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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: JürgenG. in Januar 22, 2019, 15:48:44 NACHMITTAGS

Titel: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 22, 2019, 15:48:44 NACHMITTAGS
Guten Tag zusammen,

angeregt durch den Beitrag von Gerd hier (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=33217.0), möchte ich hier einige Milben vorstellen, die ich an bzw. auf anderen Lebenwesen gefunden habe. Ob es sich hier in allen Fällen um Parasitismus handelt, kann ich nicht sagen, finde aber die Thematik sehr interessant.
Wer will, kann seine Erfahrungen und Bilder mit anhängen.

Die ersten beiden Fotos zeigen eine Hornmilbe auf einem Tausendfüßler, denke mal, dass die Milbe unbeabsichtigt am Myriapoden hängen geblieben ist.
Die restlichen Bilder zeigen eine Milbe auf der Laufkäferart Carabus problematicus, bei der Milbe habe ich keine Ahnung in welche Richtung es hier geht.

Grüße Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 22, 2019, 15:53:35 NACHMITTAGS
Und hier ein Totengräber Necrophorus vespillo. Er war in einer Regentonne baden gegangen. Beim rausfischen bemerkte ich die vielen Milben. Unter dem Bino konnte ich mehr als 50 Tiere feststellen. Ob er von den Milben oder seiner unfreiwilligen Schwimmtour gehandicapt war, kann ich nicht beurteilen. Hier http://www.kerbtier.de/cgi-bin/deSnapSearch.cgi?logic=0&selcrit=1_&it1=1&op1=1&crit1=Necrophorus+vespillo&trigger=Suchen sieht man viele Käfer mit den gleichen Milben. Leben diese evtl. Artspezifisch auf den Totengräbern?
Kann man die Milben näher eingrenzen?

Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Heiko in Januar 22, 2019, 17:24:11 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

ein oft benutztes Schlagwort in diesem Zusammenhang lautet natürlich Phoresie. Schaut man genauer hin, ist dann eher kleinlautes Staunen angebracht: https://www.srs.fs.usda.gov/pubs/ja/ja_moser032.pdf

Die folgende Aufnahme zeigt vermutlich eine Samtmilbe auf Gomphocerippus rufus, und das sieht schon sehr nach Parasitismus aus:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/245187_52786977.jpg) (http://abload.de/image.php?img=gomphocerippusrufusro8aknz.jpg)

Uroobovella (hier auf Hylastes opacus) wird auch oft als phoretisch beschrieben. Immobil wie diese Deuteronymphen sind, kommen mir als Laien da Zweifel:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/245187_16782441.jpg) (http://abload.de/image.php?img=uroobovellaspec.milbeatju0.jpg)

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 22, 2019, 17:40:40 NACHMITTAGS
Servus Heiko,

ist schon erstaunlich wie sich hier die Anordnung von deiner Aufnahme zu meiner gleicht.

Sind jetzt zwar alles keine Mikroskopaufnahmen, geben aber bestimmt tolle Details darunter preis...

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Jürgen H. in Januar 22, 2019, 20:07:14 NACHMITTAGS
Wunderbare Milbenphotos!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/245191_16991442.jpg) (https://www.imagebanana.com/s/1310/IEs1gHtt.html)

Bei diesem alten Präparat von mir (Milbe an Stelzmücke) bin ich mir gleichfalls nicht sicher, ob es sich "nur" um eine Phorese handelt. Das näher zu untersuchen wäre ein interessantes auch histologisches Thema.

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Heiko in Januar 22, 2019, 20:49:23 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen (H),

histologisch blind wie ich bin: links die Milbe, ihren Wirt anscheinend oder scheinbar anstechend?

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Jürgen H. in Januar 22, 2019, 21:54:53 NACHMITTAGS
Lieber Heiko, Du meinst sicher rechts die Milbe, anscheinend anstechend? Ja. Links ist das Abdomen der Mücke. In dem Präparat gab es auch noch ein paar loseMilben, die ursprünglich an der Mücke hingen und mit ihr ins Fixans gekommen waren, aber offensichtlich nicht so gut verankert waren. Bei dieser Milbe ist jedoch bemerkenswert, dass sich rund um das Mundwerkzeug anscheinend eine Chitinverstärkung gebildet hat und dass das Gewebe unter der Chitinhülle ebenfalls auffällig ist. Um Näheres sagen zu können, müssten weitere Mücken mit Milben her, oder passende Literatur...

