Mikro-Forum

Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Nochnmikroskop in Dezember 18, 2022, 11:46:19 VORMITTAG

Titel: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 18, 2022, 11:46:19 VORMITTAG
Hallo zusammen,
eine alte gespendet Single Schallplatte musste für das Auflichmitkroskop herhalten.
Interessant wie filigran die Bahnen für die Abtastung sind. Immerhin sind die ersten Platten aus Schelllack schon um das Jahr 1900 entstanden. https://de.wikipedia.org/wiki/Schallplatte

Mein gespendetes Muster ist schon stark verschmutzt und weist auch einige Kratzer auf. So etwas animiert natürlich mal in die Tiefen der Rille vorzudringen.  ;D

Viel Vergnügen beim Betrachten.

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: SNoK in Dezember 18, 2022, 14:16:08 NACHMITTAGS
Und was wird gespielt?

Stephan
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: cesarius in Dezember 18, 2022, 15:03:34 NACHMITTAGS
Zitat von: SNoK in Dezember 18, 2022, 14:16:08 NACHMITTAGS
Und was wird gespielt?

Hallo Stephan,

theoretisch könntest Du Dir die Frage sogar selbst beantworten. Ein israelischer Student, Ofer Springer, hatte dazu mal adhoc ein Code entwickelt mit dem er hochauflösende Bilder einer Schallplatte (oder Teile einer Schallplatte) in Ton umwandeln konnte.
Weitere Infos findest Du dazu hier: https://ofersp.github.io/digital_needle/

Beste Grüße,
Marcel
     
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: witweb in Dezember 18, 2022, 15:36:28 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

sehr schön! Besonders gefällt mir die 3D-Aufnahme, toll!
Ich hatte mal als Jugendlicher auf dem Dachboden ein Grammophon incl. einiger Platten gefunden. War schon beeindruckend, was da aus diesen Rillen, ganz ohne Elektronik, herauszuholen war.

Viele Grüße

Michael

Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Thomas Böder in Dezember 18, 2022, 16:17:37 NACHMITTAGS
Habe ein paar Grammophone zuhause.
Und reichlich Platten.  :D

Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 18, 2022, 16:35:12 NACHMITTAGS
Hallo Stephan,

Cocon, ist irgend so ein Sprechgesang, kenne ich nicht. Ist wie geschrieben eine gespendete Platte, selber spiele ich keine Platten mehr ab.

Hallo Michael,
so ein Plattennachschneidegerät  ;D habe ich nicht, war früher mit Nassabspielen lieber auf der vorsichtigen Seite. Andererseits sehen die Grammophone schon cool aus, das muss ich zugeben.

Hallo Thomas,
was man nicht alles so sammelt ... Schönes Teil, hat aber einen ziemlch kleinen Trichter, oder? (Anm. habe keine Ahnung davon)

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Thomas Böder in Dezember 18, 2022, 16:43:56 NACHMITTAGS
Hallo Frank,
das ist ein His Masters Voice 102.
Quasi der Mercedes unter den Koffergrammophonen.
Und diese 102er klingen verdammt gut!

Grüße, Thomas.
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 18, 2022, 16:54:42 NACHMITTAGS
Hallo Thomas,

Danke für die Spezifizierung. Wenn man den Plattenteller abnimmt kommt einiges an Mechanik ans Tageslich (Bildersuche)! Schon toll was man früher schon alles gebaut hat.
Übrigens: die Nadel eines Grammophons wäre auch mal nett etwas vergrößert anzusehen. Kann man die einfach ausbauen / wechseln?

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Thomas Böder in Dezember 18, 2022, 17:03:12 NACHMITTAGS
Die Nadel muss(!) nach jeder(!) Plattenseite gewechselt werden.
Macht man das nicht, fängt sie an die Rille zu zerstören.
Nadel wechseln geht ganz leicht und es gibt sie immer noch in verschiedenen Lautstärken zu kaufen.
Je dicker die Nadel, desto lauter der Ton.
Nadeln sind übrigens eher preiswert.

Und hier noch deine gewünschten Aufnahmen.
Vorher und nach dem Abspielen einer Seite!

Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Rawfoto in Dezember 18, 2022, 17:30:43 NACHMITTAGS
Hallo Plattenfreunde

Es gab ja zwei unterschiedliche Herstellungsverfahren bei den Platten meiner Jugend, die gepressten und die direkt geschnittenen (Dark Side von Pink Floyd hatte ich z.B. als Direktschnitt). Die haben damals unter dem Mikroskop auch unterschiedlich ausgesehen ...

