Dank der Rezepte und Tipps von "Felix" und "Peter H." konnte ich aus einer Miozänen Mergelprobe etliche Navicula und Pinnularia isolieren, aber bei folgenden Objekten bin ich völlig ratlos. Wohlgemerkt die Objekte sind ausreichend in HCL und H2O2 gekocht worden, dass sie keinen Kalk oder anderes leicht Lösliches enthalten.
die ersten vier Bilder sind massenweise auftretende Plätzchen mit eine Breite von knapp 20 µm mit "Backenzahnreihen rechts und links. von der Seite gesehen haben sie viereckige Löcher (siehe Bild 4)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27060_11231973.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27060_35676741.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27060_61949483.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27060_36263336.jpg)
Jetzt ein Plätzchen mit Picolay aufgemotzt:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27060_21237398.jpg)
Jetzt ein Plätzchen mit dreieckigen Löchern:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27060_16158849.jpg)
und dann noch etwas wie ein Seestern:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27060_56059572.jpg)
außerdem suche ich Informationen zu Diatomeen als Leitfossilien (falls es sowas überhaupt gibt)
bin dankbar für jeden Tipp
und grüße herzlich
ludwig
Hallo Ludwig,
bin zwar noch neu hier, aber könnte es sich beim letzten Bild um ein Trichom handeln?
Lieber Gruß
Sabine
Hallo Sabine,
Trichom habe ich noch nie gehört. Und was ich jetzt in Wikipedia darüber lese, ist das Trichom so ein System von Drüsenhaaren. Insofern nehem ich eher nicht an, dass es so etwas Zartes wie Drüsenhaare ist. Schließlich lag das Objekt über Jahrmillionen buchstäblich im "Dreck" eingeschlossen und wurde ja dann von mir mit Säuren bearbeitet.
Trotzdem herzlichen Dank für Deinen Hinweis ! Man lernt ja immer dazu
liebe Grüße
ludwig
Hallo Ludwig,
wie verhält sich der "Seestern" bei Polarisation?
Möchte sein, dass es sich doch um ein Blatthaar handelt, dem im Laufe der Zeit die organische Substanz abhanden gekommen und durch ein Silikat ersetzt worden ist.
Zu den anderen Bildern könnte ich meinen, dass es sich um Bryozooa oder Reste von Korallenstöcken handelt; immer vorausgesetzt, dass organisches Material oder Kalk durch andere Materialien ersetzt wurden (s.a. Steinholz)
Gruß
Wolfgang
Hallo Sabine,
auch wenn Du neu bist liegst Du mit dem "uralten" Zeugs sicher richtig! ;)
Ich wusste gar nicht, dass es fossile Trichome gibt und dann auch noch so schön erhalten. Ich meine, dass Jörg aus unserer Lieblingsnadel von Sciadopitys verticillata welche isoliert hat, die sehr ähnlich aussehen.
Ich hab hier von der Sommerlinde welche von der Blattunterseite.
Auf dem nächsten Bild sieht man sie in der AL-Fluoreszenz wenigstens angedeutet. Bei dem Bild gings eher um die versteckten Stomata
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27152_23803396.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27152_64519869.jpg)
Ergänzung:
hier sind die Trichome der sciadopitys v. noch besser drauf:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27154_17712991.jpg)
Zitat von: ludo in Dezember 27, 2009, 14:32:17 NACHMITTAGSaußerdem suche ich Informationen zu Diatomeen als Leitfossilien (falls es sowas überhaupt gibt)
Hallo Ludwig,
bevor jetzt die rezente Botanik wieder die Oberhand bekommt:
natürlich gibt es dazu Information. Z.B. das (immer noch) Standardwerk: Bolli, H.M.; Saunders, J.B. & Perch-Nielsen, K. (1985): Plankton Stratigraphy, Vol. 2, Cambridge University Press. Es wurde ein Nachdruck aufgelegt, der (für ein gut bebildertes wissenschaftliches Buch) nicht zu teuer ist.