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: A. Büschlen in Januar 22, 2019, 22:02:35 NACHMITTAGS
Hallo,

hier im Forum gibt es auch Beiträge zur Varroa-Milbe z.B. https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=16864.0

Gruss Arnold Büschlen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Heiko in Januar 22, 2019, 22:29:57 NACHMITTAGS
Lieber Jürgen,

jetzt ist es heraus: weiblich und blond – oder umgekehrt.
!!! Das ist nicht diskriminierend, nur redensartlich gemeint !!!


Lieber Arnold,

so Du noch Beziehungen zu dem varroa-geplagten Imker unterhältst: Jürgen histologisch, ich leider nur makroskopisch, melden Interesse an Material an.

Viele Grüße,
Heiko


Nachtrag

Und einmal bei den Bienen, vermag ich nicht an mich zu halten, Stylops melittae auf Andrena:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/245202_25560520.jpg) (http://abload.de/image.php?img=stylopsmelittaefcherfr8kkg.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/245202_41348378.jpg) (http://abload.de/image.php?img=stylopsmelittaefcherfwqjio.jpg)
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 22, 2019, 23:41:45 NACHMITTAGS
Sehr schön dokumentiert,
von Fächerflüglern gibt es noch weniger Informationen als bei den Milben.
Ein interessanter Parasit, die Ordnung Strepsiptera.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: plaenerdd in Januar 23, 2019, 21:04:20 NACHMITTAGS
Hallo,
sehr interessanter Faden. Er erinnert mich an ein Erlebnis aus meiner Jugendzeit. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und wir hatten unsere Erträge, in diesem Fall die Äpfel, gegen kleine Nager zu verteidigen. Deshalb wurden klassische Mausefallen aufgestellt, in denen die Tierchen mit einem Klappbügel erschlagen wurden. Einmal hatte eine tote Maus einen Strahlenkranz. Bei genaueren Hinsehen bewegte sich da was. Es waren hunderte Milben, die das sinkende Schiff in alle Himmelsrichtungen verließen...Unvergesslich!
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Alfons Renz in Januar 23, 2019, 21:54:59 NACHMITTAGS
Lieber Gerd,

Das waren vermutlich gar keine Milben (im engeren Sinne), sondern die Larven von Ixodes-Zecken, die kleine Tiere oft in Massen befallen. Ich habe dies an Eidechsen und Blindschleichen gesehen. 

Auch an Culicidenlarven im Wasser findet man Milben, die über ein Stylostom, einen melanisierter Pfropf als Verlängerung der Mundwerkzeuge (Chelizeraten praktizieren eine prä-orale Verdauung!) an ihren Wirten saugen.

Herzliche Mikrogrüße,

Alfons
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 24, 2019, 08:59:35 VORMITTAG
Hier mal eine Zauneidechse mit mehreren Zecken, sie suchen sich wahrscheinlich Stellen im Schuppekleid aus, die einen leichteren Zugang zum Blut der Wirte aufweisen.

Und ein weiteres Tier mit Befall, hierbei handelt es sich um die Baldachinspinne Tenuiphantes alacris, die Milbe kann ich nicht ansprechen.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Heiko in Januar 24, 2019, 16:53:06 NACHMITTAGS
Hallo,

solche ,,Laufmilben" sind ja allgegenwärtig, z.B. auf warmen Steinen und selbst im Hochgebirge, wie ich nachträglich auf diesem Foto bemerkte:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/245270_11404313.jpg) (http://abload.de/image.php?img=papaveralpinumsspzusagqkd6.jpg)

Wenn die Larven parasitisch leben, könnte die rote Färbung auf Eisen basieren, oder ist dies ein zu simpler Ansatz?

Und natürlich sei an Dermanyssus gallinae erinnert, hier mit Franks phantastischen Aufnahmen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=15728.msg121059#msg121059

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 24, 2019, 17:04:42 NACHMITTAGS
und hier zeige ich noch eine Art auf einem Brettkanker aus der Trogulus tricarinatus-Gruppe, die Milbe konnte bis jetzt nicht determiniert werden.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Stefan K. in Januar 24, 2019, 18:27:57 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

Zitat von: JürgenG. in Januar 22, 2019, 15:53:35 NACHMITTAGS
Hier http://www.kerbtier.de/cgi-bin/deSnapSearch.cgi?logic=0&selcrit=1_&it1=1&op1=1&crit1=Necrophorus+vespillo&trigger=Suchen sieht man viele Käfer mit den gleichen Milben. Leben diese evtl. Artspezifisch auf den Totengräbern?
Kann man die Milben näher eingrenzen?

es scheint sich bei diesen Milben tatsächlich eine Präferenz für einzelne Totengräberarten ausgebildet zu haben, wie man hier nachlesen kann:https://link.springer.com/article/10.1023%2FA%3A1005822702267 (https://link.springer.com/article/10.1023%2FA%3A1005822702267).
Dementsprechend dürfte es sich bei den Milben wahrscheinlich um Poecilochirus necrophori handeln.

