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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: pwa in Juni 22, 2020, 21:18:44 NACHMITTAGS

Titel: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: pwa in Juni 22, 2020, 21:18:44 NACHMITTAGS
Hallo zusammen ...

Ich hoffe, ich bin hier im richtigen Bereich. Bei mir ist ja alles ganz frisch, Mikroskop, Kamera und ich auch ;)  Jetzt probiere ich gerade herum und habe versucht meine ersten Blicke mit der Kamera aufzunehmen. Wenn ich mir die Bilder hier so anschaue und mit meinen vergleiche ...   :-\  Also, ich bin schon ein wenig enttäuscht.

Irgendwie finde ich das sehr unscharf, unter dem Mikroskop selbst sieht das viel knackiger aus.

Zudem sehe ich nur einen relativ kleinen Ausschnitt von dem, was ich unter dem Mikroskop selbst sehe, da muss ich immer fummeln, um es dann auch in der Kamera zu erwischen. Und bei beiden stimmt die Schärfe nicht überein, ich kann mir also nur aussuchen, ob im Mikroskop oder über die Kamera scharf.

Mache ich etwas falsch oder liegt es an der Kamera selbst? Die Anleitung/Hilfe von Bresser schweigt sich da leider aus.

Bresser Science Infinity
Bresser Mikroskopkamera SP 5MP mit USB 2.0, 2592x1944 Px Auflösung

Viele Grüße
Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: plaenerdd in Juni 22, 2020, 21:39:17 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
zumindest erkennt man die Blutregenalge schon mal als solche und auch die 2 Geißeln  :).
Zeig doch mal bitte, wie das bei Dir zusammengesteckt ist, also ein Bild vom Mikrosko und der Kameraadaption. Da gibt es ja viele Wege. Steckt die Kamera auf einem Okular oder wird die ohne Okular in den Tubus gesteckt. Gibt es eine Zwischenoptik an der Kamera?
Fakt ist schon mal: Wenn Du umfokussieren musst, um das Bild in der Kamera scharf zu bekommen, nach dem es am Okular scharf war, ist der Sensor nicht an der richtigen Stelle. Ich nehme an er ist zu weit weg und deshalb ist auch der Bildausschnitt zu klein.
Wenn Du ohne (Foto-)Okular oder andere Zwischenoptik direkt das Zwischenbild abgreifen willst (Was bei voll auskorrigierten Objektiven der Königsweg wäre) muss der Sensor auf der Höhe der Zwischenbildebene sein. Ich kenne da nicht die Bressermaße, aber das ist auf jedenfall im Tubus und nicht hahinter. Bei Zeiss-West wäre es 10mm unterhalb der Okularauflage, bei Zeiss-Jena 13mm. Irgendwas in dieser Größenodrnung. Du benötigst also einen extra Fototubus, der kürzer ist als ein Okulartubus.
Hast Du ein Okular im Fotostrahlengang, dann benötigt Deine Kamera noch eine Zwischenoptik, die wie ein Kameraobjektiv wirkt.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Peter V. in Juni 22, 2020, 21:56:20 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

ehrlich gesagt, zunächst dachte ich "Wer nicht hören will, muß...."  ;). Ich habe dann aber festgestellt, dass Du nicht der Forist bist, dem ich letztens so intensiv von einer c-mount-Kamera abgeraten habe.
Aber zunächst zum Trost: Du hast keinen Grund zu Enttäuschung, und zwar aus verschiedenen Gründen. Und vorweg: Die Bilde rsind keineswegs schlecht (8nd sie wären bei einem Anfänger auch mit der DSLR vemrutlich nicht wesentlich besser).

Also:

ZitatIch hoffe, ich bin hier im richtigen Bereich. Bei mir ist ja alles ganz frisch, Mikroskop, Kamera und ich auch ;)  Jetzt probiere ich gerade herum und habe versucht meine ersten Blicke mit der Kamera aufzunehmen. Wenn ich mir die Bilder hier so anschaue und mit meinen vergleiche ...   :-\  Also, ich bin schon ein wenig enttäuscht.

Irgendwie finde ich das sehr unscharf, unter dem Mikroskop selbst sieht das viel knackiger aus.

1) Bitte vergleich Deine Bildernichtmit denen, die hier im Forum von "erfahrenen" Amateuren bis hin zu echten Meister-Mikrofotografen gezeigt werden. Oder meinst Du, dass Du Dir mal eben im Fotoladen eine DSLR kaufst, die ersten 5 Fotos schiesst und anschließend in der "Fotocommunity" gleich brillieren kannst? Die meisten Mikrofotos, die hier im Forum gezeigt werden, wurden mehr oder weniger umfangreich(!) mit Photoshop nachbearbeitet - oft von Foristen mit jahrelanger(!) Erfahrung in der Mikrofotografie! Keines der Fotos, die Dir vermutlich gut gefallen, kam direkt so vom Kamerachip ins Forum. Die Nachbearbeitung reicht vom Entrauschen über die Regelung von Helligkeit, Kontrast, Farbsättung, Nachschärfen bis zu Stacks aus mehreren Schärfeebenen etc., gelegentlich wird bei beweglichen Objekten sogar geblitzt, was zumeist komplexere Apparturen am Mikroskop voraussetzt.

Deine Fotos sind genau das, was ich als unbearbeites Bild von einer solchen Kamera erwarten würde (das ist nicht so negativ gemeint wie es klingt). Dass es durch das Okular "knackiger" aussieht, ist völlig normal! Auch bei hochwertigeren Kameras und Kameraadaptionen.

