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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: D.Mon in August 20, 2020, 18:26:49 NACHMITTAGS

Titel: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: D.Mon in August 20, 2020, 18:26:49 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

seit einigen Monaten bin ich - aufgrund einer eher albernen Vorgeschichte - begeisterter Fan von fleischfressenden Pflanzen. Seit kurzem interessiere ich mich auch intensiv für die Gattung Utricularia (Wasserschläuche) der Familie Lentibulariaceae, die mit rund 250 Arten die artenreichste Gattung der Karnivoren sind. Die Gattung ist sehr vielseitig und aus meiner Sicht hoch interessant. Beispielsweise gibt es aquatisch lebende, epiphytische, litophytische, aber auch terrestrisch wachsende Arten. 8 Arten sind auch in Deutschland heimisch, allerdings selten und meines Wissens auch geschützt.

Viele Arten fangen Ihre mikroskopische Beute mit winzigen an den Wurzeln unterirdischen Sprossen befindlichen Fangblasen. Bei den aquatischen Arten befinden sich die Fangblasen an den Trieben, Hauptbeute sind Wasserflöhe und ähnliches. Die Fallen sehen aus, wie kleine Wasserkrüge (daher auch der Gattungsname) und brauchen teilweise gerade einmal 2 Millisekunden um sich zu öffnen und wieder zu schließen. Durch schlagartige Volumenvergößerung wird ein Unterdruck erzeigt, der die Beute einsaugt, nachdem kleine Reizhaare berührt wurden. Bei anderen Species sind die Fangblasen Anhängsel der Wurzeln.

Neben einem Moorbeet, diversen Pflanzen in Topfkultur und in Schalen, habe ich mir nun ein Minimoorbeet im Haus angelegt, das unter anderem einige Utricularia bisquamata beheimaten soll. Das ist eine terrestrisch wachsende Art, die in Südafrika und Madagaskar heimisch ist. Die Blätter wachsen direkt am Boden und sind gerade einmal ca. 1 mm breit und ca. 10 mm lang. Die Wurzeln unterirdischen Sprosse sind ca. 5 bis 10 cm lang, hauchdünn und an diesen befinden sich die winzigen Fangblasen.

Das soll jetzt als Einleitung mal reichen und ich komme zum eigentlichen Thema.
Natürlich haben mich die Fangblasen mikroskopisch interessiert. Daneben habe ich mein Mikroskop und meinen Fotoadapter noch nicht so lange und es war mir eine willkommene Gelegenheit die Blasen fotografisch zu dokumentieren. Als zusätzliche Herausforderung hat sich ergeben, dass ich gerade mein gesamtes Fotoarchiv von Aperture auf Adobe Lightroom umgestellt habe und mich auch darin einarbeiten muss.

Hier also einige Bilder. Das ist jetzt sozusagen mein Debüt  :). Ich bin in mancher Hinsicht noch nicht völlig zufrieden, aber besser hab ich es einfach noch nicht hinbekommen. Meine Ausrüstung habe ich in die Signatur eingetragen, die wichtigsten Aufnahmedaten stehen auf den Bildern.
Die mikroskopischen Bilder wurden im Fukusstackingverfahren (freihändige Fokussierung) aus 8 Einzelbilder mit dem 10x- bzw. 12 Bildern mit dem 4x Objektiv im RAW-Format hergestellt. Das Übersichtsbild der Pflanzen wurden mit 60mm Festbrennweite und manuellem entfesseltem Blitz aufgenommen und ist ebenfalls gestackt. Die Entwicklung und Nachbearbeitung erfolgte mit Adobe Photoshop und Lightroom.

Und hier kommen endlich die Bilder. Um konstruktive Kritik wird ausdrücklich gebeten.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/281783_19575591.jpg)

Hier eine Übersicht, wie die Pflanzen überirdisch aussehen. Man beachte die winzigen Blätter, die zwischen dem Moos hervorkommen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/281783_41962596.jpg)

Hier eine Gruppe von drei Fangblasen. Beim Berühren der feinen Härchen, klappt der Deckel auf und die Blase vergrößert schlagartig Ihr Volumen. Durch den entstehenden Unterdruck, wird die Beute eingesaugt. Nach ca. 15 Minuten ist die Falle wieder einsatzbereit.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/281783_42119052.jpg)

Hier eine Blase in Detailansicht. Eigentlich war das nur zum Üben gedachte, deswegen ist der Bildausschnitt etwas eigenwillig gewählt. Ich hab aber dann keine Wurzel keinen Spross mehr gefunden, wo die Blasen so fotogen gruppiert waren. So kann´s gehen.