Viele Grüße
Stefan

Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 25, 2019, 11:48:09 VORMITTAG
Servus Stefan,

ja das schaut ziemlich gut aus. Ich habe die Tiere noch, werde sie diese Tage nochmlas unters Mikroskop legen und genauer studieren :)

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 25, 2019, 11:54:46 VORMITTAG
Hier habe ich noch eine Milbe gefunden, die ich auf einem Byrrhus sp. fotografiert habe, leider auch keine Ahnung um was es sich da handeln könnte.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 26, 2019, 12:37:00 NACHMITTAGS
Hallo Stefan,
ich hab eben zwei der Tier in Euparal eingelegt und mit einem Deckglas versehen.
Aufgenommen mit einem Olympus MPlan5n 0,10 an einem alten Olympus Mikroskop.
Denke mal, das es sich wirklich um die Art handelt, was meinst du?

Frage, da ich ja noch ca. 50 dieser Tierchen in Alkohol liegen habe, würde mich interessieren, was es noch für Möglichkeiten gibt, sie in unterschiedlichen Flüssigkeiten abzulichten. Ich besitze noch zuhause z.B. WintergreenOil oder Methylenblau-Lösung und Milchsäure.
Meint ihr, dass solche Methoden noch andere Feinheiten oder Strukturen hervorbringen könnte?

Erste Aufnahme von dorsal, zweite ventral.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: plaenerdd in Januar 26, 2019, 16:02:58 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
da das "Haus" aus Chitin ist kommt meines Erachtens die Mazeration mit Kalilauge in Frage, im die Innereien zu entfernen. Dann sollte der Chitinpanzer schon durchsichtig genug sein, um alle seine Feinheiten zu zeigen. Kann aber auch sein, dass die Milben zu fein gebaut sind und die Mazeration nicht überstehen, der Chitinpanzer zerfällt, aber bei so reichlich Material, wäre das einen Versuch wert. Methylenblau ist ein an saure Bestandteile andockender Farbstoff, den man z.B. zur Zellkernfärbung benutzt. Für die Milben würde ich mir da nicht all zu viel versprechen.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Michael in Januar 26, 2019, 16:55:12 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

klassisch werden Milben in Hoyers Medium eingeschlossen, das Chloralhydrat zur Mazeration enthält und sehr klare Ergebnisse liefert. Ein anderes Medium ist Polyvinyllactophenol, das mit Milchsäure klärt (ähnlich wie Grays Medium, nur mit Phenol). In diese Medien werden die Milben wenn möglich lebend eingelegt, da sie dann schön gestreckt versterben. Es ist auch möglich, Milben mit der "offenen Deckglasmethode" direkt in Milchsäure zu beobachten - auch hier ist der Brechungsindex nahezu ideal. Gegebenenfalls kann man vorab mit Milchsäure aufhellen, indem man die Milbe in einen kleinen Tropfen Milchsäure auf einen Objektträger legt und den OT über einer Flamme erwärmt. Die Milchsäure sollte nicht kochen, deshalb nicht direkt unter dem Säuretropfen erwärmen.

Morphologische Einzelheiten von Poecilochirus necrophori kannst Du hier nachlesen:
http://sci-hub.tw/https://doi.org/10.1023/A:1005822702267 (http://sci-hub.tw/https://doi.org/10.1023/A:1005822702267)

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

Michael

Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 30, 2019, 11:03:28 VORMITTAG
Zitat von: Michael in Januar 26, 2019, 16:55:12 NACHMITTAGS
klassisch werden Milben in Hoyers Medium eingeschlossen, das Chloralhydrat zur Mazeration enthält und sehr klare Ergebnisse liefert. Ein anderes Medium ist Polyvinyllactophenol, das mit Milchsäure klärt (ähnlich wie Grays Medium, nur mit Phenol).

