Grüss Gott an alle,
ich habe in der letzten Zeit eifrig im Forum mitgelesen, meine ersten Tümpelversuche gemacht, v.a. durch ein schönes Zeiss Stemi geschaut und auch durch ein Lomo... Und oft gestaunt, was es im Wasser da alles so gibt. Jetzt beginnt also die Phase der Bestimmerei! Dazu soll der "Wassertropfen" helfen, der Kosmos-Algenführer, das Kosmos-Mikroskopierbuch und neuerdings auch Sauers Naturführer: für Bücherweisheit ist gesorgt.
Die erste große Hürde ist nun: wie schätze ich die absolute Größe des Gesehenen ab? Gibt es preiswerte / einfache / reproduzierbar große Dinge, die man unter das Stemi/Mikroskop legen kann, und anhand derer man dann die absolute Größe der gesehenen Tierchen etc einschätzen kann?
Die Mikrofibel gibt diesbezüglich nichts her, weil das Kapitel Messen noch eine Baustelle ist, und mein Bücher schlagen leider auch keine Haushaltslösungen vor.
Ich bin natürlich für jeden Hinweis dankbar (und vermute, dass das Thema schon aufgeworfen wurde, habe allerdings wohl das richtige Suchwort verpasst).
föhnige Grüsse aus München
wm
Hallo,
die roten Blutkörperchen sind ca. 7,5 µm gross und zur Not stets und überall verfügbar. Aber besser als sich zu pieksen, um an einen Vergleichsmaßstab zu kommen, wäre es wahrscheinlich einen Objektmikrometer http://www.idealo.de/preisvergleich/ProductCategory/9412F1239690.html zu kaufen.
Gruss, Oliver
Hallo,
die klassische Methode funktioniert so :
Man benötigt ein Objekt-Mikrometer (OM) und ein Messokular mit Skalierung.
Legt man nun das OM auf den Objekttisch und stellt mit dem Messokular scharf, so kann man in diesem erkennen, wieviele Teilstriche der Platte im Messokular welcher realen Strecke auf dem OM entsprechen. Man kann daraus jetzt mittels Dreisatz einen Umrechnungsfaktor für die jeweilige Kombination Messokular / OM errechnen und ist somit in der Lage, Strecken im Präparat recht präzise auszumessen. Diesen Vorgang muss man für jedes verwendete Objektiv durchführen. Das Messokular läßt sich separat auf die eingelegte Skalenscheibe in ihm einstellen und wird nach dem vorgehend beschriebenen Verfahren auf die einzelnen Vergrößerungen geeicht.
Beim Mikrofotografieren modifiziere ich das Verfahren so, dass ich mit jedem Objektiv das OM einmal ablichte und die so gewonnene Skala als eigene Ebene in die jeweilige Fotografie einkopiere. Man kann dann direkt die Vergleichsstrecken antragen.
m.f.G.
Herbert
Hallo,
für Bestimmungen genügt in der Regel eine einfache Abschätzung. Das kann so gehen: man wählt eine Objektivvergrößerung, bei der das Objekt eine Ausdehnung von 1/4, 1/3, oder 1/2 etc. des Gesichtsfeldes einnimmt. Der Durchmesser des Gesichtsfeldes besimmt sich aus Sehfeld des Okulars und Objektivvergrößerung. Z.B. erbibt ein 10 x Objektiv kombiniert mit einem 10 x Okular mit SF 18 einen Durchmesser von 1,8 mm, das 40 x Objektiv 0,4 mm usw.
Herzliche Grüße
Detlef Kramer
Hallo auch,
bei Tümplerei arbeitet man mit Ausnahme von Bakterien eher im Bereich von 50 - 2000 Mikrometer. Wenn man keine wissenschaftliche Arbeiten betreibt, kann ich meine einfache und sehr billige Methode empfehlen:
Man besorge sich bei einem Angler oder zur Not im Anglerbedarf monofile Angelschnur in verschiedenen Dicken und klebe sie auf Objektträger. Die Angelschnüre sind in vielen Abstufungen bis hinunter zu 80 Mikrometer (manchmal auch bis 50 Mikrometer) erhältlich.
Herzliche Grüße
Jürgen
Hallo,
beim Ermitteln des Vergrößerungsfaktors wird immer wieder das teuere Objektmikrometer gefordert. Sehr viel billiger ist ein zusätzliches Okulamikrometer-Plättchen. Üblicherweise ist sein Strichabstand 100 µm. Das Gesichtsfeld selbst des stärksten Objektivs mißt mehr als 150 µm im Durchmesser. Man kann also mindestens einen Strichabstand als Eichmaß nehmen, wenn man die Strichdicke ausschließt, d.h. die jeweils z.B. rechte Kante gleich dicker Striche nimmt.