Parfokalität (also gleiche Schärfeebene im Okular und in der Kamera) ist oft schwer zu erreichen, das ist auch nicht ganz einfach "aus der Ferne" zu lösen. Zeig doch mal bitte ein Bild, wie Deine Kamera auf dem Mikroskop sitzt.

2)
ZitatZudem sehe ich nur einen relativ kleinen Ausschnitt von dem, was ich unter dem Mikroskop selbst sehe, da muss ich immer fummeln, um es dann auch in der Kamera zu erwischen.

D a s genau ist das große Problem dieser Kameras bzw. der einfachen Adapter dieser Kameras - sie liefern oft nur einen winzigen Auschnitt des Okularbildes. Man nennt das auch "Nachvergrößerung". Daran wirst Du nicht viel ändern können. Was für ein Adapter befindet sich denn zwichen der eigentlichen Kamera und dem Mikroskp? Steht da ein Zahl darauf? (1x, 0,63x, 0.5x oder so ähnlich).

Ich denke, falsch im eigentlichen Sinne machst Du nichts und die Kamera auch nicht. Es gibt natürlich Limitierungen durch die Kamera und ihre Adaption an sich, aber auch durch Deine noch sehr geringen Kenntnisse in der Mikrofototgrafie. Ich finde, dass es sich für den Anfang schon sehen lassen kann. Gut sogar! Für eine reine Dokumentation des Gesehehen reicht es schon völlig aus - da haben wir hier gaaaanz andere Dinge zu sehen bekommen. Vor 10 - 15 Jahren wäre ein Anfänger vermutlich stolz auf sein erstes Mikrofoto gewesen, wenn es so ausgesehen hätte.

Also - es gibt keinerlei Grund, über diese Bilder "enttäuscht" zu sein. Übe ein wenig und lass Dir nicht den Spaß daran durch den Vergleich mit unseren Spitzen-Mikrofotografen nehmen! Würde jeder Hobbymaler so denken, könnte er gleich den Pinsel aus der Hand legen.
Leider posten hier im Forum fast nur gute bis sehr gute Mikrofotografen, sodass der Anfänger vermutlich völlig falsche Erwartungen hat, was man mit einem einzelnen Foto einer solchen Kamera ohne weitere Bearbeitung erreichen kann.

Hezrliche Grüße
Peter




Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: pwa in Juni 22, 2020, 22:23:48 NACHMITTAGS
Hallo Gerd, Hallo Peter ...

Also, erst einmal vielen Dank für die aufbauenden Worte. Ja, es stimmt natürlich, auch wenn es abgedroschen klingt, kein Meister ist vom Himmel gefallen. Vielleicht bin ich enttäuscht, weil ich ziemlich gut fotografieren kann und deswegen wahrscheinlich eine hohe Qualitätserwartung hatte. Ich wollte natürlich auch nicht auf eine mieserable Kamera hereinfallen oder feststellen, dass ich mich einfach etwas doof angestellt habe und dachte mir, ich frag einfach mal nach.

Die Infos die ich gerade gelesen habe, überfordern mich ein wenig. Ich hatte mich für diese Kamera entschieden, um eben gerade am Anfang nicht fummeln zu müssen. Es hieß laut Bresser, Kamera nehmen, draufstecken, fertig. Und genau das habe ich gemacht :)  Das heißt, sie steckt ohne Okular blank in einem Tubus.

Das Mikroskop sollte schon den korrekten Adapter haben laut Bresser (keine Angabe wie 0,5 oder ähnliches), ist separat von den anderen Okularen. Nun kann man die Kamera dort einfach reinstecken, auch etwas in der Höhe verstellen und mit einer Schraube fixieren. Das aber so hinzubekommen, damit beides gleichermaßen scharf ist, ist nicht einfach. Als Lösung hatte ich gefunden, dass ich die Dioptrin bei den Okularen anpassen kann. So bekomme ich das hin, dass beides ungefähr gleich scharf ist. Bestimmt nicht Weisheit letzter Schluss aber im Moment meine beste Lösung. Insbesondere bei sich relativ schnell bewegenden Objekten hilft das ein wenig.

Zwei Bilder habe ich beigefügt, einmal wie die Kamera montiert ist, eben einfach oben drauf. Und das andere mit dem Zubehör. Bei Bresser habe ich recherchiert und ein Zwischenstück mit der Angabe 0,5 gefunden, die das Sichtfeld etwas vergrößern soll. Wäre so etwas sinnvoll?

Und wie gesagt, danke für die Mühe und den Zuspruch :)  Es geht mir auch weniger um super Bilder, sondern vielmehr um Beobachtung und Dokumentation. Die Info "Blutregenalge" war auch sehr hilfreich. Bis Alge bin ich auch gekommen ;) Ich arbeite mich da gerade durch zwei Bücher durch, um auch zu verstehen, was ich da sehe.

Viele Grüße
Peter


Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Peter V. in Juni 22, 2020, 22:50:38 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

siehst Du? Das habe ich mir gedacht! Du hast also einen optiklosen "1x"-Adapter. Der kleine Kamerachip erfasst so nur einen kleinen Teil des in seine Ebene projizierten Zwischenbildes. Du benötigst also einen Adapter, z.B. den erwähnten 0.5x Adapter. Der verkleinert das projizierte Zwischenbild um den Faktor 0.5, sodass der Chip mehr davon erfasst. Vollständig wirst Du das Bild aber ohnehin nicht auf den Chip bekommen. 

Die Parfokalitätseinstellung ist grundsätzlich richtig beschrieben, man kann sie mit der Dioptrieneinstellung anpassen.

