Liebe Pflanzenfreunde !
Querschnitt: Spross mit Stachel 35 µm
Querschnitt: Blattstiel 45 µm
Systematik
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: (Rosoideae)
Gattung: Rosen
Wissenschaftlicher Name: (Rosa)
Arbeitsablauf :
Den Spross (35 µm) und den Blattstiel (45 µm) habe ich zuerst geschnitten, dann mit 70 % Ethanol fixiert.
Spross mit Stachel
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb
Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot, Suberin und Cutin hellrosa.
Blattstiel
Etzold FCA (Fuchsin, Chrysoidin und Astrablau) , Differenzierung in 70% Ethanol
Fotos erstellt mit Nikon D5000
Bild 01
Rose aus unserem Garten
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45691_11780679.jpg)
Bild 02
Die Probe so ausrichten, dass die Klinge zuletzt durch den Stachel gleitet. Er ist wesentlich härter als das übrige Gewebe.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45691_13245796.jpg)
Bild 03
Übersicht Spross mit Stachel
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45691_6206729.jpg)
Bild 04
Übersicht Spross mit Stachel mit Beschriftung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45691_53149329.jpg)
Wenn an dem Auswuchs nicht nur die Epidermis (A) , sondern auch darunterliegende Gewebe beteiligt (B) sind, spricht man von einer Emergenz. Zu solchen Emergenzen gehören die Stacheln der Rose.
Die hakenförmig gebogenen Stacheln sind Rindenauswüchse. Durch seitlichen Druck lassen sich die Stacheln leicht ablösen.
radiärsymmetrisch; macht sekundäres Dickenwachstum.
Bild 05
Spross mit Stachel Vergrößerung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45691_31638842.jpg)
Bild 06
Blattstiel (Rosa) Übersicht
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45691_22124144.jpg)
zweiseitig symmetrisch; ohne Kambium; ohne sekundäres Dickenwachstum.
Bild 07 und 08
Blattstiel Vergrößerung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45691_34674690.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45691_12376170.jpg)
Bild 09
Blattstiel Leitbünde(Rosa)l
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45691_37660936.jpg)
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Lieber Hans-Jürgen,
das ist aber schön, mal einen Spross mit Stachel so zu sehen :)
gute Idee!
Viele Grüße
Mila
Hallo Herr Koch,
die Färbung vom Spross mit Stachel ist gut gelungen und die vergrößernden Aufnahmen von dem gefärbten Blattstiel-Schnitt gefallen mir auch.
Beim Spross erkenne ich die Merkmale der Wackerfärbung, beim Blattstiel vermisse ich sie. Bei letzterem würde ich eher an Etzold denken.
Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller
Hallo Hans-Jürgen
Sehr schöne Schnitten und gut gefärbt
Herzlichen Gruss
Jan
Hallo Herr Müller,
danke für die lobenden Worte und den Färbehinweis.
ja, der Blattstiel ist mit Etzold gefärbt.
Ich habe dieses in meinem Bericht ergänzt.
Gruß
Hans-Jürgen
Guten Morgen Jan,
danke für Deinen netten Kommentar.
Gruß in die Niederlande.
Hans-Jürgen
Hallo Hans-Jürgen
Du zeigst hier sehr schöne Bilder. Kann man sagen, nur weiter so :)
Lieber Hans-Jürgen,
eine sehr schöne Dokumentation, die belegt, dass Dornröschen eigentlich Stachelröschen heißen müsste ;)
Gruß, Oliver
Lieber Hans-Jürgen,
zunächst einmal möchte ich mich den Lobeshymnen der Vorredner und Vorrednerinnen sehr gern
anschliessen. Es sind wirklich beeindruckende Bilder.
Auf Deinem Bild 02 ist ein extrem schräg gestelltes Messer dargestellt. Der aus dem Winkel resultierende
'sanft-ziehende' Schnitt trägt mit Sicherheit zur Qualität der von Dir demonstrierten Ergebnisse bei.
