Liebe Pflanzenfreunde,
Weihnachten im Zeichen der Stechpalme.
Dass der Ilex heute viel seltener ist als ehedem, liegt nicht zuletzt an seiner Attraktivität. Seine Zweige schmückten die Totenkränze ebenso wie die Festgestecke, sie durften auf keinem weihnachtlichen Gabentisch fehlen und wurden am Palmsonntag geweiht, daher der Name Stechpalme. Einmal mehr gab dieser Brauch dem wortgewaltigsten Vater der Botanik Gelegenheit, den dumpfen Aberglauben mancher Zeitgenossen zu geißeln.
Hieronymus Bock wird deutlich:
,,Der gemein verführet Hauff' stecket diese Palmen über die Türschwellen des Hauses und der Viehställe. Der Zuversicht, es soll das Wetter nit dahin schlagen, wo dieser Stechpalmen gefunden werde."
Außerdem diente der Ilex auch zu entschieden praktischen Zwecken. Warum wohl heißt dieses Gehölz mancherorts ,,Schornsteinfegerbaum" ? Eben weil die schwarzen Männer immer auch ein Büschel Ilex-Zweige im Kamin versenkten, um die Blätter den Ruß von den Backsteinen kratzen zu lassen.
Johann Wolfgang von Goethe schrieb zur Verwendung an christlichen Festen:
,,Im Vatikan bedient man sich
Palmsonntag echter Palmen
Die Kardinale beugen sich
Und singen alte Psalmen.
Dieselben Psalmen singt man auch,
Ölzweiglein in den Händen,
Muss im Gebirg zu diesem Brauch
Stechpalmen gar verwenden."
Systematik
Ordnung: Stechpalmenartige (Aquifoliales)
Familie: Stechpalmengewächse
Gattung: Stechpalmen
Wissenschaftlicher Name der Familie (Aquifoliaceae )
Wissenschaftlicher Name der Gattung (Ilex)
Der Gattungsname Ilex ist möglicherweise von der Steineiche (Quercus ilex) abgeleitet oder er entstand über das keltische Wort ic oder ac für Spitze.
Die Pflanze wird auch Stechhülse, Stecheiche , Hülse, Hülskrabbe, Stechholder, Stechlaub, Walddistel und Palmendorn genannt.
Die Stechpalme war Pflanze des Monats Dezember 2005.
Typische Merkmale:
Immergrüner, bis zu 1m hoher Strauch, selten baumförmig. Die lederartigen Blätter sind eiförmig, glänzend, häufig mit gezacktem Rand (große Variationsbreite). Von Mai bis Juli zeigen sich kleine rahmweiße Blüten. Die beerenartigen Früchte sind erbengroß, in der Regel rot, selten gelb und Giftige Pflanzenteile: Alle Organe sind giftig.
Giftig durch: Nicht eindeutig geklärt. In den Früchten befinden sich Triterpene, in den Blättern Saponine. beinhalten mehrere Samen.
Stechpalme ist giftig für Pferde, Hunde, Katzen, ferner für Nager, wie Hasen und Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster. Bei Pferden ist im Falle einer Vergiftung nur Schläfrigkeit der Tiere sowie Magen- und Darmbeschwerden mit Durchfall zu erwarten. Für Hunde und andere kleinere Tiere kann eine Vergiftung tödlich verlaufen; so liegt die tödliche Dosis für einen Hund bereits bei 20 Beeren. Vergiftung zeigt sich durch Schläfrigkeit, Erbrechen, Magen-Darmbeschwerden, Durchfall, möglicherweise Schädigung des Kreislaufes und des Herzens.
Geschichtliches:
Nordamerikanische Indianer im Apalachengebiet verwendeten Ilex vomitoria als Rauschmittel um sich für den Kriegspfad Mut zu holen. Hieronymus Bock berichtet, dass die Stechpalme oder Walddistel, wie er sie nennt, bei Seitenstechen verwendet wird. Weiter schreibt er, dass etliche Vogelleim aus der Rinde herstellen. Die Pflanze galt im Mittelalter als Zauber abwehrend. Dazu Adam Lonitzer: "Der gemeine Mann glaubt / dass die geweihete Zweige dieses Baumes über die Thür gelegt / dass Hauß vor dem Donner bewahren soll." Tabernaemontanus empfiehlt die den "Stechbaum" bei Husten und Seitenstechen sowie bei Beulen und Brüchen. Die Volksheilkunde nutzte die Pflanze als abführendes und fiebersenkendes Mittel, was oft Vergiftungen nach sich zog.
Alle westgermanischen Sprachen haben ein indogermanisches Stammwort als hul- (althochdeutsch hulis, huls > Stechhülsen ; mittelniederländisch huls > niederländisch hulst; altenglish holeġn > nglish holly) behalten. Allein unter den romanischen Sprachen hat die französische Sprache das germanische Wort *hulis entliehen als houx geschrieben.
Das gleiche indogermanische Stammwort erklärt den keltischen, bzw. walisisch celyn, bretonisch kelen(n) und irisch cuilleann.
Im Gegensatz dazu behalten die meisten romanischen Sprachen das latinische Wort acrifolium, das viel später als aquifolium falsch interpretiert worden ist. Zum Beispiel hat das latinische acrifolium, das italienisch agrifoglio und das okzitanische grefuèhl [(a)grifou(i)l, falsche Französisierung Aigrefeuille] gegeben.
Englisch heißt die Stechpalme ,,Holly", was zur weltgrößten Filmindustrie ,,Hollywood" bei Los Angeles führt. Das Örtchen Hollywood wurde 1888 von der Familie Wilcox gegründet. Die Ortsbezeichnung hat ihren Ursprung im Stechpalmenwald, der dort offenbar das prägendste Landschaftselement war.
So jetzt aber zurück zu meiner Arbeit.
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. (Querschnitte 45 µm) mit 70 % Ethanol
2. Fixieren in 70 % Ethanol 24 Stunden
3. Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
4. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
5. Vorfärbung Acridinrotlösung 11 Min.
6. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
7. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen- Lupenkontrolle) ca. 13 Sekunden.
8. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
9. Nachfärbung Astrablaulösung 45 Sek.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 5:1 verwendet.
10. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
11. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
12. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen
13. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb. Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot, Suberin hellrosa.
Fotos erstellt mit Nikon D5000.
Die Übersichtsaufnahme wurden mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 1 Illustration
Bild 2 Schnittstellen
Bild 3 Spross Übersicht
Bild 4 Spross Vergrößerung
Bild 5 Blattstiel Übersicht
Bild 6 Blattstiel Vergrößerung
Bild 7 Blattstiel, Cuticula
Bild 8 Blatt Übersicht
Bild 9 nadelspitze Zacke des Blattes (Querschnitt)
Unter den Wildpflanzen unserer Breiten nimmt sich die Stechpalme aus wie ein Exot: Sie ist immergrün, aber kein Nadelbaum, sie sticht, hat aber weder Sprossdornen noch Stacheln. Vielmehr starren die ohnehin robusten Blätter an den Rändern vor nadelspitzen Zacken. Außerdem glänzt die dunkle Oberseite dieses Laubs, als sei sie mit einer Lackschicht überzogen.
Bild 10 Blatt
Bild 11 Blatt, Beschreibung
Bild 12 Blatt, Leitbündel