Das Preis war der Zehnfache  ;)

Liebe Grüße

Gerhard

PS: ob die oben gezeigte eine direkt geschnittene ist oder eine gepresste wäre noch interessant
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 18, 2022, 17:31:49 NACHMITTAGS
Ahh Thomas, sehr interessant.
Also kauft man die Nadeln lieber im Dutzend.  ;D

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 18, 2022, 17:36:44 NACHMITTAGS
Hallo Gerhard,

die Platte sollte derzeit 4 Euro kosten, wenn die denn neu wäre. Insofern wird es eine gepresste Neuauflage sein.

Allerdings kenne ich nicht den Unterschied, und meine einzige Direktschnitt-LP kommt mir nicht unters Mikro.

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: jcs in Dezember 18, 2022, 17:57:48 NACHMITTAGS
Zitat von: Nochnmikroskop in Dezember 18, 2022, 11:46:19 VORMITTAG
So etwas animiert natürlich mal in die Tiefen der Rille vorzudringen.  ;D
Hallo Frank,

sehr schöne und interessante Aufnahmen! Hast Du das mit dem Keyence gemacht? Ein schwarzes Material mit relativ kontourloser Oberfläche ist ja durchaus herausfordernd für z-Stacking mit Auflichtmikroskopie. Offenbar hat das Keyence da einiges zu bieten.

LG

Jürgen
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 18, 2022, 18:20:42 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

ja, die Aufnahmen habe ich mit meinem Keyence Mikroskop gemacht. Ich hätte es auch schon schreiben sollen, dass hier die koaxiale Beleuchtung durch das Objektiv verwendet wurde.
Bei den größeren Vergrößerungen wurden 35 bis 80 Aufnahmen gestackt.

In den Tiefen der Rillen sind durchgehende Spuren erkennbar, das könnten die Kratzspuren einer Plattennadel sein, schätze ich. Das ist sicher nicht im Sinne des Erfinders.

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Heiko in Dezember 18, 2022, 22:51:09 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

finde auch, dass Dir die Aufnahmen inspirierend gut gelungen sind.

Viele Grüße,
Heiko
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 19, 2022, 06:23:46 VORMITTAG
Hallo Heiko,

schön dass Dir die Aufnahmen gefallen, danke für Deine Rückmeldung.

Neben den vielen reizvollen Themen um die wunderbare Natur, gibt es auch mal interessantes aus der menschengemachten Welt.

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: liftboy in Dezember 19, 2022, 10:57:20 VORMITTAG
Hallo Gerhard,

ZitatDark Side von Pink Floyd hatte ich z.B. als Direktschnitt

da hast Du aber was ganz Feines! (Neid). Zeugt von gutem Geschmack :-) hast Du auch den passenden "Abkratzer" dazu? Meiner einer fährt einen guten Thorens.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Schallplattenoberfläche
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 19, 2022, 20:52:35 NACHMITTAGS
Zitat von: liftboy in Dezember 19, 2022, 10:57:20 VORMITTAG
... hast Du auch den passenden "Abkratzer" dazu?


Hallo Wolfgang,

sehr nett, Abkratzer, habe ich bisher auch noch nicht gehört / gelesen, ganz nach meinem Geschmack.

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 19, 2022, 21:01:44 NACHMITTAGS
Nabend zusammen,

ich habe den Titel etwas erweitert und möchte nun auch den Versuch der aufliegenden Abtastnadel zeigen.
Das ganze war dann doch nicht so einfach, da der Spalt zwischen Gehäuse und Plattenoberfläche nur ca. 3 mm beträgt.

Zuerst die Darstellung des zerlegten Tonabnehmers. Die Nadel kann man dann noch einmal entfernen.
Danach kommt die Mikroskop-Einstellung, das Objektiv musste für optimale Bilder auf 30° abgewinkelt werden.
Dann kommen noch ein paar Bilder mit Auflicht und eines mit Koaxiallicht.

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Stuessi in Dezember 20, 2022, 12:20:12 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

eine Schallplatte passt nicht unter jedes Mikroskop, zur Hälfte aber unter mein Ergolux.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335190_36849274.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335190_63208015.jpg)

Bildbreite 294 µm
Rillenbreite ca. 50 µm
Rillentiefe bis zu 20 µm
Die Einzelbilder wurden aus einem Video extrahiert, mit Helicon Focus zusammengefügt.