In Deinem Fall ist es bei den Blutregenalgen aber gar nicht schlimm, dass Du diese "Nachvergößerung" hast. Mit dem 0.5x-Adapter wäre die Alge auf Deinem Bild deutlich kleiner und Du müsstest schon ein höher vergößerndes Objektiv verwenden, um ein vernünftiges Bild zu erhalten.
Diese "Nachvergrößerung" kann von Vor- und Nachteil sein. Hier ist sie sicher nicht von Nachteil, wenn man aber z.B. einen Pflanzenschnitt fotografieren möchte, ist es natürlich kontraproduktiv, wenn der Chip nur einen winzigen Teil des Bilder erfasst.

Und Bresser hat mit der Aussage "Kamera nehmen, draufstecken, fertig" doch auch recht! Du bist doch schnell zu einem Bild gekommen und das ist - wie schon erwähnt - auch gar nicht sooo schlecht!

Und nochmal: Die Parfokalitätseinstellung ist immer etwas tricky und gelingt manchmal nicht 100prozentig. Dann musss man ggf. in der Tat letztlich auf dem Monitor fokussieren. Schnell bewegte Objektiv zu fotografieren ist ohne Blitz am Mikroskop immer schwierig. Hie rist eine möglichst gute Parfokalität schon hilfreich.
ich würde so vorgehen: Dioptrieneinstellung etwa in die Mitte, dann durch das Okular fokussieren. Anschließend die Höhe der Kamera so verändern, dass auch das Bild auf dem Monitor scharf ist. Das kann ein ziemliche Friemelei sein, bis man das erreicht hat.

Spiel einfach mal ein wneig herum, ich denke, Du wirst die Möglichkeiten schon ausloten können.

Gibt es jetzt noch Infos, mit denen Du "überfordert bist" oder hast Du weitere Fragen? Raus damit!! Keine Frage ist zu dumm! Gerade das Thema Fotografie /Fotoadation ist für Anfänger nur schwer zu durchblicken, ich weiß es aus eigener Erfahrung.

Hezrliche Grüße
Peter




Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: knipser009 in Juni 22, 2020, 22:58:51 NACHMITTAGS
hallo Peter

eine mögliche Ursache für die Unschärfe neben der vllt nicht vorhandenen Parfocalität steckt in der von Dir eingesetzten Kamera. Sie hat nur 2592x1944 Px (= 5 MB) Auflösung,  was etwa dem digitalen Standard vom Jahr 2003/4 entspricht. Bei heutigen digitalen Cameras sind die Pixel wesentlich kleiner - und damit das Bild schärfer - 20-30MB Auflösung sind schon fast normal.

Bresser hat auch noch folgende Cam im Angebot : Bresser MikroCam II 20 MP  - allerdings zu einem horrenden Preis von fast € 1000.-
Ob Du die Bresser-Cam zurückgeben kannst ?
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: plaenerdd in Juni 22, 2020, 23:01:34 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
da ist links im Bild eine kleine Rändelschraube im Bild. Kann man damit die Kamera in verschiedenen Höhen fixieren? Dann könntest Du damit die Perfokalität in gewissen Grenzen angleichen.
Du könntest DEin Bild von der Blutregenalge vielleicht vorsichtig noch ein wenig nachsärfen. Ich mache das mit dem kostenlosen Bildbearbeitungsprogramm GIMP unter Filter/Verbessern/ unscharf maskieren. Noch vorsichtige Kontrasterhöhung. Dann sieht es so aus:
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: knipser009 in Juni 22, 2020, 23:03:33 NACHMITTAGS
.
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: JB in Juni 22, 2020, 23:25:43 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

Ich finde die Aufnahmen ebenfalls nicht schlecht. Bei der Unschaerfe ("Nebel") und den davon schwimmenden Objekten kommt noch etwas anderes ins Spiel: Die Schichtdicke.

Die Fluessigkeitsschicht, in der sich die Objekte befinden, muss sehr duenn sein. Die Objekte muessen idealerweise am Deckglas anliegen. Das ist wichtig fuer die Bildqualitaet, insbesondere beim 40er Objektiv, und dafuer, dass die Objekte auch in der Photoebene bleiben.

Die Probe sollte dazu etwas aufkonzentriert und mit dem Deckglas abgedeckt werden, und dann wird ueberschuessiges Wasser vorsichtig abgesaugt. Das erfordert etwas Uebung aber mit mehr Erfahrung gelingt das!

Ich kann ausserdem empfehlen etwas mit schiefer Beleuchtung zu experimentieren. Das wird mit diesen Objektiven zwar zu starken Farbraendern fuehren, aber man kann so Strukturen wie die Gallertehuellen um die Algen herum besser sichtbar machen.

Viel Erfolg,

Jon
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Peter Reil in Juni 23, 2020, 06:43:10 VORMITTAG
Hallo Peter,

die Bilder sind in Ordnung. Die Nachbearbeitung wirst du in Angriff nehmen, dann sieht das noch besser aus. Da muss man etwas üben.

Lasse dich nicht veunsichern. Die Megapixel reichen völlig aus! Viele der Bilder hier im Forum (und darunter auch hervorragende) sind mit deutlich weniger Megapixel gemacht worden.

Freundliche Grüße
noch ein Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Peter V. in Juni 23, 2020, 08:05:26 VORMITTAG
Hallo,

Zitat von: Peter Reil in Juni 23, 2020, 06:43:10 VORMITTAG
Hallo Peter,

die Bilder sind in Ordnung. Die Nachbearbeitung wirst du in Angriff nehmen, dann sieht das noch besser aus. Da muss man etwas üben.

