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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Eckhard F. H. in März 13, 2020, 10:22:23 VORMITTAG

Titel: Objektmikrometer
Beitrag von: Eckhard F. H. in März 13, 2020, 10:22:23 VORMITTAG
Hallo Mikroskopiker,
mein zerbrochenes, mit Deckglas versehenes polnisches Objektmikrometer wurde durch ein unbedecktes ersetzt. Entfernt sich bei solchen zusammen mit Öl und Dreck mit der Zeit nicht auch die Skala oder kann man das mittels draufgeklebtem DG verhindern? Optisch geeigneter Kleber stünde zur Verfügung.
Gruß - EFH
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Rawfoto in März 13, 2020, 10:33:21 VORMITTAG
Guten Morgen

Es gibt zwei grobe Unterteilungen, ohne & mit Deckglas

Das hat seine Berechtigung da es unterschiedliche Anwendungen gibt.
Auflicht z.B wird meist ohne Deckglas gearbeitet und um dort eine grobe Größenbestimmung gemacht werden soll verwendet man auch die Version ohne Deckglas. Umgekehrt, wo prinzipiell mit Deckglas gearbeitet wird verwendet man auch die Objektmikrometer mit Deckglas.

Natürlich kann eines ohne auf mi Deckglas umgebaut werden

Ob die Farbe von den Strichen durch Öl oder Reinigungsmittel abgeht ist von Der Qualität abhängig, ich erkenne da bei meinen keine Abnützung. Meine sind immer wieder auch im Schulungsbetrieb im Einsatz ...

Liebe Grüße

Gerhard
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Bob in März 13, 2020, 10:38:04 VORMITTAG
Hallo Eckhard,
die Objektmikrometer, die ich habe, haben Skalen in Form einer metallischen Schicht. Die putzt man wohl nicht so leicht weg. aber sie könnte oxydieren. Du könntest also einfach ein Deckglas mit einem üblichen Eindeckmittel aufsetzen. Wenn Du das Objektmikrometer zum Testen von Objektiven nehmen willts, wäre es für Objektive "mit Deckglas" sicherlich sinnvoll, eines von genau 0,17mm zu nehmen (Bügelmessschraube).

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Herbert Dietrich in März 13, 2020, 13:07:44 NACHMITTAGS
Hallo Objektmikrometer-Benutzer,

nun bin ich doch etwas irritiert,. Ich habe verschiedene Objektmikrometer von Zeiss und auch von Leitz und auch aus China.
Bei keinem ist ein Deckglas drauf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle für Auflicht sind, da sie auf durchsichtigen Objektträgern aufgebracht sind.
Auflichtmikrometer habe ich eines aus Metall, undurchsichtig?

Herzliche Grüße

Herbert
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Klaus Herrmann in März 13, 2020, 14:05:33 NACHMITTAGS
Lieber Herbert,

ich habe einige von Leitz, Olympus und Zeiss. Der größere Teil davon ist für Durchlicht, die haben alle ein Deckglas drauf ein paar wenige für Auflicht, die sind ohne.
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: beamish in März 13, 2020, 14:30:12 NACHMITTAGS
bleibt noch die Frage, wo die Skala angebracht ist, auf dem Objektträger oder dem Deckglas (siehe unten den Snip aus Laubenheimer 1920, Lehrbuch der Mikrophotographie).

Grüße
Martin
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Klaus Herrmann in März 13, 2020, 14:47:49 NACHMITTAGS
ich erinnere mich an ein altes Leitz OM da war das DG abgefallen und die Skala war auf dem OT. In das DG zu ritzen stelle ich mir auch ganz schön kitzelig vor.
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Eckhard F. H. in März 14, 2020, 07:18:36 VORMITTAG
Hallo zusammen,
seid bedankt alle, die sich zum Thema äußerten. Ich werde mir noch ein zweites OM zulegen und es mit einem DG versehen bzw. gleich eins mit DG kaufen. Da oft geeicht und gemessen wird, können  eventuelle Kriterien somit gut verfolgt werden.
Gruß - EFH
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Oecoprotonucli in März 14, 2020, 13:29:09 NACHMITTAGS
gelöscht
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Peter Reil in März 14, 2020, 16:47:45 NACHMITTAGS
Hallo,

jetzt wollte ich es doch wissen, ob die Objektmikrometer mit und die ohne Deckglas einen Unterschied machen beim Kalibrieren.

