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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Nomarski in August 16, 2010, 19:42:27 NACHMITTAGS

Titel: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Nomarski in August 16, 2010, 19:42:27 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

bei gefärbten Schnitten ist es zwar unüblich mit DIC zu arbeiten, aber um eine Adaption zu testen habe ich es nun doch gemacht.

Aufnahme eines Querschittes durch den Blatt-Stängel (Korkenzieher-Hasel):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46045_46431654.jpg)
Objektiv Plan 16, Hellfeld

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46045_24649639.jpg)
Dasselbe mit DIC.

Hat jemand eine Erklärung für diese "Pickel" in den Zellen?  ???

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 16, 2010, 21:27:39 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,



ZitatHat jemand eine Erklärung für diese "Pickel" in den Zellen? 


Na Mensch, das sind doch Siebzellen ---> die Zellen im Hirn, durch die alles durchrieselt! ;D
Detlef und Mila werden das sicher gleich bestätigen! ;)
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Detlef Kramer in August 16, 2010, 22:09:47 NACHMITTAGS
Nein,

das werde ich ganz bestimmt nicht bestätigen!

Es handelt sich um Tüpfel zwischen Parenchymzellen. Wir befinden uns hier nicht im Phloem, sondern im Markparenchym!

Lieber Klaus, Du wolltest Dich doch enthalten bis zu meiner "Vorlesung" im kommenden Jahr!? ;D

Interessant, dass die Tüpfel erst durch den DIC sichtbar werden; normalerweise erkennt man sie auch im HF. ???

Herzliche Grüße

Detlef
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Nomarski in August 16, 2010, 22:30:21 NACHMITTAGS
Hallo Detlef,

ZitatInteressant, dass die Tüpfel erst durch den DIC sichtbar werden; normalerweise erkennt man sie auch im HF.

Bei genauen kritischen Betrachten findet man sie schon, aber ohne das DIC-Bild dagegen hätte ich sie nie wahrgenomen. Bei reiner Polarisation sieht man sie als leuchtende Körner.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: -JS- in August 17, 2010, 01:05:23 VORMITTAG
@ Klaus:

Feuerzangenbowle ON:
Schämen se säch.
Sächs, sätzen.
Feuerzangenbowle OFF.
;D

Lieber Klaus,

Tüpfelplatten (TP) gibts nicht nur im chemischen Labor ;D ;D, nein, die Erfindung dürfte 'ein wenig'
älter sein. Ich möchte einmal ganz frech behaupten, dass Justus Liebig noch nicht einmal
im Ansatz geplant geschweige denn dessen Vorfahren inkl. Neandertals und Rhesus
auch nur angedacht waren. Da waren die TP's aber schon längst erfunden  ;)
Physiologische Funktion: Querschnitts-Stabilisierung bei gleichzeitiger Sicherung der
Durchgängigkeit (daher die 'Löcher', welche im Pol wegen der Kantenbeugung einen
von Bernd bereits beobachteten Leuchteffekt erzeugen)
Ort (wie von Detlef bereits angenörgelt): Mark-Parenchym.
Ausrichtung: meist radial, also rechtwinklig zur Leitungsachse. Daher sind auf dem Foto
von Bernd auch viele dieser 'Löcher' gleichzeitig im Fokus zu sehen.
Leiterplatten gibt es auch noch, aber das wurde hier ja bereits tiefgreifend diskutiert.
Viele Grüße
Joachim

Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 17, 2010, 01:21:11 VORMITTAG
Gaanz laangsam lieber Joachim,

das mit den Siebplatten die ich schon 3 mal ins Markparenchym verfrachtet habe und deshalb immer wieder geduldig von verschiedenen Biologen ernsthaft ermahnt wurde, hat eben schon eine längere Tradition. Nun bist Du der 4. im Bunde der Geduldigen. :D

