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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: plaenerdd in November 24, 2022, 22:44:26 NACHMITTAGS

Titel: Vogelflöhe fangen und präparieren
Beitrag von: plaenerdd in November 24, 2022, 22:44:26 NACHMITTAGS
Hallo,
ich würde gerne Flöhe präparieren/mikroskopiern.
Meine Idee: Vogelflöhe fangen.
Vogelflöhe sollen in vielen Vogelnestern vorkommen und dort überwintern. Ich habe Zugriff auf mehrere Nistkästen, die ohnehin gereinigt werden sollten, was am besten im Winter bei Frost geschieht, damit die Flöhe einen nicht anspringen. Ich würde also Vogelnester in Kunststofftüten sammeln und diese in ein Art Berlese-Trichter geben und von oben mit einer Infrarotlampe erwärmen. Was an Insekten und Milben in dem Nest sitzt, sollte versuchen sich in Sicherheit zu bringen und nach unten abwandern.

Jetzt meine Fragen:
1. Was tue ich in das Fanggefäß?
Einfach nur Wasser mit ein paar Tropfen Spüli, damit alles was da hinein fällt auch versinkt oder lieber ein Alkohol-Wassergemisch.? Hat da jemand praktische Erfahrung mit diesen Trichtern?
2. Wie lange muss man erwärmen?
3. Braucht es eine Vorwärmzeit?
Ich habe gelesen, dass die Flöhe in einem Kokon überwintern um im Frühling/Frühsommer die Wirte wieder zu befallen, die sich einem alten Nest nähern und sei es, um zu sehen, ob die Höhle irgendwie brauchbar ist. Die Flöhe würden dann schon am Eingang des Nistkastens warten.
Ich würde deshalb den Berlese-Trichter schon mal befüllen und abdichten und zunächst ein paar Tage bei Zimmertemperatur vorwärmen, damit die Tierchen wieder munter werden und erst dann die Lampe anmachen oder ist die Vorwärmzeit nicht nötig?

LG Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen mit BERLESE-Trichter
Beitrag von: A. Büschlen in November 25, 2022, 05:49:53 VORMITTAG
Lieber Gerd,

in der Arbeit mit Flöhen habe ich keine Erfahrung, aber mit dem Berlese-Trichter schon.

Als Auffanggefäss verwendeten wir 50ml Glasflaschen mit weitem Hals. Als Auffangflüssigkeit wurde Ethanol 70% eigrfüllt.

Als Licht- und Wärmequelle verwendeten wir Glühbirnen. Die Glühbirne ist so über dem Streugut zu plazieren, dass auf der Oberfläche vom Streugut eine Teperatur von ca. 20-25Grad ist.

Wirbellose härten in Ethanol stark aus. Ob dies für deine Weiterverarbeitung störend ist?

Gutes Gelingen!

Herzliche Grüsse

Arnold
Titel: Re: Vogelflöhe fangen mit BERLESE-Trichter
Beitrag von: Fahrenheit in November 25, 2022, 06:50:23 VORMITTAG
Guten Morgen Gerd,

hm, ob das mit einem Berlese-Trichter funktioniert? Bodenlebewesen flüchten vor dem durch die Erwärmung trockener werdenden Substrat nach unten. Die Flöhe dürften sich bei Erwärmung fein oben sammeln und auf den nächsten Wirt warten ...

Aber Versuch macht Klug. Vielleicht tut es eine stärkere Lampe, die höhere Temperaturen erzeugt ...

