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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Chiara27 in Januar 14, 2020, 18:38:12 NACHMITTAGS

Titel: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Chiara27 in Januar 14, 2020, 18:38:12 NACHMITTAGS
Hallo!
Ich heiße Chiara und suche schon seit längerem nach einem Durchlichtmikroskop. Mein vorrangiges Interesse liegt dabei in der Betrachtung von Blut, Schleimhautabstichen, Bakterien und allgemeinen menschlichem Gewebe.
Leider ist mein Budget nicht so hoch, wie ich es mir wünschen würde und es ist mir nicht möglich ein Mikroskop um 500€ aufwärts zu erwerben. Mein Preisrahmen liegt also etwa zwischen 200-300€, hier also meine Frage: Gibt es ein vernünftiges Mikroskop um dieses Geld und wenn ja, welches?
Ich habe schon viele Internetseiten, Foreneinträge und Gebrauchtwarenseiten durchsucht aber nie etwas gefunden, das in meinem Preisrahmen liegt. Auf etwaigen Gebrauchtwarenseiten habe ich nur sehr teure oder sehr alte/defekte Mikroskope gefunden.
Hat vielleicht jemand eine Empfehlung für mich?
Vielen Dank schon im vorraus!
Liebe Grüße,
Chiara
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 14, 2020, 18:49:37 NACHMITTAGS
Hallo Chiara,

sei mir nicht böse, aber welchen Sinn hat es für Dich, Blut, Schleimhautabstiche, Bakterien und allgemeinen menschlichem Gewebe zu untersuchen?

Weißt Du, wie man die Proben aufbereitet, welche technischen Hilfsmittel und Chemikalien man dafür benötigt und wie man dann am Präparat einen Befund erhebt?

Falls Deine Bemühungen in Richtung Paramedizin (Enderlein oder ähnlicher Blödsinn) gehen sollten, ist dies für Dich das falsche Forum. Wenn Du aber entsprechende Kenntnisse in Hämatologie, Mikrobiologie, Zytologie und Histologie mitbringst oder Dir aneigenen willst, stehen wir Dir gerne zur Seite.

Viele Grüße,
Florian
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: mhaardt in Januar 14, 2020, 18:51:35 NACHMITTAGS
Ein aktuelles, neues Mikroskop wird schwierig.  Ein altes, gebrauchtes, aber einwandfrei funktionierendes Mikroskop sollte für vielleicht 150 Euro problemlos drin sein, wenn Dir Hellfeld ohne weitere Funktionen (richtiges Dunkelfeld, Polarisation usw) reicht.  Jeder namhafte Hersteller baute mal ein Modell mit Endlichoptik, was Du für das Geld bekommen kannst.  Es ist halt nur wichtig, dass alles an dem Instrument in Ordnung ist, darum empfehle ich Dir, es persönlich in Augenschein zu nehmen.  Aus dem Grund wäre es hilfreich zu wissen, in welcher Gegend Du grob wohnst.  Dann findet sich bestimmt ein Anbieter.  Auf Ebay werden gerne Mikroskope verkauft, wo noch einiges zu machen ist.

Michael
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: deBult in Januar 14, 2020, 20:31:00 NACHMITTAGS
May I suggest to contact Liftboy ( Wolfgang): he usually has a good set of overhauled russian microscopes available at sharp prices, definitely in your budget.

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Best,
Maarten
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: rhamvossen in Januar 15, 2020, 00:04:33 VORMITTAG
Hallo Florian,

Zitataber welchen Sinn hat es für Dich, Blut, Schleimhautabstiche, Bakterien und allgemeinen menschlichem Gewebe zu untersuchen?

Es kann durchaus sein das Jemand Interesse hat um Blut, Bakterien usw zu beobachten, nur um zu sehen wie das alles wirklich durchs Mikroskop aussieht. Muss es denn immer Sinn haben? Stell dir mal vor das Jemand in einem Astronomieforum fragen wurde: ich will mich ein Teleskop kaufen weil ich Interesse habe Saturn zu beobachten. Und das Antwort wurde sein: welchen Sinn hat es für dich um Saturn zu beobachten? Der wurde sich nicht wieder melden.................Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: infusorien in Januar 15, 2020, 00:39:33 VORMITTAG
Hallo,

für 200-300 EUR kann man z.B. bei Thilo Immel Optics (Göttingen) ein gebrauchtes, und für diese Zwecke geeignetes Mikroskop von Zeiss (GFL, KF2) oder Leitz (SM, HM) inkl. Beratung und Rückgaberecht bekommen.