Daneben empfehle ich ganz besonders, in der extrem umfangreichen Literatur des
Deep Sea Drilling Project (DSDP http://www.deepseadrilling.org/i_reports.htm), des
Ocean Drilling Program (ODP http://www-odp.tamu.edu/publications/pubs.htm) und des
Integrated Ocean Drilling Program (ODP http://www.iodp.org/scientific-publications/) zu stöbern. Besonders in den Initial Reports des DSDP gibt es sehr viele Taxonomie-Klassiker. Und das Alles kostet.....nix!
Guten Abend Klaus,
Zitat von: Klaus Herrmann in Dezember 27, 2009, 23:20:55 NACHMITTAGS
Hallo Sabine,
auch wenn Du neu bist liegst Du mit dem "uralten" Zeugs sicher richtig! ;)
das freut mich ungemein.
Lieber Gruß
Sabine
Hallo Wolfgang,
Herzlichen Dank für Deine Hinweise ! Polarisation kann ich leider (noch) nicht. Deiner Vermutung auf Bryozoa bzw. Korallenstöcke werde ich jetzt nachgehen. Aber das würde bedeuten, dass der Kalk durch andere säurefestere Materialen ersetzt worden ist. Das gibt es ja bei anderen Fossilien auch (aber schon im Miozän ?). Das werde ich weiter verfolgen.
vielen Dank nochmal und viele Grüße
ludwig
Hallo Klaus,
Herzlichen Dank für Deine Trichom-Bilder ! Das erste Bild zeigt schon sehr deutlich, dass Sabine Recht hat (Alter hin oder her). Mein letztes Bild war ein Trichom.
viele Grüße
ludwig
Hallo Ludwig,
Man könnte auch mal ganz vorsichtig an was Rezentes denken. Du kannst am ehesten abschätzen, ob die Probe wirklich reinrassig miozän ist, oder ob nicht eine Kontamination mit Material aus der heutigen Zeit möglich sein könnte. Schon manches geheimnisvolle runde Schwebeteil aus dem Meer war Plastik! ;D
Dafür wäre tatsächlich eine Polaufnahme hilfreich - oder alternativ eine Färbung mit Fuchsin.
Edit: die rezenten Trichome würden eine HCl-Säure-Behandlung sicher überstehen, beim H
2O
2 wäre ich allerdings schon skeptisch
Zitat...Sabine Recht hat (Alter hin oder her)
na soooo alt sieht sie dann wirklich nicht aus - das dunkle Bild täuscht! ;)
# Sabine:
Zitatdas freut mich ungemein.
freut mich, dass es Dich freut und herzlich willkommen im Club, Du hast Dich ja schon hochqualitativ eingeführt - na bei dem Mentor und der "Erstausrüstung" kein großes Wunder! Von nix kommt nix! :)
Hallo Klaus und Sabine
Danke für Eure Tipps !
das habe ich jetzt auch vermutet, dass das Trichom vielleicht doch rezent in meine Probe gelangt ist. Wenn ich es auf dem Objektträger finde, werde ich es mit Schwefelsäure bearbeiten. Oder widersteht es der auch ?
viele Grüße
ludwig
Hallo Thomas,
für Deine Hinweise danke ich Dir sehr. Sie eröffnen ja ganze Bibliotheksschätze ! Ich werde versuchen Dir eine PN zu schicken.
Herzliche Grüße
ludwig
Hallo Ludwig,
eine Behandlung mit H2O2 oder H2SO4 sollte rezentes Material nicht überstehen.
Herzlicher Gruss
Eckhard
Hallo Eckhard,
vielen Dank für Deinen Tipp. Allerdings habe ich jetzt das Problem, das Trichom auf den Objektträgern wiederzufinden. Meinst Du denn, dass fossile Trichome dem H2O2 und H2SO4 widerstehen ?
