pentax Pancake-Objektiv, unter 100 € ist das kaum am Markt erhältlich, kann man ein vergütetes, Metall gefasstes  40 mm Astro-Plössl-Okular mit Normgewinde für < 25 € kaufen. Für die Anbindung des Plössl an die Canon-Kamera sollte ein einfacher Adapter ,,Normgewinde Plössl/Canon Bajonett" reichen. Für die Verbindung Plössl als Objektiv und Kompensations-Okular habe ich einen Adapter.
(Der Vorteil des Plössl ist es nach meinem Verständnis, dass es baubedingt das vom Kompensationsokular korrigierte Zwischenbild nach der Theorien unverändert auf den Chip bringt. Wieweit das auch für ein für andere Zwecke gebautes Kamera-Objektiv wie das Pentax Pancake zutrifft, kann ich nicht beurteilen. In den im Forum gezeigten Bildern kann ich als Laie allerdings keine Fehler erkennen.)
Hat jemand diese Adaption schon mal probiert/realisiert?
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Lupus in Oktober 22, 2018, 21:37:14 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

ZitatDer Vorteil des Plössl ist es nach meinem Verständnis, dass es baubedingt das vom Kompensationsokular korrigierte Zwischenbild nach der Theorien unverändert auf den Chip bringt.
wie kommst Du darauf?

Hubert
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: peter-h in Oktober 22, 2018, 22:55:46 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

es muß bei der Tandemoptik nicht unbedingt ein Fotoobjektiv sein. Auch ein "richtiger" Achromat reicht absolut aus. Aber "richtig" ist leider etwas schwer zu finden. Ich habe mich lange damit beschäftigt und gerechnet. Wenn ich mich nicht täusche, so ist auch in der Zeiss Aufsetzkamera MC63 nur ein kleiner Achromat mit f=63mm verbaut.   63mm / 25mm = 2,52, also der richtige Faktor für 24x36 Bildformat.
Meine Versuche mit einem Achromat f=40mm für eine APS-C Kamera waren nicht schlecht. Edmund Optics liefert eine reiche Auswahl. Die stärker gekrümmte Seite sollte zum Chip zeigen sonst gibt es zum Rand einen größeren Astigmatismus.

Soweit meine Gedanken zur Adaption
Peter
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in Oktober 22, 2018, 23:24:05 NACHMITTAGS
Hallo Hubert,
Deine Frage wird m.E. eindeutig in dem von mir oben eingefügtem  ,,link" zur HP von Peter Höbel beantwortet. Schau mal dort unter ,,Kamera-Adaption" nach.
Hallo Peter,
Zitates muß bei der Tandemoptik nicht unbedingt ein Fotoobjektiv sein.
Das überrascht mich nach Deinen Ausführungen auf der HP nicht.  Danach sollte auch ein 40 mm Plössl als Objektiv tauglich sein. (Vorausgesetzt, die Zentrierung und die Abstände ,,Austrittslinse Okular/ Eintrittslinse Plössl" sowie ,,Austrittslinse Plössl/Chip" stimmen.) 
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Lupus in Oktober 23, 2018, 00:28:07 VORMITTAG
Hallo Carlos,

ich zweifle nicht daran, dass ein Plössl Okular als Zwischenoptik qualitativ ausreicht, ich verwende selbst eine solche Kombination für bestimmte Zwecke. Aber Deine Aussage dass es das Zwischenbild nach der Theorie unverändert auf den Chip bringt ist nicht richtig.

Das Okular ist auch nichts anderes als ein vierlinsiges System, das 6 Flächen zur Fehlerkorrektur zur Verfügung hat. Ein kompakt aufgebautes gutes Fotoobjektiv bildet eindeutig etwas besser ab. Aber in den allermeisten Fällen reicht für die schlanken Strahlenbündel des Mikroskopes eine einfachere Optik, und oft ist dann der Kontrast durch die geringere Anzahl der Oberflächen besser.

Wenn man allerdings moderne Objektive mit geringer Vergrößerung und sehr hoher NA verwendet stößt man im Randbereich mit einem Plössl-Okular an seine Grenzen. Die Abbildungsfehler hängen nämlich vom Austrittspupillendurchmesser des Mikroskopes ab. Bei Objektiven aus der Endlichzeit lässt sich nach meiner Erfahrung problemlos ein Plössl-Okular verwenden.

Hubert
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in Oktober 23, 2018, 16:39:54 NACHMITTAGS
Hallo Hubert,
Die von mir angestellten Überlegungen zur Analogie der ,,Tandem-Optik" aus ,,Plössl + Kompensations-Okular " an einer CMOS-Okularkamera und einer ,,Tandem-Optik" aus ,,Plössl + Kompensations-Okular " an einer EOS-Canon-Kamera mit APS-C Chip beziehen sich auf ein Sehfeld 18 und jeweils ein 10x Kompensations-Okular. Dabei soll das Bild der Kamera innerhalb des Sehfeldes liegen und möglichst bis an den Rand des Sehfeldes reichen.
Bei der CMOS-Okularkamera erreicht man dies mit einer ,,Tandem-Optik aus 12,5 mm Plössl + 10x Kompensations-Okular". Hier muss man aber etwas ,,basteln".
Bei der EOS-Canon-Kamera mit APS-C Chip erreicht man dies mit einer ,,Tandem-Optik aus einem 40 mm Kamera-Objektiv, z.B. mit einem gebrauchten Pentax-Pancake-Kameraobjektiv (Kosten ca.100 €), und 10x Kompensations-Okular. Diese Adaption kann man mit einfachen, käuflich erhältlichen Adaptern (Kosten ca. 20 €) ,,zusammenschrauben".
Wenn man allerdings ein käufliches 40 mm Plössl als Kamera-Objektiv  verwenden kann, könnte man auch diese Adaption bei deutlich niedrigeren Kosten ,,zusammenschrauben"
Bleibt allerdings die Frage, ob es deutliche Unterschiede in der Bildqualität der drei Adaptionsmöglichkeiten gibt.
Gruß Carlos 
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Kay Hoerster in Oktober 23, 2018, 21:05:05 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

ohne jetzt die genauen optischen Daten von Plössel-Okularen (und davon gibt es ja etliche am Markt) zu kennen, wäre erstmal entscheidend für die Eignung eines solchen Objektivs, ob die Schnittweite lang genug ist. Ansonsten wird es unmöglich, dieses Okular an einer DSLR (mit üblichem Auflagemass von ca. +/-45mm) zu verwenden, denn man käme bei zu kurzer Schnittweite nicht auf Unendlich. Bei einer spiegellosen Systemkamera (Sony NEX z.B.) könnte es klappen, die haben nur ein Auflagemaß von 18mm. Ich bin übrigens auch gerade dabei, verschiedene Pancake-Objektive (40-45mm Brennweite), ein 40mm Sonnar, ein 40mm Achromat sowie ein 35mm f2,4 Flektogon (Zeiss Jena) zu in afokaler Projektion zu testen...da gibt es recht deutliche Unterschiede. Eine Zusammenfassung ist noch nicht so weit, wird aber kommen...