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in November 25, 2022, 09:17:12 VORMITTAG
Hallo Jörg,
ja das ist natürlich ein Argument. Vielleicht sollte ich lieber so eine Lichtfalle  (https://www.ebay.de/itm/394109688841?_trkparms=amclksrc%3DITM%26aid%3D1110006%26algo%3DHOMESPLICE.SIM%26ao%3D1%26asc%3D20201210111451%26meid%3D039647074b1b4be8b0b3212fd6d34748%26pid%3D101196%26rk%3D4%26rkt%3D8%26sd%3D194592101405%26itm%3D394109688841%26pmt%3D1%26noa%3D0%26pg%3D2047675%26algv%3DSimplAMLv5PairwiseWebWithBBEV2bAndUBSourceDemotionWithUltimatelyBoughtOfCoviewV1&_trksid=p2047675.c101196.m2219&amdata=cksum%3A394109688841039647074b1b4be8b0b3212fd6d34748%7Cenc%3AAQAHAAABMIep8YrnpoI5Ip1Fr26ya5Zdwg2V78Yl01uYLsdPZcFTvxKxDts2M2LiSIpUM3yyPCg4I%252FI%252F%252BBr%252B3lbC%252BxYqInYGBmzIxc4EMw3YF0EDxTKylKcRm8K3mPcwvkkOeCzfb1PX%252BG6bem2%252FA7%252BOesEpOVpa1UgJEbWRWacNM%252FgOuUc%252B9RC%252BR2Vo2QBG4gEZUn6aV8a5%252F3mFpNHyKq1HoA02rtMrqNXHm0EL3S8ViFRSyVF0QW07CkUuaS3qoFyu1Cm7Lj1C64l0pUks6PfZY%252B1E1S%252BrpnNaU%252FwBj8sGcHFjks9KteKlMQbtTEuy5ZJ5lMXe5IOAlMtbRyzQSZY6KTa7ohPsEnYqDzRxljV7aXlF2I7C6Ajh9b%252B%252FW0AzrvvzJpuVhZsDoCEz6JbcgAIrTRh%252FBfE%253D%7Campid%3APL_CLK%7Cclp%3A2047675)kaufen und den Klebestreifen durch eine Fangflüssigkeit auf einem Tellerchen/Petrischalendeckel ersetzen. Die Klebestreifen will ich lieber nicht nutzen. Die Flöhe sollen sauber bleiben. Dann bräuchte ich auch keinen großen Trichter, sondern eher ein Terrarium und kann die Vogelnester um die Falle platzieren und das Terrarium verschließen, bevor ich die Flöhe "auftaue". Ich glaube so werde ich es probieren.
Bleibt noch die Frage nach der passenden Fangflüssigkeit. Ich tendiere ja nach wie vor zu Wasser + Spüli. Das riecht nicht. Insekten, die hineinfallen gehen sofort unter, wie ich vom Fang von Fruchtfliegen weiß (Essigwasser+Spüli) Muss man natürlich regelmäßig wechseln, aber der Versuch soll ja auch nicht über Wochen laufen.
Beste Grüße
Gerd
EDIT: Hm, ich habe gerade gelesen, dass die Puppen der Flöhe in den Nestern überwintern und dann im Frühjahr schlüpfen. Da könnte der Versuch vielleicht doch etwas länger dauern...
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: Bob in November 25, 2022, 09:51:26 VORMITTAG
Hallo Gerd,
ich würde mir bei dem Aufbau vor allem um den Brandschutz Gedanken machen. Den Berlesetrichter verwendet man sonst ja mit feuchter Erde, da entzündet sich ein Vogelnest im Vergleich viel schneller und brennt besser. Wir hatte eine Infrarotlampe zur Wärmebehandlung beim Menschen, die ist mir irgendwann zerplatzt. Ein nachträgliches Lesen der Bedienungsanleitung ergab, dass es eine Einschränkung für die Einschaltdauer gab, wobei ich nicht weiß ob das die Lampe oder den Menschen schonen sollte. Den Aufbau also vielleich lieber draußen laufen lassen, während Du daneben Schneeflocken mikroskopierst?
Aus dem Spüliwasser könnten einzelne Arten eventuell wieder rauskriechen. Ansonsten scheint mit das bei regelmäßiger Entnahme des Fangs die bessere Lösung zu sein als Alkohol.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: Toni Maroni in November 25, 2022, 10:47:03 VORMITTAG
Google mal das kostenlose Buch (pdf): THE INSECTS AND ARACHNIDS OF CANADA PART 1

Hier wird der Fang und die Konservierung von Insekten gut beschrieben, u.a. ausführlich der Berlese-Trichter.
Für kleine Insekten wird hier als "Fangflüssigkeit" "...70-80% ethyl alcohol in the jar attached to the bottom of the funnel. Add about 5% by volume of glycerin to the alcohol..." empfohlen.

Viele Grüße,

Toni
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: dicentra in November 25, 2022, 11:35:13 VORMITTAG
Hallo Gerd,


ein spannendes Projekt hast du dir da ausgesucht!
Zum sammeln kleiner Arthropoden, auch von Flöhen, nutze ich das Straßburgersche Gemisch. Also Ethanol 96%,  Glycerin und Wasser zu gleichen Teilen. Die Tiere versinken da schnell drin, werden rasch getötet und es besteht auch bei schlecht verschlossenen und vergessenen Sammelgefässen nicht die Gefahr des austrocknens. Auch die Härtung hält sich in Grenzen. Zur dauerhaften Aufbewahrung nehme ich 70% Ethanol, den ich mit etwa 10% Glycerin mische.


Ich drücke dir die Daumen für ein erfolgreiches Schlüpfen der Flöhe!
Solltest du welche übrig haben: ich nehme sie  ;)


