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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Soki in Januar 08, 2021, 19:16:37 NACHMITTAGS

Titel: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Soki in Januar 08, 2021, 19:16:37 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

aktuell hab ich ein paar kleine Moospolster von unserem Balkon durchgemustert und u.a. Rädertierchen und Bärtierchen gefunden, dienlich gerne filmen würde. Leider ist die Qualität meiner Videos sehr schlecht, weshalb ich eure Hilfe benötige.
Mein Setup ist das selbe wie beim Fotografieren:

Zeiss Winkel Gf
Nikon D3400 (APS-C) mit Nikon E Series 50mm Pancake
Okular KPL 8x

Als Objektive kommen Neofluare und Planapos zum Einsatz.
Meine Speicherkarte (32gb, 95mb/s) reicht für 10min Filmmaterial in 1080p.

Gibt es irgendwelche Tipps und Tricks, um die Qualität zu verbessern? Die Videos sind unscharf und einfach nicht schön anzusehen.


Dankeschön und beste Mikrogrüße,
Simon
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Bob in Januar 08, 2021, 19:29:14 NACHMITTAGS
Hallo Simon,
die Kamera ist gut, an der wird es also grundsätzlich nicht liegen. Aber vielleicht sind die Einstellungen noch nicht optimal (Auflösung und fps), die Bildqualität ist oft nicht in allen Modi durchgehend vergleichbar gut.
Filmen ist außerdem Bildaufnahme in schneller Folge, dadurch ergibt sich eine festgelegte, kurze Belichtungszeit. Bei zu wenig Licht wird die Kamera die ISO-Einstellung hochdrehen, also besser für ordentlich Licht sorgen, gerne mehr als für die Beobachtung.
Dann könnte der Fokus noch daneben liegen oder Du wackelst zu viel am Tisch und das Wasser gerät in Bewegung.
Vielleicht lädst Du mal ein Beispiel zu Vimeo oder so hoch.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Soki in Januar 08, 2021, 19:49:12 NACHMITTAGS
Hallo Bob,

danke für die Tipps.
Ich habe 1080p und 60fps eingestellt. Die Kamera betreibe ich im manuellen Modus, ISO steht auf 100.
Das Wackeln kann ich ausschließen, das habe ich schon getestet. Auch bei unbewegten Dauerpräparaten ist die Qualität nicht so wie gewünscht.
Vielleicht habe ich auch falsche Ansprüche. Sehr gefallen tun mir die Videos dieses Channels:

https://m.youtube.com/channel/UCtGn297bjkVb8i0arO32jcg/videos

Dort ist immer ein Motic BA310E und der ilabcam Adapter in Kombination mit dem iPhone im Einsatz. Alles wirkt sehr scharf, knackig und rauscharm.

beste Grüße,
Simon

Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: JB in Januar 08, 2021, 22:41:06 NACHMITTAGS
Hallo Simon,

Am besten zeigen Sie mal ein paar Beispiele. Z.B. Film + Einzelframe aus dem Film + Photo vom selben Objekt, mit Histogrammen.

So kann man sehen, ob der Film wirklich unscharf ist oder doch nur kontrastarm oder schlecht belichtet oder falsch entwickelt. Die Smartphones bearbeiten Filmaufnahmen stark nach. Bei Filmen mit Kamera muss man das selbst machen.

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Peter V. in Januar 08, 2021, 23:15:40 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatDort ist immer ein Motic BA310E und der ilabcam Adapter in Kombination mit dem iPhone im Einsatz. Alles wirkt sehr scharf, knackig und rauscharm.

wie würde Trump rufen? Fake! Fake! Fake! It's all Fake!  Und damit hätte er recht!  ;) Die Videos sind sicher n i c h t (zumindst nicht alle) am BA 310 angefertigt; mir ist nicht bekannt, dass es ein Motic-Mikroskop mit DIC gibt!   ;D Das sie mit einem iPhone aufgenommen wurden, mag sein; das kann ich nicht beurteilen. Aber das Mikroskop war sicher kein Motic BA 310.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: anne in Januar 08, 2021, 23:34:29 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
das ist der Channel von Martin Kaae Kristansen. Er schreibt, dass er diesen DIC Effekt bis zum 20 er Objektiv über eine Verzögerungsfolie auf dem Dunkelfeldkondensor erzeugt. Er macht seine Filme wohl tatsächlich mit dem Handy und hat ein Motic. Ich hatte im Café schon mal seine Beiträge in einem Fernsehkanal verlinkt, da sieht man wie er arbeitet.
lg
Anne
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: derda in Januar 08, 2021, 23:51:45 NACHMITTAGS
Guten Abend,

