Hallo Bastler,
diese wunderbare neue Ordnung möchte ich gleich mit einer Reparaturanleitung für den Kondensortäger eines CZ-Standard-Mikroskops nutzen.
Bei dem schönen Mikroskop konnte der Kondensorträger nur in engen Grenzen verfahren werden - weder köhlern war möglich noch konnte man soweit runter fahren, dass der Kondensor gewechselt werden konnte. Irgendwas bremste.
Man kann an den Träger nur ran, wenn der Mikroskopfuß abgeschraubt wird. Hier waren es 3er Inbus-Schrauben. Die sitzen ziemlich fest, man benötigt einen Winkelsteckschlüssel, weil die Schrauben versenkt sind.
Der Kondensorträger kann dann nach unten abgezogen werden - normalerweise. Hier war aber eine Blockade zwischen Zahnstange und Zahnrad, die erst nach einigem Drücken überwunden werden konnte. Der Grund für die Blockade war schnell gefunden: zwei heftige Korrosionsstellen auf der Zahnstange im oberen und unteren Teil, die auch auf dem Zahnrad (Zahntrieb-Welle) ihre Spuren hinterlassen haben.
Da es eine Schrägverzahnung ist, hat Zeiss sich eine gute Lösung ausgedacht um oben und unten eindeutig festzulegen: die obere Schraube ist flach in der Anlage die Untere hat einen Senkkopf.
Zahnstange erst mal in Xylol gelegt zum Einweichen. Zum Ausbau der Triebwelle löst man die Fixierschraube mit Stirnlochschlüssel. Dann kann die Welle herausgezogen werden. Wichtig: die weiße Friktionsscheibe nicht verlieren beim Herausziehen! Die ist nötig um die Schwergängigkeit zu regulieren! Die Welle wird ebenso eingeweicht. Dann alles mit einer Messingdrahtbürste gesäubert. Gefettet und wieder zusammengebaut.
Ich habe gleich noch den Tisch getauscht, weil der alte defekt war. Das geht auch sehr viel einfacher, wenn Fuß und Kondensorträger entfernt sind, weil die beiden hinteren Schrauben sehr schlecht zugänglich sind!
Wie an die Stelle eine soche Korrosionsstelle kommt ist mir schleierhaft, weil das Mikroskp sonst tadellos ist.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/21492_21198618.jpg)
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(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/21492_1639208.jpg)
Hallo Klaus,
sieht ja ziemlich übel aus, was da zutage gekommen ist. Gottseidank waren die Flanken noch nicht weggerostet.
Vielleicht ist dort mal Wasser von zu gut gemeinter Kondensorimmersion oder Nachwässern reingelaufen.
Aber der Kondensorträger müßte auch abzubauen gehen, ohne den Fuß abzuschrauben. Dafür muß aber mal eben der obere Anschlag abgeschraubt und anschließend neu justiert werden.
Die Zentrierschrauben für den Kondensor können manchmal auch recht schwergängig sein trotz Neufettung. Dann muß mal eben der Gewindebohrer durchgejagt werden (M6x0,5).
Frohes Zurechtbasteln!
Bernd
Hallo Bernd,
ZitatAber der Kondensorträger müßte auch abzubauen gehen, ohne den Fuß abzuschrauben. Dafür muß aber mal eben der obere Anschlag abgeschraubt und anschließend neu justiert werden.