Ich hoffe, die Bilder gefallen dem einen oder anderen und ich konnte etwas Interesse für diese außergewöhnliche Pflanzengattung wecken.

Herzliche Grüße
D.Mon
Titel: Re: Utricularia bisquamata - Fangblasen
Beitrag von: jcs in August 20, 2020, 21:09:18 NACHMITTAGS
Hallo d.mon,

spannende Infos über eine interessante Pflanzengattung! Die Bilder finde ich ebenfalls sehr gelungen, gefällt mir. Als Erstlingswerk ist das jedenfalls sehr passabel in meinen Augen. Kleine Kritik: Statt der Blendenangabe, die hier ja keinerlei Aussagekraft hat, fände ich die Angabe des verwendeten Objektivs sinnvoller.

LG

Jürgen
Titel: Re: Utricularia bisquamata - Fangblasen
Beitrag von: Carsten Wieczorrek in August 20, 2020, 21:24:38 NACHMITTAGS
Hallo D.Mon,
ich kann Deine Begeisterung verstehen.
Ich wurde als ca. sechsjähriger mit einer Venusfliegenfalle angefixt.
Seit dem begeistern mich vor allem die Nepenthes.
Ich weiss nicht, wie viele Pflanzen ich in den letzten 30 Jahren gekauft und gemeuchelt habe.
Mit Karnivorenerde. Mit Pflanzenleuchte. Im Terrarium. Am Aquarium. Nur destiliertes Wasser. Nur Regenwasser.
Keine hat länger als 9 Monate überlebt.
Vor vier Jahren wurde ich noch einmal schwach : in einem Baumarkt gab es eine etwa 20 cm grosse Hybride MIT Blüte. Die habe ich gekauft. Und in meinen Frangipani gehangen.
Keine Extrawürste: das Wasser, das alle anderen Pflanzen bekommen. Keine Karnivorenerde. Keine Leuchte. OK, der Frangipani steht im Wintergarten. Einziger Luxus: nache dem Frühling schiebe ich den ganzen Frangipani auf die Terrasse, wenn es kalt wird, kommt er wieder rein. In der Zeit fängt die Nepenthis unzählige Ameisen.
Hat jetzt fünf Triebe, jeder über 2 m lang, blüht 2 bis 3 mal im Jahr und produziert sehr viele Kannen.
Manchmal ist weniger wohl doch mehr.
Carsten
Titel: Re: Utricularia bisquamata - Fangblasen
Beitrag von: plaenerdd in August 20, 2020, 22:34:30 NACHMITTAGS
Hallo D.
ich habe mir auch gerade einen Wasserschlauch von meinem einwöchigen Fahrradurlaub aus der Lausitz mitgebracht. Mit der Bestimmung tue ich mich noch etwas schwer, aber es wird wohl der Mittlere Wasserschlauch sein. War massenweise in einem aufgelassenen Granitsteinbruchtümpel, der ausschließlich von Regenwasser gespeist wird. In einem anderen Gewässer (eutropher Fischteich) blühte gerade ein anderer Wasserschlauch (?Gewöhnlicher, ?Südlicher)(siehe Foto).
Ich hoffe nächste Woche auch mal zum Fotografieren der Fangblasen zu kommen.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: Fahrenheit in August 21, 2020, 07:58:44 VORMITTAG
Lieber D.Mon,

ein interessanter Beitrag mit guten Aufnahmen! Viel Erfolg mit Deinem Moorbeet.