Viele Grüße
Kay
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in Oktober 23, 2018, 22:39:51 NACHMITTAGS
Hallo Kay,
Ein Plössl mit 40 mm Brennweite bildet als Objektiv ein ,,unendlich" entferntes Objekt im Abstand der Brennweite von 40 mm exakt auf einer Chip-/Filmebene ,,plan" ab. Die Canon-Kamera allein mit dem Plössl als Objektiv bildet deshalb alle ,,unendlich" weiten Objekte im Abstand der Austrittslinse (das ist nicht exakt die Brennweite) von ca. 40 mm scharf ab. (Die ,,unendlich"-Einstellung  kann man leicht überprüfen und gegebenenfalls durch geringfügiges Rein- oder Rausschrauben des Plössl bei Aufnahmen allein als Kameraobjektiv, ohne Okular, korrigieren.)   Das Kompensations-Okular zeigt das Zwischenbild korrigiert als ,,imaginäres" Bild im ,,Unendlichen". Deshalb wird von der ,,Tandem-Optik" aus 40 mm Plössl als auf ,,unendlich" eingestelltes Kameraobjektiv mit dem Kompensations-Okular auch ein mikroskopiertes Objekt  in ca. 40 mm Abstand plan auf dem Chip entsprechend vergrößert real scharf abgebildet.
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Lupus in Oktober 23, 2018, 22:48:32 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

das Thema ist doch recht kompliziert, weil man nicht mehrere Dinge gleichzeitig vergleichen kann. Z.B. nicht verschiedene Kameras mit unterschiedlichen Pixelgrößen (und evtl. Qualität) mit verschiedenen Optiken, die wiederum unterschiedliche Qualität haben können. Und außerdem gibt es Plössl-Okulare von vielleicht 25.- bis 200.-, die teuren haben auch eine optimierte Linsenkonstruktion.

Ein Rechenbeispiel zu dem Problem:

In Bild 1 ist die Abbildung durch ein f=40 mm Plössl-Okular gerechnet, an einem typischen Mikroskop höherer Vergrößerung und mäßiger NA (hier z.B. 64x/0.85x, Okular 10x). Dadurch ist die Bildinformation eher gering (=geringer Austrittspupillendurchmesser), es reicht eine relativ geringe Gesamtpixelzahl der Kamera. Die rechnerische beugungsbedingte Auflösung auf der Sensorebene wäre etwa 33 µm im Vergleich zum Canon-Sensor mit 5.2 µm Pixelgröße. Bei dem Austrittspupillendurchmesser des Mikroskopes von etwa 0.7 mm ergibt sich der rechts im Bild dargestellte Bildfehler durch das Plössl-Okular, von der Achse (oben) bis zum Bildrand des APS-C Sensors bei 26.8 mm Bilddiagonale (unten).

Im Bild 2 ist das Gleiche aber mit einem gering vergrößernden Mikroskopobjektiv relativ hoher NA gerechnet. Dadurch ist die Austrittspupille erkennbar größer (2.1 mm), das Bild hat eine hohe Informationsdichte für die man eine hohe Kamerapixelzahl benötigt. Die maximale Bildauflösung auf der Sensorebene ist dann etwa 9.8 µm und wird durch die 5.2 µm der Kamerapixel relativ gut abgebildet. Man erkennt aber, dass die Bildqualität durch das Plösslokular jetzt nicht mehr ausreicht.

In Bild 3 ist das gleiche Mikroskop mit ungünstig großer Austrittspupille wie in Bild 2, aber mit zwei besseren Kameraobjektiven (links ein einfaches Tessar) gerechnet. Man erkennt dass hier die Kameraoptik nicht mehr das begrenzende Element darstellt, speziell bis zum Bildrand.

Am besten einfach praktisch testen.....

Hubert
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Kay Hoerster in Oktober 24, 2018, 21:37:05 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

Du schreibst:
Zitat von: Carlos in Oktober 23, 2018, 22:39:51 NACHMITTAGS
Hallo Kay,
Ein Plössl mit 40 mm Brennweite bildet als Objektiv ein ,,unendlich" entferntes Objekt im Abstand der Brennweite von 40 mm exakt auf einer Chip-/Filmebene ,,plan" ab.
Das ist für mich etwas unscharf formuliert...das Bild wird in einer Entfernung von 40mm von der bildseitigen Hauptebene des Plössl-Objektivs erzeugt. Das Plössl ist ja schematisch gesehen aus 2 achromatischen Dubletten zusammengesetzt, die auch eine gewisse Dicke haben (ich schätze insgesamt eine Dicke von 12-14mm). Die bildseitige Hauptebene wird sicherlich irgendwo innerhalb dieses Glas-Blockes liegen, also wird die Schnittweite (Abstand der Brennebene vom letzten -dem Auge zugewandten- Linsenscheitel) zwangsläufig kleiner sein, als die Brennweite.
Mehr wollte ich gar nicht zu bedenken geben. Hier gilt es einfach zu beachten, dass die Schnittweite nicht zu klein ist, denn ansonsten würde der hintere Linsenscheitel mit dem Schwingspiegel der Kamera kollidieren. Ich habe an meiner EOS 7D eine mögliche minimale Schnittweite von ca. 34mm ermittelt. Bei dieser Entfernung des letzten Linsenscheitels zur Sensorebene / Brennebene wird eine kollision der Optik-Baugruppe mit dem Schwingspiegel noch sicher verhindert. Vielleicht kann Hubert aus seinem Schema die Lage der Hauptebenen und somit auch die Schnittweite seines Plössl-Objektivs bestimmen.
Ansonsten ist mir natürlich die Funktion der afokalen Projektion geläufig ;-)))

Viele Grüße
Kay
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in Oktober 24, 2018, 22:46:29 NACHMITTAGS
Hallo Kay,
ZitatDie bildseitige Hauptebene wird sicherlich irgendwo innerhalb dieses Glas-Blockes liegen, also wird die Schnittweite (Abstand der Brennebene vom letzten -dem Auge zugewandten- Linsenscheitel) zwangsläufig kleiner sein, als die Brennweite.
Mehr wollte ich gar nicht zu bedenken geben. Hier gilt es einfach zu beachten, dass die Schnittweite nicht zu klein ist, denn ansonsten würde der hintere Linsenscheitel mit dem Schwingspiegel der Kamera kollidieren. Ich habe an meiner EOS 7D eine mögliche minimale Schnittweite von ca. 34mm ermittelt. Bei dieser Entfernung des letzten Linsenscheitels zur Sensorebene / Brennebene wird eine Kollision der Optik-Baugruppe mit dem Schwingspiegel noch sicher verhindert.
Dem stimme ich voll und ganz zu! Das war auch der Grund, warum ich ,,ca. 40 mm" geschrieben und darauf hingewiesen habe, dass das nicht der Brennweite entspricht. (Der Abstand ist kürzer! Die Gefahr der Kollision mit dem Schwingspiegel war mir bewusst.)
Zwischenzeitlich habe ich ein sehr preiswertes 40 mm Plössl-Okular (< 20 €) aus China erhalten. So wie es aussieht (Baulänge der Linsengruppen) könnte es ohne Kollisionsgefahr mit dem Schwingspiegel passen.
Mich wundert nur, dass noch niemand sich gemeldet hat, der diese Art von ,,Tandem-Optik" (erfolgreich oder vergeblich) versucht hat.
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Lupus in Oktober 25, 2018, 00:05:04 VORMITTAG
Hallo,

ZitatIch habe an meiner EOS 7D eine mögliche minimale Schnittweite von ca. 34mm ermittelt. Bei dieser Entfernung des letzten Linsenscheitels zur Sensorebene / Brennebene wird eine kollision der Optik-Baugruppe mit dem Schwingspiegel noch sicher verhindert.
in meinem Rechenbeispiel beträgt der Abstand 30 mm. Im Falle eines etwas kleineren Okulars (mit kleinerem Bildfeld und dadurch dünneren Linsen) könnte der Abstand 1-3 mm größer sein. Eine spiegellose Kamera wie ich sie verwende ist da im Vorteil. ;)

Ein einfacher Achromat mit der gleichen Brennweite des Plössl-Okulars zeigt übrigens in der Rechnung z.T. ein deutlich besseres Bild am Rand! Ich würde für allgemeine Anwendungen kein Plössl verwenden, es geht, aber da ist kein wirklicher Vorteil zu erkennen.