Gruß
Gerd
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 15, 2020, 09:07:16 VORMITTAG
Hallo Rolf,

wenn dies ein Astronomie-Forum wäre und es gäbe eine Fraktion, die das Teleskop dazu benutzt, aus dem Lauf der Sterne zu ermitteln, ob sie heute zur Arbeit gehen sollte oder sich bessser krank meldet, hätte ich sinngemäß dasselbe geschrieben.

Ein Mikroskop kann in der Hand von Neurotikern zu einer gegen sie selbst gerichteten Waffe werden - das Internet ist voll von entsprechenden Beiträgen. Ich persönlich habe viele Stunden damit zugebracht, Leute zu beraten, nur um irgend wann entnervt festzustellen, dass ich letztlich nur beim Aufblühen von Neurosen behilflich war. Ich sehe daher durchaus eine Verantwortung. Es geht mir darum, die Absicht einer Selbstdiagnostik rechtzeitig zu erkennen. Diese mag zwar im Einzelfall durchaus legitim sein, meist ist sie es auch meiner Sicht nicht, da sich die Betroffenen eine Kompetenz anmaßen, die sie gar nicht haben können und sich nur auf Beiträge von Laien im Internet stützt. Natürlich ist es jedem selbst überlassen, das nach Belieben zu handhaben. Da ich aber mit den Folgen verschleppter seriöser Diagnostik beruflich durchaus vertraut bin, werde ich mich daran nicht beteiligen.

Ich hatte Chiara dazu ermutigt, darzulegen, was sie genau wünscht und erwartet. Hierin sehe ich persönlich keineswegs eine Verfehlung meinerseits.

Viele Grüße,
Florian



Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Chiara27 in Januar 15, 2020, 13:59:00 NACHMITTAGS
Zitat von: Florian Stellmacher in Januar 14, 2020, 18:49:37 NACHMITTAGS
Hallo Chiara,

sei mir nicht böse, aber welchen Sinn hat es für Dich, Blut, Schleimhautabstiche, Bakterien und allgemeinen menschlichem Gewebe zu untersuchen?

Hallo Florian!
Ich mache derzeit eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankheitspflegerin, daher kommt auch mein Interesse in diese Richtung. Im Zuge meiner Ausbildung habe ich also schon etwas vertiefter Kenntnisse zu den Themen Hämatologie, Histologie und Zytologie erlangt, als der durchschnittliche Laie.
An Selbstdiagnosen irgendeiner Art habe ich kein Interesse, wie du es anscheinend befürchtest.
Wie genau man Präparate erststellt, weiß ich noch nicht sehr genau. Natürlich habe ich mich schon mit diesem Thema beschäftigt, aber da ich noch kein Mikroskop/Zubehör besitze, hatte ich noch keine Gelegenheit auch wirklich konkrete Präparate zu erstellen.
Liebe Grüße,
Chiara
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Chiara27 in Januar 15, 2020, 14:03:19 NACHMITTAGS
Zitat von: mhaardt in Januar 14, 2020, 18:51:35 NACHMITTAGS
Ein aktuelles, neues Mikroskop wird schwierig.  Ein altes, gebrauchtes, aber einwandfrei funktionierendes Mikroskop sollte für vielleicht 150 Euro problemlos drin sein, wenn Dir Hellfeld ohne weitere Funktionen (richtiges Dunkelfeld, Polarisation usw) reicht.  Jeder namhafte Hersteller baute mal ein Modell mit Endlichoptik, was Du für das Geld bekommen kannst.  Es ist halt nur wichtig, dass alles an dem Instrument in Ordnung ist, darum empfehle ich Dir, es persönlich in Augenschein zu nehmen.  Aus dem Grund wäre es hilfreich zu wissen, in welcher Gegend Du grob wohnst.  Dann findet sich bestimmt ein Anbieter.  Auf Ebay werden gerne Mikroskope verkauft, wo noch einiges zu machen ist.

Michael


Hallo Michael!
Danke für den Rat! Ich lebe in Österreich, in Niederösterreich um genauer zu sein.
Liebe Grüße,
Chiara
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Chiara27 in Januar 15, 2020, 14:04:46 NACHMITTAGS
Zitat von: deBult in Januar 14, 2020, 20:31:00 NACHMITTAGS
May I suggest to contact Liftboy ( Wolfgang): he usually has a good set of overhauled russian microscopes available at sharp prices, definitely in your budget.