Den Faden habe ich gerne gelistet.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: plaenerdd in August 21, 2020, 09:02:18 VORMITTAG
Hallo D.
Zitat von: D.MonUm konstruktive Kritik wird ausdrücklich gebeten.
Bei deinem gestakten Übersichtsbild hat Dir die Software ganz schöne Artefakte reingedonnert. Da steht oft der Hintergrund vor dem Vordergrung und die Stengel haben alle einen unscharfen Hintergrund-Hof. Das Staking mit so hohen Kontrasten ist nicht ganz einfach. Defuseres Licht wäre besser, weil die vielen Schlaglichter, die gerade beim Blitzen entstehen, von der Software immer als hoher Kontrast wahrgenommen werden und so auch die eigentlich unscharfen Teile aus den Ebenen darüber oder darunter noch mit in das Ergebnisbild übernommen werden. Die hellen Stängel vor dem sehr dunklen Hintergrund sind dafür ein weiteres Beispiel. Wenn die unscharf sind, sind sehr viel dicker im Bild und versauen so den Hintergrund (unscharfer Hof). Da solltest Du noch mal an den Parametern der Stakingsoftware etwas spielen. Mit den einstellbaren Parametern und was sie bewirken, muss man sich etwas auseinanderseten, wenn man schwierigere Lichtsituationen im Staking beherrschen will. Eventuell waren auch die Schritte zu groß und du brauchst mehr Zwischenschritte. Eine Einzelaufnahme mit größerer Schärfentiefe wäre in diesem Fall warscheinlich wesentlich einfacher und würde einen natürlicheren Eindruck liefern. Aber bitte nicht entmutigen lassen. Wenn man das erste Mal einen Hammer in der Hand hat, wird man einen großen Nagel auch nicht mit 3 Schlägen in einen Balken bekommen und so eine Staking-Software ist ein etwas komplizierteres Werkzeug.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: Mibios in August 21, 2020, 09:05:22 VORMITTAG
Hallo D.Mon,
ich finde, dass Du viel zu bescheiden bist. Das sind doch hervorragende Bilder.
Viele Grüße
Eberhard
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: D.Mon in August 21, 2020, 18:22:57 NACHMITTAGS
Danke für Euer Lob. Das geht natürlich runter wie Öl  :).

Dass das Übersichtsbild nicht sauber ausgearbeitet ist, ist mir völlig klar.
Das habe ich einfach nur nach Schema F durchgejagt.
Da wäre noch viel Handarbeit notwendig gewesen, wo ich aber einfach die Zeit und zum Teil auch die Kenntnisse (noch) nicht dafür habe.

Ich wollte es trotzdem posten, um einen Eindruck von den Pflanzen in ihrem Umfeld zu vermitteln.
Die Pflanzung war ohnehin erst einen Tag alt. Interessanter wird sein, wie das in zwei bis drei Monaten und in einem Jahr aussieht.
Ich bin schon sehr gespannt, ob die Utricularia die Steine besiedeln und ob sie auch ins Wasser gehen. Genaus neugierig bin ich, wie sich die Minidrosera entwickeln werden. Die reagieren ja sehr empfindlich auf Wurzelbruch, der sich aber beim Herauslösen und Trennen aus einem gewachsenen Topf gar nicht vermeiden lässt.

Wenn ihr euch mal den fast waagrechten Stengel anseht, der vor dem grauen Hintergrund ist. Da befindet sich so einen weiße, haarige Struktur, die ich höchst interessant finde und auch auf anderen Stängeln entdeckt habe. Das wäre auch mal ein interessantes Untersuchungsobjekt. Ich möchte aber zurzeit keinen der Stängel opfern. Zu lesen habe ich darüber gar nichts gefunden und ich frage mich, was das sein könnte.

Schöne Grüße
D.Mon
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: D.Mon in August 22, 2020, 07:40:32 VORMITTAG
Hallo zusammen,

ich musste in meinem Eingangsposting einige kleine Korrekturen vornehmen.
Ich haben nämlich zwischenzeitlich gelernt, dass Utricularia keine echten Wurzeln haben, sondern unterirdische Sprosse.
Die Fangblasen sind eine besondere Form von Blättern.

Bei der Gelegenheit hätte ich mal die Frage, ob einer von Euch erklären kann, was "Sprosse" im biologischen Sinn eigentlich genau sind. Wurzeln sind ja laut wikipedia eben keine Sprosse. Bei komplexeren Utricularia ist von Rhizoiden die Rede. Ist das auch eine Form von Sprossen oder noch etwas anderes? Wie sind da die Unterscheidungskriterien?

Viele Grüße
D.Mon
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: Siegfried in August 22, 2020, 08:28:48 VORMITTAG
Hallo D.Mon
Zuerst mal, finde ich die Mikrofoto's 2 und 3 große Klasse.
Nun aber trotzdem nochmal die Nachfrage nach der mikroskopischen Hardware (Objektiv, Kondensor, DF-Blende, Beleuchtung usw.) ?
Sollte ich es überlesen haben, dann Entschuldigung.