Lasse dich nicht veunsichern. Die Megapixel reichen völlig aus! Viele der Bilder hier im Forum (und darunter auch hervorragende) sind mit deutlich weniger Megapixel gemacht worden.

Freundliche Grüße
noch ein Peter

so ist es! Klare und wahre Worte, von denen ich jedes unterschreibe. Die unbearbeiteten Hämatococcus-Bilder sind nicht "schlecht"!

@Wolfgang: Die Unschärfe (die in meinen Augen nicht wirklich dramatisch ist) liegt ganz sicher nicht an der Pixelzahl. 5 MP sind mehr als ausreichend. Ich hatte vor ein paar Monaten eine neue aktuelle professionelle c-mount Kamera (Progres Subra) für fast 3000 EUR bei mir, sie hatte stolze 3,1 Megapixel  ;). Die Bildqaulität war top!

Die Unschärfe kann viele Ursachen haben, die schon erwähnt wurden: Bewegungsunschärfe, zu hohe Schichtdicke oder einfach nicht ausreichende Fokussierung durch den Benutzer, keine Nachbearbeitung.

Peter muss einfach mit den Geräte, die er hat, Erfahrungen sammeln, dann wird es mit der Zeit auch besser werden. Keinesfalls solltest Du, Peter, jetzt schon anfangen, die Kamera zu wechseln. Sammel erst einmal Erfahrungen! Die 5-MP-Kamera ist von der Auflösung her mehr als ausreichend! Auch die teuerste und beste Kamera würde Dir jetzt ad hoc kein besseres Ergebnis liefern.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: pwa in Juni 23, 2020, 08:31:39 VORMITTAG
Hallo zusammen ...

Viele Infos und sehr gute dazu. Vielen Danke dafür!  :)

Zusammengefasst denke ich, dass ich damit also gar nicht so schlecht aufgestellt bin, zumindest für den Anfang. Für die Fokussierung werde ich dann mit der Höhe der Kamera über die Rändelschraube und die Dioptrien-Einstellung meine Möglichkeiten ausloten.

Die Bilder waren unbearbeitet, hier scheine ich ja auch noch Möglichkeiten zu haben einiges zu verbessern. Da werde ich mal Lightroom und/oder Photoshop bemühen.

Die Dicke des Präperats ist ganz sicher auch ein Punkt, je nach Objektiv ist die Tiefenschärfe wesentlich geringer als das Objekt. Den Objektträger gut vorzubereiten fällt mir noch schwer, manchmal schwimmt mir das regelrecht weg, auch Ausstriche gelingen mir noch nicht so ganz. Noch ein Parameter, den ich in den Griff bekommen muss. :)

Dann werde ich etwas üben und versuchen die einzelnen Parameter besser in den Griff zu bekommen. Wenn hier auch Anfängerbilder gern gesehen sind, lasse ich euch gerne teilhaben an meinen Fortschritten. :)

Viele Grüße
Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Peter V. in Juni 23, 2020, 08:39:58 VORMITTAG
Hallo Peter,

hier noch einmal ein Link zu der schönen Einführung von unserem Admin Christian Linkenheld:


https://www.mikroskopie.de/pfad/dokumentation/sechs.html (https://www.mikroskopie.de/pfad/dokumentation/sechs.html)

Schau Dir mal die interaktive Flash-Datei "Per Adaption einer digitalen Mikroskopkamera sichtbarer Bildbereich" an, dann wird Dir klar, wieso Du nur einen kleinen Ausschnitt des Okularbildes siehst.

Deine Kamera hat einen 2/3''-Chip, der Adaptions-Vergrößerungsfaktor beträgt 1, das Sehfeld des Okulars 22. Gib mal diese Daten dort ein. Du kannst dann auch simulieren, wie sich der 0.5-Adapter auswirken würde.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Peter V. in Juni 23, 2020, 12:22:56 NACHMITTAGS
Hallo,

hier einmal Bilder von Hämatococcus, die ich auf die Schnelle mit einer Moticam 1080 (c-mount-Kamera) an einem Zeiss Jenamed mit 40x-Objektiv und einem 0.5x-Adapter von Askania aufgenommen habe. Ohne Nachbearbeitung.
Ob die jetzt nennenswert besser sind als Deine Bilder, überlasse ich Deiner Entscheidung.  ;)
Das letzte Bild zeigt das mit Photoshop bearbeitete Bild Nr. 2 - und ich bin kein großer Photoshop-Experte!   :)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Peter V. in Juni 23, 2020, 12:46:17 NACHMITTAGS
...und noch etwas  ;):

Mein Lieblingsbeispiel zur Aufmunterung desillusionierter Mikrofotografie-Anfänger: Hier sieht man, wie manche Ausgangsbilder aussehen können und was zwei unserer besten Mikrofotografen in unserem Forum aus einem solchen Bild herausholen (gezeigt auf einem Mikrofoto-Workshop in Hagen). Es heißt zwar immer "Shit in, Shit out", aber so ganz stimmt das nicht.

Nun ist es keinesfalls so, dass unsere guten Mikrofotografen immer derartiges Ausgangsmaterial haben  ;), aber so, wie die Bilder im Forum erscheinen, kommen sie auch nicht mal eben direkt aus der Kamera...

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/88775_7951741.jpg)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Mikroman in Juni 23, 2020, 13:30:23 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen: 5MP sind für die meisten Aufnahmen durchaus ausreichend. Ggf. würde ich noch in einen 0,4x Adapter investieren: https://www.ebay.de/itm/0-4X-0-5X-1X-Mikroskop-Kamera-Digital-Okular-C-Mount-Adapter/263698230257?hash=item3d65a3abf1:g:KKQAAOSwPAxaO3hM

Damit erreicht man gegenüber den gebräuchlichen 0,5x Adaptern ein größeres Sehfeld. Es gibt zwar 0,3x Adapter, aber die verzerren gewaltig am Bildrand.