Es ist ein Trugschluss dass die guten optischen Eigenschaften als Okular bei der Verwendung als Objektiv erhalten bleiben. Es wird zwar im Prinzip wie im Teleskop verwendet, nur umgekehrt. Aber der Strahlengang ist nicht symmetrisch umgekehrt. Die vom Teleskopbild ausgehenden Lichtstrahlen treffen naturgemäß leicht divergent auf das Okular auf, während die vom Okular auf den Kamersensor gelenkten Lichtstrahlen nach außen geneigt sind (siehe Bild 1 und 2). Die gemeinsame Lichtbrechung der beiden Linsenpaare des Plössl-Okulars werden im zweiten Fall nicht optimal genutzt, ein einzelner Achromat kann (meistens) die gleiche Wirkung besser erfüllen.

Hubert
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: peter-h in Oktober 25, 2018, 09:18:11 VORMITTAG
Hallo zusammen,

wie Hubert so schön gerechnet und dargestellt hat ist diese Materie etwas komplexer als angenommen. Auf meiner HP habe ich einige Beispiele gezeigt, aber was ich nicht dargestellt habe sind die vielen Rechnungen und Versuche davor. Oft liegt ein gutes oder schlechtes Ergebnis an Kleinigkeiten. Bei einem Objektiv ist die Blenden oder Pupillenlage verantwortlich für : Koma, Astigmatismus und Bildfeldwölbung. Nicht aber für die sphärische Korrektur. Ein altes Rechnebeispiel zeigt das schön. D.h. der Abstand der beiden Optikteile kann entscheident sein !
Gruß
Peter
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 16, 2018, 13:05:18 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,
Da offensichtlich noch niemand versucht hat, mit einer ,,Tandem-Optik" aus 40 mm Plössl-Astro-Okular und einem, zu Mikroskop-Objektiven passendem Kompensations-Okular mit einer EOS Canon-Digitalkamera am Mikroskop zu fotografieren, habe ich mir vorgenommen, das mal zu probieren. Warum? Dafür gibt es mehrere Gründe:
1.   In der Regel wird für die Fotografie durchs Okular ein ,,klassisches" Kamera-Objektiv verwendet, z.B . ein Pentax Pancake. (und ein zum Mikroskop-Objektiv passendes Okular.)
Die ,,klassischen" Kamera-Objektive wurden aber für ganz andere Anwendungsfälle entwickelt! Entsprechend aufwendig wurde ihre Optik ausgelegt. Gute Objektive zeichnen sich vor allem durch ,,hohe Lichtstärke" und  gleichzeitig guter Abbildungsqualität vom Nah-Bereich bis ,,Unendlich" aus. Beides ist für die Fotografie am Mikroskop nicht nötig. Deshalb sollte auch die Optik wesentlich einfacher aufgebaute Objektive verwendbar sein. Ich halte es durchaus für möglich, dass ein (einfach gebautes) 40 mm Plössl-Astro-Okular, als Kamera-Objektiv an einer EOS Canon eingesetzt, sehr gute Bilder liefert.
2.   Für hochwertige, ,,klassische" Kamera-Objektive der ,,Analog-Zeit" gibt es käuflich preiswerte Adapter für die Verwendung an Digital-Kameras. Die Adaption an  eine Digital-Kamera ist somit unproblematisch/ohne ,,Bastelei" möglich.
3.   Leistungsstarke, ,,klassische" Kamera-Objektive der Analogzeit kann man (gebraucht) sehr viel günstiger erhalten als vergleichbare, Original-Objektive für Digital-Kameras. Da man am Mikroskop die Regelung der Blende und die (automatische) Entfernungseinstellung des Objektivs nicht benötigt, sind diese Gebraucht-Objektive ein vollwertiger Ersatz. Nach wie vor sind diese Objektive aber immer noch recht teuer! Ein 40 mm Plössl dagegen kann man weit günstiger kaufen. (Ich habe dafür ca. 16 € bezahlt. Das stammt aus China, ist entspiegelt und hat einen Voll-Metall-Mantel.)
Die Anbindung der Plössl/Periplan-Tandem-Optik ans Mikroskop glaube ich in einer einfachen Steckverbindung bereits gelöst zu haben.
Bleibt also ,,nur noch" die Anbindung an die EOS Canon-Kamera. Auch hier habe ich bereits einige Überlegungen angestellt. Ich bin aber sicher, dass anhand der nachfolgenden Bilder die kreativen ,,Bastel-Experten" des Forums weit bessere Lösungswege finden. Für entsprechende Vorschläge wäre ich dankbar.
Die Okulare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241727_26756241.jpg)
Okulare auseinander geschraubt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241727_23264094.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241727_14303791.jpg)
zusammengesteckt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241727_49584532.jpg)
Lage der Innenlinse des Plössl
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241727_19699911.jpg)
Hier soll die Verbindung zur Canon erfolgen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241727_2389992.jpg)
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Kay Hoerster in November 16, 2018, 13:59:39 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

prüfe doch bitte zuerst einmal, ob Du mit dem 40mm Plössl überhaupt auf dem Kamera-Chip ein Bild von einem Objekt im Unendlichen abbilden kannst, ohne dass das Plössl zu tief in den Kamerakörper eintaucht und dabei ggf. beim Auslösen der Kamera mit dem Spiegel kollidiert. Ich sehe anhand der Bilder der Okularfassung, dass die Linsen etwas unterhalb der Gehäusekanten stehen (gefühlt ca. 2-3mm). Das könnte Dein Vorhaben schon gefährden. Der Test ist ja ganz einfach, indem Du das Okular vor die Bajonettöffnung der Kamera plazierst und versuchst, durch Verschieben des Okulars ein weit entferntes Objekt scharf zu stellen, die Bildqualität spielt ja erstmal eine untergeordnete Rolle. Ggf. dazu das Live-Bild der Kamera betrachten oder durch den Sucher der DSLR schauen. Wenn das gefahrlos geht (d.h. der Spiegel kann sich beim Auslösen noch vor der Okular-Gehäusekante ohne Kollision mit dieser frei bewegen) kann man sich über die notwendigen Verbindungen Gedanken machen. Ich nutze für solche Versuche immer gerne ganz einfache M42 Zwischenringe (ohne Blendenstössel), die man für ganz wenig Geld bei ebay kaufen kann.

