Liebe Pflanzenfreunde,
Nachdem Leopold seinen super Beitrag von dem Haselnussstrauch (Corylus avellana) gezeigt hat, möchte ich hier einen Haselstrauch mit rot gefärbtem Laub, den Bluthasel (Corylus maxima purpurea) zeigen.
Systematik
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Unterfamilie: Haselnussgewächse (Coryloideae)
Gattung: Hasel (Corylus)
Art: Bluthasel
Wissenschaftlicher Name : Corylus maxima purpurea
English: Hazelnut tree
Francais: La Noisette
Bild 1 Illustration Corylus avellana
Vor rund 60 Jahren traf man neben einigen anderen Sträuchern vor allem den Haselnussstrauch als Unterholz im Laubwald an. Heute pflanzt man in Gärten und Anlagen den Haselnussstrauch gern als Zierstrauch an. Die großfrüchtigen Haselnüsse, die bei uns zum Verkauf gelangen, sind meist aus Südeuropa eingeführt und stammen von der Lampertnuss (C. maximus).
Der Haselnussstrauch stand bei unseren germanischen Vorfahren in hohem Ansehen. Für sie war er das Sinnbild des Frühlings und der Unsterblichkeit. Man glaubte, Donar habe ihn in seinem besonderen Schutz genommen und bewahre ihn vor Blitzschlag. Hieraus entstand später der Glaube, der Blitz verschone den Stauch, weil Maria, die Mutter Jesu, bei einem Gewitter unter ihm gerastet habe. Man schrieb ihm auch Zauber- und Wunderkräfte zu. Ein dünner Zweig lieferte die Wünschelrute, mit deren Hilfe man verborgene Quellen und unterirdische Schätze aufzufinden hoffte, und zwar sollte sie am wirksamsten sein, wenn sie in der Johannis-, Christ- oder Karfreitagsnacht geschnitten wurde.
Während des Winters trägt der Strauch außer vielen Knospen zahlreiche rote ,,Kätzchen", die starr und steif von den Zweigen abstehen.
Bild 2 Männliche rote Kätzchen ♂ Corylus maxima purpurea
Sobald milderes Wetter eintritt, strecken sie sich in die Länge, so dass sie weich und biegsam werden.
Jedes ,,Kätzchen" besteht aus vielen schuppenförmigen Blättern, die an einem gemeinsamen Stängel, der Achse, sitzen. Unter diesen Kätzchenschuppen stehen je zwei Blättchen und unter ihnen wieder je acht Staubblätter. Da Staubblätter nur in Blüten vorkommen, haben wir hier so viele Staubblätter vor uns, als Kätzchenschuppen vorhanden sind.
Die rote Färbung der Pflanze ist, mit Ausnahme der Wurzeln, fast durchgehend. Rinde, Blätter und die männlichen Kätzchen weisen sie auf. Dies hat auf den Wuchs der Pflanze insofern Einfluss, dass sie, bedingt durch die geringe Nährstoffverarbeitung, nicht so schnell wächst.
Der Haselnussstrauch ist ein Windblütler.
Bild 3 Proben (junger Trieb) in AFE I Corylus maxima purpurea
Junge Triebe sind im Querschnitt rund und haben ein kleines, rundes Mark. Die Triebe sind mit kurzen Haaren dicht besetzt und haben auch etliche große, helle Lentizellen (rundliche oder spindelförmige, raue und poröse, vorspringende Warzen (Korkwarzen) auf den Korkmänteln der Zweige von Holzgewächsen; dienen dem Gasaustausch).
Die Triebspitze ist durch rotbraune Drüsenhaare gekennzeichnet. In den Blattnarben sind fünf Leitbündel sichtbar. Die jungen Triebe sind relativ dünn und wachsen etwas zick-zack-förmig.
Bild 4 Mikrotomschnitt , Trieb, quer 30 µm; Corylus maxima purpurea
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf – Trieb (Probe liegt seit Mai 2009 in AFE I - Gemisch)
1. AFE-Gemisch auswaschen
2. (Querschnitt 30µm) mit 70 % Ethanol
3. Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
4. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
5. Vorfärbung Acridinrotlösung 10 Min.
6. Auswaschen mit Aqua dest. 15 Sek.
7. Acriflavinlösung 10 Sekunden
8. Auswaschen mit Aqua dest. 15 Sek.
9. Nachfärbung Astrablaulösung 30 Sek.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau habe ich etwas Acrflavin beigemischt.
10. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
11. Entwässern mit 3x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
12. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Rotihistol einzusetzen
13. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb. Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot, Suberin hellrosa.
Fotos erstellt mit Nikon D5000.
Bild 5 Übersicht mit Drüsenhaar , Corylus maxima purpurea
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 6 Ausschnitt aus der Vergrößerung, Corylus maxima purpurea
Bild 7 Ausschnitt aus der Vergrößerung mit Beschriftung, Corylus maxima purpurea
p Ma = parenchymatische Markstrahlzellen
s Ma, = sekundäre Markstrahlzellen
Xy = Xylem
Ma = Markparenchym
Bild 8 Fluoreszenzaufnahme , Corylus maxima purpurea
Bild 9 Corylus maxima purpurea
Cuticula, Epidermis, feine Haare
Bild 10, Corylus maxima purpurea
Xylem
Herzliche Grüße, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch,
Hans-Jürgen