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Bibliothek => Mikro-Know-How => Technik => Thema gestartet von: Wutsdorff Peter in Dezember 14, 2019, 17:31:20 NACHMITTAGS

Titel: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Dezember 14, 2019, 17:31:20 NACHMITTAGS
https://www.ebay.de/itm/Mikrotomklingen-Feather-C35-Microtom-Blade-20St-Carbon-Steel-pfm-02-075-00-003/113947718373?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2060353.m1438.l2649

Verehrter Kollegen,
was haltet Ihr von diesem Angebot?
Vielen Dank im Voraus
Peter
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Klaus Herrmann in Dezember 14, 2019, 17:40:38 NACHMITTAGS
Verehrter Peter,

   
ZitatMaterial: KohlenstoffstahlLänge: 80 mmHöhe: 8 mmSchnittwinkel: 35°Dispenser: à 20 Stck.

Na ja, erst mal sind es low profile 8 mm statt 14mm und 20 Stück für 60.-  das macht dann 50 Stück für 150.- wenn ich richtig rechne 8)

Ich habe noch ein paar Pakete mit 50 Stück Leica 818 high Profile für 95.-

Da kann ich jetzt keinen großen Vorteil erkennen????
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Detlef Kramer in Dezember 14, 2019, 17:48:13 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

schau Dir 1. einmal den Preis an: 60 € für 20 Klingen. Dagegen sind die 80 € für 100 Leica-Klingen bei K. H. ein Schnäppchen.
2. Es handelt sich um Klingen, speziell für die Cryotomie.

Allgemein gelten die Feather als sehr gut. Aber, halt teuer.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 14, 2019, 22:06:38 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
bei diesen Klingen ist ein Schnittwinkel (ich nehme an, dass das der eingeschlossene Winkel zwischen den Mikrofasen sein wird) von 35° angegeben. Das ist dann ein recht großer Winkel, in Deinem SHK-Halter dürften die nicht gut arbeiten.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Dezember 14, 2019, 22:21:18 NACHMITTAGS
Guten Abend Detlef, Klaus und Bob,
vielen Dank für Eure Hinweise.
Welche Winkel sind für den SHK-Klingenhalter optimal?
Gruß Peter
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Detlef Kramer in Dezember 15, 2019, 20:55:29 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

Deine Frage erscheint mir missverständlich. Der Erfinder des SHK, Heinz Streble, ermahnte mich seinerzeit, als ich ihm unsere Neukonstruktion zeigte, dass die Klinge einen Winkel von 14° zur Schnittebene aufweisen müsse. Daran halte ich mich. Das ist der sog. Messerfreiwinkel. Ich wüsste nicht, wie man ihn an einem SHK verändern könnte.

Ich hoffe, Dir mit der Antwort geholfen zu haben.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 15, 2019, 21:20:19 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
wenn die Auflage des Halters 14° hat, dann muss zwischen Fase der Schneide und Schnittoberfläche ja noch ein geringer Freiwinkel bleiben. Die von Dir verlinkten Klingen haben wohl 35° eingeschlossenen Winkel, also 17,5° zur Auflagefläche. Dann wäre nicht die Schneide der unterste Punkt und die Fase würde auf dem Schnitt entlangreiben. Das wäre also ein negativer "Freiwinkel". Damit die Leica-Klingen gut schneiden, dürfen sie nicht mehr als 26° eingeschlossenen Winkel haben.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Dezember 15, 2019, 22:19:41 NACHMITTAGS
Hallo Detlef und Bob,
das ist mir klar.
welchen Winkel haben die Leica-Klingen?
Jetzt ist mir klar, warum manchmal kein Schnitt entsteht.
Gruß Peter
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Klaus Herrmann in Dezember 17, 2019, 12:49:56 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

ich habe bei Leica gefragt und tolle Infos bekommen. Ist halt schon eine ordentliche Firma!