Dadurch schaff ich es, dass durch mein schlechtes Beispiel

a) ich einen Thread enorm verlängere
b) durch die immer wieder kehrende Wiederholung auch Neumitglieder was lernen und vergessliche Altmitglieder eine Auffrischung erhalten
c) amüsierliche und nette Beiträge wie Deiner herausgekitzelt werden

Ist es das nicht wert Sieb-Tüpfel-Platte mal wieder zu verfrachten? ;)
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Mila in August 17, 2010, 07:09:11 VORMITTAG
 :D :D :D

(sorry, meine Meinung war gefragt)

Herzliche Grüße
Mila
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 17, 2010, 11:41:59 VORMITTAG
Das hast Du schön gesagt liebe Mila!

Dafür widme ich Dir meine Urlaubsbouillabaisse. :D

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46105_66306328.jpg)

Das auf dem Brot ist eine Knoblauchzehe. Das Brot darunter ist im Backofen hart geröstet, es wirkt dadurch wie ein Reibeisen, auf dem man die Knoblauchzehe abraspelt. Das intensive Knoblauchbrot wird dann auf die Suppe gelegt. Der gemeinsame Genuss Suppe mit Knofibrot erhöht den Genuss und erniedrigt die Gesellschaftsfähigkeit des Genießers. ;D

Diese Erklärung war eigentlich nicht für Dich, da Du durch Deinen Laden in St Maxime ja oft genug Südfronzösisch essen wirst, sondern für einen netten stillen Mitleser, der die Frage gestellt hatte. Und für diesen auch noch die Info: selbstverfreilich mache ich die selber und ebenso selbstverfreilich ist meine die beste auf der nördlichen Hemisphäre! 8)

Das Aioli dazu mache ich jedes mal in eigentlich ausreichender Menge - unterschätze aber immer wieder den Zuspruch der Esser! Nur Suppe hatte ich dieses Mal  in Wochenrationsmenge gemacht. Sie wird mit jedem neuen Aufwärmen immer besser, weil ja immer wieder frischer Fisch dazu kommt.
Der "alte" Fisch wird durch eine Siebzelle *) :D abgesiebt und zur kleinen Vorspeise für den nächsten Tag verarbeitet.

*) damit habe ich wieder die Kurve gekriegt zu Bernds schönem Thema - nicht, dass jetzt einer mosert OT oder so was! :D

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46105_34204894.jpg)
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Nomarski in August 17, 2010, 12:27:13 NACHMITTAGS
Zitatdamit habe ich wieder die Kurve gekriegt zu Bernds schönem Thema - nicht, dass jetzt einer mosert OT oder so was!
Lieber Klaus, wenn du uns so so einem Essen einlädtst, soll darüber noch einmal hinweggesehen werden.  8)
Aber das auch nur ausnahmsweise! ;D

Beste Grüße
Bernd
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 17, 2010, 17:33:14 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

ZitatLieber Klaus, wenn du uns so so einem Essen einlädtst, soll darüber noch einmal hinweggesehen werden.

wenn ich das gewusst hätte - wir haben am Samstag mit Tränen in den Augen bei der Abreise noch etwa 1 l Suppe im Kühlschrank zurückgelassen. Aber ich gehe davon aus, dass die Nachmieter die sofort vertilgt haben.

Den Rest Aioli haben wir uns in die Haare geschmiert, das hatte den Vorteil, dass wir im Flieger die Sitze ganz vorne zugewiesen bekamen, hinter uns blieben 3 Reihen frei. Muss ich mir für den nächsten Fernreise-Flug merken! ;D
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Mila in August 17, 2010, 19:10:44 NACHMITTAGS
Lieber Klaus,

on topic: na den Knofel hast Du doch bestimmt durch eine Siebplatte gepresst, somit sind die Stückchen mikroskopisch klein... ;)

off topic: bin ich froh, dass es keine Geruchsübermittlung per PC gibt... ;D

Viele Grüße
Mila
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 17, 2010, 21:37:53 NACHMITTAGS
Liebe Mila,

die Siebplatte in meiner Knofelpresse hat Löcher mit ca. 1 mm Durchmesser


Zitatoff topic: bin ich froh, dass es keine Geruchsübermittlung per PC gibt... 