ich habe mir auch gerade seinen Youtube Kanal angesehen und finde die Videos gut gemacht. Lustigerweise sind die meistgesehenen Videos von Mikroskopkanälen häufig Spermavideos. Er hat immerhin mehr als 2.3 Millionen Menschen dazu gebracht, sein Sperma anzuschauen. Einfach unglaublich... Youtube zahlt ca. 1.50€ für 1.000 Klicks => 3000€ für ein Spermavideo sind doch nicht schlecht 😂

Viele Grüße,

Erik
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Siegfried in Januar 09, 2021, 08:27:40 VORMITTAG
Hallo
Den von Anne erwähnten Film über Martin Kaae Kristansen  habe ich gefunden.

https://www.tv2nord.dk/mikroliv-i-nordjylland/mikroliv-i-nordjylland-s1e1?autoplay=1&fbclid=IwAR2JeKeoQxV2vMJByqVAJ20_trqTnKDar6GdM7Dyt55I0BshQyZdOI4aacc#player

Herrlich anzuschauen.
  Gruß von Siegfried
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Werner in Januar 09, 2021, 10:02:14 VORMITTAG
Ich glaube, der Flaschenhals ist die Kamera selbst.

60 Frames/sec = 1 Bild in 0,016 s, und dann noch eine Auflösung von 1080 (x ?). So schnell können die Schieberegister des Sensors doch gar nicht ausgelesen werdern. Der Kameraprozessor läuft doch bestimmt nicht mit einem GHz-Takt wie ein Notebook.

Ich meine, für diese Aufgabe ist eine spezialisierte High-Speed-Videokamera nötig, und die gibt es nicht im Fotogeschäft.

Gruß - Werner
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Soki in Januar 09, 2021, 10:46:22 VORMITTAG
Hallo,

danke sehr für die vielen Rückmeldungen.
Ich habe jetzt mal ein Video auf vimeo hochgeladen. Damit ist leider mein Wochenlimit als free user schon erschöpft. Da ich mit den Dunkelfeldaufnahmen am unzufriedensten bin, habe ich also ein Rädertierchen im Dunkelfeld hochgeladen. Verwendet wurde die Dunkelfeldblende meines Phako Kondensors und ein Zeiss Planapo 10 0,32 160/0,17.
Das Video ist ungeschnitten und unbearbeitet. angefertigt mit 1080p / 60fps. Alternativ gäbe es noch die Möglichkeit, die Frames auf 50,30,25,24 zu reduzieren.

https://vimeo.com/498611003

Vielleicht habe ich auch falsche Vorstellungen, wie ein unbearbeitetes Video aussehen kann. Habt ihr Empfehlungen für ein gutes Programm <50€?

Vielen Dank,
Simon
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: othum in Januar 09, 2021, 11:49:39 VORMITTAG
Hallo Simon,

Zitat von: Soki in Januar 09, 2021, 10:46:22 VORMITTAG
Vielleicht habe ich auch falsche Vorstellungen, wie ein unbearbeitetes Video aussehen kann. Habt ihr Empfehlungen für ein gutes Programm <50€?


Ich bin kein Video Spezialist. Aber was stört Dich denn an dem gezeigten Video?
Prinzipienbedingt ist DF natürlich nicht einfach. Wenig Licht = lange Belichtungszeit.  Geht aber nicht beim Video (sonst kannst Du ja keine 30 oder gar fps erreichen!), also muss die Empfindlichkeit hoch.  Hohes ISO heisst aber hohes Rauschen...

Abhilfe: mehr Licht ;) (erste Regel der Fotografie: Fehlendes Licht ist durch nichts (adäquat) zu ersetzen). Oder versuchen manuell die Belichtungszeit zu maximieren und dafür die fps reduzieren.