https://www.leicabiosystems.com/knowledge-pathway/knife-angle-in-microtomy/

Zusätzlich die Info, dass der optimale Schneidewinkel für die 818 Klingen 3-5° beträgt. Nun wollte ich es genau wissen und habe mir den SHK mit eingespannter Klinge unterm Stemi angeschaut und da sieht man mit bloßem Auge schon, dass der Freiwinkel auf jeden Fall positiv ist. Ich habe auch gemessen und komme auf 5°. Wir haben also perfekte Verhältnisse.
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 17, 2019, 14:45:40 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
die Leica-Klingen haben zwei oder drei Fasen, entscheidend ist die direkt hinter der Schneide. Ein Keilwinkel von 2 x (14-5) = 18° wäre sehr empfindlich.
Ich gehe davon aus, dass an der Mikrofase noch maximal 2° Freiwinkel sind, eher nur 1°. Reicht ja auch.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Lupus in Dezember 17, 2019, 15:11:55 NACHMITTAGS
Hallo,

die Leica Klingen 818 werden mit 35° Schnittwinkel angegeben. Also der Winkel der Klingenmittelachse zur Objektoberfläche. Das würde wohl bedeuten dass die eigentliche schneidende vordere Fase einen wesentlich größeren Winkel aufweist als der Keilwinkel auf dem Foto von Klaus vermuten lässt?

Hubert
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 17, 2019, 15:49:34 NACHMITTAGS
Hallo Hubert,
wenn zwischen den Mikrofasen 35° wären, würde das bedeuten, dass die Klinge im SHK-Halter eigentlich zu flach steht. Man kann das nicht ganz ausschließen (bei der geringen Länge der Mikrofase würde es wohl trotzdem gut schneiden), aber recht glauben kann ich das auch nicht. Aus Klaus' Foto habe ich 26-27° eingeschlossenen Winkel herausgemessen, da bleibt bei 14° Anstellwinkel wirklich nicht mehr viel für die Mikrofase und einen Freiwinkel übrig.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Klaus Herrmann in Dezember 17, 2019, 16:33:40 NACHMITTAGS
Also ich glaube jetzt erst mal dem was ich sehe. Und ich kann nicht mehr als eine Fase (pro Seite) erkennen. Und es ist auf jeden Fall ein kleiner Freiwinkel vorhanden.
Im übrigen gibt es sicher zigtausend gelungene Schnitte mit dieser Kombination SHK und 818er Klingen.
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Dezember 17, 2019, 18:08:43 NACHMITTAGS
Hallo Bob,
wie kommst Du auf 26 - 27 ° auf Klaus´Foto?
Ich messe mit einem Geodreieck 16 - 20°.
Aber selbst wenn Deine Meßwerte stimmen, frage ich mich woher kommen die 35° der Hersteller?
Um sicher zu gehen habe ich zwischen Teflonunterlage  und Kl.-halter selbst hinten eine Beilage von 0,3 mm geklebt. Damit wird der Kl.halter um ca 2 - 3° steiler angestellt, also der Freiwinkel um diesen Betrag vergrößert.
Jetzt bin ich auf der sicheren Seite.
Uner dem Stemi sehe ich bei 60-x Vergr. auf einer Seite der Klinge zwei Phasen. Die zweite Phase ist im Foto von Klaus nicht zu sehen.
Aber wie Klaus sagte: Es kommt auf das Ergebis an
Gruß Peter

Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 17, 2019, 19:08:57 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
danke fürs Nachmessen - natürlich hast Du recht. Das wären dann ca. 9° von der Mitte aus. Da bleiben dann zu den 14° des Halters noch 5°, locker genug für Mikrofase und Freiwinkel. Wie die 35° zu verstehen sind, kann ich mir auch nicht erklären. Vielleicht ist gemeint: Einspannen, als wären es 35° Keilwinkel - und so kompatibel zu anderen Klingen?
Na egal - die Praxis zählt.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Peter V. in Dezember 17, 2019, 20:16:19 NACHMITTAGS
Hallo,

manche Diskussionen irritieren mich immer wieder... :-\ So zum Beispiel über die Mikrotomklingen und den SHK-Halter! Dieser hat sich doch nun - in Kombination mit den Leica 818-Klingen - seit deutlich über 10 Jahren bewährt und wird von den Schnipplern, die die besten Schnitte überhaupt im Forum zeigen, verwendet. Er hat somit seine Tauglichkeit mehr als bewiesen. Wenn Ergebnisse unbefriedigend sind, liegt es sicher nicht daran und Verbessrungsmöglichkeiten gibt es dann wohl eher woanders, aber nicht durch konstruktive Verschlimmbesserungen des Halters oder andere Klingen.