Oliver
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: Wutsdorff Peter in November 25, 2022, 12:53:07 NACHMITTAGS
Hallo,
hier aus meinen Erinnerungen ,1949 über Flöhe:
"Natürlich plagten uns, wie alle anderen auch, Ungeziefer. Flöhe konnten gemein stechen. Wanzen und Läuse belästigten uns nicht.
   Die Flöhe liebten besonders Mutters  und mein Blut. Vater wurde, vermutlich weil er Raucher war, wenig gebissen. Mutter war aber Expertin im Fangen. Die Biester fühlten sich besonders im Bett wohl. Mutter merkte, wenn einer von den Quälgeistern am Bein oder Arm krabbelte oder schon gebissen hatte. Dann hob sie vorsichtig die Decke  und entdeckte ihn. Sie feuchtete den Daumen an und näherte ihn vorsichtig dem Floh. Dann drückte sie fest zu, und der Floh war zerquetscht. 
Also, ich würde Dunkelheit bevorzugen.
Gruß vom Inschenör Grufti
Peter
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in November 25, 2022, 17:49:19 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
in mein Bett wollte ich sie jetzt nicht gleich einladen.  8)
Ich denke entscheidend ist nicht hell oder dunkel, sondern warm oder kalt. Aber ja, vielleicht tut 's auch eine nicht leuchtende Wärmequelle. Vielleicht sollte ich einfach meinen sehr gut regelbaren COSORI-Tassenwärme (https://www.amazon.de/gp/product/B07CLGCVJG/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o01_s00?ie=UTF8&psc=1)r nehmen, auf dem ich sonst Präparate erhitze und den auf 38 Grad einstellen und eine Petrischale mit Fangflüssigkeit drauf stellen. Da hätte ich ja auch eigentlich schon alles da. was ich brauche. Muss ich nur noch auf Frost warten und Nester einsammeln. Danke für den Denkanstoß!
LG Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: regulus56 in November 25, 2022, 20:10:56 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,
ich betreue ja schon seit Jahrzehnten rund 25 Nistkästen im Wald.
Habe auch gelesen das die Flöhe nach dem Ausfliegen der Brut gern um die Öffnung des Nistkastens sitzen sollen und man riskiert sich welche einzufangen.
Ich hatte bisher wohl Glück und wurde weder gebissen, noch habe ich Flöhe bemerkt.
Nur einmal fand ich in den 80er Jahren einen verletzten Star, den nahm ich mit nach haus und dann hieß es Tipfix kaufen oder war es Flibol?
Man sollte nich glauben welche Mengen von Flöhen sich auch an den Tieren befinden können.
Viele Hölenbrüter übernachten auch  im Winter in Nistkästen. Ewentuell nach der Reinigung zellstoff einlegen und schauen ob Du da was finden kannst.
Viel Erfolg wünscht Klaus
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: Heiko in November 25, 2022, 21:32:51 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

nie werde ich vergessen, als ich vor etlichen Jahren im Winter bei Frost aber Sonnenschein einen Meisen-Kasten reinigen wollte ...
Die Viecher saßen, wie mir dann klar wurde, auf der Sonnen-Vorderseite des Kastens – und als ich die Hand in diese Richtung ausstreckte, ging es klack, klack, klack. So schnell bin ich seitdem nie wieder eine Leiter hinabgestiegen ...

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: liftboy in November 26, 2022, 09:35:44 VORMITTAG
Hallo Gerd,

mit "Flöhen" hab ich keine Erfahrung, aber mit Sichelwanzen! Auch eine gemeine Truppe, die sich den Mensch als Fehlwirt aussuchen. Die saßen bei mir am Vogelhaus und hatten auf ein Lufttaxi gewartet; ein paar üble Stiche eingefangen! Ich hab natürlich gleich welche "eingemacht". Man achte auf den gewaltigen Stechrüssel!

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in Dezember 11, 2022, 17:32:58 NACHMITTAGS
Ha, meine Falle hat zugeschnappt: 7 Vogelflöhe aus einem Nest!

Liebe Foristen,
natürlich will ich Euch meine Konstruktion nicht vorenthalten:
Ich habe in einen dicht schließenden Kunststoffbehälter aus dem Baumarkt ein Loch gebohrt um die Sturmzuführung für meine kleine gut regelbare Heizplatte (Tassenwärmer von COSARI z.Z. leider nicht lieferbar) zu realisieren. Die habe ich auf 39ºC eingestellt und eine offene Petrischale mit handwarm vorgewärmten Wasser darauf gestellt. Noch einen winzigen Tropfen Spüli rein! Fertig!.
Diese Konstruktion habe ich in meinem Gartenhaus auf einem Stuhl vor den gut geheizten Kaminofen gestellt. Dann habe ich meinen "Vollschutz" angelegt: Regenjacke, Regenhose, Kapuze tief im Gesicht und mit Latexhandschuhen über den Regenjackenärmeln. Bei -4ºC und trübem Wetter Habe ich dann schnell eine Plastetüte über das Nest gestülpt und dies ganz schnell verschlossen. Plastetüte in die Falle aufgemacht und ganz schnell den Deckel drauf.
Nach ca. einer Halben Stunde sah ich den ersten Floh: Er klebte am Kondenswasserfilm an der Senkrechten der Kunststoffkiste und bewegte sich mehr kriechend. Als springend. Wenig später ein zweiter: Ebenfalls im Kondenswasserfilm und auch der kriechender Weise in Richtung Deckelritze. Ich war mir nicht wirklich sicher, ob meine Kiste auch dicht ist und da ich die Tierchen nicht im Gartenhaus haben wollte, habe ich den Versuch abgebrochen. Stecker raus und ab nach draußen. Mit einem Insektizid rein gesprüht, das für die Anwendung an Hunden und Katzen zugelassen ist und angeblich Flöhe sofort tätet. Hat 's offensichtlich auch gemacht. Dann habe ich mit 70%igem Alkohol plus etwas Glycerin und einer Pipette die toten Flöhe von der Wand genommen und in ein Probenglas überfürht. Sehr erstaunt und hoch erfreut war ich, dass 5 weitere Flöhe tatsächlich dort waren, wo ich sie haben wollte: In der Petrischale. Wegen des sehr dunklen Hintergrundes der Heizplatte hatte ich gar nicht gesehen durch den beschlagenen Kasten.
Dann habe ich einen Fehler gemacht: ich habe sie alle in ein Probengefäß mit der Alkohol-Glycerin-Lösung gesammelt.
Zu Hause musste ich feststellen, dass sie mit ihren feinen Krallen alle zusammen zu einem einzigen Knäuel verhakt waren. Ich habe länger gebraucht sie wieder zu trennen, als sie einzufangen. Das nächste Mal kommen die alle in einzelne Schnappdeckelgläser, wo sie jetzt auch schwimmen. Nach Durchlaufen einer Alkoholreihe schwimmen sie jetzt in Xylol.