Von links nach rechts sieht man eine Leerrille, einen Sinuston von ca. 7000 Hz, einen Sinuston von geringerer Frequenz.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335190_32001227.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335190_19575591.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335190_41962596.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335190_42119052.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335190_43527150.jpg)

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 20, 2022, 17:04:49 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

schöne Ergänzung, danke fürs Zeigen.

Unter mein Mikroskop passt auch nur ein Teil der Single, die würde bei Dir vermutlich komplett drunter passen.

Bei dem geringen Spalt zum 50x ist ja kaum Licht hinzubringen, wie hast Du beleuchtet, doch wohl nicht mit dem Laser?

Platte Grüße vom Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Stuessi in Dezember 20, 2022, 18:34:22 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

das Ergolux ist ein Auflichtmikroskop mit Hell- und Dunkelfeld Beleuchtung, elektrischem Tisch und Autofokus, entwickelt Ende der 80-er Jahre zur Kontrolle von Wafern. Noch funktioniert die knapp 50 Jahre alte  Elektronik...

Hier noch ein 6,8 cm breiter Bereich. Die Frequenz nimmt von unten nach oben von ca. 50 Hz bis 500 Hz zu.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335209_32347029.jpg)

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 20, 2022, 20:00:07 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

sehr interessante Platte. Der breite Bereich zeigt ja wirklich schön, das man die "Musik" wirklich "lesen" kann. Scheinen alles reine Sinustöne zu sein, oder?

Das Ergolux trägt man vermutlich auch nicht mal eben in den Keller, was wiegt so ein Teil?

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Stuessi in Dezember 20, 2022, 20:29:45 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

es ist noch tragbar, bleibt aber an seinem Platz, solange es funktioniert.
Es wiegt etwas über 30 kg. Dazu kommen mehr als 10 kg für die Steuerung incl. Netzteil.
Dieses Bild zeigt eine der Platinen aus der Steuerung.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335216_36849274.jpg)

Die Sinustöne auf der AUDIO FIDELITY STEREO DEMONSTRATION Platte aus dem Jahr 1959 gehen von 50 Hz bis 25.000 Hz.

Herzliche Grüße,
Rolf
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 20, 2022, 21:45:52 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

hatte ich mir doch gedacht, nix für die Uhrkette.  8)
Die Platine hält bestimmt noch länger durch, die Bauteile sehen noch sehr sauber aus.

Ich hänge mal noch ein Bild mit Canon MP-E65 und Jansjö LED an, ein Übersichtsfoto 5:1.
Ich finde mit einer Schallplatte könnte man doch demnächst mal Sahara-Sand sammeln, der Staub bleibt da gut in den Rillen hängen.  ;D ;D

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Stuessi in Dezember 21, 2022, 15:12:58 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

nun habe ich die Platte auch noch unter mein Metalloplan gelegt.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335255_22687807.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335255_2863675.jpg)

Herzliche Grüße,
Rolf
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: bernd552 in Dezember 21, 2022, 17:05:44 NACHMITTAGS
Hallo an die Rillenfreunde,

zu dem Thema kann ich euch folgenden Link empfehlen, besonders für die Garagen-Technik-Affinen unter euch ;)

https://www.youtube.com/watch?v=GuCdsyCWmt8  .... so bei 4:30 sec

LG
Bernd
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Dezember 21, 2022, 17:55:32 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

die Oberfläche der Platte ist ja knackscharf abgebildet, aber die Tiefen hast Du nicht ganz erwischt, oder sind die so glatt wie poliert?
Bei meiner Platte schien die Nadel undefinierte Gräben gezogen zu haben, zumindest soweit ich das erkennen konnte.

Hallo Bernd,
ja die REM Aufnahmen sind natürlich nochmal was ganz anderes, danke für den Link.
Und das man die CD-Oberfläche mit gutem Klebeband abziehen kann ist interessant. Da muss ich auch nochmal Versuche durchführen.

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Stuessi in Dezember 22, 2022, 11:04:07 VORMITTAG
Zitat von: Nochnmikroskop in Dezember 21, 2022, 17:55:32 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,
die Oberfläche der Platte ist ja knackscharf abgebildet, aber die Tiefen hast Du nicht ganz erwischt, oder sind die so glatt wie poliert?
Bei meiner Platte schien die Nadel undefinierte Gräben gezogen zu haben, zumindest soweit ich das erkennen konnte.
LG Frank

Hallo Frank,

die Platte habe ich nach dem Kauf vor ca. 50 Jahren weniger als 10-mal abgespielt, deshalb sind keine starken Riefen zu sehen.
Zur Kontrolle habe ich noch einen Stack gemacht, der wieder nur oberflächige Schäden zeigt.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335304_43527150.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335304_56200037.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335304_36038289.jpg)