Ich bin auf das Testresultat gepannt.
Viele Grüße
Kay
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Kay Hoerster in November 16, 2018, 14:05:26 NACHMITTAGS
Ach so...geht natürlich auch einfacher indem Du das 40mm Plössl vor eine Mattscheibe hältst und wiederum ein weit entferntes Objekt scharf stellt. Eventuell ist die Messung des Abstandes von der Okular-Gehäusekante zur Mattscheibe so einfacher durchzuführen. Der Abstand sollte größer als 34mm sein, sonnst kracht der Spiegel beim Auslösen an den Okulartubus...nicht gut ;-(((

Viele Grüße
Kay
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 16, 2018, 18:45:22 NACHMITTAGS
Hallo Kay,
ZitatAch so...geht natürlich auch einfacher indem Du das 40mm Plössl vor eine Mattscheibe hältst und wiederum ein weit entferntes Objekt scharf stellt.
Das könnte gehen, dazu brauchte ich aber mehr als drei Hände oder aber eine ,,improvisierte, optische Bank".
Mutig (und vorsichtig) wie ich bin, habe ich den Versuch durch Annäherung der Canon-Kamera ohne Objektiv an die ,,Tandem-Optik", dem am senkrechten Fotostutzen eingesteckten Periplan und dem ebenfalls aufgesteckten Plössl (wie im Bild oben gezeigt), gemacht. (Dazu brauchte ich nur zwei Hände.) Beobachtet habe ich von oben durch den Kamerasucher ein buntes Pflanzenschnitt-Präparat (Thuja quer, wie in meinem Beitrag ,,Probleme mit der  Canon-Adaption..." gezeigt). Ohne den Spiegel zu berühren, habe ich ein sehr gutes Bild des Schnittes gesehen. Es geht also im Prinzip.
Die Befestigung der Kamera am Plössl kann danach nicht an der Befestigungsvorrichtung für die Augenmuschel des Plössl erfolgen, sondern nur am Plössl-Grundkörper. Die Befestigungsvorrichtung lässt sich sicher leicht abtrennen. Dann ist der Abstand zum Spiegel gut ausreichend.
Vorschläge, wie eine derartige Befestigung realisiert werden könnte, sind willkommen.
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: peter-h in November 16, 2018, 19:51:53 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

ich verfolge diesen Thread und wundere mich. Warum traust du Zeiss nicht zu, dass sie einen Schimmer von Optik haben? Die Adaption der alten MC63 geht so einfach mit einem Achromat und mehr braucht man nicht. Warum ich ein Pentax Pancake vorgeschlagen habe ist einfach. Es paßt an die Kamera, ist nicht sehr teuer und hat ein stabiles Gewinde (Filtergewinde) für die weitere Adaption. Die 5 Linsen sind sehr gut entspiegelt und stören nicht. Zudem ist bei einer solchen Adaption die Pupillenlage ein wichtiger Punkt. Hier kann es mit einem Plössl ein Problem geben. Es wirkt sich auf Coma, Astigmatismus und Wölbung aus.  Ich bin sehr auf deine weiteren Ergebnisse gespannt.

Gruß
Peter
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Lupus in November 16, 2018, 21:55:13 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

ich schließe mich Peters Meinung an. Im Prinzip geht es ja mit einem Plössl Okular, aber da müssen dann alle Parameter stimmen. Ich habe mir erlaubt, alle drei Varianten zu rechnen, jeweils mit gleicher Brennweite f=40 mm, Abbildung bis in die Ecke des APS-C Sensors.

Wie man sieht, hat das Fotoobjektiv mit Abstand die beste Abbildungsqualität. Anhaltspunkt ist der Maßbalken 5 µm, der etwa der Pixelgröße entspricht. Das Objektiv ist aus größerer Brennweite skaliert, daher der zu geringe hintere Bildabstand.
Der einfache (nicht optimierte!) Achromat ist recht gut, und hat einen brauchbaren Bildabstand.
Das symmetrische Plössl ist deutlich schlechter am Bildrand, und der Bildabstand ist kritisch weil die Hauptebenen, von denen aus die Brennweite gemessen wird, in so einem System nahe der inneren beiden Linsen liegen. Vielleicht passt bei Dir der Abstand glücklicherweise. Hast Du vorher das Mikroskop fokussiert? Wenn Du erst das Plössl aufgesetzt und dann fokussiert hast könnte es sein, dass es danach nicht parfokal eingestellt ist.

Es gibt gut korrigierte unsymmetrische Plössl, aber die kosten mehr als 16 €  ;)

Hubert
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 17, 2018, 12:45:51 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
ZitatWarum traust du Zeiss nicht zu, dass sie einen Schimmer von Optik haben?
Das wundert mich nun. Wie kommst Du zu dieser Frage? Ich war und bin nachwievor davon überzeugt, dass Zeiss-Optiken zu den Besten gehören, die man erwerben kann. Zur Zeit der analogen Fotografie habe ich an  Yashika/Contax-Kleinbild-Kameras und an Hasselblad-Mittelformat-Kameras deshalb Zeiss-Objektive verwendet. (Die hatten und haben auch jetzt noch ihren Preis!) So habe ich ein ganzes Spektrum von Zeiss-Kamera-Objektiven. Die kommen jetzt wieder an der Canon 450d als "normale" Kamera-Objektive zum Einsatz und später (vielleicht) an einer digitalen Vollformat-Canon-Kamera.
ZitatDie Adaption der alten MC63 geht so einfach mit einem Achromat und mehr braucht man nicht.
Diese Adaption kenne ich nicht. Wie sieht die aus? Was kostet die?
Hallo Hubert,
Was Deine Rechnungen mit den erklärenden Zeichnungen aussagen, glaube ich halbwegs zu verstehen. Allerdings fehlt mir die Vorstellung, wie ein konkretes Bild aussieht. Deshalb ,,probiere" ich ...
ZitatVielleicht passt bei Dir der Abstand glücklicherweise.
Es scheint so.
ZitatHast Du vorher das Mikroskop fokussiert?
Habe ich. Bleibt die Frage:  Wie das Plössl an die Canon anbinden? Vorstellungen dazu habe ich. (z.B. Adapter M42 Canon + zum Plössl passenden ,,Steckrohr" mit M42 –Gewinde.)
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 21, 2018, 17:06:17 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,
Heute ist der Adapter M 42 nach Canon gekommen. Damit habe ich die ,,Tandem-Optik" aus ,,40 mm Plössl ,, als Canon-Objektiv und ,, Periplan 10x/18" jetzt als relativ stabile Steckkombination realisiert und Bilder mit der Canon 450d im ,,Av-Life-view-Modus" machen können.
Ergebnisse:
1.   Auch ohne den Stutzen zur Befestigung der Augenmuschel am Plössl abzutrennen, komme ich nah genug an den Kamera-Chip heran, ohne mit dem Spiegel in Konflikt zu kommen. Dies erleichtert die Adaption ungemein.
2.   Im Sehfeld scharf gestellt, ist auch die Abbildung der Kamera scharf. Ein Nachjustieren ist nicht nötig. (Ich schließe daraus, dass der Abstand Periplan zum Plössl und der Abstand Plössl zum Kamera-Chip stimmt.)
3.   Die Farb-Wiedergabe der Bilder (im Av-Modus) sind m.E. exzellent. Sie entsprechen genau dem, was ich im Sehfeld eingestellt habe.
Hier nun einige Bilder, aufgenommen mit einem 10-fach und einem 25-fach Leitz-Achromat-Objektiv am Ortholux. Betrachtete Objekte waren ein gefärbter Pflanzenschnitt (Thuja quer) im Dunkelfeld und bei Durch-Licht und ein Objektmikrometer im Dunkelfeld.
10-fach, DF
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241905_11404313.jpg)
25-fach, DF
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241905_64923656.jpg)
10-fach, DL
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241905_44624228.jpg)
25-fach, DL
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241905_17654054.jpg)
10-fach, DF
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241905_52727599.jpg)
25-fach, DF
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241905_14347911.jpg)

Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Lupus in November 22, 2018, 07:51:50 VORMITTAG
Hallo Carlos,

warum ist das Objektmikrometer im DF aufgenommen? Schlecht zur Beurteilung. Wenn Du nur Achromate verwendest, dann war die Diskussion über die Abbildungsqualität des Plössl Luxus, da die wesentlichen Unterschiede bei den verschiedenen Kameraobjektivvarianten im Bildrandbereich auftreten.