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Best,
Maarten


Hallo Maarten!
Danke für die Empfehlung!
Liebe Grüße,
Chiara
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Chiara27 in Januar 15, 2020, 14:06:02 NACHMITTAGS
Zitat von: infusorien in Januar 15, 2020, 00:39:33 VORMITTAG
Hallo,

für 200-300 EUR kann man z.B. bei Thilo Immel Optics (Göttingen) ein gebrauchtes, und für diese Zwecke geeignetes Mikroskop von Zeiss (GFL, KF2) oder Leitz (SM, HM) inkl. Beratung und Rückgaberecht bekommen.

Gruß
Gerd


Hallo Gerd,
Danke für den Rat!
Liebe Grüße,
Chiara
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: jochen53 in Januar 15, 2020, 15:45:15 NACHMITTAGS
Hallo Chiara,
auch neue Geräte müssen nicht allzu teuer sein, hier z.B. ein sehr einfaches, allerdings nur monokulares Modell:
https://www.carlroth.com/de/de/hellfeldmikroskope/durchlichtmikroskop-sfc-100fled-monokular/p/att2.1
Die Fa. Roth hat auch ein ganz brauchbares binokulares Modell für 396 € + MwSt von Motic. Motic baut übrigens die einfacheren Modelle für Carl Zeiss und dürfte mittlerweile einer der größten, wenn nicht sogar der größte Mikroskophersteller der Welt sein.

Viele Grüße und viel Spaß beim Mikroskopieren, Jochen

P.S.: Die Antworten von Florian Stellmacher (Global Moderator) finde ich übrigens auch völlig daneben. Das mag seine persönliche Meinung sein, die man aber auch für sich behalten kann.
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 15, 2020, 15:50:47 NACHMITTAGS
Hallo Chiara,

das ist doch prima!

Du wirst dann ggf. auch Zugang zu fertigen Präparaten bekommen. Wenn Du in Deiner Ausbildungsenrichtung fragst, kannst Du sicherlich Kontakt zu Anatomien oder Pathologien bzw. MTA-Schulen bekommen und ggf. dort etwas ausleihen.

Zur Herstellung der Präparate: Grundsätzlich braucht man eine beschränkte Anzahl von Fixiermitteln und Farbstoffen. Selbst histologische Schnitte herzustellen, ist mit höherem technischen (und finanziellen!) Aufwand verbunden, sodass ich denke, dass Du da auf fertige Präparate zurückgreifen musst.

Für Deine Ansprüche brauchst Du ein normales Hellfeldmikroskop mit 4x, 10x, 40x und 100x (Öl) Objektiven. Monokulare Mikroskope sind deutlich günstiger als binokulare. Du brauchst keine besonderen Verfahren (Phasenkontrast, Dunkelfeld, Polarisation). Für histologische Schnitte brauchst Du unbedingt ein niedig vergrößerndes Objektiv, für Bakterien und Hämatologie ein 100er.

Literatur für den Einstieg ist insofern schwierig, als dass sich diese meist an Medizinstudenten richtet und den Anforderungen der Staatsexamina genügen muss. Es gibt aber auch Bücher für die Ausbildung zur/m MTA bzw. BiologielaborantIn. Da kenne ich mich nicht aus, aber da findest Du sicher etwas Günstiges im modernen Antiquariat für den Einstieg. Du brauchst sowohl Literatur zur Präparation als auch zum Verständnis der Strukturen.

Ich empfehle immer noch für das basale Verständins: Stehli, Mikroskopie für jedermann. Politisch völlig unkorrekt, findet man kompakt eigentlich alles, was man braucht, um zu verstehen, wie man was macht. Die dort geforderten Chemikalien sind allerdigns z.T. heute kaum noch aufzutreiben.

Viele Grüße,
Florian
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 15, 2020, 15:54:13 NACHMITTAGS
Hallo Jochen,

Deine Einlassung finde ich nun erst recht daneben, da Du mich ganz offensichtlich nicht verstanden hast und keine entsprechenden Erfahrungen mitbringst.

lass gut sein ...

Florian
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: liftboy in Januar 15, 2020, 16:09:36 NACHMITTAGS
Hallo erstmal,

es wäre tatsächlich schön zu wissen, wa genau man sehen möchte, oder ob man nur "mal gucken" will.
Meiner einer hat da auch schon mal Sputum unters Mikro gepackt, aus reiner Neugier und natürlich vorschriftsmäßig vorbereitet und gefärbt (das sollte man/frau dann auch schon können). Als nächste sollte man sich in passender Literatur schlau gemacht haben, was es denn da überhaupt zu sehen gäbe. (in meinem Fall zwei mickrige Bronchialzellen, wobei ich mir nicht mal sicher bin). Aus meiner Sicht lohnt der ganze Aufwand nicht.
Davon abgesehen.. würde ich auch hier für Jemand Mikroskopinteressierten ein Lomo ab 50€ abgeben (mit Rückgabemöglichkeit und ev. Einweisung hier vor Ort).

