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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: jcs in August 03, 2022, 22:37:13 NACHMITTAGS

Titel: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in August 03, 2022, 22:37:13 NACHMITTAGS
Liebes Forum,

motiviert durch einen älteren Beitrag von Alf (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39518.0 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39518.0)) habe ich mir den Brombeerrost an den Brombeerpflanzen im Garten unter dem Mikroskop genauer angeschaut. Eingezwängt zwischen Brennesseln und diversen Sträuchern haben sich (Abbildung 1) ein paar Brombeerpflanzen etabliert, die aufgrund der halbschattigen Lage leider keine süßen Früchte tragen. Aber die Insekten lieben die Brombeerblüten, und die Vögel nutzen das dornige Gebüsch gerne als Versteck. Deshalb dürfen die wuchernden Brombeeren bleiben. Die Pflanzen werden jedes Jahr zuverlässig vom Brombeerrost befallen (Abbildung 2), Probenmaterial ist also genug vorhanden.

Die Verbreitung des Brombeerrostes erfolgt über Sporen, von denen es im Jahresverlauf mehrere Formen gibt (https://www.bedlan.at/media/Schadbilder/Obst/Brombeere_Rost.pdf (https://www.bedlan.at/media/Schadbilder/Obst/Brombeere_Rost.pdf)): Im Frühjahr bilden sich aus den Wintersporen (Teleutosporen) erste Basidiosporen, welche die frischen Brombeertriebe infizieren, und in weiterer Folge kommt es zur Bildung der Frühjahrssporen (Äzidien, Spermogonien).

An der Oberseite der Brombeerblätter ist der Befall durch violett-bräunliche Flecken (Abbildung 3) erkennbar. Im weiteren Verlauf bilden sich an der Blattunterseite gelblich-orange Sommersporen (Uredosporen) und im Spätsommer dann schwarze Wintersporen (Teleutosporen), die der kalten Witterung im Herbst und Winter widerstehen können und im folgenden Frühjahr (siehe oben) den Zyklus wiederholen.

Manchmal findet man Sommer- und Wintersporen an derselben Stelle, siehe z.B. Abbildung 4.
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in August 03, 2022, 22:47:48 NACHMITTAGS
Die schwarzen Teleutosporen (Abb.5, z-Stack im Stereomikroskop) bestehen aus meistens 4 Segmenten, einem Stiel und einer Papille an der Spitze. Die Sporen sind recht groß, wie in Abb. 6 zu erkennen ist (Hellfeldaufnahme im Durchlichtmikroskop mit 100x Objektiv).

Die Sommersporen (Uredosporen) sind in Abb. 7, wiederum als z-Stack im Stereomikroskop, gezeigt. Im Durchlichtmikroskop (Abb. 8, DIC-Aufnahme im Durchlicht mit 100x-Objektiv) erkennt man die warzige Oberfläche und die Größe, die typischerweise bei ca. 20µm liegt.
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in August 03, 2022, 23:00:21 NACHMITTAGS
Das eigentlich Ziel meiner "Rost-Studie" war die Herstellung von Paraffinschnitten, die mit Pianese-Färbung gefärbt werden sollten. Das Einbetten, Schneiden am Schlittenmikrotom sowie Färben nach Pianese hat soweit ganz gut funktioniert (Abb. 9, 10µm dicker Schnitt durch ein vom Brombeerrost befallenes Blatt). Man erkennt das grün gefärbte Blattgewebe, die rosa eingefärbten Hyphen des Rostes sowie den Fruchtkörper, in dem Sporen gebildet werden. Abb. 9-12 sind alle im Hellfeld aufgenommen, mit 10x-Objektiv (Abb. 9), 40x (Abb. 10) und 100x-Objektiv (Abb. 11 und 12).

Eigentlich wollte ich die Bildung der gelblichen Sommersporen dokumentieren, das ist offenbar nicht gelungen, da von den recht großen (20µm) Sporen nichts zu sehen ist, siehe Abb. 10, 11 und 12. Die Blätter habe ich Mitte Juni entnommen, eventuell habe ich die Bildung von Frühjarssporen dokumentiert? Die Sporen in Abb. 11 und 12 sind deutlich kleiner als 20µm, ich habe Größen von ca. 4-5µm gemessen. Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen und erklären, was genau in den gezeigten Paraffinschnitten zu sehen ist.

LG

Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: liftboy in August 04, 2022, 10:29:21 VORMITTAG
Hach, der Brombeerrost....
den hab ich reichlich; vor allem an den alten Ästen. Kommt auch jedes Jahr mit schöner Regelmäßigkeit wieder. Hat aber den Früchten bisher nicht geschadet.
ich hab mal ein Bild mit dem 100er Phako gemacht.

