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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Schrodt in April 12, 2019, 12:07:50 NACHMITTAGS

Titel: Seifenhäute und Kristalle eines Breitband-Fleckenlösers der " GRÜNEN CHEMIE "
Beitrag von: Schrodt in April 12, 2019, 12:07:50 NACHMITTAGS
Hallo Mikrofreunde,

bisher habe ich schon verschiedene tensidhaltige Spülmittel und Rohrreiniger untersucht und im Mikro-Forum darüber berichtet. Diese Mittel zeigen jeweils unterschiedliche Interferenz-Farbmuster.
Es macht mir daher Spaß und fasziniert mich immer wieder im Haushalt gebräuchliche Mittel daraufhin zu untersuchen. Bei einem Fleckenlöser habe ich einen hohen Tensidgehalt festgestellt und war neugierig
auf die Interferenz-Farbbilder und die Kristalle. Es handelt sich dabei um den Breitband-Fleckenlöser TAPI CLEAR " U " aus dem Labor für Teppichforschung, Sicherheits-Labor Jeikner GmbH, D-58239 Schwerte. Der von Jeikner, GRÜNE CHEMIE, mit Wirkstoffen aus der Planzenchemie hergestellte Breitband-Fleckenlöser hat folgende Inhaltsstoffe:

5 - 15 % anionische Tenside aus nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen • Seifenhautextrakte • neutrales, synthetisches Harz • kosmetische Konservierungsstoffe • natürliches Zitronenöl.

Ich habe zuerst versucht Lochträger-Hautpräparate ohne Glyzerin-Zusatz herzustellen. Das misslang ! Erst mit einem reichlichen Glyzerin-Zusatz war die Haut so stabil, dass ich sie fotografieren konnte.
Auch mit dem Zusatz hatte sie nur eine kurze Lebensdauer. Wenn man durch vorsichtiges, seitliches Anblasen zusätzlich Bewegung in die Seifenhaut bringen wollte, zerriss diese sofort.

Wegen der relativ schnellen Eigenbewegungen der Motive habe ich ISO 200 und Belichtungszeiten = oder < 1 / 250 s gewählt.

Zusätzlich habe ich zur Feststellung der Kristallisation noch zwei Verdunstungspräparate hergestellt. Die Verdunstung erfolgte schnell, so dass ich die Kristallisation der Präparate schon nach drei Stunden
mikroskopieren konnte. Die Kristalle zeigten bei polarisiertem Drehen Farbwechsel im verzweigten Erscheinungsbild ( isotrop ).

Mikro-Technik:

Mikroskop Leitz Orthoplan • digitale Kompaktkamera Canon PowerShot G11 • Eigenbau-Adapter mit Fotookular 6.3 x / 28 Brille • Halogenbeleuchtung 12 V 100 W  bei 11,5 V Trafo-Raststellung.

Lochträger-Hautpräparate:

Lichtstop unter dem Objekttisch • Opakilluminator • Objektiv HD 10 x / 0.18 • Objektfeld ø 2,8 mm und Ausschnitte 4 : 3 daraus • ISO 200.

Verdunstungspräparate:

DL - POL + Lambda • PL APO 6.3 / 0.20 • Objektfeld ø 2,2 mm und Ausschnitte 4 : 3 daraus • ISO 80.


BILD 1 :  Spraydose des Fleckenlösers

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_11404313.jpg)


Mikrofotos 1 - 7 :  Lochträger-Hautpräparate

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_64923656.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_44624228.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_17654054.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_52727599.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_14347911.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_51393439.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_26756241.jpg)


Mikrofotos 8 - 10 :  Verdunstungspräparate

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_23264094.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_14303791.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249066_49584532.jpg)


Ergänzend werde ich noch über Folgendes berichten:

1. Ergänzung :  Veränderung der Verdunstungspräparate nach 2 Tagen Standzeit.

2. Ergänzung :  Vergleich der Interferenz-Farbbilder von verschiedenen Mitteln.

3. Ergänzung :  Versuche mit Zuckerzusatz und Abkühlung zur Stabilisierung der Seifenhaut.


Viel Spaß beim Anschauen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Seifenhäute und Kristalle eines Breitband-Fleckenlösers der " GRÜNEN CHEMIE "
Beitrag von: Schrodt in April 13, 2019, 08:48:46 VORMITTAG
1. Ergänzung :  Veränderung der Kristalle bei den Verdunstungspräparaten nach 2 Tagen Standzeit.