Links fotografiert eines mit Deckglas, rechts eines ohne. Verwendet wurde jeweils das 10er Objektiv.
Fotografiert habe ich durch mein Messokular (kleine Skala jeweils am unteren Bildrand von 40-90).
Alles quick & dirty.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/268806_426867.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/268806_3841804.jpg)

Verwendet wurde das 10er Objektiv. Zwischen 5 langen Teilstrichen (40-82) ist kaum eine Abweichung sichtbar.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/268806_34576242.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/268806_42750725.jpg)

Verwendet wurde das 40er Objektiv. Zwischen 40-82 sehe ich praktisch keine Abweichung.

Das Objektmikrometer mit Deckglas ist von Olympus. Das andere ohne Deckglas ist ein noname Artikel aus Chinaland. Es hat dickere Striche. Darin sehe ich einen Unterschied - es war auch deutlich billiger.

Für mich als Endergebnis: Ein Objektmikrometer reicht - und ob mit oder ohne Deckglas ist für mich egal.  ;D

Freundliche Grüße
Peter
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: konsonant in März 15, 2020, 00:09:45 VORMITTAG
Hallo
ist das 10x oder 40x mit oder ohne Deckglaskorrektur ? Für mich ist es jetzt nicht auswertbar, sowieso nur ein geringer erwarteter Effekt und auch nur bei höherer Vergrößerung bzw auch Apertur (wegen Farbfehlern zB). Das Problem wäre , daß ein kein Deckglas voraussetzendes Objektiv die Teilstriche an den Seiten durch die optische Hebung des Deckglases weiter entfernt vom Zentrum sähe, und daß ein ein Deckglas voraussetzendes Objektiv die Teilstriche des Randes ohne Deckglas näher zum Bildzentrum hin abbildete, weil die optische Hebung fehle. Und wenn der Platz unter dem Objektiv sehr knapp ist, sollte die Skala am Deckglas sein, logisch, wie die Bazillen oder Sporen ja auch, nah am Deckglas.  Ja man kann es auch übertreiben, aber es wissen schadet ja nicht.
gruß conso
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Werner in März 15, 2020, 09:10:31 VORMITTAG
Das mit dem Deckglas ist völlig wurscht, weil jedes Objektiv seine eigene, private Kalibration benötigt, wenn man damit messen will. Und dafür benötigt man das Mikrometer.
Ein 63-er-Objektiv darf auch zwischen 55x und 70x vergrößern, also sind keine zwei gleich.

Gruß - Werner
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: peter-h in März 15, 2020, 10:48:19 VORMITTAG
Liebe Eich- und Kalibriersüchtige ,

ich lese mit und verstehe die Fragen nicht. Reicht uns Hobbymikroskopiker nicht ein einfaches Objektmikrometer? Muß es kalibriert sein, oder gar von der PTB geeicht und eine Bauartzulassung haben? Reden wir über < 0,1µm und können gerade mal 1µm erkennen?
Wenn es um die reine Theorie geht, dann einach ein Optikprogramm starten und mal rechnen lassen.
Das wäre mein Vorschlag. Ich vertraue einfach meinen Leitz, Zeiss und Oly Mikrometer um die Länge von Diatomeen zu messen.

Einen virenfreien Sonntag
Peter
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Eckhard F. H. in März 15, 2020, 13:25:48 NACHMITTAGS
ZitatReicht uns Hobbymikroskopiker nicht ein einfaches Objektmikrometer?