Hubert
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 22, 2018, 10:08:30 VORMITTAG
Hallo Lupus,
Zitatwarum ist das Objektmikrometer im DF aufgenommen? Schlecht zur Beurteilung.
Die Linien bei dem verwendeten Objektmikrometer (100 Teilstriche pro mm) sind schwarz und relativ dick. Im Dunkelfeld sind deshalb das Innere der Teilstriche und der Zwischenraum zwischen den Teilstrichen schwarz. Nur das Streulicht der Kanten der Teilstriche ist als sehr schmale, helle Linien zu sehen. Das erleichtert das exakte ,,Scharfstellen".  Im DL dagegen sieht man nur die die relativ dicken Teilstriche. (Teurere Objektmikrometer haben sehr viel feinere Teilstriche.)
ZitatWenn Du nur Achromate verwendest, dann war die Diskussion über die Abbildungsqualität des Plössl Luxus, da die wesentlichen Unterschiede bei den verschiedenen Kameraobjektivvarianten im Bildrandbereich auftreten.
Da stimme ich Dir völlig zu. Viele ,,Hobby-Mikroskopiker" verwenden aber m.W. Achromat-Objektive mit entsprechenden Kompensations-Okularen. Sie möchten aber auch am Mikroskop auf einfache, kostengünstige Weise farbig fotografieren. 
Der von mir versuchte Adaptionsweg ,,Tandem-Optik aus passendem Kompensations-Okular und Plössl" mit einer gebrauchten Canon 450d am Ortholux  mit Achromat-Objektiven ohne aufwendige, feinmechanische Anpassung der benötigten Komponenten (nur Zusammen-schrauben/-stecken käuflicher Elemente) scheint mir, trotz aller Bedenken, erfolgversprechend.
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Mikroman in November 22, 2018, 10:27:16 VORMITTAG
Moin Carlos,
was mir bei den Pflanzenschnitten auffällt (und auch am zweiten Bild des Objektmikrometers): richtig scharf sind die alle nicht. Ein besseres Resultat erhält man erst beim elektronischen Nachschärfen. Nach etlichen Versuchen bin ich auch wieder beim Canon Pancake gelandet, was einem dann doch den Mehrpreis von ca. 150 € wert sein sollte.

Gruß
Peter
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: reblaus in November 22, 2018, 11:12:54 VORMITTAG
Hallo -

ist zwar schon mal irgendwo erwähnt worden, aber trotzdem wollte ich nochmals darauf aufmerksam machen, dass es sich bei den Relaisobjektiven, die Zeiss in der Endlichzeit in den Fotoeinrichtungen verwendet hat (120 mm in den Grundkörpern, 63 mm als "Spezialobjektiv" bzw. in dem panzerfaustähnlichen Fototubus) um schlichte zweilinsige Achromaten handelt. Man erhält damit halt einen "zu kleinen" Bildausschnitt, d.h. kritische Randbereiche kommen nicht aufs Bild und die Qualität ist wirklich nicht schlecht.

Viele Grüße

Rolf
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 22, 2018, 17:52:47 NACHMITTAGS
 Hallo Peter (M.)
Zitatwas mir bei den Pflanzenschnitten auffällt (und auch am zweiten Bild des Objektmikrometers): richtig scharf sind die alle nicht. Ein besseres Resultat erhält man erst beim elektronischen Nachschärfen.
An der ,,Tandem-Optik" zwischen Canon-Kamera und Mikroskop-Objektiv kann das nicht liegen. Das Bild der Canon-Kamera über den Senkrecht-/Foto-Tubus und das Bild im Sehfeld (am Bino) waren  beim Pflanzenschnitt farblich und bezüglich der Schärfe gleich. Allerdings ist mir aufgefallen, dass es schwierig war, eine ,,knackig scharfe" Ebene des Pflanzenschnittes selbst im Zentrum des Bildes zu finden. (Die ,,Unschärfe" mag an der Dicke/Struktur des Pflanzenschnittes liegen.)
Die Bilder des Objektmikrometers wurden ohne Deckglas aufgenommen. (Das 10-fach Objektiv lässt das zu, beim 25-fach Objektiv hätte ich eins verwenden sollen.)
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: rhamvossen in November 22, 2018, 23:25:50 NACHMITTAGS
Hallo,

Die Bilder sehen doch schon gut aus. Pflanzenschnitte wie diese sind nicht "plan" und da gibt es dickere Regionen. In das Bild Nr 4 sieht das unten links besser aus. Besser geeignet wurde eine Diatomee in reines Hellfeld sein. Carlos, wie sieht denn die P angulatum in normales Hellfeld mit den 40er aus? Beste Gruesse,

Rolf
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 23, 2018, 10:25:22 VORMITTAG
Hallo Rolf,
ZitatBesser geeignet wurde eine Diatomee in reines Hellfeld sein. Carlos, wie sieht denn die P angulatum in normales Hellfeld mit den 40er aus?
Das mache ich doch gern. Die gezeigte Pleurosigma angulatum  ist die Selbe, die ich oft als ,,Prüfobjekt" verwende und auch in anderen Beiträgen gezeigt habe. Sie ist selbst nicht ganz plan und zudem im Einschlussmittel (Zrax) längs und quer nicht plan liegend sondern leicht verdreht eingebettet.
Ich habe sowohl mit dem 25-fach Objektiv wie auch mit dem 40-fach Objektiv zunächst (mit dem Bino) exakt ,,geköhlert" und dann sowohl  Hellfeld- wie auch Dunkelfeld- Aufnahmen gemacht.  (Im Hellfeld muss ich die Aperturblende etwas zuziehen, sonst sieht man die Feinstruktur nicht.) Weiterhin habe ich zusätzlich beim 40-fach Objektiv  (im Hellfeld) mit ,,schiefer Beleuchtung" gearbeitet.
Hier nun die Aufnahmen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241978_39785641.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241978_45523402.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241978_35287174.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241978_44419000.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241978_52697953.jpg)

Ich hoffe, damit wird die Leistung der ,,Plössl/Periplan-Tandem-Optik" deutlicher.
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: rhamvossen in November 24, 2018, 12:01:02 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

