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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Hans-Jürgen Koch in Oktober 20, 2010, 14:18:58 NACHMITTAGS

Titel: Botanik: Japanische Walnuss (Juglans ailantifolia) *
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Oktober 20, 2010, 14:18:58 NACHMITTAGS
Hallo Pflanzenfreunde,

bei dem Wort ,,Walnuss" denke ich zuerst an Weihnachten, bald ist es wieder so weit.
Ich möchte einen Querschnitt von einem jungen Zweig einer Japanischen Walnuss zeigen.
Die Walnuss ist eigentlich keine Nuss, sondern eine Steinfrucht wie der Pfirsich.
Der Samen ist der Teil, der gegessen wird.
Die Haselnuss dagegen ist eine echte Nuss!

Systematik
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Walnussartige (Juglandaceae)
Gattung: Walnüsse (Juglans)
Art: Japanische Walnuss
Wissenschaftlicher Name: (Juglans ailantifolia)

Die Erstbeschreibung unter dem Namen Juglans ailantifolia stammt vom französischen Botaniker Élie Abel Carrière und wurde 1878 veröffentlicht.

Die Heimat der (Juglans ailantifolia) liegt in Japan.
In Mitteleuropa ist der Baum selten zu sehen.
In Bad Pyrmont, Lkr. Hameln-Pyrmont steht im Kurpark, östlich des Schlosses ein Japanische Walnuss-Baum:
Stamm - Umfang /Jahr -    253 cm, 2009
Höhe -    ca. 20 Meter
Durchmesser der Krone -    ca. 22 Meter
Ab 10 Meter dreistämmig.

Meine Probe habe ich von einem Baum, der im Arboretum in Bad Grund (Harz) steht, abgeschnitten.
Die Japanische Walnuss erreicht als Baum eine Wuchshöhe von etwa 18 Metern. Die jungen Zweige und die Blattspindel sind kurz, aber dicht behaart; die Behaarung ist dunkel rötlich und klebrig. Die Nussfrüchte sind kugelig, dick und klebrig behaart; sie stehen meist gruppiert zu 4 bis 10, sind etwa 4 bis 5 cm groß und wohlschmeckend.
Das Holz ist leicht und von geringerer Qualität als das der Echten Walnuss, wird aber ebenfalls für Möbel verwendet.

Die Probe lag seit August 2010 in Alkohol-Formol-Eisessig-Gemische (AFE-1 Gemische) und ist mit dem Schlittenmikrotom Reichert-Jung Hn 40 auf eine Dicke von 35 µm geschnitten. Das Kochen in Glycerin konnte ich mir sparen, der junge Zweig war noch nicht verholzt.

Arbeitsanleitung:
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau)

Arbeitsablauf :
1. AFE-Gemisch auswaschen
2. (Querschnitt  35 µm) mit 70 % Ethanol
3.  Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
4. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
5.  Vorfärbung  Acridinrotlösung      8 Min.
6.  Auswaschen mit Aqua dest.  15 Sek.
7.  Acriflavinlösung     25 Sekunden
8.  Auswaschen mit Aqua dest.  15 Sek.
9.  Nachfärbung  Astrablaulösung    40 Sek.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau habe ich etwas Acrflavin   beigemischt.
10.  Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
11.  Entwässern mit 3x  gewechseltem Isopropylalkohol   ( 99,9 % )
12.  Als letzte Stufe vor dem Eindecken Rotihistol einzusetzen
13.  Einschluss  in Entellan      

Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb. Zellwände der innenliegenden Hypodermis  tiefrot, Suberin  hellrosa.

Fotos erstellt mit Nikon D5000.

Bild 1 (Juglans ailantifolia)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/49113_64049938.jpg)
Der rote Pfeil zeigt die Schnittstelle

Bild 2 (Juglans ailantifolia) Übersicht
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_7229808.jpg)

Bild 3 (Juglans ailantifolia) Vergrößerung aus der Übersicht
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_27986695.jpg)
Rotgefärbter Sklerenchymring

Bild 4 (Juglans ailantifolia) Ausschnitt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_6603836.jpg)

Bild 5 (Juglans ailantifolia) Tüpfel
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_2321839.jpg)
Damit die Zellen untereinander in Kommunikation treten können, bleibt die Zellwand an verschiedenen Stellen dünn. So entstehen feine, plasmaerfüllte Kanäle – die Tüpfel.

Bild 6 (Juglans ailantifolia) Leitbündel
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_28086570.jpg)

Bild 7 (Juglans ailantifolia)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_10698718.jpg)

langgestreckte Kambiumzellen


Mit großer Wahrscheinlichkeit sind es Xylem-Parenchym-Zellen, eventuell aber auch sekundäre Strahl-Zellen, was sich gegenseitig nicht ausschließt - es kann durchaus beides sein.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_35994275.jpg)

Bild 8 (Juglans ailantifolia) Haar
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_66479163.jpg)

Bild 9 (Juglans ailantifolia) Dunkelfeld
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_41291151.jpg)

Bild 10  (Juglans ailantifolia) Fluoreszenz
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_15215599.jpg)

Bild 11 (Juglans ailantifolia) Fluoreszenz
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/49113_19859797.jpg)

Edit: Fehler in der Beschreibung korrigiert. Lieber Detlef, danke für Deine Hinweise.

Titel: Re: Japanische Walnuss (Juglans ailantifolia)
Beitrag von: HDD in Oktober 20, 2010, 15:51:46 NACHMITTAGS
Hallo Hans-Jürgen,

Wunderschöne Aufnahmen präsentierst Du uns da. Besonders die beiden letzten Floureszenzaufnahmen faszinieren mich.

Gratuliere, wunderbare Arbeit.

Herzliche Grüße

Horst-Dieter

Titel: Re: Japanische Walnuss (Juglans ailantifolia)
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Oktober 21, 2010, 08:40:02 VORMITTAG
Guten Morgen Horst-Dieter,

danke für Dein Interesse und die lobenden Worte.
Titel: Re: Japanische Walnuss (Juglans ailantifolia)
Beitrag von: Detlef Kramer in Oktober 21, 2010, 10:06:22 VORMITTAG
Hallo,

ja, die Fotos sind sehr schön. Allerdings, fürchte ich, dass in Abb. 7 ein Interpretationsfehler vorliegt. Mein eingefügter Pfeil zeigt auf das Kambium.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/49131_20823002.jpg)
Titel: Re: Japanische Walnuss (Juglans ailantifolia)
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Oktober 22, 2010, 09:24:34 VORMITTAG
Hallo Detlef,

der Fehler in der Beschreibung ist korrigiert.
Danke für Deine Hinweise.