Beste Grüße, Oliver
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Soki in Januar 09, 2021, 12:14:58 NACHMITTAGS
Hallo Oliver,

zu Dokumentationszwecken wäre mir die Qualität ausreichend, aber ich hätte es gerne hübscher;)
ISO war beim Filmen laut Anzeige bei 100, allerdings war ,,Manuelle Video Einstellung" standardmäßig auf ,,aus". Hier kann man auch die Einstellung auf ,,ein" setzen, das teste ich nochmals.
Bei mehr Licht war leider alles überstrahlt und unschön.
Aber jetzt habe ich auf jeden Fall ein paar Ansatzpunkte und Parameter, um das Ganze nochmals zu testen.

Danke und Grüße,
Simon
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Lupus in Januar 09, 2021, 12:41:48 NACHMITTAGS
Hallo,

ich kann auch nicht erkennen dass das Video schlecht ist. Ich würde aber in den manuellen Modus gehen und die Bildfrequenz halbieren, dann hat man mehr Spielraum für die Belichtungszeit. Und man kann die Belichtung, die bei Dunkelfeldbildern kritisch ist, besser so anpassen dass keine Überstrahlungen auftreten. Mit Automatik wird der Hintergrund meist zu stark gewichtet.

Hubert
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: othum in Januar 09, 2021, 13:31:54 NACHMITTAGS
Hallo Simon,

Zitat von: Soki in Januar 09, 2021, 12:14:58 NACHMITTAGS

ISO war beim Filmen laut Anzeige bei 100, allerdings war ,,Manuelle Video Einstellung" standardmäßig auf ,,aus". Hier kann man auch die Einstellung auf ,,ein" setzen, das teste ich nochmals.
Bei mehr Licht war leider alles überstrahlt und unschön.

die zweite Regel, die ich eben vergessen hatte: Fotografiere im Modus "M", wie "Meister" ;)

Im Ernst: Alles, was nicht halbwegs unter "Bedingungen zum Knipsen" fällt, wird von Kameraautomatiken suboptimal gelöst. In Deinem Fall versucht die Kamera vermutlich, den schwarzen Hintergrund auf Neutralgrau zu belichten, belichtet also über. Daher manuell einstellen (wie bei der Mikrofotografie auch), oder zumindest entsprechende Belichtungskorrekturen (hier minus EV) vornehmen.

Beste Grüße, Oliver
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: derda in Januar 09, 2021, 13:44:45 NACHMITTAGS
Hallo Simon,

von SONY gab es das Movie-Studio, welches nach Verschlankung des Konzerns von Magix weiter geführt wird. Es nennt sich jetzt Vegas-Movie Studio und liegt in deinem Preisbereich. Letzte Woche habe ich ein Upgrade von der alten Sony-Software für 50€ gekauft und ein kurzes Testvideo gedreht:  https://youtu.be/8af7vnPSMdQ (https://youtu.be/8af7vnPSMdQ). Du kannst dich bei der Bedienung zwischen Anfänger und Profifunktionen entscheiden. Bei deinem Video würde ich den Bildausschnitt verändern und den Kontrast nachbessern.

Viele Grüße,

Erik

Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Bob in Januar 09, 2021, 14:36:06 NACHMITTAGS
Hallo Simon,
mir wurde auch Magix empfohlen und ich komme gut damit zurecht. Es sollte wohl die Ausführung "Deluxe Plus" sein, die kleineren Versionen sind wohl sehr stark beschränkt. Dafür darf es auch eine ältere Version sein, die überall verkauft werden. Ich habe von 2-3 Jahren die 2016er günstig gekauft und benutze sie noch heute.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: derda in Januar 09, 2021, 14:44:26 NACHMITTAGS
Noch als Ergänzung eine Funktionsübersicht:

https://www.vegascreativesoftware.com/de/vegas-movie-studio/versionsvergleich/#productMenu (https://www.vegascreativesoftware.com/de/vegas-movie-studio/versionsvergleich/#productMenu)

Die Variante für 59.95€ enthält alle Funktionen, die man so benötigt.

Viele Grüße,

Erik
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: David 15 in Januar 09, 2021, 15:03:05 NACHMITTAGS
Hallo Werner,

wie kommst du darauf ? Das würde ja bedeuten, dass alle DSLR/DSLM Hersteller falsche Angaben machen ?

Beste Grüße
David
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Soki in Januar 09, 2021, 19:31:09 NACHMITTAGS
Hallo,

ich werde auf jeden Fall die Tipps umsetzen und habe auch schon den Videomodus auf manuell gestellt. Das müsste eigentlich schon einiges verbessern. Den Rest erledige ich dann mit dem empfohlenen Programm. Das schau ich mir morgen noch näher an.
Knapp 60€ als Einmalzahlung ist ja wirklich in Ordnung.