Ich habe exakt dreimal (ja, doch so oft!  ;))  in meinem Mikroskopikerdasein geschnippelt, und zwar mit dem SHK-Halter und den 818 Klingen. Und wenn i c h damit beim ersten Mal(!) so etwas (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2289.msg12486#msg12486) zustande bringe, bedarf es wohl keines weiteren Beweises für die hervorragende "Usability" dieser Kombination.

Herzliche Grüße
Peter


Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Lupus in Dezember 17, 2019, 21:27:44 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

ich sehe nicht dass jemand die Eignung der Kombination SHK-Halter mit Leica Klingen 818 angezweifelt hat.

Trotzdem darf es erlaubt sein zu fragen was es mit der Angabe des 35° Winkels auf sich hat. Bei Leica heißt es: "Der Schneidenwinkel ist der Winkel zwischen den beiden Schneiden, die die Schneidkante bilden. Für Routineschnitte eingesetzte Messer und Einwegklingen weisen einen Schneidenwinkel von ca. 35° auf. ... Für Messer und Klingenhalter von Leica wird ein Freiwinkel zwischen 1° und 5° empfohlen."

Da sehe ich eine gewisse Diskrepanz zu dem Neigungswinkel des SHK-Halters und dem hier "gemessenen" kleineren Fasenwinkel, die ich gerne verstehen würde. Vielleicht wurde die vordere dritte Fase übersehen, von der Seite dürfte die nicht so einfach bestimmbar sein. Die ist dann wahrscheinlich etwas steiler.

Hubert
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Dezember 17, 2019, 21:47:34 NACHMITTAGS
Guten Abend Peter,
auch ich habe schon ganz gute Schnitte  zu Wege gebracht, wie mir Detlef in DA bestätigt hat.
Mein Problem ist: Ein Schnitt gemacht, Vorschub ca. 50µm, die Klige gleitet dann über die Probe ohne zu schneiden. Verdacht: Freiwinkel zu klein, wie auch schon Kollegen vermutet haben.

Hallo Bob,
vielleicht beträgt der Winkel der kleinen Phase zur anderen  Fläche 35 °?
Foto am Stemi ist gelungen, folgt aber im nächsten Brief.
Gruß Peter
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Dezember 17, 2019, 21:49:52 NACHMITTAGS
jetzt das Foto
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/262154_28644761.jpg)
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 17, 2019, 22:16:19 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
danke für das Foto der Klinge. So eine Mikrofase ist gängige Praxis, man macht sich damit einfach das Abziehen leichter weil man die Fläche verringert.
Das von Dir beobachtete Phänomen mit dem schneidet- schneidet nicht würde ich in der Praxis nicht auf die Geometrie der Klinge zurückführen. 50µ sind einfach ein sehr geringes Maß. Dem Messschieber aus Stahl traut man gerade so eben noch eine Aussagefähigkeit darüber zu, aber der Pflanzenstiel in Karotte soll unbeeindruckt vom Schnittdruck 50µ-Scheibchen hergeben. ;D Ich mache das so: Erst mal mit 50µ ausprobieren, wenn es mal nicht so gut läuft von 100µ an dünner werdend weiter probieren. Das Schneiden mit Handmikrotom und Klingenhalter ist eben auch noch ein Bisschen Abenteuer!

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Lupus in Dezember 17, 2019, 22:19:08 NACHMITTAGS
Hallo,

ich stell jetzt mal die These auf, dass die mittleren Fasen etwa den gemessenen 22° Keilwinkel haben (Artikel "Abenteuer Klingen schärfen") und daher gut zum SHK Halter passen weil er dafür optimiert wurde. Die vordere Minifase hat dann wohl die genannten 35°. Die ist so klein dass der fehlende Freiwinkel in der Praxis qualitativ nicht negativ auffällt, dafür besteht der Vorteil des kraftsparenderen Handschnittes durch den flacheren Schneidenwinkel?