Bei richtiger Beleuchtung und lotrechtem Blick auf eine Seitenwand einer Rille bin ich aber doch fündig geworden. Dazu habe ich die Platte um 45° gekippt und mit meinem ULWD MSPlan 50x /0,55 Objektiv bei Beleuchtung aus unterschiedlichen Richtungen untersucht.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335304_55909147.jpg)


Nur der Steg reflektiert das Licht. Die Seitenwand einer Rille bleibt dunkel.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335304_33420276.jpg)

Die Riefen sind erkennbar.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335304_32347029.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335304_22687807.jpg)

Hier sieht man sowohl den Steg und als auch "Riefen" auf der einen Rillenflanke. Auf der anderen Rillenflanke sind nämlich "für die Sinustöne" kleine Mulden entstanden, die wie Hohlspiegel wirken und das Licht auf die "Riefen" werfen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/335304_2863675.jpg)

Ich wünsche frohe Festtage!
Viele Grüße,
Rolf


Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Januar 17, 2023, 20:24:43 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

nachdem Rolf auch versucht hat die Riefe in der Rillenmitte darzustellen, hänge ich auch noch einmal ein 3D Bild an. Die Riefe scheint mir herstellungsbedingt zu sein.
Genau konnte ich diese nicht messen, aber es ist ungefähr ein Radius von 0,7 µm bis 1µm.
Meine alte Plattenspielernadel hat unten an der Spitze einen Radius von 12,5µm, da sollte es ausgeschlossen sein damit  derartige Riefen zu produzieren.

Dann habe ich mich entschlossen diese "wertvolle" Single zu zerschneiden, um erstens den Querschnitt anzusehen und zweitens mal mein Ultraschallbad auszuprobieren.
Die Schnittkanten der Schere mussten noch geglättet werden. Erst habe ich grobes Schleifpapier verwendet, das hat aber die Rillenenden verstopft. Das Abschälen mit scharfer Abbrechklinge funktionierte für Details, für breitere Betrachtung habe ich noch mit 1000er Schleifstein nachgeschliffen um wieder eine glatte, breite Querschnittsfläche zu bekommen. Für den letzten Schliff wurde das Stück leicht schräg gehalten, damit sollte eine scharfe Kante erreicht werden --> dieses war aber noch nicht optimal, zeige aber trotzdem erste Ergebnisse.

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Michael K. in Januar 18, 2023, 09:19:14 VORMITTAG
Hallo Frank,

Ein sehr interessanter Beitrag.
Was das glätten der Kante angeht, versuch es doch mal mit einen OT der keine geschliffene Kanten hat.  Die Glaskante des OT dient quasi als
Ziehklinge. Bei 3D Ausdrucken mache ich das auch wenn es nötig ist.

Gruss
Michael
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Januar 18, 2023, 19:43:20 NACHMITTAGS
Hallo Michael,

den berillten Rand hatte ich zur Mitte hin angeschliffen, in der Hoffnung, dass sich dann keine Rillenenden verbiegen, oder Abriebspäne hängen bleiben. Ich habe auch immer eine neue Stelle am Schleifstein genommen um hohe Temperaturen zu vermeiden. Auch das war schon grenzwertig, die Platte ist ja recht weich.

Die scharfkantigen OT habe ich auch hier, ein Versuch macht kluch, danke für Deinen Tipp.

Ansonsten kann ich auch nochmals mit feinerer Körnung Tests machen.

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Februar 15, 2023, 19:49:10 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

kleiner Nachtrag aufgrund meines neuen Mikrotoms (meine allererste Probe). Versuch den Querschnitt damit zu optimieren.
Allerdings hat die Halterung böse Zähnchen, s. Bilder.  ;D

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: liftboy in Februar 15, 2023, 19:57:20 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

autsch! das sieht böse aus. Ein Messer (C) könnte ich Dir anbieten.
Plattenspieler... jaja... hab ich mal mit dem dnt ein Foto gemacht

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Februar 15, 2023, 20:09:33 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,

eine großes Messer C habe ich auch noch, und die Einmalklingen sollten auch bald eintreffen, dann werden die Karten neu gemischt.  ::)

LG Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Thomas Böder in Februar 15, 2023, 20:15:07 NACHMITTAGS
Schon mal daran gedacht die Platte tiefzukühlen?!
Bei ca. -18°C sollte das Vinyl schön spröde werden.
Damit sollte eine Bruchkante sehr sauber werden.
Oder Eisspray, damit wird es noch kälter.
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Nochnmikroskop in Februar 15, 2023, 20:25:28 NACHMITTAGS
Hallo Thomas,

Kälte ... könnte funktionieren, aber platzt wahrscheinlich dann großflächiger ab, oder? Aber die Bruchkanten wären dann auch wieder interessant.  :P
Versuch macht kluch.