Danke für die Infos, arbeitet hier wer mit Hoyers Medium? Oder kann wer eine Bezugsquelle nennen?

Ich hab jetzt mal drei Versuchsreihen gestartet,
2 Milben auf OT in Methyllenblau-Lösung
2 Milben auf OT in WintergreenOil
3 Milben auf OT in Milchsäure

werde sie hier später noch zeigen.

Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: A. Büschlen in Januar 30, 2019, 11:32:51 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

ja, ich benutze Hoyer's Medium um "Dauerpräparate" von bryologischen Objekten herzustellen. Mit Dauerpäparate meine ich Präparate die ich über einige Wochen oder Monate immer wieder benutzen kann. Ich mache keine Deckglasumrandung die für gute Dauerpräparate unbedingt nötig ist.
Hoyer's Medium ist sehr praktisch, man kann direkt aus Wasser in Hoyer's Medium überführen.
Ich habe eine Bezugsquelle in der Schweiz: Dr. Grogg Chemie AG https://www.grogg-chemie.ch/

Und hier noch ein Link: http://www.baertierchen.de/archiv.html

Gruss Arnold Büschlen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 30, 2019, 12:11:07 NACHMITTAGS
http://www.baertierchen.de/archiv.html

damit man nicht lange suchen muss: Mai 2002
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Januar 30, 2019, 18:38:14 NACHMITTAGS
Danke für die links, das kann man ja mal ausprobieren ;)

Und hier mein erstes Ergebnis mit dem WintergreenOil, hat in meiner Nase einen angenehmen Duft und es zeigt von den obig genannten Methoden die schnellste Wirkung. Die Einlegezeit betrug jetzt ca. 6 Stunden. Bei der Milchsäure sehe ich noch keine Veränderung der Präparate, beim Methylenblau sieht man überhaupt nix ;), hoffe ich finde die beiden Milben morgen in der schwarzen Suppe.

Gruß Jürgen

Ps falls die Aufnahmedaten interessieren

84 Einzelbilder gestackt mit Helicon Focus, Methode C
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Michael in Januar 31, 2019, 08:50:56 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

ein faszinierendes Foto! Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der Brechungsindex des WintergreenOil so hoch, dass es zu keinen Reflexionen am Chitin mehr kommt und es deshalb transparent wird. Wirklich toll, wie gut dann die Muskeln / Organe sichtbar werden.
Soviel ich weiß, ist der Mechanismus bei Milchsäure etc. anders: die Milchsäure zersetzt die Organe und nur das Chitin bleibt (gebleicht) übrig. Durch den Brechungsindex des Einschlussmediums (z.B. Hoyer) werden die Einzelheiten des Chitins sehr deutlich gezeichnet.
Ich bin schon gespannt auf Deine weiteren Ergebnisse - jedenfalls muss ich mir wohl WintergreenOil besorgen!

Viele Grüße

Michael

Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Alfons Renz in Januar 31, 2019, 09:09:41 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

Nach der Einbettung mit Wintergrünöl scheint die Muskulatur noch intakt zu sein: Da dürfte es sich lohnen, das Präparat im polarisierten Licht zu betrachten! Die Muskeln müssten dann aufleuchten!

Herzliche Mikrogrüße,

Alfons
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Februar 03, 2019, 11:42:10 VORMITTAG
Zitat von: Alfons Renz in Januar 31, 2019, 09:09:41 VORMITTAG
Nach der Einbettung mit Wintergrünöl scheint die Muskulatur noch intakt zu sein: Da dürfte es sich lohnen, das Präparat im polarisierten Licht zu betrachten! Die Muskeln müssten dann aufleuchten!
Alfons

Servus Alfons,
diese Technik ist mir leider nicht geläufig, ich kann mit meinem Mikroskop nur Auflicht und Durchlicht.

Hier ein Präparat in Milchsäure, die Probe liegt seit dem 26.01 darin, Auflösungserscheinungen kann ich nicht feststellen, das Ergebnis ist aber total anders als mit WintergreenOil.
Die Aufnahmen sind in etwa identisch, nur hier habe ich 97 Einzelaufnahmen zusammengerechnet. Das Tier ist etwas größer, so passte es nicht ganz unter das 10er Objektiv.