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Chiara27 in Januar 15, 2020, 16:47:01 NACHMITTAGS
Zitat von: jochen53 in Januar 15, 2020, 15:45:15 NACHMITTAGS

Viele Grüße und viel Spaß beim Mikroskopieren, Jochen
Danke und vielen Dank für die Empfehlungen!
Liebe Grüße
Chiara
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Chiara27 in Januar 15, 2020, 16:52:18 NACHMITTAGS
Zitat von: Florian Stellmacher in Januar 15, 2020, 15:50:47 NACHMITTAGS.

Ich empfehle immer noch für das basale Verständins: Stehli, Mikroskopie für jedermann. Politisch völlig unkorrekt, findet man kompakt eigentlich alles, was man braucht, um zu verstehen, wie man was macht. Die dort geforderten Chemikalien sind allerdigns z.T. heute kaum noch aufzutreiben.


Hallo Florian!
Danke für diese sehr ausführliche Antwort, die Informationen sind sehr hilfreich! Das Buch klingt auch gut, ich war sowieso schon auf der Suche nach einem geeignetem Buch, mit dem ich als Anfänger auch gut zurechtkomme.
Liebe Grüße
Chiara
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: jochen53 in Januar 15, 2020, 18:17:44 NACHMITTAGS
Hallo Chiara,

falls diese Bücher noch erhältlich sind:

1.) Bruno P. Kremer; Mikroskopieren ganz einfach: Präparationen und Färbungen: Schritt für Schritt; 2008, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart; ISBN 978-3-440-11340-0

2.) Dieter Gerlach; Mikroskopieren-ganz einfach; Das Mikroskop-seine Handhabung-Objekte aus dem Alltag; 1987, Franckh'sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., Stuttgart; ISBN 3-440-05803-4

3.) Bruno P. Kremer; Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie; 2002, Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH & Co., Stuttgart; ISBN 3-440-08989-4

4.) Werner Nachtigall; Mikroskopieren; Geräte, Objekte, Praxis; 2. Aufl. 1994, BLV Verlagsgesellschaft mbH München, Wien, Zürich; ISBN 3-405-14592-9

5.) Von der Fa. Carl Zeiss gab es mal eine sehr schöne Broschüre: Dr. H. G. Kapitza; " Mikroskopieren von Anfang an", 2. Aufl., 1994, Carl Zeiss, Oberkochen; 1997, Carl Zeiss Jena GmbH. Diese Auflage behandelt jedoch bereits die Geräte mit "Unendlich-Optik", ältere Auflagen behandeln noch die klassische Endlich-Optik.

Desweiteren ist die Mikrofibel von Klaus Henkel eine sehr wertvolle Hilfe, was Auswahl, Bedienung und Theorie zur Mikroskopie betrifft. Sie ist hier im Forum zugänglich (ganz oben, rechts vom Mikro-Forum Logo) und kann, wenn man Zugang zu einem leistungsfähigen Drucker hat, sogar ausgedruckt werden.

Viele Grüße, Jochen.
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Herbert Dietrich in Januar 15, 2020, 18:29:03 NACHMITTAGS
Hallo Chiara,

die Bücher gibt es für kleines Geld antiquarisch bei  booklooker.de

dort gibt es auch Georg Stehli, Mikroskopie für jedermann.  Der Klassiker unter den Mikroskopie-Büchern

Herzliche Grüße

Herbert
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 15, 2020, 19:20:48 NACHMITTAGS
Hallo Chiara,

keines der genannten Bücher - auch das von mir empfohlene - richtet sich an medizinisch Interessierte. Dies sind allesamt Bücher für Hobbyisten, die sich einen universellen Zugang zur Welt des Mikrokosmos erarbeiten wollen. Der Vorteil des Stehli liegt in der Kompaktheit und Stuktur, die bis heute nicht übertroffen wurde.

Kenntnisse über professionelle Labortechnik, die Du in Deinem Beruf sicherlich gebrauchen kannst, und sei es nur zum kompetenten Mitreden, oder über die physiologische Beschaffenheit von Blut, Zellen und Geweben bzw. deren pathologische Veränderungen, erhältst Du in keinem der dieser Bücher. Hierfür gibt es eben Lehrbücher, die sich an medizinisch-/biologisch-technisches Laborpersonal oder Mediziner richten.