Dankendes Grüße,
Simon
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Peter V. in Januar 09, 2021, 20:25:15 NACHMITTAGS
Hallo,

Zitat von: Peter V. in Januar 08, 2021, 23:15:40 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatDort ist immer ein Motic BA310E und der ilabcam Adapter in Kombination mit dem iPhone im Einsatz. Alles wirkt sehr scharf, knackig und rauscharm.

wie würde Trump rufen? Fake! Fake! Fake! It's all Fake!  Und damit hätte er recht!  ;) Die Videos sind sicher n i c h t (zumindst nicht alle) am BA 310 angefertigt; mir ist nicht bekannt, dass es ein Motic-Mikroskop mit DIC gibt!   ;D Das sie mit einem iPhone aufgenommen wurden, mag sein; das kann ich nicht beurteilen. Aber das Mikroskop war sicher kein Motic BA 310.

Herzliche Grüße
Peter

ich nehme demütig alles zurück und behaupte das Gegenteil! Ich kann es immer noch kaum glauben, aber Martin Kristiansen benutzt tatsächlich "nur" ein Motic BA 310 ohne DIK. Seinen schönen blaugrauen Hintergrund und die DIK-Effekte erreicht er durch einen mit einem matten Scotch-Tape beklebtes Deckglas, der er mit der Tapeseite nach unten auf einen Dunkelfeldkondensor legt. Was ich nicht weiß (da werde ich nochmal nachfragen), ist, ob er wirklich einen Dunkelfeldkondensor verwendet oder einen normalen Kondensor mit Dunkelfeld-Zentralblende. Es funktioniert bei ihm bis zum 20er- Objektiv und er schrieb (einer Mikro-Kollegin per Mail), dass er weiß, dass es wohl nicht an jedem Mikroskop einen so schönen Effekt gibt wie bei ihm. Man müsse auch ein wenig mit der Kondensorhöhe spielen.
Und er verwendet nach wie vor nur seine iPhone-Kamera!

Die Ergebnisse sind für mich mehr als verblüffend zu bestätigen mir immer wieder, dass tolle Ergbnisse nicht durch teures Equipment entstehen, sondern durch den, der vor dem Mikroskop sitzt.

Immer noch erstaunte Grüße
Peter
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: deBult in Januar 09, 2021, 21:19:00 NACHMITTAGS
More on this scotch tape contrast technology:

http://bettermicroscopy.blogspot.com/2017/06/3d-image-enhancement-made-easy-part-iv.html

Best, Maarten
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Hugo Halfmann in Januar 09, 2021, 21:20:45 NACHMITTAGS
Hallo Simon,

als "Nur-Fotograf" kann ich Dir sagen, daß DF Aufnahmen schon ziemlich anspruchsvoll sind, mit unserer alten EOS 550D ist das nur im vollständig manuellen Modus möglich, die Belichtungszeit muss im Prinzip durch Testaufnahmen ermittelt werden. Schlecht finde ich Dein Rädertier nicht!
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Peter V. in Januar 09, 2021, 21:38:27 NACHMITTAGS
Hallo,

nein...kein Panik! Der Peter ist nicht unter die Scharlatane gegangen!!  8)  Allerdings habe ich tatsächlich gerade Blut im DF unter dem Mikroskop, weil ich einmal selbst sehen wollte, wie gut das mit einem DF-Immersionskondensor und einem Iris-Objektiv (Zeiss Planapo) am Orthoplan funktioniert. Und in Ermangelung anderer Objekte einfach mal einen Tropfen EDTA-Blut genommen, das hier noch stand.

Das Foto habe ich jetzt gerade mit der EOS 750D ohne große Einstellungen im A-Modus aufgenommen. Die Kamera hatte aber keine Probleme damit - so sieht es auch beim Blick durch das Okular auf.