Leider habe ich vor Ort nicht fotografiert, aber den Aufbau hätte man sowieso nicht sehen können. Darum gibt 's zwei Symbolbilder: Da wo das Stoffsäckchen liegt gehört das Nest hin.
Bild 1 Seitenansicht
Bild 2 Falle von oben mit geöffnetem Deckel
Bild 3. Flohkneuel vor dem Trennen unter dem Stereomikroskop.

Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: Heiko in Dezember 11, 2022, 17:55:56 NACHMITTAGS
Schenial gemacht, Gerd – danke für die Rückmeldung.

Bin schon gespannt, was passiert, wenn Dir eines Tages ein Igel über den Weg läuft, der in die Box (dann natürlich mit Trennwand) passt ...  ;D

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: güntherdorn in Dezember 17, 2022, 19:03:09 NACHMITTAGS
hallo gerd,
du kannst ja auch mal beim "vogel-opa" peter berthold am bodensee nachfragen.
ciao,
güntherdorn

peter berthold verwiess mich dann zu:
dr.götz reinwald und alexander könig (bonn)
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in Dezember 18, 2022, 22:18:39 NACHMITTAGS
Hallo,
es ist vollbracht: Nach einer Mazeration in kochender Natronlauge (die im SCHLÜTER empfohlene Kalilauge hatte ich nicht da), einer Entwässerung in der Alkoholreihe (ISO) und einer kurzen Lagerung im Intermedium Xylol habe ich heute 6 der 7 Gefangenen in MALINOL eingedeckt. Das musste, wie weiter oben begründet, für jeden Floh einzeln geschehen, aber der hohe Aufwand hat sich gelohnt. Bei einer recht guten Trefferquote von 50% habe ich 3 gute Präparate erhalten.
Aus meiner Praxiserfahrung möchte ich noch eine Verbesserung der von SCHLÜTER angegebenen Methode bringen: SCHLÜTER empfiehlt ein Streichholz ohne Kuppe mit zu kochen, weil Natron- und Kalilauge sehr zum Stoßen neigen. Streichhölzer sind allerdings gewachst, damit sie besser anbrennen. Das führt zu einer relativ "trüben Brühe". Ein Stück Zahnstocher ist deshalb vorzuziehen.
Aber hier nun zwei Fotos.
1 Übersicht Vogelfloh Ceratophyllus sp. (Einzelaufnahme mit dem 2er Objektiv
2 Detail Kopf (gestakt) mit dem 10er.
Viel Freude beim Betrachten wünscht
Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: liftboy in Dezember 19, 2022, 10:51:00 VORMITTAG
Hallo Gerd,

perfekt!!

viele Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in Dezember 21, 2022, 17:36:50 NACHMITTAGS
Hallo,
ich habe mir die Flöhe jetzt mal in Ruhe angesehen. Zu einigen Strukturen habe ich in älteren Forumsbeiträgen etwas gefunden, so zur Pygidialplatte, dem Sinnesfeld auf dem letzten Körperglied.

