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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: ammererlutz in Januar 19, 2023, 17:51:39 NACHMITTAGS

Titel: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: ammererlutz in Januar 19, 2023, 17:51:39 NACHMITTAGS
Ich war mal neugieig und wollte mein BJ 1931 Watson ( das eigentlich ein Los als wunderhübsches Ausstellungsstück unter einer Glaskuppel fristet ) mit den beiden Zeiss vergleichen im sicheren Glauben, dass 1931 - im Vergleich zu einem modernen Zeiss, wo ein neues 100er PlanNeo Ph3 mit satten 3800 € zu Buche schlägt- die Kunst der optischen Präzision sicher noch in den Kinderschuhen steckte....

verwendete Objektive:
Watson : "Watson 1/2in Versalic", Beleuchtung: Spiegel+LED Leselampe
Zeiss Standard 18: Neofluar 100NA 1.3  und Achroplan 100 Iris/NA 0,9-1.25, Kondensor H/D/Ph NA 1.4 immergiert.
Zeiss Axioskop: PlanNeofluar 100/NA 1.3, Kondensor NA 0.9 H/D/Ph/DIC

Beleuchtung: HF beim Blutbild, Schräge Beleuchtung bei den Diatnomeen, 2x als Vergleich mit DIC ergänzt.

War wohl eine gehörige Unterschätzung der Altvorderen in London.

Im Blutbild sind fast keine Unterschiede ( von der Bildfeldwölbung natürlich abgesehen) in der Detailzeichnung erkennbar, das Chromatin ist im Standard dank des 1.4er Immersionskondensors am detailliertesten dargestellt, ansonsten kann das Watson locker mithalten, was für mich wirklich verblüffend war.

Diatnomeen:
Navicula smithii : das Schräge Licht ist schlecht 1:1 reproduzierbar, die Unterschiede daher nicht wirklich substanziell, einzig das DIC bringt eine deutliche Verbesserung

Synedra capitata: die hochfeinen Strukturen mit deutlich unter 0.2 µm werden auch vom Watson im Schräglicht problemlos aufgelöst, die beiden Zeiss schaffen jedoch deutlich mehr Schärfe.

Pinnularia : bei den fiesen Poroiten muss das Watson die Waffen strecken, ist aber wohl verzeihlich bei so einer "garstigen" Herausforderung.
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Thomas Böder in Januar 19, 2023, 18:01:44 NACHMITTAGS
Hallo Lutz,

eine ähnliche Erfahrung machte ich auch vor nicht allzu langer Zeit.
Bei mir war es ein Reichert aus den 40ern, welches mich mehr als verblüfft hat.

Grüße, Thomas.
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Jürgen Boschert in Januar 19, 2023, 19:05:22 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

... und bei mir war es ein altes Seibert von 1915. In Edinburgh war ich im Museum der Chirurgischen Gesellschaft; dort sind für Histologiedemos lauter alte Messingmikroskope aufgebaut. Auch dort war ich von der Abbildungsgüte mehr als überzeugt.
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: beamish in Januar 19, 2023, 20:27:54 NACHMITTAGS
Hallo Lutz,
man darf nie vergessen, was unsere Altvorderen schon früh mit den zur Verfügung stehenden Geräten geleistet haben.
Gerade heute stieß ich auf einen Artikel über einen chinesischen Arzt, Wu Lien-Teh, der Anfang des 20. Jhds. die Pest in der Mandschurei  bekämpft hat:
https://biblioasia.nlb.gov.sg/vol-16/issue-2/jul-sep-2020/plague
Das auf dem Foto zu sehende Mikroskop dürfte ein Leitz Stativ I aus den 1890iger Jahren sein (man möge mich gerne korrigieren!).

Herzlich
Martin
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Dünnschliffbohrer in Januar 19, 2023, 20:46:30 NACHMITTAGS
Ende der 90.er oder Anfang der 2000.er war in Berlin einmal eine Ausstellunung: "Die Zelle". Dort war unter anderen auch die Firma Zeiss beteiligt, und hatte zwei Mikroskope direkt nebeneinander aufgebaut. Ein altes Messingmikroskop aus der Zeit Ende des 19.ten Jhnd. und ein seinerzeit aktuelles Mikroskop. Beide waren mit einem identischen histologischen Dünnschnitt als Präparat versehen, und die gleiche Vergrößerung eingestellt. Man sollte sehen, dass das Auflösungsvermögen nur von der Objektiv- (und Beleuchtumgsapertur) abhängt.  Und der Kontrast wird wesentlich durch die Zahl der optischen Grenzflächen bestimmt, sofern diese nicht vergütet sind. Und das sah man auch, quod demonstrandum erat.
Die Schärfe und der Kontrast war fast gleich, beim direkten Vergleich zwischen alt und neu. Das alte Hufeisenstativ war natürlich mit unvergüteter Optikt, hatte aber keine Zwischenoptik. Und das neue entsprechend viele Linsen und Prismen im Strahlengang, die aber dafür hochwertig vergütet sind. Das alte hatte nur ein sehr viel kleineres Sehfeld und eine deutliche Randunschärfe/Bildfeldwölbung, die aber bei visueller Beobachtung nicht störte, sondern höchsten beim fotographieren.
Der ganze optische Fortschritt des vergangenen Jahrhunderts ist demnach offenbar in die Ergonomie (insbes. Sehfeldgröße), die Fotographie, die mechanische Konstruktion, und Ausbaumöglichkeiten und neue Beleuchtungsverfahren geflossen. Ganz analog zur Fotographie, wo durch starkes Abblenden auch mit alten Objektiven die Bildfehler weitgehend eliminiert werden konnten, und ganz erstaunliche scharfe und kontrastreiche Aufnahmen von unbewegten Objekten bei entsprechend langer Belichtung gelangen. Man überlege sich einmal, mit welchen Mikroskopen die grundlegenden Entdeckungen der Biologie und Medizin in der zweiten Hälfte des 19.ten Jhnd. gemacht wurden ...

PS.: Ich habe ein altes Kosmos-(Winkel-Zeiss)-Mikroskop, welches dieses Jahr seinen 100.sten Fertigungstag feiern müsste. Es war zufälligerweise optisch +/- im Neuzustand, und kann es mit modernen monokularen Kursmikroskopen gut aufnehmen.
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: ammererlutz in Januar 19, 2023, 23:27:03 NACHMITTAGS
Ja, das ist nach dem "Experiment" auch mein Eindruck, die modernen Mikroskope haben eigentlich keine nennenswerten Vorzüge in der Auflösung im Hellfeld, die wurde schon vor über 100 Jahren maximal erreicht. Was besser wurde ist das riesige Blickfeld heute und die ausgeglichene Bildfeldwölbung, dann die Beleuchtenstechniken , DIC ist ja nur Vorstufe, wenn man jetzt unter 1nm Auflösung im Lichtmikroskop erreicht und Molekülen auf ihren Wegen in den Mikrotubuli der Zellen zusieht....naja zumindest im Max Planck Institut haben sie solche Wunderdinger. An der Beleuchtung und in dem theoretischen Potential der Fluoreszenz wird sich die Zukunft orientieren.
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Fahrenheit in Januar 20, 2023, 07:01:02 VORMITTAG
Lieber Lutz,

ja, es ist wirklich faszinierend, was man heute mit dem "Mikroskop" sichtbar machen kann. Die Bonner waren da 2014 ganz vorne mit dabei.
Wir hatten damals Herrn Prof. Kubitschek zu Gast, der uns das Verfahren vorgestellt hat:
http://www.mikroskopie-bonn.de/berichte_von_treffen_und_aktionen/berichte_2014/leuchtsignale_aus_lebenden_zellen/index.html

Auch bei den normalen Lichtmikroskopen ist es wirklich faszinierend, was die alten Schätzchen können: ich habe hier ein - vergelichsweise junges - Leitz Stativ G als Zeichenmikroskop mit original Optik. Vergleicht man die Abbildungsleistung mit der der passenden aktuellen Objektivklasse, besteht der Hauptunterschied auch in meinen Augen in der Größe des Gesichtsfelds moderner Kombinationen.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Florian D. in Januar 20, 2023, 10:12:19 VORMITTAG

Da bringe ich gerne wieder mal den Link zu dem schönen Gemälde von Joaquin Sorolla:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Portrait_of_Dr_Simarro_at_the_microscope.JPG
Der portraitierte Dr. Simarro(https://en.wikipedia.org/wiki/Luis_Simarro_Lacabra), hat unter anderem eine Silberfärbung erfunden, die von dem dem späteren Nobelpreisträger Ramón y Cajal in seiner Arbeit ausgiebig benutzt wurde.

Viele Grüsse
Florian
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: ammererlutz in Januar 20, 2023, 11:06:06 VORMITTAG
schönes Gemälde
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: piu58 in Januar 21, 2023, 11:46:38 VORMITTAG
> Ganz analog zur Fotographie, wo durch starkes Abblenden auch mit alten Objektiven die Bildfehler weitgehend eliminiert werden konnten,

Die meisten Bildfehler ja. Aber Farbquerfehler und Bildfeldwölbung bleiben.
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Aljoscha in Januar 21, 2023, 12:52:38 NACHMITTAGS
Hallo,

Bei den Fotoobjektiven kann man doch inzwischen eine deutliche Rückentwicklung beobachten. Durch Bildbearbeitung leicht korrigierbare Fehler wie etwa Vignettierung werden einfach in Kauf genommen, um größere Zoombereiche oder kleinere und leichtere Objektive zu realisieren. Moderne Objektive für Systemkameras zeigen teilweise bis zu drei Blenden Randabfall. So etwas für Geld zu verkaufen, hätte vor 50 Jahren kein Hersteller gewagt.

Bei modernen Mikroskopen wird gerne an der Mechanik gespart, soll ja nicht zu lange halten. Wenn ich mir Polarisationsmikroskope ansehe, bei denen der Polarisator in Kunststoff gefasst an einer einzigen dünnen Schraube hängt, die in ein anderes Kunststoffteil gedreht ist ....

Viele Grüße

Alexander
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: ortholux in Januar 21, 2023, 17:14:29 NACHMITTAGS
Es ist unstreitig, daß die alten Mikroskope mit den originalen Objektiven gute Bilder liefern. Was soll ich auch anders sagen - meine jüngsten Objektive sind ca. 50 Jahre alt.

Nun begab es sich, daß ich für Pilzlerfreunde ein rezentes Leica DM-sonstwie zusammenstellen sollte. Panapos - klar. Ja...und dann...was soll ich sagen....ich bin fast vom Stuhl gefallen, was moderne Optik leistet. Kein Vergleich mit den wirklich auch hervorragenden Planapos der 70er Jahre. Bildfeld, Billianz......einfach unglaublich!

Wolfgang
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: PiusX in Januar 21, 2023, 20:18:55 NACHMITTAGS
Lieber ortholux,

ZitatNun begab es sich, daß ich für Pilzlerfreunde ein rezentes Leica DM-sonstwie zusammenstellen sollte. Panapos - klar. Ja...und dann...was soll ich sagen....ich bin fast vom Stuhl gefallen, was moderne Optik leistet. Kein Vergleich mit den wirklich auch hervorragenden Planapos der 70er Jahre. Bildfeld, Billianz......einfach unglaublich!
Schreibst Du hier über den Seheindruck bei der direkten, analogen Beobachtung an Mikroskopen beim Vergleich zwischen Mikroskopen der 70er und 90er Jahre? Was meinst Du mit Bildfeld? Die Größe des Feldes oder seine Ebnung? Was die Brillanz betrifft, das ist klar. Der Kontrast des Bildes dürfte aufgrund moderner Antireflexvielfachschichten auf den optischen Komponenten bei Mikroskopen der 90er Jahre höher als bei Mikroskopen der 70er Jahre sein.


Lieben Gruß

PiusX
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: ortholux in Januar 21, 2023, 21:02:12 NACHMITTAGS
Pius,

ich verstehe Deine Frage nicht. Es geht um den subjektiven direkt gesehenen Eindruck, was eigentlich aus der Begeisterung klar sein dürfte. Sonst hätte ich was von Fotos und Messdaten geschrieben. Und ja, im Vergleich zu 70er-Jahre-Mikrokopen. Steht aber eigentlich auch da.

Bildfeld...
-Ebnung (nein nicht Sehfeldzahl, subjektiver Eindruck)
-Größe (nein nicht Sehfeldzahl, subjektiver Eindruck)
-....
Brillianz...
-Kontrast (nein nicht in Blendenstufen gemessen, subjektiver Eindruck)
-Schärfe (nein nicht mit MTF gemessen, subjektiver Eindruck)
-Farbwiedergabe (nein nicht mit Spektralanalyse gemessen, subjektiver Eindruck)


Nix für ungut, halte nichts von Diskussionen über leere Vergrößerung, optimales Beleuchtungsspektrum, etc.. Bin nur Fotoing. (FH), in Mikroskopie diplomiert. Vielleicht deswegen. Bei mir zählt der Eindruck.

Ich bewundere z.B. uns (Stacking-)Heike, die es genauso handhabt und phantastische Ergebnisse abliefert.

Wolfgang
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Silber_und_Licht in Januar 23, 2023, 16:44:29 NACHMITTAGS
Zitat von: ortholux in Januar 21, 2023, 21:02:12 NACHMITTAGS
Pius,

ich verstehe Deine Frage nicht.

Moin Namensvetter!

Was gibt es an dieser Frage nicht zu verstehen  :) ? Er - PiusX - hat diesen Blick noch nie nicht genießen dürfen und er weiß überhaupt nicht mit welchen visuellen Eindrücken ein aktuelles modernes Mikroskop zu beeindrucken weiß. Mag deren rein mechanische Verarbeitung auch bei weitem nicht an ein Standard Universal oder Orthoplan heranreichen, ist der rein visuell vermittelte Bildeindruck einfach in jeder Beziehung besser - schöner - beeindruckend. Natürlich ist rein messtechnisch ein PlanApo von 1970 ein erstklassiges Objektiv. Das war mal die Spitze käuflicher Optik, für den Mikro-Amateur ein Traum und reicht - zumal mit zusätzlichen Kontrastierungskomponenten - für uns Amateure immer(!) aus. Trotzdem - ein ausgiebiger Blick in den Tubus eines mit moderner Optik ausgestatteten Oberklasse-Mikroskops verdirbt die Sitten und verleitet zu kostspieligen Investitionen.

Insofern - übe gleichmütiges Verständnis für die Fragen eines Unwissenden ;D :D

Freundliche Grüße vom

Wolfgang


p.s.: genau dieser Eindruck ist es übrigens, der mich immer wieder von der heute doch so gerne geübten Mikroskopie am Bildschirm abhält. DEN Eindruck erfährt man nämlich nur am Okular und ich möchte nicht darauf verzichten. Eines dieser heute so sehr angepriesenen okularlosen Mikroskope kommt mir nicht ins Haus.
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: ortholux in Januar 23, 2023, 21:41:16 NACHMITTAGS
Zitat von: Silber_und_Licht in Januar 23, 2023, 16:44:29 NACHMITTAGS

Insofern - übe gleichmütiges Verständnis für die Fragen eines Unwissenden ;D :D


Nunja - ich wollte auch nicht grob oder arrogant wahrgenommen werden. Mir ist nur nicht klar, wie solch eine objektiv nicht fundierte subjektiv wahrgenommene und formulierte Begeisterung nicht verstanden werden kann und eines ,,inquisitorischen" Nachfragens bedarf.

Zitat von: Silber_und_Licht in Januar 23, 2023, 16:44:29 NACHMITTAGS

p.s.: genau dieser Eindruck ist es übrigens, der mich immer wieder von der heute doch so gerne geübten Mikroskopie am Bildschirm abhält. DEN Eindruck erfährt man nämlich nur am Okular und ich möchte nicht darauf verzichten. Eines dieser heute so sehr angepriesenen okularlosen Mikroskope kommt mir nicht ins Haus.

Das Interessante ist ja, daß - obwohl wir alle wissen, dass die Schärfenebene recht dünn ist. Quasi 2-dimensional - man trotzdem mit dem Blick ins Mikroskop einen (3-dimensionalen) Raum betritt. Auf dem Bildschirm ist die 2-Dimensionalität jedoch manifestiert.

Wolfgang
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: PiusX in Januar 24, 2023, 01:31:12 VORMITTAG
Lieber ortholux,

ZitatNunja - ich wollte auch nicht grob oder arrogant wahrgenommen werden. Mir ist nur nicht klar, wie solch eine objektiv nicht fundierte subjektiv wahrgenommene und formulierte Begeisterung nicht verstanden werden kann und eines ,,inquisitorischen" Nachfragens bedarf.
Mit Deiner vorletzten und letzten Mitteilung (siehe auch obiges Zitat) hast Du leider das Gegenteil von dem erreicht, was Du erreichen wolltest. Da ist sehr wohl ein wenig Arroganz und grobes Verhalten Deinerseits mir gegenüber bei mir angekommen. Eines Ingenieurs unwürdig. Dabei wollte ich von Dir bloß eine genauere Beschreibung Deines Seheindruckes erfahren, den Du beim Durchblick durch das Mikroskop aus den 90ern im Vergleich zu den Eindrücken beim Durchblick durch Mikroskope der 70er Jahre hattest. Ich habe nämlich selbst noch nie durch ein moderneres Mikroskop aus der Zeit nach 1990 geschaut.

In Deiner vorletzten Mitteilung hast Du mir meine Frage letztlich auch zwischen den Zeilen beantwortet. Allerdings auch mit unnötigem Gezicke.
ZitatBildfeld...
-Ebnung (nein nicht Sehfeldzahl, subjektiver Eindruck)
-Größe (nein nicht Sehfeldzahl, subjektiver Eindruck)
-....
Brillianz...
-Kontrast (nein nicht in Blendenstufen gemessen, subjektiver Eindruck)
-Schärfe (nein nicht mit MTF gemessen, subjektiver Eindruck)
-Farbwiedergabe (nein nicht mit Spektralanalyse gemessen, subjektiver Eindruck)
Stattdessen hättest Du auch folgendermaßen antworten können:

Am moderneren Mikroskop der 90er Jahre ist der Seheindruck hinsichtlich des Bildfeldes im Vergleich mit dem Eindruck an Mikroskopen der 70er Jahre aufgrund des größeren Bildfeldes und der größerflächigen Bildfeldebnung beeindruckender. Darüber hinaus ist die Brillanz des Bildes am Mikroskop der 90er Jahre höher als bei Mikroskopen der 70er Jahre, weil bei dem ersteren der Helligkeitskontrast, die Farbkontraste und die Farbwiedergabe größer als bei den letzteren sind.

Im übrigen hat mich Deine Antwort betreffend Brillanz überrascht, da Du geschrieben hast, daß das Bildfeld bei dem Mikroskop der 90er Jahre größer als bei den Mikroskopen der 70er Jahre ist. Dies hat mich deshalb überrascht, weil Du als Sammler von Mikroskopen Leitz Ortholux doch sicherlich schon einmal durch ein Mikroskop Leitz Orthoplan mit den sehr großen Sehfeldern geschaut hast, oder etwa nicht?

Schließlich schreibst Du gegen Ende Deiner vorletzten Mitteilung folgendes:
ZitatNix für ungut, halte nichts von Diskussionen über leere Vergrößerung, optimales Beleuchtungsspektrum, etc.. Bin nur Fotoing. (FH), in Mikroskopie diplomiert. Vielleicht deswegen. Bei mir zählt der Eindruck.
Dazu sage ich nur: "Polter! Polter!" Wie am Stammtisch...
Also, bleib einfach sachlich ;).


Gruß

PiusX





Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Mikroman in Januar 24, 2023, 08:57:56 VORMITTAG
Moin in die Runde,

erst mal ein grundsätzliches Wort (bzw. mehrere) in die Runde: "Vergleiche machen unglücklich". Aufpassen muss man natürlich, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. Durch meine Tätigkeiten für Zeiss und den damit verbundenen Vorortbesuchen in Oberkochen (Optisches Museum) habe ich ja auch gewisse Vergleichsmöglichkeiten. Hier ist mir allerdings das größere Gesichtsfeld neuerer Mikroskope (verglichen mit der Standardreihe) aufgefallen; an einen besseren Kontrast, ein feineres Auflösungsvermögen etc. vermag ich mich allerdings nicht zu erinnern. Es ist jetzt allerdings so, dass ich hier PiusX rechtgeben muss: Die damals erreichten Sehfeldzahlen beim Orthoplan von 26 bzw. 28 sind in den 90iger Jahren (und folgenden) nicht erreicht worden - aus welchen Gründen auch immer. Diesen Trend kann man auch in der Entwicklung der Stereomikroskope (bei Zeiss) beobachten. Soweit mir bekannt, erreicht kein aktuelles Instrument die Sehfeldzahl älterer Stemis.
Gruß
Peter
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: ortholux in Januar 24, 2023, 10:56:11 VORMITTAG
Zitat von: PiusX in Januar 24, 2023, 01:31:12 VORMITTAG
Stattdessen hättest Du auch folgendermaßen antworten können:

Am moderneren Mikroskop der 90er Jahre ist der Seheindruck hinsichtlich des Bildfeldes im Vergleich mit dem Eindruck an Mikroskopen der 70er Jahre aufgrund des größeren Bildfeldes und der größerflächigen Bildfeldebnung beeindruckender. Darüber hinaus ist die Brillanz des Bildes am Mikroskop der 90er Jahre höher als bei Mikroskopen der 70er Jahre, weil bei dem ersteren der Helligkeitskontrast, die Farbkontraste und die Farbwiedergabe größer als bei den letzteren sind.


Das kann ich nicht schreiben, da ich das weder gesagt noch gemeint habe.

Weder sprach ich über Mikroskope der 90er Jahre, noch habe ich ein größeres Bildfeld erwähnt, noch die bessere Ebnung, auch habe ich nichts über Farbkontrast, Helligkeitskontrast oder Farbwiedergebe geschrieben.

Genau das wollte ich auch vermeiden, weil es (s.o.) ein subjektiver Eindruck war. Ich hätte einfach schreiben sollen: "Das Bild ist ungleich geiler!!!" Vielleicht wäre die Subjektivität dann besser rübergekommen. Ich wollte auch nicht ergründen, warum das Bild ungleich geiler ist. Das kann sich der geneigte Mikroskopiker an ein paar Fingern abzählen. Das muß man nicht diskutieren.

Zitat von: PiusX in Januar 24, 2023, 01:31:12 VORMITTAG

Im übrigen hat mich Deine Antwort betreffend Brillanz überrascht, da Du geschrieben hast, daß das Bildfeld bei dem Mikroskop der 90er Jahre größer als bei den Mikroskopen der 70er Jahre ist. Dies hat mich deshalb überrascht, weil Du als Sammler von Mikroskopen Leitz Ortholux doch sicherlich schon einmal durch ein Mikroskop Leitz Orthoplan mit den sehr großen Sehfeldern geschaut hast, oder etwa nicht?


Ja, ich habe ein paar Ortholplane und schaue tatsächlich auch ab und zu mal durch. Daher kommt doch der (subjektive) Eindruck.

Aber: ich habe weder die Brillianz mit dem größeren Bildfeld  begründet, noch behauptet, "daß das Bildfeld bei dem Mikroskop der 90er Jahre größer als bei den Mikroskopen der 70er Jahre ist."


Zitat

Schließlich schreibst Du gegen Ende Deiner vorletzten Mitteilung folgendes:
ZitatNix für ungut, halte nichts von Diskussionen über leere Vergrößerung, optimales Beleuchtungsspektrum, etc.. Bin nur Fotoing. (FH), in Mikroskopie diplomiert. Vielleicht deswegen. Bei mir zählt der Eindruck.
Dazu sage ich nur: "Polter! Polter!" Wie am Stammtisch...


"halte nichts von Diskussionen über leere Vergrößerung, optimales Beleuchtungsspektrum, etc." soll heißen, ich schau einfach durch. Wenn was nicht passt, muß man das natürlich ergründen. Aber es gibt Leute, die vor lauter Angst vor der leeren Vergrößerung, das Licht im Mikroskop gar nicht mehr anknipsen, da diese einem das Sehvermögen aus den Augen saugt.

Und das ist für mich eher Prokrastination als Spaß am Mikroskopieren.

Und wenn es nach Stammtischpolterei klingt, dann ist das eben so. Ich komme aus Bayern.
Dich angreifen wollte ich aber nicht. Wenn das so rüberkam, tut es mir leid.

Wolfgang
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Silber_und_Licht in Januar 24, 2023, 12:22:04 NACHMITTAGS
Leute, Leute,

wenn ich in eine Kunsthalle gehe - beispielsweise in jene in Hamburg - und mir ein Bild von Caspar David Friedrich anschaue, dann kann ich natürlich an das Bild herantreten, die Art des Farbauftrags, die Qualität der verwendeten Farben, die Feinheit des Strichs, die Güte des benutzten Pinsels und/oder Spatels betrachten und meinetwegen auch noch über die Umstände sinnieren, unter denen der Meister das Werk geschaffen hat .... ich kann aber auch fünf Schritte zurücktreten und .... boah - watt für`n Bild!!

Genau dafür wurde es gemalt und nicht für jene die man heute gerne mal als Pixelpeeper bezeichnet. Man muss nicht alles nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten zerpflücken, das gilt auch für ein beeindruckend schönes mikroskopisches Bild im Okular eines modernen Mikroskops.

Manchmal denke ich, genießen können ist eine Kunst die nicht jedem gegeben ist.

Freundliche Grüße

Wolfgang

p.s.: in meinen Augen war Ortholux-Wolfgang in seiner Ausführung vielleicht schwärmerisch, wenig wissenschaftlich und sicher schwer begeistert, vielleicht auch einigermaßen verständnislos, aber ganz bestimmt nicht arrogant

Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Peter Reil in Januar 24, 2023, 14:24:15 NACHMITTAGS
Zitat von: Silber_und_Licht in Januar 24, 2023, 12:22:04 NACHMITTAGS
p.s.: in meinen Augen war Ortholux-Wolfgang in seiner Ausführung vielleicht schwärmerisch, wenig wissenschaftlich und sicher schwer begeistert, vielleicht auch einigermaßen verständnislos, ...

Hallo,

so kam es bei mir rüber. Ich kann das sogar nachvollziehen.
Wenn ich die Möglichkeit hatte, ein nagelneues OLYMPUS oder ZEISS Mikroskop auszuprobieren, ging es mir beim ersten Durchblick ähnlich.

Als ich dann ein Präparat von mir holte und zum Vergleich betrachtete, wurde ich wieder etwas geerdet. Ein tatsächliches Mehr an Informationen konnte ich nicht erkennen.
Aber so ein bisschen blieb die Faszination am "Neuen".  :)

Gruß
Peter
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Thomas Böder in Januar 24, 2023, 14:34:11 NACHMITTAGS
Ich durfte mal durch ein modernes Nikon Mikroskop im Phaeno schauen.
Das war auch durchaus beeindruckend!
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: peter-h in Januar 24, 2023, 15:13:43 NACHMITTAGS
Liebe Sammler,

auch wenn schon viel geschrieben wurde, so habe ich noch einen netten Vergleich.
Mein gut betagtes Leitz von 1883 mit ges. 7 Objektiven ist kein Kinderspielzeug. Es ist immer noch eine Freude es aus dem Schränkchen zu holen und damit etwas anzusehen. Aber wozu die Worte?

Peter
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Stuessi in Januar 24, 2023, 20:35:42 NACHMITTAGS
Hallo liebe Mikroskopsammler ... ,

ich habe ein kleines Experiment gemacht, um den Fortschritt -mit alten Mitteln- sichtbar zu machen.
Einen Ausschnitt meiner Testvorlage habe ich mit einem NPL 10x/0,20 Objektiv an einem Ergolux fotografiert.
Dann habe ich diesen Bereich mit mehreren Aufnahmen durch ein NPL Fluotar 50x/0,60 abfotografiert und diese Bilder zu einem Panorama zusammengesetzt.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/337007_63208015.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/337007_32001227.jpg)



Der Unterschied beider Bilder ist verblüffend.
Mit  einem perfekten 10x/0,4 Objektiv an einem modernen Mikroskop kann man das Panoramabild sicher mit einer Aufnahme erreichen!?

Die Anforderungen an die Optik zeigt dieses Bild.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/337007_19575591.jpg)

Viele Grüße,
Rolf

Nachtrag:
Die Auflösung erhält man, indem man 500 Linienpaare/mm durch die abfotografierten Zahlen dividiert.
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Jürgen Boschert in Januar 24, 2023, 20:55:11 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

ehrlich gesagt, verstehe ich nur Bahnhof.
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Stuessi in Januar 24, 2023, 21:53:21 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

ich erwarte, dass mit moderner Optik der Eindruck so klar ist, wie auf dem 2. Bild zu sehen, mit besserem Kontrast und ohne überstrahlte Kanten.

LG
Rolf
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Jürgen Boschert in Januar 24, 2023, 23:18:56 NACHMITTAGS
Hallo Rolf,

sorry, jetzt habe ich es -glaube ich- begriffen. Du hast keines der Bilder mit einem "modernen" Objektiv gemacht, würdest aber erwarten, dass es so klar ist, wie in Deinem mit dem 50er angefertigten Pano ?
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Stuessi in Januar 25, 2023, 06:10:27 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

genau das ist meine Vermutung!

Gruß,
Rolf
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: rhamvossen in Januar 25, 2023, 09:58:59 VORMITTAG
Hallo Rolf,

ZitatDer Unterschied beider Bilder ist verblüffend

Hättest du etwas anderes erwartet  bei einem Vergleich zwischen ein NPL 10x/0,20 und ein NPL Fluotar 50x/0,60? Denkst du das das anders aussieht mit moderne Varianten dieser Objektive?

ZitatMit  einem perfekten 10x/0,4 Objektiv an einem modernen Mikroskop kann man das Panoramabild sicher mit einer Aufnahme erreichen!?

Perfekte Objektive gibt es nicht.

Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Lupus in Januar 25, 2023, 10:08:20 VORMITTAG
Hallo Rolf (S),

die Idee der Darstellung ist kreativ und dürfte in der Richtung stimmen. Der konkrete Vergleich ist aber nicht ganz richtig. Die durch das Testbild gemessene Auflösung für das 10x/0.20 kommt der theoretischen sehr nahe wenn ich die Daten des Auflösungstests richtig interpretieren (~ 1.4 μm). Das Panorama aus dem 50x/0.60 zeigt - bedingt durch die nicht optimale Kamerapixel-Anpassung - nicht ganz dessen theoretische Auflösung, aber mit immerhin etwa 0.9 μm eine deutlich höhere Auflösung. D.h. dass das kontrastreichere Bild aus den Aufnahmen des 50x/60 zu viel Auflösung zeigt im Vergleich zu einem modernen 10x/0.20. Aber wenn man nur den Kontrast der Aufnahme des 10x/20 anpasst dürfte das Ergebnis etwas näher an einem sehr guten modernen Objektiv liegen.  ;)

Hubert
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Stuessi in Januar 25, 2023, 11:39:28 VORMITTAG
Hallo,

zum Vergleich habe ich noch ein schon vor 50 Jahren im Katalog erwähntes Leitz Pl Fl 10/0.30 am Orthoplan ausprobiert.
Es ist mein bestes 10x Objektiv.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures013/337019_36849274.jpg)

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Peter V. in Januar 25, 2023, 12:39:13 NACHMITTAGS
Hallo,

die Thematik "alte vs. neue Optik" ist schon etwas komplexer. Ich beziehe mich speziell auf ortholux-Wolfgangs Post des "Wow-Effektes" beim Blick durch ein recht aktuelles Mikroskop der gehobenen Klasse mit Planapos.

Vorweg: Ich denke, dass wir uns alle einig sind, dass auch für den Mikroskopiker mit gehobenem Anspruch ein Mikroskop der Klasse "Orthoplan" oder BH2, Vanox etc. -  wenn es gut in Schuss und mit bester Optik ausgestattet ist - einem aktuellen Mikroskop nicht merklich nachsteht und eine wirklich feine Ausrüstung zum Bruchteil eines Neugerätes darstellt.

Natürlich kenne ich auch den Effekt beim Blick durch ziemlich aktuelle Mikroskope mit Highend-Optik (Ich habe ja selbst ein DMRB mit Planapos, ein Axioskop mit Plan-Neos und Planapos und ein Olympus BX.). Zugegebenrmaßen kenne ich nicht die allerletzte Optik der letzten 10 Jahre, die aber ohnehin für den Durchschnittsmikroskopiker i.d.R. unbeazhlbar ist.