   Gruß von Siegfried
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: D.Mon in August 22, 2020, 09:40:11 VORMITTAG
Hallo Siegfried,

ach woher, da musst du dich doch nicht entschuldigen.
Teilweise steht es in meiner Signatur. Hier nochmal ausführlicher und im Zusammenhang:

Mikroskop: Motic Panthera U Trinocular (ein fantastisches Gerät)
Objektive: CCIS UC Plan Achromate, bleifrei 4X/0.1 (AA 30.5mm) und 10X/0.25 (AA 17.4mm)
Kondensor: Fokussierbarer/zentrierbarer N.A. 0.90 / 1.25 Abbe-Kondensor, mit Schieberschlitz
DF Blende: Einfacher Dunkelfeldschieber
Beleuchtung: LED 5.500 K, 3W, dimmbar, fixed Köhler (wobei das eigentlich heißen müsste no Köhler)
Ausstattung/Zubehör alles OEM
Weitere Einzelheiten zum Mikroskop (https://moticeurope.com/en/panthera-u-trinocular.html)

Kamera Sony SLT A55 (ohne Objektiv)
Adaption: Ofenrohr (ohne Optik)
Auslösung mit einfachem Fernauslöser

Falls Dich noch weitere Details interessieren, frag ruhig.
Ich stell hier ja auch unzählige Fragen, stimmt´s Leute?  ;)

Viele Grüße
D.Mon

Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: David 15 in August 22, 2020, 10:17:46 VORMITTAG
Hallo D.Mon,

Zitatbleifrei

Dachte Dein Motic tankt Diesel ?  ::)

Liebe Grüße
David
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: Johnnyiy in August 22, 2020, 10:58:38 VORMITTAG
Hallo David,

schöne Aufnahme und top `Zuchtgefäß`:)
Wasserschläuche sind toll, bei mir gibt es noch Utricularia bremii und viele andere Arten.

Gruß aus dem Sumpf- und Moorflora reichen Aischgrund,
Johannes:) :)
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: anne in August 22, 2020, 13:04:02 NACHMITTAGS
Hallo D. Mon,
ein erfrischend neues Thema, hochinteressant!
Vielen Dank für den tollen Beitrag!
lg
anne
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: Siegfried in August 22, 2020, 14:34:20 NACHMITTAGS
Hallo D.Mon
Danke für deine ausführliche Antwort.
  Gruß von Siegfried
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: Detlef Kramer in August 24, 2020, 11:21:08 VORMITTAG
Kurze Antwort zur Frage Spross oder Wurzel: Die Funktion als Kriterium zu nehmen, funktioniert nicht. Man muss Querschnitte anfertigen und sich Anordnung und Bau der Leitgewebe im primären Entwicklungsstadium anschauen, da sind die Unterschiede sehr deutlich. Außerdem entstehen Blätter nie an Wurzeln.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: D.Mon in August 24, 2020, 12:19:30 NACHMITTAGS
Hallo Detlef,

vielen Dank für Deinen Kommentar.
Du hast ja jetzt ein wenig beschrieben, wie man die Unterschiede feststellen kann, aber nicht, was denn nun eigentlich die Unterschiede sind.

Da die Fangblasen botanisch wohl Blätter sind, ist klar, dass die unterirdischen Teile der Pflanze keine Wurzeln sein können.
Ich versuche mal meine Fragen zu präzisieren:

Ergänzend wollte ich mal fragen, wie man von solch haarfeinen Strukturen Querschnitte anfertigt und wie man die handhabt.
Mit der Karottenmethode wird man da nicht weit kommen.

Danke und Gruß
D.Mon
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: plaenerdd in August 26, 2020, 21:25:52 NACHMITTAGS
Hallo,
nun bin ich endlich dazu gekommen, die Fangblasen vom Wasserschlauch, von dem ich mir ein kleines Stück Sproß im meinem Kaffee-Thermobecher mitgenommen hatte und der seit dem in 300ml Standortwasser in einem kleinen Aquarium schwimmt, mal unter die Lupe zu nehmen. Es hat so lange gedauert, weil ich ein neues Mikroskop auf meinem Tisch stehen habe, in das ich mich erst einarbeiten musst: ein VANOX von Olympus.
Bild 1: zeigt eine auf Beute lauernde Fangblase
Blid 2: hatte schon Erfolg. Ihr ging eine Mückenlarve ins Netz. Natürlich kann man da nicht viel mehr als einen Schatten sehen.
Bild 3: Immerhin war ein reges Gewusel zu erkennen. Offensichtlich waren Ciliaten mit am Werk, die sich am Abbau beteiligten oder zumindest als Aasgeier mit am Tisch saßen. Dass die mit weißem Pfeil gekennzeichneten Schatten sich bewegten, müsst ihr mir einfach glauben.
Bild 4 zeigt die Oberfläche der Fangblase, auf der ganz kleine "Blasen" sitzen.
Bild 5 zeigt die Innenauskleidung der Fanfblase, allerdings wieder durch die intakte nicht zerschnittene Blase hindurch fokussiert. Hier gibt es 4-zellige ?Drüsenhaare. Die wurde auch in diesem Beitrag  (https://c.gmx.net/@334715764697206726/x9AO42MVSCWbMhXJwWtS1A)schon mal schön gezeigt. Die beiden letzten Bilder sind Staks aus 8 bis 12 Bildern. Um den Kontrast ungestraft steigern zu können, ohne die Farben ins Unnatürliche zu verwursten, habe ich die Bilder in Graustufen umgewandelt.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: deBult in August 26, 2020, 22:29:34 NACHMITTAGS
Congrats and welcome in the band of Olympus users.