Gruß
Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: liftboy in Juni 23, 2020, 14:47:55 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

das Problem kenn ich :-)  stolzer Besitzer einer (für ein Schweinegeld erworbenen) EuromexDC5000 C-mont Kamera.
Eingesteckt (natürlich mit dem gleichen Adapter den Du auch hast.... und autsch! Beratung vom Händler (Jungner) eingeholt, 0,5 Optik erworben und AHA! schon besser. Durch Zufall im Netz einen 0,37 Adapter gesehen und gekauft (aus Canada und mit 37€ echt billig.. die sind jetzt richtig teuer). Und?..... geht doch! Ich häng mal für Spaß ein Bild dran. Kartoffelstärke mit dem SP40x Objektiv, der 5MP Kamera und dem 0,37Adapter.
Einziges Problem: das Kabel ist fest angeschlossen und lässt sich nicht verlängern (USB2) dann läuft die Kamera nicht mehr. außerdem ist sie recht lahm, bei Cilliatenfotos kannst Du sowas vergessen! Aaaber: für den Anfang reichts, für stacking allemal und die mitgelieferte Software ist recht brauchbar. Lass Dich nicht verdrießen und genieß die für den Anfang guten Fotos (meine waren schlechter).

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Eckhard F. H. in Juni 23, 2020, 15:31:28 NACHMITTAGS
ZitatIch finde die Aufnahmen ebenfalls nicht schlecht.
Hallo Jon,
sorry, ich finde Mikrofotos ohne Angabe der Objektgröße bzw. ohne Maßbalken unbewertbar.
Gruß - EFH
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: pwa in Juni 23, 2020, 15:47:51 NACHMITTAGS
Wow, da scheint ja doch einiges möglich zu sein. Das hat mich gleich dazu motiviert mir ein Bild von gestern vorzunehmen und ein neues zu machen; mit Vergleich vor und nach der Bearbeitung.

Die Bearbeitung habe ich mit Lightroom gemacht.

So einen Adapter werde ich mir auch noch zulegen, die scheinen ja nicht so extrem teuer zu sein. Das passt noch in mein Budget ;)

Viele Grüße
Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: pwa in Juni 23, 2020, 15:48:59 NACHMITTAGS
Zitat von: liftboy in Juni 23, 2020, 14:47:55 NACHMITTAGS

das Problem kenn ich :-)  ...

Schön, dass es nicht nur mir so geht  ;D
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Peter V. in Juni 23, 2020, 15:59:57 NACHMITTAGS
Hallo Eckhard,

Zitat von: Eckhard F. H. in Juni 23, 2020, 15:31:28 NACHMITTAGS
ZitatIch finde die Aufnahmen ebenfalls nicht schlecht.
Hallo Jon,
sorry, ich finde Mikrofotos ohne Angabe der Objektgröße bzw. ohne Maßbalken unbewertbar.
Gruß - EFH

stimmt, auf Deinen sind sie ja immer drauf...obwohl..ähm...Deinen? Hab ich denn jemals ein Mikrofoto von Dir hier gesehen?  ;)

Also, ich sehe lieber Mikrofotos ohne Maßstabsbalken als gar keine!

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: JB in Juni 23, 2020, 16:04:01 NACHMITTAGS
Zitat von: Eckhard F. H. in Juni 23, 2020, 15:31:28 NACHMITTAGS
ZitatIch finde die Aufnahmen ebenfalls nicht schlecht.
Hallo Jon,
sorry, ich finde Mikrofotos ohne Angabe der Objektgröße bzw. ohne Maßbalken unbewertbar.
Gruß - EFH

Hallo Eckhard,

Aus der Chipgroesse, dem Relaisfaktor und der Algengroesse (im "Wassertropfen" 8-50 um) kann man das in etwa einordnen. Bei mir ist das in der Schublade "Gruenalge mit Gallerte" gelandet, und dafuer sieht es OK aus. Fast alles ist im Hellfeld sichtbar (Gallerte, Chloroplasten und Geisseln), die Kanaele in der Gallerte waeren mit schiefer Beleuchtung noch besser erkennbar.

Bei Bestimmungsanfragen ist der Messbalken natuerlich wichtig!

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: liftboy in Juni 23, 2020, 16:09:52 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

Bevor Du da was kaufst: einen 0,5Adapter hab ich hier noch zu liegen; könnte ich Dir zu testzwecken schicken.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: JB in Juni 23, 2020, 16:23:29 NACHMITTAGS
Hallo Peter (pwa),

Ich bin absolut kein Experte fuer Bildbearbeitung, aber ich wuerde es so wie Gerd machen und die "unscharf markieren"/ "unsharp mask" -Funktion als ersten Bearbeitungsschritt waehlen. Wenn nur der Kontrast erhoeht wird, gibt es sehr starke und unnatuerliche Farbkontraste (da muss mindestens noch de-saturiert werden).

Mein Beitrag:
- unsharp mask
- white ballance
- contrast
- saturation
+ sollte noch auf 50 % der Groesse reduziert werden fuer besseren Bildeindruck

Ginge aber natuerlich noch viel besser wenn man die Masken- und Layerfunktionen von Photoshop beherschen wuerde.
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Peter V. in Juni 23, 2020, 16:27:37 NACHMITTAGS
Hallo,

mein üblicher Workkflow als "Auch-nicht-richtiger-Photoshop-Experte" ist:

1) Entrauschen, z.B. mit dem PlugIn "Neat Image" (kostenpflichtig)
2) Anpassungen von Helligkeit, Kontrast und Sättigung
3) Unscharf maskieren (mäßig).