Man sollte ein echtes Meßokular verwenden, bei dem man die Meßskala scharf stellen kann.
Ich arbeite seit Jahren so und finde die Meßgenauigket völlig ausreichend.
Servus zusammen,
meine Messung erfolgt schon lange wie folgt: Da ich weiß, dass meine Deckgläser 18 mm x 18 mm groß sind, lege ich ein gut struktiertes Präparat auf und gehe dann möglichst exakt Reihe für Reihe durch. Angenommen, ich komme auf 10 Reihen, misst das Sichtfeld etwa 1,8 mm, die Hälfte wären dann nach Adam Riese 900 µm, ein Viertel 450 µm. Dies hatte ich vor etlichen Monaten mit dem WF 10x/18 Okular sowie mit den Objektiven 10 und 40 durchgeführt. Auch diese Art der Messung genügt z.B. für Tümpler-Zwecke vollkommen aus, wie ich im Vergleich mit meinem Mikrometer 10x festgestellt habe. Mit der Zeit kommt dann die Routine, d.h. man weiß beim bloßen Blick durch's Okular bereits die ungefähre Größe des Objekts.
Liebe Pi-mal-Daumen-Grüße
Angie
Herzlichen Dank - an alle!
d.h. also: zuerst einmal braucht's Verstand und Nachdenken (oder Blut (oder Angelschnur - find ich sympathisch)), wenn ich's genauer wissen will ein Objekt-Mikrometer und wenn es ganz genau sein soll dann noch ein ein Messokular. Und immer, so versteh ich das, soll man wohl die Größe kontinuierlich abschätzen und mitdenken, zB ausgehend vom Deckglas oder eben einem bekannten Objekt.
Vielen Dank noch mal. Ich werde üben.
wm
Zitat von: Willi Manns in Dezember 12, 2010, 23:54:33 NACHMITTAGS
Herzlichen Dank - an alle!
d.h. also: zuerst einmal braucht's Verstand und Nachdenken (oder Blut (oder Angelschnur - find ich sympathisch)), wenn ich's genauer wissen will ein Objekt-Mikrometer und wenn es ganz genau sein soll dann noch ein ein Messokular.
Hallo Willi
ich sag mal ganz frech: vergiss Blut oder Angelschnur!
Entweder abschätzen: lies noch mal was Detlef geschrieben hat!!
Oder messen: dann aber richtig mit Objektmikrometer und Messokular!
Viele vermessene Mikrogrüsse
Bernhard
Hallo, hier noch ein Link aus diesem Forum: http://www.mikroskopie.de/kurse/messen.htm
Gruss Arnold Büschlen
Hallo zusammen,
lustig, dass ich mit meiner total einfachen Methode auf dasselbe Ergebnis komme: Beim 10x/18er Okular und dem 10x Objektiv komme ich auf meinem 18 x 18 großen Abdeckgläschen auf genau 10 Runden, was dann einem Bildausschnitt von 1,8 mm entspricht. Beim 40er Objektiv komme ich mittels der Reihen-Methode auf ca. 390-410 µm - kurz: ca. 400 µm.
Bedenkt man, dass z.B. die Desmidiacee Euastrum didelta 100-150 µm misst, Stentor igneus 200-400 µm lang ist und Kieselalgen noch viel größere Größenschwankungen aufweisen (können), wird jede exakte Größenmessung ad absurdum geführt. Wirklich interessant ist eine möglichst exakte Größenangabe eigentlich nur bei sehr kleinen Organismen. Aber selbst hier genügt es, z.B. zwischen 10-20 µm und ungefähr 40-60 µm zu unterscheiden.
Total vermessene Grüße von
Monsti
Demnach hat Adam Riese recht!? Schon erstaunlich" :D
Herzliche Grüße
Detlef
ZitatDemnach hat Adam Riese recht!?
Davon gehe ich aus. ;D
Liebe Grüße von
Angie
... ihr meint sicher Adam Ries... ;)
http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Ries
Gruss, Oliver
Oh, guter Himmel, da spricht offensichtlich ein Lehrer!!! :o
Lässige Grüße von
Angie
Angie,
Du hast recht, er ist Schulmeister, der Oliver S. Aber ein nicht Unsympatischer! Aber besser wissen müssen es die Lehrer halt ;D.
Herzliche Grüße
Detlef
Nee, Angie,
MEIN Physiklehrer sagte immer: "Wer misst, misst Mist!" ;D
Servus zusammen,
ist ja auch okay. Dank Oliver und Wikipedia weiß ich jetzt wenigstens, dass die Bezeichnung "Adam Riese" zwar üblich, doch eigentlich nicht korrekt ist. Lieber Oliver, ich sage nichtsdestotrotz weiterhin "Adam Riese", weil der aus meinem Kopf nämlich einfach nicht raus will ... ;D ;D ;D
Grüßle von
Angie