Du benutzt ja ein Schlittenmikrotom, welches derartige Messerwinkel ermöglicht.
Welche Möglichkeiten sind Deiner Meinung nach gegeben, wenn vergleichbare Ergebnisse bei Verwendung
eines altehrwürdigen Rotationsmikrotoms erzielt werden sollen? Hier kann ja kaum eine dermassen
schräge Messerstellung wie von Dir gezeigt eingestellt werden. Ich möchte Dich (und die Mitleserschaft
natürlich auch) ganz herzlich um Tipps bitten.
Vielen Dank im Voraus.
Freundliche Grüße
Joachim
Zitat von: -JS- in August 11, 2010, 00:24:05 VORMITTAG
...
Welche Möglichkeiten sind Deiner Meinung nach gegeben, wenn vergleichbare Ergebnisse bei Verwendung
eines altehrwürdigen Rotationsmikrotoms erzielt werden sollen?
...
Hallo Joachim,
wenn Sie mit einem Rotationsmikrotom schneiden wollen, würde ich solche Objekte wie sie von Hans-Jürgen Koch geschnitten wurden, in PEG (Histowachs) einbetten. Wie man dabei vorgeht, hat einmal Ralf Wagner für Flechtenschnitte beschrieben. Es sind eigentlich sehr einfache Vorgänge. Objekte aus Wasser in verdünnter PEG-Lösung überführen, die Lösung infiltrieren und eindicken lassen, in Wärme schmelzen und dann in reinem geschmolzenen PEG überführen, 2x wechseln, ausblocken, schneiden. Das in den Schnitten enthaltene PEG wird in Wasser gelöst.
Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller
Liebe Freunde,
herzlichen Dank für Euer Lob.
Hallo Joachim,
eine weitere Methode wäre die Einbettung in Glycerinseife. Nachzulesen unter Mikro-Rezepte: Glycerinseife-Einbettung.
Gruß
Hans-Jürgen
Guten Abend Pflanzenfreunde,
noch ein Übersichtsbild vom der Rose (Spross mit Stachel). Bis auf die Stachelspitze ist nun alles abgebildet.
Auf der linken Bildseite ist ein weiterer Stachel angeschnitten. Die beiden Stacheln liegen nicht auf eine Ebene.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45804_24375925.jpg)
Liebe Mikrogrüße
Hans-Jürgen
Hallo Herr Müller,
Zitatwenn Sie mit einem Rotationsmikrotom schneiden wollen, würde ich solche Objekte wie sie von Hans-Jürgen Koch geschnitten wurden, in PEG (Histowachs) einbetten. Wie man dabei vorgeht, hat einmal Ralf Wagner für Flechtenschnitte beschrieben.
Herzlichen Dank für den Hinweis. Wie üblich, bin ich bei den sich anschliessenden Nachforschungen auf einen dichten Dschungel von
Zitaten und Publikationen zum Thema 'Histowachs' gestoßen. Da muß ich wohl oder übel erst einmal einsteigen.
Jedoch: Die vorgestellte Vorgehensweise klingt sehr vielversprechend.
Eine prinzipielle Frage bleibt allerdings offen: Soll ich bei Anwendung von Histowachs *vorher* oder besser *nachher* fixieren?
Die Beiträge von Hans-Jürgen folgen meinem Verständnis nach der Philosophie, zunächst Schnitte am Frischpräparat durchzuführen und diese dann erst zu fixieren und anschliessend zu färben.
Bitte nun nicht mit den Augen rollen...ich bin in dieser Hinsicht vergleichsweise nicht einmal der Kreisklasse zuzuordnen, und habe demzufolge dann und wann mit Sicherheit eben reichlich dumme Fragen parat.
Dennoch: Danke für die Hinweise und die Geduld.
Herzlichen Gruß
Joachim
Lieber Hans Jürgen,
herzlichen Dank für den Hinweis auf die 'Glycerinseife-Einbettung'.