das gäbe doch nur unsäglichen Frust: die feinen Düfte riechen, aber nicht wirklich essen dürfen. So viel Sehnsucht würdest Du nicht unbeschadet ertragen können! ;)

Dufte Grüße

Klaus
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Nomarski in August 18, 2010, 19:19:40 NACHMITTAGS
Anscheinend hat Klaus nun doch endlich seinen lang ersehnten OT-Bereich bekommen. Die Moderatoren, die immer dagegen waren, sind ja nun nicht mehr da!  ;D

Um nochmal zum Thema zu kommen, habe ich ein paar Aufnahmen von diesen Tüpfel bei höherer Vergrößerung  (Plan 40) gemacht, um evtl. mehr zu erkennen. Aber leider ist das in dem Fall nicht ganz so gut gelungen.
War eben ein Versuch.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46176_32567844.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46176_60213203.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46176_52822235.jpg)

VG
Bernd
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Peter V. in August 18, 2010, 19:26:29 NACHMITTAGS
ZitatAnscheinend hat Klaus nun doch endlich seinen lang ersehnten OT-Bereich bekommen. Die Moderatoren, die immer dagegen waren, sind ja nun nicht mehr da! 

Ach, lieber Bernd, der Klaus braucht keinen ganzen OT-Bereich. Ein fixierter Beitrag wie "Kurioses bei ebay" reicht, nur müßte der dann die Bezeichnung haben: "Bon Appétit". Ich glaube, das würde Klaus schon reichen... ;)

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Detlef Kramer in August 18, 2010, 20:36:49 NACHMITTAGS
Hallo alle,

ich werde mal wieder ernst, nein nicht bierernst. Wir hatten uns ja gewundert, warum Bernd die "Tüpfel" nur mit DIC deutlich erkennen konnte. Jetzt, nachdem wir die Fotos bei stärkerer Vergrößerung sehen, ist mir klar, warum: das sind ja gar keine Tüpfel, sondern Stärkekörner (Amyloplasten), die durch die gekreuzten Polfilter so richtig schön als Sphäritenkreuze zu erkennen sind. Und die gehören durchaus hier hin.

Und kreuzigt die Moderatoren nicht; es war nur einer, der da etwas übertrieben hatte.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Fahrenheit in August 18, 2010, 21:00:03 NACHMITTAGS
Lieber Detlef,

mit DIC habe ich zwar keinerlei Erfahrung, aber bist Du Dir wirklich sicher, dass es sich um Amyloplasten handelt? Die sollten nämlich auch im normalen Hellfeld in Umrissen erkennbar sein, sind etwas größer, im Zelllumen verteilt (also nicht auf einer Schärfenebene) und sehen zwischen gekreuzten Polfiltern m.E. etwas anders aus.

Hier zwei Bilder dazu (von einem Wurzelquerschnitt von Pelargonium sidoides):

Bild 1: Hellfeld
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46182_39606343.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Bild 2: Pol
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46182_13247355.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

In Bernds erstem Bild (aus dem letzten Beitrag) meine ich auch zu erkennen, dass die fraglichen Strukturen in den Zellwänden liegen (besonders die große angeschnittene Zelle auf 5 Uhr).
Für mich sieht das tatsächlich eher nach Tüpfeln aus.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 19, 2010, 09:11:32 VORMITTAG
Lieber Detlef,

als anerkannter Experte für siebene Tüpfelplatten   ;D sehe ich das ebenfalls so wie Jörg. Diese Beugungserscheinung im DIC bei den Löchern habe ich auch schon mehrfach beobachtet.