Und nochmal: Man sieht hier unschuldige Erythrocyten und einen Leukocyten und sonst NICHTS!  ;)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Hugo Halfmann in Januar 09, 2021, 21:42:07 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

mir ist ein Fehler unterlaufen: Ich hatte fluoreszierende Pflanzenschnitte, gefärbt mit W3A im Kopf.
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Soki in Januar 10, 2021, 14:46:50 NACHMITTAGS
Da bin ich wieder:)

Jetzt ist alles wie gewünscht! Gefilmt hab ich jetzt vollständig im manuellen Modus in 1080p/30fps und das Rauschen ist nahezu vollständig weg.
Vermutlich ist es so, wie Oliver schon vermutet hat: Die Kamera hat den dunklen Hintergrund auf neutralgrau belichtet.
Dieses mal habe ich für euch ein Bärtierchen, aufgenommen mit dem Planapo 25 0,65.

https://vimeo.com/498887937

Nun zu einem anderen Thema:

Die geringe Schärfentiefe der höherkorrigierten Optik wird vermutlich bei Videos zum Verhängnis. Die Tierchen bewegen sich oft aus der Schärfeebene. Wäre es sinnvoller, statt dem Planapo einen Achromaten oder Planachromaten von geringerer Apertur zu nehmen? Oder macht es Sinn, eine Blende aus Pappe am Objektiv anzubringen?


Grüße,
Simon
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: deBult in Januar 10, 2021, 15:10:15 NACHMITTAGS
Simon,

Not 100% sure (I'm relatively new to micro theory) but I think closing the condenser diaphragm wil reduce the NA and increase depth of field.

Hope some of the technical specialist will chime in on this topic.

Best Maarten
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Soki in Januar 10, 2021, 15:15:56 NACHMITTAGS
Hey Marteen,

you're right, this will reduce aperture in brightfield.
But in phasecontrast and darkfield illumination there is no condenser diaphragm to close:(

Thanks,
Simon
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: mikroskopiefan30 in Januar 10, 2021, 17:03:22 NACHMITTAGS
Hallo Simon,

tolles Video :) Das würde schon als Foto toll aussehen, aber als Bewegtbild ist es noch mal faszinierender. Als Anfänger bin ich noch weit davon entfernt, Fotos oder Videos zu machen. Aber auf lange Sicht finde ich das ein spannendes Thema :) Jetzt lerne ich aber erst einmal die Grundlagen ;)

LG Natalie
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: rhamvossen in Januar 10, 2021, 18:57:34 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatWäre es sinnvoller, statt dem Planapo einen Achromaten oder Planachromaten von geringerer Apertur zu nehmen?

Ja, natürlich macht das sinn. Ich glaube, ich habe es auch schon öfter gesagt.  Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: D.Mon in Januar 11, 2021, 10:51:40 VORMITTAG
Hallo zusammen,

die Bilder und Videos von Martin Kristiansen sind in der Tat beeindruckend.
In dem Fernsehbeitrag verwendet er offenbar das 4er Objektiv und erzielt damit erstaunlich gute Ergebnisse.

Eine Überraschung habe ich auch erlebt, als ich - obwohl ich selbst kein iPhone besitze - nach dem iPhone-Adapter gegoogelt habe.
Das ist nicht etwa einer der üblichen billigen Montagehilfen, um das Mobile vor dem Okular zu befestigen, sondern ein - vermutlich für diesen Einsatz optimiertes - 10er Okular mit passend angeformter Auflage für unterschiedliche Phones (es gibt auch eines für das iPad).
Das ganze ist nicht ganz billig, für das iPhone beispielsweise 240 Euro.
Ich dachte, vielleicht interessiert das jemanden.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Soki in Januar 11, 2021, 12:24:15 NACHMITTAGS
Hallo Martin,

ich habe vor längerem mit dem Hersteller Kontakt aufgenommen. Die im Adapter verbaute Optik ist auf die iPhone Kamera maßgeschneidert und vermutlich auch deshalb so teuer. Für ein unendliches System ist es sicher ein einfacher und praktischer Lösungsansatz.
Mittlerweile gibt es auch unterschiedliche Versionen hinsichtlich Güte und Nachvergrößerung:

https://www.ilabcam.com/collections/all-products

Wäre interessant zu wissen, ob hier jemand mit diesem Produkt Erfahrungen hat.

Grüße,
Simon
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: D.Mon in Januar 12, 2021, 06:00:10 VORMITTAG
Hallo Simon und alles anderen,

ich würde gerne die physikalischen Hintergründe besser verstehen, wie dieses System funktioniert bzw. was die Vorteile sind.
Unter anderem beschäftigt mich die Frage, warum bei diesem Adapter ein Okular integriert ist und welche besonderen Eigenschaften dieses im Unterschied zum Okular des Mikroskops hat. Meine diesbezüglichen Kenntnisse sind noch eher rudimentär und ich bitte um Korrektur, wenn ich was falsches sage.