Hubert
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 17, 2019, 22:40:48 NACHMITTAGS
Hallo Hubert,
das klingt durchaus plausibel.
Für meinen Klingenhalter hatte ich die Klingen erst getestet: Auf glattem Stück Teflon vor und zurück bewegt, bis die Klinge fasste, den Winkel gemessen. Das schnitt auch durchaus gut. Später habe ich den Winkel etwas weiter zurück genommen, und es schnitt noch etwas besser. Theorie&Praxis eben.
In der Metallzerspanung wird viel mit "stumpfen" Werkzeugen gearbeitet. Man zwingt mit ordentlich Wumms eine leicht verrundete Schneide durch das Werkstück und bekommt gute Werkzeugstandzeit und Oberfläche.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Dezember 18, 2019, 13:21:26 NACHMITTAGS
Grüß Euch Bob und  Hubert,
vielen  Dank für Eure Beiträge.
Bob: Abziehen: kann man die Messer mit einem Arkansasstein abziehen, wie man es mit einem Drehstahl macht?
Mit einem Keilwinkel von fast 90° pflegt man  zu  Schaben.  Man paßt so die Betten von Werkzeugmaschinen
mit Touchieren ein, um ein breites Tragbild zu erhalten.
Ich werde jetzt stets die kleine Phase nach oben  positionieren.
Gruß Peter
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Lupus in Dezember 18, 2019, 13:40:28 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

ZitatIch werde jetzt stets die kleine Phase nach oben  positionieren. 
? Die Klinge müsste doch symmetrisch sein.

Warum willst Du die Einmalklingen abziehen? Die Schärfe eines Mikrotommessers dürfte nicht mit der eines Drehstahl vergleichbar sein.  ;) Genau genommen liegen da Welten dazwischen.

Hubert
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Klaus Herrmann in Dezember 18, 2019, 14:08:00 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

ich muss demütig gestehen, dass ich nicht sorgfältig genug hingeschaut habe. Nun sieht es etwas anders aus: schon im Stemi bei 60facher Vergrößerung sieht man 3 Fasen.
Im Auflicht-Dic kommen sie noch etwas deutlicher raus und man sieht auch noch, dass die eigentliche Schneide sehr fein poliert ist.

Diese ist 70 µ die nächste 150 µ und die große ist 900 µ. Wahrscheinlich hat die vordere Schneide den Winkel 35°der von Leica angegeben wird.

Der DIC-Effekt beim Auflicht ist stark abhängig davon, dass die Fläche orthogonal zur optischen Achse liegt. Da die drei Fasen zueinander geneigt sind ist man auf einen Kompromiss angewiesen.
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Klaus Herrmann in Dezember 18, 2019, 14:27:53 NACHMITTAGS
Ich kann bestätigen, dass die Leicaklingen symmetrisch sind und wie man sieht nach längerem Mißbrauch auch schon eher wie ein Brotmesser aussehen. Ich verwende gebrauchte Klingen für alle möglichen Trimmschnitte. Dafür taugen sie immer noch.

Wie man die Schneide allerdings abzieht um sie schärfer zu machen ist mir schleierhaft.
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 18, 2019, 15:57:59 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
ich habe mir mal grob die Winkel angesehen, in denen die drei Fasen reflektieren: Die Zunahme des Keilwinkels von Hauptfase zur mittleren Fase ist nur gering, etwa 3 °. Von der mittleren zur Mikrofase an der Schneide nimmt der Winkel stärker zu, vielleicht sind es dann wirklich eingeschlossen die 35°. Durch die geringe Länge der Mikrofase macht es nichts, dass es dort einen leicht negativen Freiwinkel gibt.
So eine Schneide schneidet gut und ist relativ robust. Einen ähnlichen Effekt bekommt man durch das Abziehen auf Leder, schneidfreudige und doch robuste Schneidengeometrie.
Die Schneidfreudigkeit der Leica-Kingen kommt zum Teil von der Teflonbeschichtung. Würde man die Klinge nachträglich abziehen, müsste man zumindest darauf verzichten. Wer es mal probieren möchte: 3M Läppfolie schärft schnell und fein. Man bräuchte dafür aber wieder einen ziemlich speziell geformten Halter.