Hier ein paar Fotos von Strukturen , die ich zuordnen kann:
1 Kopf mit den eingeklappten keulenförmigen, auffällig gegliederten Antennen und dem schönen ,,Nacken-"Zahnkamm.
2. Drei der 6 Doppelklauen. Wenn man die hier sieht, versteht man, warum die Flöhe sich so schön verhakeln, wenn man sie im gleichen Probenglas transportiert. Damit kann man sich natürlich auch gut an Haaren und Federn festhalten.
3. Vier Stigmen (gelbe Pfeile), die Atemöffnungen des Tracheensystems an den Flanken des Flohes. Ganz zart sind auch Tracheen zu erkennen.
4. Pygidialplatte
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in Dezember 21, 2022, 17:39:04 NACHMITTAGS
Ich habe aber auch zwei Strukturen gefunden, von denen ich nicht weiß, wozu sie dienen. Beide liegen im Innern des Flohkörpers. Dazu muss ich noch erwähnen, dass ich die Flöhe ja mazeriert habe, also keine Weichteile mehr erhalten sind, sondern nur Teile auch Chitin. Wie die Tracheen müssen also auch diese Organe Einstülpungen der Epidermis sein.
1)Das erste Problematikum liegt im vorderen Drittel des Flohes (siehe Übersicht). Es erscheint mir als ein mit hunderten sehr feinen Stacheln besetzter Trichter. In der Nähe und in der gleichen Schärfenebene befinden sich zahlreiche verzweigte Tracheen (gelbe Pfeile). Ich habe die Struktur gelb eingekreist. Ich habe sehr stark kontrastieren müssen, um überhaupt etwas darstellen zu können, deshalb habe ich in Graustufen umgewandelt.
2) das zweite Problematikum befindet sich am Hinterende des Flohes, ebenfalls im Körperinnern. Es erscheint als eine recht dicke, wurstförmige Struktur, die außen glatt und innen mit feinen Rippen ausgesteift ist. Beide Strukturen sind nicht paarig, sondern nur einmal vorhanden.
Weiß jemand, was das ist?
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: Jürgen H. in Dezember 21, 2022, 18:25:47 NACHMITTAGS
Tolle Photos, Gerd!

Ich tippe auf den behaarten Proventriculus und die Spermathek des Weibchens.

Viele Grüße

Jürgen
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in Dezember 21, 2022, 21:56:38 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
an die Spermavorratstasche hatte ich auch schon gedacht, aber das Insekten einen Vormagen haben, wusste ich noch nicht. Danke für Deine Hinweise!

Übrigens sind alle 7 Exemplare, die ich gefangen habe, Weibchen. Ist ein solcher Frauenüberhang normal?

Ich würde ja auch gerne unmazerierte Flöhe untersuchen. Gibt es eine Möglichkeit, den dunklen Chitinpanzer anders aufzuhellen? Nelkenöl? WintergreenOil? Xylol allein, dass bei vielen Milben schon Wunder wirkt, hilft jedenfalls kaum. Das sieht dann so aus:

Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: dicentra in Dezember 22, 2022, 08:05:58 VORMITTAG
Hallo Gerd,


das ist mal ein interessanter Befund! Das Geschlechterverhältnis in Flohpopulationen kann aufgrund ganz verschiedener Ursachen verschoben sein (Temperatur, Feuchte, Alter des Wirtes....). Bei manchen Arten können Weibchen z.B. länger hungern als Männchen, ob das bei Vogelflöhen die Regel ist kann ich nicht sagen. Es könnte z.B. sein, dass die Befruchtung der Weibchen im Herbst stattfindet, die Männchen dann sterben, die Weibchen aber im kommenden Frühjahr erst die Eier legen? Du hast die Flöhe ja mittels Wärme angelockt, vielleicht brauchen die Männchen aber einen anderen Reiz (CO2, Abschattung,...).

In folgendem Artikel [size=78%]https://www.researchgate.net/publication/5294592_Sex_ratio_in_flea_infrapopulations_Number_of_fleas_host_gender_and_host_age_do_not_have_an_effect#pf3 (https://www.researchgate.net/publication/5294592_Sex_ratio_in_flea_infrapopulations_Number_of_fleas_host_gender_and_host_age_do_not_have_an_effect#pf3)[/size] ist auch etwas über das Geschlechterverhältnis einiger Floharten zu finden, aber nicht zu ergiebig.

Das durchsichtig machen von Chitin bei Erhalt der Weichteile ist nicht so einfach. Die mir bekannten Methoden schädigen alle auch die Weichteile bevor das Chitin ausreichend durchsichtig wird. 2018 wurde eine neue Methode in Nature publiziert, die allerdings Chemikalien enthält auf die ich keinen Zugriff habe. Daher kann ich keine praktische Erfahrung beitragen. Nachlesen kann man die hier https://www.researchgate.net/publication/362793685_FlyClear_A_Tissue-Clearing_Technique_for_High-Resolution_Microscopy_of_Drosophila/link/63081f065eed5e4bd11d1da8/download (https://www.researchgate.net/publication/362793685_FlyClear_A_Tissue-Clearing_Technique_for_High-Resolution_Microscopy_of_Drosophila/link/63081f065eed5e4bd11d1da8/download)

Grüße vom flohig begeisterten Oli


P.S: Falls dir die Diatomeen ausgehen sollten kannst du das Pygidium (den "Popo") vom Floh als Testobjekt für die Prüfung der Leistungsfähigkeit von Mikroskopobjektiven nutzen. Das hat man zumindest früher so gemacht  ;)
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: Jürgen H. in Dezember 22, 2022, 09:19:52 VORMITTAG
Lieber Gerd,

anders herum gefragt: Warum sollte die Zahl der männlichen und weiblichen Flöhe gleich sein? Ich kenne mich mit Flöhen nun leider gar nicht aus. Aber eventuell genügt ja ein Geschlechtsakt um ein Flohweibchen lebenslang zu befruchten, so dass die männlichen Flöhe nicht so wichtig zur Erhaltung der Population sind?