Gruß
ludwig
Hallo Ludwig
seit einiger Zeit beschäftige ich mich auch mit den Mikrofossilien der Molasse im nördlichen Alpenvorland, vornehmlich mit den in diesen Mergelschichten enthaltenen, marinen Kieselalgen. Dabei finde ich natürlich auch andere fossile Objekte ( z. B. Foraminiferen, Silicoflagellaten usw.) und sehr häufig auch Nadeln von Schwämmen (siliceous sponge spiculae) in den unterschiedlichsten Ausformungen (etwa bestachelte Kugeln usw.). Wenn Ihr sternförmiges Objekt alle chemischen Keulen unbeschadet übersteht und es erwiesenermassen auch fossil ist, ist der Verdacht, dass es sich um Derartiges handeln könnte, nicht ganz unbegründet. Die Frage ist nur, ob Sie in Ihren Proben auch andere, typische Schwammnadeln vorfinden.
Freundliche Grüße
Rupert Lenzenweger
Hallo Herr Lenzenweger,
das freut mich ungemein, dass Sie als Algenspezialist ersten Ranges sich nun auch um fossile Kieselalgen kümmern. Und um direkt auf Ihre Schwamm-nadeln zu antworten, muß ich gestehen, dass ich bisher nicht darauf geachtet habe, getreu dem neulich von Michael Plewka geäußerten Satz: man sieht eigentlich nur, was man kennt etc. oder dem ebenfalls dort genannten Zitat von Saint Exupery: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Aber ich werde jetzt drauf achten und neue Proben ansetzen. Anbei noch meinn erster Versuch, Ihre von vor einiger Zeit Empfehlung in die Tat umzusetzen.
Es darf über diesen Zeichnungsversuch gelacht werden ! Ich wollte bei den ersten Proben eine noch ziemlich verklebte fossile Kieselalge erfassen, wobei man sich fragen muß, ob die überhaupt fossiliert ist.
Freundliche Grüße
ludwig
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27351_24775569.jpg)
Hallo Ludwig,
es freut mich, dass meine Anregung zum Zeichnen am Mikroskop bei Ihnen auf fruchtbaren Boden gefallen ist Übrigens, es gibt gar keinen Grund über Ihren Zeichenversuch zu lachen, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und zudem bin ich, wie Sie ja wissen, der Überzeugung, dass das Zeichnen die beste Schule des Schauens, des Erkennens von Details und des Einprägens von Formen ist und ich stehe mit dieser Ansicht nicht allein da. Kurze Frage: Von woher stammt Ihr Material?
Freundliche Grüße und alles Gute für 2010
Rupert Lenzenweger
Hallo Herr Lenzenweger,
herzlichen Dank für Ihre Ermutigung ! Ich werde dranbleiben, insbesondere aus den Gründen, die Sie eben wieder nennen, oder um jenen blöden Spruch richtig zu stellen. Nicht: "Mit dem ZWEITEN..." sondern: "Mit dem ZEICHNEN sieht man besser" ! Meine Proben stammen aus dem ob Miozän, dem Pontien (6 Mio a) allerdings nicht vom Nordalpen- sondern Westalpen Rand. Ihrer anregung folgend habe ich eine Unmenge von "Nadeln" gefunden, das meiste sind wohl Splitter von Siliziummineralien. Da müßte das Polmikroskop von Wolfgangs Liftboy her, um weiterzukommen. Anbei zwei Beispiele, die vielleicht organischen Ursprungs sind und noch so ein Plätzchen garantiert kalkfrei, vielleicht habe ich Glück und jemand weiß weiter.
Ihnen wünsche ich ein gutes und erfolgreiches Jahr 2010 mit vielen aufregenden Funden, damit wir bald vielleicht einen 5. Band von Ihnen in Händen halten können.
Freundliche Grüße
ludwig
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27723_52534797.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27723_15255647.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/27723_15415498.jpg)