Die P angulatum Bilder mit den 40er sehen im Prinzip OK aus. Die Aufloesung in Hellfeld koennte eigentlich etwas besser sein. Das Dunkelfeld Bild ist gut, mit etwas Bildbearbeitung kan die Ueberstralung reduziert werden. Die Aufname mit das 25er ist unsharf. Ich bin so frei gewesen die Bilder etwas nach zubearbeiten. Wenn du das ein Problem findest dann werde ich das sofort wieder loeschen. Und vielleicht ist es eine gute Idee um etwas zu putzen. Irgendwo liegen viele Staubkoernchen die vor allem in die Schieflichtaufname sichtbar werden. Beste Gruesse,

Rolf
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 26, 2018, 12:22:28 NACHMITTAGS
Hallo zusammen, hallo Rolf,
Danke für die Nachbearbeitung und kritischen Kommentare zu den Bildern der Pleurosigma angulatum, vor allem zum Bild mit dem 25-fachen Objektiv. (Von vielen Vergleichsaufnahmen weiß ich, dass das 25-fach Objektiv die Feinstruktur recht gut auflösen kann.) Das hat mich veranlasst, noch einmal die ,,Tandem-Optik" genauer zu untersuchen.
Bisher habe ich die ,,Tandem-Optik"  provisorisch zusammen-gesteckt /- geschraubt  und mit dem kürzest möglichem  Abstand der ,,Tandem-Optik" zwischen Plössl und Chip gearbeitet. Variiert habe ich dabei nur den Abstand zwischen Periplan-Okular und Plössl-Eintrittslinse. Hier erhielt ich beim kürzesten Abstand die (relariv) besten Bilder. Diese habe ich hier als erste gezeigt. (Vor allem von der Farbwiedergabe des Pflanzenschnittes  war ich begeistert.) Jetzt habe ich die Einzel-Komponenten der ,,Tandem-Optik" , das Periplan Okular und das Plössl, einzeln untersucht.
Wie zu erwarten, ist das ,,Periplan 10X/18 Brille" Okular in Ordnung.  Auch mit dem 25-fach Objektiv wird die Feinstruktur der Diatomee gut aufgelöst.
Schwierig war es zunächst für mich, mit meinen Mitteln improvisiert, nur mit dem Plöss als Objektiv, auf  ,,unendlich gestellt", ein Bild zu erhalten und den Abstand zwischen Bild/Chip und Plössl-Austrittslinse zu messen. Das hat jetzt einigermaßen geklappt.  Ergebnis:  nur 26 mm! Mit dem  zur Halterung der Augenmuschel  angesetzten, 5 mm langen Metallstutzen komme ich mit der Frontlinse des Plössl selbst dann nicht nahe genug an den Chip der Kamera heran, wenn dieser auf den Rahmen des Spiegelgehäuses aufliegt. (Dem Spiegel kann dabei nichts passieren.)
Also muss der Stutzen abgenommen werden. Bis zum Aufliegen auf dem Rahmen des Spiegelgehäuses kommt die Plössl-Frontlinse ca. 5 mm näher an den Chip heran. Ob dies reicht, wird sich zeigen. Aber das dauert noch etwas. (Und wenn nicht, ist das Projekt gescheitert und bin ich um einige Erkenntnisse reicher.)
Erstaunlich finde ich, trotz des deutlich zu weitem  Abstand der Plössl-Austrittslinse zum  Chip, die ,,Qualität" der gezeigten Bilder.
Gruß Carlos   
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Lupus in November 26, 2018, 14:09:04 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

den richtigen Abstand Plössl-Frontlinse - Brennebene hättest Du leicht durch fokussieren einer mehrere Meter entfernten Lichtquelle auf eine hinter das Okular gehaltenen Mattscheibe (Transparentpapier) messen können.

So wie Du es jetzt beschreibst hast Du aber das Mikroskop vorher nicht am Okular fokussiert.
Die Qualität der Abbildung finde ich nicht so erstaunlich, immerhin ist bereits ab etwa der Hälfte des Bildfeldes (bezogen auf die Kamerasensorbreite) eine deutliche Unschärfe und Verzeichnung zu erkennen.

Hubert
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 26, 2018, 18:49:47 NACHMITTAGS
Hallo Lupus,
Zitatden richtigen Abstand Plössl-Frontlinse - Brennebene hättest Du leicht durch fokussieren einer mehrere Meter entfernten Lichtquelle auf eine hinter das Okular gehaltenen Mattscheibe (Transparentpapier) messen können.
Im Prinzip habe ich das jetzt gemacht. Aber was sind ,,mehrere Meter"?  Bei meinem 50 mm Contax-Objektiv ist der Abstand der Austrittslinse zur Mattscheibe zwischen ,,4 m"- und ,,Unendlich"-Einstellung am Objektiv  (bei scharfer Abbildung) ca. 1mm. Deshalb habe ich aus dem offenen Fenster > 100 m entfernte Häuser und Bäume als ,,unendlich entfernte Objekte" auf der Mattscheibe allein mit dem Plössl als Objektiv ohne Kamera scharf abgebildet. (Diese Objekte sind hinreichend weit entfernt und haben eine für die Scharfstellung gut nutzbare ,,Feinstruktur". Im Innenraum ist vergleichbares nur für wesentlich kürzere Brennweiten möglich.  Z.B. mit einem 12,5 mm oder 17 mm Plössl als Objektiv für eine CMOS-Okular-Kamera.)  Um dies zu realisieren, musste ich erst eine ,,optische Bank" improvisieren. Dann war die Abstandsmessung m. E. hinreichend genau möglich.
ZitatSo wie Du es jetzt beschreibst hast Du aber das Mikroskop vorher nicht am Okular fokussiert.
Offensichtlich habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Bei den ersten Bildern (Pflanzenschnitt) habe ich mit Mikroskop, der ,,Tandem-Optik" aus Plössl und Periplan-Okular und der Canon-Kamera am Fototubus (Trino) gearbeitet. Dabei habe ich zunächst am Schräg-tubus (Bino) das Objekt scharf gestellt, und erst dann auf den Fototubus umgestellt (und fotografiert). Das habe ich bei jedem Mikroskop-Objektiv gemacht. Bei dieser Vorgehensweise konnte ich zwar den Abstand Periplan-Austrittslinse zu Plössl-Eintrittslinse wie auch den Abstand Plössl-Austrittslinse zu Kamera-Chip (in begrenztem Rahmen) ändern. (Mit dem Plössl allein als Kamera-Objektiv, ohne Mikroskop und Periplan konnte ich in dieser improvisierten Konstruktion nicht arbeiten.) Die ,,besten" Bilder ergab dabei die Einstellung: Periplan möglichst nah an das Plössl, Plössl möglichst nah an den Kamera-Chip. Diese Bilder habe ich dann hier eingestellt.
Ich hoffe, jetzt ist klarer, wie ich vorgegangen bin.
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Lupus in November 26, 2018, 19:53:06 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

was mehrere Meter sind kann man leicht abschätzen: Aus der bekannten Abbildungsgleichung 1/f=1/g+1/b sieht man sofort, dass bei f=40mm und z.B. einer Gegenstandsweite g=4000mm die Bildweite nur um 1% größer ist als die Brennweite, also 0.4 mm. Mit einer Punktlichtquelle im Zimmer und einem unter das Okular gehaltenem Lineal lässt sich die Brennebene also ausreichend genau lokalisieren.