Wolfgang hat mir liebenswerter Weise ein Fläschchen Hoyers Medium spendiert, hab gestern weitere drei Milben damit eingedeckt, Bilder folgen die Tage.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Februar 07, 2019, 11:13:29 VORMITTAG
Und hier die Versuche mit Methylenblau-Lösung. Beide Tiere waren gleich lang in der Färbung. Das Tier in dorsaler Ansicht wurde wesentlich stärker durchgefärbt, die Milbe in der ventralen Ansicht weniger, ich kann mir da keinen Reim daraus machen?
Einen Mehrwert an Infos bringt mir diese Einbettung jetzt nicht, vielleicht hatte ich die Lösung zu lange einwirken lassen? Es waren 5 Tage.
Der erste Versuch mit Wolfgangs Hoyers Medium ist leider fehlgeschlagen, da ich kein Deckglas verwendet habe, so haben sich die Gliedmaßen durch den Tropfen gestreckt, so dass kein vernünftiges Foto gemacht werden kann. Gestern habe ich dann nochmal ein Präparat mit Deckglas angefertigt, Ergebnis folgt...

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Februar 09, 2019, 11:48:00 VORMITTAG
Jetzt zeige ich die selben zwei Tiere wie oben, nur nach einer Einbettung mit Hoyer´s Gemisch von Wolfgang unter Deckglas. Das Metylenblau hat sich in die Umgebung verflüchtigt, so dass jetzt doch so einges zum Vorschein kommt, bin sehr positiv überrascht.
Morgen müsste dann das Präparat fertig sein, dass ich gestern nur in Hoyer´s Gemisch gebettet habe.

Erstes Foto wieder dorsale, zweites ventrale Ansicht.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Februar 10, 2019, 07:29:03 VORMITTAG
hier kommen nun die Ergebnisse mit der reinen Hoyer´s Lösung....

dorsal
ventral


Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: plaenerdd in Februar 10, 2019, 16:26:17 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
eine sehr schöne Versuchsreihe hast Du da durchgeführt, die man eigentlich von dem ursprünglichen Faden abtrennen und unter die Überschrift "Aufhellungs- und Einbettungsmedien für Milben" stellen müsste, damit man sie in 3 Jahren noch wiederfindet. Vielleicht findet sich ein Admin, der das macht.

Ich finde das Ergebnis mit WintergreenOil am überzeugensten. Hier bietet sich der Einschluss mit der Zwei-Deckgläser-Methode an. Sie ist als "Methodenblatt 18" auf Seite 26 des Einführungskurses in die Mikroskopie (https://www.berliner-mikroskopische-gesellschaft.de/Einfuhrungskurs_in_die_Mikroskopie.pdf) der Berliner Mikroskopischen Gesellschaft schön beschrieben.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Heiko in Dezember 26, 2019, 22:14:22 NACHMITTAGS
Hallo,

diese Milben-Beitragsfolge ist so alt ja noch nicht, da ist eine Verlängerung wohl kein großes Übel und hoffentlich auch dann nicht, wird der ursprüngliche Titel ,,Milben als Parasiten" eher großzügig ausgelegt. Andererseits sind Hornmilben (Oribatida) auch Zwischenwirte von Bandwürmern – und da schließt sich der Kreis auch irgendwie.
Mein Beifang von heute dürfte ein in jeder Beziehung harmloser Geselle sein, der auf feuchter Rinde unterwegs war. Für mich neu, und deshalb interessant, sind die auffälligen Sensillen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/262778_63390070.jpg) (https://abload.de/image.php?img=milbe17uj3j.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/262778_33639718.jpg) (https://abload.de/image.php?img=milbe2qgji9.jpg)

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in April 05, 2020, 18:09:40 NACHMITTAGS
Hier bin ich mir nicht sicher ob es sich bei den anhaftenden ovalen "Eischalen" um Parasiten oder eben um Eischalen/Eier handelt. Die Milbe müsste auch wie Heiko´s Tier zu den Hornmilben gehören, garantieren kann ich das aber nicht.
Die Milbe hat eine Körperlänge von unter 2 Millimeter, dementsprechend klein sind die Anähngsel. Es waren 6-9 Stück an der Zahl, beim Umsetzen und Einbetten in Euparal haben sich 2-3 Stück gelöst, die ich separat in der zweiten Aufnahme zeige.
Da das Tierchen ziemlich rundlich ist, passte es nicht unter einen normalen Objektträger mit Deckglas. Dieses Tierchen habe ich dann auf einen selbstgebastelten OT mit Aluring eingebettet, der eine größere Füllhöhe des Eindeckmittels zulässt und die Präparate nicht quetscht.