Soweit ich verstanden habe, bildet ein "normales" Okular das vom Objektiv und der Tubusoptik an einer bestimmten Stelle entworfene reelle Zwischenbild auf der Netzhaut des Auges scharf ab. Will man das Bild mit der Kamera aufzeichnen, muss die Kamera in den Abstand vor dem Okular gebracht werden, bei dem die scharfe Abbildung genau in der Ebene des Sensorchips liegt. Das wäre jetzt erstmal unabhängig davon, ob es sich um Mikroskop mit Endlich- oder Unendlichoptik handelt, richtig?

Sagst Du, Simon, dass es deswegen ein Lösungsansatz für unendliche Systeme ist, weil bei endlichen Systemen das Okular u. U. noch Abbildungsfehler des Objektivs korrigieren und deswegen auf das Objektiv abgestimmt sein muss? Bei unendlich Systemen wird, wenn ich es richtig verstanden habe, das reelle Zwischenbild durch die Tubusoptik korrigiert und deswegen kann das (unkorrigierte) Okular des iPhone Adapters an allen entsprechenden Systemen eingesetzt werden, richtig?

Wenn das das soweit stimmt, vermute ich, dass das Okular des Adapters dahingehend optimiert wurde, dass die Abbildung des Zwischenbildes auf die Lage und Größe des Sensors des iPhones/iPads abgestimmt ist. Ich würde dann weiter vermuten, dass im iPhone - ohne optischen Zoom - ein rechteckiges Bild aufgenommen wird, das einen vernünftig großen Bereich des Sehfelds zeigt und nicht, wie bei den einfachen Handyadaptern (bzw. beim freihändigen Fotografieren durch das Okular), das (fast) gesamte runde Sehfeld in einem großen schwarzen Rechteck fotografiert wird. Es würde dann der gesamte Chip für die Aufnahme dessen genutzt werden, was man eigentlich sehen und will und nicht nur - wie im zweiten Fall - nur ein kleiner Teil des Sensors.

Habe ich das einigermaßen richtig verstanden oder bin ich da (wieder mal :P ) komplett auf dem Holzweg?

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Peter V. in Januar 12, 2021, 09:19:35 VORMITTAG
Hallo Martin,

Du hast "im Prinzip" alles richtig verstanden. Es ist jedoch keineswegs so, dass bei Unendlichoptik Okulare beliebig ausgetauscht werden können, weil es oberhalb der Tubuslinse (theoretisch) immer ein voll auskorrigiertes Bild gibt. Das ist nicht so, wie man einfach feststellen kann, wenn man eben einen solchen Austausch vornimmt. Bei manchen Herstellern übernehmen auch die Okulare noch einen nicht unerheblichen Teil der Korrektion, insbesondere bezüglich bezgl. der Planheit des Bildes. Das kann man recht einfach feststellen, wenn man sie tatsächlich einmal austauscht. Nach meiner Erfahrung wird das Bild in Details oft ,,matschiger", schlechter aufgelöst und insbesondere am Rand oft deutlich unscharf,