Mit AL-Fluoreszenz kann man das sehr schön darstellen, besser noch wie im DIC hier am Beispiel einer leider unbekannten Kiefernnadel, die wir im Wohldenbergtreffen von Karl Brügmann bekommen haben:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46187_287382.jpg)
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Fahrenheit in August 19, 2010, 09:43:36 VORMITTAG
Lieber Klaus,

ich hoffe, Du hattest einen schönen Urlaub - obwohl, das sieht und liest man ja.  ;D ;D
An dem Rezept für die Bouillabaisse wär' ich übrigens interessiert.

Eine sehr schöne Aufnahme! Die Zellen wirken fast dreidimensional und es ist schön zu sehen, dass es sich bei den "Sieben" um Strukturen der Zellwände handelt, die Löcher also Tüpfel sind (bis auf eventuell eine Siebplatte im Phloem auf 11 Uhr ...  ;D).

Aber auch auf die Gefahr hin, als Threadnöle und Spaßbremse rüber zu kommen  ;D: das sieht mir nicht nach einer Kiefernnadel aus. Ich halte es viel mehr für einen Blattquerschnitt mit Hauptnerv.
Die Übergänge in den Blattspreit sind gut zu sehen, die Stoma passen so garnicht zu dem, was ich bisher bei Nadeln gesehen habe und auch der Aufbau der Nervatur passt nicht (es sind Seitenleitbündel zu sehen, die es m.E. bei Nadel nicht gibt).
Weiterhin sind die Nadel in aller Regel unifazial, haben also keine dedizierte Ober- und Unterseite. Das ist hier auch nicht der Fall. Die Blattoberseite (im Bild unten) zeigt unter einer recht dicken Cuticula eine zwei- bis dreischichtige Epidermis (eventuell auch einschichtige Epidermis mit einem darunterliegenden Festigungsgewebe - Kollenchym oder Sklerenchym), gefolgt von einem ausgeprägten Palisadenparenchym. Die Blattunterseite bietet dagegen eine dünnere Cuticula auf einer einschichtigen Epidermis, die von Stomata unterbrochen ist. Dahinter liegt ein Schwammparenchym.
Anhand des Blattaufbaus würde ich auf eine mediterane Pflanze tippen, die in eher trockenen Gebieten vor kommt.

Hier das beschriftete Bild von Klaus zur Verdeutlichung:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46188_11782688.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Cu   - Cuticula
Ep   - Epidermis, hier wohl mit einem darunterliegenden Festigungsgewebe (Sklrenchym)
PP   - Das Palisadenparenchym (Assimilationsparenchym)
NLB - ein vom Hauptnerv abgehendes Nebenleitbündel im Längstschnitt. Man erkennt die Tüpfel der Tracheiden im Xylem
ST  - Stomata (Atemöffneungen)
MP  - Markparenchym
Xl   - Xylem
SZ  - Wohl eine Sichtbare Siebplatte einer Siebzelle im Phloem
Pl    - Phloem
t     - Tüpfel in den Zellwänden der Zellen des Markparenchyms

Herzliche Grüße
Jörg

Edit: Beschriftetes Bild ergänzt
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Detlef Kramer in August 19, 2010, 10:07:57 VORMITTAG
Lieber Jörg,

Du magst recht haben. Aber schau Dir einmal in dem blauen Foto rechts unten die Tüpfel an: typische Sphäriten-Kreuze.
(Ich wollte sie hier im Ausschnitt zeigen, aber Photo-bucket spielt heute nicht mit. Ich muss wir wohl einen anderen Provider suchen. Das ging jetzt eine Weile wirklich gut, trotz der nervigen Werbung, aber jetzt verlangen die das Ausfüllen von Fragebögen, bevor ich mich einloggen kann. Das war jetzt OT, mag aber als Warnung dienen bezüglich allzu viel Optimismus bei diesem Verein.)