Wolfgang
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in August 04, 2022, 22:54:06 NACHMITTAGS
Zitat von: liftboy in August 04, 2022, 10:29:21 VORMITTAG

ich hab mal ein Bild mit dem 100er Phako gemacht.
Hallo Wolfgang,

gelungenes Bild, die Warzen an der Oberfläche kommen da bestens zur Geltung!

LG
Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: Tommmy in August 05, 2022, 10:56:06 VORMITTAG
Sehr Interessant!
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: Heiko in August 05, 2022, 11:24:12 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

sehr schöne und gründliche Dokumentation.

Gruß Heiko
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in August 05, 2022, 22:34:01 NACHMITTAGS
Hallo Tommy und Heiko,

danke für Eure Rückmeldungen! Ich werde am Thema dranbleiben, die Frühjahrssporen geben mir schon noch etwas Rätsel auf. Ich fürchte, bis zum kommenden Frühjahr warten, um dann etwas genauer hinschauen zu können.

LG

Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: Heiko in August 06, 2022, 22:43:13 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

inwiefern bekümmern dich die Uredosporen? Bestimmungsrelevant(er) sind doch jedenfalls die Teleutosporen – und die sprechen wirklich sehr für P. violaceum.

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: plaenerdd in August 07, 2022, 10:53:02 VORMITTAG
Hallo Jürgen,
nur so eine Idee eines Nichtpilzers: Kann es vielleicht sein, dass die zu kleinen Sporen in den Schnitten einfach noch nicht reif sind und noch wachsen würden oder durch die Präparation geschrumpft sind?
LG Gerd
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: liftboy in August 07, 2022, 15:56:55 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

da hast Du sicher recht! Ich hab auch Präparate in wasserfreien Einschlußmedien (Eukitt, Euparal), da sehen die auch ganz anders aus.
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in August 08, 2022, 20:39:56 NACHMITTAGS
Zitat von: Heiko in August 06, 2022, 22:43:13 NACHMITTAGS
inwiefern bekümmern dich die Uredosporen? Bestimmungsrelevant(er) sind doch jedenfalls die Teleutosporen – und die sprechen wirklich sehr für P. violaceum.
Hallo Heiko,

die Bestimmung steht für mich auch außer Zweifel. Ich würde nur gerne wissen, was in den Paraffinschnitten zu sehen ist, mehr aus Neugier denn aus Zweifeln, ob es sich um Brombeerrost handelt.

Zitat von: plaenerdd in August 07, 2022, 10:53:02 VORMITTAG
nur so eine Idee eines Nichtpilzers: Kann es vielleicht sein, dass die zu kleinen Sporen in den Schnitten einfach noch nicht reif sind und noch wachsen würden oder durch die Präparation geschrumpft sind?
Hallo Gerd,

bin auch Nicht-Pilzler. Aber Schrumpfen oder Wachsen von Sporen in dieser Größenordnung kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Die Uredosporen sind ca. 20µm groß, die vermeintlichen Frühjahrssporen ca. 5µm, d.h. das Volumen unterscheidet sich um den Faktor 64, da muss es sich in meinen Augen schon um etwas anderes handeln.

Zitat von: liftboy in August 07, 2022, 15:56:55 NACHMITTAGS
da hast Du sicher recht! Ich hab auch Präparate in wasserfreien Einschlußmedien (Eukitt, Euparal), da sehen die auch ganz anders aus.
Hallo Wolfgang,

da bräuchten wir noch einen Skalierungsbalken/Vergrößerung, hast Du das eventuell noch parat?

LG

Jürgen

Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: Heiko in August 08, 2022, 21:42:43 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

ich meinte, Du zögest auch P. bulbosum in Betracht ...
Nun, Blattoberseite und etwa 5 µm, da hast Du die Spermogonien also die 0-Sporen erwischt.

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: Heiko in August 08, 2022, 21:46:03 NACHMITTAGS
Nun fehlen Dir noch die I-Sporen, siehe hier: http://www.pilzflora-ehingen.de/pilzflora/arthtml/prubi.php

Gruß, Heiko
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in August 08, 2022, 22:32:04 NACHMITTAGS
Zitat von: Heiko in August 08, 2022, 21:46:03 NACHMITTAGS
Nun fehlen Dir noch die I-Sporen, siehe hier: http://www.pilzflora-ehingen.de/pilzflora/arthtml/prubi.php

Gruß, Heiko
Hallo Heiko,

danke für die Erläuterungen und den Link. Da habe ich dann gleich ein kleines Projekt für die kommende Saison, mit dem Ziel, die fehlenden Sporenformen ebenfalls zu dokumentieren.

