Glückauf Forum!
Nachdem das Auflichtmikroskop soweit funktioniert, wollte ich jetzt gerne mal einen eigenen Anschliff machen, in diesem Fall einen Nickelin (Rotnickelkies) aus Eisfeld, der Hülle des Mansfelder Kupferschiefers.
Beim Schleifen habe ich mich streng an Ronalds tolle Anleitung
http://erzanschliffe.ronaldschulte.nl/index.html
und auch sein Material verwendet.
Die Kamera bringt Kratzer, die ich mit dem Auge gar nicht gesehen habe, gnadenlos zum Vorschein.
Alle Aufnahmen wurden mit dem 10x Objektiv gemacht.
Die Leuchtfeldblende war geschlossen, so dass einige Fusel im Strahlengang deutliche Artefakte erzeugen. Die muss ich als nächstes finden.
Ich weiss auch nicht, wie ich die Vignettierung von oben nach unten vermeide. Sie hat wohl etwas mit dem Umlenkprisma zu tun.
Jetzt zu den Bildern.
Auf dem ersten Bild sieht man rechts in orange, den Nickelin. Das Erz links davon hat keine besondere Farbe und erscheint metallisch, wie etwa Bleiglanz. Mit gekreuztem Analysator sieht man, dass beide Minerale stark anisotrop sind. Vielleicht ist das Linke ja Arsenopyrit, das würde dazu passen.
Das 3. und 4. Bild zeigt Nickelin mit gekreuzten Polarisatoren, aber andere Ausschnitte.
Die Linien im 4. Bild sind ausnahmsweise keine Kratzer sondern wohl Druckzwillinge?
Viele Grüsse
Florian
Hier noch ein paar Bilder ohne und mit gekreuztem Analysator, in jeweils 2 um ca. 90 Grad verdrehten Positionen.
Idealerweise sollten sich die Farben im x-Pol alle 90 Grad wiederholen. Nickelin ist hier jedoch besonders empfindlich gegen Fehlstellung der Polarisatoren. Die muss ich dann als Nachstes versuchen, auszurichten.
Ohne Analysator erkennt man bereits die Bireflektion, wobei ich den Kontrast leicht angehoben habe.
Viele Grüsse
Florian
Lieber Florian,
ich bin beeindruckt! Du verkaufst Dich ja immer mehr als "Theoretiker", insofern dachte ich, dass das ganze Schleiflabor von Ronald für Dich eher "Ballast" neben der tollen Reflxionsphotometrieausrüstung war. Ich bin erfreut, dass Du offenbar das ganze System nutzt und somit der "Hilfstransport" (mit der "sauschweren" Schleifmaschine) vom Ruhrgebiet nach Würzburg wirklich sinnvoll war.
Viele Freude beim Schleifen wünscht
Peter
Hallo Florian ,
finde ich toll, dass Du nun eigene Schliffe machst und hier präsentierst.
Sind die Bilder mit Immersion gemacht?
Die rosa Farbe passt ja zu Nickelin, aber bei dem kräftigen blau und blaugrau frage ich mich, ob das der Dunkelstellung der Polfilter geschuldet ist, oder ob das eine diagnostische Farbe
der Anisotropie ist?
Gruß
Jürgen
Hallo Jürgen,
die Bilder sind erst mal ohne Immersion.
Die blaue Farbe ist kein Artefakt der Polarisation. An einigen Stellen sieht man schon, dass die Auslöschung schwarz oder zumindest dunkelgrau erscheint.
Viele Grüsse
Florian
Zitat von: Peter V. in Juli 06, 2020, 14:42:11 NACHMITTAGS
Lieber Florian,
ich bin beeindruckt! Du verkaufst Dich ja immer mehr als "Theoretiker", insofern dachte ich, dass das ganze Schleiflabor von Ronald für Dich eher "Ballast" neben der tollen Reflxionsphotometrieausrüstung war. Ich bin erfreut, dass Du offenbar das ganze System nutzt und somit der "Hilfstransport" (mit der "sauschweren" Schleifmaschine) vom Ruhrgebiet nach Würzburg wirklich sinnvoll war.
Viele Freude beim Schleifen wünscht
Peter
Lieber Peter,
ja, danke nochmal für den Transport. Ein ungelöstes Problem sehe ich noch in der Abwasserfrage. Selbst wenn man nur Dünnschliffe von "normalen" Gesteinen anfertigt, erzeugt man ja eine Unmenge an schlammhaltigen Abwasser, womit man prima die Abflussrohre zubetonieren kann.
Ein Garten wäre da hilfreich, am besten auf einer Sondermülldeponie.
Das Polieren und evtl. das reine Anschleifen ist da schon handhabbarer.
Viele Grüsse
Florian
Viele Grüsse
Florian
Hallo Florian,
leite das Abwasser doch in einen kleinen Eimer, den du überlaufen lässt (Abscheider). Ein Bekannter lässt es durch ein feines Fließ laufen... alles besser als ungefiltert.
Meine Schleifergebnisse sind leider noch nicht vorzeigbar.
Viele Grüße
Erik
Lieber Florian,
sehr schöne Ergebnisse, und das schon beim ersten Versuch. Ich bin beeindruckt!
Dein Dreck im Strahlengang kommt aber doch wohl so deutlich heraus durch eine zu weit zugezogene Aperturblende und nicht durch die Leuchtfeldblende, oder?
Herzliche Grüße,
Olaf
Hallo Florian,
sehr schöne Schliffe.
Zitaterzeugt man ja eine Unmenge an schlammhaltigen Abwasser, womit man prima die Abflussrohre zubetonieren kann.
Abwasser einfach in einen größeren Eimer mit Überlauf, die schweren Schleifreste sammeln sich dann am Boden des Eimers, die paar Schwebstoffe im Wasser aus dem Überlauf sind dann kein großes Problem mehr.
Zum Kupfernickel oder Rotnickelkies ist vielleicht noch spannend zu erwähnen, das der Nickel oder besser die Nickel Erdgeister waren, die das Kupfererz verzauberten, so dass der mittelalterliche Bergmann weniger bis gar kein Kupfer ausbringen konnte, wenn zuviel Nickelin im Kupfererz vorhanden war. Metallisches Nickel ließ sich erstmals 1751 von Cronstedt darstellen. Ähnliches gilt im übrigen für Kobalt, das nach den Kobolden benannt wurde, weil Kobalterze die erfolgreiche Verhüttung verhinderten..
Hallo
Ja, die Schleifreste sinken auf den Grund und wenn man nicht aufpasst werden die steinhart. Das kann ich bestätigen, das die bereits beschriebene Abscheidung super funktioniert allerdings auch ...
Liebe Grüße
Gerhard