Die Entrauschung führe ich immer zuerst durch!!

Damit bekomme ich zumeist (für meine Ansprüche!) ausreichende Qualität. Experten holen natprlich noch deutlich mehr heraus. Ich benutze zumeist PS elements.


Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Eckhard F. H. in Juni 23, 2020, 16:40:00 NACHMITTAGS
ZitatAus der Chipgroesse, dem Relaisfaktor und der Algengroesse (im "Wassertropfen" 8-50 um) kann man das in etwa einordnen.

Hallo Jon,
natürlich, wenn man die Größe eines Objektes kennt ist die Beurteilung seiner Abbildung kein Problem. Mit dem 1. Blick auf Sporen bekannter Pilze oder anderer bekannter Sachen ist ein Urteil über die Qualität der Aufnahme möglich. Bei unbekannten Dingen hingegen ist das meiner Meinung aber unmöglich.
Gruß - EFH
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Jürgen Boschert in Juni 23, 2020, 16:49:59 NACHMITTAGS
Lieber Eckhard,

in diesem Faden geht es doch aber nicht um die Bestimmung irgendeines unbekannten Wesens -das Objekt ist ja ein wohlbekanntes-, sondern um das Adaptieren einer Kamera, das mit dem Balken kommt dann später.
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Eckhard F. H. in Juni 23, 2020, 17:59:41 NACHMITTAGS
Zitat-das Objekt ist ja ein wohlbekanntes-,...

Hallo Jürgen,
oh, das war mir unbekannt, sorry.
Gruß - EFH
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: othum in Juni 23, 2020, 23:52:41 NACHMITTAGS
Zitat von: pwa in Juni 23, 2020, 15:47:51 NACHMITTAGS
Wow, da scheint ja doch einiges möglich zu sein. Das hat mich gleich dazu motiviert mir ein Bild von gestern vorzunehmen und ein neues zu machen; mit Vergleich vor und nach der Bearbeitung.

Die Bearbeitung habe ich mit Lightroom gemacht.


Hallo Peter,

mit LR hast Du eigentlich das richtige/ideale Werkzeug in der Hand. Nachdem Du schon einige Tipps für die Bearbeitung in PS bekommen hast, hier von mir ein paar LR-Tipps (und ein paar grundsätzliche Kommentare):

Einer der Hauptunterschiede zur "normalen" Fotografie liegt in den anderen Kontrastverhältnissen. Insbesondere bei "normalen" Hellfeldaufnahmen von ungefärbten Objekten, liefern die Motive sehr wenig Kontrast. Diesen gilt in der Nachbearbeitung herauszuarbeiten. Daher ist die Gradationskurve in LR eines der wichtigsten Werkzeuge: indem Du diese relativ steil ziehst und genau den richtigen Bereich im Histogramm triffst. Daher liefern meist RAW-Dateien in der Bearbeitung deutlich bessere Ergebnisse als JPG, da Du auch bei sehr steilen Gradationen noch keine Tonwertabrisse bekommst. So bekommst Du Strukturen und Details herausgearbeitet, die Dir auf den ersten Blick verborgen sind.

Ansonsten natürlich Weissabgleich auf den Hintergrund (bei starken Vergrösserungen lohnt es sich, Aufnahmen ohne Probe, aber mit Deckglas&Eindeckmittel, zu machen; so hat man eine gute Referenz, auch wenn im Bild kein Hintergrund für die Aufnahme mit der LR-Pipette zu sehen ist), CA entfernen und je nach Kamera entrauschen (bei den USB-Kameras vermutlich nötig, aber vorsichtig einsetzen!) und natürlich schärfen. Wenn nötig kannst Du in LR auch relativ schnell Vignettierungen entfernen. Und für das Ganze natürlich Vorgaben erstellen (Ich habe Vorgaben für meine häufigsten Objektiv/Beleuchtungskombinationen und eine Excel-Tabelle mit entsprechenden Belichtungszeiten und Farbtemperaturen für den Weissabgleich), damit es flott voran geht, gerade wenn man viele Aufnahmen sichten/verarbeiten möchte.

Ansonsten: Wie schon von anderen geschrieben: Exakte Parfokalität gibt es fast nie, daher immer mit LiveView scharf stellen (wenn möglich) und/oder (bevorzugt "und") Reihen machen, bei denen die Schärfenebene variiert wird. Dann kannst Du hinterher am Rechner die besten raussuchen oder ggf. stacken. Bedenke, dass die Schärfentiefe schon bei mittleren Vergrößerungen deutlich geringer ist als die Dicke der meisten Deiner Objekte, daher ist es oft physikalisch unmöglich, "alles" scharf zu haben.

Außerdem bewegen sich viele Objektive (selbst in "toten" Proben, wie zB Pflanzenschnitten; da hilft nur: kurze Belichtungszeiten. Und damit die gleiche Regel wie in der "normalen" Fotografie: Fehlendes Licht ist durch nichts zu ersetzen....)

Schließlich: Hier gab es erst vor kurzem einen fast philosophischen Thread über die "ideale" Mikroskopkamera. Meine Meinung dazu: Statt USB-Kamera würde ich immer eine (im Zweifelsfall vorhandene!?) dSLR oder Spiegellose bevorzugen, so sie sich mit vertretbarem Aufwand an das Mikroskop adaptieren lässt. Geeignete Kameras gibt es gebraucht für kleines Geld und wenn man bereit ist, sich in die Nachbearbeitung der Bilder einzuarbeiten (und Du siehst, das muss man eh!), liefert es Dir super Ergebnisse.