LG

Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: liftboy in August 09, 2022, 09:47:31 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

Zitatda bräuchten wir noch einen Skalierungsbalken/Vergrößerung, hast Du das eventuell noch parat?

wenn Du scharf aufs Foto siehst, ist unten ein roter Strich; Länge 100µ (ich geb zu, der ist schwer zu sehen), hab dann noch mal in meiner Datenbank nachgesehen: ~12-23µ°

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in November 08, 2022, 22:57:02 NACHMITTAGS
Wenn es in Richtung Spätherbst geht, wird es etwas knapper mit botanischem Probenmaterial. Da sind die Konidien, die als Wintersporen dafür sorgen, dass der Brombeerrost im nächsten Frühjahr wieder keimen kann, ein willkommenes Untersuchungsobjekt.

Hier kommt ein Versuch, ein Sporenlager am Rasterelektronenmikroskop aufzunehmen. Abb. 14 zeigt eine Originalaufnahme der zahlreichen Sporen. Abb. 13 einen weiteren Ausschnitt aus einem Sporenlager, coloriert in Photoshop. Die filzigen Haare des Brombeerblattes habe ich grün eingefärbt, die Sporenköpfe in einem Braunton, der an die ursprüngliche Farbe erinnern soll.

LG

Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: Heiko in November 09, 2022, 11:33:47 VORMITTAG
Großes Kompliment.

Gruß, Heiko
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: Thomas Böder in November 09, 2022, 13:49:16 NACHMITTAGS
Super Jürgen!
Ich will auch ein REM...

Grüße, Thomas.
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in November 10, 2022, 21:56:22 NACHMITTAGS
Hallo Heiko und Thomas,

danke für das Lob!

Die Bildkontraste in Kombination mit der hohen Tiefenschärfe, die mit dem REM möglich sind, ergeben ohne großen Aufwand schöne Aufnahmen. Mit der Colorierung werde ich mich noch intensiver beschäftigen, das bringt dann noch einmal einiges an Attraktivität.

LG
Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: Rene in November 19, 2022, 23:25:20 NACHMITTAGS
Lieber Jürgen,

Darf ich dich fragen, wie du dieses Material fixiert und getrocknet hast?

Mit freundlichen Grüßen, René
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in November 19, 2022, 23:34:45 NACHMITTAGS
Hallo René,

ich habe einfach mit dem Skalpell ein ca. 7x7mm² großes  Stück aus einem Brombeerblatt ausgeschnitten und mit doppelseitig leitfähigem Klebeband auf einen Stiftprobenteller geklebt. Danach lag die Probe zum Trocknen ein paar Tage an Luft. Vor der Aufnahme ca. 90sec mit Gold besputtert, und dann ins REM gegeben.

LG

Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: Rene in November 20, 2022, 14:10:29 NACHMITTAGS
Das Leben kann so einfach sein...
Gut gemacht,

René

Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in Mai 12, 2023, 21:14:05 NACHMITTAGS
Der Frühling zieht ins Land, und der Brombeerrost beginnt sein Werk von Neuem. Aktuell keimen die Wintersporen (Teleutosporen) und bilden einzellige Basidiosporen auf Basidien (siehe https://www.bedlan.at/media/Schadbilder/Obst/Brombeere_Rost.pdf (https://www.bedlan.at/media/Schadbilder/Obst/Brombeere_Rost.pdf)). Im REM sind die keimenden Teleutosporen, die sich auf den Blättern des Vorjahres befinden, sehr gut zu erkennen.

Die abgebildeten Sporen infizieren in weiterer Folge die frischen Blätter des heurigen Jahres und bilden dort Frühjahrssporen. Mal schauen, ob ich die nächste Sporengeneration ebenfalls mikroskopisch dokumentieren kann.

LG

Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in Mai 14, 2023, 18:47:29 NACHMITTAGS
Und hier das Ganze in Farbe, damit der verregnete Sonntag etwas bunter wird.
LG
Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in Juni 07, 2023, 22:40:00 NACHMITTAGS
Der Brombeerrost hält mich auf Trab.

Die im vorigen Post gezeigten Basidiosporen haben ihr Werk getan, indem sie auf den frischen Blättern der Brombeere ein neues Myzel gebildet haben. Diese neue Generation an Rostpilzen äußert sich durch abgestorbenes Blattgewebe an der Blattoberseite (siehe Abb. 1), in dessen Mitte Hyphen die 0-te Sporengeneration bilden.[1] Diese sogenannten Spermatien sind für die geschlechtliche Vermehrung des Pilzes verantwortlich. Abb. 2 zeigt das Spermogonium mit den sporentragenden Hyphen im Rasterelektronenmikroskop. Abb. 3 zeigt eine Detailaufnahme der Spermatien.