Gruß Frank
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: hebi19 in Februar 16, 2023, 08:53:12 VORMITTAG
Ich bin von unserem Spanien-Urlaub zurück und hatte jetzt Mal Zeit, diesen Faden durchzulesen. Zwei Erinnerungen von mir:

Erinnerung 1:
Mein Bruder und ich hatten auch mal (Ende 60er Jahre) bei dem Nachlaß eines Großonkels einige "echte Grammophon-Platten" gefunden - Brandeburgische Konzerte. In Ermangelung eines Grammophons haben wir uns eine Mechanik aus Lego gebaut. Abtast-Nadel wurde eine Stopfnadel aus Mamas Nähkorb. Schalltrichter haben wir uns aus Aquarell-Papier geklebt. Das Ergebnis war sehr erstaunlich und hat auch unsere Eltern und Onkels und Tanten überrascht, denen wir unsere Entwicklung vorgeführt haben. Versuche mit spitzeren Nadeln brachten deutlich geringere Lautstärke und weniger Frequenzbereich.

Erinnerung 2:
Auch in den 60er Jahren gab es bei den Sendungen des Prof. Dr. Grzimek einen Abend, in dem er sich mit dem Igel beschäftigte. Er hat im Studio vorgeführt wie ein Grammophon mit einem Igelstachel betrieben klingt. Ich kann mich an eine "ziemlich normale" Musikqualität erinnern. Leider haben wir in der Lebenszeit unseres Lego-Grammophon keinen totgefahrenen Igel gefunden, der uns  einen oder zwei Stachel für Versuche hätte spenden können.

Die letzten Plattenspieler haben wir inzwischen entsorgt. Auch Platten haben wir keine mehr. Wenn ich irgendwo günstig zwei oder 3 Grammophonplatten finde kaufe ich die für die Enkel, damit die auch entsprechende  Versuche durchführen könn(t)en.
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Thomas Böder in Februar 16, 2023, 08:58:17 VORMITTAG
Zitat von: hebi19 in Februar 16, 2023, 08:53:12 VORMITTAG
Ich bin von unserem Spanien-Urlaub zurück und hatte jetzt Mal Zeit, diesen Faden durchzulesen. Zwei Erinnerungen von mir:

Erinnerung 1:
Mein Bruder und ich hatten auch mal (Ende 60er Jahre) bei dem Nachlaß eines Großonkels einige "echte Grammophon-Platten" gefunden - Brandeburgische Konzerte. In Ermangelung eines Grammophons haben wir uns eine Mechanik aus Lego gebaut. Abtast-Nadel wurde eine Stopfnadel aus Mamas Nähkorb. Schalltrichter haben wir uns aus Aquarell-Papier geklebt. Das Ergebnis war sehr erstaunlich und hat auch unsere Eltern und Onkels und Tanten überrascht, denen wir unsere Entwicklung vorgeführt haben. Versuche mit spitzeren Nadeln brachten deutlich geringere Lautstärke und weniger Frequenzbereich.

Erinnerung 2:
Auch in den 60er Jahren gab es bei den Sendungen des Prof. Dr. Grzimek einen Abend, in dem er sich mit dem Igel beschäftigte. Er hat im Studio vorgeführt wie ein Grammophon mit einem Igelstachel betrieben klingt. Ich kann mich an eine "ziemlich normale" Musikqualität erinnern. Leider haben wir in der Lebenszeit unseres Lego-Grammophon keinen totgefahrenen Igel gefunden, der uns  einen oder zwei Stachel für Versuche hätte spenden können.

Die letzten Plattenspieler haben wir inzwischen entsorgt. Auch Platten haben wir keine mehr. Wenn ich irgendwo günstig zwei oder 3 Grammophonplatten finde kaufe ich die für die Enkel, damit die auch entsprechende  Versuche durchführen könn(t)en.