Zu guter Letzt: Hier kannst Du alles fragen und bekommst im Zweifelsfall alle Tipps und Hilfestellungen, die es braucht.

Beste Grüße, Oliver

Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: rhamvossen in Juni 24, 2020, 11:56:50 VORMITTAG
Hallo,

Hier noch ein Versuch mit RawTherapee. Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: knipser009 in Juni 24, 2020, 12:49:02 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Juni 23, 2020, 08:05:26 VORMITTAG
Hallo,

@Wolfgang: Die Unschärfe (die in meinen Augen nicht wirklich dramatisch ist) liegt ganz sicher nicht an der Pixelzahl. 5 MP sind mehr als ausreichend. Ich hatte vor ein paar Monaten eine neue aktuelle professionelle c-mount Kamera (Progres Subra) für fast 3000 EUR bei mir, sie hatte stolze 3,1 Megapixel  ;). Die Bildqaulität war top!

Herzliche Grüße
Peter

Hallo Peter

Das ist meiner Meinung eine Frage der Sichtweise.
Früher - ca 2005 - beim Übergabg von der analogen zur digitalen Fotografie hat man gesagt, eine DSLR mit 5MP erlaubt einen Papierabzug bis zu einer Größe von etwa DIN A4. Bei einem größeren Abzug kommt wegen der Pixelgröße Unschärfe ins Bild - bei einem Bildabzug einer analogen SLR kann ein viel größerer Abzug ohne Qualitätsverlust  (=Sichtbarwerden des Fotokorns) gemacht werden.

Dieses Faktum läst sich auch auf MikrokopKameras übertragen.
Es ist bei modernen DSLRs wie zB einer Canon EOS 650 D mit 18 MP ohne weiteres möglich eine Ausschnittsvergrößerung um Faktor 3-4x zu machen, bei einer Mikrocam mit 5MP und gleicher Ausschnittsvergrößerung sieht man dann aber schon die Pixel bzw Unschärfe gegen Schärfe / mehr Details .

Ich würde daher die Canon jederzeit der 5MP Mikrocam vorziehen - zumal bei gleichen Preis.
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: jcs in Juni 24, 2020, 16:41:49 NACHMITTAGS
Zitat von: knipser009 in Juni 24, 2020, 12:49:02 NACHMITTAGS

Dieses Faktum läst sich auch auf MikrokopKameras übertragen.
Es ist bei modernen DSLRs wie zB einer Canon EOS 650 D mit 18 MP ohne weiteres möglich eine Ausschnittsvergrößerung um Faktor 3-4x zu machen, bei einer Mikrocam mit 5MP und gleicher Ausschnittsvergrößerung sieht man dann aber schon die Pixel bzw Unschärfe gegen Schärfe / mehr Details .

Die Regeln der Fotografie lassen sich allerdings nicht ohne weiteres auf die Mikroskopie übertragen. Zwei Rechenbeispiele für ein Unendlich-Mikroskop mit 10x20 Okular (d.h. Bildkreis mit 20mm Durchmesser, in den ein Quadrat - entspricht einem hypothetischen Sensor- mit 14x14mm² hineinpasst):

Bei einem 100x-Objektiv mit NA=1,4 ist die Auflösung d (bei 500nm Wellenlänge, d=lambda/NA) in der Objektebene ca. 350nm, entspricht einer Auflösung in der Bildebene von 35mum. In dem 14x14mm²-Quadrat haben dann 400x400 Pixel Platz, d.h. nicht einmal 1MPx. Da muss ich mir um die Kameraauflösung überhaupt keine Gedanken machen.

Bei einem Objektiv 5x/0,15 ist die Auflösung 3,3mum in der Objektebene und 16mum in der Bildebene, entspricht somit 875*875 Pixel im 14x14mm² Quadrat, und somit immer noch weit unter der Pixelzahl aktueller Kameras.

D.h. bezüglich Kameraauflösung muss man sich bei den heute verfügbaren Kameras keine Sorgen machen, egal ob DSLR/DSLM oder USB-Kamera.

Jürgen

Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: othum in Juni 24, 2020, 18:55:49 NACHMITTAGS
Zitat von: jcs in Juni 24, 2020, 16:41:49 NACHMITTAGS

D.h. bezüglich Kameraauflösung muss man sich bei den heute verfügbaren Kameras keine Sorgen machen, egal ob DSLR/DSLM oder USB-Kamera.

Jürgen

Hallo Jürgen,
Wie hier in dem Forum aber schon diverse Male durchdiskutiert wurde, ist Deine Rechnung nur die halbe Wahrheit. Ich sag jetzt mal die Stichworte "Nyquist" und "Überabtastung" und dann kommt man mit 1MPx lange nicht mehr hin, bei PlanApos schon gar nicht. Und in Deiner Rechnung gehst Du von schiefer Beleuchtung und nicht von Köhler aus, das macht im Idealfall nochmal einen Faktor 2 aus....
Und wie an anderer Stelle geschrieben, ist die Option, RAWs verarbeiten zu können, auch sehr hilfreich.

Beste Grüße, Oliver
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Peter V. in Juni 24, 2020, 20:43:42 NACHMITTAGS
Hallo,

bei all diesen Überlegungen sollten wir - um den Fragesteller nicht zu verwirren - doch darauf hinweisen, dass das, was ihn an der Bildqualität stört, n i c h t s  mit zu niedriger MP-Zahl zu tun hat!