Interessanterweise habe ich nirgends eine Abbildung dieser (eigentlich in fast jedem Garten mit Brombeeren vorkommenden) 0-ten Generation der Sporen gefunden. Ich hoffe also, dass ich mit meiner Bestimmung richtig liege.

War die Befruchtung erfolgreich, dann bilden sich auf der Blattunterseite Aecidiosporen (Generation I), siehe folgender Post.

[1] M. Piepenbring, Mykologie, Springer Spektrum, 2022
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in Juni 07, 2023, 22:47:27 NACHMITTAGS
Die nächste Sporengeneration (Generation I: Aecidiosporen, welche im Aecidium gebildet werden) ist recht auffällig und mit freiem Auge gut erkennbar (Abb.4). Die knallgelben Sporenlager brechen an der Blattunterseite durch das Blattgewebe, um dort eine sehr große Zahl an Aecidiosporen zu bilden und in weiterer Folge freizusetzen.

Abb. 5 zeigt ein solches Sporenlager im Stereomikroskop. Im Rasterelektronenmikroskop (Abb. 6) wird noch deutlicher, wie das Sporenlager aus dem Blattinneren hervorquillt. Die einzelnen Sporen sind ca. 25µm groß. Im Lichtmikroskop (100x-Objektiv, Färbung mit Baumwollblau, siehe Abb.7) ist die warzige Oberfläche schon recht gut erkennbar. Noch deutlicher wird diese Oberflächenstrukturierung im REM, siehe Abb. 8.

LG
Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in Juni 19, 2023, 21:55:27 NACHMITTAGS
Der Brombeerrost hält mich weiterhin auf Trab, hier ein Paraffinschnitt durch ein Brombeerblatt (Querschnitt), an dem sich Aecidiosporen ausgebreitet haben (siehe voriger Post). Gefärbt habe ich mit Pianese-Färbung. Die Schnitte waren ca. 12-15µm dick, geschnitten am Reichert Schlittenmikrotom.

Normal sollte das Wirtsgewebe grün sein, bei der Differenzierung habe ich die Proben vermutlich zu lange in Ethanol/Essigsäure belassen und so das Grün verloren. Die Aufnahmen gefallen mir trotzdem, man erkennt gut das Aecidium mit den Sporen an der Blattunterseite sowie die Reste des Sporangiums an der Blattoberseite. Aufgenommen wurde das erste Bild mit einem 10x-Objektiv.

In der Detailaufnahme (zweites Bild, 100x Ölimmersion, Stack aus 5 Aufnahmen) werden die Details der Sporen sichtbar. Unter anderem sieht man die Ansätze der Warzen, die im REM-Bild (siehe voriges Posting) so deutlich hervortreten.

LG
Jürgen
Titel: Re: Brombeerrost (Phragmidium violaceum)
Beitrag von: jcs in Juli 11, 2023, 23:34:35 NACHMITTAGS
Der Brombeerrost sorgt nach wie vor für ausreichend mikroskopische Beschäftigung, mittlerweile sollten die Sommersporen (Uredosporen, Generation II) aktiv sein, und vor zwei Wochen (24.6.) habe ich neue Proben genommen und im REM angeschaut.

Da ich nach wie vor nirgends aussagekräftige Bilder zu den diversen Sporengenerationen dieses eigentlich sehr häufigen Pilzes gefunden habe, bin ich mir bezüglich Bestimmung der Sporen nicht sicher. Die in Abb. 13 und 14 gezeigten Sporen sind bei Betrachtung mit freiem Auge etwas bräunlicher als die knallgelben Aecidiosporen in Abb. 4 bis 8. Im REM sehen die Sporen sehr ähnlich aus. Der Warzenhof der Aecidiosporen (Abb. 8 ) ist ausgeprägter als jener der Uredosporen (Abb. 13). Die Uredosporen scheinen auch eher auf dem Blatt zu wachsen (Abb. 14) , während die Aecidiosporen (Abb. 6) aus dem Blattinneren hervorquellen. Falls ich mit der Bestimmung daneben liege, bitte um Korrektur.

Aufnahmetechnisch arbeite ich mittlerweile mit deutlich geringeren Säulenspannungen als am Anfang der Brombeerrost-Odyssee: Mit 5kV kommen die Oberflächendetails der Sporen deutlich besser zum Vorschein als mit 10 oder 15kV.