Hallo Peter,
natürlich reicht eines, sogar eines aus China. Wieviel man benötigt war auch nicht die ursprüngliche Frage. Man darf sich allerdings wundern, warum manche OM gar kein Deckglas haben, obwohl die Deckglasdicke in der Mikroskopie eine erhebliche Rolle spielt und darüberhinaus die Skalierung vor Abrieb beim Putzen schützt, jedenfalls nach meinem beschränkten Verständnis der Sache. Mich interessiert auch, warum Immersion bei der Skalierung/Maßstab offenbar auch keine Rolle spielt.
Gruß - EFH
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Bob in März 15, 2020, 13:44:06 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter Reil in März 14, 2020, 16:47:45 NACHMITTAGS
Für mich als Endergebnis: Ein Objektmikrometer reicht - und ob mit oder ohne Deckglas ist für mich egal.

Das Bild des Objektmikrometers ohne Deckglas sieht unschärfer aus. Da zeigt sich vermutlich der Einfluss des Deckglases auf die Bildqualität. Aber wie man sieht: Für die Messung ist es weitgehend egal.

Ich habe mit der MIKRO Hamburg das Messen mal als Thema gemacht, mit statistischer Auswertung. Der größte Fehler saß eindeutig vom Mikroskop. ::)

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Lupus in März 15, 2020, 15:17:50 NACHMITTAGS
Hallo,

der Einfluss des Deckglases an der Bildschärfe ist ja schon an anderer Stelle mehrfach diskutiert worden und bekannt, speziell bei hoher NA. Da verhält es sich natürlich beim Objektmikrometer nicht anders.

Eine Maßstabsänderung durch eine plane Glasschicht (oder Immersionsschicht) erfolgt jedoch nicht, das Bild hat die gleiche Größe. Vereinfacht gesagt liegt das daran, dass das divergente Strahlenbündel, das von jedem Objektpunkt ausgeht, im Deckglas durch die Brechung zwar in einem flacheren Winkel zur optischen Achse verläuft, aber dabei auch eine längere Wegstrecke im dichteren Medium Glas überwinden muss. Das gleicht sich genau aus, jedes Strahlenbündel trifft wieder an gleicher Stelle und mit gleichem Winkel auf das Objektiv - die für den Abbildungsmaßstab entscheidende Perspektive bleibt erhalten.
Die abweichende (subjektive) Fokussierung durch die anfangs beschriebene Bildunschärfe kann jedoch eine geringe Maßstabsänderung bewirken, das wurde in einem anderen Beitrag schon erwähnt. Das ist aber nur für kalibrierte Maßstäbe interessant.

Hubert
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: beamish in März 15, 2020, 16:05:34 NACHMITTAGS
Danke Hubert, das beruhigt mich.

Grüße
Martin
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: peter-h in März 15, 2020, 16:22:11 NACHMITTAGS
Liebe Mikrometerfreunde,

nur mal als Denkanstoß zu sehen. Die kleine Grafik hilft vielleicht bei der Fragestellung.
Ich habe absichtlich nicht bis zum bitteren Ende gerechnet. Nun dürfen Mathematiker, Physiker und sonstige Wissenschaftler meine Zeichnung begutachten  ;D

Sonntagsgrüße
Peter
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Lupus in März 15, 2020, 16:51:02 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

die Skizze ist nicht auf die Realität übertragbar, da im Fall mit Deckglas der Abstand zwischen Objektiv und Objekt größer sein muss um ein fokussiertes Bild durch das Objektiv zu erhalten.

Hubert
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: peter-h in März 15, 2020, 17:12:55 NACHMITTAGS
Hallo Hubert,

bitte Deine Rechnung !

Peter
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Lupus in März 15, 2020, 17:24:39 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

dazu muss man zunächst einmal nicht rechnen, denn eine Bedingung ist dass auf der Bildseite des Objektives die Strahlen sich wieder in der gleichen Entfernung schneiden, schließlich ist die Tubuslänge unveränderlich definiert. Man wird also immer so fokussieren dass der Abstand Objektiv - Objekt dazu passt, und das bedeutet nichts anderes als dass im Fall mit Deckglas der Abstand größer sein muss, so wie von mir im vorangegangenen Beitrag beschrieben.