Hat wer so etwas schon mal gesehen, oder eine Ahnung davon, was es tatsächlich sein könnte?
Ich hab schon mehrere Milben gesehen, die "Unrat" huckepack auf sich laden, wahrscheinlich zur Tarnung, dies scheint mir hier aber nicht der Fall zu sein.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Alfons Renz in April 05, 2020, 19:29:51 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

Es dürfte sich um die Eier der Hornmilbe handeln!

Sonntagsgrüße,

Alfons

p.s. als Nachtrag zu den parasitischen Milben dieses Fadens:

Die Phoresie von Larvenstadien macht inbesondere bei Bewohnern von Fliessgewässern oder ephemerer Biotope Sinn. Im Fließgewässer wird die Abdrift kompensiert  (=> z.B. durch die Milbenlarven an Kriebelmücken), bei schnell erlöschenden Biotopen ('Kuhfladen oder Leiche') sind es Dung- oder Aasfresser, die bald neue Biotope ansteuern.
Es ist naheliegend, dass bei phoretischem Parasitismus der gutmütige Träger möglichst nicht bedroht oder beschädigt werden sollte. Trotzdem beobachtet man gelegentlich Stichspuren am 'Taxifahrer', den es eigentlich zu verschonen gilt.

Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in April 06, 2020, 19:17:31 NACHMITTAGS
Dankeschön Alfons für deine Rückmeldung und den Zusatz.

Je länger ich mir das anschaue um so mehr komme ich gedanklich auch in die Richtung.

Wenn es so wäre, würde es evolutionsbedingt Richtung Geburtshelferkröte gehen. Nur eine rein spekulativer Gedankengang!

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Mai 01, 2020, 15:48:44 NACHMITTAGS
Ein neuer Milbenparasit für mich an einem Borkenkäfer.
Wenn wer was zur Borkenkäfer-Art sagen kann, wäre ich dankbar. Natürlich auch zur Milbe....

Die Kuriosität an dieser Milbe ist mir leider beim Versuch, dass Tierchen aus dem Käfer zu ziehen, abgerissen. Dieses lange Mundwerkzeug kenne ich noch bei keiner Milbe. Leider hab ich vor dem Unfall keine Fotos gemacht.
Den Borkenkäfer habe ich aus einem, Stammeklektor an einer Fichte. Fangzeitraum 13.03.-13.04.2020.

Die blauen Pfeile zeigen auf den abgerissenen Steckrüssel.



Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Mai 01, 2020, 15:51:28 NACHMITTAGS
ups, Bilder vergessen ::)
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Mai 01, 2020, 15:52:22 NACHMITTAGS
und der Rest
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Mai 07, 2020, 20:04:38 NACHMITTAGS
Vorher noch nie beobachtet und nun bei der nächsten Falle wieder ein Borkenkäfer mit Milbe. Es könnte sich um Uroobovella spp. handeln, die hat übrigens Heiko ganz am Anfang auch schon gezeigt (so vermute ich jetzt mal).
Im Spinnenforum sind wir schon etwas weiter, dort hat man mir ein paar nützliche Links eingestellt, die ich hier auch gerne verlinken möchte.
Es handelt sich auf jedem Fall um Phoresie und nicht um Parasitismus.
Die Milben heften sich mit einem eigens dafür produzierten Sektret aus dem After an die Wirte-

Hier ein paar interessante Berichte dazu.
https://www.zobodat.at/pdf/BERI_87_0133-0157.pdf
https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0012_0093-0110.pdf
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/01647954.2016.1154107

Gruß Jürgen



Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Heiko in Mai 07, 2020, 21:15:35 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

bei Anheftung der Uroobovella auf der Flügeldecke ist Phoresie ja sehr plausibel.
Danke für diese Information und die instruktiven Fotos.