Diese ist zweifellos für jemanden, der es beherrscht, so etwas wie ein Non-Plus-Ultra.
Ich persönlich habe noch die 'alte Schule' gelernt, Alkohol-Leiter, Isoprop, Isoprop-Xylol,
Xylol-Leiter mit steigender Paraffin-Konzentration, thermische Belastung der Proben
beim Umbetten in '60er' Paraffin, Mikrotom, Streckbad, Eiweißglycerinfixierung der
(mühsam plattgebügelten) Schnitte auf dem Objektträger, hydrophile Färbung,
dann wieder Alkoholreihe, Isoprop, Isoprop-Xylol, Xylol und dann Caedax zum
Einbetten (bei jeder Stufe die Schweissperlen auf der Sturn, ob die Färbung nicht
verblasst, der Schnitt reisst, wellig wird oder beharrlich Luftblasen behält).
Das alles klingt zeitaufwändig und dramatisch, demzufolge bin ich hier im Forum
um *jeden* Tipp dankbar, der eine sinnvolle Erleichterung der genannten Arbeitsabläufe
nach sich ziehen kann.
Dennoch: Herzlichen Dank für Deinen Hinweis.
Viele Grüße
Joachim
Zitat von: -JS- in August 12, 2010, 00:53:53 VORMITTAG
...
Eine prinzipielle Frage bleibt allerdings offen: Soll ich bei Anwendung von Histowachs *vorher* oder besser *nachher* fixieren?
...
Hallo Joachim,
für jedes Einbettungsverfahren gilt, möglichst gleichmässige Härte von Objektstrukturen mit Einbettungsmaterial zu erreichen. Deshalb sollten Sie es vorerst mit objektfixiertem Material probieren. D.h. vor dem Schneiden fixieren. Wenn dann die Schnittergebnisse zufriedenstellend sind, kann man es immer noch mit Frischmaterial versuchen.
Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller
Lieber Hans-Jürgen,
wieder sehr schöne Schnitte - toll gefärbt und photografiert!
Und das von einer sehr interessanten Stelle - wäre es Möglich, dass Du noch ein Detailbild vom Übergang der normalen Epidermis in den Stachel zeigst?
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo Jörg,
auf Deinen Wunsch zwei Bilder vom Übergang der normalen Epidermis in den Stachel.
Bild A
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45850_59888845.jpg)
Bild B
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/45850_39523568.jpg)
Die Epidermis als einzelliges, primäres Abschlussgewebe bietet nur einen geringen Schutz gegen Verletzungen z.B. Pilzbefall. Mit dem Einsetzen des Dickenwachstums wird vom Kambium nach außen sekundäres Phloem (= Bast) produziert, das die ,,alten" Phloemelemente nach außen schiebt. Die Epidermis gerät dadurch unter Spannung.
Bei der Rose wird die Epidermis durch Dilatationswachstum (tangential gerichtete Zellstreckung und -vermehrung während des sekundären Dickenwachstums von Spross und Wurzel) vergrößert – die Äste erscheinen deshalb über einen längeren Zeitraum glatt und grün.
Quellenangabe: ,,Mikroskopisch-Botanisches Praktikum" Gerhard Wanner
Gruß
Hans-Jürgen
Lieber Hans-Jürgen,
vielen Dank für den Nachschlag!
Zwischen dem eigentlichen Stachel und dem lebenden Parenchymgewebe des Sprosses scheint es eine Korkschicht (?) zu geben, die wohl die Sollbruchstelle ausmacht.
Herzliche Grüße
Jörg
Lieber Jörg,
gut erkannt! Ein Periderm mit einem erstaunlich vielschichtigen Phelloderm und natürlich dem Phellem.
Herzliche Grüße
Detlef
Gerade war ich auch am gucken (rheinische Verlaufsform) und knapp am cross-post vorbei:
ein langweiliges Schwarzweiß-Bildchen, aber immerhin:
http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d05/stachel.htm
viele Grüße
Mila