Liebe Pflanzenfreunde,
Systematik Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Gattung: Heidelbeeren (Vaccinium)
Art: Heidelbeere (Blaubeere)
Wissenschaftlicher Name : Vaccinium myrtillus
Volkstümliche Bezeichnung: Heidelbeere, Schwarzbeere, Wildbeere, Waldbeere, Bickbeere, Zeckbeere, Moosbeere, Heubeere
Die Blaubeere findet man als niedrigen Zwergstrauch überwiegend im Fichtenwald. Die Blaubeere kann den beschatteten Waldboden besiedeln, weil sie mit wenig Licht auskommt. Nur 5 % des vollen Tageslichts genügen ihr. Die Pflanze gedeiht jedoch auch im vollen Sonnenlicht. Bei Pflanzen, die im Schatten wachsen, sind die eiförmigen Blätter zart, bei Sonnenpflanzen dagegen derb und kleiner.
Die kantig gerieften unbehaarten Zweige des Strauches bleiben 5 bis 9 Jahre grün, dann bekommen sie eine Borke. Insgesamt kann der Strauch bis zu 28 Jahre alt werden. Erst nach mehreren Jahren kommen sie zum Blühen.
Die blaubereiften Früchte der Blaubeere gehören zu den beliebtesten Wildfrüchten des Waldes. Da sie durch die Bildung von saurem Roh-Humus zur Verschlechterung des Waldbodens beiträgt, wird sie vom Forstmann gar nicht gern gesehen. Die Früchte lassen sich zu vielerlei Speisen und Getränken verarbeiten. Getrocknete, reife Beeren werden außerdem in der Volksmedizin als Mittel gegen Durchfall empfohlen.
Im Winter sind die grünen Triebe eine wichtige Nahrung für das Wild. Nur Im Schneeschutz kann die Blaubeere in strengen Wintern überdauern.
In Heiden, lichten Wäldern und Gebüschen bedeckt ein Zwergstrauch die Blaubeere, den Boden oft auf weite Strecken. Sie wirft im Herbst ihre Blätter ab, hat rot angehauchte, einzelnstehende Blüten, die hängenden Glöckchen ähneln, und trägt blauschwarze Früchte.
Vor dem Verzehr selbstgepflückter, ungewaschener Heidelbeeren wird trotz fehlenden Nachweises aufgrund angeblich möglicher Anhaftung von Eiern des Fuchsbandwurms immer noch gelegentlich gewarnt. Wenn man dieses Risiko ausschließen will, sollte man die Beeren kochen.
Ein Werkzeug zur Ernte von Heidelbeeren ist der Blaubeerkamm oder Heidelbeerkamm, regional auch Raffel genannt. Dabei handelt es sich um einen Kasten mit aufgesetztem Kamm. Mit der Raffel wird über die Heidelbeerbüsche gestrichen, und dabei fallen die Beeren in den Kasten. Durch diese Methode werden jedoch sowohl reife und unreife Früchte als auch Blätter abgerissen und die Pflanze kann verletzt werden.
Nach dem römischen Schriftsteller Plinius wurde der Farbstoff der Heidelbeere zum Färben der Kleider von Sklaven verwendet.
Arbeitsanleitung:Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. (Schnitte 30 µm) mit 70 % Ethanol
2. Fixieren in 70 % Ethanol 24 Stunden
3. Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
4. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
5. Vorfärbung Acridinrotlösung 9 Min.
6. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
7. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen- Lupenkontrolle) ca. 10 Sekunden.
8. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
9. Nachfärbung Astrablaulösung 40 Sek.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 5:1 verwendet.
10. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
11. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
12. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen
13. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb. Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot, Suberin hellrosa.
Fotos erstellt mit Nikon D5000.
Spross – Querschnitt 30 µm
Bild 01 Illustration Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_64471453.jpg)
Original book source: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany
Bild 02 Schnittstelle, Spross, Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_26083898.jpg)
Dieser Zweig ist noch jung, er hat keine Borke.
Bild 03 Spross eingespannt im Probenhalter vom Schlittenmikrotom Reichert-Jung Hn 40, Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_62806890.jpg)
Querschnitt durch den Spross mit Seitentrieb
Bild 04 Übersicht Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/60090_65122748.jpg)
Die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 05 Übersicht, Schnittstelle ca. 3 mm tiefer, Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/60090_52786977.jpg)
Die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 06 bis Bild 08 Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED
Bild 06 Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_24945686.jpg)
Bild 07 Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_16140174.jpg)
Bild 08 Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_57767372.jpg)
Bild 09 Ausschnitt aus der Übersicht, Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/60090_16782441.jpg)
Bild 10 Ausschnitt aus der Übersicht mit Beschriftung, Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/60090_16991442.jpg)
Cu = Cuticula
Ep = Epidermis
Ri = Rindenparenchym
Sk = Sklerenchymring
Ph = Phloem
Xy = Xylem
Das Kambium kann ich nicht erkennen.
Bild 11 bis Bild 14, kantig geriefte unbehaarte Ecken des Strauches, Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
Bild 11 Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_19652016.jpg)
Bild 12 Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_426308.jpg)
Bild 13 Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_17478649.jpg)
Bild 14 Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_45535975.jpg)
Bild 15 Spaltöffnung (Stomata), Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_55035664.jpg)
Eine Mündung, durch die der Gasaustausch der Pflanze erfolgt.
Bild 16 Polarisationsaufnahme, Blaubeere (Vaccinium myrtillus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/60090_41869724.jpg)
Quellenangabe: Wikipedia, Helmut Bechtel Pflanzenführer, Der neue Kosmos Tier-und Pflanzenführer, Schmeil Leitfaden der Pflanzenkunde, Werner Heiligmann Die Pflanze, Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 6. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1990.
Dank an Detlef für die Kontrolle bei der Anatomie dieser Pflanze.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen