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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Hans-Jürgen Koch in Juni 20, 2010, 20:39:56 NACHMITTAGS

Titel: Botanik: Kornblume (Centaurea cyanus) Rhizom Querschnitt *
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Juni 20, 2010, 20:39:56 NACHMITTAGS
Guten Abend zusammen !
Die Kornblume  wächst von Juni bis September an trockenen Plätzen. Seitdem der Mensch Ackerbau betreibt, ist die Kornblume eine ständige Begleiterin von Getreidefeldern. Sie wächst mit Kamille und Klatschmohn meist am Rande solcher Felder. Lange Zeit war sie durch Überdüngung der Felder selten geworden. Sie ist ein Bioindikator, der anzeigt, wie stark die Felder in vergangenen Jahren gedüngt wurden. Heutzutage ist sie wieder häufiger anzutreffen.
Die Pflanze steht nach meinen Recherchen noch nicht im Bundes-Artenschutzgesetz, sondern nur auf der Roten Liste von Hamburg, Niedersachsen und Bremen. Ich weiß jetzt nicht, welchen Stellenwert die Roten Listen der Länder juristisch haben, denke aber dass  sie ähnlich hoch wie das Bundesartenschutzgeset  einzurodnen sind.
Ihre leuchtend blauen Blüten trifft man heutzutage eher in Gärten als in Kornfeldern an, denn viele naturverbundende Gartenbesitzer haben sich ihrer angenommen, um ihr eine Chance zum Überleben zu geben.
Die Bitter- und Gerbstoffe der Kornblume machen sie vor allem zu einer Heilpflanze gegen Probleme des Verdauungsapparates. Mit ihren adstringierenden Eigenschaften kann sie jedoch auch Hautprobleme lindern und gereizte Schleimhäute beruhigen, was gegen Husten und Mundschleimhautentzündungen helfen kann.
Die Kornblume ist nicht giftig.
Verwendete Pflanzenteile:    Blüten, Blütenköpfe, Blütenstand
Inhaltsstoffe:
Anthocyane, Bitterstoffe, Blauer Farbstoff, Centaurocyanin, Flavonglykoside, Gerbstoff, Glykosid, Harz, Salizylsäure, Salze, Schleim, Succinylcanin, Wachs
Sammelzeit:    Juni bis Oktober


Schnitt: Schlittenmikrotom Reichert-Jung Hn 40 mit schräg gestelltem Messer,      30 µm.

W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert

Arbeitsablauf :
1.    Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
2.   Vorfärbung  Acridinrotlösung      15 Min.
3.   Mit Salzsäurealkohol differenzieren
4. Acriflavinlösung     15 Sekunden
5. Auswaschen mit Aqua dest.  15 Sek.
6.   Nachfärbung  Astrablaulösung   mit Wasser  verdünnt    1 : 2         3 Min.
7.   Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
8.   Entwässern mit 2x  gewechseltem Isopropylalkohol
9.   Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einzusetzen. Damit werden Trübungen durch Alkoholeinwirkung  sicher vermieden.
10.   Einschluss  in nicht fluoreszierendes synthetisches Eindeckmittel  (z.B.  Entellan )

Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot
Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot, Suberin und Cutin hellrosa, Zellkerne tiefrot.

Bild 01
Makroaufnahme Kornblume

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/42610_36371070.jpg)

Bild 02
Kornblume (Centaurea cyanus)
Rhizom Querschnitt

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/42610_14818878.jpg)

Bild 03
Floureszenz
Rhizom Querschnitt

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/42610_3594249.jpg)

Freundliche Grüße
Hans-Jürgen
Titel: Re: Kornblume (Centaurea cyanus) Rhizom Querschnitt
Beitrag von: Klaus Herrmann in Juni 20, 2010, 23:43:40 NACHMITTAGS
Hallo Hans-Jürgen,

ein wirklich gelungenes Beispiel einer Kombination einer Makroaufnahme mit dem gefärbten Schnitt.

Interessant finde ich die Modifikation der W 3A-Färbung mit Differenzieren der Acridinrot-Färbung mit HCl-Ethanol. Eigentlich hat man doch eher das Problem, dass das Rot zu schnell auswäscht?
Das Ergebnis ist ja auch nicht sehr rot im Holzteil!
Dennoch schön differenziert.

Schade, dass Du nicht den ganzen Schnitt drauf hast, ist ja ein interessanter Bereich mit dem Blattstielabzweig.

Die Fluoreszenzaufnahme bringt zwar keine neuen Erkenntnisse ist aber sehr schön geworden!