Was man aber absolut nicht vernachlässigen darf, ist die Tatsache, dass sich moderne Optik auch an modernen Mikroskopen befindet und auch da gibt es viele Faktoren, die die Bildqualität unabhängig von der Qualität dr Objektive und Okulare bei älteren Geräten deutlich beeinflussen können. Bei einem gebrauchten und nicht grundüberholten Mikroskop der Klasse Orthoplan und Co. kann man regelhaft(!) davon ausgehen, dass optische Elemente, besonders die Gläser und Prismen im Tubus) mehr oder weniger verstaubt oder beschlagen sind. Immer! Nicht ohne Grund verkauft Diana zum Beipsiel ihre Mikroskope nicht zum Ebay-Schnäppchenpreis, sondern überholt die Geräte nicht nur aufwändig mechanisch, vielmehr wird in der Regel jeder Tubus zerlegt und es zeigt sich, dass meist alle Glasflächen gereinigt werden müssen, was natürlich ebenfalls ein erheblicher Aufwand ist.

Wenn man also vergleicht, müsste man zum Beispiel ein fabrikneues und nicht gealtertes (das es natürlich nicht gibt) oder eben derart komplett überholtes und bis ins Kleinste gereinigte Orthoplan und einem  tadellosen 160mm-Planapo mit einem aktuellen Mikroskop vergleichen. Ich denke, man würde vielleicht allenfalls noch einen minimalen Unterschied sehen, aber sicher nur noch im direkten Vergleich. Das Gleiche gilt natürlich auch für z.B. ein Olympus BH2 oder Vanox mit Großfeld-Bino und SPlan-Apos.

Wenn ich vor solchen Geräten sitze, kann ich nicht sagen, dass mir selbst mit der Kenntnis modernerer Optik der Unendlich-Ära etwas fehlen würde.

Hezrliche Grüße
Peter

Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Rene in Januar 25, 2023, 13:30:18 NACHMITTAGS
Die Vergleichsfotos von Peter Höbel zeigen, wie wenig wirkliche Fortschritte seit 100 Jahren gemacht worden sind. Dass sein Mikroskop ansonsten nur ein hohler Schlauch ist, ist bei diesem Vergleich natürlich ein Vorteil.

Was den WOW-Effekt betrifft, so habe ich ihn auch bei der Lieferung einer Reihe von Mikroskopen mit achromatischer Standardoptik (Oly CX21) festgestellt. Abgesehen von den beschlagenen Prismen älterer Optiken wird mit den neuen Optiken auch bei voll geöffneter Kondensorblende ein guter Kontrast erzeugt. Sicherlich ist dies bei älteren Optiken, einschließlich der High-End-Optiken, kritischer.

Aber am Ende steht und fällt alles mit dem Mann hinter der Maschine  ;)

Grüße, René
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: rhamvossen in Januar 25, 2023, 14:11:51 NACHMITTAGS
Hallo René,

ZitatDass sein Mikroskop ansonsten nur ein hohler Schlauch ist, ist bei diesem Vergleich natürlich ein Vorteil.

Genau, und das wird oft vergessen. Ein Hufeisenstativ ist eigentlich ein Fototubus. Wenn man dann auch noch ein Okular mit niedrigen Vergrösserung verwendet, z.B. 6x-8x, dann wird der subjektive Eindruck stärk verbessert. Den WOW-Effekt habe ich oft mit einfache Hufeisenstative. Es ist aber so das die meisten nicht mehr durch einfache Huygens Okulare mit "Tunnelvision" schauen. Ein Grösseres Sehfeld schätze ich weniger als ein Bild mit verstärkten Brillianz durch verwendung von niedrigen Okulare. Also, den WOW-Effekt kann für Jedem anders sein. Schließlich sind wir keine Klone ;). Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: ortholux in Januar 25, 2023, 16:15:31 NACHMITTAGS
Zitat von: rhamvossen in Januar 25, 2023, 14:11:51 NACHMITTAGS
Ein Grösseres Sehfeld schätze ich weniger als ein Bild mit verstärkten Brillianz durch verwendung von niedrigen Okulare. Also, den WOW-Effekt kann für Jedem anders sein.

Schau mal an. Bei mir ist es genau umgekehrt, ich arbeite am liebsten mit 12,5x-Okularen, da die subjektive Größe des Bildes (nicht das eigentliche Sehfeld, das ist ja immer gleich) mit der Okularvergrößerung steigt, und es für mich viel angenehmer ist, ein großes Bild zu sehen als in eine kleine Röhre zu schauen. Und da sind wir wieder: mir ist dabei eine evtl. leere Vergrößerung wurscht, weil sie das Bild ja nicht schlechter macht.

Wolfgang
Titel: Re: antike Mikroskope-erstaunliche optische Leistungsfähigkeit
Beitrag von: Peter V. in Januar 25, 2023, 16:25:06 NACHMITTAGS
Hallo,

ein wirklich gutes Bild liefern zum Beispiel auch gute preiswertere moderne Mikroskope wie z.B. das Motic Panthera; ebenfalls gefällt mir immer der Seheindruck bei den einfachen schwarzen Zeiss Achromaten aus der letzten Endlichserie.

Herzliche Grüße
Peter