@Peter: Da die Klingen keine gut sichbare Orientierungsmarke haben, sind leichte Unterschiede an den Fasen wohl Zufall und ein orientiertes Einsetzen nich vorgesehen. Die letzte Mikrofase ist vermutlich wieder genau gleich und der Rest der Klinge trägt wenig bei. Ich würde mir wegen der Winkel keine Gedanken machen, wenn es mit dem Schneiden nicht klappt liegt das an etwas anderem.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Lupus in Dezember 18, 2019, 16:39:53 NACHMITTAGS
Hallo Bob,

für normale Handschnitte dürfte der Winkel des Halters optimal sein. Aber die Hersteller dieser Klingen, die ja nicht für Handmikrotome gedacht sind, werden sich auch etwas dabei gedacht haben. Ich bin mir relativ sicher dass man für gute, sehr dünne Schnitte den Winkel erhöhen müsste um für die 35° noch einen kleinen Freiwinkel zu erhalten. Bei den von Klaus gemessenen Fasenlängen wird das Material ohne Freiwinkel etwa 3-4 µm gequetscht, und das dürfte je nach Materialsteifigkeit nicht optimal sein. Eigentlich müssten die Praktiker, die mit mechanischen Mikrotomen arbeiten etwas dazu sagen können.

Hubert
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 18, 2019, 19:14:42 NACHMITTAGS
Hallo Hubert,
da hast Du sicher Recht: Beim 50µ Pflanzenschnitt frisch macht das leichte Quetschen den Vorteil der flacher angestellten Klinge nicht zunichte. Beim 4µ Paraffinschnitt sähe das anders aus, dafür stört das steil angestellte Messer wohl weniger. Für ein Hobeleisen (für Holz) würde man 25° Keilwinkel plus 5° Mikrofase schleifen. Ich hätte erwartet, dass man für eine Mikrotomklinge eher einen kleineren Winkel wählen könnte.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Fahrenheit in Dezember 19, 2019, 06:56:21 VORMITTAG
Liebe Schnippler,

leider hält sich Leica bezüglich seiner Klingen auch sehr bedeckt:
https://www.yumpu.com/en/document/read/5418675/db80-microtome-blade-brochure-en-leica-biosystems

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Lupus in Dezember 19, 2019, 07:38:16 VORMITTAG
Hallo,

wenn man auch die Produktpalette von Feather betrachtet scheinen die 35° Klingenwinkel internationaler Standard zu sein, abgesehen von den wenigen ebenfalls erhältlichen Klingentypen mit 22°. Die wären dann ja noch besser für die Schneidenhalterung geeignet.
https://www.feather.co.jp/en/m_Products/pathology01.html   (https://www.feather.co.jp/en/m_Products/pathology01.html) (siehe PDF-Übersicht).

Man hat fast den Eindruck als würden die Klingen alle auf 22° geschliffen und dann die meisten Typen noch mit der 35° Mikrofase ergänzt.

Hubert
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 19, 2019, 10:20:59 VORMITTAG
Hallo Hubert,
die von Klaus gezeigte Leica-Klinge hat ja eine Hauptfase, die einen Keilwinkel noch unter 22° ergibt.
Ich kann mir vorstellen, dass den Leuten, die über den Kauf von Klingen entscheiden, solche technischen Angaben völlig fremd und zudem Wurscht sind. Die kaufen für Anwender ein, die dank langer Erfahrung auch mit verbundenen Augen sagen könnten, ob die Klinge gut ist, oder nicht. Das Interesse unseres Peter V. konnten wir mit diesem Thread ja z.B. auch nicht wecken.
Und gerade bei so Schneidwerkzeugen gibt es ein paar Nebenbedingungen, die man sich allein mit Logik nicht unbedingt erschließen kann. Was genau z.B. dazu führt, dass ein empfindlicher und wabbeliger hauchdünner Paraffinschnitt sauber von der Klinge weg läuft, hängt von mehr als dem Keilwinkel zwischen den Mikrofasen und der Schärfe ab. Und würde Leica sich mehr über die technischen Eigenschaften auslassen, so würden sie die Sache entzaubern und preisgünstigeren Wettbewerbern den lukrativen Markt überlassen.