Die können aber tatsächlich auch von den Tüpfeln herrühren, denn diese sind ja von einem kleinen Anulus umgeben, der aus konzentrisch angeordneten Zellulose- oder Lignin-Fasern besteht und dadurch zwischen gekreuzten Pol-Filtern ein sehr ähnliches Bild ergeben, wie Amyloplasten. Zur Erläuterung: DIC arbeitet mit gekreuzten Pol-Filtern.

Herzliche Grüße und einen schönen Tag

Detlef
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 19, 2010, 11:31:53 VORMITTAG
Lieber Jörg,

danke für Deine kritische Anmerkung - Du hast natürlich absolut recht, ich habe ohne nachzudenken Karls Hinweis auf die türkische Konifere übernommen und das ist natürlich nie im Leben was Koniferiges. Geht eher in Richtung Rosmarin, der aber an der Unterseite kräfig behaart ist.

hier noch ein Detail der AL-Fluoreszenz und 2 schlechte Bilder als Übersicht. Das rote Präparat ist das, was so schön fluoresziert durch Acriflavin einer verunglückten W3A-Färbung

Edit: Vielleicht haben Pharmazeutinnen unseres Vertrauens sogar eine Idee, aufgrund meiner Traumbilder ;)


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46191_13328197.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46191_9585198.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46191_57448811.jpg)
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 19, 2010, 11:58:08 VORMITTAG
Lieber Detlef,

ZitatIch wollte sie hier im Ausschnitt zeigen, aber Photo-bucket spielt heute nicht mit. Ich muss wir wohl einen anderen Provider suchen. Das ging jetzt eine Weile wirklich gut, trotz der nervigen Werbung, aber jetzt verlangen die das Ausfüllen von Fragebögen, bevor ich mich einloggen kann

nach dem Einlocken kannst Du den "Remember me" button anclicken, dann bist Du das nächste mal ohne Anmeldung drin. Die Bilder bei Photobucket sind sowieso öffentlich - also Pläne für den nächsten Banüberfall dort nicht einstellen ;D
Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit denen. Und im Gegensatz zu anderen kommen in den geposteten Bildern keine lästigen Werbebanner. Über das Geplinkere drumrum schau ich weg.
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Klaus Herrmann in August 19, 2010, 14:50:02 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,


Zitatich hoffe, Du hattest einen schönen Urlaub - obwohl, das sieht und liest man ja.   
An dem Rezept für die Bouillabaisse wär' ich übrigens interessiert.

Doch mit den kleinen Einschänkungen (ganz Frankreich macht im August Urlaub an seinen Küsten) kann man das schon sagen.

Hier ein paar mehr Impressionen:
http://www.lenaturaliste.net/forum/viewtopic.php?f=145&t=6259&p=30560#p30560

Das Rezept dieser speziellen Bouillabaisse schicke ich Dir separat, die Geschichte drumrum ist zwar ergötzlich, aber doch zu oT ;D
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Nomarski in August 19, 2010, 17:44:33 NACHMITTAGS
Hallo nochmals,

die Vielfalt in Form, Färbung, Art und der Zellinhalte scheint ja nun sehr groß zu sein, die hier mittlerweile ins Spiel gekommen sind. Deswegen wollte ich noch die Darstellung nachreichen, wie mein Schnitt im Ganzen aussieht:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46201_6559264.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46201_494394.jpg)

Weder bei Polarisation noch bei Fluoreszenz konnte ich bei mir keine Amyloplasten in der Größe entdecken.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Fahrenheit in August 19, 2010, 20:46:37 NACHMITTAGS
Lieber Klaus,

danke für die Bilder, damit ist klar, dass es keine Nadel ist. Da war ich mit meiner Interpretation des Schnittes ja ziemlich nah dran!  :D
Die beschriftete Version Deiner Aufnahme habe ich eben oben nachgelegt.

Bei Deinen Urlaubsbildern kann man ja wirklich neidisch werden. Nun, ich hoffe, wir haben im Hebst in der Türkei auch so gutes Wetter - war schon ewig nicht mehr Schnorcheln. Danke auch für Dein Angebot - ich freue mich auf das Rezept.