PL APO 6.3 / 0.20 • TF 1.25 x • VW 1.25 x • 9,84 : 1 • Objektfeld ø 2,8 mm • ISO 80 • 3 x 0,5 s + 1 x O,6 s.

Mikrofotos 11 - 14 :

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249103_17654054.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249103_52727599.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249103_14347911.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249103_51393439.jpg)


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Seifenhäute und Kristalle eines Breitband-Fleckenlösers der " GRÜNEN CHEMIE "
Beitrag von: Schrodt in April 13, 2019, 16:13:25 NACHMITTAGS
2. Ergänzung :  Vergleich der Interferenz-Farbbilder von verschiedenen Mitteln.


Mikrofoto 15 :  Spülmittel DOMOL

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249149_30880833.jpg)


Mikrofoto 16 :  Rohrreiniger RORAX ROHRFREI BIO - POWER GEL

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249149_58154627.jpg)


Mikrofoto 17 :  Rohrreiniger RORAX ROHRFREI POWER GEL

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249149_35529478.jpg)


Mikrofoto 18 :  Breitband - Fleckenlöser TAPI CLEAR " U "

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249149_47422476.jpg)


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer
Titel: Re: Seifenhäute und Kristalle eines Breitband-Fleckenlösers der " GRÜNEN CHEMIE "
Beitrag von: Schrodt in April 14, 2019, 17:09:05 NACHMITTAGS
3. Ergänzung :  Versuche mit Zuckerzusatz und Abkühlung zur Stabilisierung der Seifenhaut


Im März 2018 habe ich in dem Beitrag " Gefrorene Seifenhaut " über die Wirkung des Zuckerzusatzes und der Abkühlung bei dem Spülmittel DOMOL berichtet. Siehe den nachstanden Link:


https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=30904.0


Aufgrund der dort gemachten Erfahrungen bin ich jetzt bei dem Fleckenlöser ähnlich vorgegangen und habe dabei Folgendes festgestellt.


Veränderung der Stabilität und Standzeit der Seifenhaut:

•  Wenn man dem Fleckenlöser Puderzucker zusetzt, wird die Seifenhaut nicht stabiler und die Standzeit verlängert sich nicht.

•  Wenn man dem Fleckenlöser Glyzerin zusetzt, wird die Seifenhaut stabiler und die Standsicherheit verlängert sich. Ein zusätzlicher Zusatz von Zucker  verändert daran hier kaum etwas.


Veränderung der Stabilität und Standzeit der Seifenhaut durch zusätzliche Abkühlung:

Ich habe das in der Filmdose vorhandene Gemisch aus Fleckenlöser, Glyzerin und Puderzucker umständehalber 2 Stunden in einem Gefrierschrank bei - 18 ° C aufbewahrt. Dann habe ich die Filmdose aus
dem Gefrierschrank entnommen und neben das Mikroskop gestellt. Nach einer Stunde Erwärmung bei Raumtemperatur habe ich dort das erste Lochträger-Hautpräparat hergestellt. Die Lamelle war stabil und
zeigte schon schöne Interferenz-Farbmotive. Die Motivbewegungen waren jedoch sehr langsam, so dass ich mit ISO 80 und 1/100 s fotografieren konnte. Siehe nachstehendes Mikrofoto 19.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249226_42815147.jpg)


Nach zwei Stunden Erwärmung bei Raumtemperatur habe ich das nächste Lochträger-Hautpräparat aufgezogen. Die Lamelle war stabil und so standsicher, das ich durch vorsichtiges, seitliches Anblasen
zusätzliche schnelle Motivbewegungen in der Seifenhaut erzeugen konnte. Die nachstehenden Mikrofotos 20 - 26 zeigen diese Zustände, die mit ISO 200 und 1/320 s fotografiert worden sind.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249226_47633461.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249226_63130991.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249226_22322349.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249226_64981649.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249226_38493088.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249226_54467399.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/249226_35113868.jpg)


Fazit:

Wenn man sehr motivreiche Interferenz-Farbbilder der Seifenhaut mit vielen Strömungsmustern erzielen will, lohnt sich der Versuch mit Abkühlung des Gemisches im Gefrierschrank !


Viel Spaß beim Anschauen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Jürgen aus Hemer