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: mikropit in Mai 07, 2020, 22:32:20 NACHMITTAGS
Toller Faden zum Thema Milben.
Vermisst habe ich die Hausstaubmilbe. Ich habe schon mehrmals gesucht und keine gefunden.
Dann habe ich noch eine Frage als Alternative zu Hoyers Gemisch. Könnte da nicht auch Magnacol verwendet werden? Das ist ja auch wasserbasiert. Welche "Nachteile" hätte das?
vG Peter - mikropit
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: plaenerdd in Mai 07, 2020, 23:03:37 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
Zitat von: mikropitVermisst habe ich die Hausstaubmilbe.
Das ist leicht zu erklären: Der Faden heißt "Milben als Parasiten". Die Hausstaubmilbe ist aber kein Parasied.
Zitat von: mikropitIch habe schon mehrmals gesucht und keine gefunden.
Ich bin unter dem Bettlaken in den Vertiefungen der Martratze fündig geworden, wo sich immer etwas Staub sammelt.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Mai 09, 2020, 08:47:51 VORMITTAG
Mit Magnacol hab ich noch nicht gearbeitet.

Für mich das Mittel zur Wahl, wenn man Sachen sehen will, die man eigentlich nicht sehen kann, ist WintergreenOil.

Wenn ich ein Dauerpräparat anfertige, verwende ich Euparal, ansonsten lege ich Tiere in 75% Alkohol ein.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Mai 17, 2020, 09:07:00 VORMITTAG
Ich hab jetzt etwas nachgeforscht, der Borkenkäfer ist ein Gelbbrauner Fichtenbastkäfer
https://de.wikipedia.org/wiki/Gelbbrauner_Fichtenbastk%C3%A4fer

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Juni 07, 2020, 09:11:50 VORMITTAG
Hier wieder eine andere Art auf einem Zweiflügler, scheint wieder ein Tramper zu sein.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Juni 07, 2020, 09:48:27 VORMITTAG
etwas näher mit einem CZJ 6,3/0,16 160/-

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Juni 07, 2020, 11:08:51 VORMITTAG
und hier die Unterseite mit der Anheftung an die Fliege.

Ich hab da so meine Schwierigkeiten, die Lage und Ausrichtung, die ich mühselig unterm Bino festlege, aufs Mik. zu übertragen. Durch die Überführung verwackle ich oft die Ausrichtung und ich kann wieder von vorne anfangen. Die Ausrichtung direkt unter Mikroskop klappt oft nicht, da der Arbeitsabstand zu gering ist.
Hat da wer eine einfache Idee?

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Heiko in Juni 07, 2020, 22:34:14 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

für einen Tramper ist das ein irre großes Viech – oder die Vehikel-Wahl fiel auf eine Rikscha.  :D

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: plaenerdd in Juni 09, 2020, 18:20:57 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
wie bist Du denn zu den beiden gekommen? Hast Du sie so zusammen gefunden oder sind sie zusammen in die gleiche Falle gegangen?
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Juni 17, 2020, 19:04:22 NACHMITTAGS
Ja die sind zusammen in eine Bodenfalle getappt.
Die Fliege gehört in die Familie Phoridae (Buckelfliegen).

Seltsam ist es schon, dass sich diese Verbindung in Alkohol nicht löst. Wäre was für einen Chemiker, die Substanz auf ihre Zusammensetzung zu testen, wohl eine Art Superkleber 8)

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JB in Juni 17, 2020, 19:15:52 NACHMITTAGS
Zitat von: JürgenG. in Juni 17, 2020, 19:04:22 NACHMITTAGS
Wäre was für einen Chemiker, die Substanz auf ihre Zusammensetzung zu testen, wohl eine Art Superkleber 8)

Hallo Jürgen,

Milben haben da einiges auf Lager. Die Substanzen mit denen sich Zecken in die Haut verkleben werden auch als "Zement" bezeichnet: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5947171/

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Heiko in Juni 17, 2020, 21:48:11 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

pflege diesen Faden bitte weiter – die ,,Biester" haben es verdient.
Erst gestern fiel mir eine Hummel mit ,,Startschwierigkeiten" auf. Ursache: Milbenbesatz extrem. Vermutlich den heftigen Putzbewegungen der Hummel geschuldet, verharrten die Passagiere streng dorsal und damit unerreichbar für die Hummelbeine.
Apropos Passagiere – oder doch Parasiten? Erinnere mich an eine Information, dass befallene Hummeln ihre Nester meiden ...

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: Manfred Ulitzka in Juni 18, 2020, 19:13:32 NACHMITTAGS
Hallo Milben-Fans

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/277592_2863675.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/277592_25773083.jpg)

Phoresie oder Parasitismus, das kann ich hier nicht sagen. Dies ist ein Männchen von Anactinothrips gustaviae aus subfossilem kolumbianischen Kopal. Die Milbenart habe ich nicht bestimmt. Es sind 4 Milben unter dem Flügel. Die Milben hatten Pech, dass ihr Wirt ins Harz geraten ist.