Das musst Du mal versuchen*) und dann hier zeigen, wie das geht! Für diese Dokumentation lobe ich eine Flasche feinsten Champagner aus! :-*
*) gib zu, Du hast es noch nie versucht - das war nur so eine Idee?! ;) Ein Tipp: schau mal mein 2.letztes Bild an! :D
Du bist natürlich anders ausgerüstet: Du würdest einfach den Tischträger wegfräsen, dann kann man natürlich leicht den Kondensorträger nach oben rausschieben, ohne "umständlich" den Fuß abzuschrauben! ;D
Hallo Klaus,
wenn du die Schraube mit der Exzenterscheibe rausdrehst, läßt sich der Kondensorträger etwas höher drehen, daß die untere Schraube von der Zahnstange sichtbar wird. Die drehst du raus. Dann fährst du den Kondensorträger runter, bis wieder die obere Schraube der Zahnstange sichtbar wird. Die drehst du dann auch raus und schon hast du den Kondensorträger mit Zahnstange in der Hand. Wenn ich mal wieder ein Standard zerlege, zeige ich dir das. ;)
Aber ich will dich ja nicht kritisieren. So geht das natürlich auch. Haupsache es funktioniert hinterher alles wieder vernünftig. ;)
Und im hohlen Stativhals hätte ja noch ein Geldschein versteckt sein können. ;D
Gruß
Bernd
Hallo Bernd,
nach der von Dir beschriebenen Methode wird nicht Zahnstange abgeschraubt, sondern die ganze Führung (ich kenne den Fachausdruck nicht) mit der Zahnstange. Die wollte ich auch noch abschrauben, damit ich sie besser sauber kriege, aber die Schrauben saßen so fest, dass es nicht ging. Kommt dazu, dass es Typen gibt, wo diese Führungsstange durch eine dritte Schraube in der Mitte zusätzlich verschraubt ist (die liegt als Senkkopfschraube unter der Zahnstange) und dann war die ganze Arbeit umsonst. Deshalb mach ich es schon immer auf meine Art. Kommt dazu, dass die großen Schrauben im Fuß besser zu lösen sind. Hier in diesem Sonderfall wärs anders gar nicht gegangen, denn nach oben konnte ich nicht fahren.
Aber Du hast Recht : Im Prinzip ein möglicher Weg ohne Fräsen! Wenn Du Ihn hier als Fotodok einstellst ist Dir die Flasche Crémant sicher!
Ehre, wem Ehre gebührt! :D
Hallo Klaus,
wenn du mir jetzt mit solchen Sondermodellen kommst, bei denen unter der Zahnstange noch eine Senkschraube sitzt, welche die Führungsleiste hält, funktioniert der Trick natürlich nicht und der Fuß muß abgeschraubt werden.
Ging der Tisch wenigstens problemlos abzuschrauben? Oftmals sind eine oder zwei von den Innen-Sechskantschrauben so fest, daß der Sechskantschlüssel bei zu hoher Gewalt durchrutscht.
Dann hilft nur vorsichtig ein Schlitz reinfräsen und der Versuch mit dem breiten Schraubenzieher.
Ansonnsten müßte das Stativ noch eines der älteren Version sein mit dem schmaleren Stativhals.
Hallo Bernd,
ZitatGing der Tisch wenigstens problemlos abzuschrauben
es ging und es waren Edelstahl-Torx-Schrauben. Die hat Zeiss eine Zeit lang eingesetzt. Da ist die Kraftübertragung homogener, wie mir mal ein Maschinenbauer sagte.
Das mit den durchgenudelten Inbussen hatte ich auch schon, richtig ärgerlich!
Man kann sich schon beschäftigen, wenn man es ordentlich macht! ;)
Hallo Klaus,
ZitatAber der Kondensorträger müßte auch abzubauen gehen, ohne den Fuß abzuschrauben. Dafür muß aber mal eben der obere Anschlag abgeschraubt und anschließend neu justiert werden.
Das musst Du mal versuchen*) und dann hier zeigen, wie das geht! Für diese Dokumentation lobe ich eine Flasche feinsten Champagner aus!
Bitte sehr:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/21557_42560756.jpg)
Ich habe noch ein altes Standard GFL, das mir für manche Reparaturen als Teilespender gedient hat. Es hat jedenfalls auch einen Kondensortrieb.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/21557_36185834.jpg)
Man fahre den Kondensorträger zunächst in den unteren Anschlag und entferne die beiden Schrauben, wie zu sehen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/21557_17749809.jpg)
Darauf kann man den Kondensorträger hochfahren, so daß die untere Befestigungsschraube zugänglich wird.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/21557_60543922.jpg)
Der Kondenrsorträger läßt sich nun mit der Führung abnehmen und weiter zerlegen. Die Fußplatte ist jedenfalls drangeblieben und darum ging es ja.