Zur Untersuchung der inneren Organe: Bist Du sicher, dass das Xylol in Deine Flöhe vollständig eingedrungen ist? Sind sie untergetaucht? Kann man unter dem Stereo vielleicht Öffnungen schaffen, zum Beispiel Abtrennen der Beine, des Kopfes?
Nelkenöl wäre aus meiner Sicht auch einen Versuch wert.

Histologische Untersuchungen in Paraffin dürften angesichts des doch reichlich harten Chitinpanzers schwierig werden, das ginge wohl nur in Kunststoff.


Viele Grüße

Jürgen
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: Jürgen H. in Dezember 22, 2022, 12:33:58 NACHMITTAGS
Lieber Gerd,

wenn die Flöhe einfach zu stark pigmentiert sein sollten um ohne Mazeration hindurch schauen zu können, gibt es es hier unter 2.3 eine allerdings komplizierte Anleitung:

https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/handle/123456789/27890/Kleineidam_278906.pdf?sequence=2

Viele Grüße

Jürgen

Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: dicentra in Dezember 22, 2022, 13:20:39 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,


dieses Protokoll kannte ich noch nicht. So kompliziert ist es ja nicht, und es wird Salicylsäuremethylester eingesetzt, also tatsächlich wie von Gerd schon vermutet Wintergrünöl! Wobei mich wundert, dass 10 Tage 35% H2O2 hier nicht die Weichteile auflöst. Aber möglicherweise liegt es an der vorangegangenen Fixierung mit Paraformaldehyd? Muss ich über Weihnachten doch auch mal ausprobieren.


Oli
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in Dezember 22, 2022, 22:16:01 NACHMITTAGS
Hallo,
ich habe heute Zecken präpariert (ebenfalls in NaOH mazeriert). Da habe ich einen ganz ähnlichen haarigen "Magen" gefunden (siehe angehängtes Foto)
LG Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in Dezember 27, 2022, 19:41:14 NACHMITTAGS
Hallo,
im Beitrag #20 hatte ich einen undurchsichtigen Floh gezeigt, den ich als Referenz zu den in NaOH gekochten in MALINOL eingeschlossen hatte. Den habe ich mir jetzt mal im Auflicht angesehen. Ist auch ganz nett. Das ganze Tier ist auffällig gedrungener als die 6 anderen Exemplare. Ich fürchte, ich habe das einzige Männchen nicht in NaOH gekocht, so dass ich es auch nicht sicher diagnostizieren kann. Immerhin würde sich das Geschlechterverhältnis von 7:0 nach 6:1 verschieben.
Das stark reflektierende Auge fällt schon bei der Betrachtung mit der Lupe als heller Punkt auf.
LG Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in Februar 15, 2023, 21:14:46 NACHMITTAGS
Hallo,
jetzt habe ich endlich auch mal ein paar Männchen erwischt. Bei meinem letzten Fischzug Flohzug habe ich aus einem einzigen recht kleinen Nest nicht weniger als 92 Flöhe erbeutet, von denen nun die ersten 16 die Prozedur der Mazeration in NaOH - Ausspülen mit HCl-haltigem Wasser - Alkoholreihe bis 100% Iso - Xylol- bis ins MALINOL geschafft. Unter diesen 16 Exemplaren sind 2 Männchen. Das ist fast das gleiche Geschlechterverhältnis wie beim ersten Fang, wo unter 7 Flöhen wohl nur ein Männchen war, das ich aber nicht 100%ig identifizieren konnte, weil gerade das Exemplar nicht mazeriert wurde. Hier nun das Foto vom Männchen. (Stak aus 8 Einzelaufnahmen mit dem SPlanApo4 von Olympus)
Viel Freude beim Betrachten!
Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: A. Büschlen in Februar 15, 2023, 21:26:57 NACHMITTAGS
Lieber Gerd,

sehr schöne und gelungene Arbeit!

Gruss Arnold
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: SNoK in Februar 15, 2023, 22:31:23 NACHMITTAGS
Lieber Gerd,

das weckt in mir Erinnerungen. Ich habe vor über 40 Jahren zu dem Thema meine Diplomarbeit gemacht: "Insekten in Nestern der Stadttaube". Vogelflöhe waren auch dabei. Manche fielen unten raus in das Glas, andere hüpften oben raus, glücklicherweise bevorzugt auf meinen Kommilitonen, der andere Nester untersuchte, in denen weniger los war. Ich habe Dir mal den Teil über die Methoden eingescannt, auch wenn Du jetzt alles schon fertig hast. Eine schöne Arbeit hast Du gemacht!

