Hallo Freunde,
folgendes Problem:
Der Glasbläser meines Vertrauens hat mir vor Zeiten mehrere kleine Glasküvetten mit einem Innendurchmesser von 0,8mm
aus Borosilikatglas (Höhe 20mm; AD: etwa 7,5mm) nach meiner Vorgabe hergestellt.
Nun, da ich diese erstmals zum Einsatz bringen möchte, stelle ich fest, daß das Innenlumen nicht lotrecht zur Standfläche ist.
Da ich aber mit meinem Tessovar genau lotrecht hineinschauen möchte, funktioniert das so nicht.
Frage: Gibt es hier jemanden, der die Standflächen der Gefäße so schleifen kann, daß die Lumina dazu senkrecht stehen?
Schleifen könnte ich ja evtl. noch, aber lotrecht... Geht das auf einer Drehbank?
Könnte man die Grenzflächen polieren, sodaß sie auf OT keine Leckage zeigen?
Hier einige der "Delinquenten":
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/271776_49972132.jpg) (https://www.directupload.net)
Danke für Antworten
Reinhard
Lieber Reinhard,
her damit😃.
Herzliche Grüße, Olaf
Lieber Olaf,
das wäre großartig!
Ich sende sie Dir zu.
Herzliche Grüße
Reinhard
Guten Abend Reinhard und Roland
Mich würde interessieren wie das Problem gelöst werden soll. Könnt ihr das bitte berichten.
Danke & liebe Grüße
Gerhard
Hallo Gerhard,
der Roland ist in diesem Falle Olaf. ;)
Ich könnte nur vom Ergebnis berichten, was ich gerne tun werde.
Viele Grüsse
Reinhard
... und Roland...nee, Olaf zeigt dann auch Bilder vom Verfahren...
Guten Morgen
Sorry Olaf, da muss mir die Autokorrektur einen Streich gespielt haben 😴
Und danke, ich bin gespannt wie die Aufgabe gelöst wird. Hatte dazu keine Idee wie das auf der Drehmaschine gelöst wird. Ich hätte eher an die Struers Schleifmaschine gedacht, dort habe ich zur Zeit aber keine Möglichkeit beliebige Durchmesser zu montieren. Das wird sich aber ändern, werde einen kleinen Amerikaner adaptieren. Ihr habt mich zum Nachdenken gebracht und es ist eine Lösung dabei rausgekommen👍
Liebe Grüsse
Gerhard
Lieber Gerhard,
im Prinzip kann man die Bearbeitung schon an der Drebank durchführen, wenn man die Glasröhrchen in eine passende Spannzange aufnimmt und ein eventuell sogar angetriebenes Glasbearbeitungswekzeug in den Stahlhalter auf dem Support klemmt. Das könnte z.B. ein Drehmel mit einer Diamantscheibe sein. Es muss natürlich mit Wasserkühlung gearbeitet werden. Ich verfüge aber über ein kleines, feines "Glasbearbeitungsmaschinchen", mit dem das viel einfacher geht. Wenn ich die Röhrchen bearbeite werde ich das dokumentieren und hier vorstellen.
Herzliche Grüße, Olaf
Lieber Gerhard, lieber Reinhard,
hier ist die versprochene Dokumentation der Bearbeitung der Glasröhrchen.
Als ,,Bearbeitungszentrum" dient mir eine kleine aber feine, ziemlich einfache Diamantsäge, welche die Firma Dr. Steeg & Reuter bis in die 1970ger Jahre gefertigt hat. Sie war für die Einzelanfertigung von Dünnschliffen konzipiert. Das Diamant-Sägeblatt läuft in einem Wasserbad und das Besondere ist, dass der Probenhalter über einen Support axial zum Sägeblatt präzise verschoben werden kann. Dies ist im Bild durch die roten Pfeile angedeutet.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272587_7244975.jpg)
Ich habe dazu verschiedenen Aufnahmen (von links nach rechts):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272587_65204782.jpg)
- Einen dreh - und schwenkbaren Halter mit einer zylindrischen Aufnahme von 8 mm Durchmesser;
- einen Sägetisch mit Parallelanschlag;
- eine Klemmpratze für größere Objekte (z.B. Gesteinsstücke);
- einen Goniometerkopf für orientierte Bearbeitung von Kristallen.