ZitatAber Du hast Recht : Im Prinzip ein möglicher Weg ohne Fräsen! Wenn Du Ihn hier als Fotodok einstellst ist Dir die Flasche Crémant sicher!
Solltest du Champagner und Crémant schon ausgetrunken haben, würde ich mich auch mit einem Plan-Neofluar begnügen. ;D
Viele Grüße
Bernd
Zitat von: Nomarski in Oktober 21, 2009, 16:25:51 NACHMITTAGS
Solltest du Champagner und Crémant schon ausgetrunken haben, würde ich mich auch mit einem Plan-Neofluar begnügen. ;D
:D :D :D
Hallo,
ja, richtig, bei den "schwarzen" geht das, weil der Kondensortrieb hier in einem Block quasi angedockt ist. Aber bei dem "grauen", das Klaus repariert hat, sitzt die Schwalbe direkt auf dem Tischträger, da wird´s dann mit der Methode schwierig.
Gruß !
JB
... und wer hat jetzt gewonnen ???
VG Mila
Hallo Mila,
Zitatund wer hat jetzt gewonnen
Die Anfrage beim Europäischen Gerichtshof läuft - weil ja hier eine völlig andere Konstruktion vorliegt, muss eventuell noch das Europäische Patentamt...
Aber über laufende Verfahren gibt es keine Auskunft. :-X Die Dauer des Verfahrens wird mit 3-5 Legislaturperioden geschätzt. ???
Also abwarten und Crémant trinken! 8)
Santé
Klaus
Zitat von: Klaus Herrmann in Oktober 23, 2009, 17:17:40 NACHMITTAGS
Also abwarten und Crémant trinken! 8)
Santé
Klaus
Bis dahin ist dein Crémant ein Geramont. :P ;D
Zitat von: Klaus Herrmann in Oktober 23, 2009, 17:17:40 NACHMITTAGSAlso abwarten und Crémant trinken! 8)
Wieso denn Crémant, Klaus?
Ausgelobt hattest Du - in einem Thema, dass Du selbst mit
ZitatCz-Standard Reparatur Kondensorträger
überschreibst - doch etwas
noch Feineres:
ZitatFür diese Dokumentation lobe ich eine Flasche feinsten Champagner aus!
Ich habe daraufhin eine Dokumentation der Reparatur eines CZ-Standard-Kondensorträgers von Bernd gesehen, die Deiner schönen Dokumentation in Qualität und Bebilderung nicht nachsteht. Man braucht
keinen Europäischen Gerichtshof und
kein Patentamt um zu erkennen, dass Bernd die von Dir gestellte Hürde genommen hat :P.
Ich würde mal sagen: Butter bei die Fische!
ZitatButter bei die Fische!
Da fällt mir doch glatt noch das Plankton-Mikroskop aus der Standard-Reihe ein:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/21697_7146765.jpg)
Auch hier läßt sich der Kondensorträger wunderbar abnehmen, ohne daß die Fußplatte (im Bild nicht mehr zu sehen)abgeschraubt werden muß. ;)
Aber der Kondensorträger war bei diesem Gerät nie das Problem. Es mußten die Anschläge für die Vertikalführung geändert werden, damit auch Objektive mit DIC-Zwischenringen benutzt werden können.
Hallo Bernd,
wenn ich mein müdes Auge da so auf dem Tisch schweifen lasse, dann fällt mir der Duschraum in der Sauna im Stuttgarter Traditionsbad Leuze ein: wenn man früh morgens da ist kann man den Luxus haben 3 Duschen heiß, warm und eiskalt nebeneinander zu nutzen und je nach Laune und Bedarf heiß-kalt durch hin und her springen haben.