Hezrliche Grüße
Peter

Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: othum in Juni 24, 2020, 20:48:44 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Juni 24, 2020, 20:43:42 NACHMITTAGS
Hallo,

bei all diesen Überlegungen sollten wir - um den Fragesteller nicht zu verwirren - doch darauf hinweisen, dass das, was ihn an der Bildqualität stört, n i c h t s  mit zu niedriger MP-Zahl zu tun hat!

Hezrliche Grüße
Peter

Das ist der Tat absolut richtig!

Beste Grüße,  Oliver
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: andr_brno in Juni 24, 2020, 21:09:39 NACHMITTAGS
Liebes Forum, hier mal ein gelüfteter Szenenapplaus von mir! Da stellt ein Neuling ein gute Frage im richtigen Ton und in den Antworten findet sich das, was ich mich nie zu fragen traute: Die wichtigsten Schritte bei der Bildbearbeitung, für drei verbreitete Programme, vom unermüdlichen Jon und anderen Forumsgrößen. Sowas gehört vielleicht in den Bereich KnowHow, die dortigen Tipps beziehen sich nur auf Photoshop und sind schon zehn Jahre alt!? Jedenfalls herzlichen Dank dafür, wenn jetzt noch jemand die "fünf wichtigsten Schritte in Gimp" ergänzt, zünde ich ihm eine Kerze in Madonna della Corona an!
Herzliche Grüße
Andreas
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: othum in Juni 28, 2020, 19:21:37 NACHMITTAGS
Ich hänge mich hier nochmal dran mit einem weiteren Vorher/Nachher-Beispiel. Es stammt aus meinem letzten Beitrag zum Einblatt:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=37836.0

Ich möchte damit nur noch einmal zeigen, dass es sich lohnt, sich mit den Grundlagen der Digitalfotografie und Bildbearbeitung auseinanderzusetzen und nicht nur die Bilder so hinzunehmen, wie sie aus der Kamera kommen. Insbesondere bei modernen Sensoren mit großem Kontrastumfang kann man noch einiges herausholen, gerade bei einfachen HF-Aufnahmen, so dass man im Einzelfall vielleicht andere Kontrastverfahren wie Ph oder DIK nicht mehr ganz so schmerzlich vermisst.

Ungefärbter Frischschnitt im Hellfeld, Zeiss Axiovert S100, Plan Apochromat 63x/1.40 Öl, Einzelaufnahme, Pentax K-1


Bild 1 zeigt die komplett unbearbeitete Datei (abgesehen von der Konversion nach JPG und Verkleinerung), frisch aus der Kamera.
Bild 2 das, was ich mit LR und PS draus gemacht habe (Zeitaufwand etwa 2 Minuten).

Beste Grüße, Oliver
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: rhamvossen in Juni 30, 2020, 13:23:20 NACHMITTAGS
Hallo Oliver,

Bitte sei mir nicht böse, aber ich finde das du das Bild viel zu stark bearbeitet hast. Jetz kommen mehr Artefakten nach vorne wie Farbsaume und Ueberbelichtung. Ich habe dein Bild auch noch mal bearbeitet. Ist natürlich auch alles Geschmachssache  ;). Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: Soki in Juni 30, 2020, 14:00:48 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

vor einem guten halben Jahr habe ich beschlossen, mir ein Mikroskop und eine Kamera zu kaufen. Als erstes habe ich mir ein Stereomikroskop mit Okularkamera (3mp) zugelegt und war absolut unzufrieden. Also habe ich mir dann ein monokulares Hufeisenmikroskop (Karl Zanger) und eine gebrauchte Olympus E 450 zugelegt. Die Ergebnisse sind um Welten besser. Die Kosten für beides liegen bei um die 100€. Das ganze ist sehr schnell auf- und abgebaut und produziert ganz solide Ergebnisse. Das Fundament ist natürlich die Einarbeitung in die Materie (und später u.U. in die Thematik des Focusstackings).

Hier mal drei Beispielbilder: 1x Hellfeld und 2x Dunkelfeld (mit Dunkelfeldblenden aus dem 3d-Drucker) eine Kieselalge.
Aufgenommen mit einem CZJ Mikroskop von 1931 und einer Nikon D3400. Das Objektiv ist ein Achromat von Leitz Wetzlar (6fl c 42:1  0,85).

Grüße,
Simon
Titel: Re: Erste Bilder ... und enttäuscht
Beitrag von: othum in Juni 30, 2020, 14:08:19 NACHMITTAGS
Zitat von: rhamvossen in Juni 30, 2020, 13:23:20 NACHMITTAGS
Hallo Oliver,

Bitte sei mir nicht böse, aber ich finde das du das Bild viel zu stark bearbeitet hast. Jetz kommen mehr Artefakten nach vorne wie Farbsaume und Ueberbelichtung. Ich habe dein Bild auch noch mal bearbeitet. Ist natürlich auch alles Geschmachssache  ;). Beste Grüsse,

Rolf

Hallo Rolf, wieso soll ich Dir böse sein? Es gibt mE kein "richtig" und "falsch", sondern es ist, wie vieles, Geschmackssache und die Frage, was man zeigen möchte. Ich wollte hier absichtlich Kontraste maximieren, um Strukturen deutlich zu machen, das hat natürlich auch (unschöne) Nebeneffekte. Mir persönlich ist Deine Variante zu weich und flau. Aber wie gesagt: Geschmackssache.

Und hier gibt es mir ja insbesondere darum, zu zeigen, was man aus rohen Kameraaufnahmen noch machen kann.

Beste Grüße, Oliver