Wenn das Plössl nicht in Brennweitenabstand vor dem Kamerasensor war, kann das Mikroskop nicht korrekt scharf gestellt gewesen sein.

Hubert
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Herbert Dietrich in November 27, 2018, 11:13:37 VORMITTAG
Hallo Carlos,

Du schreibst am 26.November 2018:
"Erstaunlich finde ich, dass trotz des deutlich zu weitem  Abstand der Plössl-Austrittslinse zum  Chip die ,,Qualität" der gezeigten Bilder. "
Diesem Satz fehlt für mich die Aussage; ist nun die "Qualität der gezeigten Bilder" für Dich gut oder schlecht?

Herzliche Grüße
Herbert
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 27, 2018, 11:47:45 VORMITTAG
Hallo Herbert,
Sorry, der von Dir zitierte Satz ist leider verunglückt. (Habe ich korrigiert.) Gemeint war: angesichts des deutlich fehlerhaften Abstands hätte ich deutlich schlechtere Bilder erwartet.
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Kay Hoerster in November 27, 2018, 13:13:23 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

habe ich jetzt richtig verstanden, dass das Plössl für sich alleine betrachtet vor dem Kamera-Sensor noch nicht in Stellung 'Unendlich' sitzt, weil die vordere Gehäusestufe das ausreichend tiefe Eintauchen ins Kameragehäuse stört?

Du hast ja geschrieben 'Die ,,besten" Bilder ergab dabei die Einstellung: Periplan möglichst nah an das Plössl, Plössl möglichst nah an den Kamera-Chip.'
Der Abstand zwischen Periplan und Plössl ist meiner Meinung nach zweitrangig, aus dem Periplan tritt bei richtiger (visueller) Fokussierung ein afokales Strahlenbündel aus. Wichtig ist jetzt, dass man sich diesem Strahlenbündel mit einem auf 'Unendlich' fokussierten Kameragehäuse samt Optik nähert und die Eintrittspupille des Kameraobjektivs (Plössl) mit der Austriittspupille des Periplan zur Deckung bringt, man also den Abstand zwischen Periplan und Plössl bis zum Zusammentreffen der Pupillen verändert.
Auch wenn Dein aktueller Versuchsaufbau für Dich bereits 'brauchbare' Bilder ergibt, ist die optimale Lage der Optiken zueinander wahrscheinlich noch nicht erreicht und ebenso noch Verbesserungspotenzial im Bildergebnis vorhanden.
Mit einer nicht auf 'unendlich' fokussierten Kameraoptik wirst Du eine Tubuslängenänderung des Systems provozieren, somit handelst Du Dir die daraus resultierenden Bildfehler ein.
Natürlich soll jeder mit 'seiner' Bildqualität zufrieden sein, aber ich verstehe langsam die Beweggründe nicht mehr, die den Einsatz eines Plössl rechtfertigen. Ich sehe außer dem vermeintlichen Preisvorteil bislang überwiegend Nachteile. Auch zeigt meine Erfahrung ein anderes Preisniveau bei der Beschaffung von Pancake-Objektiven.

Viele Grüße
Kay
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: reblaus in November 27, 2018, 15:35:13 NACHMITTAGS
Hallo -

offensichtlich geht es ja hier auch nicht um eine preiswerte, oft erprobte Qualitätslösung, sondern für Carlos heißt es: "der Weg ist das Ziel". Also die Neugier: Funktioniert es auch mit dem so oft erwähnten "Plössl"? Dafür habe ich vollstes Verständnis und habe aus dem ganzen Zwirn selbst auch wieder einiges dazugelernt.

Viele Grüße

Rolf
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Kay Hoerster in November 27, 2018, 18:21:56 NACHMITTAGS
Hallo Rolf, hallo Carlos,

ich bitte meinen vorherigen Beitrag nicht falsch zu verstehen. Auch ich habe aus dem bisherigen Verlauf viel dazugelernt bzw. konnte meine Erfahrungen und Beobachtungen mal für mich sortieren und in Worte fassen. Dafür bin ich dem Thread-Eröffner wirklich dankbar. Aber gerade das Sortieren und Pröbeln hat mir aufgezeigt, dass die Verwendung eines Pancake-Objektivs (-> für einen Bereich zwischen unendlich und ca. 1m optimiert...ähnlich dem Auge) und die Verbindung dessen mit dem Okular (-> auf das Mikroskopsystem abgestimmt) schon Sinn macht. Auch meine Experimente mit einem Linos Achromaten mit 40mm Brennweite waren sehr positiv. Ich habe zwischenzeitlich sogar noch eine Rollei A26 geschlachtet und das 3,5/40mm Sonnar als Relais-Optik getestet...auch positiv, allerdings aufgrund der geringen Schnittweite von knapp unter 29mm nur noch an spiegellosen Systemkameras mit geringem Auflagemass (z.B. Sony Nex 5R) zu verwenden. Diese 126er Kassetten-Kameras bekommt man für wirklich wenig Euro (meist zwischen 10 und 20 €) bei ebay hinterher geworfen, weil sich niemand mehr für Filmkameras, und schon gar nicht für 126er Kassetten-Kameras interessiert. Der Bildkreis (126er Format ist 28x28mm) ist für APS-C Kameras ausreichend ohne zu vignettieren...Objektive mit 35 - 40mm Brennweite gibt es also oft günstig an alten Kompaktkameras.
Also nochmal, Danke an Carlos für die interessante Diskussion und die Animation zu Experimenten, ich bin meiner Adaptionslösung auch sehr viel näher gekommen, werde mich aber auf Pancakes oder einfache Achromaten konzentrieren.

In diesem Sinne danke und viele Grüße
Kay
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Lupus in November 27, 2018, 18:57:31 NACHMITTAGS
Hallo Carlos,

versuche es doch einfach mal mit einem billigen 20mm Plössl. Das kannst Du in zwei Achromaten mit je fast 40mm Brennweite zerlegen. Die Schnittweite ist deutlich größer, wie man auch an meiner vorangegangenen maßstäblichen Grafik sieht und damit Platz für den Spiegel. Es sollte leicht möglich sein, den Achromaten innerhalb des Bajonettadapters separat verschiebbar und damit fokussierbar in einem Rohrstück zu montieren.