Ich habe eben einfach mal Schlagworte gegoogelt, und sofort bekommt man z.B. "Hämatologie: Theorie und Praxis für medizinische Assistenzberufe" oder "Normale und pathologische Histologie für medizinische Assistenzberufe". Ich habe keines der Bücher jemals in der Hand gehabt, aber ich denke, einen Versuch ist es wert.

Natürlich kannst Du auch Bücher für Medizinstudenten nehmen, die aber mehr in die Tiefe gehen und dafür so gut wie nichts zur Technik schreiben.

Viele Grüße,
Florian
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Florian Stellmacher in Januar 15, 2020, 19:42:06 NACHMITTAGS
Hallo Chiara,

einmal nur so als Beispiel, wie einfach man beginnen kann:

Man braucht Objektträger, Wasser, eine Kerze (besser eine Spirituslampe) und einen einzigen Farbstoff, nämlich Methylenblau. Es steht zu hoffen, dass man diesen noch über einen wohlgesonnenen Apotheker beziehen kann. Ansonsten gibt es auch Quellen im Forum.

Ein großer Tropfen bakterienhaltige Flüssigkeit, z.B. schon müffelndes Blumenwasser, aber auch extra hierfür angesetzte Aufgüsse aus vermodernden Pflanzen, wird auf den Rand eines Objektträgers gegeben und dann mit einem zweiten ausgestichen (Näheres zu dieser Kunst spare ich mir mal, den Bogen kriegt man schon raus). Dann lässt man das Präparat trocknen und zieht es drei mal durch die Flamme einer Kerze (Kerze ist eigentlich doof, weil die rußt, Profis nehmen daher eine Spirituslampe, aber man kann die Unterseinte des Objektträgers schließelich auch abwischen). Hierdurch sind die enthaltenen Organismen hitzefixiert. Dann gibt man eine 1:10 mit destilliertem Wasser verdünnte 10%ige alkoholische Methylenblaulösung darauf und gießt die Farbstofflösung nach 3 (man kann länger ausprobieren) Minuten wieder ab. Das Präparat wird zuletzt kurz mit dest. Wasser gespült und kann dann sofort mit Deckglas feucht mikroskopiert werden. Besser ist es, man lässt es trocknen und mikroskopiert es dann sogar ohne Deckglas mit dem Ölimmersionsobjektiv. Bakterien und ggf. Protozoen etc. sind dann blau gefärbt, und man kann die verschiedenen Formen gut unterscheiden. Die Art lässt sich aber mikroskopisch nicht bestimmen!

Dasselbe Verfahren geht übrigens auch mit Schleimhautabstrichen, die man aber besser mit Alkohol (am besten Methanol) fixiert.

Das Färben von Blutausstrichen z.B. mit May-Grünwalds-Lösung ist etwas kompizierter, aber zu Hause trotzdem gut machbar (wenn man die Sache mit dem pH-neutralen Wasser hinkriegt). Ob das lohnt ist aber fraglich, weil Du hoffentlich immer dasselbe zu Gesicht bekommen würdest.

Für Zytologien gibt es einige andere Färbungen, die man selbst machen kann, aber die Auswahl an geeigneten Entnahmestellen am eigenen Körper ist recht begrenzt.

Die Histologie erfordert neben dem Mikroskop schon einiges an Laborequippment wie Wärmeschrank (einige haben hier schon spannende Alternativen ersonnen), einige Chemie und vor allem ein Mikrotom. Profis brauchen dann auch noch ein Wasserbad, einen Trockentisch etc. Das muss man dann schon echt wollen. Gehen tut das aber auch zu Hause - ich habe das schon als Schüler und Student gemacht.

Du siehst aber, da geht schon einiges mit einfachen Mitteln!

Viele Grüße,
Florian
Titel: Re: Günstiges Einstiegsmikroskop
Beitrag von: Chiara27 in Januar 15, 2020, 20:24:44 NACHMITTAGS
Danke Herbert und Jochen!
An Florian: Für die speziell medizinischen Themen habe ich ja noch meine Schulbücher, die sind recht detailliert. Wichtig sind für mich die Grundlage der Technik, Färbetechniken, Präparation und einen allgemeinen Überblick zu bekommen..
Danke für den Tip mit der Website und für die Anleitung!
Liebe Grüße
Chiara