Grüße
Stephan
Titel: Re: Vogelflöhe fangen
Beitrag von: plaenerdd in Februar 16, 2023, 17:44:03 NACHMITTAGS
Hallo Arnold,
danke für die Blumen!
Das von Helmut ("momotaro") in einem anderen Faden verlinkte Dokument
How to Mount Your Flea ,A GUIDE TO THE PRESERVATION, PREPARATION , CLEARING, AND MOUNTING OF SIPH ONAPTERA (https://www.ocvector.org/files/ad90bd7e8/How_To_Mount_Flea.pdf) hat mir sehr geholfen, auch wenn es nicht meine Frage nach der Aufhellung ohne Mazeration beantwortet hat. Aber was das Handling der Flöhe angeht, besonders das Zurechtrücken der Beine und das anschließende Härten, damit sie auch so bleiben wie sie ausgerichtet wurden, habe ich sehr viel daraus gelernt. Ich werde demnächst meine Methodik nochmal detailliert beschreiben, denn ich habe doch einiges abgewandelt, vor allem das Eindeckmittel, das seine eigenen Tücken hat.

Hallo Stephan,
danke für Deine Diplomarbeit. Genau so hatte ich mir das ja auch vorgestellt mit dem Trichter, aber davon wurde ja abgeraten. Meine Methode hat ja auch gut gefangen.
LG Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen und präparieren
Beitrag von: plaenerdd in März 11, 2023, 19:44:34 NACHMITTAGS
Hallo,
wie versprochen, möchte ich meine Präparations-Methodik hier zeigen, die inzwischen - mit einiger Übung - zu recht brauchbaren Ergebnissen geführt hat. Da es recht viel geworden ist, findet Ihr es als Anhang in Form einer PDF. Als besonderer Gamechanger für die rechtzeitige Erkennung und Entfernung von Staub hat sich dabei die Anwendung von Polfiltern am Stereomikroskop mit Durchlicht erwiesen. Da sieht man wirklich jeden Fussel.

Für weitere Anregungen zu dem Thema bin ich nach wie vor dankbar.

Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen und präparieren
Beitrag von: unkenheini in März 12, 2023, 05:36:23 VORMITTAG
Moin Gerd,
Vielen Dank für die tolle Anleitung.Beim nächsten Vogelkasten Reinigen werde ich auf Flohjagd  gehen.Sammelst du auch Läuse?Mit ganz viel Glück hätte ich noch Fellhaare einer Maus mit Läusen dran?Kann ich aber nicht versprechen ob ich die noch finde.
Mit freundlichen Grüßen.Jörg
Titel: Re: Vogelflöhe fangen und präparieren
Beitrag von: plaenerdd in März 12, 2023, 08:40:15 VORMITTAG
Hallo Jörg,
ja - Läuse suche ich ganz besonders, am liebsten natürlich Kopfläuse, aber ich nehme auch "Mäuse-Läuse". Ich habe im Mikromarkt einen Tauschfaden "Parasiten-Wichteln (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=45867.msg338315#msg338315)" gestellt, aber der hat noch nicht so sehr viel eingebracht.

Menschliche Kopfläuse sollten relativ leicht zu gewinnen sein, wenn man denn einen verlausten Kopf und ein feines Sieb hat, durch das man die Anti-Läuse-Kopfwäsche am Schluss durchlässt, nachdem man sie in einem Eimer aufgefangen hat. Mikroskopiker haben dergleichen ja oft (Plankton-Netze und -Siebe). Es scheitert eher an dem verlausten Kinderkopf. Für echte Kopfläuse (am liebsten unpräpariert in 70%igem Alkohol) biete ich ein schönes Doppelpräparat mit einem Vogelfloh-Männchen und einem Weibchen unter einem gemeinsamen Deckglas. Ich möchte für meine Schule gerne eine Präparatebox "Parasiten" erstellen.

Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Vogelflöhe fangen und präparieren
Beitrag von: rlu in März 12, 2023, 13:47:11 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,

das ist eine schöne Arbeit.
Wenn man den Floh mit 100% Alkohol(Isopropanol oder Ethanol) bearbeitet, dann lassen sich die Beinchen nicht mehr bewegen, ohne dass sie abbrechen?
Das ist also Härten. Kannte ich bisher nur von Gewebe in Paraffinblöcken.
Kannst du noch ein Bild von dem Polfilter zeigen, den du oben angebracht hast(Unter dem Objektiv von der Stereolupe)?
NaOH oder KaOH gibt es da einen Unterschied, schneller, besseres Ergebnis?
Warum Malinol und kein Euparal?
Wie hoch ist eigentlich ein Floh, wenn er auf der Seite liegt. Habe bemerkt, dass bei solchen Objekten schon bei 200x Vergrößerung mit dem Durchlichtmikroskop Schluß ist, man kann dann nicht mehr scharf stellen.(Arbeitsabstand).
Es gab noch einen Hinweis vom Jürgen.
ZitatBist Du sicher, dass das Xylol in Deine Flöhe vollständig eingedrungen ist? Sind sie untergetaucht? Kann man unter dem Stereo vielleicht Öffnungen schaffen, zum Beispiel Abtrennen der Beine, des Kopfes?
Wie kriegt man da ein Loch rein? Ein Floh läßt sich ja nicht zerdrücken. Bohren?