Der Trend zum Mehrfach-Mikroskop ist ungebrochen! :D :D
Ja, ja ich weiß: Du hast das Bild nicht bei Dir zu Hause gemacht! ;)
Hallo Klaus,
ZitatDer Trend zum Mehrfach-Mikroskop ist ungebrochen!
Ja, ja ich weiß: Du hast das Bild nicht bei Dir zu Hause gemacht!
dir scheint die "Standardisierung" in unserer mikroskopischen Arbeitsgemeinschaft auch schon aufgefallen zu sein. ;) Das hat den Vorteil, daß man die "Macken" schon kennt und schnell agieren kann, wenn bei jemanden etwas nicht geht. Außerdem passen überall meine Steck-LEDs ;D
Das Plankton-Mikroskop in Vordergrund hat übrigens den seltenen flachen Zwischentubus ohne den Schacht für die Kompensatoren und Hilfsobjekte. Bei diesem Zwischentubus braucht man nämlich für den alten DIC den Schieber I.
Zitat von: Klaus Herrmann in Oktober 24, 2009, 10:12:33 VORMITTAG
Der Trend zum Mehrfach-Mikroskop ist ungebrochen! :D :D
Ja, ja ich weiß: Du hast das Bild nicht bei Dir zu Hause gemacht! ;)
Hallo Klaus,
wenn Bernd es nicht selber tut, dann will ich dich mal über einen (vermutlich nicht vollständigen) Teil seiner Standardisierung zu Hause aufklären.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/21739_65370760.jpg)
Als Zeiss Fan habe ich beim Anblick dieses Bildes schon mal fast "feuchte Augen" bekommen und hoffe
dass ich für die Veröffentlichung nun kein blaues Auge bekomme. ;D
viele Grüsse
Wilfried
Zitat...dass ich für die Veröffentlichung nun kein blaues Auge bekomme.
Nach Erlaubnis dazu hast du jedenfalls nicht gefragt. So habe ich dich wenigstens auch mal von einer anderen Seite kennengelernt.
Na das sind doch hoffentlich nicht alle? 8)
ZitatNa das sind doch hoffentlich nicht alle?
Die Elektonenmikroskope kennt der Wilfried noch nicht. :P ;D
Zitat von: Nomarski in Oktober 24, 2009, 21:41:54 NACHMITTAGSDie Elektonenmikroskope kennt der Wilfried noch nicht. :P ;D
...dann verrate ihm aber bloß nicht, dass darunter auch ein
ESEM mit Feldemissions-Kathode ist ;).
Schade eigentlich nur, dass es dieses Wunderwerk der Technik nicht hammerschlag-grau oder gar samtschwarz lackiert gibt ;D.
Hallo Thomas,
so langsam sind wir etwas sehr Off Topic, aber da muss ich jetzt doch nochmal nachhaken.
Ist das jetzt alles Ironie in Anspielung auf meine Sammelträume oder hat Nomarkski tatsächlich
auch noch ein ESEM im Keller ?
Als Teilzeitrentner mache ich mir auch so manchmal Gedanken, wenn unser Institut alte Geräte ausrangiert
und man vielleicht später als Vollrentner etwas zum "Spielen" braucht.
Aber bisher hat noch immer das Platzproblem und die Ehefrau gesiegt >:(
Falls jemand einen grossen Keller hat, zur Zeit rangieren wir wieder ein altes Transmissionselektronenmikroskop aus, das schon vor 10 Jahren einem modernen Gerät weichen musste und seither der Fachhochschule Reutlingen als Dauerleihgabe gedient hat. Müsste halt abgeholt werden und wiegt knapp eine Tonne. ;D
Viele Grüsse
Wilfried
ZitatIst das jetzt alles Ironie in Anspielung auf meine Sammelträume oder hat Nomarkski tatsächlich
auch noch ein ESEM im Keller ?
Ist kein ESEM, aber
Zitatund wiegt knapp eine Tonne.
ist aber
Zitatetwas sehr Off Topic
Viele Grüße
Bernd