Da die Glasröhrchen einen Durchmesser von 7,5 mm hatten, die Aufnahme in meinem Halter aber 8 mm im Durchmesser hat, habe ich mir zunächst einen passenden Klemmhalter auf der Drehmaschine angefertigt. Damit ging die Bearbeitung dann leicht und wieselflink:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272587_49972132.jpg)
Hier sieht man die Bearbeitung der Planfläche. Der Halter wurde zunächst mit seiner Drehachse genau rechtwinklig zum Sägeblatt ausgerichtet. Der grüne Pfeil zeigt die Drehrichtung des Sägeblatts, der violette Drehung des Halters mit dem Glasköper von Hand, und der rote Pfeil zeigt die Vorschubrichtung über den Support:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272587_47096010.jpg)
Schließlich wurden die Röhrchen noch unter 45° angefast, damit Reinhard sich die zarten Fingerchen nicht verletzt ;D:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272587_21210914.jpg)
Darüber, dass ich ihm noch einen POM-Ständer mit passender Bohrung gedreht habe, wird er auch nicht böse sein. Und so sieht's schließlich aus:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/272587_56680499.jpg)
Herzliche Grüße,
Olaf
Guten Morgen Olaf
Na wenn das mal kein Traumgerät ist.
Da bist Du meinem ersten Gedanken vom Schleifen auf der Struers nicht so fern.
Ich habe schon wieder was dazulernen dürfen, der Fetzen zur Spritzerreduktion ist genial und wird auch für meine Diamantsäge realisiert. Der Dank von Beate ist dir sicher. Einfach, aber genial ...
Besten Dank fürs Zeigen, liebe Grüße & gestand bleiben
Gerhard
Lieber Gerhard,
herzlichen Dank für Deine netten Worte. Der Lappen als Spritzschutz ist nicht "auf meinem Mist gewachsen". Die Halterung ist werkseitig bereits vorgesehen. Die Funktion ist in der Tat perfekt.
Wenn Du meinen Beitrag als erhaltenswert ansiehst könnte evtl. Reinhard noch den Titel abändern. Unter ERLEDIGT sieht ja niemand nach.
Beste Grüße, Olaf
Lieber Olaf, feines Maschinchen und wie immer perfekte Arbeit. Sollte auf jeden Fal richtig abgelegt werden, damit man es wieder findet.
Das mit dem Spritzschutz ist in der Tat schon alt. Die Achatschleifer haben ihn vor über 100 Jahren auf ihren großen Sandsteinen eingesetzt.
Eine Frage habe ich noch: ich weiß, dass du auch runde Filter auf Maß schleifen kannst. Ich mach das auf der Tellerschleifmachine Freihand. und wenn es einigermaßen rund sein soll ist das abendfüllend für wenige mm Reduzierung im Durchmesser in der Zeit könnte ich 10 kg Spargel schälen. Aber das Geht auf der Maschiene in der Anordnung nicht.
Ich könnte mir zwar eine komplizierten drehbaren Klemmhalter vorstellen aber vielleicht hast du da noch eine andere Maschine?
Lieber Olaf,
das nenne ich ein wahres "home office", in dem was wirklich sinnvolles und produktives entsteht!
Aber eins hast Du nicht bedacht:
Sowohl die Arbeit selbst, wie aber auch deren Nebenprodukte (Klemmhalter und Pomm-Basis) lösen neue
Begehrlichkeiten bei mir aus!!!
Wenn Du jetzt nach Deiner Veröffentlichung noch Kapazitäten frei hast....
Vielen Dank erstmal und Grüße
Reinhard
Lieber Reinhard,
Du hast doch meine Adresse und Telefonnummer.... ;D.
Lieber Klaus,
das Maschinchen ist noch viel universeller als Du denkst. Natürlich zentriere ich auch Linsen, Filter, Spiegel etc... damit ab (so heißt der Fachbegriff des Rund-Schleifens), und zwar auf 1/10 mm genau, nach Bedarf vorne und hinten angefast. Dazu habe ich passende Halter für meine 8 mm Dreh-Aufnahme, und wenn kein passender da ist, drehe ich mir einen ;D. Das zu bearbeitende Werkstück wird mit Wachskitt thermoplastisch aufgekittet und dann bearbeitet. Hier ist eine Auswahl von Haltern.
Herzliche Grüße,
Olaf
Zitat von: Reinhard in April 24, 2020, 10:55:23 VORMITTAG
das nenne ich ein wahres "home office", in dem was wirklich sinnvolles und produktives entsteht!
...während wir "Werkstägigen" unsere Zeit damit verbringen, Berge von Dokumenten zu erstellen, die schon mit einem Vernichtungsdatum versehen sind.
Gruss
Florian
Hallo Florian,
der Fluch der späten Geburt! ;D
Gruß
Reinhard