Hubert

Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 27, 2018, 19:47:59 NACHMITTAGS
Hallo zusammen ,
hallo Kay,
Zitathabe ich jetzt richtig verstanden, dass das Plössl für sich alleine betrachtet vor dem Kamera-Sensor noch nicht in Stellung 'Unendlich' sitzt, weil die vordere Gehäusestufe das ausreichend tiefe Eintauchen ins Kameragehäuse stört?
Genau so ist es. Deshalb  muss der Stutzen für die Augenmuschel abgetrennt werden. Ob das reicht, wird sich zeigen.
Meine Frage ist: ,,Kann ich nicht ein ebenso gutes Ergebnis mit dem Plössl erreichen, wie mit einem Pentax- Pancake?" Die kann ich bisher nicht beantworten.
ZitatNatürlich soll jeder mit 'seiner' Bildqualität zufrieden sein, aber ich verstehe langsam die Beweggründe nicht mehr, die den Einsatz eines Plössl rechtfertigen.
Mit der Bildqualität bin ich keineswegs bisher zufrieden. Leider habe ich aufgrund der Canon-Software bedingten, exzellenten Farbwiedergabe und der schwer beurteilbaren Abbildungsqualität des Pflanzenschnittbildes  täuschen lassen. Durch die Bilder der Diatomee hat sich das geändert.
Hallo Rolf (Reblaus),
Zitatoffensichtlich geht es ja hier auch nicht um eine preiswerte, oft erprobte Qualitätslösung, sondern für Carlos heißt es: "der Weg ist das Ziel". Also die Neugier: Funktioniert es auch mit dem so oft erwähnten "Plössl"?
Genau so ist es! (Würde gern mit Dir beim nächsten Treffen in Da am 7. 12. 14°° darüber diskutieren. Hast Du Zeit zu kommen?)
Gruß Carlos
Ps: Hallo Kay, hallo Lupus, Wie ich sehe, habt Ihr zwischenzeitlich weitere Beiträge zum Thema eingestellt. Um darauf einzugehen, müsste ich meinen Beitrag ändern oder einen weiteren Beitrag einstellen, ohne eigentlich Neues zu sagen. Deshalb kurz und knapp: Kay, danke für das Kompliment, Lupus, ein sehr interessanter Vorschlag! Ich weiß nicht, ob Da 7. 12.14°° für euch erreichbar ist, ich würde mich freuen. 
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in November 28, 2018, 18:53:45 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,
Der ,,Stutzen" für die Augenmuschel ist ab! Die Austrittslinse (kameraseitig) des Plössl kann jetzt direkt auf dem Spiegelrahmen aufliegen. Tiefer geht bei der Canon-Kamera nicht. Aber das reicht nicht für eine ,,korrekt eingestellte Tandem-Optik aus Plössl und Periplan-Okular". Damit ist mein Projekt beendet.
Gelernt habe ich viel dabei. Das Plössl als Objektiv der Kamera kann in dieser Stellung nur Objekte in ca. 30 cm scharf abbilden, ,,unendlich" geht nicht. Aber: Das Plössl als Objektiv an der Kamera bildet in dieser Stellung ein 30 cm entferntes planes Objekt z.B. Millimeter-Papier, recht gut plan ab. In der ,,Tandem-Optik-Kombination"  mit dem Periplan gibt es in dieser Stellung, anders als vorher, sogar die Feinstruktur der Pleurosigma angulatum mit dem 25-fachen  Mikroskop-Objektiv  trotz der ,,unkorrekten" Entfernungseinstellung recht gut wieder. Das hat mich überrascht.
Dennoch: ein 40 mm Astro-Plössl kann nicht als Objektiv an einer Canon 450d als ein auf ,,unendlich" gestelltes Objektiv, wie es für eine ,,Tandem-Optik" aus Kompensations-Okular und Kamera-Objektiv nötig ist, verwendet werden.
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in Dezember 13, 2018, 22:42:05 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,
Mein Projekt ,,Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Periplan 10X /18 Brille an einer Canon 450d" ist zwar gescheitert, - das Plössl kann nicht nahegenug an den Kamerchip herangerückt werden -, aber dennoch hat sich gezeigt, dass die Canon-Software im ,,AF-Live-View-Modus" recht gute (farblich, und in der Auflösung) Bilder liefert, dies trotz der deutlichen Abweichung vom ,,optimalen" Abstand von Plössl als Objektiv zum Kamera-Chip.
Weiterhin hat sich gezeigt, dass eine stabile Verbindung von Kamera/Plössl und Periplan/Plössl über einen ,,Adapter M42 nach Canon-Bajonett" mit einer einfachen Hülse hergestellt werden kann.
Bei meiner ,,Nachlese" zu Projekt bin ich auf die Canon M gestoßen. Diese Kamera verwendet auch auswechselbare Objektive, hat keinen Spiegel und damit ein erheblich kürzeres Auflagemaß. Für ihr EF-M Bajonett gibt es für die Verwendung von Fremdobjektiven entsprechende Adapter. (Diese müssen natürlich für Objektive mit größerem Auflagemaß entsprechend länger sein.)
Auch für diese Kamera gibt es einen (zur Angleichung des größeren Auflagemaßes) einen Adapter für übliche M42 Objektive, ich vermute aber, dass für mein Problem auch der einfache, flache M42 Adapter für die EOS 450d Kamera passt.
Aber egal wie, die EOS Canon EF-M Kamera wäre für mein Projekt aus vielerlei Gründen die ideale Kamera, wenn sie eine zur Canon 450d vergleichbar gute Kamera-Software hat. (Wovon ich ausgehe.)
Von der Adaption der ,,Tandem-Optik aus Periplan 10x/18 Brille und 40 mm Plössl" an dieser Kamera verspreche ich mir ein Ergebnis, das der Kombination von 40 mm Pentax Pancake und Periplan 10x/18 Brille an einer Canon 450d mindestens gleichwertig ist.
Deshalb meine Frage:
Fotografiert jemand mit einer Canon M an einem Mikroskop?
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: wilfried48 in Dezember 13, 2018, 23:42:48 NACHMITTAGS
Zitat von: Carlos in Dezember 13, 2018, 22:42:05 NACHMITTAGS
...
Deshalb meine Frage:
Fotografiert jemand mit einer Canon M an einem Mikroskop?
Gruß Carlos

Hallo,

die Canon M10 wurde hier schon besprochen:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=31816.msg235707#msg235707

Gruss
Wilfried
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in Dezember 14, 2018, 00:21:40 VORMITTAG
Hallo Wilfried,
Danke für die schnelle Antwort. Diesen ,,Faden" hatte ich damals zwar ,,locker" verfolgt, aber keinen Bezug zu meinen Überlegungen erkannt. Offensichtlich habe ich insbesondere die Bemerkungen zu ,,Canon-Utility" und zu ,,Live View"  falsch verstanden und deshalb den Faden nicht weiter verfolgt. (Das sehe ich jetzt anders.)
So wie es aussieht, schein ich auf einem interessanten Weg zu sein. Die M10 allerdings ist wahrscheinlich für meine Fragestellung sogar ,,overqualified".
Gruß Carlos
Titel: Re: Tandem-Optik aus 40 mm Plössl und Kompensations-Okular bei Canon 450d
Beitrag von: Carlos in Dezember 17, 2018, 09:28:32 VORMITTAG
Hallo zusammen,
Bevor ich mir ein spiegelloses Canon-Kamera-Gehäuse mit EF-M Bajonett zulege, werde ich zunächst mit einem entsprechenden Adapter (mit EF-M Bajonett und M42 Gewinde, ohne Auflagenmaßvergrößerung) und dem 40 mm Plössl ein stabiles Kamera-Objektiv mit EF –M Bajonett und flexiblel einstellbarem Auflagemaß bauen. (Achtung! Die teureren Adapter mit Auflagenmaßvergrößerung passen hierfür nicht.) Bei dieser Konstruktion ist auch der Abstand Periplan 10x/18 Brille zum Plössl-Objektiv flexibel einstellbar.
Heute habe ich einige solcher  Adapter gekauft (China, Stück < 2€!) Leider ist die Lieferung erst im Januar oder Februar 1919. Ein entsprechendes, gebrauchtes Kamera-Gehäuse kann ich also in Ruhe suchen. Ich werde dann über das Ergebnis berichten.
Gruß Carlos