Kaktusstacheln und Bambusnadel funktionieren auch super.
Wenn du tatsächlich Schellackplatten haben möchtest, kein Problem.
Ich habe reichlich Platten die ich sowieso nicht hören würde.
Da kannst du gerne 10 Stück haben und auch noch ein paar Nadeln in verschiedenen Lautstärken/Dicken. :-)

Grüße, Thomas.
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: liftboy in Februar 16, 2023, 09:19:19 VORMITTAG
Hallo Thomas,

Schallplatten sind Zeitdokumente! Die kann man doch nicht "schlachten"!! :-(

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Thomas Böder in Februar 16, 2023, 09:38:08 VORMITTAG
Zitat von: liftboy in Februar 16, 2023, 09:19:19 VORMITTAG
Hallo Thomas,

Schallplatten sind Zeitdokumente! Die kann man doch nicht "schlachten"!! :-(

Grüße
Wolfgang

Zeitungen sind auch Zeitdokumente.
Wieviele hast du schon weggeworfen?

Ich weiß jetzt aber auch nicht so genau, wo ich was von "schlachten" geschrieben habe.
Platten, die ich nicht mehr höre, landen bei uns in einer roten Tausch-Telefonzelle.
Dort findet man dann primär Bücher, aber auch CDs, Platten etc.
Ich habe da auch schon schöne Sachen gefunden, aber auch schon viele schöne Dinge für andere zur Verfügung gestellt.

Wegwerfen nur dann, wenn die Platten nicht mehr zu retten sind.
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: liftboy in Februar 16, 2023, 10:32:59 VORMITTAG
Hallo Thomas,

wo Du recht hast, hast Du recht!
ZitatWegwerfen nur dann, wenn die Platten nicht mehr zu retten sind.
ich werfe auch nichts ohne Not weg, bin schon oft genug hinter dem Schrotti hergelaufen um noch was zu retten.
Beispiel:
defekte Flur/Badezimmerleuchte; da sind GU-Lampenfassungen aus Porzellan drin, die brauch ich für die Reparatur von russischen Netzteilen (OB) für Lichtleiterbeleuchtung, original gibts da nichts mehr!
Oder defekte Verstärker älterer Bauart. Da sind dicke Trafos drin für Netzteile!
Schellack digital zu sichern ist natürlich heikel :-) Da brauchts einen "Abkratzer" mit 73rpm und wer hat den noch? Die neuen Geräte können nicht mal die 45rpm für die Singles :-(
Ansonsten mach ich das wie Du: was nicht mehr gebraucht wird (und noch gut ist) kommt ins "blau Regal", da kann jeder geben und nehmen.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Thomas Böder in Februar 16, 2023, 10:42:37 VORMITTAG
Zitat von: liftboy in Februar 16, 2023, 10:32:59 VORMITTAG

Schellack digital zu sichern ist natürlich heikel :-) Da brauchts einen "Abkratzer" mit 73rpm und wer hat den noch? Die neuen Geräte können nicht mal die 45rpm für die Singles :-(


Dafür habe ich einen guten alten PE2020.  :D
Da kann ich das System blitzschnell auf Schellack wechseln.
Muss dann bloß noch das Gewicht auf 5gr hochdrehen.
Dann klingen selbst alte Schellackplatten richtig gut.
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: liftboy in Februar 16, 2023, 10:47:05 VORMITTAG
Hallo Thomas,

ZitatDafür habe ich einen guten alten PE2020

NEID!

meine beiden PE sind dem Umzug zum Opfer gefallen :-( und der Thorens lässt sich nicht umstellen.

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: Stuessi in Februar 16, 2023, 12:33:18 NACHMITTAGS
Hallo Schallplattenfreunde,

mein erster Plattenspieler aus den Sechzigern läuft noch!

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/338349_32001227.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/338349_19575591.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/338349_41962596.jpg)

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Schallplattenoberfläche und Abtastnadel
Beitrag von: reblaus in Februar 16, 2023, 13:26:37 NACHMITTAGS
Hallo -

als Kind hatte ich einen dicken Stapel alter Pathé-Platten geschenkt bekommen und mit dem Märklin-Baukasten dafür einen "Plattenspieler" mit Kurbelantrieb gebastelt. Dieser Plattentyp waren mit Vertikalschrift und konnte mit Hilfe einer Kugelschreibermine mit anmontiertem großen Papptrichter gut widergegeben werden. Der Gleichlauf wurde durch Verwendung eines Plattenstapels als Schwungmasse bewirkt.
Davon habe ich meine erste musikalische Bildung bezogen - vom Jägerchor über Lohengrin und Tannhäuser bis zu Land of Hope and Glory war alles dabei.

Gruß

Rolf