Ich glaube auch nicht, dass das Okular des hier vorgestellten iPhone-Adapters prinzipiell besser ist als ein originäres Okular des Mikroskops. Mag sein, dass es optisch bzgl. Austrittspupille besser an das Objektiv des iPhones angepasst ist.  Mag auch sein (das müsste man mal einen ggf. Besitzer fragen), dass dieser Adapter direkt ohne Zoomen einen rechteckigen Ausschnitt des Sehfeldes liefert. Das kann man als Vorteil sehen (ich empfände es evtl. aber sogar als Nachteil, weil ich durchaus auch die Möglichkeit schätze, einmal das ganze kreisrunde Bild aufzunehmen; hineinzoomen kann man immer noch). Der wichtigste Grund ist wohl einfach eine gescheite "Passform". Alle Abstände und Zentrierungen sind korrekt. Das ist meines Erachtens das größte Problem bei der Adaption eines Handys.  Jedes Okular hat eine andere Form, einen anderen Außendurchmesser, eine andere Austrittspupille etc. Da ist es oft schwierig und ein Gefrickel, mit den klobigen Universaladaptern (universell für diverse Handys und universell für verschiedene Okulare) eine mechanisch stabile und optisch korrekte Lage der Handykamera zu erreichen. Hier geht es ja um Millimeter, evtl. Bruchteile von Millimetern, sowohl was den Abstand Okular-Handy betrifft als auch bezüglich der Zentrierung und speziell auch der exakten Orientierung der Ebene. Es gibt immerhin 4 Freiheitsgrade, die stimmen müssen.
Bei statischen Objekten bekomme ich das sehr gut und sehr schnell freihändig hin (vermutlich, weil es ähnliche Auge-Hand-Koordinationen und ähnliche Bewegungsabläufe wie bei Ultraschalluntersuchungen erfordert), ich weiß aber, dass das für viele Mikroskopiker ein erhebliches Problem ist. I c h  hingegen fände einen solchen Adapter eher lästig. Videos kann natürlich auch ich nicht "freihändig" erstellen   :D.
Dass die Videos von Kristian so gut sind, wundert mich jetzt nicht mehr, nachdem ich den Adapter gesehen habe. Ich habe auch den Eindruck, dass die Bilder, die ich freihändig mit dem Handy aufnehme, auf Anhieb "besser" (bezüglich zum Beispiel Farbdarstellung, Belichtung etc.) sind als die, die ich mit einer ordentlich adaptierten DSLR oder gar c-mount-Kamera aufnehme. Warum das so ist, hat sich mir bisher allerdings auch noch nicht wirklich erschlossen. Jedenfalls ist die Leistung von Smartphonekameras immer wieder erstaunlich!
Grundsätzlich ist aber die hier vorgestellte iPhone-Adaption schon toll, wenn man Videos aufnehmen will und das passende iPhone hat. Allein: 240 EUR ist nicht ganz preiswert und bei der relativ kurzen Lebenszeit eines Handys hat man ja nur ein paar Jahre etwas davon.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Soki in Januar 12, 2021, 09:53:05 VORMITTAG
Hallo Martin,

ich kann Peter nur beipflichten. Um auf eine Frage von Peter zurückzukommen:

Es wurde für den Pseudo DIC folgender Kondensor verwendet:

https://www.tequipment.net/Motic/1101001901581/Condensers/


Ich ergänze noch Folgendes:

Man sieht auch mit diesem Adapter nur einen Kreis. Erst durch das Zoomen erhält man einen rechteckigen Ausschnitt. Aber das sehe ich auch als Vorteil, zumal die neueren iPhones einen optischen Zoom haben.

Laut Hersteller ist ein Okular stets auf das Auge des Betrachters ,,optimiert". Bei dem Adapter wurde anscheinend die Optik dahingehend korrigiert, dass auf der Kamera möglichst wenig Abbildungsfehler zu sehen sind.

Der Preis ist sicherlich nicht ganz günstig, aber die Kamera eines iPhone X wird auch noch in 5+ Jahren eine gute Figur machen. Falls man es aus anderen Gründen ersetzen will bzw. muss, kann man es ja nach wie vor als Kamera verwenden. Es käme allerdings ein Akkuwechsel auf einen zu.


Grüße,
Simon
Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: Lumi in Januar 12, 2021, 12:18:46 NACHMITTAGS
Also ich bin auch am googlen und suchen was man alles mit Linsen rausholen könnte.
z.B. mit einem Weitwinkelokular usw.

Bei Versuchen bin ich aber auf etwas anders gestoßen, und meine Frage
"wie machen ich gute Nahaufnahmen" hat sich jetzt endgültig erledigt.

LÖSUNG: Einfach mal das 10er Okular an die Handylinse halten  ;D

Grüße
Franz

Titel: Re: Kurzvideos am Mikroskop?
Beitrag von: D.Mon in Januar 12, 2021, 13:45:23 NACHMITTAGS
Hallo nochmal,

Danke für Eure Kommentare.

In dem Film sieht man, dass das Handy auf 1,3x gezoomt ist.
Es ist sicher  von Vorteil, wenn das ein optischer und kein digitaler Zoom ist.

Der verlinkte Kondensor scheint der Standardkondensor des BA310 zu sein.
Peter weiß es bestimmt genau.

Mich würde mal interessieren, was die Vorteile eines achromatischen Klapp- bzw. swing-out Kondensors sind.
So einen gibt es von Motic nämlich auch und der ist auch um einiges teurer als der Abbe Kondensor mit gleicher N.A.

Viele Grüße
Martin