Um zu Inschenör-Peters Anfangsfrage zurückzukommen: Die Feather-Klingen würden vom Keilwinkel her also doch geeignet sein, wenn sich die 35° so ergeben wie bei der Leica 818-Klinge.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Klaus Herrmann in Dezember 19, 2019, 10:30:26 VORMITTAG
ZitatDie Feather-Klingen würden vom Keilwinkel her also doch geeignet sein, wenn sich die 35° so ergeben wie bei der Leica 818-Klinge.
Und bezogen auf den Preis muss man einfach Kopfrechnen können, ganz abgesehen davon, dass es Schmalband-Klingen sind. 8)
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Dezember 19, 2019, 11:21:19 VORMITTAG
Hallo Klaus,
ich muß gestehen, daß ich nicht weiter gerechnet habe.
Hinzu kommt: Klingen, die aus einem Nachlaß oder Auflösung stammen, oft   dermaßen  fest aneinander kleben,  daß man sie nicht aus dem Spender herausschieben kann.
Da hilft nur Spender öffnen.
Ob die Mikrophase oben oder unten ist, macht wohl bzgl. des Freiwinkels keinen Unterschied
Interessant ist, daß Leica  die  Mikriphase nicht erwähnt. Oder ich habe es mit meinen dürftigen Engischkenntnissen nicht gelesen.
Gruß Peter
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Jürgen H. in Dezember 19, 2019, 12:22:00 NACHMITTAGS
.
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Klaus Herrmann in Dezember 19, 2019, 12:24:33 NACHMITTAGS
ZitatInteressant ist, daß Leica  die  Mikriphase nicht erwähnt

Ich habe der Dame (immerhin auch eine Frau Doktor) die meine Anfragen beantwortet hat meine Bilder geschickt und ich hatte den Eindruck, dass sie auch keine Ahnung von der Mikrofase hatte. Sie hat mich immer nur auf die Spezifikation hingewiesen aus der ich alles ersehen könne, aber da steht nix.
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 19, 2019, 13:11:22 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
ich denke nicht, dass Leica die Klingen selbst herstellt. Die werden vermutlich bei einem alten Messerhersteller im Ruhrgebiet oder so nach Spezifikation gemacht. Da sie auch schon lange auf dem Markt sind und kaum mal geändert wurden, hat sich da bei Leica ewig kein Produktmanager oder dergl. richtig mit beschäftigt. Aber die Spezifikation sollten sie schon greifbar haben, sollte man meinen.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Lupus in Dezember 19, 2019, 13:54:02 NACHMITTAGS
Hallo,

in dem Link in #29 wie auch anderen Prospekten von Leica sind die 35° aber angegeben. Mikrofase ist ja auch nicht ganz der richtige Ausdruck, es ist halt der für den Schnitt entscheidende Keilwinkel.

Hubert
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Bob in Dezember 19, 2019, 15:21:55 NACHMITTAGS
Hallo Hubert,
"Mikrofase" kenne ich als Begriff für eine schmale, in einem steileren Winkel angeschliffene Fläche am Übergang der Hauptfase zur Schneide. Verwendet, um nicht die gesamte Hauptfase mit einem feinen Korn abziehen zu müssen, was ja dauert, bis alle Riefen vom größeren Schliff der Hauptfase weg sind. Ob das jetzt ein allgemein gebräuchlicher Fachbegriff ist, kann ich gar nicht sagen. Schon die Tischler Anno tuck haben das so gemacht, aber ob die überhaupt eine Bezeichnung dafür hatten?

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Mikrotom- Klingen
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Dezember 19, 2019, 16:07:03 NACHMITTAGS
Zitat von Bob:
"Schon die Tischler Anno tuck haben das so gemacht"
Ja, genau. 1961 habe ich mein Praktikum in einer Modelltischlerei (für  Gießereimodelle) gemacht und dabei gelernt, an den Stecheisen mit einem  Arkansasstein mit  ÖL eine Fase anzuschleifen, bzw die Eisen wieder zu  schärfen. Daher meine Frage, ob man unsere Klingen auc nachschärfen kann.
Gruß Peter