Lieber Detlef,

Klarheit wird wohl nur ein frischer Schnitt und Lugolsche Lösung schaffen, solange wir das Präparat nicht in Händen halten.

Ich nutze übrigens  http://www.fotos-hochladen.net/. Da gibt es zwar Werbung, aber keine Anmeldung. imagebanana war bis vor einiger Zeit auch OK, aber die machen jetzt auch solche Mucken. Achtung, bei fotos-hochladen wird ein Bild gelöscht, wenn es drei Monate lang nicht aufgerufen wurde.

Lieber Bernd,

im Pol und unter Fluoreszenz konntest Du keine Amyloplasten entdecken? Das stützt ja meine Behauptung.
Hättest Du eventuell die Möglichkeit, mit Lugol zu testen? Dann wären wir ganz sicher.

Allen herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Mila in August 20, 2010, 21:49:19 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

zufällig weiß ich, dass es sich um eingedeckte Präparate handelt. Es müsste neuer Hasel geschnitten werden ;)

Herzliche Grüße
Mila
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Fahrenheit in August 21, 2010, 16:23:36 NACHMITTAGS
Liebe Mila, liebe Freunde,

das war mir schon klar, dass das keine Frischpräparate sind - aber keine Angst, ich habe den Wink verstanden.
;) ;D ;D

Eben habe ich in Nachbars Garten ein Blatt seines Korkenzieherhasels entwendet und ins Labor verschleppt.
Dort schnell ein Freihandschnitt mit der Rasierklinge gemacht, ab auf den Objektträger damit, Wasser und Deckglas drauf.
Nun noch schnell Lugol durchgezogen und gleich wieder Wasser hinterher.

Das Ergebnis dieser kleinen Arbeit:

Bild 1: Schnibbeln auf die Schnelle
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46240_34183481.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

sieht dann so aus:

Bild 2: Querschnitt durch den Blattstiel, Vergrößerung 200x, Einzelaufnahme
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/46240_59345462.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Wie man sieht, befinden sich durch die Lugolsche Lösung schwarz angefärbte Amyloplasten in einigen Zellen rund um die Leitbündel (nahe am Sprossansatz sind die Bündel noch nicht zu einem Ring verwachsen). Die Amyloplasten liegen nicht in einer Schärfenebene und einige treiben frei herum, da die Zellen, aus denen sie Stammen, angeschnitten sind. Die großen Zellen des Markparenchyms sind zum allergrößten Teil frei von Amyloplasten.

Tüpfel sind keine zu sehen. Dies liegt sicher daran, dass es sich um Frischmaterial handelt und damit die Plasmodesmen noch einigermaßen intakt sind. (Zwischen der Probenahme und der ersten Aufnahme sind maximal 15 Minuten vergangen). Plasmodesmen verbinden die Protoplasten benachbarter Zellen, sie sind die Transportweg für den Substanzaustausch zwischen den Zellen. Damit das funktioniert, braucht es Löcher in den Zellwänden - die Tüpfel.

In den Zellen des Markparenchyms sind allerdings weitere Zellorganellen zu entdecken (die blaßgrünen Strukturen), wie das bei Frischmaterial üblich ist.

Aus meiner Sicht handelt es sich somit bei den Strukturen in Bernds Bildern um Tüpfel. Was meint Ihr?

Herzliche Grüße
Jörg

Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Mila in August 21, 2010, 16:33:29 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

na das ist ja mal eine prompte Reaktion ;D

Vielen Dank, dass Du Dir an diesem schönen Nachmittag die "Mühe" gemacht hast.
Zum Fachlichen halte ich mich raus, benutze Haselzweige nur als Hexenstab ;)
Aber Lugol lügt nicht...

Viele Grüße
Mila
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Detlef Kramer in August 21, 2010, 20:31:14 NACHMITTAGS
Hallo,
ZitatAus meiner Sicht handelt es sich somit bei den Strukturen in Bernds Bildern um Tüpfel. Was meint Ihr?

also zumindest ich habe hier ganz deutlich kund getan, dass es wohl so ist. Meine andere Aussage war vorschnell.

Aber diese Aussage verstehe ich überhaupt nicht:
ZitatDies liegt sicher daran, dass es sich um Frischmaterial handelt und damit die Plasmodesmen noch einigermaßen intakt sind.

Die Plasmodesmata kann man im LM nicht sehen, aber die Tüpfel schon und natürlich völlig unabhängig davon, ob das Material frisch oder fixiert ist. Habe ich da was missverstanden?

Herzliche Grüße

Detlef
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Fahrenheit in August 21, 2010, 22:58:43 NACHMITTAGS
Lieber Detlerf,

nein, hast Du nicht. Ich habe versucht, in meinem Schnitt oben etwas zu finden, was nach Tüpfel aussieht und bin beim besten Willen bis 400x nicht fündig geworden. Weder im Hellfeld noch im polarisierten Licht.

Da die Tüpfel aber da sein müssen, war für mich die einzige Erklärung, dass sie im Frischmaterial mit den mir möglichen Kontrastverfahren nicht sichtbar sind, weil sie vom Zellplasma etc. "verdeckt" werden. 

Mit der üblichen AFE-Fixierung und einer beliebigen Färbung gibt es immer Zellen im Markparenchym, die so angeschnitten sind, dass die Tüpfel auch im Hellfeld mehr oder weniger gut zu erkennen sind. Diesmal habe ich trotz intensiver Suche nix gesehen ...

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag!
Jörg 
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Detlef Kramer in August 21, 2010, 23:15:38 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

also, das habe ich am 19. geschrieben:
ZitatDu magst recht haben. Aber schau Dir einmal in dem blauen Foto rechts unten die Tüpfel an: typische Sphäriten-Kreuze.
...
Die können aber tatsächlich auch von den Tüpfeln herrühren, denn diese sind ja von einem kleinen Anulus umgeben, der aus konzentrisch angeordneten Zellulose- oder Lignin-Fasern besteht und dadurch zwischen gekreuzten Pol-Filtern ein sehr ähnliches Bild ergeben, wie Amyloplasten. Zur Erläuterung: DIC arbeitet mit gekreuzten Pol-Filtern.

Dass Du jetzt keine Tüpfel findest ist doch eine andere Geschichte. Mit der Tatsache, dass du Frischmaterial verwendet hast, hat es m.E. nichts zu tun.

Aber, darüber können wir ja noch diskutieren!

Schönen Sonntag,

Detlef
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Nomarski in August 21, 2010, 23:22:19 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

auch von meiner Seite einen recht schönen Dank für die Bemühungen!
Was in deinem Bild in den großen Zellen als grüne Pünktchen zu sehen ist, entspricht auch meiner Beobachtung.
Handelt es sich dabei nun um Amyloplasten oder Tüpfel? Die Amyloplasten, die du in dem ersten Beispiel gezeigt hattest, waren im Verhältnis zum Zellvolumen relativ groß, während die "Objekte", so nenne ich sie mal, relativ klein sind.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Fahrenheit in August 22, 2010, 08:25:39 VORMITTAG
Lieber Detlef,

oh, jetzt beim Lesen der ganzen Antwortkette ist mir aufgefalllen, dass mein "Nein, hast Du nicht" ggf. zu Missverständnissen führen kann.
Es bezieht sich auf Deinen letzten Satz im Vorposting: "Habe ich da was missverstanden?".  Wenn ich da Verwirrung gestiftet habe, bitte ich das zu entschuldigen.  :)

Ich hatte einfach das Problem, dass ich in meinem frischen Schnitt keine Tüpfel in den Zellwänden der Markparenchymzellen entdecken konnte. Ich habe mir das damit erklärt, dass der an sich schon geringe Kontrast im Hellfeld durch die wohl noch intakten Plasmodesmen noch weiter verringert wird und / oder die Tüpfel durch das Zellplasma verdeckt werden. Auch im Pol habe ich nichts finden können.

