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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: bernd552 in Juni 03, 2022, 12:03:57 NACHMITTAGS

Titel: Frage zur Radiolarien - und Diatomeenjagt
Beitrag von: bernd552 in Juni 03, 2022, 12:03:57 NACHMITTAGS
Hallo in die Runde,

ich möchte mich erstmals dem Fangen von Radiolarien und Doadomeen widmen, habe mir dazu ein 40my Pokorny-Wurf-Netz zugelegt und liebäugel mit einer Schlepphilfe für das Planktonnetz wie dieses https://www.amazon.de/MeTikTok-Intelligentes-Fischfinder-K%C3%B6der-Fisch-Schiffs-Intelligentes-Einhandsteuerung/dp/B08X76VKWN/ref=sr_1_15?keywords=Futterboot&qid=1654248848&sr=8-15.

Mich würden besonders Radiolarien interessieren, als Landratte (FFM)  bleibt leider nur die Urlaubszeit im Sommer übrig, evtl. die Fjorde meines Lieblingslandes.

Frage:
Kann mir jemand sagen, in welchen Tiefen und Abständen vom Ufer, Tageszeiten bzw. Wetter man das Planktommetz außerhalb der Planktonblüte in Schlepptau nehmen sollte? Oder reicht die Wurftechnik von Ufer oder Steg aus?

LG
Bernd
Titel: Re: Frage zur Radiolarien - und Diatomeenjagt
Beitrag von: Bob in Juni 05, 2022, 09:58:08 VORMITTAG
Hallo Bernd,
soweit ich weiß ist es Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeitsmethoden, Plankton auch nach Wassertiefe differenziert zu untersuchen. Es gibt dafür Netze, die man per Schnurzug verschließen kann, bevor sie wieder hochgezogen werden. Ich gehe dabei davon aus, dass die Arten in den verschiedenen Tiefen nicht vollständig unterscheiden, sondern dass nur die Anteile unterschiedlich verteilt sind. Ob das für Dich so wichtig ist musst Du selbst entscheiden, ich vermute nicht. Grundsätzlich nimmt die Helligkeit nach unten hin schnell ab, so dass Diatomeen tagsüber eher in den oberen Schichten zu finden sein werden.

Das Boot würde es vermutlich erleichtern, große Mengen an Diatomeen zu fangen, z.B. wenn man einen Materialbestand zum Diatomeen-legen aufbauen wollte. Für normale Zwecke scheint mir ein Planktonnetz ausreichend zu sein. Was eine Alternative sein könnte ist eine Pumpe, die Wasser durch ein Edelstahlgitter befördert. Eine kräftig selbst ansaugende Pumpe könnte dabei sogar hinter dem Fangsieb platziert werden, so dass die Diatomeen recht schonend gesammelt werden können.

Für mich ist Portabilität wichtig, weil ich in der Regel nebenher Proben sammele, wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin. Da kommt dann einfach ein Planktonsieb, Dose zum Wasserschöpfen und Dose für den Fang mit, das ist kompakt, sauber zu transportieren und einfach zu reinigen.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Frage zur Radiolarien - und Diatomeenjagt
Beitrag von: deBult in Juni 05, 2022, 12:42:26 NACHMITTAGS
Interesting approach: please keep us updated on the results.

Best, Maarten
Titel: Re: Frage zur Radiolarien - und Diatomeenjagt
Beitrag von: bernd552 in Juni 05, 2022, 19:02:36 NACHMITTAGS
Hallo Bob,

Zitat von: Bob in Juni 05, 2022, 09:58:08 VORMITTAG
Für mich ist Portabilität wichtig, weil ich in der Regel nebenher Proben sammele, wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin. Da kommt dann einfach ein Planktonsieb, Dose zum Wasserschöpfen und Dose für den Fang mit, das ist kompakt, sauber zu transportieren und einfach zu reinigen.

du als Küstenbewohner bist diesbezüglich zu beneiden, ich als Landratte muß halt für einen Kurztrip zum Meer im Vofeld alles vorbereiten, deshalb bin ich froh, hier im Forum den einen oder anderen Tip zu bekommen.

Wissenschaftlich mit Auswertung der Arten will ich nicht vorgehen, ich suche für meine ästhetischen Abbildungsversuche schöne, rezente Exemplare, wobei es eine sicherlich große Herausforderung sein wird, diese so zu konservieren und "verpacken", dass besonders filigrane Strukturen bis zur Heimkehr möglichst gut erhalten bleiben. Falls jemand diesbezüglich Erfahrungen oder Links hat ......?

LG
Bernd


Titel: Re: Frage zur Radiolarien - und Diatomeenjagt
Beitrag von: unkenheini in Juni 06, 2022, 07:25:39 VORMITTAG
Moin Bernd,
In der Nordsee habe ich mein Planktonnetz noch nie eingesetzt.bei Ebbe einfach den oliv farbenen Belag von der Wattoberfläche mit einem Löffel abstreifen.In der Ostsee oder in Flüssen im Harz Steinoberfläche mit einer Zahnbürste schrubben.Als Kescherstil für mein Planktonnetz nehme ich Angelruten,genau gesagt Stippruten compakt. 3 und 6m Länge.Die compakt Ruten sind nur ca 48cm lang und Stippruten besitzen weder Ringe noch Rollenhalter.Vor ca 3 Jahren ca 20 € also kurz leicht und günstig. Das Netz lässt sich super damit führen. Eventuell die ganz dünnen Elemente weglassen .
Viel Spaß und Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen Jörg
Titel: Re: Frage zur Radiolarien - und Diatomeenjagt
Beitrag von: Bob in Juni 06, 2022, 07:59:44 VORMITTAG
Hallo zusammen,
im Nordsee-Plankton findet man z.B. diese Biddulphias, die aber ausgesprochen empfindlich sind. Die wird man eher heil aus dem Freiwasser fischen. Bei mechanisch beanspruchenden Behandlungs- oder Reinigungsschritten bleiben bloß die Spitzen übrig, um einem zu zeigen, was einem entgangen ist.
Die wären ganz bestimmt ein lohnendes Objekt für Dich, Bernd!

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Frage zur Radiolarien - und Diatomeenjagt
Beitrag von: bernd552 in Juni 06, 2022, 21:30:42 NACHMITTAGS
Hallo Jörg,

wie Bob schon richtig erkannt hat, will ich mich eher auf die filigranen Exemplare mit interessanten 3D Strukturen konzentrieren (so in Richtung Chaetoceros), die mit ihren Schwebefortsätzen lebend wohl eher im freien Wasser (?) anzutreffen sind.
Ich konnte schon mit rezenten Phytoplankton von einem freundlichen Foristen (Wolgang Bettinghofer) die Präparation üben / optimieren um die natürliche 3D Struktur zu weitgehendst erhalten. Diese grazilen Diatomeen-Formen reizen mich sehr, zumal man diese unbeschädigt in REM Aufnahmen eher seltener sieht.




Hallo Bob,

die von dir gezeigte Biddulphias sieht wirklich sehr interessant aus! Weißt du, ob sie eine Gallerthülle hat? Diese macht nämlich - nach meinem bisherigen Erfahrungen - eine Präparation für ästhetische REM-Aufnahmen fast unmöglich.

LG
Bernd
Titel: Re: Frage zur Radiolarien - und Diatomeenjagt
Beitrag von: Bob in Juni 12, 2022, 21:13:47 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,
zur Gallerthülle kann ich Dir leider nichts sagen.

Viele Grüße,

Bob