Hubert
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Stuessi in März 15, 2020, 18:44:01 NACHMITTAGS
Hallo,

ich habe ein Vergleichsbild mit Durchlicht am Ergolux gemacht.
Die Zahlen geben die Strichstärke in µm an.
Das Auflicht-Objektiv ist für Beobachtung ohne Deckglas berechnet.

Herzliche Grüße,
Rolf
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Stuessi in März 16, 2020, 06:07:16 VORMITTAG
Hallo,

ein Vergleich mit einem Leitz 4mm APO 40x/0,95

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: peter-h in März 16, 2020, 10:11:42 VORMITTAG
Hallo Rolf,

nach Deinem 2. Test mit dem Durchlichtobjektiv stimmt meine Betrachtung doch. Mit Deckglas gibt es eine geringfügige Vergrößerung der Darstellung. Nur ein Objektiv mit telezentrischem System würde keine Veränderung sehen, da die Zentralstrahlen senkrecht zur Objekt Oberfläche verlaufen.

Gruß
Peter
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: konsonant in März 16, 2020, 10:52:03 VORMITTAG
hallo
Man hätte noch dabeischreiben können, ob das Objektiv mit oder ohne Deckglasbedingung ist.
Wie es aussieht ist das Auflichtobjektiv(oberes Bild) besser ohne Deckglas, aber die Skala ist nicht anders abgebildet. Das Objektiv mit Deckglasdickenkorrektur (unten) ist weniger empfindlich aber hier ist auch die Skala ohne Deckglas anders. Ob das nur die spektrale Mißweisung ist ? Welche Größe das Sehfeld auf dem Sensor hat, also ob es relevant ist, ist unklar. Das Objektfeld ist ersichtlich ein kleines  (Nachtrag: beim 40x ist das Objektfeld ca 0,1mm groß), erstaunlicherweise ist das 40xBild kleiner als das 50xBild. Danke für die Vergleichsbilder, ich nehme an es wurden dafür etliche Objektive in die Hand genommen um die extremsten Beispiele zu finden.
gruß conso
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Jürgen Boschert in März 16, 2020, 11:03:03 VORMITTAG
Ach Konso,

einfach mal die Beiträge lesen, sthet alles drin.

Gruß !

JB
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: Lupus in März 16, 2020, 13:19:00 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

vielleicht reden wir etwas aneinander vorbei. Deine Skizze beschreibt den Bildfehler einer 0.17 mm dicken Glasplatte für einen bestimmten Einfallswinkel. Diese Abweichung nimmt mit zunehmender NA stark zu, das ist der bekannte Grund für die Bildunschärfe bei falscher Deckglasdiche ("sphärische Aberration" einer planen Platte). Die dadurch entstehende objektseitige Schnittweitendifferenz kann bei einer NA von 0.85 bei 0.17 mm Deckglasdicke etwa 0.015 mm erreichen. Ich habe mit meiner Bemerkung zur Skizze gemeint, dass sie nicht die Abbildung des Bildfehlers durch das Objektiv darstellt.

Und zu letzterem hatte ich bereits beschrieben, dass bei seinem Auftreten je nach subjektiver Fokussierung - also Einstellung des Objektiv-Objektabstandes - eine Abbildungsmaßstabänderung eintreten kann. Und das natürlich in Abhängigkeit der jeweiligenTelezentrie des Objektives. Aber daher kann man gerade keine konkrete Angabe des Maßstabfehlers machen da er von der Ojektivkonstruktion abhängig ist. Die relative Abweichung ist aber wegen der "Teiltelezentrie" üblicher Mikroskopobjektive in der Praxis gering.

Hubert
Titel: Re: Objektmikrometer
Beitrag von: peter-h in März 16, 2020, 14:06:37 NACHMITTAGS
Hallo Hubert,

ich denke wir sind uns einig, dass die Abweichungen 1. sehr klein sind und 2. von der Objektivkonstruktion abhängen. Und da wir sicher alle keine geeichten Mikrometer von der PTB haben, wissen wir sowieso nicht mit welchen Toleranzen unsere Mikrometer behaftet sind.

In diesem Sinn, schöne Grüße
Peter