Da die Tüpfel ja vorhanden sind: ist mein Erklärungsversuch zur 'Unsichtbarkeit' der selben plausibel, oder hast Du eine andere Idee?

Lieber Bernd,

gerne, nichts zu danken. Die grünlichen Organellen in den Markparenchymzellen könnten aus meiner Sicht Chloroplasten sein (aber dann sehr kleine), oder auch Mitochondrien, die laut Rave/Evert/Eichhorn Größen zwischen einem und vier µm erreichen können. Amyloplasten fallen aus, da diese vom Lugol schwarz gefärbt worden wären.

Tüpfel habe ich in meinem Frischpräparat keine finden können, siehe oben. Dabei kann es natürlich sein, dass ich einfach nicht genau genug hin geguckt habe.  ;)

Hier noch mal mein Bild 2 mit Beschriftung:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/46262_31490234.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Die Amyloplasten (AP) sind durch die Lugolsche Lösung schwarz angefärbt. Sie finden sich nur in Zellen in der Nähe der Leitbündel (oben rechts sind von innen nach außen Sklerenchymkappe, Phloem und noch einige Xylemzellen zu erkennen) und haben im Schnitt ca. 5 µm Durchmesser.
In den amyloplastenlosen Markparenchymzellen finden sich die kleinen grünlichen Organellen (Org). Dabei handelt es sich sicher nicht um Tüpfel, da die Organellen sich leicht bewegten (Strömungen im Präparat oder Brownsche Molekularbewegung), was Tüpfeln als Strukturen der Zellwände nicht möglich ist.  

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Detlef Kramer in August 22, 2010, 09:53:40 VORMITTAG
Lieber Jörg,

bitte entschuldige das Missverständnis meinerseits! Ich werde mich jetzt erst einmal zu dem Thema zurückhalten und mir ein Blatt besorgen und selbst untersuchen.

Schönen Sonntag

Detlef
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Fahrenheit in August 24, 2010, 17:58:41 NACHMITTAGS
Lieber Detlef,

sorry für die verspätete Antwort - ich hatte den Thread irgendwie aus den Augen verloren.

Was die Missverständnisse angeht: so ist das halt bei rein schriftlicher Kommunikation - die Fehlerrate ist deutlich höher, da im Vergleich zur Unterhaltung ein paar Kommunikationskanäle fehlen.
Gut, dass der nette Umgangston und die vielen persönlichen Bekanntschaften hier die in machen anderen Foren dann unvermeidlichen Verbalattacken verhindern.  :) 

Ich bin schon auf Deine Ergebnisse gespannt und habe selbst auch nochmal Schnitte erstellt, die gerade auf der Trockenbank liegen.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Nomarski in August 25, 2010, 22:42:45 NACHMITTAGS
Hallo Jörg,

ZitatIch bin schon auf Deine Ergebnisse gespannt und habe selbst auch nochmal Schnitte erstellt, die gerade auf der Trockenbank liegen.

Deine Schnitte brauchen aber lange, bis sie getrocknet sind... :D

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: DIC bei gefärbten Schnitten
Beitrag von: Fahrenheit in August 26, 2010, 08:14:44 VORMITTAG
Lieber Bernd,

üblicherweise nutze ich Euparal oder Malinol. Da habe ich gut 7 Tage "Trockenzeit" - ein Öfchen habe ich leider nicht (und ich hätte auch kein Platz dafür). Eukitt nehme ich nur, wenn es wirklich schnell gehen muss.  ;)

Außerdem möchte ich hier Detlef den Vortritt lassen, er hat seine eigenen Analysen schließlich zuerst angekündigt.

Herzliche Grüße
Jörg