Best, Maarten
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: D.Mon in August 29, 2020, 23:51:17 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

klasse Fotos.
Die Fangblasen dürften aber deutlich größer sein, als "meine", wenn die sogar Mückenlarven fangen.

Viele Grüße
D.Mon
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: plaenerdd in August 30, 2020, 08:12:51 VORMITTAG
Hallo D.Mon,
auch Mückenlarven fangen sehr klein an. Die Fangblase dürfte 3..4mm groß gewesen sein. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, mit dem neuen Mikroskop für alle Objektiv-Projektiv-Kombinationen Maßstäbe zu fotografieren, so dass ich z.Z. noch keinen einfügen kann. Aber es stimmt schon: Deine Fangblasen sind sicher kleiner. Meines war ein 2x-Objektiv. Mit dem 4er hab ich die Blasen nicht mehr ins Bild bekommen und ich habe einen sehr großes Bildfeld  ;D
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: M.Butkay in August 30, 2020, 10:15:55 VORMITTAG

Zitat von: plaenerdd in August 26, 2020, 21:25:52 NACHMITTAGS
Bild 3: Immerhin war ein reges Gewusel zu erkennen. Offensichtlich waren Ciliaten mit am Werk, die sich am Abbau beteiligten oder zumindest als Aasgeier mit am Tisch saßen. Dass die mit weißem Pfeil gekennzeichneten Schatten sich bewegten, müsst ihr mir einfach glauben.

Hallo Gerd,

das Glaube ich Dir, bei den Aasgeiern dürfte es sich entweder um Ophryoglena utriculariae oder Ohryoglena flava handeln, wobei ich die letztere gerade zur Beobachtung in Kultur habe. Einige Colpidium-Arten bereichern sich mitunter ebenfalls an dem reichlich gedeckten Mittagstisch, Aasgeier unter sich... ;)

Schönen Sonntag noch und viel Freude mit Deinem neuen VANOX und immer daran Denken: "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen..."

Michael
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: deBult in August 30, 2020, 14:36:08 NACHMITTAGS
Michael,

Please share the way you culture Colpidium.

Best, Maarten
Titel: Re: Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *
Beitrag von: D.Mon in August 30, 2020, 17:39:06 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

Zitat von: plaenerdd in August 30, 2020, 08:12:51 VORMITTAGauch Mückenlarven fangen sehr klein an. Die Fangblase dürfte 3..4mm groß gewesen sein.
Also grob > 15 mal größer als meine. Das sind vergleichsweise ja richtige Monster.

Ich habe hier noch einige Utricularia vulgaris. Deren Fangblasen schätze ich auf ca. 0,5 bis 1 mm. Die hatte ich aber noch nicht unter dem Mikroskop.

Es gibt übrigens sehr interessante Beobachtungen, wie sich das Angebot an im Wasser gelösten Nährstoffen sowie an Beutetieren auf die Bildung der Fangblasen auswirkt. Bei bestimmten Spezies wurde beobachtet, dass Anzahl und Größe der Fangblasen reduziert werden, wenn mehr Nährstoffe im Wasser gelöst sind. In diesem Fall soll wohl Aufwand gespart werden, wen ohnehin genug Nährstoffe da sind. Bei anderen Spezies werden mehr Fangblasen gebildet, wenn die Beutedichte hoch ist (=> schnelleres Wachstum). Bei wieder anderen Arten hat man festgestellt, dass mehr und größere Fangblasen produziert werden, wenn die Beutedichte gering ist. Man nimmt an, dass hierdurch die Chance, Beute zu machen, erhöht werden soll.

Darüber hinaus hat man erkannt, dass - zumindest bei U. vulgaris - der Fangmechanismus nur bei einem pH-Wert unter 7 funktioniert. In saurerem Medium und bei höheren Temperaturen schnappen die Fallen dagegen schneller zu.

Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde das alles außerordentlich spannend.

Viele Grüße
D.Mon