Liebe Grüße
Rudolf
Titel: Re: Vogelflöhe fangen und präparieren
Beitrag von: plaenerdd in März 12, 2023, 16:07:49 NACHMITTAGS
Hallo Rudolf,
Das sind ja recht viele Fragen.
ZitatWenn man den Floh mit 100% Alkohol(Isopropanol oder Ethanol) bearbeitet, dann lassen sich die Beinchen nicht mehr bewegen, ohne dass sie abbrechen?
Ja, der Beine werden schon recht steif und brechen leichter ab. Ich bewege die Flöhe dann nur noch mit einer weiten Pipette, nicht mehr mit der Federstahlpinzette. Ein wenig lassen sich die Beine schon noch bewegen, besonders die Tarsen-Elemente. Beim Staubfusseln-Entfernen muss man aber schon sehr vorsichtig sein.
ZitatNaOH oder KaOH gibt es da einen Unterschied, schneller, besseres Ergebnis?
Diese Frage kann ich nicht aus eigener Erfahrung beantworten, weil ich bisher nur mit NaOH gearbeitet habe. KOH soll wohl noch ein wenig kräftiger/schneller wirken, aber das steht mir nicht zur Verfügung.
ZitatWarum Malinol und kein Euparal?
Malinol schwindet weit weniger als Euparal und ist deshalb für so dicke Objekte besser geeignet.
ZitatWie hoch ist eigentlich ein Floh, wenn er auf der Seite liegt.
Das müsste ich an einem anderen Mikroskop messen, als an meinem VANOX. Das hat zwar sehr viele Vorzüge, aber leider keine Maßeinteilung (mehr) am Feintrieb. Dazu bin ich jetzt ehrlich gesagt zu faul, mein Nf aus der Kiste zu holen. Ich kann aber sagen, dass Flöhe schon unpräpariert sehr flache Objekte sind im Vergleich zu anderen Insekten. Durch die Matzeration, bei der nur noch die Chitinhülle übrig bleibt, lässt sich der Körper nochmal ganz erheblich plätten. Der Kopf ist jetzt das dickste Element und der ist etwa 4x so hoch wie breit/dick.
ZitatWie kriegt man da ein Loch rein? Ein Floh lässt sich ja nicht zerdrücken. Bohren?
Zum einen hat der Floh auf jeder Seite an jedem Segment ein Loch: nämlich die Stigmen, die Öffnungen des Tracheensystems. Die sind beim Floh recht klein (siehe letztes Foto). Deshalb empfiehlt James D. CAMPBELL (Link in Antwort #30), den Floh mit einer sehr feinen Präpariernadel anzustechen und nach der Matzeration die Weichteilreste, die oft noch gelartig sind über diese Öffnung mit einem sehr feinen Spatel auszuquetschen. Da meine Vogelflöhe alle noch nie Blut gesaugt haben (Sie überwintern in dem die letzte Generation des Jahres sich zwar schon zu Imagines entwickelt, aber bis zum Frühjahr in den Puppenhüllen verbleibt, bis sie durch Wärme und das Rüttel der Vögel am Nistmaterial "geweckt" werden), wurden sie auch ohne Ausquetschen sehr schön klar. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Flöhe erst einen Tag in NaOH einzuweichen und am nächste Tag 10min zu kochen. Wenn man sie gleich kocht, werden sie nicht so klar.

Foto vom Polfilter: Da sieht man nicht viel. Beim MBS-10 ist das ist einfach eine selbstklebende Polfolie, die ich mit der Klebeseite direkt auf den relativ breiten Rand des Objektives geklebt habe. Da ich auch sehr oft Fossilien und andere Steine unter dem MBS-10 präpariere, dient der Polfilter auch als zusätzlicher Schutz des Objektives vor Sand und Verkratzen.

Am SM20 habe ich einen Adapter M49/M58 mit zweiseitigem Klebeband befestigt. Da hinein habe ich einen gefassten Polfilter aus der Fotografie geschraubt Das geht auch sehr gut. Der lässt sich jetzt auch noch drehen. Man muss den natürlich richtig herum verwenden, weil das ein zirkular polarisierender ist. Beim dazugehörigen Durchlichttisch habe die gleiche Polfolie von unten auf die Glasplatte geklebt. Als ich den Durchlichttisch noch nicht hatte, hatte ich Polfolie in eine Petrischale geklebt, die genau in den Kreis für die Einlegeplatte passte. Dadurch hatte ich nochmal 1cm mehr Platz, um eine einfache LED-Lampe mit Mattscheibe darunter zu stellen - so ein flaches Ding mit 3 AAA, auf die man nur drauf drückt, um sie an und aus zu machen.

Ich hoffe meine Ausführungen waren verständlich.
LG Gerd