Herzliche Grüße

Manfred
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: JürgenG. in Oktober 20, 2020, 20:08:22 NACHMITTAGS
Ist schon etwas her, doch im Spinnenforum hat sich eine nette Dame um die Weiterleitung der Fotos an einen Spezialisten gekümmert "Danke Sylvia" wenn du hier mitliest.

Es geht um die beiden Milben auf den Borkenkäfern.

Der Spezialist aus Bratislava hat die Milben via Fotos bestimmen können, was normalerweise nicht so einfach funktioniert.
Die beiden Milben gehören der gleichen Art an und hören auf den Namen Trichouropoda obscura.
Durch dieses ventrale Ansicht war das wohl möglich?

Gruß Jürgen
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: plaenerdd in Oktober 25, 2022, 22:08:50 NACHMITTAGS
Hallo,
ich habe diesen etwas angestaubten Faden mal wieder ausgegraben, weil das, was ich zu zeigen habe, nirgendwo besser hinein passt.

Unser Kater hat uns eine tote Maus vor die Tür gelegt und weil ich ja auch Tierhaare sammle, dachte ich, dass ich das Geschenk ehren sollte und habe die Maus mit rein genommen, um sie zu rupfen. Auf dem Stück Küchenrolle, auf dem das tote Tier eine halbe Stunde lag, bevor ich dazu kam mich darum zu kümmern, verließen einige Ratten das sinkende Schiff. Natürlich waren es keine Ratten, sondern Milben. Ich habe erst mal ordentlich Desinfektionsprag drauf gegeben, was die Krabbeltierchen sehr schnell stoppte. Dann habe ich sie in 70%igem Alkohol konserviert und schließlich mikroskopiert. Inzwischen habe ich auch erste Dauerpräparate gemacht.

Ich habe gelesen, dass Kleinsäuger sowohl von der Roten Vogelmilbe  Dermanyssus gallinae, als auch von Vertretern der Gattung Haemogamasus befallen werden. Die Bilder zur Vogelmilbe, die ich finden konnte passen nicht so recht und zu Haemogamasus habe ich nur dürftiges Bildmaterial gefunden. Kann jemand diese Milbe identifizieren?

Hier ein gestaktes Foto von einem der rund 1mm großen hellbraun erscheinenden Tiere.

LG Gerd
Titel: Re: Milben als Parasiten
Beitrag von: liftboy in Oktober 26, 2022, 11:44:03 VORMITTAG
Hallo Gerd,

scheint mir doch in Richtung Vogelmilbe. Ich hab mal meine gesamte Datenbank nach passenden Bildern durchforstet und nur eine gefunden, die größenmäßig und auch sonst passen würde. Laut Wiki befällt die Vogelmilbe auch Säuger als Fehlwirt, hab sie sogar schon an Igeln gefunden (und auch an mir selbst).
Grüße
Wolfgang
Titel: Aw: Milben als Parasiten
Beitrag von: Heiko in Februar 16, 2024, 23:56:32 NACHMITTAGS
Hallo Milben-Fans,

das gezeigte Exemplar fand sich in einer Moosprobe. Ich denke an einen Vertreter der Gruppe Uropodina, Schildkrötenmilben. Da per pedes unterwegs, wohl noch auf der Suche nach einem Transportmittel?

Uropodina, Schildkrötenmilben, Moos, Feb. 24.jpg

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Aw: Milben als Parasiten
Beitrag von: plaenerdd in Februar 17, 2024, 20:48:32 NACHMITTAGS
Hallo Heiko,
schönes Foto!
Nicht alle Schildmilben leben parasitär oder lassen sich von Insekten mitnehmen. Sie leben in ungeheurer Zahl im Boden, in Laub und Moos und ernähren sich überwiegend von kleineren Tieren wie z.B. Nematoden, wenn man diesem WIKIPEDIA-Eintrag (https://en.wikipedia.org/wiki/Uropodina) glauben darf.
LG Gerd
Titel: Aw: Milben als Parasiten
Beitrag von: Heiko in Februar 18, 2024, 00:32:19 VORMITTAG
Hallo Gerd,

ja, das klingt plausibel. Und hier wird ausgeführt, dass die Sukzession der Biotope Phoresie erfordert:
https://www.zobodat.at/pdf/BERI_87_0133-0157.pdf

Viele Grüße,
Heiko